1. Januar 1965 – Heute hast
du noch kein einziges Wort zu mir gesprochen.
Am
Neujahrstag sprach die Heiligste Jungfrau:
"Durch das Ausströmen Meiner Liebesflamme lege
Ich die Krone des Erfolges auf das Hl.
Konzil." ... Seit Mitte Januar lebe ich in
großer innerer Trockenheit und Finsternis. In
dieser Verlassenheit wurde mir mehr und mehr
bewusst, dass mein bisheriges Leben lauter
Einbildung und Lüge war. Ich versuchte, dies
mit ganzer Kraft von mir fernzuhalten. Aber je
mehr ich mich anstrengte, umso mehr fiel ich
in die Macht dieses Bewusstwerdens. Diese
Drangsalen wurden noch erschwert durch die
Versuchungen gegen den Glauben. Ich wollte mit
aller Kraft mein seelisches Gleichgewicht
zurückgewinnen. In meiner Schwäche hatten
meine verworrenen Gedanken alles für schlecht
befunden. Diese Unsicherheit wuchs in mir
immer mehr. Bald zwang mich eine Macht fast
zum Verzweifeln, meine ständigen Lügen
einzustellen; sofern ich das nicht täte, werde
ich verdammt. Dieser Gedanke erschreckte mich.
Mein Entschluss war: Ich will nicht sündigen!
Ein für allemal entferne ich aus meiner Seele
diese lügenhaften Einbildungen, ich trenne
mich von allem, was im Zusammenhang mit meinen
Lügen steht. Den Umgang mit Menschen, die von
mir wissen, will ich meiden. Ich trenne mich
von der mir zugeordneten Schwester, und zu
meinem Beichtvater gehe ich auch nicht mehr.
Ich habe das ständige Gefühl, dass er nicht
entschieden genug zu mir ist und mich meinen
lügenhaften Einbildungen überlässt.
Die Worte des Herrn wagte ich nicht weiter
niederzuschreiben, denn ich hielt sie für
meine Erfindungen, die ich in Überheblichkeit
und Hochmut niederschrieb. Ich befand mich
wahrlich in großer Qual. Wenn ich mein
Schreiben unterließ, ergriff mich die Angst,
dass ich der Bitte Jesu nicht nachkomme. In
dieser kümmerlichen Verfassung konnte ich
nicht einmal beten. Für kurze Zeit gab ich den
Kampf auf. Dann hörte ich die Worte Jesu:
"Heute hast du noch kein einziges Wort zu Mir
gesprochen."
Auf diese Worte hin erschrak ich, aber es war
mir nicht klar, ob es tatsächlich die Worte
Jesu waren oder der Nachhall meiner Lügen. In
der nächsten Minute vernahm ich in meiner
Seele das Schluchzen der Heiligsten Jungfrau.
Aber ich erachtete dies als eine Versuchung
meiner Phantasie aus den vergangenen Zeiten.
Ich bemühte mich, vom Trügerischen meines
Lebens freizukommen, das wie ich fühlte seinen
Gipfelpunkt erreicht hatte.
Ich lebe in einer entsetzlichen Innenwelt,
aber jetzt versuche ich unter Aufbietung
meiner letzten Kraft diese Täuschungen in
meinem Inneren endgültig loszuwerden. Ich habe
es schon oft versucht, aber mein schwacher
Wille ließ mich immer im Stich, und alles fing
von neuem an, besser gesagt, das alte Übel
wurde schlimmer. Vergebens bat ich den Hw. H.
Bischof, auch Pater X. und Pater D., mich vom
bösen Feind zu befreien. Keiner von ihnen tat
es. Sie beschwichtigten mich nur, ich solle
abwarten, bis sich der Wille Gottes in meiner
Seele klärt. Für mich waren diese Worte
schwach, und das war die Schuld, dass ich
meine Lügereien weiterführte. Meinen
Beichtvater habe ich auch vergebens und streng
gebeten, denn ich nahm an, er wolle aus feinem
Taktgefühl meinen schweren Fehler nicht
aufdecken.
Fürchterliche Kämpfe hatte ich auszustehen.
Auch nach der Beichte konnte ich nicht zur
Ruhe kommen und mich nicht zufrieden geben mit
dem Gedanken, dass er meine Lügen nicht merke.
Es gab eine Zeit, in der ich wegen dieser
Unruhe nicht zu kommunizieren wagte. Weinend
flehte ich meinen Beichtvater an: Mein
geistlicher Vater, glauben Sie mir nicht, denn
ich bin eine Lügnerin, und die Menge meiner
Sünden hält mich von der Hl. Kommunion fern.
Sie wissen ja, was Sie gesagt haben? Dass ich
auch weiterhin zur Hl. Kommunion gehen soll,
denn Sie übernehmen für meine Seele die
Verantwortung, und ich wagte nur, ihrem Befehl
gehorchend, dies zu tun.
Danach war ich für kurze Zeit beruhigt, jedoch
wechselte dieser Zustand in meiner Seele.
Diesen Kampf kann ich nicht mehr weiterführen.
Als ich das letzte Mal beichtete, ermunterten
Sie mich, mich auszusprechen und dadurch
meiner Seele Erleichterung zu verschaffen.
Aber ich war nicht imstande aufzuzeigen, was
sich in meiner Seele vollzog. Oft verspürte
ich unerwartet Hemmungen und das Gefühl, dass
Sie es gut meinen. Ich halte es für das beste,
wenn Sie sich von meinen endlosen Betrügereien
nicht mehr täuschen lassen, denn sonst werde
nicht nur ich verdammt, sondern auch Sie.
Ein fürchterlicher Kampf ist das! Ich kann ihn
nicht mehr ertragen. Bis jetzt haben Sie mich
geführt mit dem Hinweis, für das heilige
Anliegen zu allen Opfern bereit zu sein. Aber
ob das wirklich so ist? Das weiß niemand! Ich
bin mir dessen nicht ganz sicher. Dass es
nicht vom Teufel ist, das sagte mir der Hw. H.
Bischof, auch Pater X und Pater D., und Sie,
mein geistlicher Vater, haben mich auch
beruhigt. Einmal hat auch Satan mich bestürmt:
"Von mir ist es auch nicht, aber von Gott auch
nicht. Das stammt nur von dir!"
Mein Herr, verzeih mir meine Sünden! Ich kann
nicht länger mich selbst täuschen, endlich
will ich meine Ruhe haben. Ich sehe ein, dass
es ganz unverständlich ist, was ich getan
habe, und ich kenne nicht den Grund. Aber nur
seit dieser Zeit leide ich so sehr. Doch, was
aus der Sünde stammt, kann nicht verdienstvoll
sein. Frei werden, frei werden aus dieser
furchtbaren Qual! Das ist mein einziges Gebet
zum Himmel! Ach, du seliger Tod! Für mich wird
er die Erlösung bedeuten, der mich von diesen
höllischen Qualen befreit. Das erleide ich
schon seit Jahren! Oh, seliger Tod! Ich
verlasse mich auf Gottes Barmherzigkeit. Auch
das nehme ich mit Freuden an, wenn Er mein
Leben nimmt und mich bis zum Letzten Gericht
unter den Leidenden belässt, denn dann weiß
ich, dass ich dort mag ich auch noch so lange
verbannt sein keine Gelegenheit mehr zur Sünde
haben werde. Mit dem Tod enden meine
verworrenen Gedanken und Lügen, und so werde
ich Gott nicht mehr beleidigen.
Als ich in meiner Seele hörte, wann ich unter
den Seligen sein werde, empfand ich tiefe
Dankbarkeit... Eine unvorstellbare Wonne wird
für mich der Abschied von der Erde sein. Bis
dahin gehe ich zu einem anderen Beichtvater,
dem ich von meinen in meiner Seele sich
abspielenden bösen Einbildungen nichts
erwähne. Zunächst will ich mich von diesen
entlasten und dann meine anderen Sünden
loswerden. Meine früheren Beichten so fühle
ich waren voll von Heuchelei. Das ist es, was
in mir so qualvolle Unruhe verursachte. Ich
will nicht mehr zu meinem bisherigen
Beichtvater gehen, denn die durch die Lügen
verursachten alten Wunden würden wiederholt
aufbrechen und die Ruhe meiner Seele
aufwühlen. Entsetzliche Qualen sind das!
7. Januar 1965 – Ich brauche
keine Kraft.
Der Herr Jesus sprach: "Grüble nicht nach, wer
jener Starke ist, der Unsere Mitteilungen in
Gang bringen wird. Ich brauche keine Kraft.
Die demütigen und opferbereiten Seelen erwähle
Ich dazu. Wichtig ist, dass sie mit Vertrauen
zu Mir kommen. Ich wiederhole, nur so könnt
ihr ganz in Meine Nähe kommen. Ja, habt
Vertrauen zu Mir!"
11. Januar 1965
Ich war bei der Hl Beichte. Für 2-3 Tage war
ich erleichtert, nein, das darf ich nicht so
schreiben, denn diese Erleichterung trennte
mich (riss mich) von der Erde, und Tage
hindurch verging die Zeit in glückseliger
Verzückung. Meine Freude war so groß, dass ich
sie nicht in mir verdrängen konnte. Auch in
diesen Tagen hielt ich mich für paar Stunden
im (Schwestern-) Haus auf. So sehr hätte ich
gewünscht, dass doch alle diese Verzückung mit
mir fühlen könnten! Ich konnte sie beinahe
nicht mehr in mir verbergen. Während meiner
Arbeit ging ich hinüber zu der mir
zugeordneten Schwester und küsste sie an der
Stirne. Dabei ließ der Herr Jesus auch sie die
wunderbare Wirkung empfinden, die meine Seele
überströmt. Der Herr Jesus sprach: "Gottes
Auge ruht auf dir!"
15. Januar 1965
"Meine Tochter, deine Seele ist ein
Empfangsapparat für Meine göttlichen Worte.
Zittere nicht! Das ist so, wenn du dich auch
noch so unwürdig dafür fühlst. Du weißt, dass
Ich deine Kleinheit, Unwissenheit und Demut
für dieses Ziel brauche, und zum Erreichen
dieses Ziels sei der Akzent auf das letzte
Wort gelegt." (Demut!)
4. Februar 1965 – Rührende
Aufmerksamkeit: "Das bin Ich!"
Heute morgen wachte ich erleichtert auf. Der
Herr Jesus sprach: "Der Friede sei mit dir!"
Es war mir nicht, als ob ich es nicht annehmen
könnte. Infolge Seiner Worte kehrte die
ersehnte Ruhe in meine Seele ein. Dieser
Friede verlieh mir eine untrügliche Kraft. Der
Herr Jesus sprach wieder: "Meine kleine
Tochter, hast du viel gelitten? Der geblendete
Satan konnte dich zu keiner Sünde verführen.
Das Bewusstsein, dass du Meinen heiligen
Willen weitertragen musst, versetzte ihn in
blinde Wut, darum wollte er dir dies aus dem
Kopf treiben... Wenn Mein göttliches Licht
jene Seelen, die berufen sind, Unser heiliges
Anliegen weiterzutragen, über den göttlichen
Ursprung erleuchtet, so ist dass das Verdienst
deiner Leiden. Groß wird das Heer der Gegner
sein. Du wirst noch viel dafür leiden müssen,
damit Unser Vorhaben zum Ziel gelangt. Gib
deinem Beichtvater Rechenschaft über deinen
Seelenzustand!
