2. Januar 1963 – Ohne Dich
bin ich ein Nichts!
Als ich in der Wallfahrtskirche zu
Mariä-Remete während der einstündigen Anbetung
im Gebet still versunken war, sprach der Herr
Jesus zu mir: "Sage nur, sage nur: 'Mein
anbetungswürdiger Jesus!' Schon ein anderes
Mal sagte Ich dir, wie sehr Mir das gefällt.
Und wenn du Mir während einer ganzen Stunde
nichts anders sagen könntest, nur das, dann
sprich in Reue über deine Sünden nur das. Das
ist eine gnadenvolle Sündenvergebung und
spendet den Seelen Frieden." Bei diesen
letzten Worten sprach Er in der Mehrzahl und
bat mich, bei Gelegenheit dies weiterzugeben.
4. Januar 1963
Während des Abendessens erfasste mich eine
große Unruhe. Meine Gedanken waren voll
bitterer Selbstanklage: Ich erlaube mir zuviel
Bequemlichkeiten. Wer so viele Gnaden
empfängt, muss eifriger nach Gelegenheiten für
Verdienste suchen. Ich habe die vom Herrn
erbetene nächtliche Gebetswache öfters
erleichtert und befürchte, dass dies mich
immer mehr von der Nähe des Herrn entfernen
und das Gnadenleben in mir ganz erlöschen
werde. Deshalb empfand ich die Unruhe in mir.
Ich bin leider nicht zu mehr fähig, vergebens
strenge ich mich an, mag es mir noch so leid
tun, ich kann meine Opfer nicht mehr steigern.
Was ich fertig bringe, tue ich durch die
besondere Gnade Gottes, aus mir selbst wäre
ich dazu nicht fähig. Mein anbetungswürdiger
Jesus, da Du jetzt schweigst, werde ich nur
ein einseitiges Gespräch mit Dir führen. Du
weißt, wie schwach und elend ich bin. Ohne
Dich bin ich ein Nichts! Ich lebe von der
Ganzhingabe an Dich.
6. Januar 1963 – Ich bin
reich, dennoch bettle Ich um eure Liebe.
Wir haben einen Gast erwartet. Dazu war eine
meiner Schwiegertöchter, nach der Geburt eines
Kindes noch zu schwach. Ich übernahm ihren
Haushalt. Diese Mehrarbeit hat meine Seele
zerstreut. Als ich mich nach dem Mittagessen
in mein Zimmer zurückziehen wollte, sprach der
Herr Jesus: "Heute Vormittag hast du mit Mir
nicht gesprochen. Sage Mir, hat dir die
Unterhaltung mit Mir nicht gefehlt! Mir ja!"
Ach, wie betrübt ich deswegen war! Mein
anbetungswürdiger Jesus, Du unendliche Güte!
Ich warf mich nieder und bat um Verzeihung
wegen meiner Unaufmerksamkeit. In meinem
kleinen Zimmer versank ich in stiller
Anbetung. Er überströmte mich inzwischen mit
der fühlbaren Gnade Seiner Gegenwart und
beklagte sich wieder: "Weißt du, dass in
deiner Pfarrgemeinde keine einzige Seele ist,
die Mich jetzt anbeten und mit Mir ein
Gespräch führen würde? Ihre Seelen sind fern
von Mir! Ich bin reich, dennoch bettle Ich um
eure Liebe. Und da Ich vergebens bettelte,
darum spreche Ich jetzt zu dir. Du kennst Mich
gut, nicht wahr? Und du weisest Mich nicht
zurück? Jene, denen Ich Meine Gnaden angeboten
habe, befürchten, dass Ich ihnen Unheil
bringe. Meine kleine Tochter! (Und Seine
Stimme klang traurig.) Empfange die Fülle
Meiner Gnaden! Bete Mich an und sühne auch
anstelle anderer! Erbitte für sie viele
Gnaden!" Seine Klage weckte in mir eine tiefe
Reue. Weiter bat mich der Herr: "Büße auch an
Stelle anderer!"
8. Januar 1963
Ich war eben beim Malen von Kissen
(Sofakissen), während die Heiligste Jungfrau
mich inständig bat: "Du bist auch eine Mutter.
Ich teile mit dir Mein unermessliches Leid.
Überlege... wenn deine sechs Kinder verdammt
würden, welch ein Schmerz wäre das für dich!
Und ich? O, meine Qual, Ich muss zusehen, wie
viele meiner Kinder in die Hölle stürzen!
Hilf! Hilf, mein Kind!" Als Sie dies sagte,
legten Sie ihren bitteren Schmerz in mein
Herz, das davon wie zerschlagen war.
9. Januar 1963 – Niemand
glaubt mir! Leide ich vergebens?
Erneut wurde ich vom Satan angefochten. Er
wollte mich auf vielerlei Weise von meinem
Lebensstil abbringen, in dem ich lebe, seit
die Heiligste Jungfrau Ihre Liebesflamme in
mich einwirken ließ. Ihr Ausströmen ist so
gewaltig, dass ich trotz meiner
übermenschlichen Kämpfe mein seelisches
Gleichgewicht durchhalten kann. Jetzt wendet
Satan eine andere Taktik gegen mich an. Er
stellt mir meine Schwächen vor Augen und will
mich mit Schmeicheleien betäuben: "Wer eine
solche Sendung bekommen hat, darf nicht träge
sein. Geh', und gib die Mitteilungen überall
weiter, denn sonst werden sie niemals
verbreitet werden! Behalte sie nicht für dich!
Weißt du, wie sehr du deswegen sündigst! Du
bist ungläubig und misstrauisch und ziehst
dich feige zurück! Verbreite sie nur überall,
damit man darüber Bescheid weiß, und ihnen
Glauben schenkt!"
Mein Geist war völlig erschöpft. Während des
langen Kampfes dachte ich an die Worte Jesu:
"Glaube nicht seinen schmeichelnden Worten!"
Ich wollte mit aller Kraft Herr über mich
bleiben und mit der Hilfe des Herrn seine
Anfechtungen zurückschlagen. Dann machte mir
der Böse erneut meine Sündhaftigkeit bewusst:
"Du Ungläubige, Misstrauische, du bist zu
nichts würdig!" Um seinem aufrührerischen
Einfluss auszuweichen, stimmte ich still das
die Heiligste Jungfrau ehrende "Gegrüßet seist
du..." an. Das brachte seine Störungen zum
Schweigen.
Diese schrecklichen Qualen, die ich jetzt
niederschreibe, habe ich seit dem Heiligen
Abend erleiden müssen. In meinem inneren
Ringen habe ich mich an die mir beigeordnete
Schwester gewandt: Meine liebe, teure
Schwester! Als ich nach der nächtlichen
Gebetswache am Heiligen Abend von der Kapelle
zurückkehrte, fragte ich Sie, ob es eine Sonde
ist, wenn ich daran glaube, was in mir
vorgeht. Sie haben mir zwar etwas zögernd,
dennoch ein: "Nein!" gesagt. Damals war ich
für Augenblicke beruhigt. Seit der Gebetswache
nach der Christmette leide ich aber
entsetzlich. Meine Qual ist, dass mir niemand
glaubt. Glaube ich vergebens? Deswegen leide
ich auch dann, wenn ich diese Unsicherheit von
mir fernhalte und mich mit diesen Gedanken
nicht mehr beschäftige. In der Heiligen Nacht
seufzte ich auf: "Mein Jesus, ich leide sehr!"
"Ich leide auch, ganz verlassen!" so beklagte
Er sich. "Weißt du, was? Leiden wir gemeinsam!
Dann hast du es leichter und auch Ich!" Nach
diesen Worten war meine Seele in tiefe Stille
und Dunkelheit gehüllt. Die Leiden stürmten
auf mich zu, dass ich zu schluchzen begann. In
der Stille der Heiligen Nacht legte sich das
Hausvolk um mich zur Ruhe, und ich litt mit
Jesus. In meine Gedanken ließ sich eine
dunkle, bange Unsicherheit nieder, die sich am
folgenden Tag steigerte, und mich seitdem Tag
und Nacht quält.
Meine liebe Schwester! Es tut mir leid, dass
ich Sie mit diesen Zeilen belästige, aber in
Gottes Namen bitte ich Sie, beten Sie für
mich! Ich leide höllische Qualen. Ich kann
mich nicht befreien von meinem sündhaften
Elend. Stundenlang schluchze ich. Eine Macht,
die ich nicht kenne, zwingt mich, mit meinen
Lügen endlich aufzuhören, nicht noch andere
auch zu betäuben, denn ich müsste doch merken,
dass man mir kein einziges Wort glaubt. Man
hat Angst vor mir, es graut ihnen, weil man
meine Schlechtigkeit durchschaut, und deshalb
lässt man mich in Ruhe... Die Absolution, die
mir Pater X. gegeben hatte, ist ungültig, weil
der Wille zur Besserung in mir nicht vorhanden
ist. Ohne sie ist aber die Rechtsprechung
nicht gültig... Ich bitte Sie sehr, verzeihen
Sie mir, weil ich Ihre Gutgläubigkeit so
missbraucht habe. Glauben Sie ja nicht meinen
bisherigen Worten! Alles war Lüge, und ich
habe mich selbst und auch Sie betrogen. Die
Dunkelheit hält mich noch umfangen, meine
Hartnäckigkeit hält mich zurück, mich auch vor
anderen zu demütigen. Meine Seelenruhe kann
ich so lange nicht zurückgewinnen, bis ich
meine schrecklichen Lügen widerrufe, aber dazu
bin ich nicht fähig. Ich gehe den Weg des
Stolzes.
Ein jedes Wort, das ich bis jetzt
ausgesprochen oder niedergeschrieben habe,
klagt mich an. Ich kann nichts widerrufen, ich
bin meines Willens beraubt.
Ich werde verdammt, für mich gibt es keine
Barmherzigkeit. Darum hat man vor mir Angst.
Pater X. hat es auch bereut, dass er mit mir
ins Gespräch gekommen ist. Auch Sie sollen
dies nicht wollen! Ich bedauere, dass ich Ihre
Güte verlieren werde, aber ich muss das
Widerrufen der Angelegenheit vorantreiben. Ich
bitte Sie, seien Sie mir zur Hilfe, damit ich
von meinen höllischen Qualen befreit werde,
denn ich habe das Empfinden, die Hl. Kommunion
ständig sakrilegisch zu empfangen. Schon seit
mehreren Tagen kommt kein Gebet über meine
Lippen. Mein Stolz duldet die Erleichterung
zum Guten nicht... Zusammengebrochen, tief
gebeugt, ringe ich, ein jedes Wort klagt mich
an...
Die Stimme in mir ist so stark: "Schau nicht
auf mich, solange du von deinen Sünden nicht
ablässt! Wegen deines Hochmuts, den du nicht
ablegen willst, lasse auch ich dich im Stich.
Ich brauche dich nicht! Weiche von mir!
Barmherzigkeit gibt es nur für bekehrte
Sünder. Vergebens bereust du deine früheren
Sünden, wenn du nicht bereit bist, deine
ständig anhaltenden Lügen zu widerrufen. Diese
musst du zuerst bereuen! Solange du dies nicht
fertig bringst, bist du eine Lügnerin... Ich
erhebe nur die bekehrten Sünder. Du aber bist
hartnäckig, hast keine Demut, willst deine
himmelschreienden Sünden nicht
wiedergutmachen." Vergebens bemühe ich mich,
ich kann meinen Stolz nicht brechen. Ich kann
mich nicht zur demütigen Buße zwingen...
Allerseits umringen mich eine Menge von
verdammten Seelen, flehend schreien sie mir
zu, sie seien auch deswegen verdammt worden,
weil sie sich aus ihrem hartnäckigen Stolz
nicht befreien konnten. Auch ich stehe am
Rande der Verdammnis, ich soll mich daher
retten.
Das Beten war, als hätte man es aus meinem
Gedächtnis gelöscht. Stundenlang konnte ich
den Heiligsten Namen Jesu nicht aussprechen...
Stumm, wollte ich es versuchen... bis ich
endlich einen jeden Buchstaben einzeln
versuchte, aber das Aussprechen der Laute
hatte mich auch angeklagt: "Wage nicht diesen
Namen auf deine Lippen zu nehmen! Dies kann
nur eine reumütige Seele tun! ... Wenn ich
daran dachte, dass ich die Mitteilungen zum
Oberhirten des Landes bringen muss, brannte
meine Seele vor Qual: "Vergebens gehst du zu
ihm, eine Lossprechung bekommst du auch dort
nicht!" Ich kann mich nicht dazu bewegen, dass
ich widerrufe, was ich dem Herrn Bischof schon
übergeben habe... Pater D. sagte auch, mein
Stolz sei in Demut verpackt. So will ich meine
Lügen glaubhaft machen. Ich muss zu ihm gehen,
um ihm zu sagen, er hat Recht! Er entdeckte in
mir die lügenhafte Betrügerin...
Es
tut mir leid, Schwester, dass Sie mir Glauben
schenkten... Habe ich diese Gedanken in mich
hineingelogen? Ich weiß nicht, wie das möglich
ist? Wie konnte ich so tief in Sünde fallen?
... Wenn ich zur Hl. Kommunion gehe, habe ich
Angst, denn dann überfallen mich erst recht
die schrecklichsten Qualen, ein Sakrileg zu
begehen: aber jetzt ist es mir schon egal...
Mir fallen die Worte des Pater X. ein: "Leiden
Sie sanft!" Aber meine Sünden lassen mich
verzweifeln! ... Wenn ich an die Liebesflamme
der Heiligsten Jungfrau denke, werde ich von
höllischer Qual gepackt... Ich muss ja eben
deswegen leiden, weil ich das Logen nicht
einstellen kann. Die Mutter der Barmherzigkeit
steht mir nicht bei, weil ich zu ihr nicht
aufrichtig sein kann. Ich bitte sie, mich nur
noch einmal aufzunehmen... Meine Himmlische
Mutter, lass mich bekehren... Ich bin vom
Teufel besessen, darum kann ich der Lüge keine
Absage geben...
Meine liebe Schwester, helfen Sie mir, mich zu
befreien, sagen Sie mir, an wen ich mich
wenden soll... Ich bitte Sie sehr, helfen Sie
mir! Die Stimme in mir klagt mich weiter an:
"An deine eigene Seele hättest du zuerst
denken sollen. Andere willst du retten, da du
dich doch selbst nicht retten kannst!" So
schreit die erregte Stimme mir zu. Das ist
eine höllische Qual! Mein Schwesterchen, ich
bitte Sie, helfen Sie mir!
14. Januar 1963 – Unser Blick
verschmelze sich!
"Deine Leiden werde Ich vermehren und
steigern, aber Ich gebe auch kraftspendende
Gnade dazu, damit du Mut habest. Wie Ich
merke, bemühst du dich, dich ganz Mir zu
überlassen. Das ist eine Gnade, die deine
Seele beherrscht. Verliere sie nie! Satan weiß
darum. Mit all seiner Kraft will er dich
dieser Gnade berauben. Ich lasse es zu, damit
er sieht, was diese Gnade in deinem Herzen
bewirken kann." In diesen Tagen bat mich die
Heiligste Jungfrau gütig und mütterlich:
"Meine kleine Tochter, sei sehr demütig!"
"Deine Leiden werde Ich vermehren und
steigern!" Hernach hatte ich schwere Stunden
durchzumachen... Der weitergehende Kampf wirkt
sich auch auf meine körperlichen Kräfte aus,
und mehr als einmal sinke ich müde zusammen.
Hier schreibe ich kein Datum, ich bin völlig
verwirrt. Ich weiß nicht, welchen Tag und den
wievielten im Monat wir haben. Jetzt ficht
mich Satan eben wegen meines Stolzes an, und
ich weiß nicht, was ich tun soll.
Während ich so nachgrübelte, sprach die
Heiligste Jungfrau: "Du bist die kleinste,
unwissendste und am wenigsten verdienstvolle
Seele auf der Weit, die ich jeweils für die
Weitergabe Meiner Gnaden auserwählt habe.
Dennoch will ich Meine Mitteilungen durch
deine Kleinheit und Demut weitergeben."
Ich durchdachte tief die Worte der Heiligsten
Jungfrau. Sie weiß, wer ich bin. Das hat mich
beruhigt, da auf meinen Geist ein wenig Licht
fiel: "Die am wenigsten Verdienstvolle auf
dieser Welt..." O, meine liebe Mutter, wie
gut, dass du dies mir sagst! Das ist es, was
auch ich ständig empfinde...
Während meiner Arbeit sagte die Jungfrau
Mutter: "Wie oft und wieviele sagen das Wort:
'Schmerzhafte Mutter!' denken aber nicht
daran, dass Ich auch jetzt leide und nicht nur
am Kreuzweg Meines göttlichen Sohnes!"
Die Klage der Jungfrau Mutter erfüllt mein
Herz mit großem Schmerz. Ich fühle das
brennende Verlangen, Ihre Liebesflamme
schnellstens weiterzugeben. Während der
morgendlichen Gebetswache dieses Tages
erschien mir wieder der durchdringende Blick
des Herrn... Die Erfüllung Seines mir schon
früher mitgeteilten Herzenswunsches erbat Er
jetzt nicht durch Worte, sondern mit dem
durchdringenden Blick Seiner Augen. Ach, diese
Augen! Meine irdischen Augen können ihren
Blick gar nicht ertragen! Meine Augen
schließend, konnte ich nicht einmal zitternd
auf Ihn blicken. Der Blick Seiner Augen ist
wie ein Blitz, der alles erleuchtet. Er
durchdrang mein ganzes Wesen, dass ich all
meine geheimen Sünden beleuchtet sah und
empfand. Stundenlang strömten meine Tränen
ohne Unterlass! Meine Sünden, ach, meine
Sünden! seufzte ich stöhnend. Der
Seelenschmerz über meine Sünden war inzwischen
so gewaltig wie noch nie. Er ließ den
durchdringenden Blick Seiner Augen weiterhin
auf mir ruhen. Währenddessen sprach Er:
"Unsere Augen schauen ineinander, unser Blick
verschmelze sich!"
Ich, armer Sünder! Ich großer, sehr großer
Sünder! Und meine sündigen Augen sollen sich
mit dem göttlichen Blick Deiner Augen
verschmelzen? Und nicht nur meine Augen,
sondern nach Deinem Wunsch: alle Augen! Jesus
sagte: "Wer mit Mir geht und mit Mir sammelt,
dessen Augen sollen auch mit Mir sich
verschmelzen!"
Dieser außergewöhnliche Seelenzustand, der
vorher in mir herrschte, stellte sich am
Morgen vollkommen ein. Schwere und dunkle
Stunden habe ich miterlebt... Während ich der
Hl. Messe beiwohnte, hat Satan mich
schrecklich angefochten. Meine Gedanken
brachte er durcheinander, einmal mit
Schmeicheleien, ein andermal mit
Grausamkeiten. Während der Darbringung des Hl.
Leibes und Blutes wütete er entsetzlich.
"Werde auch du ein Märtyrer, opfere dein Leben
hin, wie dein Angebeteter! ... Er nahm sich
auch das Leben, warum nicht auch du? Nimm es
dir, dann wirst du auch ein Märtyrer, und
deine Qualen haben ein für allemal ein Ende.
Du musst ohnehin dein Leben hingeben, gib es
aus freiem Willen hin!" Mit aller Kraft
versuchte ich, seine himmelschreiende
Versuchung von mir fernzuhalten... Dazwischen
flehte ich zum Himmlischen Vater: "Mein guter
Himmlischer Vater! Ich, Dein kleiner Funke,
flehe zu Dir. Du hast mich geplant, erschaffen
und auch meine Todesstunde schon festgelegt.
Wer würde sich anmaßen, sich unbefugt und
unverfroren in Deine Güte und Macht
einzumischen? Rette mich vor dem bösen Feind,
der es wagte, sogar Deine göttliche Majestät
zu versuchen. O, mein gütiger Himmlischer
Vater! Ich brauche jetzt die starke Stütze
Deiner Hand. Dein göttlicher Sohn hat mich
gelehrt, immer klein zu bleiben. Kann ich
überhaupt vor Deiner göttlichen Majestät
anders sein? Kann ich vor Deiner Größe und
Glorie etwas anderes sein als ein winzig
kleiner Funke, der von Deines Lichtes Pracht
seinen funkelnden Glanz bekommt? O,
allerseligste Jungfrau, verblende Satan, denn
er will meine Seele zu einer himmelschreienden
Sünde verführen!"
Das war ein offener und dummer Angriff Satans.
Ich fühlte, dass er während meines Gebetes wie
kopfverloren hin- und herfuchtelte. Der
Himmlische Vater hatte in Seiner barmherzigen
Liebe seine verwegenen Angriffe zunichte
gemacht. Darum schreibe ich immer "der Satan",
weil er mir schon öfters erklärte, dass er
keinen anderen (Dämon) zu mir schicken will.
Er selbst will mich zur Vernunft bringen, aber
auch ihm sei dies nicht gelungen.
18. Januar 1963 – Leiden Sie
sanft! Von heute ab festige Ich deine Leiden.
Heute war ich beim Pater X. zur hl. Beichte.
Seit ich das letzte Mal bei ihm, am 24.
Dezember, gebeichtet hatte, habe ich Kraft aus
seinen Worten geschöpft: "Leiden Sie sanft!"
Ich flehte den Pater an, er möge mich von den
bösen Geistern befreien, die mich ständig
umringen. Er riet mir, in solcher Zeit die
Heiligste Jungfrau anzuflehen, mich zu
beschützen wie hinter einem vorgezogenen
Vorhang. Ich soll die Ruhe meiner Seele
bewahren, denn Satan lauert ständig darauf,
sie mir zu rauben... Die hl. Beichten, die ich
bei Pater X. verrichte, bringen in mir
wunderbare Gnaden. So war es auch heute nach
der hl. Beichte mit mir. Vorher war meine
Seele von Satans Angriffen so sehr aufgewühlt,
dass Pater X. sich dahingehend äußerte, mein
ihm vorgebrachtes Anliegen nicht klar
verstanden zu haben. "Aber, mein geistlicher
Vater, eben deshalb bin ich ja gekommen, um in
meinem außergewöhnlichen Seelenzustand von
Ihnen Hilfe zu erfahren." Er sagte, ich soll
nur ein gottwohlgefälliges Leben führen. Dann
werde sich Gottes Wille in mir klären. Auf
seine Worte hin kam in meine Seele die Ruhe
wieder zurück. Das war der freudigste Tag
meines Lebens...
Noch vor ein paar Monaten sagte der Herr Jesus
zu mir: "Meine kleine Tochter, lass Mich
niemals ohne deine Leiden allein!" Seit
einigen Tagen sagt Er es jetzt öfter... Seine
Worte haben in mir wahrlich einen
leidenschaftlichen Wunsch ausgelöst. Ich
wünschte mir das Leiden. Vor der Hl. Kommunion
sprach Er zu mir: "Von heute ab festige Ich
dich in deinen Leiden in einem Grade, der die
bisherigen übertreffen wird."
Daraufhin wurde ich mit großer Freude erfüllt.
Endlich verwirklicht sich Sein Wunsch! Er bat
mich schon früher, ich möge mich in den
Schmelzofen der Leiden hineinwerfen. Jetzt
darf ich dies durch seine Gnade tun... Jetzt,
da Du in mir die Leiden dauerhaft gemacht
hast, bin ich nach vielem Fallen endlich bei
Dir angelangt. Jetzt bin ich endlich bei
Dir...
Diese dauernd wechselnde Seelenpein!
Einerseits zwingt sie mich, die Mitteilungen
der Heiligsten Jungfrau weiterzugeben,
andererseits hält sie mich zurück, ohne
Seelenführer etwas zu tun! Das zermalmt mich.
Dann kommt wieder die Stimme, die mich
auffordert: "Verbrenne sie!" Ich dachte an die
Worte des Pater X., der mir ans Herz legte,
diese Wirr-Warr-Gedanken nicht nahe an mich
kommen zu lassen.
20. Januar 1963 – Die
Blindheit und das Licht.
So
sprach der Herr Jesus: "Die Blindheit und das
Licht werden in deiner Seele wie Nacht und Tag
abwechseln. Daran werde Ich nichts ändern.
Übergib dich ganz Mir, Mein Wille wird ohnehin
geschehen! Achte auf Mich, warte auf Meinen
Wink, bis Ich ein Zeichen zum Start gebe!"
In
den vergangenen Tagen forderten mich der Herr
Jesus und die Heiligste Jungfrau öfters auf,
diesen Beginn nicht mehr weiter
hinauszuschieben. Der Herr Jesus sagte: "Deine
starken Widersprüche bekommst du deshalb zu
spüren, damit Ich dich auch auf diese Weise
überzeuge, dass das Anliegen von Uns stammt."
Als ich dies hörte, sind meine Leiden wahrlich
in einem noch höherem Grade gestiegen, wie der
Herr Jesus voraussagte. Es gibt Zeiten, wo Er
für einige Augenblicke mit Seinem Licht meine
Seele durchleuchtet. Dann glaube ich, die
Dinge klar zu sehen, aber wenn dies vorbei
ist, steigert sich meine Qual.
24. Januar 1963
Erneut hat mich der Herr Jesus aufgerufen:
"Handle endlich! Schiebe Meine Bitte nicht
auf!" Dies waren energische Worte, die ich
hörte. Meine Seele bebte. Dann sprach die
Heiligste Jungfrau: "Das Widerstreben, mit dem
du meine Worte annimmst, entspringt deinen
Zweifeln. Dadurch lähmst du nur die Tatkraft
deiner Seele, zum Schaden für dich. Wenn du
dich nicht bemühst, diese Zweifel von dir
fernzuhalten, werden sie dein ganzes Vertrauen
in Uns ins Wanken bringen."
26. Januar 1963
In
den Leiden, die mein Leben nun schon
schmackhaft gemacht haben, ist jetzt eine
Wende eingetreten, die in mir schließlich
alles zusammenzubrechen droht... Das Gute, das
einen ständigen Kampf gegen mein böses 'Ich'
in mir führte, ist verschwunden. Jetzt
bemächtigt sich meiner nur das Böse. Das Gute
ist in mir gar nicht mehr zu finden. Ach, wenn
der Herr mich jetzt zu sich rufen würde! ...
Eine entsetzliche Todesangst bemächtigt sich
meiner, wegen meiner hartnäckigen Sünden.
Meine Himmlische Mutter, bitte für mich, jetzt
und in der Stunde meines Todes!
1. Februar 1963 – Der
Hilfeschrei Satans.
Ich ging zu der mir beigeordneten Schwester,
um ihr die Mitteilungen der Heiligsten
Jungfrau zu übergeben. In diesem Zusammenhang
besprachen wir manches. Hernach ging ich in
die Pfarrkirche, um das abendliche Angelus zu
läuten. (Anstelle der Sakristanin-Schwester.)
Dann ging ich heim. Unterwegs dachte ich über
die Weitergabe der Liebesflamme unserer
Heiligsten Jungfrau nach. Mein ganzes Wesen,
meine Gedanken sind von Ihrer Liebesflamme
durchdrungen. Ich überlegte: Nun wird auch in
der Schwester die Besorgnis auftreten, ob
tatsächlich sie es ist, die Gott mir zur Seite
gestellt hat: Jetzt ist meine Seele von der
wunderbaren Gnade der klaren Sicht
durchdrungen.
Wir haben keinen Grund zur Angst, wenn wir nur
immer Gottes Willen tun. Wir sind ja nur
kleine Werkzeuge in Gottes Hand, von Seiner
Gnade genährt und gestärkt. Dass wir wahrlich
keinen Grund zur Sorge haben sollen, durfte
ich auch gleich erfahren. Als ich nach Hause
ging – es geschah vor dem Tor unseres Hauses,
bevor ich eintrat – stand plötzlich und
unerwartet der Herr Jesus neben mir. Ich sah
Ihn nicht. Er legte Seine Hand auf meine
Schulter, meine rechte Schulter berührte Er
zweimal, dann sprach Er nur so viel: "Meine
kleine Tochter, harre aus bei Mir und leide
mit Mir!"
Währenddessen ließ Er mich Seine göttliche
Anwesenheit spüren und drang in mein Inneres
ein. Er pflegte dies so zu tun, um mir
Gewissheit zu geben, aber nur für einige
Augenblicke. Als ich in meine Wohnung kam,
waren meine Empfindungen verschwunden, aber
die wunderbare Kraft, die mich während dieser
Zeit belebte, erfüllte mich mit glühender
Liebe zu Ihm und mit dem Verlangen, die
Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau
baldmöglichst gezündet zu sehen. Im nächsten
Augenblick erwachte in mir das Gefühl, was
wohl mit mir wäre, wenn das Gnadenwirken der
Liebesflamme unserer Heiligsten Jungfrau mich
nicht durchdringen würde. Jetzt musste ich
spüren, wie viele Gnaden jenen verloren gehen,
die ihr Ausströmen entbehren müssen. Qualvoll
ist diese Pein, und sie steigerte in meinem
Herzen die Sehnsucht danach mit
unvorstellbarer Kraft.
Vergebens bin ich heute schlafen gegangen, ich
hatte keine Ruhe, konnte nicht einschlafen. In
meinem Kopf entstand ein schreckliches Sausen,
in meinem Inneren ein sirenenähnlicher, Gefahr
anzeigender Ton. Vor mir ein schauderhafter
Qualm von Rauch, in dem unkenntliche Personen
jammernd vordrangen, beratschlagten und
zitterten. In diesem Rauch erschien eine
mächtige Gestalt, die ich wegen des vor mir
herziehenden Rauches nicht deutlich sah, aber
ich wusste, dass es Satan war. In
markerschütterndem Heulen rief er um Hilfe: Er
weiß nicht, was er anfangen soll. Sein
Widerstand wankt, all seine Mittel und
Versuche sind vergebens. Dies dauerte nur
einige Minuten. Die Gnade Gottes hat in mir
die Überzeugung befestigt, dass die
Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau unbedingt
zünden muss, denn Sie wird die Kräfte der
Hölle ins Wanken bringen. Diese Schau hatte
mich sehr ermattet. Ich konnte mich davon kaum
lösen.
Als ich am darauf folgenden Morgen das Haustor
betrat, ging ich an jener Stelle, wo der Herr
am Vorabend mich Seine Gegenwart fühlen ließ,
im frisch gefallenen Schnee tief in die Knie
und dachte daran, wie heilig doch diese Straße
ist, die Er durch Seine Anwesenheit geehrt
hatte!
Wie oft kommt es vor, dass Er mich mit Qualen
überhäuft, wenn ich zu Füßen des Herrn knie,
und wenn ich gar nicht daran denke, erscheint
Er plötzlich. Seine Person ist zwar
unsichtbar, aber Er lässt mich Seine Gegenwart
dennoch spüren, und meine Leiden bleiben
trotzdem bestehen.
Zur Zeit leide ich unter dem Gedanken, dass
meine Leiden wertlos seien. Darum bat ich in
der finsteren Nacht meiner Seele den Herrn:
Mein anbetungswürdiger Jesus, ich bitte Dich,
lass das vollkommene Vertrauen zu Dir auch in
der Trockenheit meiner Seele niemals ins
Wanken bringen!
8. Februar 1963 – Das ist der
Weg der Verdemütigung.
Der Herr Jesus ließ mich nicht ohne Trost
leiden. in seiner unendlichen Güte sprach Er
lange mit mir. Er lehrte mich und regte mich
an, auch weiterhin beharrlich zu leiden: "Sei
nicht überrascht, wenn auch jene Personen, die
Ich liebe und die auch Mich sehr lieben, dich
misstrauisch empfangen und zurücksetzen.
Überlasse dich ganz Mir! Der Weg auf Golgotha
war nicht ohne Holpern. Ich rang mich auch
durch. Du kommst jetzt mit Mir auf Kalvaria.
Das ist der Weg der Verdemütigung. Unsere
Mutter kommt auch mit und teilt mit dir Ihre
Leiden. Nimm diese Auszeichnung an, nur wenige
sind ihrer teilhaftig. Du bist ihre
auserwählte Karmeliterin. Und Ich bin Ihr
verpflichtet. Ihr kann Ich nichts verweigern,
denn Sie beruft sich auf Ihre Liebesflamme.
Ich bin immer bei dir, auch dann, wenn du es
nicht wahrnimmst."
Er
betrachtete mit mir Seine Leiden in Gethsemane
und sprach dabei: "Durchlebe Meine
entsetzlichen Leiden! Siehst du, darum habe
Ich die Jünger gebeten, zu beten. Ihre
Nachtwache hätte Mir Linderung verschafft. Der
himmlische Vater schickte Mir einen Engel.
Jetzt bin Ich es Selbst, der dir Linderung
bringt."
Und wieder berief Er sich auf die
Liebesflamme, die Ihn verpflichtet: "Bedanke
dich bei Unserer Mutter! Erneut bitte Ich
dich, weiche nicht zurück. Was immer Ich von
dir verlange, überlass dich Mir ganz, mag die
vom Satan verursachte Qual noch so groß sein!
Ich lasse es zu, fürchte dich nicht! Seine
Macht ist nur so groß, wie Ich es ihm
erlaube."
Dann wies Er auf den hl. Johannes den Täufer
hin, der Seine Wege vorbereitete. Er sprach
über seine Leiden und von seiner
Beständigkeit: "Meine Tochter, wen Ich
erwähle, der kann nicht ein vom Winde hin und
her bewegtes Schilfrohr sein. Der muss in
unerschütterlicher Festigkeit bei Mir
ausharren. Deine Seele darf sich vor nichts
verbeugen, das nicht Mir dient. Meine kleine
Tochter, harre aus bei Mir, du weißt, wie Ich
dich liebe!"
Während des Gespräches flößte Er mir Kraft
ein. Vor der Hl. Kommunion, während der Hl.
Wandlung, fing Satan an mich derart zu quälen,
dass er meine Worte und Gedanken in seinem
Banne hielt. Sein höhnisches Gelächter, sein
unverschämtes Geschwätz, seine dauernden
Störungen verursachten nämlich in meinem
Inneren einen ohrenbetäubenden Lärm: Ich solle
zur Kenntnis nehmen, welche Macht er über mich
habe. Sogar Wunder könne er mit mir wirken,
aber dies tue er nicht, weil nicht einmal der
Himmel mich dafür würdig halte... Er könnte
mich auch in Besitz nehmen, wenn er wollte,
denn er habe alle Mittel dazu bereit, aber das
tue er deshalb nicht, weil das für ihn eine
Schande wäre, wenn er von mir ausgetrieben
werden würde... Da er mich nicht in Besitz
nehmen will, wähle er lieber die Pein dieser
Art, mich andauernd zu quälen... Während des
ganzen Tages gab er keine Ruhe. Indem ich mich
vollkommen auf Gott verließ, ertrug ich diese
Qualen, die mich völlig erschöpften.
7. Februar 1963 – Schau nur
auf Mich!
Nachmittags trieb mich die Jungfrau Mutter an,
die Weitergabe Ihrer Liebesflamme zu
beschleunigen. Sie bat mich, keine Angst zu
haben, mögen noch so große Schwierigkeiten
auftreten, Sie stehe mir bei.
Erfolglosigkeiten und Demütigungen, die auf
mich zukommen würden, brächten das heilige
Anliegen so recht in Schwung. Noch am selben
Tag sprach der Herr Jesus: "Meine kleine
Tochter, du versenkst dich zu sehr in irdische
Dinge!" (Das sagte der Herr Jesus deshalb,
weil meine Seele nach den Belästigungen des
Bösen ein bisschen abgelenkt war.)
Auf die Worte des Herrn hin zitterte mein Herz
plötzlich und ward traurig. Er aber tröstete
mich mit liebevoller Stimme: "Ich habe dir das
nicht gesagt, dass du verzagest, vielmehr
wollte Ich dich anspornen, deine Augen während
deiner Kämpfe ja nicht auf die Erde zu heften.
Schau nur auf Mich! Ich will, dass du in
deinem Kampf dich eng an Mich schmiegst, dich
auf Mich verlässt und immer nur aufwärts
schaust!"
Dann erklärte Er mir, wie sich mein Leben
gestalten würde, wenn ich den Wünschen des
Fleisches nachginge, wenn ich mein Leben so
einrichten würde, als hätte ich kein ewiges
Ziel... Danach zeigte Er mir, wie es nach
einem leiderfüllten Leben aussehen würde. "Wir
erwarten dich, Ich und Meine Mutter, als Lohn
für deine Verdienste." Von den Worten Jesu
kann ich nichts mehr wiedergeben. Diese hier
schreibe ich auch nur deshalb nieder, damit
ich daraus Kraft schöpfe, indem sie mir in
schweren Stunden die liebevolle Güte des Herrn
in Erinnerung bringen.
9. Februar 1963 – Deine
Leiden werde Ich bis zum Martyrium steigern.
Als die Abendglocke zum 'Angelus' ertönte,
warf ich mich zu Füßen des Herrn Jesus nieder,
um mein Abendgebet zu verrichten. Kaum hatte
ich damit begonnen, als der Herr dreimal
nacheinander sagte: "Deine Leiden werde Ich
bis zum Martyrium steigern."
Hernach herrschte große Stille. In Seine
unendliche Güte versunken, bat ich den Herrn
Jesus um Verzeihung für die Beleidigungen
seitens unserer Familie und unserer
Pfarrgemeinde. Ich sühnte anstelle jener, die
Ihn aus irgendwelchem Grund beleidigten, mich
auf die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau
berufend, dass Sie ihr Gnadenwirken auf alle
ausgieße. Still versunken, sann ich Seinen
Worten nach. Von diesem Augenblick an
wiederholte Er Seine Worte dreimal.
Meine Schmerzvolle und Unbefleckte Mutter,
jetzt will ich auch Dir danken, dass Du mir
durch das Gnadenwirken Deiner Liebesflamme
eine solch verdienstvolle Möglichkeit
erschlossen hast. Seitdem jubelt meine
Seele... O, komm, gesegnetes Leid, das mich
mein Leben für das hl. Anliegen hingeben
lässt!
10. Februar 1963
Ich beeilte mich, zum Herrn Jesus zu kommen.
Zunächst betete ich meinen Psalter. Ich musste
mich beeilen, ihn noch vor der Dämmerung zu
beenden. Nicht die Dauer des Gebetes drängte
mich zur Eile, sondern die Kälte unserer
Kirche, die aus Beton gebaut ist. Ich fing an
zu frieren. Mit der Kälte habe ich ohnehin zu
kämpfen. Das bewog mich auch jetzt, mich zu
entfernen. Da bat mich jedoch der Herr Jesus
flehentlich, noch zu bleiben: "Lass Mich nicht
allein! Ich bleibe allein, ohne Trost. Ach,
wie oft bleibe Ich allein!" Dann fragte Er
mich: "Sage Mir, hast du jemand bei Mir
angetroffen, seitdem Ich mit dir mein Haus
teile und dir einen ständigen Zugang gewähre?"
Mein Haupt senkend, sann ich nach und
antwortete: "Nein, mein Herr!" Darauf Jesus:
"Lass Mich doch nicht allein! Wie soll Ich dir
die Fülle Meiner Gnaden austeilen? Unser
Innerstes fühle gemeinsam! Unsere Herzen mögen
gemeinsam schlagen. Bringe Mir viele Seelen!
Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln. Wenn du
einmal verlassen bist, werde Ich dich auch
nicht allein lassen. Ich werde bei dir sein in
deiner Bedrängnis. Übrigens auch jetzt werde
Ich dich mit dem durchdringenden Blick Meiner
Augen nach Hause begleiten."
12. Februar 1963 – So handle
Ich, weil Ich dich liebe!
Die Heiligste Jungfrau ließ mich wissen, dass
Ihre Liebesflamme nicht nur in meiner Nähe ihr
Licht ausstrahlt, sondern auf alle Glieder
meiner Familie ausströmt. Satan kann sie dann
nicht zur Sünde verführen. In dieser Gnade
werden sie gestärkt und befähigt, noch mehr
Gnaden zu empfangen.
13. Februar 1963
Beim Erwachen, in der Frühe, versenkte der
Herr meine Seele in wunderbaren Frieden. Mein
Gebet bestand aus tiefer Stille. Auch nach der
Hl. Kommunion kam kein Wort auf meine Lippen.
Für diese wunderbare Gnade fand ich kein Wort.
Wahrlich wunderbar war die Gnade, die von
einem Augenblick zum anderen sich vermehrte.
Ich muss schreiben, ich war der Erde entrückt.
Als meine Lippen sich zum Sprechen bewegten,
fragte ich Ihn: "Mein anbetungswürdiger Jesus!
Was tust du mit mir Unwürdigen?" Er flutete in
meine Seele durch Sein hauchähnliches, sanftes
Einflößen die Wahrnehmung, dass Er mich jetzt
im pfeilgeraden Flug zur unendlichen Liebe
Seines göttlichen Wesens anziehe. "So handle
Ich, weil Ich dich liebe!" sagte der Herr
Jesus.
Und als meine Seele sich mit Ihm vereinigte,
als hätte sie das irdische Wesen meines Leibes
verlassen, und während mein Leib die
häuslichen Arbeiten verrichtete, (an diesem
Tag hatte ich besonders viel zu tun, denn ich
musste den Haushalt meiner schwerkranken
Tochter führen), während meiner vielseitigen
Beschäftigung störte nichts meine Vereinigung
mit Gott. Vielmehr schwebte meine Seele in
einer Höhe, von der aus sie auf die eifrige
Tätigkeit meines Leibes herabblickte. Dieser
außergewöhnliche Zustand verstärkte sich
wellenähnlich in meiner Seele. Meine
Hausarbeit musste ich unterbrechen, denn ich
versprach, in der Wallfahrtskirche unserer
Heiligsten Jungfrau täglich von mittags bis
13.00 Uhr eine Anbetungsstunde zu halten. Dann
erledigte ich, auf die Bitte meines Sohnes,
eine amtliche Angelegenheit für ihn. Diese
viele Arbeit füllte meinen ganzen Tag aus.
Fleißig musste ich mich der Arbeit
unterziehen, und währenddessen schwebte meine
Seele hoch in Gottes Nähe.
21. Februar 1963 – Ich
segnete dein Hausvolk.
Morgens sprach der Herr Jesus zu mir: "In der
Nacht war Ich hier bei dir und segnete deine
Familie. Ich tat das auf Bitten Meiner Mutter.
Sie ist es, die deine ganze Familie mit dem
Gnadenwirken Ihrer Liebesflamme überflutet.
Meine kleine Tochter, wie sehr lieben Wir
dich!"
Meine Seele ist voll von den in den Vortagen
erhaltenen Gnaden, von denen ich wie von einer
wunderbaren Kraft zehre. Als ich heute nach
der Hl. Messe nach Hause kam und während
meiner Hausarbeit ganz in Ihm versunken war,
ließ Er mich milde und lautlos wahrnehmen, wie
Er darüber lächelt, was mich mit so großer
Freude erfüllt hat...
"Du bist überrascht, nicht wahr, wie sehr du
am vergangenen Tag in die Nähe Gottes gebracht
und von der Erde entrückt warst. Es ist der
Lohn deiner beharrlichen Kraftanstrengung,
damit du siehst, wie sehr Wir deine schweren
Kämpfe für das heilige Anliegen würdigen.
Darum wirst du für deine Ausdauer auf eine
steigende Anhöhe der Gnaden emporgehoben."
28. Februar 1963
Meine Tochter ist krank. Ich war daran, zum
Arzt zu gehen, um ihn zu fragen, was wir tun
sollten. Der Herr Jesus beruhigte mich: "Geh
nirgendwohin! Es wird zugunsten deiner Tochter
sein, wenn sie nicht gesund wird." (Mit
beklommenem Herzen hörte ich Seine Worte, denn
sie hat einen Gatten und ein Kind.) Der Herr
Jesus sagte auch, warum sie nicht gesund
werde: "Deine Tochter hat nämlich ständig
schwere Versuchungen... Durch die lange
Krankheit überhäufe Ich sie mit der Fülle
Meiner Gnaden. Ihre Seele wird auf diese Weise
von den Versuchungen gereinigt, und die Leiden
wird sie von nun an mit Freude hinnehmen und
geduldig ertragen."
5. März 1963 – Lebe noch
heiliger.
Der Herr Jesus sprach: "Lebe heilig, denn die
vielen Gnaden, die du von Mir bekommst, geben
dir immer mehr Kraft! Lebe noch heiliger, mit
deiner ganzen Kraft, und fühle, wie sehr Ich
in dir Meine Gnaden vermehre!"
11. März 1963
Die Jungfrau Mutter sprach: "Ich merke, wie du
dich dem Gnadenwirken Meiner Liebesflamme
überlässt. Zur Freude Meines mütterlichen
Herzens tust du das. Nicht wahr, du leidest
darunter, dass man dich nicht versteht? Sind
die Prüfungen schwer? Scheue nicht die Mühe,
geh, und sage es den Zuständigen, dass deine
Zudringlichkeit nicht von dir stammt. Ich bin
es, die dich ständig drängt. Du weißt, was Ich
dir sagte: "Durch deine Kleinheit,
Unwissenheit und Demut wird meine Liebesflamme
zünden."
Hernach sprach Sie noch lange mit mir.
Wiederholt teilte Sie mir mit, mit welcher Wut
und Kraft Satan gegen jene loszieht, von denen
er auch nur ahnt, dass in ihrem Herzen die
Liebesflamme zünden wird. "Wir haben ihm
erlaubt, an jenen Seelen, die Meine
Liebesflamme, Mein heiliges Anliegen, in
Bewegung setzen wollen, dass er seine
Versuchungskünste ausprobieren darf." Während
des Gesprächs kam Sie wieder darauf zurück,
dass die jetzt beginnende Gnadenzeit nicht für
Jahrzehnte hinausgeschoben werden dürfe.
"Wir haben keine Zeit zum Trödeln. Es bleibt
uns bis zum Zünden Meiner Liebesflamme nur
noch die Zeit, die Satan für die Versuchung
der 12 hervorragendsten Priester braucht. Lass
diese Meine Worte ihnen zukommen, damit sie
keine Angst haben. Ich werde mit ihnen sein.
Wie Ich dich, so werde Ich auch sie zum Sieg
gegen die Versuchungen Satans führen."
Meine Seele brennt vor Sehnsucht, nach
baldmöglichster Verwirklichung des Wunsches
der Heiligsten Jungfrau. Zur Zeit erlebe ich
schwere Tage. Schon öfters äußerte sich die
Jungfrau Mutter, dass ich zu Pater X. gehen
und ihm sagen solle, er möge es als heilige
Pflicht erachten, meine Seele zu führen. Auf
diese ihre Worte hin bedrängten mich erneute
Zweifel... Ich berichtete darüber der mir
beigeordneten Schwester. Sie gab mir den Rat,
entschlossen zu gehen, da auch sie mich nicht
mehr zurückhalte. Ich solle nur gehen...
23. März 1963 – Gottes Wille
möge geschehen!
Ich ging zu Hl. Beichte bei Pater X. Nach
meinem Sündenbekenntnis teilte ich ihm den
Hinweis des Herrn Jesus und der Heiligsten
Jungfrau mit. Er erwiderte darauf, dass er bei
seinem früheren Standpunkt beharre und meine
Seelenführung nicht übernehme. Es fehle ihm
die nötige Kraft dazu, um sie durchführen zu
können. Dabei berief er sich auf seine
kürzlich überwundene schwere Krankheit, auf
seine infolgedessen eingetretene
Schwerhörigkeit, aber hauptsächlich auf seine
Zweifel.
Er
entgegnete mir, dass ich hartnäckig, nicht
fügsam sei, ich bestehe nur auf meinem eigenen
Willen. Ich sagte ihm, wenn ich aus eigenem
Willen hierher hätte kommen sollen, hätte ich
für keinen einzigen Schritt dazu Kraft gehabt.
Ich würde mich ihm nicht nähern, wenn ich dazu
nicht den Aufruf von oben bekommen hätte.
Weiterhin teilte ich ihm mit, dass ich den Rat
der mir beigeordneten Schwester einholte,
bevor ich hierher gekommen sei. Dann kam ich
zurück auf seine Behauptung, dass ich
ungeduldig sei. Ich bin vollkommen davon
überzeugt, dass diese Ungeduld nicht meiner
Willensstärke entstammt, denn ich habe kein
persönliches Interesse daran. Darauf
antwortete er nur mit einem Wort: "Schön!"
Ich bat den Pater, wenn er schon persönlich
meine Seelenführung nicht übernehmen wolle, so
möge er doch wenigstens die Güte haben, mich
auf einen anderen Seelenführer hinzuweisen...
Er sah auch ein, dass ich eine ständige
Seelenführung wahrlich notwendig bräuchte,
aber er wollte mir dabei nicht behilflich
sein. "Es wird schon irgendwie gehen!" sagte
er. Er empfahl mir, das Leben der Kleinen Hl.
Theresia zu lesen und ebenso die "Nachfolge
Christi" von Thomas von Kempen, die reines
Evangelium sei. Daraufhin antwortete ich ihm:
"Sehr gerne folge ich ihrem Rat, aber ich bin
eine schlechte Leserin, nicht nur wegen meiner
mangelhaften Schulbildung, sondern auch
deshalb, weil ich, sobald ich von einem Satz
ergriffen bin, beginne ich darüber zu
betrachten. Übrigens ist der Stoff meiner
Betrachtungen schon seit Monaten: "Das Wort
ist Fleisch geworden..." Darum halte ich
darüber als über ein unerschöpfliches Wunder
immer wieder Betrachtungen. Dann sprach er:
"Meine Tochter, jetzt werde ich dir einen von
Herzen kommenden und von persönlichen Wünschen
begleiteten Segen geben." Nach diesem Segen
ging ich beruhigt von dannen...
Dann überfielen mich wieder Zweifel. Der Pater
glaubt mir ja nicht. Was ich ihm sagte, rief
auch in ihm Zweifel hervor. Dann dachte ich,
jetzt wird auch er von vielen Zweifeln
heimgesucht werden, ähnlich wie auch ich
darunter schon seit langer Zeit leide. Ach,
wie demütigend war doch diese Abweisung! ...
Aber jetzt lasse ich es dabei bewenden. Gottes
Wille möge geschehen! Wenn der Herr Jesus
diese Verdemütigung mir zugedacht hatte, so
nehme ich sie gerne aus Seinen Händen an.
Als ich heute zu Ihm ging, bat mich der Herr
Jesus nach langem Schweigen: "Meine Tochter,
Ich bitte euch, sorgfältig darauf zu achten,
den Zustand der Heiligmachenden Gnaden nicht
zu verlieren! Sie ist die Schönheit eurer
Seele, die Meine Wonne ist. Solltet ihr sie
verloren haben, säumet nicht, sie
zurückzugewinnen. Wenn ihr wüsstet, mit
welcher Liebe Ich für euch gelitten habe, um
die Vergebung eurer Sünden vom Himmlischen
Vater zu erlangen! Dich bitte Ich, hilf Mir
dabei, vielen Seelen das Gnadengewand ihrer
Taufe zurückzugewinnen." (Seine Stimme war
flehentlich.)
24. März 1963 – Du bist ein
Werkzeug in Unseren Händen.
Noch immer stehe ich unter der Wirkung der im
Rahmen der hl. Beichte erlittenen Demütigung,
der kühlen Abweisung des vergangenen Tages.
"Elisabeth!" Meine Seele bebte, denn diese
Anrede war seltsam. "Glaubst du Mir, glaubst
du Uns? Glaubst du, dass Ich und Meine Mutter
dich gerechtfertigt haben bei Ihrem lieben
Sohn? (Pater) Sprich, glaubst du es?"
In
meinem Inneren gab ich sofort die Antwort:
Mein anbetungswürdiges Jesus, Du kennst meinen
Glauben. "Glaubst du daran, dass du der
Bestimmung, zu der Wir dich auserwählt haben,
standhalten kannst? Ich frage dich noch
einmal: Bist du bereit, die Demütigungen und
Leiden, die mit Unserem heiligen Anliegen
verbunden sind, auf dich zu nehmen? Weißt du
auch, dass jene Leiden, die du bis jetzt
getragen hast, nur als Vorbereitung auf jenes
Ziel dienten, das du noch erreichen musst? Du
bist ein Werkzeug in Unseren Händen. Willst du
auch weiterhin Unser Werkzeug bleiben? Willst
du mit Mir auf den Berg Kalvaria steigen? Wenn
ja, dann ist dein Platz neben Meiner
Schmerzhaften Mutter. Die Liebesflamme Ihres
Herzens, die Sie durch dich auf Erden
entzünden will, verlangt von dir eine
vollkommene Hingabe. Gib nicht sofort Antwort
darauf. Kehre in dich, und bereite dich im
Hinblick auf dieses Anliegen auf die Antwort
vor."
Im
Laufe des Vormittags sprach Er zu Hause
weiter: "Ich merkte, wie erschüttert du warst,
als man deinen ehrlichen Worten nicht glaubte,
obwohl sie von Mir waren. Ich beobachte, wie
du das Leid, als die Hauptprobe vom Anfang
deiner Leiden, aufnimmst. Diese für die ganze
Welt bedeutsame Zeit, dieses heilige Anliegen,
das Wir durch dich beginnen, kann nicht auf
Lehmfüßen in Bewegung gesetzt werden. Nur eine
wie Stahl abgehärtete Seele kann sie in Gang
bringen."
Während Er dies sagte, erfasste ein mächtiger
Strom Seiner Gnade meine Seele. Der Herr Jesus
fragte mich, ob ich dies verstehe. Seine
klärenden Worte ließen die Gnade der Stärke
des Heiligen Geistes in meiner Seele
hereinbrechen. Sein wunderbares Licht
erleuchtete meinen Verstand. Er ergoss in
meine Seele die Gnade des Glaubens und
Vertrauens, so sagte der Herr Jesus. "Ohne sie
kann keine einzige Tugend in euch Wurzeln
fassen. Sie sind die Grundpfeiler Unseres
heiligen Vorhabens, auf das Wir Uns jetzt
vorbereiten und womit Wir in Kürze beginnen
werden.
Sinne über die Bedeutung Meiner Worte nach.
Was mit dir jetzt geschah, war die erste
Rührung deines Glaubens... Wie Ich merke,
kommst du nicht darüber hinweg, dass die
heiligmäßige Person dir eine entschiedene
Ablehnung erteilt hat. Sei deswegen nicht
verzagt! Ich führe dich. Wenn du bangst, so
muss Ich annehmen, du seist mit Mir nicht
zufrieden."
Als ich diese Seine Worte hörte, war ich in
meinem Inneren wie vernichtet... Mein
anbetungswürdiger Jesus, was hast Du mit mir
getan? Wie soll ich mich vor Dir demütigen?
Ach, wie tut es mir leid, Dich beleidigt zu
haben! ... Während der Exerzitien hielt der
Herr Jesus ein wahrhaftiges Gespräch mit mir.
Er bat mich, eiligst dem Herrn Bischof zu
übergeben, was Er mich hatte niederschreiben
lassen. (Am 27. März habe ich dies auch
getan.) Er sprach viel über die Gnadenzeit und
das Ausströmen des Heiligen Geistes, das man
mit dem ersten Pfingsten vergleichen könnte,
dass die Erde mit der Kraft des Heiligen
Geistes überflutet wird. Bei diesem großen
Wunder wird die ganze Menschheit aufhorchen.
Dies wird durch das Gnadenwirken der
Liebesflamme unserer Heiligsten Jungfrau
geschehen…
Die vom Unglauben schon allmählich verdunkelte
Welt wird gewaltige Erschütterungen erleben
müssen, und danach wird man glauben. Diese
Erschütterung wird durch die Kraft des
Glaubens eine neue Weit ins Leben rufen. Das
im Glauben gefestigte Vertrauen wird durch die
Kraft der Liebesflamme in den Seelen Wurzel
fassen. So wird das Angesicht der Erde
erneuert. "Denn eine solche Gnadenflut wurde
noch nie gegeben, seit das Wort Mensch
geworden ist." Diese Erneuerung der von Leiden
überfluteten Erde wird durch die fürbittende
Macht und Kraft der Allerseligsten Jungfrau
geschehen."
Unser Herr Bischof spendete in einer
naheliegenden Gemeinde die Hl. Firmung. Ich
fuhr hin, bat seinen Sekretär (H.), den Herrn
Bischof zu fragen, ob sich eine Gelegenheit zu
einem Gespräch mit ihm anböte. Bis ich die
Antwort erhielt, war ich in innerer Erregung.
Ich konnte fast nicht glauben, dass es zu
einem Gespräch mit dem Herrn Bischof komme.
Inzwischen bat ich die Heiligste Jungfrau, sie
möge den Herrn Bischof bewegen, meine Bitte zu
erfüllen, wenn das Anliegen so dringend ist.
Nach dem Festmahl sprach der Herr Bischof kurz
mit mir, bevor er in das Auto stieg. Zu meiner
großen Überraschung bot er mir an, mich
Mittwoch, um 10.00 Uhr, zu empfangen. Ich
solle zu ihm nach Stuhlweißenburg ins
bischöfliche Palais kommen. Ich wusste nicht,
wohin mit meiner Freude! Dieser Entschluss war
schnell gefasst und ein Zeichen dafür, dass
das Anliegen der Heiligsten Jungfrau dringend
war, da Sie es so schnell erledigte.
Mittwoch Vormittag wartete der Herr Bischof
auf mich. Das Gespräch dauerte eine Stunde.
Wir waren nur zu zweit. Ich übergab ihm das
vorher Niedergeschriebene. Es waren die
Mitteilungen des Herrn Jesus und der
Heiligsten Jungfrau. Da fiel mir ein, wie ich,
als ich das erste Mal hier war, mit großen
Vorbereitungen mich auf den Weg gemacht hatte,
und ich war nicht einmal allein gewesen,
sondern mit der mir zugeordneten Schwester.
Als wir damals mit dem Zug nach Hause fuhren,
sagte der Herr Jesus unter anderem: "Es wird
die Zeit kommen, wo du verlassen und ganz
allein in diesem heiligen Anliegen handeln
musst." Das habe ich dann der mir zugeordneten
Schwester sofort gesagt. Nachträglich hat sich
dies bewahrheitet.
15. April 1963 – Welche
Leiden die größten sind?
Traurigen Herzens dachte ich: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, warum die
Jungfrau-Mutter eben unsere Familie auserwählt
hat, um in ihr die Liebesflamme einzupflanzen?
Hier, an diesem Ort, wo Du so viel beleidigt
wirst?" – "Ich bin nicht gekommen, um die
Gerechten zu retten, sondern die Sünder. Darum
habe Ich den qualvollen Tod erlitten. Auch
dich habe Ich deshalb zur Mitarbeit an Meinem
Erlösungswerk auserwählt. Leide mit Mir, wie
Ich gesagt: bis zum Martyrium!"
21. April 1963
Der Herr Jesus sagte: "Weißt du, welche Leiden
die größten sind? Jene, die Ich jetzt über
dich ergehen lasse, das ist das
Nichtverstandensein. Eine größere Pein als die
gibt es nicht. Dies wird auch die Pein deiner
Seele bis zu deinem Tode sein. (Das besteht in
meiner Familie.) Auch ich habe während Meines
ganzen Lebens darunter gelitten. Meine
Tochter, du sollst es nicht besser haben als
Ich. Unser Innerstes empfinde gemeinsam,
unsere Lippen mögen gemeinsam den Himmlischen
Vater um Erbarmen bitten."
Die Leiden belassen meine Seele in großer
Trockenheit. Ihr Sinn und Wert sind mir dann
unbegreiflich und ohne Geschmack. Der Herr
Jesus sprach: "Einen sanften Vorwurf muss Ich
dir machen. Wie schwer begreifst du den Wert
und den Sinn deiner Leiden! Die Leiden sind
aber nur dann verdienstvoll, wenn die Seele
sie in voller Hingabe annimmt."
Mein Jesus, Du weißt, was Du von mir
verlangst, dazu reichen meine Kräfte nicht
aus. Meine Seele steht in ständiger
Bereitschaft zu Deinem Dienste, aber der Leib
ist Du weißt der ständige Schauplatz der
Kämpfe. In der Trockenheit und im Dunkel der
Seele erkenne ich den Willen Gottes nie
eindeutig.
16. Mai 1963 – Du bist Mein
kleiner Wassertropfen.
Während des Kochens: "Ich bitte dich, von
jetzt ab denke nicht an dich! Dein Gedanke sei
nur eins: Wir! Wenn du zu Mir kommst, wenn du
an Mich denkst, denke so, dass Wir zwei eins
sind. Nichts sei zwischen uns! Ich werde die
Lücken deiner Seele mit meinen Gnaden
auffüllen, und du übergib dich, als wenn nicht
mehr du lebest, sondern Ich in dir lebe, und
du lebst nur durch Mich."
Dann wiederholte Er erneut: "Meine kleine
Tochter, Wir haben dich sehr lieb!"
Nach einigen Tagen: "Ich sage dir ja, sprich
nicht von dir, das 'Ich' muss vollkommen
verschwinden. Für dich existiere nur noch Ich.
Das ist dein wahres Leben."
17. Mai 1963
Vergebens kniete ich morgens bei der
Kommunionbank. Der Priester reichte mir nicht
die Hl. Kommunion, weil ich nur allein war.
Ich sprach: "Ach, hat das Uns nicht gut
bekommen!" – "Das ist wahr!" sagte auch der
Herr Jesus. "Lass Unsere Freuden und
Kümmernisse eins sein! Jetzt fühlen Wir unsere
Zurücksetzung zu zweit, das betrübt Uns.
Tragen Wir dieses Schmachten gemeinsam!"
So ist es leichter. Während wir uns so
unterhielten, erfüllte Er meine Seele mit
Seinem innersten Empfinden: "Du bist mein
kleiner Wassertropfen. Versenke dich in den
berauschenden Wein Meiner unendlichen
Göttlichkeit, in seine lebenspendende Kraft,
in seinen Duft, den du durch Mich ausströmen
sollst. Mein Duft umhülle dich. Daraufhin
werden auch andere durch Mich, durch dich sich
zu Mir neigen. Siehst du, so müssen Wir eins
sein! Hafte nicht an dem Schmutz der Erde, die
voll ist von wimmelnden Würmern. Für dich mag
die Erde nur bedeuten: schau auf sie herab,
und retten Wir die Seelen von den für sie
gefahrbringenden wimmelnden Würmern. Für diese
Seelen sühne, bete! Deine Opferbereitschaft
ist das Salz, das, wenn du es auf die
wimmelnden Würmer streust, diese
herunterfallen lässt, wie leblose Egel. Sie
krümmen sich zusammen und werden zunichte.
Unsere Gedanken seien eins: Die Rettung der
Seelen!"
18. Mai 1963 – Bringe Mir
immer neue, frische Opfer!
"Bringe Mir immer neue, frische Opfer! Ich
streue in deine Seele den Samen Meiner Gnaden
aus, Meine heilige Lehre. Sorge dafür, dass du
sie (die Samen) durch Gebet, Selbstentsagung
und ständige Opferbereitschaft in deiner Seele
pflegst. Vergiss nicht, wie leid Mir das Los
der auf den Wegrand gefallenen Samenkörner
tut! Sammle die in deiner Seele gepflegten
Blumen, und bringe sie frisch zu Mir. Bei Mir
sollen sie blühen und duften. Nur geschnittene
Blumen bitte Ich, nicht solche, die in der
Erde wurzeln. Diese können Mich nicht
erfreuen, denn ein solches Opfer nimmt auch
von der Erde seine Kraft und seinen Saft."
Was ich jetzt niederschreibe, habe ich nicht
durch Worte vernommen. Es geschieht auf die
Bitte des Herrn Jesus, was ich hier mitteile.
Einmal kniete ich vor dem Altar, tief
gesammelt, im Gebet. In meiner Seele brannte
das Feuer der göttlichen Liebe. Während ich
Ihn so anbetete, nahte sich mir jemand (eine
Schwester). Als sie mir schon ganz nahe war,
geriet sie in die Strömung dieser glühenden
Liebe, die meine Seele erfüllte und mich in
Seiner Nähe gefangen hielt. Der Herr ließ mich
wahrnehmen, in welchem Grade auch sie dieses
Ausströmen empfand. Dasselbe göttliche
Ausströmen empfand auch die mir zugeordnete
Schwester, aber viel intensiver und
anhaltender. Es geschah auch, dass sie sich
mir während des Gebetes näherte, Gott mich
empfinden ließ, in welchem Maße das Wahrnehmen
Seiner Gegenwart auf sie überströmte.
In
dieser Zeit war ich vom Wahrnehmen Seiner
Gegenwart so erfüllt, dass die mir zugeordnete
Schwester mehrere Wochen hindurch diese Seine
Gnadenflut mit mir teilte. Einmal begegnete
ich auf der Straße einem Priester. Er begrüßte
mich. Als ich ihm etwas näher kam, strömte aus
meiner Seele das Empfinden der göttlichen
Gegenwart auch in seine Seele. Dies kam auch
bei einem anderen Priester vor. Ich fand es
aber seltsam, dass das Überströmen in seine
Seele, im Vergleich mit dem vorher erwähnten
Priester, viel weniger wirksam war. Als ich
über diese Erfahrung staunte, belehrte mich
der Herr Jesus! "Mit diesen Gnaden durchströme
Ich dich und durch dich auch all jene, die in
deine Nähe kommen. Die Liebesflamme Meiner
Mutter verpflichtet Mich."
19. Mai 1963 – Meine Lehre
ist einfach und kindlich.
Der Herr Jesus: "Legt die Scheindemut endlich
ab, die euch von der Begegnung mit Mir
zurückhält. Weißt du, warum Ich das sage?
Unter dem Vorwand, nicht würdig zu sein,
haltet ihr euch zurück. Leider muss Ich sagen,
dass wegen eurer Sünden ihr nach Meiner Liebe
hungert. Macht euch Meiner Liebe würdig durch
eure Bußgesinnung... Dir sage Ich, leide für
sie. Sei das Leiden vor dir noch so dunkel,
bringe dieses Opfer! Kommt nur zu Mir! Die
Leiden sind für euch nur so lange dunkel,
solange ihr nahe zur Erde seid. Meine Tochter,
du verstehst Mich schon, nicht wahr?
Als ihr geboren wurdet, habe ich auf das
Pergament eures Lebens auch das Leiden
geschrieben. Jetzt erläutere Ich dessen Wert.
Je näher ihr zu Mir kommt, umso mehr erhellt
Mein Glanz den Wert eures Leidens. Und wenn
ihr bei Mir ankommt, dann werdet ihr vor dem
Thron der Heiligsten Dreifaltigkeit dessen nie
verschwindenden Wert und seine Schönheit
betrachten können. Ich werde sie sofort dort
entwickeln' und, mit Meinen Verdiensten
vereint, wird sich für euch ein wundervolles
Verdienst daraus ergeben, wodurch eure Seelen
in wonnevollen Rausch getaucht werden.