14. Februar 1965
Während der Anbetung mahnte mich der Herr
Jesus: "Geh! Du musst deiner Familie Brot
kaufen." Das hatte ich ganz vergessen. Tief
bewegt bedankte ich mich bei Ihm, dass Er auch
solch irdische Belange im Auge behält.
Unterwegs betete ich Ihn an. Als ich das
Geschäft betrat, fiel mir ein, dass eben
Samstag war, und auf meine Frage, ob noch Brot
vorhanden sei, bekam ich eine verneinende
Antwort. Ich war erschrocken: Was mache ich
jetzt? Als ich dann das Geschäft verlassen
wollte, rief man mir nach, dass ein Brot noch
da sei, denn derjenige, der es bestellt hatte,
holte es nicht ab. In diesem Moment sagte ich:
Mein anbetungswürdiger Jesus! Er sprach: "Das
bin Ich! Siehst du? Die bei Mir verbrachte
Zeit soll nicht zum Nachteil deiner Familie
sein."
25. März 1965 – Strenge all
deine Kräfte an!
Der Herr Jesus bittet: "Strenge all deine
Kräfte an! Das ist es, was Mir an dir gefällt.
Je mehr man den Bogen anspannt, umso sicherer
findet man das Ziel. So musst auch du deine
Willenskraft anspannen, und dadurch verfehlt
der Pfeil seine Richtung nicht, die nur der
Himmel ist."
7. April 1965
Ich sprach mit der mir zugeordneten Schwester
und erwähnte, der Herr tue, als wollte Er mich
vergessen, und ich fühle mich dabei weit von
Ihm entfernt. Noch am selben Tag geschah es.
Als ich mich zu Hause mit meinen kleinen
Enkelkindern beschäftigte, betete ich in der
Tiefe meiner Seele den Herrn Jesus an und
leistete Sühne. Ich empfand, wie meine zu Ihm
gesandten Worte in unendliche Höhen stiegen.
Da überraschte Er mich: "Warum denkst du, dass
ich weit über dir, in der Höhe, sei? Ich stehe
auch jetzt neben dir..."
Während der Herr Jesus sprach, spürte ich in
meiner Seele das sonderbare Empfinden, dass
die Heiligste Jungfrau in Ihrer wunderbaren,
entzückenden Liebe zum Herrn Jesus sagte: "Sie
ist auch Mein besonderer Liebling!"
Und Sie ließen mich wissen, dass man von mir
sprach. Die Heiligste Jungfrau ist in die
Liebe der Heiligsten Dreifaltigkeit so
einbezogen, dass ich Sie in meiner Seele kaum
unterscheiden konnte. Davon war ich ganz
überrascht, und zu meiner Verwunderung ließ
mich der Herr Jesus in wunderbare Dinge
versinken. Er sprach: "Das ist keine
Verzückung, nur eine Art davon, darum kann
deine Körperkraft dies ertragen."
Währenddessen weihte Er mich in bislang
unbekannte himmlische Dinge ein. Das kann ich
aber nicht in Worte fassen... Der Herr Jesus
hatte auch am folgenden Tag mit mir darüber
gesprochen. Es ist mir unmöglich, dies
niederzuschreiben...
12. April 1965
Am
Montag in der Karwoche überhäufte mich der
Herr Jesus mit der Klage über meine Familie,
die Seine Leiden auch vermehre: "Meine kleine
Tochter, siehst du Meine um Hilfe bittenden
Hände! Viele wenden ihre Augen ab, um dem
traurigen Blick Meiner Augen nicht begegnen zu
müssen. Du siehst, Ich bin es, der sich ihnen
nähert. Und sie gehen starr den Weg der
Finsternis. Darum will Meine Mutter Ihre
Liebesflamme auf der Erde zünden, um die
Seelen zu erhellen. Darum bittet Sie um die
Öltropfen eurer Opfer. Ich sage dir und
verspreche es mit Meinem göttlichen Wort: du
wirst niemals abgewiesen, wenn du für jemanden
betest. Die Öltropfen deiner Opfer fallen
nicht nur in die Öllämpchen der Seelen,
sondern auch in Meine von Fieber brennenden
Wunden und wirken dort als erquickender
Balsam. Meine Elisabeth, der Gottmensch dankt
dir dafür. Weise Mich nicht ab, Ich muss so
tun, denn Ich bin auch ein mit euch fühlender
Mensch. Ihr, die ihr für Mein Erlösungswerk
Opfer, bringt, verpflichtet Mich dazu. Ich
könnte euch sagen: Ihr bestacht Mich! Eine
überwältigende Freude erfüllt Mich!" Als Er
Seine Worte beendete, ließ Er in meiner Seele
dieselbe Freude wahrnehmen, die auch Er
empfindet in Anbetracht unserer teilhabenden
Liebe.
Mai 1965 – Leiden für andere.
Ich war beim Arzt. Nach der ersten
Untersuchung konnte er keine Krankheit
feststellen. Er erklärte, meine Leiden seien
nicht durch eine Krankheit verursacht, sondern
durch die Übernahme der Leiden anderer. Mit
meinen Nerven stimmt es auch, ich sei ganz in
Ordnung. Damit aber die Untersuchung
vollkommen sei, schickte er mich ins
Laboratorium zur weiteren Untersuchung. Nach
einer Woche ging ich mit dem Befund wieder zu
ihm. Nachdem er ihn betrachtet hatte, stellte
er eine geringe, ganz unbedeutende Blutarmut
fest. Und da er auch diesmal keine Krankheit
an mir fand, verschrieb er mir keine
Medikamente. Er empfahl mir ein lauwarmes
Thermalbad, aber erst beim Eintritt der
wärmeren Zeit. Erneut nannte er als Grund
meiner Leiden die Übernahme fremder Leiden, da
mein Nervensystem außergewöhnlich fein sei und
auf alles außergewöhnlich reagiere. Das löse
in mir die vielen Leiden aus, er könne keine
andere Meinung abgeben. Dieser Arzt kennt mich
nicht und weiß auch nichts von meinen
Lebensverhältnissen. Man kann sich vorstellen,
mit welch großem Interesse meine Kinder, die
von mir immer hören mussten, wie ich mich auf
meine ständige Schwäche und meinen schlechten
Gesundheitszustand berief, auf den Befund der
Untersuchung warteten. Überrascht nahmen sie
die Feststellung des Arztes zur Kenntnis, dass
mir gar nichts fehle. Das fanden auch sie für
seltsam. Und ich litt auch weiterhin...
15. Mai 1965
Der Herr Jesus ließ mich Seinen leisen Seufzer
wie aus weiter Ferne hören. Durch Seinen
Seufzer ließ Er ein dämmerndes Licht in meine
Seele eingehen, und dies erleuchtete den Wert
meiner Leiden. Während dieser von weit her
empfundene Seufzer durch meine Seele zog,
fühlte ich den Geist der Stärke in meiner
Seele in vollem Maß wirken. Währenddessen
hörten die bislang empfundenen quälenden
Schrecken der Unsicherheit auf, die mich so
sehr schwächten. Hernach sagte der Herr Jesus:
"Meine Liebe, wanke nicht in diesem
verzweifelten Seelenzustand, in den Ich dich
jetzt versetze."
Als ich die Worte Jesu in meinem Inneren
vernahm, klammerte ich mich sofort an sie:
Mein Jesus, wie glücklich bin ich, dass Du zu
mir sprichst! Lass mich nicht los! Du weißt es
am besten, denn Du gibst ja die Leiden. Er
sprach leise: "Jetzt musst du die Leiden und
Finsternisse ertragen, die Meine Jünger nach
Meinem Tode verspürten. Aber wie Ich ihnen den
Heiligen Geist sandte, so sende Ich Ihn auch
jenen, für die du jetzt leiden musst. Nicht
wahr, mitten in den Leiden begreifst du jetzt
schon, was du bis Jetzt nicht verstanden hast?
Dieses Wunder ist das Wiederkommen des
Heiligen Geistes, den viele erwarten; Sein
überströmendes Gnadenlicht wird die ganze Erde
durchdringen." Als der Herr Jesus Seine Worte
beendete, verschwand die erhellende Kraft
Seiner Gnade sofort aus meiner Seele. Da
beherrschte sie wieder die Dunkelheit der
Leiden.
20. Mai 1965
Während der Frühmesse, vor der Hl. Kommunion,
würdigte mich der Herr Jesus Seiner Worte:
"Sei sehr stark! Mehr Leiden gebe Ich dir
nicht mehr!" Diese Seine Worte waren für mich
schreckenerregend. Ich bekomme keine Leiden
mehr? Oh mein anbetungswürdiger Jesus, soll
das den Entzug Deiner Liebe bedeuten? Das
schmerzte mich noch mehr, und traurigen
Herzens beklagte ich mich beim Herrn Jesus:
Mein Jesus, für mich ist das ein Leid, wenn
ich keine Leiden habe. Wie soll ich jetzt vor
Dir stehen? Deine Liebe, mit den Leiden
verschmolzen, beherrschte meine Seele. Was
wird aus mir werden? Es wurde mir schwer ums
Herz. Darum bat ich den Herrn: Mein
anbetungswürdiger Jesus, warum verfährst du so
mit mir? Verdiene ich nicht die Leiden? Oder
bin ich nicht stark genug sie zu ertragen?
Noch lange klagte ich vor Ihm. Er sprach
wieder:
"Wie Ich sehe, hast du Mich nicht verstanden.
Bis jetzt gab Ich dir soviel Leiden, wie deine
menschliche Kraft ertragen konnte. Diese
steigere Ich nicht mehr. Für dich ist das Maß
voll. Nicht ein Haar hat noch Platz davon,
weder in deinem Körper noch in deiner Seele.
Ich wiederhole: halte durch und sei ruhig! Du
bist ein Gefäß, voll beladen mit den
erhaltenen Leiden. Meine Liebe mindert sich
nicht, aber auch die Leiden steigere Ich
nicht. Ich versprach dir, nicht wahr, dich
nicht zu schonen. Du musst leiden bis zu
deinem letzten Atemzug. Und weil du in Meinem
Erlösungswerk so begeistert mitmachtest,
erhalte Ich dich in Meiner Liebe. Der Friede
sei mit dir! Meine Elisabeth, Meine Liebe kann
dir niemand geben, nur Ich, der Ich dich zum
Arbeiter in Meinem Erlösungswerk berufen habe,
jetzt aber bist du als dessen Belohnte
berufen."
30. Mai 1965
Die Heiligste Jungfrau sprach: "Meine kleine
Tochter, nach deinem Tode wird dein Platz
neben Mir sein. Deine auf Erden gesammelten
Öltropfen, die Mein göttlicher Sohn um deines
opfervollen Lebens willen mit Seinen
Verdiensten vereinte, werden in die
verlöschenden Öllämpchen der Seelen fallen,
bei deren Licht sie den Weg zum Heil finden
werden. Diese deine Öltropfen werden auch in
solche Seelen fallen, die kein Öllämpchen
haben. Die werden nach dem Grund forschen und
zu Meinem göttlichen Sohn gelangen. Du wirst
also auch im Himmel eine Aufgabe haben und
deine Arbeit im Erlösungswerk auch nach deinem
Tode fortsetzen."