Erinnere dich nur an die Abziehbilder, mit
denen du in deinen Kinderjahren so gerne
gespielt hast. Du musstest sie nur anfeuchten,
ein bisschen reiben, und schon kam in schönen
Farben eine prächtige Landschaft, ein Prinz,
eine Prinzessin oder sonst etwas hervor. Ich
sehe, du schaust Mich verwundert an, warum Ich
von solchen naiven Kinderspielen spreche.
Mein Tochter, Meine Lehre ist einfach und
kindlich. Den Kinderseelen, die nichts
abwägen, gehört der Himmel, denen, die
staunend auf Mich hören und Mir Glauben
schenken. Siehe, Ich spreche nicht in der
Sprache der Wissenschaft zu euch. Diese hat
noch niemanden geheiligt. Nehmt Meine einfache
Lehre, die Ich in eure Kinderseele
eingepflanzt habe, an. Siehst du, denen gehört
Mein Reich! Für die Ungläubigen opfere die von
Mir angebotenen Leiden, die Ich auf deinem
Pergament vermerkt habe. Sei nicht bequem,
schreibe jetzt weiter! Und wenn deine vielen
niedergeschriebenen Worte, deine Leiden, die
du in Meinem Erlösungswerk zu ertragen
hattest, zu Mir gelangen, wird Mein belebender
Sonnenstrahl auf dich scheinen, ähnlich wie
die aufgehende Sonne am Morgen das noch
schlummernde dunkle Tal erhellt und die
Frühaufstehenden sich in dessen prächtige
Schönheit versenken können. Jetzt genügt
soviel! Zehre von Meiner Lehre, bis Ich wieder
zu dir spreche, und sende betend Meine Worte
zurück!"
Das geschah in aller Frühe vor dem Altar. Nach
dem langen Gespräch folgte eine kurze Pause.
In der Stille ließ dann die Heiligste Jungfrau
Ihre Stimme hören, so dass Sie das letzte Wort
des Herrn mit dem Ihrigen verband und sprach:
"Meine kleine Tochter, zu den Frühaufstehenden
gehörst auch du, auf die Ich im Dunkel deiner
Seelennacht Meine Liebesflamme erstrahlen ließ
und mit ihrer milden, strahlenden Wärme dir
neue Kraft verlieh. Es gibt viele solche
Seelen, auf die ich den belebenden Strahl
Meines mütterlichen Herzens, das Gnadenwirken
Meiner Liebesflamme, senke.
Weißt, die Erde ähnelt jetzt der Natur vor
einem Sturm. Sie ist auch mit einem
ausbrechenden Vulkan zu vergleichen, dessen
aufsteigender höllischer Rauch mit seiner
herabfallenden Asche würgt, tötet und blendet
und bei dessen Erbeben sich alles um ihn in
Ruinen verwandelt. Das ist jetzt die
schreckliche Lage der Erde. Der Krater des
Hasses kocht. Seine tötende, schwefelhaltige
Asche will die zum Ebenbild Gottes
erschaffenen menschlichen Seelen zum
Erschauern, zum Erblassen bringen. Ich, der
schöne Strahl des Morgenrots, verblende Satan.
Die Menschheit werde Ich von der sündigen Lava
des Hasses befreien. Kein einziger Sterbender
darf Verdammt werden.
Meine Liebesflamme ist im Begriff zu zünden.
Weißt du, meine kleine Tochter, die
auserwählten Seelen werden den Fürsten der
Finsternis bekämpfen müssen. Das ist ein
fürchterlicher Sturm. Nein, kein Sturm,
sondern ein Orkan, der alles verwüstet. Er
will sogar den Glauben und das Vertrauen der
Auserwählten vernichten. Aber in dem sich
jetzt anschickenden Sturm werdet ihr das
aufblitzende Licht Meiner Liebesflamme
wahrnehmen. Durch das Ausströmen ihres
Gnadenwirkens werde ich die dunkle Nacht eurer
Seelen erhellen.
Du
verstehst, nicht wahr, was ich jetzt gesagt
habe? Meine Liebesflamme sucht mit dem hl.
Josef auf den Straßen Bethlehems Herberge. Wir
flüchten vor dem Hass des Herodes. Weißt du,
wer die Verfolger sein werden? Die Feiglinge,
die um ihre Bequemlichkeit fürchten, die
Warnenden, die Trägen, die alles
Besserwissenden, die unter der Maske der
Klugheit sich Tarnenden. Ja, diese stoßen
gegen Meine Liebesflamme vor, wie einst
Herodes gegen den Leib des unschuldigen
Jesuskindes. Aber wie damals der Himmlische
Vater das Jesuskind in Seinen Schutz nahm, so
beschützt Er jetzt Meine Liebesflamme. Der
Himmlische Vater wird für Sie Sorge tragen."
Diese Worte der Allerseligsten Jungfrau waren
so erschütternd, wie ich sie noch niemals
gehört habe. Ich hatte dabei das Empfinden,
dass sie die Königin, die mächtige Fürstin der
Welt ist, vor der die Menschheit reumütig in
die Knie sinken wird. Nach kurzer Stille
vernahm ich Sie wieder in meinem Inneren:
"Siehst du, Mein Kind, Ich hebe euch empor und
führe euch in die ewige Heimat, die Mein
göttlicher Sohn um den Preis Seiner
unermesslicher, Leiden euch erworben hat."
In
diesem Ton habe ich die Allerseligste Jungfrau
noch nie sprechen gehört. Ihre Stimme war
voller Majestät, Macht und Entschlossenheit.
In Worten ist es nicht zu schildern, mit welch
unaussprechlichem Staunen und Zittern ich dies
alles vernommen habe. Nach einigen Minuten der
Stille sprach Sie in ganz anderem, in Ihrem
gewohnten mütterlichen Ton, von Milde und
Zärtlichkeit gerührt: "Meine kleine Tochter,
damit musst du beginnen. Zittere nicht, Mein
kleines Werkzeug, vertraue auf Meine
mütterliche Macht!"
24. Mai 1963 – Ich habe euch
alle für Mein Erlösungswerk berufen.
Ich betete für eine Seele, die seit
Jahrzehnten nicht gebeichtet hat. Da hörte
ich, dass diese Person schwer krank sei. Eines
Tages kam die Nachricht, dass diese Person mit
der Krankensalbung versehen wurde. Mein
anbetungswürdiger Jesus, vielen Dank für Deine
unendliche Barmherzigkeit!
Er
antwortete: "Vertraue! Oft habe Ich dir
gesagt, was du im Vertrauen von Mir verlangst,
das hast du auch schon bekommen. Kannst du dir
vorstellen, wenn du von Mir Seelen verlangst,
dass Ich sie dir nicht gebe? Unsere Hände
mögen gemeinsam sammeln. Verlange, werde nicht
müde, von Mir Seelen zu erbitten, Mir Seelen
zu wünschen. Wieviele würden sich bekehren,
wenn viele von Mir Seelen verlangen würden.
Ich habe euch alle für Mein Erlösungswerk
berufen: Väter, Mütter, Gebildete und
Unwissende, Gesunde und Kranke. Jeder kann für
Mich arbeiten, der Freie und der in
Gefangenschaft Siechende, notwendig ist nur
die Bereitschaft und die Freiheit der Seele,
gleichsam die Intelligenz (Bildung) der Seele.
Besonders die Kranken können auf den Flügeln
des unbedingten Vertrauens zu Mir fliegen. Mit
einer einzigen Bitte können sie die Rettung
von vielen (einer Menge) Seelen erflehen."
(Kranke, die ihre Leiden aufopfern, blenden
den Satan, und dadurch finden die Seelen den
Weg, der zum Heil führt.)
2. Juni 1963 – Das Atmen
deiner Seele sei die Verdemütigung.
Nach der Hl. Kommunion sprach der Herr Jesus:
"Wie dein Leib das Atmen nicht entbehren kann,
genau so notwendig ist es auch für deine
Seele. Das Atmen deiner Seele sei die
Verdemütigung. Im Monat Meines Hl. Herzens
werde Ich dich mit besonders vielen Gnaden
überhäufen und die Tugend der Sanftmut und
Demut in deiner Seele vermehren. Diese
brauchst du am notwendigsten."
24. Juni 1963
Ich hatte einen schweren Tag, da wir beim
Nervenarzt waren (Dr. H.), an den mich die mir
beigeordnete Schwester gewiesen hat. Aber
dessen ungeachtet hat mir mein Beichtvater
dasselbe geraten. Nur auf den Rat von beiden
ging ich dann zum Arzt. Auch die mir
beigeordnete Schwester kam mit. Ihre Bitte
war, während der Untersuchung dabei sein zu
dürfen, wenn der Arzt nichts einzuwenden und
auch ich nichts dagegen hätte. Die
Untersuchung erfolgte überraschend. Der Arzt
hatte nämlich keine körperliche Untersuchung
vorgenommen. Er stellte mir sofort Fragen, und
ich war davon ganz überrascht, denn aufgrund
dieser konnte ich in ihm einen sehr
innerlichen Menschen erkennen. Seine
Aufmerksamkeit bei den Fragen erstreckte sich
auf alles, und er war mir gegenüber sehr
wohlwollend eingestellt. Das erwies sich
daraus, dass er tief gerührt war, als ich ihm
Einblicke in mein Seelenleben gab. Während des
Gesprächs erwähnte ich auch einen Arzt, der
jahrzehntelang außerhalb des Sakraments der
Ehe lebte. Ich schilderte ihm die schweren
Umstände seines Todes und fügte das frühere
Versprechen des Herrn Jesus hinzu, wonach
diese Seele nicht verdammt werde. Ich gab vor
ihm wörtlich wieder, was Jesus gesagt hatte:
"Kann Ich euch zurückweisen, wenn ihr von Mir
Seelen verlangt? Nein! Dann würde Ich ja gegen
Mein Erlösungswerk handeln. Ich erhöre in
jedem Fall euer beharrliches Gebet."
Er
(der Arzt) klammerte sich an diese Worte, die
ich ihm zitierte, und hörte sie mit
sichtlicher' Freude an. In seinem Antlitz sah
ich die wunderbare Wirkung seiner inneren
Ruhe, was auch mich noch mehr bestärkte. Nach
zweistündigem Gespräch verabschiedete ich mich
von ihm, mit dem Ergebnis, dass er den
notwendigen Bericht meinem Beichtvater
brieflich geben wird.
9. Juli 1963 – Du bist mein
Augapfel.
Während meines abendlichen Besuches in der
Kirche hielt ich eine Anbetung im Gedanken der
Sühne und bat Ihn, uns alle mit Seinem
kostbaren Blut zu bedecken. Bevor ich Abschied
nahm, bat ich um Seinen Segen. Der Herr Jesus
antwortete darauf in gerührtem Ton: "Unsere
Schritte gehen gemeinsam!"
Unterwegs sagte ich Ihm: "Du bist mein
Augapfel." (Das Licht meiner Augen.) Er ließ
mich die Freude Seines Herzens empfinden und
sprach: "Schon so lange ist es her, dass du
Mir das gesagt hast! Mir wird es nicht zuviel,
dies zu hören! Die Liebe kann man nicht satt
werden. Hältst du es vielleicht für
langweilig, wenn Ich dir etwas oft sage?" Und
Seine letzten Worte waren: "Meine kleine
Tochter, Ich liebe dich sehr!"
12. Juli 1963
In
der Wallfahrtskirche zu Mariä-Remete sagte mir
die Heiligste Jungfrau: "Du musst zum Herrn
Bischof gehen!" Sie mahnte mich zur Vorsicht!
22.-23. Juli 1963 – Opfer und
Gebet!
"Hast du gemerkt, wie oft Ich dir
entgegengehe, um dir die Hand zu reichen? Ich
führe dich, dass du nicht verzagst. Die Fülle
der Gnaden, die Kraft und Mut spenden, bin
Ich. Mein Licht, erleuchtet die holprigen
Wege, auf denen du gehen musst. Das Licht ist
nicht deshalb in dir, um dein Stolpern zu
verhindern, sondern um dich daran zu erinnern,
dass auch Ich auf solchen Wegen wandelte."
Am
23. Juli setzte der Herr Jesus das Gespräch
fort: "Es ist nicht ein und dasselbe, in
welchem Seelenzustand ihr den Weg gehet. Viele
gehen ohne Licht." Jetzt übernahm die
Heiligste Jungfrau das Wort: "Ich will sie mit
Meiner Liebesflamme beleuchten, weil Ich die
Fülle Meiner mütterlichen Liebe über euch,
unsterbliche Seelen ergieße, als auf die
Frucht des Erlösungswerkes Meines göttlichen
Sohnes. Ihr sprecht so: ...die Frucht deines
Leibes, Jesus. Er ist Meine Frucht. Ihr seid
Seine Frucht. Meine kleine Karmeliterin, ihr
Auserwählten, ihr seid Seine besonders
schmackhafte Frucht. Wild gewachsene Frucht
gibt es auch. Lasst euch in sie überall
einpfropfen, wo immer ihr könnt! Dadurch wird
auch die wild gewachsene Frucht veredelt.
Opfer und Gebet! Das sind eure Mittel. Das
Ziel ist, das Erlösungswerk zur Geltung zu
bringen. Ach, wenn nur eure Sehnsüchte den
Thron des Himmlischen Vaters erreichen würden!
Dann wäre auch der Erfolg reichlicher!"
24. Juli 1963 – Das wird dein
Lohn sein, der nicht von dieser Welt ist.
Ich ruhte im Garten und überdachte die vielen
Leiden, die meinen Leib und meine Seele
durchdringen. Währenddessen überraschte mich
der Herr Jesus mit Seinen gütigen und
ermutigenden Worten! "Leide nur, leide mutig,
beharrlich, in aufrichtiger Hingabe! Erwäge
nicht, ob diese Leiden groß oder klein sind.
Nur jene Leiden sind verdienstvoll, die du
noch hier auf Erden für Mich opfern kannst.
Die Zeit ist kurz, Mein Schwesterlein, und
kehrt nie wieder zurück. Wenn du davon etwas
ablehnen würdest, das würde Ich dir nie wieder
anbieten, denn Ich müsste glauben, dass du sie
nicht gerne annimmst. Auf jedes kleine Opfer
gib den Nachdruck deiner Liebe hinzu als das
Siegel deines Entschlusses, indem du es in
liebender Hingabe annimmst und damit Ich dich
dadurch als Mitarbeiterin in Mein
Erlösungswerk einstellen kann... Jedes kleine
Leiden, das du um den Preis des reinen Opfers
und der Liebe erträgst, steigert die Wonne der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Du wirst dies
auch mit Mir genießen dürfen, denn das wird
dein Lohn sein, der nicht von dieser Welt
ist."
26. Juli 1963
"Ich muss erneut klagen!" sagte der Herr
Jesus. "Höre Mich an! So sehr leidet Meine
Seele! Die nach Gottes Ebenbildlichkeit und
Ähnlichkeit geschaffenen Seelen, die in Satans
Krallen geraten, werden vom ewigen Feuer
verschlungen. Das Leid Meiner Seele kann die
Liebesflamme Meiner Mutter lindern. Diese
schreckliche Seelenqual kannst auch du
lindern, Meine Tochter. Darum bitte Ich dich,
nimm alle Leiden an, die Ich dir zuweise."
Nach den Worten des Herrn Jesus sprach die
Heiligste Jungfrau: "Meine Karmeliterin, gib
den Kampf nicht auf, auch wenn du mit noch so
vielen Schwierigkeiten kämpfen musst. Durch
meine Liebesflamme, die ich jetzt auf die Erde
sende, beginnt die Epoche einer bisher nie
gekannten Gnadenzeit. Sei meine Gehilfin!"
28. Juli 1963
Schreckliche Seelenqualen muss ich erdulden.
Ich kann sie fast nicht ohne Bettruhe
ertragen. Wegen der Sterbenden muss ich
leiden, damit sie nicht verdammt werden. In
meinen qualvollen Leiden sprach der Herr
Jesus: "Nicht wahr, du leidest sehr? So will
Ich es, und Ich weiß, du willst es auch. Ja,
verlassen, verkannt, missverstanden, verachtet
musst du leiden. Das ist die wahre Teilnahme
an Meinem Erlösungswerk, das viele, viele
Seelen rettet. In der Fülle Meiner Gnaden
werden deine Schmerzen immer verdienstvoller."
1. August 1963 – Brennet, wie
der brennende Dornbusch!
Seelische und körperliche Leiden quälten mich.
Während ich den Teig knetete, sprach der Herr
Jesus zu mir: "Nimm sie an, mögen sie auch
noch so weh tun! Wisse, du bekommst so viele
Gnaden, wie andere nicht im Laufe von
Jahrzehnten erlangen. Sei dafür dankbar! Die
Liebesflamme Meiner Mutter ist es, die Mich
verpflichtet. Oft betone Ich, Sie erwählte
dich und zählt dich zu ihren besonders
Begünstigten."
Während meiner Arbeit sprach Er noch mehr.
Inzwischen kamen meine Kinder mit ihren
Problemen zu mir. Der Herr Jesus hörte auf zu
sprechen. Er, die unendliche Aufmerksamkeit!
20 Minuten vor 3.00 Uhr schaute ich eben auf
meine Uhr und dachte an Sein Sterben. Einmal
beklagte Er sich nämlich, dass Er 20 Minuten
vor 3.00 Uhr die schrecklichsten Qualen
erleiden musste. Noch an demselben Tag,
abends, äußerte Er sich so:
"Nicht wahr, jetzt zweifelst du nicht mehr
daran, dass Ich dich als Mitarbeiterin in
Meinem Erlösungswerk auserwählt habe. Viele
Missionspriester können auch nicht mehr tun
als du. Die ständige Erneuerung deiner Opfer
und dein fortwährendes Bemühen gefallen Mir
sehr. Und dein lebendiger Glaube, den du Mir
schenkst, ist es, der deine Seele in Frische
hält und dich zum Empfang der Fülle Meiner
Gnaden befähigt. So, Meine Tochter, diene nur
Mir!"
Das sagt der Herr Jesus allen, die für Sein
Erlösungswerk Opfer bringen. Der erste
Donnerstag und der erste Freitag sind immer
besondere Tage der Leiden. In diesen Tagen
überströmt Er meine Seele in gesteigertem
Maße. Heute sprach er: "Die Ernte ist groß,
aber der Arbeiter sind wenige, hauptsächlich
fehlen solche, die mit Herz und Seele in die
Arbeit einsteigen. Du verstehst es, nicht
wahr? Nicht nur so, sondern mit Eifer!
Brennet! Wie der brennende Dornbusch, der
brennt und dennoch nicht verbrennt, und dessen
von Liebe brennendes Feuer Mich erreicht!"
4. August 1963 – Dann wird
die Menschheit sich der Gottesmutter zu Füßen
werfen.
"Meine Tochter, Ich muss dir sagen, seit das
Wort Mensch geworden ist, wurde Meine Mutter
noch nie mit einer solchen Ehre ausgezeichnet
wie jetzt, da sie durch Ihre Liebesflamme die
Menschenherzen und Seelen entflammt. Ein jedes
Gebet, jedes Stoßgebet, das irgend jemand
irgendwo auf der Welt gebetet hat, wird an
jenem Tage, an dem die Liebesflamme Meiner
Heiligsten Mutter zur Geltung kommt, wie ein
ineinander verschmolzener Hilferuf sein. Dann
wird die Menschheit sich der Gottesmutter zu
Füßen werfen, um Ihr für Ihre unbegrenzte
mütterliche Liebe zu danken."
Noch am selben Tage sagte Er: "Übergib Meine
Worte den Zuständigen. Bitte sie in Meinem
Namen, die große Gnadenflut nicht verhindern
zu wollen, die das Unbefleckte Herz Meiner
Mutter in Ihrer glühenden Liebe zu euch über
die ganze Erde ausgießen will." (Am 13. März
1967 hat Er ebenfalls darum gebeten, dass ich
Seine Worte übergeben soll. Nachträgliche
Anmerkung.)
6. August 1963
"Weißt du, was eine Seele wahrhaft lebendig
macht? Das ständige Üben des Gebetes und
Opfers. Ohne dies seid ihr krank und werdet
ihr tote Seelen. Der Leib verlangt danach,
seine Bedürfnisse zufriedenzustellen. Auch die
Seele stellt ihre Forderungen. Zwischen Leib
und Seele steht der Böse, der die Seele hin-
und herzerrt, und wenn sie nicht die Zügel
fest hält, dann trägt sie leider Schaden
davon."
Noch am selben Tag, später: "Bittet oft und
viel! Sooft und soviel ihr verlangt, sooft und
soviel werdet ihr erhalten. Sogar noch viel
mehr, wenn Ich euer Vertrauen sehe. Mich kann
man an Großzügigkeit nicht übertreffen. Nicht
wahr, Meine Tochter, du fühlst es auch, und
das gibt dir Kraft! Und wenn du stolperst,
fällst du nicht tief. Weißt du, warum? Weil
Ich dich auf deine Bitte hin an Meine Füße
gekettet habe. Von Mir aus hätte Ich es nicht
getan, der freie Wille gehört dir. Aber wenn
Ich euer Vertrauen sehe, fühle Ich mich
verpflichtet. Das bedeutet: Meine Kinder, mit
eurem Vertrauen könnt ihr Mich ausplündern,
wie ihr wollt! Ich verschließe Mich nicht! Mit
der Liebe Meines Herzens stehe Ich vor euch.
Hier bin Ich, damit Ich euch glücklich mache."
7. August 1963 – Halte deine
Augen im Zaum!
"Meine Liebe ist allmächtig. Ich stehe euch
immer zur Verfügung. Das ist dieses große
Wunder, in das du dich hineinleben sollst. Bei
Mir muss man nicht Schlange stehen, weder Zeit
noch Ort bestimmen lassen. Zu jeder Zeit und
überall bin Ich gegenwärtig. Wenn ihr Mich
anruft, so neige Ich Mein Ohr zu eurem Herzen,
höre euch an, ebne und heile. Ich verlange
keinen Krankenschein, Ich hungere nur nach der
Stimme eurer Reue. Dieser einzige Schritt
bringt euch näher zu Mir: Es ist die Buße. Ich
weiß, dass viele von euch wieder fallen
werden, aber wenn Ich merke, dass ihr nicht
weit von Mir herumschweift, so kann Ich euch
von eurem Fall schnell wieder aufheben, denn
Meine göttliche Hand ist euch nahe. Wenn Ich
euch hochhebe, werfet die Sünden von euch, und
es wird euch leichter sein. Daher wünsche Ich
von euch nichts anderes als nur Dank. Sagt Mir
einfach ein 'Danke schön'. Ihr fragt: 'Wie
oft?' – Sooft Ich euch hochhebe. Das ist
natürlich nur das Wenigste, was ihr tun könnt,
aber wenn ihr anstelle von anderen auch danken
werdet, ist das schon ein Weg des
Fortschrittes. Meine Elisabeth, bete auch du,
dass die Zahl der büßenden und dankbaren
Seelen sich ständig vermehre!"
10. August 1963
Es
war Sonntag. Beim Verlassen der Kirche nach
der Hl. Messe bemerkte ich ein interessant
gemustertes Kleid. Ich hatte die Absicht, die
Zusammensetzung des schönen Musters von nahe
zu betrachten. Der Herr Jesus mahnte mich
leise: "Halte deine Augen im Zaum! Meinst du,
Ich kann dir dies alles nicht ersetzen? Unsere
Augen schauen ineinander, unser Blick
verschmelze sich!"
13. August 1963 – Unser
Innerstes fühle gemeinsam!
Ich half beim Aufräumen der Kapelle und sagte
mit Freude: Hier bin ich, mein Jesus!" Er ließ
mich auch nicht ohne Antwort: "Wie gut wird es
für uns sein!" Als ich am darauffolgenden Tag
mit einem Staubtuch in der Hand wieder vor Ihm
kniete, bat ich Ihn: "Mein Jesus, da ich mich
jetzt zur Hl. Beichte vorbereite, sei bitte so
gut, wische den Staub von meiner Seele, damit
ich Deinen heiligen Willen klarer erkenne und
dadurch für Deinen Dienst immer würdiger
werde." Danach habe ich auch in der
Straßenbahn mit Ihm gesprochen und daran
gedacht, wie sauber jetzt Seine Wohnung ist.
Er überraschte mich in meinen Gedanken und
sprach: "Ich würde Mich mit dir freuen, wenn
die zu Meiner Wohnung gehörenden Personen auch
so wenig verstaubt und so gepflegt wären wie
diese Meine heilige Wohnung."
Ich fragte Ihn, ob das nicht so sei? Mit einem
schmerzlichen Satz gab Er mir zu verstehen:
"Leider nicht!" Vom Mitleid bewegt, bedachte
ich Seine traurigen Worte. Er seufzte dann
tief in meine Seele hinein: "Unser Innerstes
fühle gemeinsam!"
17. August 1963
Während der Mahlzeit fiel es mir schwer, meine
Speisen unschmackhaft zu machen. Ich dachte,
die Hälfte esse ich, und nur die andere Hälfte
mache ich unschmackhaft. Der Herr Jesus mahnte
mich traurig: "Die Leiden habe Ich ohne
Erwägen auf Mich genommen und dich nicht nur
von einigen, sondern von all deinen Sünden
erlöst. Sei nicht engherzig! Unsere Hände
sammeln gemeinsam. Wende deine ölhaltigen
Körner Mir zu, nur so werden sie immer mehr
schwellen, voller werden, und nur durch die
Ganzheit deiner Hingabe kann man deine
gesammelten Öltropfen auspressen."
22. August 1963 – Er muss
ebenfalls leiden.
Am
Fest des Unbefleckten Herzens Mariens liege
ich krank darnieder. Das hohe Fieber hat schon
während des Vormittags nachgelassen. Zu Ehren
der Heiligsten Jungfrau betete ich den
Rosenkranz. Da beehrte mich der Herr Jesus mit
einigen Worten. Worauf Er mir nämlich jetzt
eine Antwort gab, war schon früher geschehen.
Die Demütigung, die mir damals reichlich
zuteil geworden war, hat in mir die Ruhe
meiner Seele und das Vertrauen in den Herrn
Jesus für mehrere Tage aufgewühlt.
Seinerzeit habe ich den Herrn Jesus öfters
gefragt, ob es meinerseits nicht eine
Einbildung war, dass Er und die Heiligste
Jungfrau mich zu Pater X. verwiesen hatten,
damit er die Führung meiner Seele übernehme.
Auch später grübelte ich noch lange und fragte
den Herrn Jesus, ob ich nicht das Opfer
falscher Einbildung sei? Da ich damals vom
Herrn Jesus keine Antwort erhielt, litt ich
sehr darunter. Aber dann ging ich darüber
hinweg und dachte gar nicht mehr daran.
"Meine Tochter, in ehrenvoller und
verständnisvoller Liebe würdige Ich dein
geduldiges Leiden, deine Demütigung... Siehst
du, der Pater, zu dem Ich dich sandte, hat
einen freien Willen. Nicht wahr, er erwiderte
auch dir, dass er Zweifel habe. Ich sage dir,
auch jetzt ist ihm noch nicht alles klar. Er
setzte sich nicht einfach darüber hinweg, es
ist bei ihm nicht in Vergessenheit geraten. In
seiner Seele ist Unser entschiedener
Entschluss, dich an ihn zu verweisen, noch
immer undeutlich. Aber alles wird
gerechtfertigt sein. Er muss ebenfalls leiden.
Ich sage dir, wer auch nur irgend etwas von
der Liebesflamme Unserer Mutter weiß, kann nur
durch Leiden und Demütigungen Verdienste
sammeln, um sich auf diese Weise zum Dienst in
Unserem heiligen Anliegen würdig zu machen."
26. August 1963
"Du musst im Monat September aufbrechen und
Meine Liebesflamme weitergeben. Außer über
Meine Worte sprich über nichts, übergib nur
meine Botschaft dem Herrn Bischof. Ich bitte
ihn, er möge Mein heiliges Anliegen in die
Hand nehmen. Nur wenn du gefragt wirst,
antworte, ansonst sei sehr demütig!" (Mein
Beichtvater ließ mich nicht zum Herrn Bischof
gehen.)
30. August 1963 – Bleibe nur
immer ganz klein und unwissend.
"Du sollst nicht mehr und nicht besser gelten
wollen, als du bist. Warum sage Ich dir das?
Sei mit Meinen Anstandsregeln im klaren.
Schreibe Meine Worte so nieder, wie du kannst!
Du musst sie nicht durch andere ausbessern
lassen. Es freut Mich, dass du eine heilige
Ehrfurcht vor Meinem Wort hast, aber du musst
sie nicht mit den Normen der Schicklichkeit
und des Rechtschreibens ehren. Bleibe nur
immer ganz klein und unwissend. Ich habe dir
schon gesagt, dass du Mir so gefällst. Suche
nicht, klüger zu scheinen. Wenn du Mir so
gefallen würdest, so würde Ich dir auch die
Möglichkeit dazu geben. Wir wollen durch deine
Kleinheit und Unwissenheit, insbesondere durch
deine Demut Unser heiliges Vorhaben in
Bewegung bringen. Vorsicht, lass die Eitelkeit
nicht in dich eindringen! Deshalb mahne Ich
dich, bleibe immer demütig, darin bestehe dein
ganzes Bestreben, dadurch werden auch deine
anderen Tugenden gefestigt!"
31. August 1963
Ich habe auch an der Abendmesse teilgenommen.
Danach blieb ich noch lange in der Kirche. Die
Schwester Sakristanin hat mich nicht bemerkt
und aus Versehen die Kirchentür zugesperrt.
Somit bin ich bei Ihm geblieben. Wir waren zu
zweit: Gott und ich mit meinem flehenden
Gebet. Ich war im Gebet versunken, bat für die
Armen Seelen, damit sie baldmöglichst Gott
sehen dürfen. Während ich dies begehrte,
sprach mich die Allerseligste Jungfrau an:
"Meine kleine Tochter, Dein Verlangen und Dein
Mitleid will Ich belohnen. Bis jetzt hast du
zu Meiner Ehre drei Ave Maria gebetet, damit
eine Seele aus dem Fegfeuer befreit werde. Von
nun an werden zehn Seelen aus dem Ort des
Leidens befreit werden, damit deine Sehnsucht
gestillt sei." Meine Vernunft konnte diese
große Güte nicht begreifen. Statt Dankesworte
kam nur ein tiefer Seufzer über meine Lippen:
Mutter der Barmherzigkeit! Dank! Dank! Dank!
Dank für die vielen Gnaden!
1. September 1963 – Jetzt
gehe Ich, um Herzen zu suchen.
Dieser Tag ist der strenge Fasttag für die
Armen Priesterseelen. Wie der Heiland von mir
verlangte, befreie ich durch Fasten bei Brot
und Wasser eine leidende Priesterseele aus dem
Fegfeuer. Das Fasten schwächt mich ein wenig,
da ich dabei meine häusliche Arbeit, wie
gewohnt, verrichte und auch meinen Kindern
helfe.
Nach getaner Arbeit ging ich am Abend zum
Herrn Jesus. Ich war in Ihm versunken, doch
wurde ich unerwartet darin gestört. Ich musste
mich vom Herrn verabschieden. Als ich
unterwegs nach Hause war, sprach Er: "Ich
erwarte dich zu Hause. Bis du nach Hause
kommst, bin Ich in unserem Zimmerlein."
Davon tief gerührt, nahm ich in Seiner
Gegenwart mein Abendessen ein, welches nur aus
Brot bestand. Der Herr Jesus war bei mir, ich
sah Ihn nicht, aber Er ließ mich Seine
Anwesenheit spüren. Wegen meiner großen
Müdigkeit konnte ich nicht lange wach bleiben,
um Ihn kniend anzubeten. Der Herr Jesus sagte
mit unendlicher Güte und Aufmerksamkeit.
"Leg' dich nur zur Ruhe! Ich bleibe noch eine
Weile bei dir. Fühle meine Anwesenheit und die
Trauer Meines Herzens, die Ich mit dir teile.
Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen."
Seine Worte vertieften meine Reue, während
meine Tränen rollten. Wer würde nicht Tränen
vergießen ob so großer Güte und
Aufmerksamkeit! In der andachtsvollen Stille
stand der Herr bei mir. Er sprach mich an:
"Ruhe in Frieden! Jetzt gehe Ich, um Herzen zu
suchen."
Als ich bemerkte, dass Seine heilige Gegenwart
sich von mir entfernte, rief ich Ihm mit
schluchzender Stimme nach: "Wo gehst Du hin,
mein lieber Jesus?" – "Ich gehe nur, um Herzen
zu suchen. Zunächst suche Ich die Mir
geweihten Seelen auf und biete ihnen erneut
Meine Gnaden an."
2. September 1963
Während des Mittagessens kam mir die
Zeitschrift "Vigilia" in die Hände. Ich fing
an, einen Artikel zu lesen, und der Herr Jesus
meldete sich leise zu Wort: "Tu dies weg! Hast
du vergessen, worum Ich dich gebeten habe: Du
sollst unterhaltsame Lektüre meiden! Dein
Leben sei Zurückgezogenheit, Gebet und Opfer!
Oder willst du keine wahre Karmeliterin sein?
Das würde Mir wahrlich weh tun! Fällt dir
dieser Verzicht schwer? Hab' keine Angst, Ich
werde dich dafür belohnen!"
Es
reute mich sehr, was ich getan hatte, und ich
ging dann schnell an die Arbeit. Dabei betete
ich Ihn an. Als ich in den Garten ging, um
Wäsche aufzuhängen, sprach Er: "Ich erwarte
dich in unserem kleinen Zimmer. Komm für eine
Weile zu mir herein!"
Als ich das kleine Zimmer betrat, erfüllte
mich in demselben Augenblick Seine heilige
Gegenwart mit heiliger Andacht. Nach kurzer
Anbetung ging ich wieder an meine Arbeit. Der
Herr Jesus bat mich: "Säume nicht! Ich erwarte
dich zurück!"
Ich beeilte mich zurück und warf mich vor Ihm
nieder. Er durchdrang meine Seele mit Seiner
göttlichen Anwesenheit und bat mich: "Liebe
nur Mich, diene nur Mir, immer mehr! Das sind
dir bekannte Worte, nicht wahr? Weißt du, Ich
verlange von dir immer das, was Mein Herz am
meisten begehrt."
12. September 1963 – Das
Gnadenwirken der Liebesflamme auf die
Sterbenden.
Vor einigen Tagen habe ich gebeichtet. Nach
der Hl. Beichte hat der Herr mich mit großer
Pein heimgesucht. Die Leiden waren
abwechselnd. Einmal drängten mich Zweifel, ein
andermal musste ich auf die Bitte der Mutter
Gottes hin die Qualen der Sterbenden und ihren
Kampf mit Satan erdulden. Die Heiligste
Jungfrau sprach erneut:
"Siehst du, meine Tochter, wenn die
Liebesflamme Meines Herzens sich auf Erden
entzündet, dann fließt ihre Gnadenwirkung auch
den Sterbenden zu. Satan wird geblendet, und
mit Hilfe eures wachenden Gebetes hört der
Kampf der Sterbenden mit Satan auf. Beim
sanften Schein Meiner Liebesflamme werden sieh
die verstocktesten Sünder bekehren." Während
Sie dies sagte, steigerten sich meine
Schmerzen derart, dass ich beinahe
zusammenbrach.
14. September 1963 – Das
Gnadenwirken Meiner Liebesflamme breite Ich
auf alle Völker und Nationen aus.
Während meiner Arbeit drängte mich die
Heiligste Jungfrau, ihr Anliegen zu
beschleunigen. Das machte mich verworren, und
ein nie empfundener Widerwillen bäumte sich in
mir auf. Ob dies wohl die Stimme der
Heiligsten Jungfrau sei? Ob ich nicht das
Opfer meiner Einbildungen bin? Diese Fragen
tauchten in mir deshalb auf, weil mein
Beichtvater als ich nach meiner vor zwei Tagen
abgelegten Beichte die Bitte der Heiligsten
Jungfrau übergab, die ebenfalls drängend war
mir Bescheid gab, nicht zum Herrn Bischof zu
gehen, denn er übernehme die Verantwortung
dafür vor der Heiligsten Jungfrau. Wenn dies
der Heiligsten Jungfrau dringlich sei, so möge
Sie selbst handeln. Weiterhin: Ich solle
abwarten, bis der Herr Bischof nach... komme,
und dann könne ich mit ihm sprechen. Darauf
antwortete ich ihm, dass ich mich ihm in
allem, was er mir sagte, gerne unterwerfe und
nichts ohne seinen Befehl oder seine Erlaubnis
tun werde. Die Heiligste Jungfrau drängte
weiter: "Geh', beeile dich!" Ich fragte sie:
"Meine Mutter, wohin, zu wem soll ich gehen?"
Sie gab mir eine entschiedene Antwort: "Zum H.
H. Ü., und frage ihn, ob er weiß, wann der
Herr Bischof kommt?"
Als ich diese Worte hörte, wusste ich vor
Verwirrung nicht, was ich tun soll. Das war
eine unerwartete Anweisung. Aber noch immer
konnte ich mich nicht entschließen. Ich
stellte mir die unmöglichen Folgen vor Augen:
dass der Herr Bischof zu solcher Zeit nicht zu
kommen pflege, weiterhin: Was wird wohl H. H.
Ü. sagen, wenn ich mit einer solchen Frage an
ihn herantrete? Aber das Drängen war viel
heftiger, als dass ich ihm Widerstand hätte
leisten können. Ich unterbrach meine
Hausarbeit und ging eiligst zu H. H. Ü., um
ihn darüber zu befragen. Er war gar nicht
überrascht: "Ja, am Morgen erwarten wir ihn
zum Einsegnen eines Grabsteines, aber eine
genaue Antwort ist bis jetzt diesbezüglich
noch nicht eingetroffen." Ich bat ihn, mir die
genaue Uhrzeit mitzuteilen, denn ich wolle mit
dem Herrn Bischof sprechen. Hernach kniete ich
vor ihm nieder und bat ihn um seinen Segen. Er
ist immer überrascht, wenn ich ihn um seinen
priesterlichen Segen bitte; ich wiederum halte
dies für ganz selbstverständlich.
Da
Hochwürden mir die erbetene Uhrzeit nicht
mitteilte, war meine Demütigung groß. Ich
wusste nicht, wofür dies notwendig war. Obwohl
der Anruf, dem ich folgte, sich als echt
erwies, war ich dennoch von Zweifeln geplagt.
Und wenn dieser Auftrag doch nicht von der
Heiligsten Jungfrau kam? Welche Macht hat mich
dann dazu beauftragt?
16. September 1963
Die Heiligste Jungfrau sprach wieder: "Meine
Tochter, das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme
will Ich über alle Völker und Nationen
ausbreiten, auch über die Ungetauften." (Das
sagte mir die Jungfrau Mutter auch am 19. und
22. September.)
24. September 1963
Erneut sprach Sie: "Meine Liebesflamme, die
Ich aus Meinem Herzen in immer größerem Maße
über euch auszubreiten wünsche, breite Ich
auch auf die Armen Seelen aus." Merke dir gut
meine Worte, schreibe nieder, was Ich dir
sage: Wenn aus jenen Familien, die am
Donnerstag oder Freitag die Sühnestunde
halten, jemand stirbt, so wird dieses
verstorbene Familienmitglied innerhalb von 8
Tagen aus dem Fegfeuer befreit werden, und
zwar nach einem einzigen strengen Fasttag
(eines Familienmitgliedes)." (Wenn die Person
im Gnadenstand gestorben ist.)
Der Herr Jesus sagte: "Siehst du, so gefällst
du Mir! Du fragst, warum? Bemühe dich nur! Du
weißt, was dir dein Schutzengel sagte.
Steigere in dir die Anbetung und Huldigung
gegenüber Gottes hl. Majestät! Durch deinen
Vorsatz, in jeder Stunde Gewissenserforschung
zu halten, wird deine Seele immer dazu
angehalten, in Gott versunken, in Seiner
Anbetung zu leben. Die Huldigung Ihm gegenüber
wird sich auch in großem Maße steigern. Dieser
Vorsatz verlangt noch tiefe, innere Sammlung.
Aber in der Liebe gibt es nichts Unmögliches.
Dafür habe Ich genügend Beispiele gegeben.
Deine aufdringliche Natur wird dir bleiben,
aber aus dieser deiner schlechten Natur – wenn
du dich Meiner göttlichen Hand unterwirfst –
werde Ich ein Meisterwerk schaffen. Verlass
dich ganz auf Mich, wie die getretenen
Weinbeeren, die nach der Umwandlung zu Wein
werden, woraus dann Mein Hl. Blut wird. Auch
du wirst von Meinem Hl. Blut trunken, aber nur
dann, wenn du dich umwandeln lässt, und wie
der Most geklärt bist, oder wie der Weizen,
der erst nach dem Mahlen in Meinen Hl. Leib
verwandelt wird. Auch du wirst erst nach dem
Mahlen umgewandelt, und deine elende Natur
wird vergöttlicht werden. Das verstehst du,
nicht wahr? Darüber haben wir schon oft
nachgedacht. Wer Mein Fleisch ißt und Mein
Blut trinkt, der bleibt in Mir und Ich bleibe
in ihm. In wem Gott lebt, der wird
vergöttlicht. Meine Tochter, versenke dich in
diese große Gnade!"
2. Oktober 1963 – Auch Ich
kann die Zeit kaum erwarten.
Der Herr Jesus sprach: "Lass nicht zu, dass
die Erde dich in den Bann zieht! Mit Hilfe
Meiner Gnade, mit der Ich dich überhäufe,
fliegst du pfeilgerade Mir zu. Dadurch wirst
du ständig im Flug bleiben. Einen Rückfall
erlauben Wir nicht, denn Meine Gnade hält dich
in dauerndem Flug. Nahe ist die Zeit, warte
geduldig ab. Auch Ich kann die Zeit kaum
erwarten. Meine Tochter, Elisabeth, Ich drücke
dich an Mein Herz, und für alle Leiden, die du
mit Meinem Erlösungswerk auf dich genommen
hast, wirst du einen unaussprechlichen Lohn
erhalten."
9. Oktober 1963
Auch die Heiligste Jungfrau bat mich in
sanften Worten: "Meine Karmeliterin, achte auf
die Stille deiner Seele. Nicht das leiseste
Geräusch soll sie stören, denn Unsere Worte
werden nur dann auch weiterhin an dich
ergehen, wenn du sie in demütiger und heiliger
Andacht aufnimmst." Die Worte der
Allerseligsten Jungfrau habe ich in meinem
Inneren empfunden, ähnlich wie wenn wir
Mütter, um unsere Kinder bangend, besorgt und
in Liebe mahnen und beschützen.
18. Oktober 1963
Während der Nachtwache begann die Jungfrau
Mutter mit mir zu sprechen. Dabei übergoss sie
meine Seele mit dem grenzenlosen Schmerz ihres
mütterlichen Herzens und sprach: "Meine
Tochter, nur eine Mutter kann meine Bedrängnis
und den tiefen Schmerz Meines Herzens
verstehen. Darum spreche ich zu dir. Du weißt,
was Besorgnis ist. Ach, wie viele Meiner
Kinder stürzen in die Verdammnis! Der Schmerz
darüber bedrückt mich. Ich will ihn mit dir
teilen, um dich dadurch anzuspornen, mit
Unserem heiligen Vorhaben zu beginnen. Du bist
auch eine Mutter, und die Sorgen Meines
Herzens sind auch die deinigen." Währenddessen
vermehrte sie in meiner Seele ihren
mütterlichen Schmerz und bat mich wiederholt,
alle Mühsale auf mich zu nehmen, Ihre Bitte
nicht unbeachtet lassen, denn durch mich wird
Ihr heiliges Anliegen verwirklicht werden.
19. Oktober 1963 – Eine jede
Minute bedeutet das Verlorengehen so vieler
Seelen!
Schon beim Erwachen am frühen Morgen sprach
die Jungfrau Mutter in erschütterndem Ton:
"Geh', mein Kind, beeile dich! Eine jede
Minute bedeutet das Verlorengehen so vieler
Seelen! Geh' Mein Kind!" sprach sie erneut.
Nach der Hl. Kommunion bat Sie mich ebenfalls:
"Lass nicht zu, dass die bleischweren Gefühle
der Zweifel über dich Herr werden, sie hindern
dich nur in der Durchführung Meiner Pläne!
Bald werde ich Mein heiliges Anliegen solchen
Seelen zuleiten, die es maßgeblich in Schwung
bringen werden."
Nach Ihren Worten belastete mich der Zweifel
noch mehr: "Meine liebe Mutter, so viele
Anstrengungen habe ich unternommen, um Deiner
Bitte mit aller Kraft Genüge zu tun, und alles
blieb nur ein Versuch. Verzeih' mir! Nichts
will ich nach meinem Gutdünken tun! Da Ihr ja
selbst seht, wie sehr ich darunter leiden
muss, befreit mich bitte vollkommen von
jeglichen anderen Gedanken, so dass ich nur
das zu denken und tun vermöge, worum Ihr mich
bittet. Wenn ich darum bitten darf, haltet
fern von mir den Gedanken, dass ich das Opfer
meiner Einbildung bin."
Als ich so unbeholfen mit mir rang, sprach die
Heiligste Jungfrau nur kurz: "Glaube an Meine
mütterliche Macht!" Ich fühlte nun, dass ich
mich ihrer Anweisung gemäß aufraffen muss. Die
Bitte der Heiligsten Jungfrau, die in meiner
Seele wie ein Notsignal ständig drängt, muss
ich erfüllen.
22. Oktober 1963
Als ich nach der Hl. Messe meine häusliche
Arbeit begann, bat mich mein hl. Schutzengel,
mich zurückzuziehen und die Allerheiligste
Dreifaltigkeit anzubeten. Auf seine Bitte hin
zog ich mich in mein kleines Zimmer zurück,
das sich am Ende des Gartens im kleinen
Häuschen befindet. Während der Anbetung der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit erlebte ich
wunderbare Gnaden, von denen ich weder zu
sprechen noch etwas niederzuschreiben vermag.
Diese kann man nur erleben. Jedes menschliche
Wort ist zu schwach dazu. Es war eine Zeit, in
der ich die von der Allerheiligsten
Dreifaltigkeit ausströmenden Gnaden in ihrem
Glanz und Licht einigermaßen beschreiben
konnte, aber das ist nur ein blasser, trüber
Widerhall dessen, was ich jetzt empfinden,
erleben darf.
23.-24. Oktober 1963 – Du
hast keinen Grund, daran zu denken!
Beide Tage stand ich in der Anbetung der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Währenddessen
war ich von Zweifeln bis zur Erschöpfung
geplagt. Ich konnte nicht über das bedrückende
Gefühl hinwegkommen, dass ich das unsinnige
Opfer meiner Einbildungen bin. Wer kann mich
davon befreien? Das kann doch nicht Folge der
Versuchung des Satans sein, den die Heiligste
Jungfrau in meiner Seele längst geblendet
hatte. Entstehen diese Kämpfe tatsächlich von
mir? Jetzt habe ich keine Möglichkeit, zu
meinem Beichtvater zu gehen. Er könnte die in
meiner Seele störend vorherrschenden Zweifel
gewiss klären.
Ich hatte das Gefühl, als würde meine Seele
auf einen schwindelnd hohen Mast
hinaufklettern und entweder habe ich die Kraft
hinaufzukommen, oder stürze ich herab. Diesen
lang andauernden Kampf kann ich aber nicht
mehr länger durchhalten... Dieser grausame
Kampf dauerte einige Stunden. Ich bat den
Herrn Jesus, um der Verdienste willen, die Er
im Garten Gethsemane erlitten, mich von dieser
Seelenqual zu befreien, wenn dies nicht gegen
Gottes Willen wäre. Inmitten dieses heftigen
Kampfes, der in meinem Inneren ständig tobt,
fühle ich, dass ich mich nur dadurch aufrecht
halten kann, wenn ich mich in die Anbetung der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit versenke... Der
Tag neigte sich dem Abend zu, als ich zum
Herrn ging, um bei Ihm Ruhe zu finden... In
der Stille vertiefte sich in meiner Seele die
Anbetung, die auch inmitten dieser, Qualen
nicht aufhörte. Dann erfüllte mich plötzlich
der Geist der Liebe durch ein bebendes Gefühl.
Die Empfindung für Zeit und Raum war einer
Verzückung gewichen, in der der Herr zu mir
sprach. Seine Stimme verlieh mir
außergewöhnliche seelische Kraft, und seine
Worte teilte Er mir in menschlicher Sprache
mit: "Meine Tochter, als Lohn für deinen
großen Kampf nahm die Allerheiligste
Dreifaltigkeit deine Seele in erhöhtem Maß in
Ihren Besitz. Die Zweifel werden dich für eine
Zeit verlassen. Ich ließ die Anstrengung
deiner menschlichen Kräfte den Gipfelpunkt
erreichen. Sei nicht überrascht, was und wie
Ich zu dir spreche. Damit du den Sinn Meiner
Worte verstehst, kann Ich dir nur durch die
dir bekannten Worte mitteilen, dass du in
Quantität und Qualität den göttlichen
Forderungen entsprachst."
Während Seiner Worte ließ Er meine Seele in
unausdenkbaren Wonnen versinken, und
inzwischen sprach Er noch weiter: "Von jetzt
ab da die Zweifel dich nicht mehr bedrängen
und deine Seele dadurch geläutert hervorging
wirst du öfter daran teilhaben, dich zum
Himmlischen Vater zu erheben und dich in die
Wonne der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu
versenken. Jetzt werde ich seltener zu dir
sprechen. Durch die Versenkung in die
Allerheiligste Dreifaltigkeit wird sich deine
Seele immer mehr zu Gott erheben und in Seiner
Gemeinschaft verweilen.
Statt mit Zweifeln werde Ich dich mit anderen
Leiden beschenken. Von jetzt ab wirst du einen
ständigen Kampf mit den Forderungen des Leibes
führen müssen, die die hochstrebende Sehnsucht
deiner Seele mit großer Kraft zur Erde lenken
wollen. Nur durch ihre ständige Bekämpfung und
Zügelung kannst du im Besitz des Geistes der
Liebe bleiben. Alle Opfer deiner mühevollen
Kämpfe werde Ich zugunsten der 12
Priesterseelen verwenden, die dazu berufen
sind, die Liebesflamme Meiner Mutter bekannt
zu machen und Unser Werk zu beginnen."
Jetzt knüpfte die Heiligste Jungfrau an das
Gespräch an, und in Ihrer unermesslichen Liebe
sprach Sie: "Die Beglaubigung Meiner Worte
werde ich in deiner Seele zur Geltung kommen
lassen. Mein kleines Werkzeug, Demut und
Opfer! Diese beiden Haltungen sollen deine
Seele beherrschen. Glaube und vertraue! Glaube
doch jetzt schon endlich an Meine mütterliche
Macht, mit welcher Ich Satan verblenden und
die Weit vom Abgrund retten werde."
28. Oktober 1963
Abends ging ich zum Herrn Jesus, um in der
Stille der Kirche für Seine unendliche Güte zu
danken. Auch unterwegs war ich ganz in Ihn
versunken und war froh, diese Stille gut
ausnützen zu können... Da ich jetzt von
Zweifeln nicht geplagt bin, fragte ich den
Herrn Jesus: "Mein anbetungswürdiger Herr
Jesus, gibt es unter den Wörtern, die ich
niedergeschrieben habe, einige, die meiner
Einbildung entstammen? Zeige sie mir bitte,
denn das beunruhigt mich noch!" Er stand auf
einmal neben mir, Seine segnende Hand auf
meine Schulter legend, ich sah Ihn nicht, Er
ließ mich nur Seine Anwesenheit wahrnehmen und
sprach: "Du hast keinen Grund, daran zu
denken!" Und während Er dies sprach,
verstärkte Er in mir das Gefühl Seiner
Gegenwart.
1. November 1963 – In deiner
Unbeholfenheit bin immer Ich deine starke
Stütze.
Während meiner Arbeit begann der Herr Jesus zu
sprechen. Dabei steigerte Er in mir die
Andacht, die mir so vertraut ist und meine
Seele beherrscht, von der ich aussagen muss:
Ich lebe, aber nur der Wille des Herrn hält
mich am Leben. Was Er jetzt sagte, war für
mich überraschend:
"Meine liebe Kleine, nicht wahr, du bist
überrascht, dass Ich dich so anspreche? Du
gefällst Mir, wenn du dich ganz Mir überlässt.
Tue es immer, denn das ist es, was dich in
Meiner Nähe hält. In deiner Unbeholfenheit bin
immer Ich deine starke Stütze. Dieses große
göttliche Erleben, mit dem Ich dich in diesen
Tagen beschenkte, ist der Ausgleich zu den
großen Versuchungen, mit denen Satan dich
bestürmte. Du weißt, was es war, nicht wahr?"
Er
rief mir die tagelangen großen Kämpfe ins
Gedächtnis. "Ich, dein Meister, bemerkte es
mit Genugtuung. Wegen dieses großen Kampfes
brachte Ich deine Seele in den Stand
außerordentlicher Gnaden. Weißt du, Meine
Kleine, schon hier auf Erden bekommst du eine
Kostprobe von den Wonnen des Himmels. Wie
schon gesagt, es ist das Geschenk deiner
wertvollen Leiden."
7. November 1963
(...) In diesen Tagen drängt und bittet die
Jungfrau Mutter ständig: "Meine Liebesflamme
kann ich nicht mehr länger in Mir verdrängen,
lasst, dass Sie euch zuströme! Macht doch
endlich einmal den ersten Schritt! Nur der
erste Schritt ist schwer. Meine Tochter, wenn
dieser getan ist, bricht Meine Liebesflamme
tosend durch das Misstrauen eurer Seele, und
danach wird sie als sanfter Schein eure Seele
erhellen. Wenn sie keinen Widerstand mehr
findet, werden die Herbergsuchenden Meiner
Liebesflamme, von der Fülle der Gnaden
trunken, sie in aller Welt verkünden, wie Ich
schon oft gesagt habe: Eine solche Gnadenflut
wurde noch niemals gegeben, seit das Wort
Mensch geworden ist."
19. November 1963
Die Heiligste Jungfrau sprach erneut: "Da
deine quälenden Zweifel nachgelassen haben,
bringe jetzt Mein heiliges Anliegen voran! Du
darfst dich nicht ausruhn! Sei nicht müde und
zurückgezogen! Deinen Auftrag musst du zur
Geltung kommen lassen, auch durch die dir
beigeordnete Person. Kommt zusammen, ihr, die
ihr von Meiner Liebesflamme schon etwas wisst!
Ach, seid ihr schwerfällig! Habt keine Angst,
vertraut auf meine Macht!"
21. November 1963
Erneut drängte die Jungfrau Mutter: "… Nachdem
jetzt Meine Liebesflamme in deiner Seele zur
Geltung gekommen ist, musst du mit gespannter
Kraft alles wollen, was Ich dir anvertraut
habe. Die Tatkraft dazu gebe Ich einem jeden.
Durch das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme
werde Ich eurer Seele Licht spenden, damit
euer Beginn mutig und tapfer sei." Sie brachte
mir die Reihenfolge und die Namen der Personen
in Erinnerung. Dann: "Das sollt ihr tun! Ich
dränge euch dazu!"
27. November 1963 – Wer wird
für die Hindernisse verantwortlich sein?
Wieder sprach die Heiligste Jungfrau. Mit
Fragen wandte Sie sich an mich, so dass ich im
Entzücken meiner Seele es so vernahm, als ob
Sie mit menschlicher Stimme zu mir gesprochen
hätte: "Sage Meine Tochter, was meinst du, wie
lange hält dieses 'Auf einem-Platz-Treten'
noch an?"
Ihre Worte weckten in mir das Bewusstsein
meines Elends und meiner Unbeholfenheit. Dann
ließ Sie Ihre Stimme noch einmal hören, aber
so wunderbar, wie ich sie nur einmal gehört
habe. Ihre Worte waren majestätisch, streng
und drängend: "Was meint ihr, wer wird für die
Hindernisse verantwortlich sein? Sollten sich
solche unter euch befinden, so verteidigt
Meine Liebesflamme mit aller Kraft! Bemüht
euch um die Verblendung Satans, denn ihr
werdet wegen der vielen, vielen Seelen einmal
zur Verantwortung gezogen werden. Ich will,
dass keine einzige Seele verdammt werde. Satan
wird in dem Maße blind, wie ihr euch daran
beteiligt."
Hier sagte die Heiligste Jungfrau auch, dass
die Verantwortung nicht nur die Priester
belasten wird, sondern alle, die aus
Bequemlichkeit sich nicht um die Verblendung
Satans kümmerten. "Fangt schon endlich einmal
an, lasst das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme
auf euch zuströmen! Zum Anlauf gebe ich euch
eine wunderbare Kraft, allen und auch einzeln.
Die Verantwortung ist groß, aber eure Arbeit
wird nicht vergebens sein. Der vereinten
Arbeit soll keine einzige Seele fernbleiben.
Dann wird das sanfte Licht Meiner Liebesflamme
brennen und auf dem ganzen Erdkreis zünden.
Satan wird erniedrigt und unfähig gemacht,
seine Macht weiter auszuüben. Nur die
Vorbereitungszeit dürft ihr nicht
hinausschieben, nein, verlängert sie nicht!"
Dann bat Sie mich, Ihr Anliegen dem Bischof
weiterzuleiten und es nicht zu verzögern. (Ich
übergab ihm den Brief am 28. November 1963.)
28. November 1963
Diesen Brief habe ich noch am vorhergehenden
Tag meinem Beichtvater übergeben. Das Drängen
der Heiligsten Jungfrau war beharrlich. Ich
wusste kaum, wie ich es durchführen sollte.
"Hochwürdiger (Beicht-) Vater! Nehmen Sie mir
bitte meine Zeilen nicht übel. Ich bin nur das
kleine Nichts, ein Werkzeug in den Händen der
Jungfrau Mutter, und tue nur das, was sie mir
sagt. Sie, die Mächtige, ist es, die drängt.
Ich bin nur ihre demütige Dienerin. Auch Ihnen
gehorche ich und bin bereit, alles zu tun, was
Sie mir sagen. Auch ich reibe mich auf wegen
der Bitte der Heiligsten Jungfrau, die in
meiner Seele nicht verstummt. Sie ist es, die
drängt und will, dass Ihre Bitte dem Hw. H.
Bischof übergeben werde, denn sie beruft sich
darauf, dass Ihre Liebesflamme dort eine
Herberge bekam. Was kann ich tun? Ich schreibe
Ihre Bitte nieder und übergebe sie oder sende
sie durch die Schwester, je nach Ihrer
Anweisung.
Als ich das zweite Mal beim Hw. H. Bischof
war, gab er mir den Rat ich zitiere
wortwörtlich: 'Mögen Sie nicht mit Tür und Tor
ins Haus fallen, sondern sorgen Sie dafür,
dass Sie einen ständigen Seelenführer finden,
der nachdem er Sie kennenlernte, auf Ihren
außergewöhnlichen Seelenzustand ohnehin
hellhörig sein wird. Dann wird er bald wissen,
was er zu tun hat. Und wenn er zu mir kommen
wird, werde ich mich ihm nicht verschließen.'
Sie, Hochwürden (Beichtvater), müssten eine
Gelegenheit finden, sich mit dem Hw. H.
Bischof zu treffen... Es ist die Bitte der
Heiligsten Jungfrau, dass Sie sobald wie
möglich zusammenfinden… Was ich Ihnen hier
mitteilte, tue ich auf das ständige Drängen
der Heiligsten Jungfrau hin. Mit
ehrfurchtsvollen Grüßen..."
2. Dezember 1963 – Ein jedes
Opfer ist wie eine Spareinlage für den Himmel.
Nach der Hl. Messe sprach die Heiligste
Jungfrau: "Pflegt keine passive Haltung
gegenüber Meinem heiligen Anliegen! Durch die
wenigen, durch die Kleinen und Demütigen muss
dieses Ausströmen der Gnade, das die Welt
erschüttern wird, beginnen. Jeder, der diese
Botschaft in die Hand bekommt, nehme dies als
eine Einladung an, und niemand von euch möge
sich darüber entrüsten oder sich
entschuldigen. Ihr alle seid meine kleinen
Werkzeuge."
10. Dezember 1963
Die Heiligste Jungfrau gab mir die Anweisung,
zum Hw. H. Ü zu gehen und ihm mitzuteilen, er
möge meinen Seelenführer aufsuchen. Darüber
sagte Sie dann nichts mehr. Ihre Worte waren
im Zusammenhang mit der Anweisung kurz und
entschlossen. Danach fing Sie an, in
liebevollem Ton zu sprechen. Erneut muss ich
berichten, dass meine Seele in Verzückung
geriet. Was mit mir geschah, darüber kann ich
nur weniges niederschreiben. In den
vorhergehenden Tagen litt ich unter heftigen
Seelenqualen, denn die Heiligste Jungfrau
teilte mir Ihr unsagbares Leid um die Seelen
mit. Diese Leiden nahmen meine Kräfte über das
Maß hinaus in Anspruch, so dass ich deswegen
zu etwas anderem kaum Kraft hatte. Das
Gespräch mit der Heiligsten Jungfrau verlief
fast ohne Unterbrechung. Ich bin nicht
imstande, die Worte niederzuschreiben, die die
Heiligste Jungfrau während der Entzückung
sprach... Der Herr Jesus spricht jetzt selten
zu mir, das sagte Er mir ja im voraus. Zur
Zeit erfüllt die Heiligste Jungfrau meine
Seele mit der Ihr eigenen Liebe, die Sie in
Entzückung versetzt.
15. Dezember 1963
Der Herr Jesus belehrte mich und beklagte sich
abermals: "Mit welchem Glauben, mit welcher
Hoffnung und Liebe brachte Ich für"euch das
größte Opfer! Ich glaubte und hoffte,
Nachfolger zu haben, die Meine in grenzenloser
Liebe erbrachten Opfer erwidern würden. In
meinem Todeskampf, der Mir blutigen Schweiß
auspresste, gab Mir der Trost Meines
himmlischen Vaters neue Kraft, damit Ich den
Kelch der Leiden vollkommen leeren konnte. Ich
litt als Mensch, Meine göttliche Macht nicht
benützend, damit Mein Herz mit euch fühlen
kann. Als Mensch habe Ich alle Schmerzen
verkostet, und voller Hoffnung für eure
Heilung ging Ich den Leidensweg. Ich sah die
Untreue vieler, aber Ich sah auch euer
Mitgefühl... Das ist es, was Mich auch jetzt
zur Barmherzigkeit und zum Erbarmen treibt.
Tuet also Buße, damit die in euch gehegte
Hoffnung die Frucht eures Heiles bringe."
Dezember 1963
An
einem Freitag Nachmittag, als meine Kräfte
wegen der übernommenen Entsagungen schwanden,
überraschte mich plötzlich der Herr Jesus.
Seine auf mich strömenden Gnaden ließen mich
erzittern. In Liebe sprach Er mich an: "Du,
du! Was würde Ich dir nicht geben? Deiner
Bitte gemäß vermehre Ich die Fülle Meiner
Gnaden in deiner Seele, die du durch deine
Opfer für Mich ausgeweitet hast. Jetzt hat
darin alles, was Ich dir zu geben wünsche,
seinen Platz. Ein jedes Opfer ist wie eine
Spareinlage für den Himmel, die du mitbringst,
ihre Zinsen werden nach deinem Tode viele,
viele Seelen durch Mich erhalten."
22. Dezember 1963 – Der
verstaubte Altar.
Ich räumte die Kapelle auf und war dabei in
Seine unendliche Güte versunken. Voller Freude
dankte ich Ihm, dass ich so lange in Seiner
Nähe sein darf. Auch Er teilte mir Seine
Freuden mit, da Er mit mir empfand. Darauf
fing Er an zu klagen. Als ich hinter und unter
dem Hauptaltar, wo schon seit Jahren nicht
aufgeräumt war, mit der Arbeit begann, wurde
mein weißer Arbeitsmantel ganz grau, denn die
Staubschicht war fingerdick. Da wandte sich
der Herr Jesus mit bitterer Klage an mich:
"Siehst du, so ist die Seele, die sich vor und
unter Meinen Altar zurückzieht, und sie Jahre
hindurch nicht rein hält. Sie schaut nicht in
sich, nur die Macht der Gewohnheit hält sie in
Meiner Nähe. Auch sie kommt zu Mir mit einer
fingerdicken Staubschicht."
Inzwischen gewährte Er mir Einblick in eine
Priesterseele, die Er mir schon zuvor gezeigt
hatte, und bat mich, für sie zu leiden, denn
Er würde es sehr begrüßen, wenn diese
Priesterseele in Seine Nähe käme, denn er
wolle das, wofür ihn Gott auserwählt hatte,
umgehen. Schon damals war ich darob
erschüttert, und meine Überraschung ist nicht
geringer geworden. (Jetzt führe ich das
abgebrochene Gespräch weiter...)
"Nicht wahr, du hättest nicht gedacht, dass
hinter Meinem Altar sich eine so dicke graue
Staubschicht befindet? Auch du staubst nur die
Oberfläche ab. Jetzt siehst du wenigstens,
warum Ich mich wegen der Mir geweihten Seelen
beklage, die vor Meinem Altar erscheinen, aber
deren Seelen grau und staubig sind. Sie
betrachten nur das Schöne, weil sie nicht in
sich schauen. So wie du während des Aufräumens
in deinem weißen Arbeitsmantel grau wurdest,
so beschmutzen auch sie durch ihr Beispiel
viele Seelen, und sie bemerken es gar nicht!
Kein Wunder, denn sie schauen nicht auf den
Altar des schönen Tempels ihrer Seele. Sie
übersehen ihn. Sie umgehen, was ihnen schwer
fällt, und während der Jahre ergraut ihre
Seele durch den Staub. Und wehe ihnen, denn
das Beispiel zieht an! Wer wenig weiß, von dem
wird auch wenig verlangt. Sie wissen viel,
wissen aber nur und fühlen nicht mit Mir. Wie
schon gesagt, es zählt ihnen nichts, dass sie
nur Brosamen fallen lassen. Gegen Brosamen
gebe auch Ich nur Brosamen. Sie geben aus
ihrem Leben nur das, was sie nicht brauchen,
und meinen, würdig zu sein, für die Mir
hingeworfenen Brosamen auch etwas zu bekommen.