4. Juni 1965 – Der Kampf
deiner Seele hat Mich erfreut.
Etwas Interessantes ist geschehen. Als ich
meine kleine Wohnung betrat, musste ich das
jämmerliche Stöhnen und die Vorwürfe Satans
anhören. Er beklagte sich bei mir, dass er
schon seit langem den Verdacht schöpfe, dass
ihn im Zusammenhang mit meiner Person ein
großes Unheil drohe. Darum wollte er mich von
dieser Zeit an immer im Auge behalten. Dann
beklagte er sich, dass es mir dennoch gelungen
sei, mich aus seinen Krallen zu befreien.
Obwohl er alle Mittel ins Lot geworfen habe,
sei dennoch er der Verlierer. Bis ich mein
kleines Zimmer am Ende des Gartens erreichte,
ging er mit mir, besser gesagt, schlich er
unbeholfen als Blinder neben mir her. Es war
aber eine Zeit, in der ich seine von Hass und
Rache funkelnden Augen wahrnehmen musste, die
damals noch mein ganzes Wesen in Furcht
versetzten.
5. Juni 1965
In
meiner Seele brennt eine große Sehnsucht nach
Gott. Ich ergab mich Seinem heiligen Willen.
In aller Zufriedenheit nahm ich an, was Er
schicken wolle: Leben, Leiden oder Tod. Das
erfüllte mich mit Freuden, wofür es keinen
Buchstaben, kein Wort zur Schilderung gibt. In
meiner vor Freude bebenden Seele hat sich am
nächsten Morgen alles still gelegt. Erneut
traf mich die Anfechtung des Bösen. Noch
niemals hatte ich dieses Wort gebraucht, aber
jetzt muss ich es niederschreiben: die Qual
der Leiden zerschmetterte meine Seele. In
einigen Worten beschreibe ich die Angriffe
Satans, mit denen er mich im Innersten
erschüttern wollte. Es hat keinen Sinn, deine
ausgeklügelten Dummheiten für wahr zu halten.
Nicht wahr, diese Selbsttäuschung hat dich
bestürzt, weil dies alles deine eigene
Erfindung ist. Sieh es endlich ein Durch deine
Leiden bist du ein aus Liebe brennendes Opfer
geworden, an dem die Allerheiligste
Dreifaltigkeit ihr Wohlgefallen hat... Du
sollst nicht meinen, du wärest auch nur für
eine Minute von uns getrennt.
Der Himmel steht für dich offen. Das bedeutet
natürlich nicht, dass deine irdischen Qualen
ein Ende haben. Deshalb war in deiner Seele
ein Dunkel. Ich überließ deinen Leib und deine
Seele der Macht des Fürsten der Finsternis,
damit er mit dir nach seinem Willen handle. Er
soll eine jede Möglichkeit ausnützen, um dich
auf die Probe zu stellen. Zu deiner
Erschütterung stellte Ich ihm alle Mittel zur
Verfügung, damit er sehe, mit wem er es zu tun
habe: mit einer Seele, die die Allerheiligste
Dreifaltigkeit in Besitz genommen hat. Er
musste merken, dass eine solche Seele leben,
leiden und sterben kann und gleichzeitig
vollkommen in Meinem Willen ruht. Könnte es
für dich einen größeren Lohn geben, als in den
Händen des Himmlischen Vaters zu ruhen und mit
der Liebe der Allerheiligsten Dreifaltigkeit
dich zu sättigen? Darum sage ich: du bist ein
Brandopfer der Liebe."
Während der Herr Jesus an diesem Morgen dies
sprach, wurde ich vom dem Gedanken an seine
Gegenwart überströmt. Ich habe nichts gesehen,
ich habe nur Gottes Anwesenheit empfunden.
Diese göttliche Gegenwart bestärkte mich
darin, dass ich nicht durch Einbildungen
getäuscht wurde... Der Herr Jesus sprach
inzwischen: "Dein aus Liebe brennendes Opfer
wird die Seelen zur Erkenntnis und Liebe
Gottes führen. Das ist Meine Wonne. Deshalb
lasse ich dich noch hier auf Erden, damit du
als Brandopfer der Liebe lebst, auf das Ich
mit Meinen göttlichen Augen voll Freude
blicke." Daraufhin war Stille und Ruhe in
meiner Seele, aber nur für ein paar Tage.
18. Juni 1965
Während der Teilnahme am Hl. Messopfer, in der
Früh, übermannte mich wieder eine innere
Unruhe. Ein verzweifelter Kampf entstand in
mir: Diese Argumente sind nur erfundene
Gegenbeweise meiner Lügen, sind klare
Selbsttäuschung. Kein Wort ist davon wahr, und
dadurch haben sich die Sünden meiner Seele so
vermehrt, dass ich nicht zur Kommunion gehen
kann.
Dieselbe Einsicht zeigt sich bei meinem
Grübeln: Ich muss mit meinen Lügen aufhören
und alles vernichten. (Gemeint sind die
Tagebuch Eintragungen.) Darum habe ich mich
entschlossen, von nun an keinen Buchstaben
mehr zu schreiben. In meinem Inneren hörte ich
dies schon öfters, nur schrieb ich es nicht
nieder. Vielmehr bemühte ich mich, diese
Einfälle von mir abzuwenden. Das ist ein solch
großer Schmerz, einen ähnlichen empfand ich
noch nie in meinem Leben!
Ist doch dieses Leben entsetzlich! Unentwegt
im Bewusstsein leben, Gott zu beleidigen, und
glauben, dass Er Seine Vereinigung mit mir in
der Hl. Kommunion nicht wünscht. Auf diese
Weise lässt Er mich wissen, wie Ihn die
unwürdige Kommunion schmerzt und wie Ihn meine
Sünden anekeln. Kein Wunder, wenn in dieser
großen Seelenqual der Tod für mich erwünscht
ist; dann wäre ich von diesen Lügen befreit,
mit denen ich auch meinen Beichtvater
irreführe... Mein Leben so ohne Gott hat
keinen Sinn... Es ist schon die zweite Woche,
dass ich nicht am täglichen Messopfer
teilnahm, nur die Sonntagspflicht erfüllte.
Nur aus der geistigen Kommunion nähre ich
meine Seele. Alles vor mir ist ziellos und
finster. Das Leben ist für mich seltsam: Wie
soll ich ohne Gott für Gott leben? Das geht
doch nicht.
Mein Schwesterlein, ich bitte Sie, gehen Sie
zu Hw. H. G. und sprechen Sie mit ihm in
meinem Anliegen. Fragen Sie, was ich jetzt tun
soll. Ich meinerseits bin fest davon
überzeugt, dass nur ein einziger Mensch, der
Heilige Vater, mich beruhigen könnte. Wenn er
meine anhaltenden Lügen nicht für wahr hält,
gibt er mir die Lossprechung. Ich wünsche ihr
könntet meine schwierige Lage nachfühlen und
mir gutwillig zur Seite stehen. Mit dem Rest
meiner Kraft werde ich zum Hl. Vater gehen,
mögen Sie dies für noch so seltsam halten.
Alle Schwierigkeiten werde ich überwinden,
denn mit diesen quälenden Gewissensbissen kann
ich nicht mehr untätig leben. Auch wenn Sie
nicht bereit sind, mir Hilfe zu leisten, werde
ich mir auch dann alle Mühe geben, das
verlorene Gleichgewicht meiner Seele
zurückzugewinnen.
Diese Unsicherheit und Verlassenheit ist der
Grund für meinen Entschluss. Entweder bin ich
verrückt, eine Lügnerin, oder es ist wahr, was
in mir geschieht. Und wenn es wahr ist, so
kann ich nicht mehr untätig zusehen, wie die
Seelen verloren gehen. Das Anliegen der
Blendung Satans kann mich nicht mehr
zurückschrecken, mag es kosten, was es will,
ich muss alle Opfer bringen, die es verlangt.
2.-3. Juli 1965 – Seine Worte
sind Meine Worte.
Ich saß gerade beim Mittagstisch, als die
Worte Jesu wie ein Blitz in meine Seele
leuchteten: "Du weißt, was dein Beichtvater
dir bei der letzten Beichte gesagt hat? Wenn
etwas los ist, geh zu ihm, oder lass ihn
rufen!" In diesem Moment nahm ich meine ganze
Kraft zusammen und fragte telefonisch an. Ich
bekam eine mutige und günstige Antwort.
In
der Nacht zum 3. Juli konnte ich kaum
schlafen. Wie man zu sagen pflegt: Ich wartete
auf den Morgen wie die Kinder auf Weihnachten.
In Wahrheit gesagt: so war es auch! Schon mehr
als 2 Wochen sind es, dass ich mich wegen der
vorher genannten Gründe nicht zur Hl.
Kommunion wagte. Es war Sonntag. Frühmorgens
ging ich los, mit wenig physischer Kraft, aber
mit viel Hoffnung. Nach der Mahnung des
vorhergehenden Tages zog sofort der Friede des
Herrn Jesus in meine Seele ein, der die seit
geraumer Zeit getragenen seelischen Qualen
linderte.
Als ich bei meinem Beichtvater ankam,
bedrängte mich wieder der Böse. Grausam war
es, wie er mit voller Kraft auf meine Vernunft
einwirkte und darin ein Durcheinander
veranstaltete! Ich bemühte mich, auf meinen
Beichtvater zu hören, um seine an mich
gerichteten Worte zu verstehen. Auch während
der Beichte lasteten auf mir die Zweifel, da
der Böse so sehr tobte. Mitten in der Beichte
wiederholte ich öfters meinen festen Glauben
an die Gültigkeit der Lossprechung.
Als dieser verständnisvolle Beichtvater hörte,
dass ich schon seit mehr als 2 Wochen nicht
gewagt hatte, den Leib des Herrn zu empfangen,
befahl er mir ganz streng: "Begreifen Sie",
sagte er ganz streng "dass diese Belästigung
vom Bösen stammt und nicht aus Verachtung von
Seiten des Herrn Jesus..." Weiterhin: Es soll
nicht noch einmal vorkommen, dass ich von der
Hl. Kommunion fernbleibe... Als der
Beichtvater im Namen Jesu mir das befahl,
musste ich verspüren, dass er die Worte mit
höchster Kraftanwendung aussprach.
Gleichzeitig war der Angriff Satans so stark,
dass auch ich mit ganzer Kraft auf seine
wiederholten Befehlsworte mit einem
siebenmaligen "Ja!" antwortete. Unter dem
Druck des Fürsten der Finsternis stehend,
brauchte ich zur Annahme der Worte meines
Beichtvaters eine überirdische Kraft. Mit
meinem Ja-Antworten gab ich ihm zu verstehen,
dass ich ihm voll und ganz gehorchen wolle.
Dieses Bewusstsein erfüllte meine Seele mit
Frieden... Nach langer Zeit kehrte Jesus
wieder bei mir ein und durchströmte mich
wieder mit Seiner Gegenwart.