Ich liebe sehr die kleinen Opfer, die winzigen
Brosamen, nur darf derjenige, von dem Ich sie
bekomme, nicht überheblich sein. Mir sind die
demütigen Seelen lieb, und mögen sie Mir ein
noch so kleines Opfer bringen, sie werden
dafür einen großen Lohn erhalten. Aber Ich
erwarte ihre Kraftanstrengung.
Meine Tochter, zurückgehend auf den Staub,
womit unser Gespräch begann, sage Ich dir, die
Welt ist ein von einer solchen Staubschicht
bedeckter Altar. Ich bin das Opfer darauf. Sie
schauen auch zu Mir hinauf, sie sehen auch
Meinen Glanz und bewundern die Schönheit, sie
freuen sich Meiner Güte, aber dass dahinter
ein Meer von Leiden steht, daran denken sie
nicht. Sie genießen nur die ihnen erwiesene
Güte, denken aber nicht an eine Erwiderung.
Siehst du, das ist der Schmerz Meiner Seele!
Die Gedanken Unseres Geistes seien eins!
Ach, wieviel habe Ich geklagt! Lass es dir
nicht zuviel sein! Geteiltes Leid ist halbes
Leid. Ich teile aber auch Meine Freuden mit
dir. Das Teilen Meines Schmerzens sei für dich
zugleich auch eine Freude. Dadurch zeichne Ich
dich mit Meinem göttlichen Vertrauen aus. Sage
Mir, Meine kleine Schwester, kann dies deine
Vernunft erfassen? Nicht? Das macht nichts!
Dein Herz schlage nur mit dem Meinigen! Der
Verstand kann nicht so viel ermessen wie das
fühlende Herz, das vom Glanz des Opfers
erleuchtet ist. Das verstaubte Herz, auf dass
das Licht nur matt fällt, sieht den Kummer
Meines Herzens nicht. Flehen wir zu zweit zum
Himmlischen Vater für diese verstaubten
Seelen!"

Botschaften 1964
1. Januar 1964 (Erster
Sonntag im Januar) – Die große Sünde der
Welt...
Ich war im Krankenhaus, besuchte eines meiner
Kinder. Auf dem Heimweg konnte ich wegen der
Kälte kaum mehr gehen. Da fiel mir ein, dass
um 5.00 Uhr die Anbetung beginnen wird, an der
ich teilnehmen möchte. Ich überwand mich, denn
in der großen Kälte spürte ich fast nicht mehr
meine Füße, und ging eilends zum Herrn Jesus.
Unterwegs fing Er an leise und in dankbaren
Worten zu sprechen: "Wie freue Ich mich, dass
du zu Mir kommst! Du suchst Mein Gefallen. Das
bedeutet für dich eine Fülle von Gnaden!"
Während der Anbetung bat Er mich, Sühne zu
leisten für die Vernachlässigungen Seiner
Eingebungen, womit Ihn so viele Seelen
beleidigen. Ach, sofort kamen mir meine Sünden
ins Gedächtnis. Auch ich war unter diesen
vielen Beleidigenden. Kann man daran denken
ohne Tränen? Herr, verzeih' mir meine Sünden!
Erneut erweckte ich in mir die Reue, die die
Barmherzigkeit des Herrn in mir geweckt hatte:
Meine Sünden will ich so bereuen, wie es noch
keine einzige bekehrte Seele getan hat.
Während der Reue über meine Sünden sprach Er
weiter:
"Weißt du, die große Sünde der Welt ist die
Vernachlässigung Meiner Eingebungen. Das und
auch die Lauheit der Mir geweihten Seelen sind
der Grund, weshalb sie im großen Dunkel
wandelt. Sie könnten Mir behilflich sein, aber
nicht einmal sie halten sich diese große,
gefährliche Lauheit vor Augen. Ich bitte dich,
dies deinem Seelenführer mitzuteilen. Den
Wunsch Meines Herzens möge er und alle, die
mit Seelenführung betreut sind, befolgen, in
vermehrtem Maß auf Meine Eingebungen zu hören
und auch die Seelen auf deren Bedeutung
aufmerksam zu machen. Ohne diese Einstellung
kann man nämlich kein geistliches Leben
führen. Mögen die Seelenführer noch so eifrig
sein, die Vernachlässigung Meiner Eingebungen
wird die Verkümmerung ihrer eigenen Seele und
der ihnen anvertrauten Seelen zur Folge
haben."
13. Januar 1964 – Die Demut
in dir will er ins Wanken bringen.
Während meiner Anbetung würdigte mich der Herr
Jesus Seiner Worte: " Meine Elisabeth,
Achtung! Deine Seele wird der Schauplatz
großer und schwerer Kämpfe sein. Der böse
Geist will den Schatz deiner Seele rauben. Er
will die Demut in dir ins Wanken bringen. Er
weiß und erkennt dies als deinen einzigen
Schatz, auf den er losgehen muss. Nur auf
diese Weise kann er die Standhaftigkeit deiner
Seele zum Sturz bringen. Mit grauenhafter
Kraft bricht er auf dich ein und verwendet
alle Mittel des Hasses gegen dich. Er wird
deine Gedanken verwirren, dein Tun unsicher
machen, versuchen, durch seine Worte alles
Abscheuliche zu erreichen, mit grausamen
Peinen dich zu überhäufen, über dich
herfallen, nur damit du mit deinem demütigen
Bemühen aufhörst."
15. Januar 1964
Der Herr Jesus sprach: "Meine kleine Tochter,
weißt du, wie groß das Heer der Leser ist? Oft
und vielmals werden Meine heiligen Lehren
gelesen. Man erreicht aber damit nichts. Das
Licht der Lampe und der Sonne beleuchtet nur
die Buchstaben. Ihren wahren Sinn verstehen
nur jene, die zu Mir kommen. Nur einer Seele,
die sich vor Mir demütig niederwirft, gewähre
Ich Einsicht. Dadurch verspürt sie Mein ewiges
Verlangen: die Rettung der Seelen. Wollet
teilhaben an Meinem Erlösungswerk! Das sei das
Ziel, das höchste Gut eures Lebens, weiches
ihr Mir entgegenbringen könnt. Ergreift daher
jede Gelegenheit, jedes Mittel zur Rettung der
Seelen! Darum bemüht euch! Du weißt, worüber
du einmal gelesen hast: Wenn jeder Christ nur
eine einzige Seele retten würde, so gäbe es
keinen Verdammten."
Als der Herr Jesus Seine Worte beendete,
sprach die Heiligste Jungfrau zu mir: "Meine
Tochter! Ich will, dass keine einzige Seele
verdammt werde. Wollet auch ihr dies mit Mir
gemeinsam! Deshalb gebe Ich euch den
Lichtstrahl in die Hände, welcher Meine
Liebesflamme ist." Während Sie diese Worte
sagte, vermehrte Sie in meiner Seele den
Schmerz ihres Herzens.
16. Januar 1964
Während der Hl. Messe und nach der Hl.
Kommunion hat Jesus von der Kraft Seines
heiligen Blutes gesprochen: "Ich bin der
Blutspender der Welt. Von Meinem göttlichen
Blut könnt ihr trunken werden. Könnt ihr das
mit eurer Vernunft begreifen? Das ist schwer,
nicht wahr? Ich bin der einzige Blutspender
der Weit. Sinnet nach! Mein Hl. Blut erwärmt
die frostige, lahme Kraft eurer Seele und
bringt sie in Bewegung. Ich lasse es
überfließen und würde es auf alle Geschöpfe
der ganzen Welt überströmen lassen, nur ihr
müsstet euch in die heilige Behandlung Meiner
göttlichen Hände begeben. Warum wollt ihr nur
gewöhnliche Menschen bleiben? Ihr müsst danach
streben, vergöttlicht zu werden, damit Ich an
euch Meine Wonne habe, Meine Wonne, unter euch
zu leben. Mein Tisch ist unentwegt gedeckt.
Ich, der Gastgeber, habe alles aufgeopfert,
gebe euch Mich selbst. Schaut nach dem Empfang
des Hl. Blutes in eure Seele, und nehmt doch
dieses Brausen wahr, das Mein Heiliges Blut in
euch bewirkt! Seid nicht so gefühllos! Nicht
die Gewöhnung soll euch zu Meinem Tisch
bringen, sondern das Feuer der Liebe, das
durch Mich und mit euch vereint, die Sünden
eurer Seele verbrennt. Ach, wie warte Ich
sehnsüchtig auf diese große Entscheidung, auf
eure freiwillige Liebe! Wann kommt ihr endlich
so zu Mir?"
17. Januar 1964 – Vom Heim in
Nazareth.
Heute hat der Herr Jesus vom Hause Nazareth
gesprochen, das das liebevollste Nest Seiner
Familie war. "Weißt du, hier habe Ich mich auf
das große Opfer und die vielen Leiden
vorbereitet, die Ich euretwegen auf Mich
genommen habe. Auch du musstest im Nest der
Familie reif werden, und weil du Waise warst,
wurde für dich das durch die Familiengründung
erworbene Heim jener Platz, wo du dich auf
deine Berufung vorbereiten musstest, die nur
im Heiligtum der Familie zur Reife kommen
kann. Ich kenne dich (deine Anlagen). Die
göttliche Vorsehung ordnete darum alles so, um
dich für das zu befähigen, was Ich durch dich
der Weit mitteilen will. Aus dem Heiligtum der
Familie müsst ihr ins Leben hinausgehen, in
den schweren Kampf des Lebens. Dessen
zusammenhaltende Wärme ist es, bei der sich
die Seelen nach Irrwegen wieder aufwärmen
können. Hier finden sie wieder zu sich und
wenden sich abermals zu Gott. Ihr Mütter, ihr
müsst euren Kindern auch nach ihrem Weggang
die verständnisvolle Wärme eures Herzens
erhalten. Das ist eine große Verantwortung,
die auf euch lastet. Glaubt ja nicht, dass das
erwachsene Kind keine Eltern mehr braucht.
Meine Mutter ist Mir in Liebe gefolgt, von
ihrem Opfer und Gebet wurde Ich überallhin
begleitet. So müsst auch ihr tun, und Ich
segne euer Bemühen.
Meine Mutter verpflichtete Mich dazu, indem
Ihre fürbittende Macht den großen Gnadenstrom
für die Familien erworben hat, den Sie jetzt
im Begriffe ist, auf die Erde auszugießen. Wie
Sie selbst sagt: Eine solche Gnadenflut wurde
noch niemals gegeben, seit das Wort Mensch
geworden ist. Auf die Wurzel des Übels legt
Sie die heilende Kraft Ihrer mütterlichen
Liebe. Sie möchte jedoch nicht, dass dies als
öffentliches Wunder verstanden wird, wie es
die großen bewundernswerten und weltberühmten
Wallfahrtsorte sind. Sie will, dass jede
Familie ein Wallfahrtsort sei, ein wunderbarer
Ort, wo Sie, mit euch vereint, Ihre Wunder
wirkt, aber in der Tiefe der Herzen. Von Herz
zu Herz gehend, gibt Sie Ihre Liebesflamme in
eure Hände, die durch euer opfervolles Gebet
Satan verblendet, der in den Familien
herrschen will."
Auch die Heiligste Jungfrau sprach einige
Worte: "Meine kleine Karmeliterin! Durch dich
will Ich die unbegrenzte Liebe Meines
mütterlichen Herzens und die daraus
entstehende Sorge zum Ausdruck bringen, die
Ich wegen der Gefahr des Verfalls der
Familien, die die ganze Welt bedroht,
empfinde. Meinen mütterlichen Hilferuf richte
Ich vor allem an euch, und mit euch vereint,
will Ich die Welt retten. Meine Tochter, dich
lasse Ich vor allem wahrnehmen, wie mächtig
Mein Einsatz an Kraft ist, mit der, Ich für
Satans Verblendung eintrete. Bis zu deinem
Tode teile Ich mit dir den Kummer Meines
Herzens. Dein mütterliches Herz macht dich für
die Weitergabe Meiner Liebesflamme
verdienstlich. Wer auch immer mit Mir fühlt,
hat ein Recht auf diese Gnade, mit der wir die
Seelen von der ewigen Verdammnis retten."
18. Januar 1964 – Verzichte
auf Unterhaltungen!
Ich befand mich bei der mir zugeordneten
Schwester, die gerade im Radio ein Konzert
hörte. Wegen anderweitiger Beschäftigung
übergab sie mir den Hörer, damit ich derweilen
zuhören könne. Gleich verlor ich mich in die
Schönheit der Musik. Nach einigen Minuten
sprach der Herr Jesus durch die Schönheit der
Musiktöne in hauchfeinem Ton zu mir: "Denkst
du nicht, dass Ich bei solchen Gelegenheiten
eifersüchtig bin? Was sagte Ich? Keine
Haaresbreite sei zwischen uns!"
Seine Worte wirkten auf mich ein, aber so,
dass sie über die Schönheit der Musik
herrschten, und Er bat weiter: "Auch über die
Kunst und Schönheit der Musik hinaus sollst du
Meine Worte hören. Verzichte auf
Unterhaltungen! Meine kleine Tochter, denke
daran, was Ich mit dir tue und lass keine
vergängliche Unterhaltung in dich eindringen.
Lass dich nicht wegen der Werke kleiner
irdischer Künstler aus deiner inneren Sammlung
herausreißen. Du hast nur eines notwendig: die
ständige Teilnahme an Meinem Erlösungswerk.
Das sei deine Unterhaltung! Sage nicht, dass
Ich sehr streng sei. Habe Ich dich nicht schon
oft gebeten, dir selbst zu entsagen! Das musst
du von einem Augenblick zum anderen tun. Du
darfst nicht abschalten, nicht einmal für
kurze Zeit. Ich bin für dich der Weg, das
Leben. Alles geht zunichte, nur der Eifer im
Interesse der Seelen bleibt."
19. Januar 1964
Es
ist Sonntag. Heute habe ich nur an einer Hl.
Messe teilgenommen. Die früheren Schmerzen an
meinen erfrorenen Füßen erneuern sich, und das
hinderte mich daran, auch noch zur Abendmesse
zu gehen. Die abendliche Anbetung ist auch
weggefallen. Ich gedachte mich an diesem Tag
auszuruhen. In meinem gut geheizten Zimmer
verbrachte ich den Nachmittag und auch den
Abend mit kleinen Beschäftigungen. Inzwischen
ging ich in den Garten hinaus. In diesem
Augenblick hörte ich auf dem vereisten Schnee
leichte Schritte. Ich schaute mich um, ob
nicht ein hungerndes Tierchen Nahrung sucht.
Als ich so umher ging, spürte ich nach einigen
Augenblicken die Gegenwart des Herrn Jesus.
Daraufhin war ich tief ergriffen, denn durch
Seine Anwesenheit ließ Er mir wahrnehmen, dass
Er eng neben mir steht. Durch das Einwirken
Seiner ausströmenden Gnade zitterte ich am
ganzen Leibe. Meine körperliche Kraft hat mich
derart verlassen, dass ich beinahe
zusammengebrochen bin. Nur zitternd konnte ich
weiterschreiten. Gar oft ist es schon
geschehen, dass Er mich durch Seine
Anwesenheit überraschte. Aber das jetzige
Empfinden überstieg alles bisherige. Das
Zittern meines Körpers war so stark wie noch
nie. Ich sah Ihn nicht und weiß nicht wie,
aber ich verspürte das Berühren Seines
Kleides. Es war wie das Huschen einer
außergewöhnlichen Gnade. So erfüllte meine
Seele das Empfinden der Gegenwart Gottes. Das
geschah draußen im schneebedeckten Garten. Als
ich in mein kleines Zimmerchen zurückkehrte,
merkte ich, wie lange es gedauert hatte. Dann
fing der Herr an, liebevoll zu sprechen:
"Weißt du, Ich war so alleine, und da du nicht
gekommen bist, kam Ich zu dir. Es ist Mir eine
Freude, bei dir zu sein. Jetzt danke ich dir,
dass du so oft an Mich gedacht hast. Wenn du
wüsstest, wie sehr du Mir gefällst, wenn du
mit großer Andacht Mein Hl. Blut betrachtest,
sühnst und Mich anbetest. Ich hielt es für
geziemend, dich dafür besonders zu ehren. Und
diese Einsamkeit! Ach, diese Verlassenheit und
Kälte, die Mich ständig umgibt! Darum bleibe
Ich jetzt bei dir. Ich störe deine Ruhe nicht.
Ich bleibe nur still bei dir. Unsere Herzen
mögen gemeinsam schlagen. Du aber verrichte
deine Arbeit weiterhin, und Ich bleibe noch
lange bei dir, was soll Ich denn alleine tun?
Man kommt nicht, Mich anzubeten, man hat
nichts zu sühnen, um nichts zu bitten und für
nichts zu danken. Ich weiß, du bleibst nicht
ohne Grund fern von Mir. Du hast keine
unbescheinigte Stunde. Meine Elisabeth, Ich
beschenke dich mit Meiner Gottheit. Drücke
Mich an dein Herz, denn Ich kann ja auch mit
menschlichen Gefühlen empfinden. Das heilige
Zittern, welches du zuvor verspürtest, dachte
Ich als Auszeichnung, als Zeichen Meines
Dankes für dich."
20. Januar 1964 – Göttlicher
Gnadenstrom.
"Schreibe, was Ich dir sage. An dem von dir am
vorhergehenden Tag empfundenen göttlichen
Strom, mit dem Ich dich ehrte, werden auch all
jene teilhaben, die darüber lesen, wo immer
sie sich befinden. Dieses Ausströmen Meiner
Gnaden erhalten jene Seelen ohne Ausnahme, und
zwar durch deine Verdienste, die Ich mit den
Meinigen vereine, gleichwie als Vorschuss...
28. Januar 1964
Heute schreibe ich es nieder, obwohl es nicht
heute, sondern vor einigen Tagen geschah. So
schwer fiel mir, mich dazu zu bewegen, weil
mein Verstand es schwer begreifen kann, was Er
sagte: "Grüble nicht nach! Wofür ist das gut?
Du wirst ohnehin nicht begreifen, welch langen
Weg du gehen musstest, bis deine Seele zu
dieser Höhe aufstieg. Nicht nur du, sogar
sämtliche Astronomen der Weit sind nicht
imstande, die Strecke auszurechnen, die du in
so kurzer Zeit zurückgelegt hast. Darüber sind
sogar die Engel und Heiligen des Himmels
erstaunt. Du verspürst, nicht wahr, wie
einfach Meinerseits diese Lösung ist. Ich habe
dich durch Meine Liebe emporgehoben, damit du
wie schon gesagt pfeilgerade zu Mir fliegst.
Ich wiederhole: pfeilgerade! Das ist der Weg
der Liebe, die keine Umwege kennt, die nicht
abwägt. Weil du die von Mir angebotene Liebe
angenommen und mit all deinen Kräften dir zu
eigen gemacht hast, darum bist du jetzt bei
Mir. Sei nun nicht mehr erstaunt, nicht einmal
für einen Augenblick, wenn Ich mit dir das
tue, was Ich für deine Liebe geben muss. Da du
die von Mir angebotenen Opfer verständnisvoll
angenommen hast, kann Ich Meiner Liebe nicht
widerstehen. Das ist es, weshalb Meine Gnaden
bei dir ohne Hindernis wirken.
Und wenn es vorkommt, dass Ich dich an Mich
heranziehe (Entrückung), soll dich das nicht
nachdenklich machen. Nimm es so, wie Ich es
dir gebe, und denke nicht nach, weshalb Ich es
tue. Das Nachsinnen über dein Elend gefällt
Mir auf alle Fälle sehr. Auch das kannst du
nicht dir zuschreiben, denn auch das ist die
Frucht der von Mir geschenkten
außergewöhnlichen Gnaden. Gleichwie du das
Entrücken deiner Seele von der Erde nicht
begreifen kannst, genauso wenig kannst du dir
eine Erklärung geben über die Fülle der
Gnaden, die viele zum Staunen bringen wird.
Denn deine Seele habe Ich in die Hände
genommen, du bist das Ergebnis der Arbeit
Meiner Hände. Da Ich deine Seele im voraus
bearbeitete, gilt Mir das Lob. Ich sage ja,
deshalb gab ich dir keinen Seelenführer, weil
Ich dich für deine Berufung erziehen wollte.
Dass Ich dich oft fallen ließ, geschah auch
absichtlich. So trainierte Ich deine Seele zu
großer Demut, denn ohne sie könnte Ich mit dir
nicht zurechtkommen. Jetzt führe Ich dich. Das
bedeutet natürlich nicht, dass die Worte
deines Beichtvaters nicht von Mir kämen. Im
Gegenteil! Jawohl, Ich betone: Nimm seine
Anweisungen an, tue nur das, was er dir sagt.
Würden dies doch alle Seelen verstehen und
annehmen und in demütigem Gehorsam befolgen!
Seine Worte sind Meine Worte. Was er dir sagt,
nimmt er aus Meinen Einsprechungen."
29. Januar 1964
Vor einigen Tagen bat mich die mir zugeordnete
Schwester, ich möge die Heiligste Jungfrau
fragen, ob die schwerkranke Schwester sterben
werde, durch deren Tod mehrere schwere
Anliegen zu erledigen wären. Ich sagte der
Schwester, dass ich solche Dinge bei der
Heiligsten Jungfrau nicht zu fragen pflege.
Sie ließ meine Frage auch ohne Antwort, die
ich auf die Bitte der Schwester hin dennoch
stellte. Nach einigen Tagen, als ich gar nicht
mehr daran dachte, sprach auf einmal der Herr
Jesus, als wolle Er mich überraschen: "Warum
will die dir zugeordnete Schwester wissen, was
nicht zu ihrem Bereich gehört? Es ist Meine
Sache, wen und wann Ich jemand abberufe. Auf
alle Fälle wird alles zu euren Gunsten
gereichen. Merkt doch Meine göttliche
Vorsehung, die kraftvoll und schnell wirkt,
zum Besten für die ganze Menschheit. Bei den
Meinigen geschieht das in noch verstärkterem
Maße, und oft lasse Ich dies in sehr zarten
Zeichen Meiner Liebe zur Geltung kommen, nicht
zur Zufriedenstellung eurer Neugierde, auch
nicht zur Beruhigung eurer kurzen Phantasie.
Meine Vorsehung ist für euch ohnehin
unerforschlich. Habt Vertrauen! Bringt zu Mir
alles, was für euch schwer und dunkel ist, und
Ich werde es jeden Tag erneut erleichtern,
erhellen."
8. Februar 1964 – Ich habe
wenig Arbeiter.
"Schau dich um, wer sammelt mit Mir?
Interessant ist, was Er mir während meiner
Arbeit zeigte. Einem rotierenden Vorhang
ähnlich zeigte Er mir eine sonderbare Gegend.
Wohin ich mich auch wandte, überall bot sich
mir dasselbe Bild. In endlosen Gegenden sah
ich ungeheuer viele Seelen, dahinsiechend an
Leib und Seele. Der Herr Jesus zog meine
Aufmerksamkeit auf sich: "Siehst du, Ich
zeigte dir, wie groß die Ernte ist. Du, Meine
große Hilfe, unsere Hände mögen gemeinsam
sammeln. Bemühe dich auch weiterhin um die
Rettung der Seelen! Dieser Anblick, den Ich
deinen Augen dargeboten habe, möge dir klar
machen, wer es ist, der mit Mir sammelt. Du
siehst die Ernte, und wie wenig Arbeiter es
gibt; darum musst du mit gespannter Kraft
arbeiten. Jetzt wurde der Schmerz in deiner
Seele schneidender, nicht wahr? Nimm ihn guten
Herzens an! Dieser Schmerz vertreibt für eine
Weile die Störungen des bösen Feindes, die wie
Ich sehe dich sehr erschöpft haben. Sammle mit
Mir, Meine Elisabeth! Ich habe wenig Arbeiter.
Vergebens verspreche Ich großen Lohn, nur
wenige melden sich. Sei du Mein guter
Arbeiter, überbiete die Norm!"
12. Februar 1964
Am
vorhergehenden Tag war ich in der
Wallfahrtskirche zu Mariä-Remete. Die
Schönheit der neu ausgemalten Kirche löste
meine Bewunderung aus. Auch Er fing an darüber
zu sprechen: "Du bewunderst Mein Haus? Deine
Seele war über seine Schönheit und
Überschaubarkeit ergriffen. Auch deine Seele
sei so leicht überschaubar, wo nichts und
niemand ist, nur Ich!"
13. Februar 1964
Es
geschah schon in der vergangenen Woche, aber
mir fällt das Schreiben so schwer, obwohl ich
mir vorgenommen habe, in diesem Jahr fleißiger
zu sein und die Worte des Herrn nicht
ungeschrieben zu lassen. Es gibt Zeiten, in
denen ich denke, dass dies der Herr Jesus nur
mir sagte, den anderen würde Er gewiss etwas
anderes sagen. Er aber bat mich, Seine Worte
niederzuschreiben, denn durch mich wolle Er
auch anderen Gnaden austeilen. Auch auf diesem
Gebiet soll ich sein Mitarbeiter sein. Ich
muss gestehen, dass ich, da ich wenig Bildung
habe, nicht nur die Leichtigkeit des
Schreibens entbehre, sondern dass mir auch die
Rechtschreibung wenig bekannt ist. Deshalb
habe ich ständig Hemmungen, wenn ich etwas zu
Papier bringen muss. In meinem Gedächtnis
staple ich gar vieles auf, und merke es mir,
aber ab diesem Jahr bemühe ich mich, möglichst
alles niederzuschreiben.
Am
Donnerstag der vergangenen Woche hatte ich
folgendes kurze Gespräch. In vergangenen Tagen
quälten mich fieberhafte Ohren und
Halsschmerzen. Ich konnte keine festen Speisen
schlucken. Donnerstag war eben mein strenger
Fasttag (bei Brot und Wasser). Der Herr Jesus
sah meine große Anstrengung und würdigte mich
Seiner liebenden Worte: "Da wir nun beide sehr
erschöpft sind, wollen wir etwas Warmes
essen."
Ich kochte ein wenig Einbrenn-Suppe, und nach
der warmen Suppe wurde mir tatsächlich
leichter. Während der Mahlzeit sprach Er
strahlend in wenigen, aber liebevollen Worten,
die Er mir gefühlsmäßig zum Ausdruck brachte:
"Jetzt sind wir beide zu Kräften gekommen,
nicht wahr? Denn Ich leide auch mit dir.
Könntest du dir vorstellen, dass Ich dich
allein lasse? Nein! Niemals werde Ich das tun!
Unser Innerstes fühle gemeinsam!"
14. Februar 1964 – Du musst
leiden bis zum Martyrium.
"Durch das Feuer Meiner göttlichen Liebe weite
Ich deine Seele aus, dass eine noch größere
Fülle Meiner Gnaden darin Platz habe. Du
weißt, das Eisen dehnt sich in der Wärme aus,
und je mehr es zum Glühen kommt, umso leichter
ist es zu formen und auszudehnen. Das
verstehst du, nicht wahr, denn du hast ja in
diesem Fach gearbeitet. Darum sage Ich: Je
mehr du in der Nähe der glühenden Liebe Meiner
Gottheit bist, umso leichter forme und dehne
Ich deine Seele nach Meinem göttlichen
Gefallen."
15. Februar 1964
Als ich nach der Hl. Messe nach Hause ging,
sagte der Herr Jesus zu mir die unerwarteten
Worte: "Meine kleine Tochter, wie ein
brennendes Feuer überströme Ich dich mit
Meiner Liebe, so mache Ich dich würdig für
noch größere Gnaden. Sie sind dir nicht neu,
jedenfalls macht dich schon das Erwähnen
Meiner Worte zur erneuten Selbsthingabe und
Annahme Meiner Bitte bereit: Du musst leiden
bis zum Martyrium. Diese Meine Worte nimm
bitte als den endgültigen und unwiderruflichen
Beweis Meiner göttlichen Liebe an."
Das waren sehr ernste Worte, die mich zum
Nachdenken veranlassten. Noch am selben Tag
brach der Böse mit empörender Frechheit in die
tiefe Stille meiner Seele ein. Meine Seele
bebte, als er mich mit höllischer Gewalt
anfocht: "Ich leugne zwar nicht und erkenne
die Echtheit der dir anvertrauten Sache an,
denn ich werde dazu gezwungen, aber ich kann
dir versichern, niemals wirst du so viel
leiden können, um die Sache weiterzubringen.
Und zwar deshalb nicht, weil du in Scheindemut
verschanzt keinen einzigen Schritt tust. Auch
wenn du dies unternehmen würdest, so wäre es
nur die Wiederholung deiner Misserfolge. Dein
Beichtvater hegt auch eine persönliche
Abneigung dir gegenüber. Über ihn brauchst du
also nichts zu erhoffen, er wird ohnehin
nichts tun. Du musst dich ohne ihn
aufmachen... Glaubst du, durch dein hartes
Leben kämest du vorwärts? Da täuschst du dich!
Wenn deine menschlichen Bemühungen von
außerordentlichen Zeichen begleitet wären,
wäre das etwas anderes. Aber so glaubt dir
niemand, mag es noch so wahr sein, wofür du
dein Leben opfern musst. Durch dich wird es
niemals zur Geltung kommen..."
Stundenlang dauerte dieser Angriff, der Leib
und Seele erschöpfte, und meinen Geist in Qual
gefangen hielt. Das kommt häufig vor, doch nur
selten schreibe ich es nieder. Noch am selben
Tag hatte meine Freundin sich über eine uns
bekannte Person geäußert: "... ist kein
Lumen!" Sie sagte dies nicht in beleidigender
Absicht, dennoch war ich wie schockiert, weil
die betreffende Person schon seit Jahren von
mir geachtet war. Damit wir während des
Gespräches nicht gegen die Nächstenliebe
sündigten, dachte ich sofort an meinen
anbetungswürdigen Jesus. Meiner Freundin
wollte ich mitteilen, an wen ich denke, wer
das 'Lumen' ist, aber dazu war keine Zeit
mehr. Auf dem Weg nach Hause war ich ganz in
Seine Anbetung versunken. Der Herr Jesus
antwortete auf meine Gedanken:
"Es tut Mir so wohl, wenn euer Herz bei jeder
Kleinigkeit zum Schwingen kommt, mit Mir
fühlt. Meine Tochter, Ich bin das Lumen
Christi! Auf Mich könnt ihr schauen. Ich bin
die Hoheit und die Größe des Opfers, die Tiefe
und die Unerschöpflichkeit im Erbarmen, die
Fülle an Vorbild, der beharrliche Gott der
Geduld, die unerschütterliche Güte, die
Barmherzigkeit selbst, die euch aus Mir
zuströmt. Ja, wer kann das alles von sich
sagen? Nur Ich, das 'Lumen Christi'. Ich habe
für euch alles getan, damit Ich der Welt
'Lumen Christi' sei, dem ihr nachfolgen müsst.
Ich, der Kraftspender der menschlichen
Schwäche, Ich habe die Weit überzeugt durch
die Wegweisung Meiner menschlichen Natur."
17. Februar 1964 – Du sollst
nur wollen.
"Die Gedanken unseres Geistes seien immer
eins! Liebe dieses Gebet, das Ich dich gelehrt
habe! Greife nach jedem seiner Worte, damit du
so die nötige Kraft für deine Seele findest.
Meine Tochter, glaube! Nichts soll dich von
Mir abtrünnig machen. Der Glaube und das
Vertrauen, das du Mir schenkst, werden dich
selig machen. Ja, deine Anstrengung allein
bringt das nicht fertig, denn ohne Glauben und
Vertrauen bist du ein Schwächling. Aber gerade
deshalb habe Ich dich als "Werkzeug" (Mittel)
für Unsere himmlischen Mitteilungen erwählt,
damit die Weit merkt, dass nur auf diese Weise
der göttliche Wille (erst recht und)
überzeugend zur Geltung kommen kann, den Wir
eben durch die Schwachen offenbaren wollen.
Ich übertrete die Ordnung der Natur nicht und
hebe sie in deiner Umgebung nicht auf. Ich
handle nach Meiner göttlichen Weisheit und
nach der Notwendigkeit der Sache. Die
Versuchungen des bösen Feindes, mit denen er
deine Seele und deine Vernunft stört, sollen
dich von dem Weg des Glaubens und Vertrauens
zu Mir nicht abspenstig machen. Mögest du dich
noch so elend fühlen, das macht nichts aus!
Weder das Offenbarwerden deiner Schwäche noch
deine ständigen Anstrengungen können Unser
heiliges Vorhaben zum Ziel führen, sondern nur
die Demut. Sie ist das einzige Mittel in
deiner Hand, das hilft, dass Unser heiliges
Anliegen zur Geltung komme."
20. Februar 1964
Noch immer quält mich die leidige Grippe.
Jetzt greift sie meine Augen und Stirnhöhle
an. Bis zum Abend konnte ich bei meinem
Zustand nur eine halbe Stunde beim Herrn Jesus
verbleiben. Ich spürte, dass das Fieber
gestiegen war. Frühmorgens ging es mir schon
besser, und mein Herz schlug hoch, als ich
mich vor Ihm niederwarf. Er beugte sich zu mir
vor: "Ich grüße dich, Meine Tochter!"
Und Er ließ mich Sein mir wohlbekanntes
Herzklopfen wieder fühlen. Nur die Stille
umgab mich, die der Herr Jesus erneut
unterbrach: "Sei nachsichtig! Wieder wende Ich
mich an dich mit Meiner Klage. Jetzt, da
unsere Herzen gemeinsam schlagen, sollen auch
die Gedanken unseres Geistes
ineinanderfließen. Heute und morgen werde Ich
einen guten Tag haben. (Das war am
vorhergehenden Tag vom Ersten Freitag. – Schon
früher zu Papier geworfen, aber erst später
eingetragen.) So sehr warte Ich immer auf
diese Tage! Es sind die besonderen Sühnetage,
in denen Mein Gnadenlicht in die dunklen
Seelen strömt, ähnlich, wie der erquickende
Tau auf die trockenen Pflanzen fällt. Du
sollst nur wollen, alles andere überlass Mir!
Nicht der erbrachte Erfolg hält euch in Meiner
Nähe und macht euch heilig, sondern das
unaufhörliche 'Wollen'. Das bringt deiner
Seele eine feierliche Stimmung. Wiederholt
sage Ich: Heute werde Ich einen guten Tag
haben, denn Ich sehe dein Wollen im voraus.
Wie bescheiden Ich bin, nicht wahr? Wie leicht
kannst du Mir einen Gefallen tun! Gelingt es
nicht, ach, das spielt keine Rolle! Du sollst
nur wollen und immer wieder wollen. Das
vertreibt Meinen Kummer. Meine Klageworte
nimmst du nicht als Belästigung auf, das weiß
Ich, denn unser Innerstes fühlt gemeinsam.
Mach auch du es so wie Ich. Versichere Mir
deine stete Liebe, die das ständig brennende
Feuer deiner Opferbereitschaft am Glühen hält.
Mir macht es nichts aus, was und wieviel du
Mir an einem Tag geben kannst, nur sollst du
nicht rasten, denn das würde Mich betrüben.
Siehst du, deshalb bin Ich oft so traurig,
weil ihr Mich dauernd fühlen lässt, wie schwer
die Last ist, die Ich euch auferlege. Du, du
Freude Meines Herzens, du hältst Meine
ständige Klage für nicht zuviel. Für Mich ist
das schon eine Erleichterung. Tröste Mich auch
anstelle anderer!"
22. Februar 1964 – Meine
Blutstropfen sind wie ein Scheck in euren
Händen.
Der Herr Jesus sprach: "Schon gestern wollte
Ich dich sprechen, aber Ich sah, dass du wegen
deiner Müdigkeit früher schlafen gingst. Jetzt
ist die Zeit günstiger. Du weißt, was Ich für
dich getan habe, denn du versenkst dich oft in
die Betrachtung Meiner Leiden. Wie froh bin
Ich, wenn Ich merke, dass Ich nicht vergebens
für dich, für euch gelitten habe! Das ist für
Mich eine wahre Freude. Eure Seele, die im
Schlamm der Erde lebt, kann sich von sich aus
nicht befreien. Ich hebe euch heraus aus dem
Schlamm der Sünde, und hernach wasche Ich euch
in Meinem Hl. Blut. Werft euch nieder am Stamm
Meines heiligen Kreuzes, und lasst zu, dass
dieses Heilige Blut auf euch tröpfle. Meine
Blutstropfen sind wie ein Scheck in euren
Händen. An euch liegt es, ob ihr ihn einlöst.
Dieser Scheck läuft nicht ab bis ans Ende der
Welt. Die im Gnadenstand lebende Seele kann
ihn überall einlösen, zu jeder Zeit, bis zum
Tage ihres Todes. Da ihr aber dessen nicht
sicher seid, soll ein jeder von euch deshalb
immer häufiger das Lösegeld Meines Heiligen
Blutes in Anspruch nehmen. Nicht am Ende
seines Lebens, denn dann kann er mit dem dafür
bezahlten Wert nicht mehr viel anfangen. Nehmt
es in Anspruch in der Schwungkraft eures
Lebens. Auch Ich habe Mich in der Blüte Meines
Lebens für euch hingeopfert... Wie oft höre
Ich euch aufseufzen: 'Mein Heiland!' Leider
ist das nur eine Gewohnheit. Wie sehr schmerzt
Mich dieses gefühllose Stoßgebet, das eurer
Gleichgültigkeit entspringt! Nicht so sollt
ihr Mich lieben! Besonders an die Mir
geweihten Seelen richte Ich diese Worte."
23. Februar 1964
Was ich jetzt niederschreibe, ist so
sonderbar! In der Wallfahrtskirche
Mariä-Remete musste ich einmal, von der
Heiligsten Jungfrau geleitet, einem mir ganz
unbekannten Priester Ihre Liebesflamme
übergeben. Dann bat Sie mich, alle Personen,
die von Ihrer Liebesflamme schon etwas wissen,
schriftlich festzuhalten. Den Namen und die
Anschrift dieses Priesters habe ich damals in
der Sakristei erfahren. Als ich aber die
Sakristei danach verließ, überfiel mich sofort
ein ungutes Gefühl, dass die erhaltene
Anschrift mit jener, nach der ich fragte,
nicht identisch sei. Ich kümmerte mich aber
nicht um diese mahnende Regung, legte die
Anschrift beiseite, und gemäß der Anweisung
unserer Heiligsten Jungfrau fügte ich sie an
anderen Adressen hinzu. In meinem Inneren aber
entstand inzwischen ein unruhiges Gefühl, und
es begleitete mich auch weiterhin. Da ich mich
nun wieder in dieser Wallfahrtskirche befand,
gab mir die Heiligste Jungfrau einen
deutlichen Wink: "Geh', und erkundige dich
sofort nach dem richtigen Namen und der
Anschrift!"
Jetzt konnte ich nicht mehr widerstehen und
ging in Richtung Beichtstuhl. Eine Bekannte
neben mir machte mich darauf aufmerksam, dass
der Priester den Beichtstuhl schon verlassen
hatte. Dies war zu einer Stunde, wo das
Beichthören nicht mehr angesetzt war. Zu
meiner großen Überraschung sah ich aber, dass
der Priester zurückkam. Daraufhin war ich
beruhigt. Also, die Bitte stammt von der
Heiligsten Jungfrau!
Als ich den Beichtstuhl betrat, gab ich dem
Priester gleich zu verstehen, dass ich nicht
die Absicht habe zu beichten. Ich erinnerte
daran, dass ich ihm vor gut einem Jahr das
außergewöhnliche Anliegen der Seligsten
Jungfrau zum Durchlesen übergeben hatte. Der
Priester erinnerte sich sofort daran und
erwiderte: "Ja, ich weiß, es handelte sich um
die Blendung Satans." Dann fügte er hinzu,
dass ich gut und andächtig beten soll. – In
diesem Priester blieb das Wesentliche hängen,
und darüber war ich sehr erstaunt. Jawohl, auf
die Verblendung Satans kommt es an! Das ist
das einzige Ziel, das Hauptziel der
Liebesflamme unserer Heiligsten Jungfrau, von
dem Sie sagte, dass eine solche Gnadenflut Sie
noch nie auf die Erde ergießen ließ, seit das
Wort Mensch geworden ist.
Vom Priester erbat ich also seinen Namen und
seine Anschrift (J., Krankenhaus), und die
frühere, in der Sakristei gegebene Anschrift
lautete: J. Stadtpfarrkirche. Jetzt verstand
ich, warum der Hinweis der Heiligsten Jungfrau
notwendig war. Bevor ich den Beichtstuhl
verließ, erbat ich noch den Segen des
Priesters, und nun war meine Unruhe endgültig
behoben.
24. Februar 1964 – Sag Mir
ein Grüß Gott!
Abends, um 19.30 Uhr, ging ich an der
Stadtpfarrkirche von Krisztinaväros vorbei. Da
es schon spät war, wollte ich nicht in die
Kirche hineingehen. Der Herr Jesus sprach
unerwartet: "Komm herein zu Mir und sage Mir
ein Grüß Gott!"
Ich ging hinein, und zu meiner großen
Überraschung stand der Priester eben vor dem
Tabernakel. Seine Hand an dessen Tür, war er
im Begriffe, ihn zuzuschließen. Als ich mich
vor Ihm niederwarf, sprach Er: "Ich habe so
sehr auf dich gewartet! Wie gut, dass du
gekommen bist!"
Inzwischen schloss der Priester den Tabernakel
und verneigte sich dreimal in tiefer
Huldigung. Daran erkannte ich, dass es ein
griechisch-katholischer Priester (unierter)
war. Hernach wandte er sich noch zweimal um,
um mit dem Kelch zweimal den Segen zu geben,
dabei sprach er ein Gebet auf Ungarisch. Dann
gab er noch einen Segen am Ende des letzten
Evangeliums. Während ich so den Herrn Jesus
anbetete, bemerkte Er in stiller Güte: "Siehst
du, deshalb habe Ich dich gerufen, dass du
Meinen mehrfachen Segen erhältst. Bist du
jetzt mit Mir zufrieden?"
Eine solche Herablassung! Mein Jesus, ich kann
mich vor Dir nicht genügend zunichte machen!
"So ist es gut, Meine Tochter! Du weißt, wie
oft Ich die Seelen rufe und sehnsuchtsvoll
darauf warte, dass sie auf Meine göttlichen
Eingebungen hören. Sei auch weiterhin Meine
Sühneseele!"
25. Februar 1964
Als ich am nächsten Tag nach der Hl. Messe zu
Hause meine Arbeit verrichtete, führte Er das
Gespräch vom Vorabend weiter: "Wenn du gestern
Abend Meinem Ruf nicht gefolgt wärest, so
hätte IJ den mehrfachen Segen, den du erhalten
hast, dir nicht zukommen lassen. Freudig sage
Ich dir, das sind immer neue Beweise deiner
hilfsbereiten Liebe. Ach, wieviel
Zurückweisende habe Ich nur in einer einzigen
Minute! Mein Herz ruht sich dort aus, wo es
keine Zurückweisung erfährt. Deine beredte und
ehrfurchtsvolle Danksagung, weiche du auch
während der Nacht nicht unterbrichst,
verpflichtet Mich. Solange du bei Mir warst,
habe Ich mich deiner andachtsvollen Danksagung
erfreut. Da du mich nun verlassen musstest,
komme Ich zu dir, um dir während deiner Arbeit
zu danken. Begreife das Schmachten Meiner
Gottheit, das Ich jetzt hier bei dir zu
stillen wünsche. Es ist eine Wonne für Mich,
bei dir zu sein, denn Ich fühle, dass ein
jeder Schlag deines Herzens Mir gilt. Ich
bleibe bei dir den ganzen Tag. Zittere nicht
vor Mir; nur eine Sekunde, und du fühlst Meine
Gegenwart nicht mehr weiter. Du brauchst deine
körperliche Kraft für die Ausführung deiner
übernommenen Arbeit..."
28. Februar 1964 – Verstehe
Mich, die so oft verschmähte Liebe!
Während der abendlichen Anbetungsstunde
erneuerte ich meine Hingabe: "Jesus, Dir leb
ich, Jesus, Dir sterb ich!" – "Auch Ich, auch
Ich! Für dich lebte Ich, für dich starb Ich!"
Und ein jedes Wort, das ich an Ihn richtete,
klang wie ein Echo in meiner Seele. Ich fuhr
fort: "Ich bete Dich an, ich lobe Dich, ich
preise Dich, ich verherrliche Dich anstelle
jener, die dies nicht tun." Während meiner
Anbetung sprach Er mit großer Liebe und
Freude: "Meine Tochter, wegen deiner Huldigung
segne Ich dich und deine Familie, und alle, an
deren Stelle du angebetet und gesühnt hast.
Auch über sie ergieße Ich die Fülle Meiner
Gnaden..." Ich dachte daran, ob ich Seine
niedergeschriebenen Worte nicht missverstanden
hatte, sonst müsste ich sie widerrufen.
"Nein! Tu das nicht! Verstehe Mich, die so oft
verschmähte Liebe, auch wenn deine Vernunft
dies nicht begreift! Was würde Ich nicht jener
Seele geben, die Meine Liebe erwidert! Mein
liebendes Herz lässt sich vom 'Unsinn'
entführen. Darum gebrauche Ich diese euch
geläufigen Ausdrücke, damit ihr seht, dass
auch Ich ein Mensch bin, dass ihr Mich als
Mensch versteht. Ich weiß, dass du Mich nicht
mit deiner Vernunft liebst, aber das wäre Mir
auch nicht lieb. Eine solche Liebe spricht
Mich nicht an. Wenn unsere Herzen gemeinsam
schlagen, ist diese Liebe eine ganz andere als
die Vernunftliebe, die erwägt, überlegt und
abwägt. Nicht wahr, jetzt verstehst du Mich!
Sehet, wie Mir auf menschliche Weise zu
begegnen ist! Das soll in euch das
gegenseitige Vertrauen zu Mir wecken."
29. Februar 1964
"Mein anbetungswürdiger Jesus, nimm mich an,
so wie ich bin!" – "Auch du! Meine von Blut
klebenden Haare, Meinen gegeißelten Leib,
Meine durchbohrten Hände und Füße, Meine
geöffnete Seite, Meiner Kleider entraubt.''
Währenddessen ließ Er mich über Seine
traurigen Worte nachsinnen; dann sprach Er:
"Umhülle Mich mit deiner Liebe, die das aus
Meiner Seite strömende Blut auffängt.
Betrachte Mich, betrachte Mich! Hast du in
deinem Leben ein so bedauernswertes Geschöpf
wie Mich gesehen? Siehst du, wie Ich mich
zugrunde richten ließ! Auch du kannst nichts
für Mich übertreiben. Während unser Inneres so
gemeinsam fühlt, seien auch die Gedanken
unseres Geistes eins. Ich bitte dich, schreibe
noch einmal nieder, was Ich dir schon im
vergangenen Jahr gesagt habe, Meine mit der
des Heiligen Vaters übereinstimmende Lehre.
Darüber haben wir noch nicht meditiert, obwohl
sie sehr wichtig ist. Wenn du sie nicht mehr
kennst, sage Ich es dir noch einmal."
Worum mich der Herr Jesus wiederholt bat, das
ließ Er mich das erste Mal am 29. Mai 1963
niederschreiben. Nachdem ich es
niedergeschrieben hatte, legte ich es
beiseite, ohne daran zu denken. Da ich in
meinem Inneren große Zweifel hatte, wagte ich
den Text nicht einmal zu lesen. Heute ließ der
Herr Jesus es mich wiederholt niederschreiben:
"Ich brauche euch alle bei Meiner
Erlösungsarbeit!"
Ich hörte Seinen Worten nur zu, und konnte sie
kaum ordnen. Die Zweifel erdrückten mich
nahezu, als ich hörte, dass Er meine Tätigkeit
im Zusammenhang mit dem Wirken des Heiligen
Vaters erwähnte. Der Herr Jesus fuhr in
sanften Worten fort: "Du und all ihr
Familienmütter, die ihr nach Meinem Herzen
handelt, wisset, dass eure Arbeit nicht
geringer ist als die Tätigkeit der sogar zur
höchsten Würde erhobenen Priester! Ihr Eltern,
Ihr Mütter, begreift doch diesen erhabenen
Beruf, den Ich euch anvertraut habe! Ihr seid
dazu berufen, Mein Reich zu bevölkern. Aus
eurem Herzen, aus eurem Schoß beginnt ein
jeder Schritt Meiner heiligen Kirche. Mein
Reich wächst in dem Maße, wie ihr Mütter mit
den erschaffenen Seelen umgeht. Ihr habt die
größte und eine über alles verantwortungsvolle
Aufgabe. In eure Hände habe Ich diese Arbeit
gelegt, die viele Seelen zum Heil führen
soll."
1. März 1964 – Weißt du,
worin Mein Friede besteht?
Während der Hl. Messe ließ der Herr mich über
Seine im vergangenen Jahr gegebenen Worte
nachsinnen. In der großen Stille, die meine
Seele erfüllte, sprach der Herr Jesus in
gütigen und ergreifenden Worten: "Dieser eurer
verantwortungsvollen Arbeit gebe Ich Meinen
besonderen Segen. Lass durch deinen
Seelenführer Meine Bitte dem Heiligen Vater
zukommen, durch den Ich Meinen mit großen
Gnaden verbundenen Segen erteilen lassen will.
Diesen Segen gebe Ich jenen Eltern, die,
Meinen göttlichen Willen annehmend, in Meinem
schöpferischen Tun mitwirken. Dieser Segen ist
einzigartig und nur auf Eltern übertragbar.
Bei der Geburt eines jeden Kindes übergieße
Ich diese Familien mit außerordentlichen
Gnaden."
Während des Schreibens bat mich der Herr
Jesus, dies, wie auch die anderen wichtigen
Mitteilungen mit roter Farbe zu schreiben. Da
der Herr Jesus nun dies sagte, waren in meiner
Seele keine bedrängenden Zweifel mehr,
vielmehr war sie vom Ausströmen
außergewöhnlicher Gnaden ergriffen. "Mein
Jesus, wie unaussprechlich groß ist doch Deine
Güte und Dein Erbarmen!" Währenddessen
überströmte Er meine Seele als Mutter mit
diesen Gnaden, die Er von nun an den Müttern
schenken will, die ihre Kinder nach Seinem
Willen und Gefallen erziehen. Was Er in diesem
Zusammenhang mir noch sagte, habe ich zwar
verstanden, vermag es aber nicht
niederzuschreiben.
3. März 1964
Morgens, während der Hl. Messe: "Der Friede
sei mit dir!" sprach Jesus. "Weißt du, worin
Mein Friede besteht, den die Welt nicht geben
kann? Diesen können nur jene genießen, die den
Leib den vornehmen Bedürfnissen der Seele
unterordnen. Ja, diese genießen Meinen
Frieden, der erhaben und beruhigend ist. Lebe
diese erhabene, friedengebende Seelenruhe!"
6. März 1964 (Freitag)
Als ich mich vor Ihm niederwarf, brach aus
meinem Inneren durch Seinen Ansporn tiefe
Demut hervor. Gepriesen sei Gott! Gepriesen
sei Sein heiliger Name! Gepriesen sei Jesus
Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch! Er
ließ mich nicht fortfahren: "Du huldigst Mir
nach Meinem Gefallen, Meine Tochter. Aber Ich
werde jetzt an deiner Stelle weitersprechen:
Wahrer Gott und wahrer Mensch. Könntest du Mir
nahen, wenn das nicht so wäre? Ich habe Mich
euch kundgetan als wahrer Gott und wahrer
Mensch. All jene, die Meinen Leib genießen und
Mein Blut trinken, wissen das. Ich durchdringe
dein Inneres als wahrer Gott und spreche zu
dir als wahrer Mensch. Denn mit Meiner
Gottheit pocht gleichzeitig auch Mein
menschliches Herz. Dein Herz schlägt mit
Meinem Herzen. Weißt du, was das bedeutet?
Dass du Anteil an Meiner Gottheit hast, und
dieser Anteil gebührt allen, die mit Mir
fühlen, deren Gedanken Meine Gedanken sind.
Wer so mit Mir lebt, kann Mich nur preisen.
Dieser Lobpreis steigert den Erfolg Meiner
Erlösungsarbeit. Dieser Erfolg macht euch
heilig. Siehst du, das ist der ewige Kreislauf
zwischen Himmel und Erde. Durch den
pausenlosen Kreislauf des Opfers gieße Ich die
Fülle der Gnaden Ober dich aus und über alle,
die die Opfer zu Ehren Meines Namens auf sich
nehmen... In der beharrlichen, geduldigen
Liebe gibt es kein 'Daneben'."
Es
geschah noch in den vorhergehenden Tagen, aber
erst jetzt schreibe ich es nieder. Der Herr
Jesus mahnte mich: "Meine Tochter, das
brauchst du am notwendigsten: den Geist der
Stärke. Vorsicht! Die Stärke deiner Seele soll
nicht abnehmen. Der Böse steht auf der Lauer,
und für keinen Augenblick wendet er sich von
dir ab. Darum verursacht er in dir
unbegründete Verwirrung, denn er hofft noch
immer. Die Hoffnung deiner Seele nähre sich
vom Geist der Liebe, dessen Kraft Satan in
Schrecken versetzt. Das ist Meine Bitte und
Meine Eingebung, die wenn du sie begreifst und
dir zu eigen machst seinen störenden Lärm, der
in die Stille deiner Seele hineinheult, zum
Verstummen bringt."
11. März 1964 – Das
Wesentliche ist das Opfer.
Über die unendliche Barmherzigkeit Seines
Heiligsten Herzens hielt ich meine Betrachtung
und wünschte Ihm Seelen. Seiner besonderen
Barmherzigkeit empfahl ich meine Familie.
Während ich mich in Ihn vertiefte, sprach Er
in ermunterndem und sanftem Ton: "Das
vermehrte Vertrauen bedeutet vermehrte
Gewissheit. Meine Elisabeth, sage Mir,
könntest du dir vorstellen, dass Ich euch
nicht geben würde, worum ihr Mich im Interesse
der Seelen bittet? Dann würde Ich ja gegen
Meine Erlösungsarbeit handeln. Ich sehe das
Wechseln deiner Gedanken und antworte auf die
unausgesprochenen Worte. Nicht alle rufe Ich
gleichartig. Wem Ich viel gegeben habe, von
dem verlange Ich viel. Aber nicht das sei für
dich wichtig. Das Wesentliche ist das Opfer,
weiches ihr für jene bringt, die ihr zu Mir
führen wollt."
12. März 1964
"Ich bitte dich, fasse die außerordentliche
Wichtigkeit der Priesterberufe, besonders ins
Auge. Diese Meine Wünsche sind dir nicht neu.
Und bringt jetzt in dieser Meinung besondere
Opfer, denn nicht nur jene anfänglichen Berufe
will Ich dir empfehlen, die sich noch nicht
auf den Weg machten, sondern vielmehr die
schon wirkenden Priester. Bringe für sie viele
Opfer!"
Noch am selben Abend während der Anbetung:
"Sage dies deinem Seelenführer!" Mein Herz
wurde plötzlich von einem Beben ergriffen.
Dann sprach der Herr Jesus in eindringlichem
Ton: "Bevor die schweren Tage anbrechen,
rüstet euch entschieden für den Beruf aus, zu
welchem Ich euch auserwählt habe. Lebt nicht
gelangweilt, in gleichgültiger Müßigkeit, denn
jetzt beginnt der große Sturm, von dessen
Strömungen die in Müßiggang Versunkenen
dahingerafft werden. Nur jene werden dagegen
aufrecht standhalten, die ihren Beruf
wahrhaftig leben. Die große Gefahr, die jetzt
gegen euch loszieht, nimmt durch die Erhebung
Meiner Hand seinen Lauf. Gib Meine mahnenden
Worte weiter, sie sollen an jede Priesterseele
gelangen. Meine im voraus mahnenden Worte und
strenge Bitte mögen euch aufrütteln..."
14. März 1964
"Du bist verwundert, wie klar in dir der ewige
Gedanke Meiner Gottheit ist. Das erhält eine
jede Seele von Mir, die durch ihr
opferbereites Leben sich in die Teilnahme an
Meinem Erlösungswerk versenkt. Das Opfer
verleiht deinem Tun einen Glanz, woran du
erkennst, was Mein Wunsch ist. Darüber habe
Ich mit dir schon gesprochen. Der Wunsch, das
Verlangen ist jenes wunderbare Mittel, das
auch das Opfer beinhaltet. Zum Beispiel: Die
Mutter sehnt sich nach der Mutterschaft, und
in ihr lebt auch schon die Bereitschaft zum
Opfer. Der Wissenschaftler forscht, und in
seinem Bemühen sind der Wunsch und das Opfer
inbegriffen. Der Sportler hat das Verlangen,
der Erste zu werden, und darum nimmt er alle
Opfer auf sich. Der Familienvater wünscht,
sein Familienhaus aufzubauen, dafür bringt er
auch die notwendigen Opfer. Darum gebe ich
euch dauernd Anregungen, dass eure Herzen vom
Verlangen erfüllt werden, das zugleich das
Opfer in sich birgt. Beide sind
unzertrennlich."
17. März 1964 – Wie selten
kommt auch zu Mir eine frische Seele!
Noch am selben Tag zog ich wieder in meine
kleine Wohnung, denn ich hatte wegen der
Winterkälte einige Monate bei einer meiner
Töchter verbracht. Jetzt, da ich im Begriffe
war, die Freude meiner stillen "Einsiedelei"
zu genießen, öffnete sich plötzlich die Tür.
Ich schaute hinaus, und in diesem Augenblick
verspürte ich die Gegenwart des Bösen.
Grinsend sagte er zu mir: "Ich will mich nur
umschauen bei dir, will wissen, was du
machst." Er sprach kein weiteres Wort. Über
seine Wortkargheit war ich erstaunt. Sonst
quälte er mich stundenlang, aber jetzt konnte
er es nicht, weil er seiner Macht beraubt,
geblendet wurde. Er stand nur in meiner Nähe.
Seiner teuflischen Macht beraubt, musste er
hier, neben mir, verweilen. "Nicht wahr, du
hast keine Macht, deshalb kannst du mir nichts
antun?" Als er mich nämlich einmal geschlagen
hatte, versprach die Heiligste Jungfrau: "Das
darf er nicht mehr tun!"
Auf seine Frage hin antwortete ich jetzt: "Was
ich in meiner stillen Einsamkeit tun werde?
Jetzt habe ich mehr Gelegenheit, Gott
anzubeten. Ich will Ihm noch mehr dienen, auch
anstelle jener, die du von diesem Weg
abgebracht hast. Mag es dir noch so unbequem
sein, dies zu hören, aber ich sühne für die
vielen Beleidigungen, die ich durch deinen
schädlichen Einfluss begangen und womit ich
Seine unendliche Majestät, den barmherzigen
Gott, beleidigt habe... Er ist in Seiner
Barmherzigkeit bereit, einem jeden reuigen
Sünder zu verzeihen. Wenn du deinen empörend
großen Stolz ablegen, Gottes Majestät
anerkennen und deine Bosheit bereuen würdest,
würde Er auch dir vergeben. Da aber dein
dummer Stolz dich davon abhält, musst du
büßen. Aber auch für dich kommt bald die Zeit,
dass du deiner Macht beraubt, geblendet sein
wirst. Magst du dies noch so ungern hören, das
wird doch eintreffen."
Der Böse war gezwungen, meine Antwort
anzuhören und litt dabei in seiner
Unbeholfenheit. Der Herr Jesus ließ mich das
Unbehagen des gedemütigten Bösen
nachempfinden. Dann verschwand er unbemerkt.
Weder seine Gegenwart noch sein Verschwinden
weckten in mir Angst. Der Herr war anwesend
und der Böse musste dies gespürt haben. Danach
sprach der Herr Jesus: "Und jetzt versenken
wir uns in die süße Einsamkeit! Unsere
Gedanken seien eins, unsere Hände sammeln
gemeinsam, unsere Herzen schlagen gemeinsam,
und so gehen wir zur Ruhe!"
18. März 1964
"Ich sage jetzt nicht mehr als dies: Jenen,
die sich wahrlich lieben, denen reichen auch
wenige Worte zum Ausdruck ihrer Liebe, und ihr
Herz schlägt gemeinsam. Neige dein Haupt auf
Mein Herz und diese Nähe erfülle dich mit
Kraft für den weiteren Kampf. Ich will dich
nicht trösten, denn du leidest ja mit Freude,
und das freudige Leid braucht keinen Trost.
Aber Ich gebe dir von Meiner göttlichen Kraft;
ja diese brauchst du. Das Opfer, das Ich von
vielen erwarte, erhalte ich leider nur von
sehr wenigen, und das bedeutet ein Hindernis
in Meiner Erlösungsarbeit."
21. März 1964
Nach den schweren Fastentagen hat der Herr
Jesus meine Seele erleichtert. Ich fing mit
dem Essen an, so dass es mir wahrlich kein
Genuss war. Schon früher bat mich der Herr
Jesus, die Speisen nicht wegen ihres
Geschmacks zu verzehren, sondern nur um meinen
Leib zu nähren. Da meine Kinder mich mit
Lebensmitteln genügend versorgen, esse ich
immer von den früher gebrachten Speisen, und
somit esse ich keine frischen Speisen. Während
der Mahlzeit ließ mich der Herr Jesus Seine
Anwesenheit spüren und sprach dazwischen:
"Meine Tochter und Schwester, denke an Mich!
Wie selten kommt auch zu Mir eine frische
Seele, die, bevor sie die Sünde verkostet,
Mich verkostet hat. Unser Innerstes fühle
gemeinsam! Auch das Verzehren deiner
unschmackhaften Speisen opfere Mir! Auf diese
Weise wird ein solches Opfer für mich
schmackhaft. So sammeln auch unsere Hände
gemeinsam. Nicht wahr, auch du findest das so
für gut?"
22. März 1964 – Schau in
Meine Augen!
Als ich in der Heilig-Geist-Kirche
niederkniete, sprach der Herr Jesus liebevoll
zu mir: "Schau in Meine Augen! Ich erlaube es,
dass unsere Augen ineinanderschauen und unser
Blick ineinanderschmelze. Du sollst sonst
nichts sehen! Lies aus Meinen Augen, durch die
Ich den sehnsuchtsvollen Wunsch Meiner Liebe
dir zuwende. Sühne nur! Das ist es, was Mich
tröstet. Ach, Ich brauche euren Trost, Ich,
der nach euren Herzen schmachtende
Gottesmensch."
23. März 1964
Ich bat den Herrn Jesus um Erlaubnis, Fragen
zu stellen, um Seine und die Mitteilungen
Seiner Heiligsten Mutter in meinem irdischen
Leben bekannt machen zu dürfen. In sanften
wenigen Worten sagte Er nur: "Warum fragst du
Mich so etwas? Das berührt Mich so, als
würdest du fragen, ob du in deinem irdischen
Leben an Meinem Erlösungswerk teilhaben
darfst. Oder soll Ich erneut aufzählen, worauf
Ich ständig dränge? Habe Ich dich nicht
deshalb pfeilgerade zu Mir emporgehoben, um
dich für Unsere Mitteilungen geeignet zu
machen? Habe Ich dies nicht in den vergangenen
Tagen dreimal nacheinander beschleunigt? Bei
Meinen Bitten liegt der Akzent auf der
Dringlichkeit Unseres heiligen Vorhabens."
Tatsächlich, hat der Herr Jesus in den
vergangenen Tagen dreimal gebeten, Seine
Mitteilungen so bald wie möglich meinem
Seelenführer mitzuteilen.
Gründonnerstag und Karfreitag 1964
– Leide heute den ganzen Tag mit Mir!
Ich wollte die nächtliche Gebetswache ganz in
der Kapelle verbringen, aber dazu gab es keine
Möglichkeit. Der Herr Jesus sah meine
Betrübnis darüber und sprach: "Komm, bis du zu
Hause bist, erwarte ich dich in unserem
kleinen Zimmer."
Diese unerwartete, liebevolle und aufmerksame
Güte hat mich überrascht. Nicht im geringsten
wagte ich daran zu denken. Unterwegs nach
Hause versank ich in Seine Anbetung, und als
ich unser kleines Zimmer betrat, begrüßte ich
Ihn: "Gelobt sei Jesus Christus!" Durch
hauchähnliche Leichtigkeit ließ Er mich Seine
Gegenwart empfinden, aber nur für einige
Minuten. Hernach überflutete Er mich mit
schwerem Kummer und sorgenvollem Leid so sehr,
dass ich mich anhalten musste, um nicht
zusammenzubrechen. Währenddessen sprach der
Herr Jesus voller Schmerz: "Ich gebe dir
Anteil an den Leiden Meiner Seele und Meines
Leibes, so wie Ich als Mensch gelitten habe.
Ungeachtet der Kraft Meiner Gottheit erlebte
Ich die Schrecken von Gethsemane. Ich ehre
dich durch die Schmerzen Meiner Seele und
Meines Leibes. Diese Leiden sollen für dich
wahrlich eine Vertiefung deiner Teilhabe an
Meinem Erlösungswerk bedeuten."
Während Er dies sagte, war Er neben mir. Er
beklagte sich schon länger, und auf Seine
Worte hin vermehrte sich der Schmerz meiner
Seele. Inzwischen wurde es Mitternacht, aber
ich konnte die Zeit nur ruhend erwarten. Um
Mitternacht raffte ich mich auf, um an den
Leiden des Herrn kniend teilzunehmen. Ich
konnte keine Viertelstunde knien, denn mein
großer Seelenschmerz verzehrte meine Kraft so
sehr, dass ich nach kurzer Zeit, nur auf
meinem Gebetschemel verkrümmt sitzend, die
Leiden des Herrn betrachten konnte. Durch die
übertragenen Leiden war ich geschwächt und
legte mich vor 2.00 Uhr zur Ruhe. Ich konnte
nicht schlafen; ich blieb versenkt in die
Betrachtung der Leiden des Herrn. In der Früh
bat mich der Herr Jesus: "Lass dich nicht
entmutigen! Leide heute den ganzen Tag mit
Mir!"
Ostermontag 1964 – Die
schönste Predigt meines Lebens.
Die Predigt, die ich heute hörte, war die
schönste In meinem Leben. Als ich über die
einfachen, in ungezierter Form vorgetragenen
Worte nachdachte, sprach der Herr Jesus zu
mir: "Weißt du, warum dies die schönste
Predigt deines Lebens war? Ich überströmte
diesen Priester mit der Fülle Meiner Gnaden.