7.-8. Juli 1965
Lange und innig sprach der Herr Jesus mit mir:
"Meine liebe Seele, übergehe Mich nicht! Zu
den Worten deines Beichtvaters muss Ich sagen,
wie ich schon ein andermal geäußert habe:
Seine Worte sind Meine Worte. Halte sie immer
für glaubwürdig, denn Ich habe ihn erleuchtet,
und er ist es, der dich kennt, versteht und
führt und dich niemals verlässt. Sei deswegen
nicht besorgt, nicht voller Angst! Mein Wille
sei für dich klar. Ich sage dir immer im
voraus, was jetzt kommen wird. Habe Ich dir
nicht auch gesagt, dass Ich Satan auf dich
loslasse und er alle Versuchungen an dir
ausprobieren wird. Meine Elisabeth, Ich freue
Mich, dass du auf Meine Mahnung hin sofort und
bereitwillig zu deinem Beichtvater gingst.
Siehst du, das ist es, wovon Ich zuvor mit dir
sprach, dass du im Besitz des Geistes der
Liebe bist und der Böse keine Kraft mehr an
dir anwenden kann. Wahr ist, dass Ich ihm
erlaubte, dich zu quälen, aber der Böse wollte
bei dir erreichen, dass du Meine mahnenden
Worte nicht beachtest. Er kennt deine
Schwächen. Weil du aber im Gehorsam bist, hast
du ihn besiegt. Er ist neben dir kraftlos und
geblendet worden. Ach, wie freue Ich mich,
dass du die deiner Natur widerstrebende Tugend
so fleißig übst! Meine liebe Elisabeth, in
solchen Fällen verpflichtest du Mich, und
durch Meine unbegrenzten Gnaden wird deine
Seele noch glänzender."
Dann dachte ich über die Worte Jesu, über die
Heiligkeit und Größe der Tugend des Gehorsams
nach, und was ich bis jetzt so gar nicht
betrachtet habe, in welchem Maße und wodurch
meine Seele immer leuchtender wird. Hernach
machte ich den festen Vorsatz, fortan mit noch
größerer Treue und Hingabe anzunehmen, was ich
direkt vom Herrn Jesus oder indirekt von
meinem Beichtvater empfange.
9. Juli 1965
Die Heiligste Jungfrau sprach: "Meine Tochter,
Ich bitte dich erneut, die Art und Weise der
nächtlichen Gebetswache, die ihr mit den
Verdiensten Meines göttlichen Sohnes vereinen
sollt, deinem Beichtvater nun mitzuteilen.
Meine Bitte ist, dass die nächtliche
Gebetswache, durch die Ich die sterbenden
Seelen retten will, in einer jeden
Pfarrgemeinde so organisiert werde, dass keine
einzige Minute ohne Gebetswache bleibe. Das
ist das Mittel, das Ich euch in die Hand gebe.
Dadurch rettet ihr die Seelen der Sterbenden
vor der ewigen Verdammnis."
17. Juli 1965 – Das Feuer der
Liebe wird in dir brennen.
"Mein Schwesterlein! Empfinde in deiner Seele
den mit Gnaden verbundenen Lohn für die
Annahme Meines Befehls, den Ich dir durch den
Beichtvater gab. Ja, Ich gab ihn dir, damit du
die Macht sehest und spürest, mit der Ich die
in vieler Form aufgetretenen, von Zweifel
begleiteten und verworrenen Umstände in deiner
Seele einstellte und läuterte. Nur durch
Gehorsam konntest du das erreichen. Jetzt
siehst du ein, wodurch du deine Seelenruhe
erlangtest: Nicht durch die Beglaubigung der
Gültigkeit der Absolution, sondern vielmehr
dadurch, dass Ich dir durch den Beichtvater
einen Befehl gab. Hättest du ihn nicht
angenommen, so wäre das für deine Seele ein
für allemal einem Schiffbruch gleich. Das sind
harte Worte von Mir. Du bist überrascht, nicht
wahr? Bedenke, was Ich schon einmal betont
habe: Die Worte des Beichtvaters sind Meine
Worte. Wenn du sie nicht annimmst, widerstehst
du Gott selbst. Darum musste Ich so streng mit
dir sein. Deine Leiden werde Ich jetzt ändern,
indem Ich nicht die Qualen der Zweifel über
dich kommen lasse. Das Feuer der Liebe wird ab
jetzt, und ein für allemal, bis zu deinem
Lebensende in dir brennen und deine
Leibeskräfte in der Sehnsucht nach Seelen
aufzehren."
Seine Worte habe ich damals nicht verstanden,
denn der Herr Jesus hatte diese neuen Leiden
noch nicht zugelassen, von denen Er sagte: Das
Feuer der Liebe wird in dir brennen und meine
Leibeskräfte in der Sehnsucht nach Seelen
aufreiben. Nach etlichen Tagen war mir, als
hätte Er meine Seele mit einem feurigen Pfeil
durchbohrt. Durch diese Leiden sollte ich
Seelen vor der ewigen Verdammnis retten.
Seitdem kenne ich mich nicht mehr! Wie könnte
ich mich auch zurechtfinden? Es ist das
brennende Feuer der Liebe, das nicht zu
beschreiben ist.
Es
gibt Empfindungen, die Geheimnisse Gottes und
der Seele bleiben, worüber man nicht sprechen
kann. Ich strenge mich auch nicht an, es zu
tun. Ich weiß gewiss, mein geistlicher Vater,
dass Sie meine lautlosen, in Verschwiegenheit
verborgenen Zeilen durch die Gnade Gottes mit
mir verstehen werden. Das ist die
Angelegenheit Gottes, mein Bemühen könnte hier
nur Verderben stiften. Nur in die Stille der
Seele können die Liebesworte des Herrn Jesus
eindringen, aber davon ist hier ja nicht die
Rede. Nach den Worten Jesu brennt in mir das
Feuer der Liebe. Wie man das gewöhnliche
Brennen nicht schildern kann, so kann man auch
dieses nicht durch Worte zum Ausdruck bringen.
Denken Sie ja nicht, die Melancholie hätte
mich erfasst, oh nein! Das würde meiner frohen
Natur widersprechen. Dennoch beherrscht eine
stille Zurückgezogenheit meine Seele. Ich
fühle mich, als würde ich gar nicht der Erde
angehören. So empfand ich auch schon ein
andermal, aber der Herr Jesus sagte, dass dies
so bis ans Ende meines Lebens bleiben werde.
Von da ab bemühte ich mich, das von mir
verlangte Fasten mit noch größerer Hingabe und
Treue zu halten. Und was die Gebetswache
anbelangt, die für mich noch schwerer zu
erfüllen war, habe ich sie mit noch größerer
Anstrengung verdoppelt. Früher bat mich der
Herr Jesus, zweimal eine Stunde zu wachen. Von
nun an, seitdem in mir durch die Gnade Gottes
das Feuer der Liebe brennt, habe ich weder Tag
noch Nacht Ruhe, alles dünkt mir zu wenig, was
ich Ihm an Liebe erwidern kann. Die Zeit
meiner nächtlichen Ruhe verbringe ich ab
Mitternacht bis morgens 5.00 Uhr wachend im
Gebet. Dann gehe ich zur Kirche und setze
meine Anbetung vor dem Herrn fort. Dann nehme
ich an der Hl. Messe um 7.00 Uhr teil und gehe
zur hl. Kommunion. Tagsüber stelle ich mich
meiner Familie zur Verfügung, währenddessen
mich die Gegenwart des Herrn dermaßen erfüllt,
dass ich meine, das Wirken meiner Leibeskräfte
würde von meiner Seele überschattet, denn sie
verweilt ohne Unterlass beim Herrn. Öfters
gehe ich in mein kleines Zimmer, in dem Jesus
gegenwärtig ist, um Ihn dort anzubeten, und
Ihm Sühne zu leisten. Das sind die Geheimnisse
meines Herzens, die ich vor Ihnen eröffne.
20. Juli 1965
Die ständigen körperlichen Schwächen und
Schmerzen, von denen der Arzt die schon vorher
erwähnte Feststellung machte, plagen mich
immer noch. Oft bestürmen sie mich derart,
dass ich tagsüber nach jeder Stunde 15 Minuten
ruhen muss, denn vor Schmerzen breche ich
beinahe zusammen.
Als ich heute, nach der Hl. Messe, heimkam,
übermannte mich eine außergewöhnliche, mit
Schmerzen verbundene Schwäche. Ich wollte den
Herrn Jesus anbeten und Ihm in meinem kleinen
Zimmer Sühne leisten, statt dessen musste ich
mich ausruhen. Zuvor opferte ich dem Herrn
Jesus meine Leiden auf und wünschte Ihm
Seelen. Der Herr Jesus war darob gerührt und
begann Sein innerliches Gespräch:
"Wie lieb ist es von dir, dass du Mir Seelen
wünschst! Könnte man Mir Besseres wünschen?
Das ist es, was Ich von euch allen erwarten
dürfte. Siehst du, Meine Elisabeth, du und
ihr, ihr armen kleinen Seelen, ihr könnt Gott
etwas geben! Deine Wünsche wird auch der
Himmlische Vater in Liebe annehmen. Deine
guten Wünsche wird Er als einen Gnadenstrom
auf dich und auf alle Seelen zurückstrahlen
lassen, für die du nur betest. Glaube Mir,
etwas Größeres und Liebenswerteres könntest du
Mir gar nicht sagen. Deshalb kam Ich vom
Himmel herab, um die Seelen zu erlösen, in das
ewige Leben einzuführen."
Während Er dies sagte, stillte Er meinen Durst
nach Seelen, indem Er meine Seele mit dem
brennenden Feuer Seiner Liebe im Übermaß
durchflutete, so dass ich unter diesem
Einwirken zu zittern begann. Er sprach
inzwischen sanft: "Meine Liebe, sei jetzt noch
demütiger! Gott hat sich zu dir
herabgelassen." Meine Seele zitterte auch
hernach noch immer.
24. Juli 1965 (Samstag)
Die Heiligste Jungfrau nahte sich mir heute
mit sanften Worten, so dass Sie sofort Ihre
gnadenvolle Kraft in mich einflößte und voll
Freude sprach: "Meine Karmeliterin! Durch das
Gnadenwirken Meiner Liebesflamme hast du
erreicht, dass Gott sich zu dir herabgelassen
hat und deine Seele sich für Sein
Erlösungswerk nun im brennenden Feuer der
Liebe verzehrt. Das ist eine Bevorzugung,
darum lebe in tiefer Demut!"
Während des Schreibens fühle ich häufig starke
Hemmungen. Oft bin ich wie gelähmt... Dann
nimmt meine Kraft ab, und ich höre mit dem
Schreiben auf. Tagelang, wochenlang nehme ich
das Schreibzeug nicht in die Hand. Nur wenn Er
durch Seine Gegenwart mir streng zum Ausdruck
bringt, dass Er es will, dass ich alles
niederschreibe, finde ich wieder den nötigen
Schwung.
Nicht allzu lang ist es her, dass ich den
Herrn Jesus fragte, ob wahrlich auf Seinen
Willen hin geschah, was ich niederschrieb? Er
gab mir eine entschiedene Antwort: "Weißt du,
warum Ich dich die verschiedenen Begebenheiten
deines Lebens niederschreiben ließ? Das sind
die Widerspiegelungen Meiner Gnaden in dir,
die du, Ich weiß es gut, niemals mitteilen
würdest. Auf diese Weise zwinge Ich dich dazu,
damit man das göttliche Werk erkennt, das Ich
in dir seit deiner Kindheit wirke." Seine
Worte beruhigten mich, und nun schreibe ich
wieder alles auf.