Die Gnade erfasste auch andere Gläubige in der
Kirche. Kein einziges Auge blieb trocken. Aber
nicht nur die Tränen flossen, sondern auch die
Herzen waren durch diese außergewöhnliche
Gnade ergriffen, damit du die Verdienste
deiner Arbeit an Meinem Erlösungswerk sehest.
Schon lange habe Ich dich darum gebeten, deine
Pfarrgemeinde zu vertreten. Und als solche
muss Ich dir den Erfolg Meines Gnadenwirkens
mitteilen, der die Frucht deiner mit Meinen
Verdiensten vereinten Bemühungen ist."
Den ganzen Tag habe ich über die Worte des
Herrn nachgedacht und sagte Dank. In wenigen
Worten schildere ich die Predigt, die der Herr
Dechant gesprochen hat. "Die Jünger von Emmaus
gingen schweren Herzens, verzagt und
nachdenklich, ihres Weges. Inzwischen zitierte
er aus den Betrachtungen von Bischof
Prohaszka: Die Seele der Jünger war wie der
ausgebrannte Flecken des Hirtenfeuers im Mai
auf der grünenden, blumenbesäten Wiese."
Dann sprach er im Gleichnis Ober die
ausgebrannten Seelen, die ohne Gott und ohne
Hoffnung leben. Er erzählte dann von einem
jungen Soldaten, der während des Krieges
schwer verletzt ins Krankenhaus kam. Es gab
keine Hoffnung mehr für sein Leben; das wusste
auch er. Als er seine Beichte ablegte, bat er
den Priester, er möge doch so gut sein, mit
ihm zu singen. Der Priester fragte ihn: Singen
wir vielleicht ein schönes Muttergottes-Lied?
Mit Tränen in den Augen schaute er auf, und
schwer bewegt sagte er: "Singen wir ein Lied
vom Allerheiligsten Altarssakrament! Seine
feuchten Augen wandte er zum Beichtvater: "Wie
glücklich ich bin, dass ich den Herrn
kennenlernte!"
Während der Herr Dechant so sprach, da wurde
seine Stimme immer gerührter und leiser. (In
Sekunden überströmte plötzlich die Gnade
Gottes die Anwesenden.) Wie unglücklich ein
Mensch ist, der nicht einmal in der letzten
Minute seines Lebens den Herrn erkennt, den
unendlich guten und barmherzigen Gott! Die
Abschlussworte des Herrn Dechants haben in
allen Seelen Ergriffenheit ausgelöst. Dann
beschloss er seine Predigt mit obigem Zitat.
Während des Tages erwartete ich mit
beklommenem Herzen den Abend. Ich ging zum
Herrn, um im Namen unserer Pfarrgemeinde Ihm
noch einmal für diese Gnade zu danken, die die
Liebe Seines barmherzigen Herzens auf uns
strömte. Als ich in der stummen Stille in
Seine Anbetung versunken war, sprach der Herr
Jesus: "Es freut mich, dass wenigstens du
gekommen bist, um für die vielen Gnaden zu
danken. Stelle dir lebhaft vor diese
erschütternde Tragödie, die Unsere Mutter
verhindern will, damit keine einzige Seele
verdammt werde. Nehmt alle an diesem Seelen
rettenden Erlösungswerk teil!"
6. April 1964 – Du bist ein
Besen in Meinen Händen.
Er
sprach über Seine Lehre, über die beharrliche
Geduld und den Fleiß: "Meine Elisabeth,
Geduld, Beharrlichkeit, Fleiß! Das ist es, was
dich bei Mir hält und wodurch du auch andere
in Meine Nähe bringen kannst. Der Lohn für den
unermüdlichen Fleiß für dich und alle, die
sich mit Mir bemühen, ist, was kein Auge
gesehen hat, kein Ohr gehört, keine
menschliche Vernunft begreifen kann. Dort
schauen unsere Augen ineinander und unsere
Herzen schlagen miteinander."
9. April 1964
"Meine Elisabeth, du bist ein Besen in Meinen
Händen. Die göttliche Hand hält dich und kehrt
mit dir, durch deine Opfer. Und alle sind ein
Besen in Meinen göttlichen Händen, die sich
selbstvergessen, in liebvoller Hingabe ganz
Mir übergeben. Durch die pausenlose
Opferbereitschaft werdet ihr dazu würdig, dass
Ich euch in Meine Hände nehme und für die
wirkungsvollen Säuberungen benütze. Ja, durch
euch kehre Ich die Straßen, die blühenden
Felder und Wiesen, die belaubten Wälder und
überall, wo sich die Sünde breit macht.
Nimm Mir dieses Gespräch nicht übel, da es so
menschlich klingt. wie das Sprichwort sagt:
'Ein jeder kehre vor seinem eigenen Haus!' Das
halte vor Augen, du und die anderen. Wer
meint, dass seine seelischen Bedürfnisse mehr
und größer sind, diene Mir noch getreuer. Für
Mich kann niemand etwas übertreiben. Wenn du
findest, dass Meine Worte immer die gleichen
sind, schreibe sie dennoch nieder. Merke dir
gut, das Wort Gottes ist immer ein und
dasselbe: die Bitte um die Rettung der
Seelen."
14. April 1964
Als ich nach Hause kam und mein kleines Zimmer
betrat, empfing mich der Herr Jesus: "Ich
warte schon auf dich, und bei jeder Kniebeuge,
mit der du Mir anbetend huldigst, schlägt Mein
Herz vor Freude. Durch die ständige Reue über
deine Sünden bleibt deine Seele immer frisch.
Ach, meine Elisabeth, tu das auch anstelle
anderer! Siehst du, jetzt ehre Ich dich
erneut, das ist Mein Honorar für dein
Mitempfinden. Ich kam auf deine Bitte hin, um
deine Familie und dein Heim zu segnen. Ich
bringe Meinen Frieden. Vertraue! Der
Kleingläubigkeit gib keinen Platz! Deine
Leiden vereine Ich mit Meinen Verdiensten, das
Heil deiner Kinder ist gesichert. Ich bleibe
hier. Die Stille deines Zimmers tut Mir wohl.
Spüre, dass unsere Herzen gemeinsam schlagen.
Ohne dich halte Ich es schwer aus. Ich weiß,
auch dir ist es nicht gleichgültig. O,
glücklicher Augenblick! Ich weiß, auch du
wartest auf den Augenblick, da uns niemand
trennt. Ich erwarte dich mit dem ganzen Prunk
Meines Reichtums, und dann sind wir ganz eins
und unteilbar. Ich spüre, wie dein Herz vor
Freude schlägt. Auch Ich freue Mich mit dir,
und um deine Freude zu steigern, werde Ich
immer bei dir sein. Dein Meister achtet auf
dich, und wenn du stolperst, heben Meine Hände
dich gleich auf. Deine beständige Reue bewegt
Mich dazu, dass du auch Meine Vergebung
fortwährend genießest."
15. April 1964 – Das ist die
Musik meiner Seele.
Nachts, um 1.00 Uhr, hat die Heiligste
Jungfrau mich geweckt, aber so, wie bis jetzt
noch niemals. Obwohl ich mich erst um 11.00
Uhr zum Schlafen gelegt hatte, verspürte ich
nach dieser kurzen Ruhe keine Müdigkeit,
sondern erwachte eher mit Leichtigkeit, und
das überraschte mich. Deshalb hielt meine
Anbetung bis zum Morgen an. Nach dem Besuch
vom vergangenen Nachmittag konnte ich noch
immer nicht zu meiner Tagesordnung übergehen.
Ich war tief gerührt, hauptsächlich deshalb,
weil der Herr Jesus mir versprach, von nun an
mich oft in meinem Zimmer zu erwarten.
Am
nächsten Tag betrachtete ich den ganzen
Vormittag die unendliche Güte des Herrn: Mein
anbetungswürdiger Herr Jesus, mein göttlicher
Meister, Du weißt, was ich Dir sagen möchte,
aber es kommt kein Wort über meine Lippen, nur
meine Tränen fließen stumm. Es sind die Tränen
der Reue. Ich möchte schöne Gedichte über
Deine unendliche Güte schreiben, aber das kann
ich nicht, dieses Talent ist mir nicht
gegeben. Im Bewusstsein meines Elends und
meiner Nichtigkeit sinne ich unentwegt darüber
nach, was ich Dir überhaupt geben könnte. Mein
Herr Jesus, ich übergebe Dir wieder und immer
wieder meine Sünden und das monotone Fließen
der Tränen meiner von der Gnade durchtränkten
Seele. Höre auf mich, ich bitte Dich! Das ist
die Musik meiner Seele! Ich bitte Dich, tu
nicht so, als ob Du sie nicht hören wolltest!
Auch sie ist Dein Geschenk, und ich danke dir
vieltausendmal dafür. In jedem Schlag meines
Herzens ist meine Reue enthalten, aber das ist
zu wenig, mein Herr Jesus, denn mein
Herzschlag lässt auch aus. Darum bitte ich
Dich jetzt, in jedes Sandkörnlein, das Du
geschaffen hast, die Reue über meine Sünden
hineinlegen zu dürfen, und der Wind möge sie
zu Dir treiben, damit Du siehst, wie ich Dich
liebe. Das ist alles, was ich Dir geben kann.
Nimm mich an, mein Herr, so wie ich bin!
"Meine Tochter, die tiefe Reue über deine
Sünden wird viele Seelen zur Reue bewegen, und
die Sünder werden zu Mir kommen..."
18. April 1964
Der Herr Jesus sprach: "Meine Tochter, bitte
deinen Beichtvater, er möge Unser Anliegen so
ordnen, dass es zu Pfingsten 1965 zum Heiligen
Vater kommt. Die Mitteilungen Meiner Mutter
und die Meinigen, sowie die Beschleunigung
Unserer Bitten dürfen nicht unbeachtet
bleiben." Die Bitte unseres Herrn drang
erschütternd in meine Seele, und zitternd
dachte ich im Bewusstsein meines Elends und
Nichts daran, dass ich die Worte Gottes
mitteile und beschleunige. Ich, das
Staubkörnlein! Kann man das ohne Ergriffenheit
annehmen? Jetzt sind keine Zweifel in meiner
Seele. Diese hat der Herr Jesus eingestellt,
aber im Bewusstsein meines Elends bin ich
beständig.
20. April 1964
Während meiner häuslichen Arbeit war ich in
tiefer Anbetung versunken, und inzwischen
sprach der Herr Jesus: "Meine kleine Tochter
und Schwester! Glaube Mir, in dieser Anrede
ist auch das schon inbegriffen, dass du Mir
vertraust und Jenem glaubst, der dich als
'Kleine' anspricht. In dieser Anrede ist auch
die für dich bestimmte liebende Sorge und ein
immerwährender Schutz enthalten. Du bist
gerührt nicht wahr von dieser einfachen
Lösung, wie Ich deine Angelegenheiten ordne.
Ich will kein Schuldner bleiben und
hauptsächlich wollte Ich deine Gedanken und
Werke auch weiterhin selbstlos und lauter
erhalten. Ich dein Meister achte auf dich,
dass dich nichts mehr an die Erde bindet, von
allem frei macht, und Ich dein Alles sei. Du
siehst ja aus der erledigten Sache, dass dein
Himmlischer Vater weiß, was du brauchst."
16. Mai 1964 – Entfache in
deiner Seele die Liebesflamme Meines Herzens.
Die Heiligste Jungfrau sprach: "Meine kleine
Karmeliterin! Mit der Liebe Meines Herzens
spreche ich zu dir. Entfache in deiner Seele
die Liebesflamme Meines Herzens, die ich
zuerst dir zuströmen ließ, durch deine Opfer!
Lass nicht zu, dass sie in dir nur schwach
brenne!" Ich wusste nicht, warum die Heiligste
Jungfrau dies sagte, daher fragte ich sie. Sie
antwortete in liebenswürdiger Weise: "Dass du
die dir zur Verfügung stehende Zeit gut
ausnützest und mit vermehrter Sehnsucht schon
hier auf Erden deine Opfer bringst."
18. Mai 1964 (Pfingstmontag)
Am
Pfingstmontag habe ich an der Hl. Messe
teilgenommen, und der Herr Jesus sagte mir vor
der Hl. Kommunion folgendes: "Da Ich deinen
festen Entschluss sehe, dass nicht einmal ein
Fest dich von dessen Durchführung (strenges
Fasten für die Armen Priesterseelen) abhalten
kann, bereite auch Ich dir eine Freude: Von
den im Fegfeuer leidenden Priesterseelen werde
Ich ab Mitternacht in jeder Stunde eine
befreien."
Auf die Bitte des Herrn hin pflege ich nämlich
jeden Montag das strenge Fasten bei Brot und
Wasser: auch dann, wenn auf den Montag ein
Fest fällt, unterlasse ich es nicht. Ich fühle
mich glücklich, wenn ich dieses strenge Fasten
halten darf, hat Er doch versprochen, dass
nach einem jeden strengen Fasten am Montag
eine Priesterseele zu Seiner ewigen Anschauung
gelangt. Und jetzt, da Er sagte, dass in jeder
Stunde eine Priesterseele befreit werde,
überströmte Er meine Seele mit jenen
Schmerzen, die jene Seelen erleiden müssen,
die nach einigen Stunden Sein Antlitz schauen
dürfen. Diese Leiden dauerten nur 1-2 Minuten,
aber in kniender Haltung bin ich unter der
Last der Schmerzen beinahe zusammengebrochen.
Nach der Hl. Kommunion ließ mich der Herr
Jesus die Befreiung einer Seele empfinden. Von
einem Extrem ins andere wurden meine Gefühle
gerückt: aus der Tiefe der Leiden in die
Freuden, die eine Seele vor Gottes Angesicht
empfindet. Meine in der Trunkenheit der Gnaden
zitternde Seele hat mich für Stunden die
Anziehungskraft der Erde vergessen lassen.
22. Mai 1964
Nur soviel sagte der Herr Jesus: "Nur durch
Leiden und Schmerzen kommt Mein heiliges
Anliegen voran."
28. Mai 1964
Als ich mich in meinem kleinen Zimmer zur
nächtlichen Ruhe anschickte, warf ich mich
noch einmal vor dem Bild Seines Heiligsten
Antlitzes nieder. In diesem Moment verspürte
ich das außergewöhnliche Überströmen Seiner
göttlichen Majestät. Das dauerte nur einen
Augenblick. Mich ergriff ein starkes Zittern.
Ich konnte nicht begreifen, was dieses starke
Überströmen sei. Im nächsten Augenblick war
die Erde für mich wie nicht existent, und ich
war ganz vor Gottes Angesicht. Ich wiederhole,
es dauerte nur einen Moment.
29. Juli 1964 – Du strebe
nach oben!
Als ich frühmorgens vor dem Tabernakel kniete
und eben nur ein kurzes Gebet der Anbetung an
den Herrn Jesus richtete, unterbrach Er meine
kurzen Worte: "Meine Elisabeth! Ach wie sehr
Ich auf dich warte! Die Zeit des Alleinseins
ist lang. Ich wusste, dass der Abschied von
gestern Abend dich dazu bewogen hat, auch
heute bei Mir die erste zu sein, die Mich
begrüßt. Du erfüllst Mich mit Freude. Du und
Ich! Jetzt sind wir zu zweit! Es ist Mir eine
Wonne, bei den Menschenkindern zu sein. Leider
bekomme Ich diese nur von wenigen. Meine
kleine Sonnenblume, weißt du, was du jetzt von
Mir bekommst? Nimm das verheißene und
vermehrte, bislang noch unbekannte Maß Meiner
Liebe an, denn diese Annahme verlangt von dir
ein sehr großes Opfer. Darin bekundet sich
Meine Zufriedenheit dir gegenüber. Ich weiß,
du bist in der Dankbarkeit zu Mir unermüdlich.
Ich sehe deine Gedanken, weshalb du so
zerstreut bist. Das soll dich nicht
beunruhigen.
Betrachte die Kletterblumen im Garten! Siehst
du, wie schnell ihre Blüten verwelken! Kurz
danach erblühen schon die anderen Blüten. Das
Welken ist auch nicht nutzlos, denn der Kelch
der verwelkten Blüten birgt den befruchteten
Samen in sich, ohne dies wäre keine Vermehrung
möglich. Verstehst du das? Wäre kein Kampf,
gäbe es kein Verdienst. Du strebe nur nach
oben! Den Kelch deiner verwelkten Blüten
bedauere nicht! Habe deine Gedanken immer bei
Mir, und darin mögen unsere Herzen gemeinsam
schlagen ... Schaue nirgendwohin, schau nur in
Meine Augen! Das mahnt dich zur Sammlung und
hilft zum Sieg in Meinem Erlösungswerk. Ich
danke dir, Meine Elisabeth. Deine mitleidige
Liebe rührt Mich bis ins Innerste Meiner
Seele, denn Mein göttliches Herz kann auch
menschlich fühlen."
Mein Herr Jesus, jetzt da deine göttlichen
Worte in meine Seele eingedrungen sind,
erlaube mir, dass ich mich für die
außergewöhnlichen Leiden und auszeichnenden
Beweise Deiner Güte und Liebe, bedanke, die du
mich bislang nicht empfinden ließest. Mein
anbetungswürdiger Jesus, deine Worte: "Du und
Ich!" waren für mich vernichtend. Du hast die
Reihenfolge umgedreht... Deine grenzenlose
Herablassung hat mich dermaßen in Verlegenheit
gebracht, dass mir vor Scham das Blut ins
Gesicht schoss. Wie kannst du so etwas tun mit
mir, dem kleinen Nichts? Auf meinen Dank hin
überflutete Er meine Seele mit der Liebe
Seines verständnisvollen Herzens.
17. Juli 1964 – Siehst du,
wie nützlich diese kurze Zeit ist!
Eine meiner Schwiegertöchter bat mich, für
mein krankes Enkelkind das Medikament
abzuholen. Darauf musste ich länger als eine
Stunde warten... Während dieser Wartezeit
erregte ein Zeitungsartikel meine
Aufmerksamkeit, Kaum hatte ich einige Zeilen
davon gelesen, wandte sich der Herr Jesus mit
Seiner Bitte sanft an mich: "Meine kleine
Sonnenblume, hilf Mir lieber die Armen Seelen
zu befreien! Ich teile ständig Meine ewigen
Gedanken mit dir. Siehst du, wie nützlich
diese kurze Zeit ist! Durch das Beiseitelegen
dieses Zeitungsartikels hilfst du den Armen
Seelen, damit sie Mein Angesicht schauen
dürfen. Diese Teilnahme an Meinem
Erlösungswerk ist wunderbar verdienstvoll...
Siehst du, wie sehr Ich alles vereinfache, was
Ich von euch verlange! So nahe bringe Ich euch
allen die Durchführung Meiner ewigen Gedanken!
Schreibe es nur nieder! Meine
niedergeschriebenen Worte, die Ich durch dich
mitteile, werden viele Seelen beherzigen."
21. Juli 1964
Beim Altar, während ich die Blumenvasen
auffüllte: "Siehst du, wie du täglich die
Blumen mit frischem Wasser versorgst, so
müssten auch die Seelen sich täglich mit
Meiner göttlichen Liebe auffüllen, die eure
Seele immer frisch halten und euch zum Opfer
befähigen würde."
26. Juli 1964 – Du ziehst
Mich an wie ein Magnet.
Auf dem Heimweg nach der Hl. Messe sprach der
Herr Jesus liebevoll zu mir: "Meine kleine
Tochter... empfange von mir das
außergewöhnliche Zeichen Meiner Liebe, das du
durch deine stete Reue erlangst. Das ist der
kürzeste Weg, der dich zu Mir führt, darum
fliegst du pfeilgerade zu Mir. Diese demütige,
beständige Bußgesinnung hält dich im Flug...
Ich vergesse alles (deine Sünden). Durch deine
Bußgesinnung ziehst du Mich an wie ein Magnet.
Und jede Seele, die das tut, zieht Mich an.
Ich bitte euch flehentlich, zieht Mich an
euch! Das ist das vollkommenste Mittel in
euren Händen, womit ihr Mich verpflichtet,
euch alles zu geben. Da gieße Ich Meine nie
versiegenden Gnaden über euch aus."
27. Juli 1964
Ich polierte den Marmorboden im Sanktuarium
der Kirche. Der Herr Jesus sprach ermunternd
zu mir: "Gut, Meine kleine Sonnenblume, durch
deine Opfer bringe auch jene Seelen zum
Glänzen, in denen das Leuchten Meiner Gnade
verdunkelt ist!"
Als ich nach Hause ging, sprach Er: "Fühle,
dass wir jetzt zu zweit sind! Weißt du, dass
dein kleines Zimmer Mein Heiligtum ist? Gerne
verweile Ich bei dir, denn wie Ich dir in
Meinem Hause eine Wohnung angeboten habe, so
gibst auch du Mir ein Zuhause. Was Mich an
dich knüpft, das ist deine überaus große
Bußgesinnung. Sie macht Mich trunken. Höre
Meine anerkennenden Worte, du kleine, du arme,
kleine Seele, wozu du fähig bist. Den
erhabenen und mächtigen Gott machst du
trunken! Begreift dieses Wunder, dass ihr Mich
durch die Reue über eure Sünden glücklich
macht!"
3. August 1964 – Deine Leiden
sind auch weiterhin notwendig.
"Meine Tochter, was der Magnet einmal an sich
zieht, das lässt er nicht mehr locker, denn
das würde den Gesetzen der Natur
widersprechen. Auch Ich lasse dich nicht mehr
locker, und niemanden, denn das würde der
Zärtlichkeit Meines göttlichen Herzens
widersprechen. Ich habe dich angenommen und in
Mein Herz geschlossen, und durch die Nahrung
Meiner Gnadenfülle biete Ich dir die ständige
Liebe Meines Herzens an. Dich aber bitte Ich,
beten wir gemeinsam zum Ewigen Vater um
Erbarmen für jene, die sich mit Gewalt aus
Meiner göttlichen Anziehungskraft losreißen."
11. August 1964
Die so lang erwünschte Beichte habe ich
verrichtet. Ich eröffnete meinem Beichtvater
meine Seelenqual und bat ihn, mich streng zu
halten, denn ich lebe im ständigen
Bewusstsein, dass ich zu überheblich und stolz
sei, mich trügerisch benehme und ihn
irreführen will. Deswegen habe ich seit Wochen
keine Ruhe, weder bei Tag noch bei Nacht... Er
beruhigte mich, dass dies bei mir nicht der
Fall sei... Wenn das bei mir so wäre, dann
würde er mich schon streng verweisen...
Solange ich aufrichtig und gehorsam bin,
brauche ich diesbezüglich nichts zu fürchten,
denn so sei ich Gott wohlgefällig. Ich soll
meine Schwierigkeiten auch weiterhin offen
aufdecken, dann kann der Teufel mit seinen
Versuchungen bei mir nichts ausrichten.
Als ich an demselben Abend den Herrn Jesus
anbetete, fing Er behutsam an zu sprechen:
"Ich wusste, dass du deine Müdigkeit
überwinden und zu Mir kommen wirst. Wenn du
wüsstest, mit welcher Freude Ich dich erwarte!
Eine Seele von den vielen, die Mich liebt! ...
Wieviel Wonne habe Ich an dir! Empfinde auch
du diese Freude in deiner Seele! Du liebe
Kleine, du! Deine Bußgesinnung macht deine
Seele so schön und anziehend und ebenso eine
jede Seele, die sich in wahrer Reue Mir
nähert."
13. August 1964
Morgens sprach der Herr Jesus zuvorkommend:
"Durch die Verdienste deiner Leiden habe Ich
die Seele deines Beichtvaters erleuchtet. Von
nun an ist ihm das heilige Anliegen
beglaubigt... Aber deine Leiden sind auch
weiterhin notwendig. Nach kurzer Ruhepause
werde Ich deine Leiden wieder steigern. Nimmst
du es an? Antworte Mir in Worten und mit
entschiedener Selbsthingabe! Ich will der
einzige Herrscher deiner Seele sein..."
Ich verstehe Dich, mein anbetungswürdiger
Jesus. Erneut bittest Du um meine entschiedene
Selbsthingabe? Wie soll ich mich vor Deinen
göttlichen Füßen niederwerfen? Meine Glieder
sind ja so mit Dir verschmolzen, dass ich ganz
in Dir lebe. Mein anbetungswürdiger Jesus,
nimm mich an, wie ich bin, meine Nichtigkeit,
mit der steten Reue über meine Sünden. Andere
Worte habe ich nicht, nur die, dass ich Dich
sehr, sehr liebe. Ich will Dich so lieben, wie
dich noch kein einziger bekehrter Sünder
geliebt hat.
Er
sprach inzwischen: "Sage es nur, sage es,
Meine Elisabeth! Wundervolle Worte sind das
für mich! Für diese Worte litt und starb Ich
den qualvollen Tod. Und von den Lippen aller
Menschen möchte Ich dies hören! Du verstehst
Mich gut. Bringe dies auch anderen bei!"
15. August 1964 – Wie die
Honig sammelnde Biene.
Jesus ließ Seine klagende Stimme hören: "Meine
liebe Seele, wünsche Mir viele, viele Seelen!
Oh, Seelen, wie schmachte Ich nach euch! Ach,
wie leide Ich wegen der Gleichgültigkeit der
Seelen! Sage Mir: ist es so schwer, Mich zu
lieben?" Auf diese Frage konnte ich wieder nur
mit tiefer Reue in meiner Seele antworten. Der
Herr Jesus fuhr weiter: "Elisabeth, die Reue
deiner Seele befruchtet die Seelen. Weißt du,
wie deine Reue ist? Wie die Honig sammelnde
Biene, die von Blume zu Blume fliegt. So ist
deine Reue. In alle Seelen, für die du betest,
gieße Ich die Fülle Meiner Gnaden aus, und sie
werden ihre Sünden bereuen. Schau, nutzlos
sind Biene und Blume; wenn die Biene nicht
mitwirkt, gibt es keinen Erfolg. Siehe, der
Sünder ist passiv, er tut gar nichts für sein
Seelenheil und wartet wie die Blume auf die
Befruchtung. Du verstehst Mich, nicht wahr?
Durch die Reue über deine Sünden wirkt Meine
Gnade in den Seelen. Dein Verlangen bleibt
nicht ohne Frucht. Wie die Biene musst du, von
Blume zu Blume fliegend, den Blütenstaub
einsammeln, damit Ich diesen in den Seelen der
Sünder zu süßem Honig der Reue verwandle.
Mache Mir viel Freude!" Dann wurde Er still,
nur noch einen tiefen Seufzer ließ Er in der
Tiefe meiner Seele hören, wodurch Er mich
Seine Sehnsucht nach Seelen fühlen ließ.
18. August 1964
Wegen Bauarbeiten haben wir die Lourdes-Grotte
abgerissen. Ich dachte, ich selbst würde sie
aus den alten Felsensteinen wieder aufbauen.
Auch während meiner Arbeit habe ich Jesus
ständig angebetet. Abends schlug mein Herz vor
Freude hoch, denn ich dachte daran, dass ich
bald zu Ihm gehen und meine Anbetung dort
fortsetzen würde. Der Herr Jesus sprach
inzwischen folgendes: "Du vermehrst die Freude
Meines göttlichen Herzens, und nicht nur du,
sondern alle, die Mich unaufhörlich anbeten.
Wenn ihr nur viele wäret! Du, Meine kleine
Freundin, voller Freude schaue Ich auf dich
und dürste nach einem jeden deiner Worte, die
Meine Sehnsucht nach Seelen stillen. Tief habe
ich Meine Lehre in deine Seele eingraviert,
Meine Sehnsucht nach Seelen. Als Ich am Kreuze
hing, rief Ich mit lauter Stimme aus: 'Mich
dürstet!' Dasselbe rufe Ich euch auch heute
laut zu, besonders den Mir geweihten Seelen."
19. August 1964 – Deine Seele
ist wie eine Quelle.
"Deine Seele ist wie eine Quelle, in der
ständig das kristallklare Wasser sprudelt, das
nicht nur erfrischt, sondern auch reinigt.
Elisabeth, Ich danke dir, dass du Mein
Verlangen nach Seelen gestillt hast."
22. August 1964
Wegen meiner vielen Beschäftigungen innerhalb
der Familie konnte ich für einige Tage nicht
zu Ihm zur Anbetungsstunde gehen. Der Herr
Jesus sprach fast schmachtend: "Unsere Füße
gehen gemeinsam! Ich folge dir, folge du
Meinen Fußstapfen! Meine Elisabeth, Ich liebe
dich sehr! Möge dich dies immer mehr
durchdringen. Ich, der Herr, gebe dieses
Geständnis und warte sehnsüchtig auf
Gegenliebe."
Dann klang Seine Stimme wie ein Aufschrei in
meiner Seele: "Liebet Mich über alles! Meine
kleine Tochter, die Reue deiner Seele macht
Mich trunken. Wünsche, dass viele, viele ihre
Sünden mit einer solchen Liebe bereuen, dass
Ich auch von ihnen berauscht werde! Dein
Wunsch bleibt nicht ohne Frucht."
27. August 1964
Die Heiligste Jungfrau begann zu sprechen:
"Meine kleine Tochter, dieser mütterliche
Schmerz, die Beleidigungen, die du von Seiten
anderer ertragen musst, hat den Grund darin,
dass du siehst, warum Ich eine Mutter für die
Weitergabe Meiner Mitteilungen erwählt habe.
Nur eine Mutter kann wahrlich mit Mir
empfinden. Dich haben die vielen Leiden
gereift. Durch Erfahrung verstehst du immer
mehr die Bedeutung deiner Teilnahme am
Erlösungswerk. Ohne dies könntest du keine
großen Opfer bringen, denn die wahre
Opferbereitschaft kann nur durch Leiden zur
Reife kommen. Nur die Würde der Mutterschaft
hat dich zu dieser Berufung emporgehoben. Die
Mutterwürde ist ein Beruf voller Leiden, und
diese teile Ich mit dir. Meine Tochter, ich
danke dir für diese stete opfervolle
Teilnahme. Ich, als deine liebende Mutter,
versichere dir, dass du den Lohn dafür im
Himmel erhalten wirst."
30. August 1964
Sonntag Nachmittag kam mir eine Zeitung in die
Hände. Darin war die Rede von den spanischen
Gebräuchen. Ich war eben im Begriffe zu lesen,
aber schon nach einigen Worten sprach der Herr
Jesus: "Ich habe dich ganz in Meinen Besitz
genommen, und du hast dies durch deine erneute
Selbsthingabe bezeugt. Dennoch stellst du
jetzt diese unterhaltsame Lektüre in den
Vordergrund! Ach, Meine Elisabeth, bekommst du
vielleicht nicht alles von Mir, was du
brauchst? Warum willst du mehr wissen, als du
für das Heil deiner Seele brauchst? Ich
erwarte dasselbe auch nicht von anderen auf
diese außergewöhnliche Weise, aber du, du bist
Mir lieb. Nicht du hast dich würdig gemacht,
sondern Ich, als Gott, würdige dich... Schon
ein Augenblick ist zuviel, wenn du dich um
etwas anderes kümmerst... Meine Liebe ist
unaufhörlich. Die Gedanken unseres Geistes
seien eins."
1. September 1964 – Begreife
endlich die Einfachheit.
Über vieles hat der Herr gesprochen, aber ich
war so sehr in Seiner Liebe versunken, dass
ich mir nur die ersten Worte einprägte. Die
weiteren Mitteilungen sind mir in mein
Bewusstsein ein- und übergegangen, und ich bin
auch nicht fähig, sie in Worte zu fassen.
Während dies geschah, war ich ganz
niedergeschlagen und bat Ihn: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, ich werde keine Kraft
haben, heute Abend zu Dir zu gehen." Er
erwiderte in liebevoller und beruhigender
Weise: "Gut, dann komme Ich zu dir!"
Diese Worte haben in meiner Seele eine noch
größere Vernichtung ausgelöst. Bis spät am
Abend war ich wach. Meine Anbetungsstunde, die
ich in Seiner Gegenwart beendete, dauerte bis
über die Zeit nach Mitternacht. Am nächsten
Tag hatte ich mit der mir zugeordneten
Schwester einen kurzen Wortwechsel. Ich
erzählte ihr, was am Vorabend geschehen war.
Sie hörte mir zweifelnd zu, dann sagte sie:
"Es ist aber vollkommener, wenn Sie zum Herrn
Jesus gehen! Es könnte auch sein, dass dies
nur eine Suggestion ist!" Das machte mich ganz
unsicher. Eine traurige Ungewissheit lastete
auf meiner Seele. Mein Herz war voller Sorge.
Am
Abend ging ich dann zum Herrn Jesus und fragte
Ihn: "Mein anbetungswürdiger Herr Jesus, bilde
ich mir ein, dass Du bei mir warst und mich
mit der Freude Deiner Anwesenheit beschenkt
hast? Ich kann nicht verstehen, wie man so
etwas in sich hineinsuggerieren kann? Wenn das
tatsächlich so wäre, dann würde ich mit dieser
Suggestion in meiner Seele niemals aufhören."
Als ich in der Stille des Abends im Gebet
kniete, knüpfte Er Seine Worte an die
meinigen: "Meine kleine Tochter, sei beruhigt!
Du hast keinen Grund, die Ruhe deiner Seele
damit zu trüben. Ich bin es, der deine Leiden
steigert, und du nährst die Liebe, mit der Ich
dich überströmt habe, durch deine Opfer. Sage
Mir, was soll daran Einbildung sein? Das ist
ein ganz natürlicher und dennoch ein
übernatürlicher Vorgang. Begreife endlich die
Einfachheit, mit welcher Ich Mich dir nähere!
Das tue Ich deshalb, weil Ich auf diese Weise
deiner menschlichen Schwäche Kraft verleihen
will, damit du Mir deine Opfer unaufhörlich
bringen kannst. Nicht die Größe des Opfers
zieht die Fülle Meiner Gnaden herab, sondern
die Beständigkeit... Ist es dir klar?"
3. September 1964
Von der kleinen Kapelle trug ich die Monstranz
(leer) in die Heilig-Geist-Pfarrkirche.
Während ich sie trug, führte ich ein Gespräch
mit dem Herrn und betete Ihn an. Davon
gerührt, sprach Er: "Du bist Meine lebendige
Monstranz! Der Vater hat Mich, als einzig
geborenen Sohn, in die Weit gesandt, um euch
zu erlösen. Aber auch ihr müsst teilhaben an
Meinem Erlösungswerk durch Opferbereitschaft,
die ihr aus der Tiefe eurer Seele
hervorbringen sollt. Dort schlummert sie. Seid
nur nicht träge. Weckt sie und nähret euch mit
Meinem Hl. Blut!"
Das geschah schon am 13. Juni, am 51.
Jahrestag meiner Taufe, aber erst jetzt fand
ich die geschriebenen Zeilen, die ich hiermit
eintrage. Im selben Moment, als ich abends
mein kleines Zimmer betrat, ließ mich der Herr
Jesus Seine heilige Gegenwart wahrnehmen. Ich
war ergriffen, denn Er war ganz nahe, mir
gegenüber, und sprach: "Siehst du, Mein
Schwesterlein, das ist alles: Diese
hauchähnliche Hülle trennt uns voneinander,
und weißt du, was das ist? Das Leben, das dich
noch gefangen hält hier auf Erden."
Während meiner Betrachtung dachte ich: Mein
anbetungswürdiger Jesus, meine Sünden, oh,
verzeih mir, gib, dass mich nichts von Dir
trenne! Und Er sagte nur ein einziges Wort:
"Vertraue!" Hernach verweilte ich noch lange
vor Ihm. Meine Freude, die ich auf die Worte
des Herrn hin empfand, kann ich nicht
beschreiben. Wenn ich hier berichte, dass Er
mir nahe stand, so sah ich Ihn nicht, Er ließ
mich nur Seine Gegenwart empfinden. Das betone
ich deshalb, damit daraus kein Missverständnis
werde.
14. September 1964 – Ich kann
dein Kommen kaum erwarten.
Als ich mich zur Anbetungsstunde anschickte,
begann der Herr Jesus zu sprechen: "Komm, komm
nur! Ich kann dein Kommen kaum erwarten. Je
mehr und größer dein Opfer ist, das du
bringst, umso glücklicher machst du Mich.
Glaube Mir, ihr habt die Macht, Gott gnädig zu
stimmen. Und diese Freude darüber erbitte Ich
von euch, wodurch ihr Mich verpflichtet, dass
Ich meine Gnaden wie Tau auf euch träufeln
lasse."
18. September 1964
"Meine Elisabeth, danke, danke, dass du die
vielen Leiden angenommen hast!" Nun war ich
erleichtert. Auf den Klang der Stimme des
Herrn hin hörte auch die Macht Satans in
meiner Seele auf. Aber nach ein paar Stunden
war ich wieder in seiner Macht, und zwar so
sehr, dass ich beinahe meinen Verstand verlor.
Abends konnte ich es nicht mehr aushalten. Ich
ging zu der mir zugeordneten Schwester und
sagte ihr, dass ich eine Lügnerin bin, und bat
sie um Verzeihung, da ich sie ständig belogen
habe. Sie wollte mich auf jeden Fall
beruhigen: sie glaubte nicht, dass ich sie
irreführen möchte. Das hat mich aber nicht
beruhigt.
Deshalb ging ich am 19. morgens zu meinem
Beichtvater, um auch ihm meine quälenden
Zweifel zu unterbreiten. Erhörte mich bestürzt
an, denn in diesem meinem Seelenzustand kannte
er mich kaum wieder. Ich bekannte ihm auch,
dass diese Qualen nicht neu sind, ich leide
schon seit langen Monaten darunter und kann
sie nicht mehr ertragen. Ich wagte nicht zu
kommunizieren. Eine ständige Schuld belastet
mich. Wegen meiner Sünden weinte ich oft bis
zur Erschöpfung, weil ich sie bisher auf keine
Weise loszuwerden glaubte.
Der Beichtvater wollte mich mit gütigen Worten
beruhigen und sagte: "Gehen Sie nur ruhig zur
Hl. Kommunion, ich übernehme die volle
Verantwortung, denn ich bin davon überzeugt,
dass Sie keine Sünden begangen haben." Er
betonte weiterhin, dass er seiner Sache sicher
sei. Auch ich soll einsehen, dass es der Böse
ist, der mich von Gott fernhalten und in
Verzweiflung bringen will. Solange ich seine
Worte anhörte, war ich beruhigt. Als ich aber
den Beichtstuhl verließ, überfielen mich in
demselben Moment wieder die quälenden Zweifel,
mit solcher Heftigkeit wie noch nie. Ich
empfand, dass die Bösen sich zu Hunderten auf
mich stürzten und wie im Chor in meiner Seele
brüllten: "Jawohl, du bist eine Lügnerin, und
durch dein Jammern führst du auch deinen
Beichtvater in die Irre, was deine Lügereien
nur noch erschwert!" Man kann sich vorstellen,
welch fürchterliche Qualen ich durchstehen
musste. Mich ganz in Gottes unendliche
barmherzige Liebe empfehlend, wandte ich mich
zur Heiligsten Jungfrau: "Meine Mutter,
bedecke die Menge meiner Sünden vor deinem
göttlichen Sohn, damit Er darüber nicht
traurig werde."
Zwischen dem 20. und 23. September
1964 bat mich der Herr des öfteren:
"Meine Tochter, ordne deine irdischen
Angelegenheiten! Die Zeit vergeht schnell, und
du fliegst, so dass du ihre Geschwindigkeit
fast nicht spürst. Schwindelerregend ist die
Entfernung zwischen deiner Seele und der Erde.
Meine Liebe, Ich erwarte dich mit liebendem
Herzen. Gott ruft dich mit Seiner
unermesslichen Liebe."
24. September 1964
"Meine Tochter, da du geruht hast, sei nicht
überrascht, wenn du wieder von Leiden
heimgesucht wirst. Du spürst doch die
Versuchungen des bösen Geistes, nicht wahr?
Sei nicht betrübt darüber, denn Ich bin bei
dir und wirke in dir! Ist es um dich wieder
dunkel geworden? Brechen deine Hemmungen
wieder hervor? Ich sagte dir schon, so wird es
bis zu deinem Tode sein. So wechseln in dir
Licht und Finsternis. Ich lasse nicht zu, dass
die Finsternis ständig in deiner Seele
herrsche. Ich will auch nicht, dass du ständig
im Licht lebest. Glaube Mir, das muss so sein!
Ich weiß, was deinem Seelenheil dient. Übergib
dich halt auch weiterhin den Forderungen
Meines göttlichen Gefallens."
5.-7. Oktober 1964 – Lass
deine Gedanken nicht zerstreuen!
Schon mehr als 3 Jahre halte ich auf die Bitte
des Herrn dieses strenge Fasten für die
Befreiung der Armen Priesterseelen. Als ich
heute, am Montag, nach der Hl. Messe heimkam,
war mein Körper vor Schmerz sehr schwach, und
nach einigen Stunden überfiel mich der Hunger.
Ich konnte es nicht aushalten und nahm etwas
zu mir. In meinem Kummer, dass ich jetzt eine
Arme Priesterseele nicht zu Gottes Anschauung
bringen kann, vertiefte sich das Mitleid
meiner Seele. Darum fragte ich den Herrn
Jesus, was ich jetzt tun soll. In meinem
Inneren war tiefe Stille und große Finsternis.
Der Herr Jesus gab mir keine Antwort.
Auch am dritten Tag erwachte ich mit dem
Gefühl großen Mitleids mit den Armen
Priesterseelen. Da ließ die Heiligste Jungfrau
Ihre gütigen Worte hören: "Meine kleine
Karmeliterin, bete den ganzen Rosenkranz und
wohne einer für ihn geopferten Hl. Messe bei,
so kannst du dein Versäumnis wegen
körperlicher Schwäche nachholen. Die leidende
Priesterseele kommt vor Gottes Angesicht."
Über diese gütige Empfehlung war ich tief
gerührt. Mit tränenvollen Augen bedankte ich
mich bei unserer himmlischen Mutter für ihren
Beistand in meiner Hilflosigkeit bezüglich der
Befreiung der Armen Seelen. In meine Seele
kehrte Kraft und Reue ein. Folgendes geschah
noch am selben Morgen: Auf dem Weg zur Hl.
Messe waren meine Gedanken für einige Minuten
zerstreut. Da wandte sich der Herr Jesus zu
mir:
"Du bist Mir lieb, aber lass dich durch deine
Gedanken nicht zerstreuen! Denke nur an Mich,
denn wenn du es nicht tust, bin Ich betrübt.
Mach Mir keinen Kummer und nimm es nicht übel,
wenn Ich dich mahne. Du weißt, dass Ich es
liebe, wenn Meine göttlichen Worte dich immer
in Bereitschaft finden. Auch eine Minute ist
für Mich viel, die du in Gedanken anderswo
verbringst. Ich helfe dir, dass nur Ich, und
niemand anderer, deine Gedanken ausfüllt. Lass
nicht zu, dass auch nur ein einziges Geschöpf
uns beide trenne! Meine Elisabeth, fange Meine
göttlichen Worte auf, sammle sie in einen
Strauß, damit auch andere sehen, wie man Gott
fern von allem irdischen Lärm besitzen muss.
Glaubt ja nicht, dass das nicht möglich ist!
Auch du bist ein lebendiges Zeugnis dafür.
Deshalb habe Ich dich in den Kreis deiner
Familie hineingestellt, damit man begreift,
wie man gleichzeitig der Familie und Gott
leben und dienen kann. Meine Elisabeth, deine
öligen Körner reifen schon. Ich lasse sie
freudig reifen. Sei auch du darüber froh, denn
je mehr und reifer sie sind, auf umso mehr
Seelen fallen sie nach deinem Tode dann als
Öltropfen Meiner Gnade. Das ist Mein Geschenk
und der Wert deiner Leiden, der niemals
verloren geht und sich durch Meine Gnaden
niemals vermindert. Vertiefe dich in diese
Güte, die die Offenbarung der grenzenlosen
Liebe Meiner Gottheit ist, die erst im Himmel
so recht zur Geltung kommen wird."
9. Oktober 1964 – Warum tut
ihr nicht alles für Mich?
"Erlaube Mir, dass Ich bitte und mich beklage.
Ehre Mich, denn die göttliche Liebe ehrt auch
dich. Dir vertraue Ich die Weitergabe Meiner
Klageworte an. Liebe mich und erwäget alles,
was Ich für euch getan habe. Ich, der
Gottesmensch, bittet euch in so einfachen
Worten. Die vielen Beleidigungen schmerzen
Mich. Am meisten schmerzt Mich, dass auch die
Mir geweihten Seelen Mich unbeachtet lassen.
Sie haben keine Zeit für Mich. Die für euch
zur Verfügung gestellte Zeit benützt ihr für
alles mögliche, nur nicht für Mich! Ach, ihr
einfältigen Seelen! Eine jede Minute vergeht,
aber jene Zeit, die ihr für Mich verwendet,
geht niemals verloren, sondern schmilzt ein
mit der Ewigkeit, die von grenzenlosem Wert
ist. Ja, über die für Gott verwendete Zeit
werdet ihr leichten Herzens Rechenschaft
ablegen können. Warum tut ihr nicht alles für
Mich? Das ist doch so einfach! Dazu braucht
man nichts anderes als eine reine Seele. Die
Reinheit der Seele macht euch göttlich. Wer
Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, ist in
Mir und Ich in ihm. Vertieft euch in diese
Worte! Wenn Gott in euch ist, warum solltet
nicht auch ihr göttlich sein? Ich überflute
dich mit dem Licht der göttlichen Geheimnisse,
versenke dich nur in die Geheimnisse Meiner
Gottheit! Ich führe dich Schritt für Schritt
in diese wunderbare Weit schon hier auf Erden
ein. Darum bitte Ich dich erneut, schätze Mich
wie niemanden und nichts auf Erden. So handle
unentwegt!"
10. Oktober 1964
Das Gespräch vom vorhergehenden Abend konnte
ich wegen Müdigkeit nicht überdenken: "Mit dem
Licht der göttlichen Geheimnisse überflute Ich
dich!" Im Laufe des Vormittags habe ich
darüber nachgedacht und wollte es in Worte
kleiden, doch es gelang mir nicht, denn ich
bin unfähig dazu. Dies kann man nicht in
Worten ausdrücken. Als ich mich darum bemühte,
fing der Herr Jesus das Gespräch an: "Meine
kleine Tochter, versuche es nicht, es ist
vergebens! Weißt du, was Ich dich einmal
gelehrt habe: Versenke dich in Mich, wie der
Wassertropfen in den Wein! Ich bin der Wein,
du das Wasser. Jetzt habe Ich von den
Geheimnissen Meiner Gottheit in deine Seele
tropfen lassen. Man kann den Wassertropfen von
dem Wein nicht mehr trennen. Genau so kannst
du die göttlichen Geheimnisse nicht zum
Ausdruck bringen. Jetzt bitte Ich dich, komm
heute so schnell wie möglich zu Mir! Warte
nicht auf den Abend! Du sollst nichts
Wichtigeres haben als Mich!"
25. Oktober 1964
Der Herr Jesus hat lange mit mir gesprochen,
aber wegen meiner Familienverhältnisse konnte
ich nichts niederschreiben. Nachträglich trage
ich nur das ein, woran ich mich erinnere. Die
Worte des Herrn Jesus: "Nach der Verblendung
Satans werden die Beschlüsse des Konzils in
außergewöhnlichem Maße zur Geltung kommen."
30. Oktober 1964
Freitag morgens während der Hl. Messe wandte
sich der Herr Jesus überraschend und dankend
zu mir: "Ach, wie froh bin Ich, dass du
mehreren Hl. Messen beiwohnst! Das ist ein
hervorragendes Zeichen der Ehrerbietung für
Mich. Sage es vielen, das ist die Äußerung
Meines Wunsches. Dadurch strömen Meine Gnaden
auf euch."
8. November 1964 – Du bist
Meine Harfe geworden.
Mehrere Tage hindurch belehrte mich der Herr
Jesus über die Frömmigkeit, vielmehr beklagte
Er sich: "Höre Mich an und sei nicht
überrascht, wenn Ich mich auch über die
frommen Seelen beklage. Leider habe Ich einen
ernsten Grund dafür. Du sollst auch für sie
sühnen, denn die Frommen ohne Opfer verwunden
Mein Herz noch viel mehr. Wie betrübt bin Ich,
wenn Mein Blick an dem Heer der Frommen
vorbeizieht, die zwar ein frommes Leben
führen, das jedoch nicht viele Verdienste für
das ewige Leben sicherstellt. Wie viele gibt
es unter ihnen, die, wie wenn sie sich vor Mir
fürchten würden sich Mir nicht nähern. Nicht
einmal die Reue über ihre Sünden geschieht aus
Liebe. Schreibe nur Meine Worte nieder, bzw.
Meine Bitte für jene, die zu den
Gleichgültigen gehören, dass ohne Opfer kein
innerer Fortschritt möglich ist. Es ist irrig,
wenn man glaubt, Ich sei mit der Frömmigkeit
allein zufrieden, die wie ein Baum ohne Frucht
ist.
Jetzt sage Ich dir noch etwas, Elisabeth:
Solche Frommen denken gar nicht daran, wie
stumpf und grau ihre Seele ist, denn das Licht
der Gnade kann nur eine von Liebe glühende
Seele durchdringen und erhellen, und zwar nach
Maßgabe ihrer Bereitschaft für das Wirken der
Gnade. Sei nicht verwundert, wenn Ich in einem
so strengen Ton zu dir spreche. Er entspringt
auch Meiner Liebe. Ich möchte, dass ihr Meine
Worte zu Herzen nehmt und in sühnender
Anbetung und wahrer Bußgesinnung euch vor Mir
niederwerft. Denn den frommen Seelen ist es
auch eigen, wenn sie dem Gebet Genüge getan
haben, zu denken, jetzt hätten sie Gott
gegeben, was Ihm gebührt. Oh, ihr Einfältigen,
wenn ihr den unermesslichen Schmerz Meines
göttlichen Herzens über eure fromme
Gleichgültigkeit verspüren würdet! Ich bin das
Opfer und vollbrachte Mein Erlösungswerk nicht
durch Frömmigkeit, sondern nahm unentwegt
viele Opfer auf Mich. Buße, Buße, Buße! Das
erwarte Ich von euch. Das Wort der
Bußgesinnung dringt hinauf zum Thron des
himmlischen Vaters, es ist jenes Wort, das
Seine strafende Hand zurückhält."
10. Oktober 1964
Der Herr Jesus setzte Seine Klage über die
Frommen fort: "Wie ich merke, erinnerst du
dich nicht mehr daran, dass diese Meine Worte
schon damals ertönten, als Ich das schwere
Kreuz auf Meinen Schultern trug und die
frommen Frauen viel mehr über Mich weinten als
über ihre eigenen Sünden. Erneut bitte Ich
euch, ihr frommen Seelen: Buße, Buße, Buße!"
13.-14. Oktober 1964
Jesus: "Sei beruhigt. Meine Tochter! Ich habe
der Seele deines Beichtvaters Licht gegeben.
Er sieht jetzt den Weg, den er gehen muss, um
Unser heiliges Anliegen voranzutreiben. Einen
von den 12 haben wir dafür gewonnen..." In der
Nacht erfüllten mich die Worte des Herrn mit
solcher Freude Wie noch niemals etwas auf
ähnliche Weise. Ich war beseelt von dem
Gedanken an die Blendung Satans und deren
selig machende Wirkung, die die Menschen auf
der ganzen Welt infolgedessen erleben werden.
In dieser Freude konnte ich die ganze Nacht
nicht schlafen, und wenn ich ein bisschen
einschlummerte, weckte mich mein Schutzengel:
"Wie kannst du in einer so welterschütternden
Freude schlafen?" Der Herr Jesus sagte
nämlich: "Die Blendung Satans bedeutet den
Triumph Meines göttlichen Herzens in der Welt
und das Freiwerden der Seelen. Das ist die
Erfüllung des Heilsweges."
16. Oktober 1964
Frühmorgens sprach der Herr Jesus: "Meine
Elisabeth! Durch deine vollkommene Hingabe
bist du Meine Harfe geworden. Deine stete
Opferbereitschaft sind die Saiten der Harfe.
Ich spiele dir jetzt schöne Melodien darauf.
Deine in Gott versunkene Seele wird diese
wunderbare Melodie mit Leichtigkeit in sich
aufnehmen, Ich habe sie noch niemandem
vorgespielt. Die Reue über deine Sünden lässt
diese wunderbare Melodie erklingen. Hör zu,
denn diese werde Ich dir oft wiederholen, als
Antwort auf deine Reue."
17.-18. Oktober 1964 – Du
gehörst Mir.
Zum Anbruch des Tages sprach die Heiligste
Jungfrau: "Meine kleine Tochter, wie Ich sehe,
kannst du wegen deiner großen Schmerzen nicht
zur nächtlichen Gebetswache aufstehen, aber
raffe dich nur auf, und wenn Ich dich wecke,
sei munter und opfere dein schmerzvolles
Wachsein für die Sterbenden auf!" Sie
erinnerte mich noch sanft, dass ich vor dem
schlafen gehen vergessen hatte, mein Skapulier
zu küssen.
Am
18., frühmorgens, im Augenblick der Hl.
Kommunion sprach der Herr Jesus zu mir: "Ich
konnte kaum erwarten, bei dir einzukehren. Sei
darüber nicht verwundert, wenn Ich in dein
Inneres nur so hineinfliege, ohne deine Lippen
zu berühren." Am vorhergehenden Tag konnte ich
nämlich nicht zur Hl. Kommunion gehen, obwohl
meine Sehnsucht überaus groß war. Am 19.
geschah dasselbe, Er berührte nicht meine
Lippen. Er flog in meine Seele.
"Schreibe nieder, Meine Tochter, was Ich dir
jetzt diktiere: ... Du gehörst Mir, und das
sei für dich Gewissheit. Nach deinem Tode
werden jene Menschen, die die dir gegebenen
Gnadengaben kennenlernen, sie auch zu schätzen
wissen. Ja, sie werden darin in Überfluss
schwimmen und Gott loben und preisen, weil Er
dir zu einem solch inhaltsreichen und
wertvollen Leben verholfen hat. Daraus können
deine auf Erden lebenden Mitmenschen reichlich
schöpfen, und dein einfaches Leben nachahmend,
können auch sie zu Mir gelangen."
Als ich eben Seine Worte in Erinnerung
brachte, sprach der Herr Jesus wieder: "Das
Wasser Meiner Gnaden fließt wie ein Strom
ständig in deine Seele. Jetzt muss Ich dir
schon sagen, woher es kommt, dass die vielen
Gnaden in deiner Seele bleiben: weil du durch
deine Opfer ein tiefes Strombett grubst und
das reinigende Wasser Meiner Gnaden darin
Platz fand. Hättest du durch deine Opfer nicht
ein so tiefes Strombett bereitet, so wäre das
reinigende Wasser Meiner Gnaden verflossen.
Meine Elisabeth, sei Mir nicht böse, wenn Ich
dich trösten will, und Meine Worte in Klagen
ersticken. Ich kann nichts dafür: Dein
verständnisvolles Herz bewegt Mich zur Klage.
Ach, wie viele Seelen bekommen die Fülle
Meiner Gnaden. Da sie sich aber nicht darauf
vorbereiten, fließt das reinigende Wasser
Meiner Gnade aus ihrer Seele. Meine Gnade ist
für sie verloren. Wie Mich das schmerzt! Ich
will aber nicht weiter klagen, denn ich muss
dir ja Stärkung reichen, durch die du dich auf
den weiteren Kampf rüsten musst. Im Strombett
deiner Seele kommt das Wasser Meiner Gnaden
zum Stillstand, dadurch hält die Quelle Meiner
Gnaden die durch deine Opfer ausgepressten
Öltropfen auf. Schau, wie deine Öltropfen auf
dem silbernen Spiegel glänzen! Sie glänzen wie
pures Gold. Aus Meiner Gottheit strömende
Vision ist das. Nicht wahr, auch du hältst das
für schön? Versenke dich in diese Wonne!"
Danach weiß ich stundenlang nicht mehr, was
mit mir los war. Auf die milde Stimme der
Mittagsglocke hin betete ich den Angelus,
hernach störten mich die lärmenden Nachrichten
des Radio Apparates. Mehr kann ich darüber
nicht schreiben, denn was sich in meiner Seele
vollzog, könnte das sein, worüber der Hl.
Paulus schreibt: "Kein Auge hat es gesehen,
kein Ohr hat es gehört, in keines Menschen
Herzen ist es eingedrungen..." Es ist möglich,
dass ich aus Mangel an geistigen Fähigkeiten
nicht darüber berichten kann. Kurz und gut, es
fiel mir schwer, in das irdische Leben
zurückzukehren...
2. Dezember 1964 – Leide mit
Mir!
Ich geriet in große innere Bedrängnis. Durch
einen leisen Seufzer flößte der Herr Jesus in
meine Seele ein: "Meine Tochter! Nimm alles zu
Meiner Ehre an. Die Leiden, den Frieden deiner
Seele, die Bedrängnisse und Zweifel, denn auch
das wird in Meiner Glorie offenbar. Und wenn
dein Leib diese Erde verlassen wird, wirst du
diese Glorie mit Mir genießen dürfen, und die
wird die auf Erden lebenden Seelen befruchten.
Sage oft mit den Engeln: 'Ehre sei Gott!'"
Dies geschah während der Gebetswache, bei
Tagesanbruch...
5. Dezember 1964
Meine Bedrängnisse steigerten sich. Dazu kamen
die Zweifel. So zog in meine Seele wieder
Finsternis ein. Der Herr Jesus brachte meine
Bedrängnisse für einige Minuten zum Stillstand
und sprach: "Leidest du sehr? Ich bitte dich,
harre aus, stelle dein opfervolles Leiden
nicht ein. Weißt du, warum dies so sein muss?
In dem Maße, wie Ich die Glaubenszweifel und
Bedrängnisse auf dich loslasse, in demselben
Maße empfinden jene Seelen Licht und
Erleichterung, die dazu berufen sind, Meine
Mitteilungen, die Ich an dich richte, in Gang
zu bringen. Meine Elisabeth, leide heldenhaft,
mit Ausdauer und unentwegt! Ich enthülle vor
dir den Schleier Meines göttlichen Willens und
offenbare Mein Gefallen, damit du daraus von
Zeit zu Zeit Kraft schöpfst und deine Seele
sich mit Gnaden erfülle, die du zugunsten
anderer weitergeben musst, damit auch sie Gott
loben und preisen für seine unendliche Güte."
6. Dezember 1964
Frühmorgens ging ich zu Ihm... Als die Hl.
Messe begann, fing die Heiligste Jungfrau in
mütterlicher Liebe an zu sprechen: "Feuer
werden wir mit Feuer löschen." Ihre Worte
überraschten mich, denn danach hielt sie inne,
um dann erneut weiterzufahren: "Ich werde, mit
euch vereint, ein solches Wunder wirken, mit
dem die Wissenschaftler der Welt vergebens
Versuche machen, sie werden es niemals lösen
können. Dies kann nur die Weisheit der reinen
und gottliebenden Seelen begreifen, denn sie
besitzen Gott und Seine Geheimnisse. Ja, meine
Tochter, Feuer werden wir mit Feuer löschen:
Das Feuer des Hasses mit dem Feuer der Liebe.
Die vom Feuer des satanischen Hasses erfüllte
Flamme schlägt schon so hoch, dass Satan
glaubt, sein Sieg sei sicher, aber Meine
Liebesflamme verblendet Satan. Diese
Liebesflamme habe Ich dir übergeben, und in
Bälde wird Sie ihre Bestimmung erreichen, denn
die aus Meiner Liebe hervorbrechenden Flammen
löschen das Feuer der Hölle. Meine
Liebesflamme wird das ganze Erdenrund mit
unvorstellbarem Licht und wohltuender Wärme
überströmen. Meine Tochter, dazu brauche ich
Opfer, dein Opfer, euer Opfer, damit die vom
höllischen Hass brennenden Geister und Herzen
den sanften Schein Meiner Liebesflamme
übernehmen."
Dann begann sie zu erklären: "Weißt du, was du
bist? Ein kleiner Punkt, der von Meiner
Liebesflamme entbrannt ist, und das von mir
gewonnene Licht entflammt die Seelen. Je mehr
opferbereite und im Gebet wachende Seelen es
geben wird, umso wirksamer wird die Kraft
Meiner Liebesflamme auf Erden sein. Stellt
euch daher auf, ganz eng aneinander, denn an
der Kraft des Opfers und Gebetes bricht die
vom höllischen Hass brennende Flamme. Die
Bösen werden sich immer einengen, ihre vom
Hass brennende Flamme wird ausgelöscht, und
das Licht Meiner Liebesflamme wird alle Enden
der Erde erfüllen."
10. Dezember 1964
Die in meine Seele einströmenden Gnaden ließ
mich der Herr Jesus immer in solchem Maße
empfinden, dass ich fast keine Kraft zum Gehen
hatte. Wer einmal diese Zeilen lesen sollte,
möge davon nicht überrascht sein. Zu solcher
Zeit brennt meine Seele von der Gnade des
Herrn so süß, und es ist manchmal, dass auch
andere dies in mir verspüren. Ich bin darüber
verwundert, wenn ich merke, dass nicht alle
gleichermaßen die aus meiner Seele strömende
Gnade empfinden. Ich fragte den Herrn Jesus,
warum das so sei? Er antwortete, dass Er dies
entsprechend den Verdiensten spüren ließ. Das
kostet mich viel Kummer und Leid. Aber der
Herr Jesus bat mich sanft: "Leide mit Mir!"
12. Dezember 1964 – Wie das
Wasser eines Sees...
Als ich frühmorgens zur Hl. Messe ging, ließ
der Herr Jesus Seine Stimme in
außergewöhnlicher Güte in meinem Inneren
hören: "Meine kleine Tochter! Vieles, gar
vieles habe Ich dir zu sagen. Sei nicht
überrascht, wenn Ich, der Gottmensch, so
gesprächig zu dir bin. Deine Seele ist wie das
reine Wasser eines Sees. Meine göttlichen
Augen können einen ständigen Einblick darin
gewinnen, Die am Seegrund befindlichen Steine
glänzen und erfreuen. Das sind deine
versenkten Sünden und Fehler, die durch deine
Buße so schön glänzend geworden sind. Ich sage
dir, kein Schlamm und Schmutz ist an ihnen,
nur Schönheit für dich. Meine göttlichen Augen
ruhen gerne auf ihnen. Das ist es, was du
verspürst, was deine Kräfte wegnahm. Gottes
Auge ruht auf deiner Seele. Und jetzt spreche
Ich über ganz neue Belange.
Oh, Meine Elisabeth, erlaube Mir, dass Ich
dich vorerst mit dieser Anrede ehre. Ich kann
kaum erwarten, dass du zu Mir kommst und
unsere Vereinigung niemand stören wird. Aber
jetzt gehe Ich auf das eigentliche Thema über:
Unsere Vereinigung hat hier auf Erden jene
Stufe erreicht, in der deine Seele von der
Sehnsucht nach dem Martyrium durchdrungen ist.
Mein göttliches Blut fließt in deinen Adern.
Das macht dich stark und zum Martyrium fähig,
das du ohne Klage erleidest. Jetzt enthülle
Ich dir noch vieles andere, damit du aus der
Frucht deiner Opfer Kraft schöpfest. Schon
damals, als Ich dir Meine Gnaden anbot, war
Ich über deine Opferbereitschaft erfreut, und
dein stetes Mitgefühl steigerte das Ausströmen
Meiner Gnaden. Weißt du, was das bedeutet? In
dem Maße, wie du dich an Meinem Erlösungswerk
beteiligst, wird auch unser heiliges Vorhaben,
das wir dir anvertrauen, voranschreiten. Das
Martyrium deiner Seele ist also eine gute
Vorbereitung, dass Unsere Mitteilungen
vorwärts kommen.
Meine Elisabeth, wenn du mit nur langsamen und
vorsichtigen Schritten Mir nahe kämest, wäre
das für Unser heiliges Anliegen nur
nachteilig. Mit Freuden schreibe Ich dir
zugute, dass du vertrauensvoll und mit Hingabe
und durch das Aufwenden deiner ganzen Kraft an
Meinem Erlösungswerk teilnimmst... So, Meine
Liebe, jetzt verstehst du schon den vollen
Wert deiner Leiden: Deine spontane
Bereitwilligkeit bewegt auch andere zum
schnellen Handeln, und Meine Gnaden werden
bald in jenen Seelen zur Geltung kommen, für
die du dich bis zum Martyrium aufopferst."
Als die Worte Jesu in meiner Seele
verstummten, da zog mich die Liebe der
Heiligsten Jungfrau zu sich. Und auch das war
überaus lieb. Es war mir, als lebte ich den
ganzen Vormittag nicht hier auf Erden. Obwohl
ich meine Hausarbeit verrichtete, nahm diese
meinen Geist nicht in Beschlag. Er war nur von
der Anwesenheit Jesu und der Heiligsten
Jungfrau erfüllt. Über die Worte der
Heiligsten Jungfrau kann ich nur wenig
berichten. Nach dem lang anhaltenden Gespräch
Jesu sprach die Heiligste Jungfrau in
mütterlicher Liebe: "Meine kleine Tochter, das
ist der Lohn deiner treuen Anhänglichkeit. Ich
kann kaum erwarten, dich an mein Herz drücken
zu können."
Unter der Wirkung der Gnade versenke ich mich
jetzt ganz in das Bewusstsein meines Nichts
und Elends. Für mich ist das die größte Gnade,
mit der mich Jesus ehrt und beschenkt. Und als
sich das in meiner Seele verdichtete, sprach
die Heiligste Jungfrau wieder: "Meine kleine
Tochter, wie freue Ich mich, dass du dir Meine
Tugenden, die Demut und Bescheidenheit ständig
vor Augen hältst!" Als dies geschah, läutete
die Angelus-Glocke zu Mittag. Ich wollte
soeben mit diesem die Heiligste Jungfrau
ehrenden Gebet beginnen, als sie dazwischen
sagte: "Jetzt seien Meine an dich gerichteten
Worte, dein Gebet. Betrachte sie in deinem
Geist!"
21. Dezember 1964
Der Herr Jesus sprach: "Von nun an werde Ich
deine noch vor dir liegende Lebensstrecke, in
drei Teile teilen. Zuerst kommen die Leiden
und Qualen, danach stärke Ich dich zur
Belohnung durch Meine Gnade in der Form der
Entzückung. Dann kommt die Trockenheit deiner
Seele, was die Rückkehr in das irdische Leben
bedeutet. So ähnlich verlief dein Leben auch
bis jetzt, aber von nun an wirst du im voraus
wissen, was folgen wird."
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