13. August 1965 – Du hast
Mich nicht falsch verstanden.
Ich sann nach über die schon früher
erklungenen Worte des Herrn Jesus: "Ich kann
nicht auf dich verzichten!" Nachträglich
wunderte ich mich darüber, dachte aber, dass
ich es gewiss nicht recht verstanden habe. Der
Herr Jesus sprach inzwischen: "Nein, du hast
Mich nicht falsch verstanden. Warum bist du so
verwundert, wenn Ich nicht auf dich
verzichten, dich nicht aufgeben kann? Dich und
keine einzige Seele! Habe Ich nicht für dich,
für euch, Meinen letzten Tropfen Blut
vergossen? Mein Wille ist, dass Ich euch selig
mache, Meine Elisabeth. Auch du sollst das
wollen aus allen deinen Kräften, in jedem
Augenblick deines Lebens."
18. August 1965
Als ich mich morgens, während der Hl. Messe,
vor ihm niederwarf, flehte ich Ihn in tiefer
Reue über meine Sünden an. Er ließ mich wieder
fühlen, wie Ihn dies rührte und ließ mich das
Pochen Seines Herzens wahrnehmen. Dann sprach
Er: "Die verzeihende Liebe Meines Herzens hast
du von Mir schon lange erhalten. Diese
Bußgesinnung, mit der du vor Mir erschienen
bist, nehme Ich für andere an und gebe ihnen
Meine Vergebung. Ja, Meine Liebe, unsere Hände
sammeln gemeinsam, und dadurch, dass unsere
Herzen gemeinsam empfinden, sind auch die
Gedanken unseres Geistes eins." Während Er
dies sagte, überströmte Er mich mit Seiner
Liebe so sehr, dass ich erzitterte. Das kann
ich nicht mit Worten ausdrücken, es ist
wahrlich so, wie Er sagte: "Dies kann der
Verstand nicht erfassen, nur das Herz!"
27.-28. August 1965
Mein anbetungswürdiger Jesus, Du weißt, wie
sehr es mir leid tut, dass ich wegen meiner
Müdigkeit heute für die Sterbenden keine
Nachtwache halten kann. Du siehst aber in mir
die große Sehnsucht, mit der ich es tun
möchte. Mit tröstlichen Worten sprach Er zu
mir in meinem Kummer: "Ich nehme jetzt deine
Sehnsucht an, die du für die Sterbenden
aufopferst. Ja, ich werde sie zugunsten der
Sterbenden verwenden."
Daraufhin war ich sehr beruhigt und ging zur
Ruhe. Ich erwachte öfters während der Nacht,
um für die Sterbenden zu beten. Soviel Kraft
hatte ich aber nicht, dass ich zur Gebetswache
aufstehen konnte. Der Herr Jesus versicherte
mir noch während der Nacht öfters, dass Er
meine 'Sehnsuchts-Wache' annehme.
Am
nächsten Morgen, vor und nach der Hl. Messe:
"Meine Elisabeth, nun setze Ich das am
Vorabend unterbrochene Gespräch fort. Ich
danke dir für deine Kraftanwendung, aber höre
jetzt zu und merke dir gut, was Ich dir
mitteile!"
Damit dieses Gespräch auch andere verstehen,
muss ich zunächst mitteilen, was sich in
unserer Familie ereignete. Nacheinander wurden
uns zwei Enkelkinder geboren. Das eine am 22.
August, am Fest des Unbefleckten Herzens
Mariens, das andere am 8. September. Somit
bekam ich für meine wenigen Kräfte viel
Arbeit. Ich spürte, dass ich sie nicht werde
bewältigen können. Darum bat ich den Herrn
Jesus, Er möge die Güte haben, mir Kraft zu
verleihen, dass ich mit meiner wenigen Kraft
beiden Schwiegertöchtern helfen könne. Als ich
am nächsten Morgen aufstand, war eine
wunderbare Frische in mir, den ganzen Tag
konnte ich arbeiten und verspürte keine
Müdigkeit. So hielt dies an während zwei
Wochen. Diese außerordentliche Kraft so fühlte
ich entfernte mich vom Herrn. Ich dachte schon
daran, wenn meine gute Kondition weiterhin so
anhielte, dass ich auch noch arbeiten gehen
könnte. Kurz und gut, meine zurückgewonnene
körperliche Kraft flößte mir solche Gedanken
ein. Der Herr Jesus begann aber zu sprechen:
"Jetzt wirst du wenigstens begreifen, warum du
deiner physischen Kräfte so beraubt bist.
Solange du dich schwach fühltest, dientest du
Mir mit deiner ganzen Kraft. Jetzt, da Ich
deine Kräfte steigerte, dienst du Mir nicht so
wie bisher. Deine Gedanken sind zerstreut, für
Mich hast du wenig Zeit übrig. Du bleibst auch
nicht so neben Mir wie bislang. Von deiner
vielen Zeit und Kraft bleibt für Mich allzu
wenig. Nur noch ein paar Tage, und Ich nehme
die Kraft, die Ich dir nur zum Wohle deiner
Familie gegeben habe, wieder zurück."
18. September 1965 – Ich
brauche deine Opfer!
Der Herr Jesus sprach: "Elisabeth, Ich habe
eine große Bitte an dich. Machst du sie dir zu
eigen? Faste bei Brot und Wasser, bis das
Anliegen beim Hl. Vater landet!" Diese Bitte
wiederholte Er nach einigen Tagen und brachte
mich in große Verlegenheit, denn ich dachte,
aus eigener Kraft würde ich niemals dazu fähig
sein... Jetzt hatte ich keine Angst, keine
Zweifel, ob dies der Wille des Herrn sei. In
mir brannte das Feuer der Liebe, und ich
wollte nur das, was der Herr wollte.
Darum hatte ich keine Angst vor der
Irreführung des Bösen. Von der Bitte des Herrn
tief betroffen, konnte ich Ihm nicht
unverzüglich eine bejahende Antwort geben. Es
ist bei mir noch nicht vorgekommen, soweit ich
mich zurückerinnern kann, dass ich tagelang
über etwas gegrübelt hätte. Wenn ich etwas
erdachte, überlegte ich im allgemeinen schnell
die Durchführung und begann bald auch damit.
Aber das war jetzt nicht meinen Gedanken
entsprungen, und als ich diese Worte hörte,
trat in mir die frauliche Schwäche auf. Ich
war mit aller Kraft dagegen, denn ich wusste,
dass ich aus Mangel an Willenskraft nicht dazu
fähig wäre. Drei Tage kämpfte ich mit mir, am
vierten Tag nahm ich es nur gedanklich an, am
fünften und sechsten nahm ich es dann nach
hartem Kampf voll an. Am siebten Tag
frohlockte meine Seele.
Nachdem ich den Willen Gottes vollkommen
angenommen hatte, ging ich zu der mir
zugeordneten Schwester und gab ihr
Rechenschaft über das, was sich in meinem
Inneren vollzogen hatte. Sie war eben im
Begriff, zu meinem Beichtvater zu gehen, darum
bat ich sie, ihn für mich zu diesem Fasten um
Erlaubnis zu bitten. Von der Bitte des Herrn
ab neun Tage gerechnet, bekam ich von meinem
Beichtvater als Antwort ein Verbot. Hernach
hatte ich für zwei Tage innere Ruhe, aber der
Herr Jesus wiederholte Seine Bitte: "Meine
Bitte halte Ich weiterhin aufrecht, und du
musst diese bei deinem Beichtvater öfters
wiederholen." Ich wurde darüber noch
verlegener und berief mich auf das Verbot des
Beichtvaters.
Ende September 1965
In
der vorher vereinbarten Zeit ging ich zu
meinem Beichtvater, und nach vielen
Schwierigkeiten wiederholte ich zitternd die
Bitte des Herrn. Mein Beichtvater gab mir
wieder eine abweisende Antwort und legte mir
die Unmöglichkeit dieser Bitte aus. Dennoch
habe ich die Bitte noch einmal wiederholt,
denn es war ja die Bitte des Herrn. Aber der
Beichtvater wiederholte seine obigen
Argumente; er darf nur seine von Gott
gegebenen Rechte ausüben und nicht so etwas
erlauben, was ein Verstoß gegen das 5. Gebot
wäre... Wenn der Herr Jesus Seine Bitte ihm zu
wissen geben würde, dann würde er sich nicht
dagegen auflehnen und die Erlaubnis sofort
geben.
Als ich den Beichtstuhl verließ, war auch das
Leid über die Abweisung in meiner Seele für
ein paar Stunden erloschen. Dann überfiel es
mich wieder mit einer solchen Wucht, dass ich
tagelang kaum Kraft zum Gehen aufbrachte. Mich
übermannte die Ohnmacht, wenn ich an etwas
dachte, was mit dem Essen im Zusammenhang
stand. Während des Frühstücks und Abendessens
war dies aber nicht der Fall, denn auf die
Bitte des Herrn Jesus hin pflege ich seit
Jahren nur Brot und Wasser zu mir zu nehmen.
Er hatte mich darum gebeten und gesagt, dass
ich nur mittags auch noch andere Speisen dazu
essen solle, und diese auch nicht wegen ihres
Geschmackes, sondern nur, um den Leib zu
stärken. Montag und Donnerstag lebe ich nur
von Brot und Wasser, und am Freitag nehme ich
auch erst abends, nach 6.00 Uhr, noch andere
Speisen ein. An diesen Tagen verspürte ich
diese Leiden nicht, nur wenn ich auch andere
Speisen aß... Ich kann die Leiden nicht
beschreiben. Es ist eine ständige Bedrängnis,
eine Übelkeit, ein Ekel.
Eines Tages sprach mich der Herr Jesus mit
folgenden Worten an: "Du siehst nicht wahr wie
Ich dich liebe! Auf diese Weise belohne Ich
dein Bemühen und verwende es zugunsten Meines
Erlösungswerkes. Ich brauche deine Opfer! So
bringst du Unsere Mitteilungen in Schwung und
sühnst unaufhörlich für Mein beleidigtes
Herz."
Er
sprach noch lange, und, Seine Bitte noch
einmal betonend, sandte Er mich abermals zu
meinem Beichtvater: "Wiederhole ihm Meine
Bitte! Hab' keine Angst! Sage ihm, Meine Bitte
halte Ich solange aufrecht, bis Unsere
Mitteilungen zum Hl. Vater gelangen... Teile
ihm mit, dass Ich deine Leiden so ändere, wie
es Meine göttliche Weisheit und
Erlösungsarbeit verlangen. Auch er solle keine
Angst haben und sich ganz Mir überlassen...
Elisabeth, du bedarfst beharrlicher Geduld,
und sooft Ich dich sende, gehe willig und
demütig! Gib acht, denn du darfst den Befehl
deines Beichtvaters nicht außer Acht lassen,
auch nicht Meiner göttlichen Bitten willen!"
Ich wagte den Herrn Jesus zu fragen, ob diese
Seine Bitte nicht eine Probe für mich sei?
"Nein! Denn wenn dein Beichtvater Meine Bitte
nicht übergeht, sondern sie, auf Mich
vertrauend, angenommen hätte, dann hätte durch
Mein Mitwirken deine Opferbereitschaft jenen
Erfolg gebracht, der in Meinen göttlichen
Plänen enthalten war. Er hätte nämlich die
Schwungkraft erhalten und sich mit aller Kraft
dafür eingesetzt, dass das heilige Anliegen
zum Heiligen Vater gelange. Dein opferwilliges
strenges Fasten hätte ihn beständig zum
weiteren Handeln angespornt."
17. Oktober 1965 – Das habe
Ich für dich und für eine jede Seele getan.
Es
geschah während der Hl. Wandlung: In dem
Augenblick, da der Priester die Wandlungsworte
aussprach, durfte ich auf wunderbare Weise die
Wesensverwandlung (Transsubstantiation) des
Hl. Leibes Christi wahrnehmen. Er sprach: "Das
habe Ich für dich und für eine jede Seele
getan. Das Erlebnis dieses erhabenen
Augenblickes konntest du durch die besondere
Gnade Meiner göttlichen Liebe in deiner Seele
erfahren."
Meine Seele zitterte auch nach einigen Stunden
über das Erlebnis der Wesenswandlung. In
diesem Zustand dachte ich daran, wie wohl die
Apostel die wunderbaren Augenblicke der
Wesensverwandlung, die sie mit dem Herrn Jesus
erlebten, ausgehalten hatten? Denn ich fühlte
in diesen Minuten nein, ich habe mich falsch
ausgedrückt, in nur einigen Augenblicken, dass
ich plötzlich sterben müsse, wenn der Herr
Jesus diese außergewöhnliche Wirkung der
Wesensverwandlung in mir nicht gestillt hätte.
Ich hätte nicht einmal zum Gehen Kraft gehabt,
denn auch die Nachwirkung war furchtbar schwer
durchzuhalten.
1.-2. November 1965 – Schmerz
zugunsten den Armen Seelen.
Der Herr Jesus überhäufte mich mit
außergewöhnlichen Leiden, welche sich abends
noch steigerten, so dass ich auch gebeugt kaum
gehen konnte. Die Todesangst überfiel mich,
wie ich sie niemals in meinem Leben empfunden
hatte. Bevor ich zur Ruhe ging, bereitete ich
mich auf den Tod vor, als müsste ich in jedem
Augenblick vor Gottes Angesicht treten. Diese
großen Schmerzen opferte ich dem Herrn Jesus
auf, währenddessen Er nur soviel sagte: "Halte
dies nicht für zuviel!"
Am
nächsten Tag erwachte ich erleichtert. Dieses
Gefühl steigerte sich tagsüber. Da sprach der
Herr Jesus ganz unerwartet: "Nicht wahr, Meine
gute Seele, du glaubst daran, dass Ich dich
sehr liebe! Diesen heftigen Schmerz, den du
ertragen hast, habe Ich zugunsten der Armen
Seelen verwendet. Und jetzt lächle Ich dir
zu!"
In
diesem Moment war mir, als hätte man meine
Seele aus dem Leib gerissen, und dabei sprach
der Herr Jesus erneut: "Gott lächelt dir zu.
Mit Meinem göttlichen Lächeln, siehst du,
kannst du die großen und heftigen Schmerzen
leichter ertragen, die die leidenden Seelen
brauchen. Jetzt hast du in Meinem Werk der
leidenden Kirche geholfen. Leide lächelnd.
Niemand soll es wissen oder sehen! Das soll
unser beider Geheimnis bleiben. Dies kann nur
Gott geben, und Ich gebe es nur jenen Seelen,
die ihre unentwegten Opfer lächelnd
darbringen."
27. November 1965
"Behalte nichts für dich! Sogar die Reue
deiner Sünden musst du hier auf Erden
verzinsen, denn nach deinem Tode kannst du
dies nicht mehr tun." Mir war, als wäre
hernach ein Lichtstrahl auf mich zugekommen,
und meine Seele war in eine unaussprechliche
Seligkeit eingetaucht. Er sprach in meine
Gedanken hinein: "Die Flut Meiner Gnaden würde
wie ein reißender Strom gleichmäßig in eurer
Seele wirken, wenn eure Seele auch wie ein
reißender Strom sich auf Mich verlassend Mir
zueilen würde."
1. Dezember 1965 – Ihr seid
das Licht der Welt.
Als ich eben über das nachahmenswerte Beispiel
der Heiligen eine Betrachtung hielt, lehrte
mich wieder der Herr Jesus: "Siehst du, Meine
Tochter, jetzt ist dir alles klar, warum Ich
dich vom ersten Augenblick an bat, dass du dir
selbst entsagest. Deshalb bat Ich dich oft
darum, weit du an Meinem Erlösungswerk nur so
teilhaben kannst, wenn du in jedem Augenblick
mit Mir vereint lebst. Jetzt sage ich dir noch
einmal die Worte, die du schon lange nicht im
Gebet erwogen hast: 'Meine Tochter, bedauere
keine Mühe, kenne keine Grenzen, löse dich
niemals von meinem Erlösungswerk los, nicht
einmal für einen Augenblick! Denn wenn du das
tun würdest, so müsste Ich daraus folgern,
dass deine Liebe zu Mir abgenommen habe.' Das
musst du ständig vor Augen halten. Darin
besteht die Nachahmung der Heiligen. In dem
stimmen alle Helfer in Meinem Erlösungswerk
überein, mögen sie auch unter verschiedenen
Umständen gelebt haben. Diese Meine Bedingung
ändert sich nicht. Jene, die Ich zu meiner
Nachfolge rufe, sollen ihr Kreuz auf sich
nehmen und Mir nachfolgen. Du siehst auch
schon, dass Ich keinen einzigen Heiligen habe,
den ihr nicht nachahmen könnt. Dass Ich sie in
verschiedene Umstände hineinstellte, ist wahr,
aber die Forderungen sind ein und dieselben.
Ihr nachahmenswertes Beispiel ist auch
dasselbe: Sich selbst entsagen. Bedauert keine
Mühe, kennet keine Grenzen, löst euch niemals
von Meinem Erlösungswerk los, sonst müsste Ich
spüren, dass eure Liebe zu Mir nachlässt.
Nicht wahr, Meine Elisabeth, wie einfach Meine
Forderungen sind! Ich tu es deshalb, dass
niemand Hemmungen habe oder Meine Bitte für
unerfüllbar halte."
Die Lehre des Herrn Jesus habe ich gut
durchdacht. Seine einfachen Worte sickerten in
meine Seele wie die Regentropfen in den dürren
Erdboden. Dabei bat ich Ihn: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, hilf, dass kein
einziges Tröpflein deiner Worte davonlaufe,
weder aus meiner noch aus der Seele jener, die
Deine Lehre befolgen und Dein Erlösungswerk
fortsetzen wollen."
Der zweite Freitag im Dezember 1965
Es
war schönes Wetter. Ich verrichtete meine im
Herbst liegen gebliebene Arbeit im Garten.
Inzwischen ist es Mittag geworden. Ich wollte
die Arbeit nicht unterbrechen, sondern das
Brot zum Mittagessen in meine Schürzentasche
stecken und es während der Arbeit verzehren.
Jesus mischte sich in meine Gedanken ein: "Wie
wirst du dann dein Tischgebet beten und wie
wirst du Mich dann als Gast einladen? Sage
Mir, wenn du einen Gast empfängst, wirst du
ihm die Speise aus deiner Tasche anbieten? Und
würdest du ihn während der Arbeit empfangen?"
Ich war von seinen Worten tief betroffen, ließ
die Gartenarbeit stehen, und während ich meine
Hände wusch, überströmte Er mich mit Seiner
grenzenlosen, verzeihenden Liebe und sprach:
"Heute will Ich dich besonders ehren!"
Indessen deckte ich den Tisch in meinem
kleinen Zimmer mit einem schneeweißen
Tischtuch, und auf die weißen Teller legte ich
das aufgeschnittene Brot. Das Gebet: "Komm,
Herr Jesus, sei Du unser Gast..." betete ich
diesmal nicht stehend, sondern auf die Knie
sinkend. Die Anwesenheit des Herrn Jesus
lastete so sehr auf mir, dass ich mich nicht
rühren konnte. Er stand eine Weile vor mir,
segnete mein Brot, dann half Er mir, aus
meiner knienden Haltung aufzustehen, und
sprach: "So musst du Mich zu deinem Tisch
einladen!"
17. Dezember 1965
Nach der hl. Kommunion belehrte Er mich wieder
und senkte Sein göttliches Licht in meine
Seele. Aus Seinen an mich gerichteten Worten
schreibe ich einige nieder: "Dich durchdringt
und umfängt Mein Licht. Du leuchtest durch
Mich in den dunklen Advent jener Seelen, die
noch auf Mich warten. Die Opfer deines Lebens,
mit Meinen Verdiensten vereint, werden Licht
auch für sie sein. Ich sagte schon, ihr seid
das Licht der Welt, die Ich mit dem besonderen
Licht Meiner Gnade erhelle. Auf die dunklen
Flecken der Erde, die von der Sünde
überschattet sind, müsst ihr Licht werfen,
damit Mein göttliches Licht die in der Sünde
und im Schatten des Todes stolpernden Seelen
auf den rechten Weg zurückführe."
Heute habe ich den ganzen Tag die Worte Jesu
betrachtet, hauptsächlich jene: "Die Opfer
deines Lebens werden, mit Meinen Verdiensten
vereint, ein Licht auch für sie sein!" – "Mein
anbetungswürdiger Jesus, ich, das winzige
Staubkörnlein! Das von Dir empfangene Licht
leuchtet auch aus mir. Wie unendlich ist doch
Deine Güte, und wie grenzenlos mag das Licht
sein, das von Anbeginn bis zum Ende der Welt
nie erlischt, sondern uns ständig zuströmt.
Und ich erinnerte mich daran, als ich die
lodernde Flamme dieses Lichtes noch nicht klar
sah, befand sich meine Seele in Sünde und
Gleichgültigkeit, durch die ich Dich beleidigt
habe. Gieße Deine verzeihende Liebe über all
jene aus, für die ich meine mit Deinen
Verdiensten vereinten Opfer bringe. Mögest Du
meine Sehnsucht für die Rettung der Seelen mit
Deinem Licht belohnen, damit auch jene, die
von Deinem Licht noch nicht durchdrungen sind,
Deinen Wunsch wahrnehmen."

Botschaften 1966
3. Januar 1966 – Der schöne
Teppich meiner Bußgesinnung.
Frühmorgens brach in meiner Seele eine tiefe
Reue auf. Als ich zur morgendlichen Anbetung
und der hernach stattfindenden Hl. Messe ging,
sprach Er während des ganzen Weges. Ich bin
unfähig, es niederzuschreiben, außer einigen
Worten, die während meines Reueaktes einen
tiefen Eindruck in mir hinterließen: "Siehst
du, Meine Liebe, weich ungeheure Macht die
Buße hat! Die Macht Gottes, mit der Er sich
zum Strafen anschickt, könnt ihr entwaffnen.
Schau, Meine Elisabeth, Meine zur Strafe
erhobene Hand kannst du, könnt ihr zur
Sündenvergebung bewegen. Ich habe Meine ans
Kreuz geschlagenen Hände vor Meinem
himmlischen Vater ausgebreitet, um euch zu
schützen und vor der ewigen Verdammnis zu
retten. Ich leistete Ihm Genugtuung. Auch ihr
müsst so tun. Das ist die wahre Teilnahme an
Meinem Erlösungswerk."
13. Januar 1966
Nach der Hl. Kommunion sprach der Herr Jesus:
"Deine Reue ist rührend. Meine kleine
Schwester, ein Metallzeichen (eine Punze)
drücke Ich in deine Seele. Du verstehst Mich,
nicht wahr? Ich bezeichne dich mit der Punze
des puren Goldes, die du durch die ständige
Reue über deine Sünden verdienst. Wehre dich
nicht, Meine Liebe! Deine von Reue erfüllte
Seele wird auch nach deinem Tode glänzen
(leuchten). Das Licht deiner von Reue
erfüllten Seele wird auch auf andere Seelen
das Leuchten der Reue werfen."
Noch an demselben Abend geschah es, vor dem
Schlafengehen. Mein Gebet beginne ich immer
mit einem Akt der Reue, denn ich fühle mich
nur dann so recht in die Anbetung Gottes
versenkt, wenn ich zuvor den schönen Teppich
meiner Bußgesinnung vor dem Herrn ausbreite
und mich darauf lautlos niederwerfe. Während
meiner Reue sprach der Herr Jesus wiederholt:
"Aldott lelek vagy te!" = "Gesegnet, gelobt
seist du, gute Seele!"
In
diesem Moment entrückte Er meine Seele von
dieser Erde. Nur aus dem Nachhall Seiner Worte
versuche ich einiges niederzuschreiben. Denn
danach sprach Er noch folgendes: "Nur die von
Sünden gereinigte Seele ziehe Ich so an Mich!"
Darüber kann ich nicht mehr schreiben. Dieses
Sich zu Gott Erheben ist nicht in Worten
auszudrücken. Während der Hl. Messe am
folgenden Tag habe ich einen Satz vom Gespräch
des vorhergehenden Abends überdacht:
"Gesegnet, gelobt seist du, gute Seele!" Der
Herr Jesus bat mich ständig, auch meine an Ihn
gerichteten Worte niederzuschreiben. Das tat
ich. "Mein anbetungswürdiger Herr Jesus,
könnte ich gesegnet sein, wenn Du mich nicht
gesegnet hättest? Könnte ich gut sein, ohne
Deine Gnade? Oh, mein Jesus, gepriesen sei
Dein heiliger Name, wodurch auch ich gepriesen
bin, ich, Dein elendes, kleines Nichts! Mein
anbetungswürdiger Herr Jesus, auch das ist
deine grenzenlose Liebe, die deinen Ruhm
verkündet! Wie gut bist Du, dass Du meine
Seele in steter Demut hältst! Mein Herr, da Du
mich gelobt hast, ist auch Deine Ehre größer
geworden. Vernichtet wie ein kleines
Staubkörnlein, falle ich vor Deinen Füßen
nieder."
16. Januar 1966
Als ich nachmittags mit dem Zündholz Feuer
machte, überraschte mich der Herr Jesus:
"Siehst du, Meine Liebe, auch du bist so ein
Zündholz. In Meinen göttlichen Händen bist du
entflammt, weil Ich es wollte. Wie ein
einziges Streichhölzchen wirst du die ganze
Weit entflammen, denn Gott will es so. Ein
kleines Werkzeug bist du wie das Zündhölzchen
in deiner Hand. Sei nicht überrascht, was Ich
jetzt sage: Mit einem einzigen Streichhölzchen
entflamme Ich in den Herzen von Millionen die
Liebesflamme Meiner Mutter, die vom Feuer
Satans nicht gelöscht werden kann. Vergebens
bereitet er seine von Hass und Wut gesteuerten
Bosheiten vor. Mit einem einzigen
Zündhölzchen, das Meine Mutter anzündet, wird
er geblendet, und du bist es, die Sie dazu als
Mittel braucht."
25. Januar 1966 – Ich bin es
doch, der dich führt!
Als ich abends nach Hause kam und dem Bus
entstieg, konnte ich im eisigen Schnee kaum
stehen bleiben. In diesem Moment erfasste mich
eine bedrückende Einsamkeit. Als ich mich
umschaute, hatten sich die Reisenden, die
meisten von ihnen in Begleitung, schnell
zerstreut. Ich blieb allein. Auf dem dunklen,
vereisten Weg fürchtete ich mich, einen
Schritt zu tun. Als ich dies endlich wagte,
überraschte mich der Herr Jesus, zunächst mit
Worten, dann mit Seiner Gegenwart in
gesteigertem Maße. Inzwischen fragte Er mich:
"Sage, Mein Schwesterlein, warum sagst du, du
seiest allein? Ich bin es doch, Der dich
führt! Hab' keine Angst! Ich lasse dich nicht
los. Komm, wir gehen gemeinsam, und ein
andermal denke nicht daran, dass du allein
bist."
Als Er dies sagte, steigerte Er in meiner
Seele noch mehr das Bewusstsein Seiner
Gegenwart und sprach weiter: "Meine Elisabeth,
als du früher noch nicht so viel an Mich
gedacht hattest, war Ich bereits ständig bei
dir, um dich auf dem eisglatten Weg des Lebens
vor dem Fall zu beschützen. Nicht wahr, damals
hattest du es nicht geglaubt, dass Ich dich
von den unzähligen Stürzen zurückhalte! Und
Ich war es, Der auf jeden deiner Schritte
besonders achtete. Meine Liebe, wenn du ein
Verlassen Sein von Mir auch nur in Gedanken
erwägst, es schmerzt Mich am meisten. Das
gemeinsame Empfinden und auch die Gedanken
unseres Geistes sind eins. Betrachte daher die
Einsamkeit als ausgeschlossen. Das ist
zwischen uns unmöglich. Und wenn du dies
dennoch dächtest, das würde Mich schmerzen.
Stimmt es? Du wirst von nun an nicht mehr an
so etwas denken? Das Klopfen Meines Herzens
hallt wider in deinem Herzen, und wenn du
allein bist, musst du es noch besser hören.
Siehst du, wenn du nicht an Mich denkst, wird
dir das Leid gleich schwer. Das weiß Ich zu
gut. Das ist die ewigwährende Garantie Meiner
Liebe. Und jetzt frage Ich dich: 'Hast du
irgendeinen Wunsch?'"
"Ja, ich habe einen. Vor allem wünsche ich Dir
Seelen. Alle Seelen sollen Gott besitzen und
dazu deine unendliche Güte und verzeihende
Liebe. Als ich in Ihm versunken war, entrang
sich Ihm in meiner Seele ein Seufzer." –
"Danke, Elisabeth! Das habe Ich von dir
erwartet. Ich sehe, Meine Gnade geht in deiner
Seele nicht verloren."
26. Januar 1966
Als die Orgel während der Frühmesse ertönte,
entzückte der Herr Meine Seele durch die
Melodie eines Weihnachtsliedes. Bei solcher
Gelegenheit geht es mir so, dass ich weder
sehe noch höre und gespannt nur den Worten des
Herrn Jesus lausche, bis Er meine Seele in
Seinen Bann gezogen und darin wieder zu
sprechen begann: "Ja Meine Liebe, ein schönes
Geschenk brachten sie in ihrem Herzen mit
sich. (Die Hirten – 'Szep a jandekot viven
szivükben magukkal.' – Refrain des
Weihnachtsliedes.) Weißt du, was das schönste
Geschenk ist?"
In
diesem Moment antwortete ich Ihm mit der Reue
meiner Sünden. "Mein göttlicher Meister, ich
weiß nicht, weich schönste Antwort Du von
anderen erwarten würdest, aber ich habe nichts
anderes, als die Reue über meine Sünden.
Dieses Geschenk bringe ich in meinem Herzen
und trage es in demütigem Glauben und der
Hoffnung und biete es Dir in dankbarer Liebe
an, mein göttlicher Meister."
In
diesen in Verzückung verbrachten Minuten
tauschte der Herr Jesus Herz und Seele mit
mir, so dass das göttliche Herz in mir schlägt
und Seine Seele (Sein Geist) mich durchdringt.
Was sich in meiner Seele noch abspielte, ist
Teilhabe an der unendlichen Güte Gottes, was
unbeschreiblich ist.
4. März 1966 – Die Melodie
der Reue.
Der Herr Jesus sprach erneut längere Zeit mit
mir: Dies hielt den ganzen Vormittag mit
einigen Unterbrechungen an. Der Herr Jesus
übertrug und steigerte in mir das Wahrnehmen
Seiner Gegenwart und sprach mitunter einige
Worte. Er weiß wohl, wie ich ein jedes Seiner
Worte als Gebet anhöre und immer wieder über
Seine Lehre nachdenke. Am Abend sprach Er zu
mir folgende Worte: "Auf den Saiten deiner
Seele lasse Ich die Melodie deiner
Bußgesinnung so erklingen, dass sich beim
Hören dieser Töne auch der verstockteste
Sünder bekehrt. Das ist der Refrain deiner
opfervollen Leiden, der in andere Seelen
überklingt und sie dadurch zu Mir lenkt, wie
dich und alle, die für die Sünder Sühne
leisten."
16. März 1966
"Du bist ein Souffleur (flüsternder Vorsager
beim Theaterstück) des göttlichen Schauspiels.
Das sage Ich dir, damit du dich von deinem
Standpunkt weiterhin gefesselt fühlst. Das ist
der göttliche Grundsatz, den du dir mit Meiner
Gnade zu eigen gemacht hast. Er soll heilig
und wahr vor dir sein. Der Böse will dich
jetzt durch List zur Verzweiflung bringen und
deine Demut unterminieren, wie du selbst
siehst. Er weiß, wenn er deine Demut
verwundet, kann er all seine übrigen Bosheiten
in deine Seele einschmuggeln. Aber du bleibe
demütig! Muss der Zuschauer vom Souffleur
etwas wissen? Nein! Wozu? Er darf nicht
glänzen, nicht an die Oberfläche kommen. Oft
kann er nicht einmal nach eigener Lust Luft
schöpfen, nur wie und wann das Werk es
erlaubt. Meine Tochter, so ist es auch mit
dir. Wisse alles, wessen das göttliche
Schauspiel bedarf, flüstere dort, wo es
notwendig ist. Ich, dein Meister, habe dich
über alles belehrt, und wenn du Meine Lehre
befolgst, brauchst du keine Angst zu haben.
Das bedeutet jedoch nicht, dass du nach
Herzenslust rasten kannst, nein, nur wenn das
Schauspiel es erlaubt. Ich weiß und sehe deine
Gedanken und deine Anstrengungen, Meinen
göttlichen Bitten und Meinem Willen
nachzukommen. Das genügt Mir! Meine Elisabeth,
Ich erwarte von dir auch keinen Erfolg. Das
sage Ich dir, damit du demütig bleibst. In
diesen Tagen und schweren Zeiten ist für dich
die Vertiefung der Demut vonnöten, das weiß
ich. Darum lasse Ich viele Gelegenheiten
zukommen damit deine Seele sich in der Tugend
der Demut tief eintauche, denn ohne sie kannst
du die Reinheit deiner Seele nicht bewahren."
17. März 1966
Vor der Hl. Kommunion wandte ich mich in
tiefer Reue über meine Sünden an Jesus. Mein
anbetungswürdiger Meister, ich bereue alles,
womit ich Dich beleidigt habe. Ich bewundere
Deine unendliche Güte, die mir alles vergeben
hat. Hernach antwortete der Herr Jesus: "Nun
sage Mir, warum du betrübt bist, was dich
schmerzt?"
Die Fragen des Herrn Jesus habe ich ein paar
Sekunden überlegt und dann beantwortet: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, ich bin betrübt, weil
auch andere Dich beleidigen, und es tut mir
weh, dass ihre Sünden sie nicht schmerzen."
Nach meiner Antwort sprach der Herr Jesus
wieder: "Und warum kränkst du dich noch? Sage
es Mir, Meine gute Seele! Gern höre Ich deine
Rede, die Mir wie eine Melodie ertönt und Mein
göttliches Herz erfreut. Sprich nur weiter, um
Meine Einsamkeit zu beleben. Wen soll Ich an
der Fülle Meines Reichtums teilhaben lassen?
Ich möchte den Wunsch deines Herzens hören!"
Währenddessen durchdrang die Wahrnehmung
Seiner Anwesenheit meinen Leib, meine Seele,
was aus meiner Seele die Antwort auf die Frage
Jesu hervorrief: "Weshalb ich mich noch
kränke?" Mein Jesus, es trauert mein Herz am
meisten, um jene, die Dein Gnadenangebot
hochmütig ablehnen und denen deswegen die
ewige Verdammnis droht. Mein anbetungswürdiger
Jesus, gib bitte auch ihnen aus der Fülle
Deines Reichtums! Da Du mich gefragt hast,
darum erbitte ich demütig Deine Gnade auch für
sie! Mein Jesus, Du hast zuvor gesagt, dass
ich für Dich eine gute Seele sei und Du so
gern meine Rede hörst, die für Dich eine süße
Melodie ist, die Dein göttliches Herz erfreut.
Oh, unendliche Güte und Barmherzigkeit! Du
machst mich noch mutiger. Gib auch mir von der
Fülle Deiner Gnaden und lass bitte, ein jedes
meiner Stoßgebete zu einer solchen Melodie
werden, dass die zurückweisenden Seelen von
Deiner göttlichen Gnade durchdrungen diese Dir
so liebe Melodie fortsetzen mögen.
Es
nahte die Zeit der Hl. Kommunion. In meiner
Seele ward Stille. Sogar das Klopfen meines
Herzens wurde leiser, der Herr hielt Einkehr
in meine Seele. Seine Worte klangen mir noch
im Ohr, aber im Moment der Vereinigung schmolz
ein jedes Beben meiner Seele mit Gott
zusammen. Ein Wunder ist das, das sich täglich
wiederholt: Da nun meine Seele in Seinem Hl.
Blut reingewaschen und mit der Kraft Seines
Hl. Leibes genährt ist, werde ich fähig, jede
List des Bösen von mir fernzuhalten.
9. April 1966 – Das Wort ist
Fleisch geworden.
Ich hielt Anbetung beim Hl. Grab. Ich wollte
mir die Leiden des Herrn Jesus, die Er für
mich erlitten hat, betrachten. Jesus begann
mit einem leisen Seufzer zu sprechen: "Siehst
du, das Wort ist Fleisch geworden."
Vergebens versuche ich es, ich komme keinen
Schritt weiter. Auch der Herr Jesus lenkte die
Aufmerksamkeit meiner Gedanken darauf. "Mein
anbetungswürdiger Jesus, ich kann dieses
Wunder nicht begreifen. Darauf sprach Jesus
wieder: "Das überrascht Mich nicht. Außer
Meiner Mutter hat dieses große Wunder noch
niemand begriffen. Außer ihr ward es noch
niemandem gegeben, weil man zu dessen
Verständnis auch die Leiden dazu erhalten
muss. Nur durch Leiden kann die Seele das
große Wunder der Menschwerdung verstehen. Nur
durch Vollendung des großen Opfers wird es in
deiner Seele klar, was Ich für dich, für euch
getan habe."
"Mein anbetungswürdiger Jesus, das sind tiefe
Gedanken, die Du mir erhellt hast. Mein
göttlicher Meister, ich kann es nicht
begreifen, nur fühlen und habe keine anderen
Worte und bitte Dich wie der rechte Schächer:
"Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich
kommst!" Als ich Jesus darum bat, sprach
inzwischen die Heiligste Jungfrau zu mir: "Ja,
Meine kleine Karmeliterin, wendet euch alle an
Meinen göttlichen Sohn mit reuevollem Herzen!
Dann bereitet ihr Ihm Freude und auch Mir,
wenn ihr an Sein Reich denkt und alles daran
setzt, dass es zu euch komme. Deshalb will ich
Meine Liebesflamme über die ganze Welt
ausgießen, damit ihr den Weg erkennet, der in
das Reich Meines Sohnes führt."
Dann sprach der Herr Jesus: "Auch dir sage Ich
das, was Ich dem rechten Schächer gesagt habe:
'Noch am Tage deines Todes wirst du bei Mir im
Paradiese sein.' Auch du kannst dich nicht
inniger nach Mir sehnen, als Ich Mich nach dir
sehne, denn unsere Herzen schlagen gemeinsam.
Höre das Schlagen Meines Herzens, welches in
deiner Seele widerhallt!" Jetzt, da ich diese
Zeilen schreibe, falle ich in die Knie, der
Schlag Seines Herzens zwingt mich dazu. Ich
kann nicht mehr weiterschreiben.
14. April 1966
Beim Abendgebet sagte ich oft: "Mein Jesus,
ich danke Dir für Deine unendliche Güte!"
Inzwischen grübelte ich nach, ob es dafür
nicht ein treffenderes Wort gäbe. Plötzlich
fiel mir ein, wenn mir meine Mitmenschen etwas
Gutes tun, dass ich immer sage: "Vergelt's
Gott!" Mein Jesus, der Du selbst der
Allmächtige bist, Dir kann ich nur 'danke'
sagen. Dann lauschte ich im stillen und
überlegte: Gott kann man nichts bezahlen,
nichts vergelten. Mein Jesus, ich bin
verwegen, nimm es bitte nicht als
Ungezogenheit an, auch nicht als Stolz, wenn
ich es zu denken wage: "Ich zahle, vergelte
Dir mit der Reue meiner Sünden. Ich gebe Dir
das, was Du nicht hast und ich habe."
Als ich so mit Ihm redete, sprach der Herr
Jesus: "Meine Elisabeth, du weißt, vor kurzem
tauschten wir miteinander Herz und Seele.
Demnach habe Ich für den Preis Meines Hl.
Blutes deine Sünden schon aufgekauft. Dass
aber deine Aufopferung nicht wertlos werde,
nehme Ich sie von dir nun so an, dass du
anderen vergeltest in Meinem Namen. Verstehst
Du? Durch deine Reue werden viele Seelen zur
vollkommenen Reue bewegt werden."
18. April 1966
Morgens, während der Hl. Messe, sprach die
Heiligste Jungfrau: "Meine Liebesflamme und
deine Bußgesinnung wirken gemeinsam, und
dadurch finden viele Seelen zu Meinem
göttlichen Sohn."
19. April 1966
"Du bist verwundert, dass du die göttlichen
Geheimnisse so klar durchblickst und
begreifst. Nur jene können diese so erkennen,
deren Blick sich mit Meinem göttlichen Blick
verschmilzt, deren Gedanken mit Meinen
göttlichen Gedanken eins sind. Meine
Elisabeth, die vielen göttlichen Geheimnisse,
die du während der Entzückungen erfahren hast,
seien kraftgebende Gnaden für die vielen
Leiden, die du für die Errettung der Seelen
ertragen musst. Ich weiß, du leidest gern.
Deine Opferbereitschaft stärke ich beständig,
da du sie unentwegt brauchst, ebenso alle
jene, an die Ich dich im Zusammenhang mit
Unseren heiligen Mitteilungen gewiesen habe.
Du musst auch für sie deine Opfer bringen:
Darum sage Ich es dir immer wieder, dass dies
dein kraftspendendes beharrliches Gebet sei."
24. April 1966
Als ich morgens mich, vor der Hl. Messe, vor
Ihm niederwarf, begrüßte ich Ihn mit den
Worten: "Mein anbetungswürdiger Jesus, Du bist
mein Augapfel!" Darauf kniete ich lange und
schweigend vor Ihm, und Er entgegnete mir: "So
selten sagst du Mir das, obwohl Ich doch
Meiner menschlichen Natur nach Mich auch nach
Liebkosung sehne!"
8. Mai 1966 – Die Tränen der
Reue.
Auf dem Heimweg, nach dem abendlichen Besuch
des allerheiligsten Altarssakramentes, sprach
der Herr Jesus: "Eine jede Träne, die das
Leiden aus deinen Augen presst, fällt auf die
Seelen der Sünder und bewegt in ihnen die
Tränen der Reue über ihre Sünden."
3. Juni 1966
Die Heiligste Jungfrau sprach. Vor wenigen
Tagen hatte ich mich nämlich über den Zuspruch
meines Beichtvaters bei Ihr beklagt: Solange
der Herr Jesus oder Du, meine Mutter, Eure
Bitte nicht ihm selbst zur Kenntnis bringt,
solange wird er nichts unternehmen. Darauf
antwortete jetzt die Heiligste Jungfrau:
"Meine kleine Tochter, Meine Liebesflamme
macht auch mit ihm keine Ausnahme. Auch ihn
erfasse ich mit ihrem sanften Licht, dem man
nicht widerstehen kann, weder er noch andere,
die berufen sind, die Gnaden weiterzutragen.
Genau so, wie ich ihr sanftes Licht in deine
Seele einflößte, so tue ich es auch mit
anderen. Aber ich muss dir sagen, meine kleine
Tochter, je reiner die Seele ist, die sie
aufnimmt, umso vollständiger wird die Gnade
Meiner Liebesflamme in dieser Seele strahlen.
Denn die Reinheit der Seele ist es, durch die
der Strahl der Gnade im Licht Meiner
Liebesflamme widerstrahlt, der die Seele
empfänglich macht. Meine mütterliche Liebe
wird dann die Tränen der Reue in ihr
hervorrufen." Auf die Worte der Jungfrau
Mutter hin kehrte vollkommene Ruhe in meine
Seele ein.
12. Juni 1966
Als ich Ihn morgens vor dem Altar anbetete und
das Elend meiner Seele vor Ihm ausbreitete,
sagte Er dazwischen: "Meine Liebe, Ich decke
jetzt das Elend deiner Seele zu, empfinde das
auch du, damit du Kraft daraus schöpfest! Das
Elend deiner Seele ist nun zugedeckt, jetzt
glänzt nur noch die Schönheit aus ihr. Mögest
du dein Elend das den anderen dabei verborgen
bleibt, noch so fühlen, so strahlt aus deiner
Seele dennoch der Reichtum Meiner Gottheit,
von dem du auch anderen austeilen kannst. Ich
machte dich also zum Verwalter Meiner Gnaden."
7. November 1966
In
meinem kleinen Zimmer war ich in Anbetung der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit versunken. Da
hörte ich in meiner Seele folgende Worte:
"Jetzt werde Ich dir in Bälde einen Priester
senden, der deine Seelenführung und Unser
heiliges Anliegen übernimmt."
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