"So lange schon warte Ich auf dich!"
Die Wege des Herrn erleiden niemals einen Abbruch (sie gehen gerade voran; Anmerkung des Übersetzers), nur wir sind es, die davon abgleiten. Auch ich bin abgewichen. Die mühevolle Arbeit, die vielen Sorgen und Plagen, die mit dem Witwenstand verbunden sind, haben an meiner Seele gezehrt, ihre Kräfte mürbe gemacht, woran auch meine innere Haltung gelitten hat. So ist es gekommen, dass ich mich nach und nach von Gott entfernte. Die ständige Arbeit für den Lebensunterhalt hat mich zu sehr in Anspruch genommen, so dass mein geistliches Leben nach langem Kampf immer mehr verdunkelt ist. Es ging so weit, dass es sogar den festen Halt meines Glaubens angefochten hat.
Dieser dauernde Kampf um die Existenz stellte in mir die große Frage: "Siehst du, ich habe dir ja immer gesagt, wozu diese große Familie?" Während ich darüber nachsann, erschien mir das, was ich früher für heilig hielt und was meinem Leben Inhalt gab, als Unsinn. Ich wurde von einem Arbeitsplatz zum anderen geschickt. Dadurch verschlimmerte sich das Elend zu Hause und verdichtete sich die Versuchung. Der böse Feind belästigte mich dauernd: "Wie dumm du bist! Da hast du es jetzt! Wieder hat man dich entlassen, weil du deine Kinder zum Religionsunterricht einschreiben ließest! Warum täuschest du dich selbst? ... Es ist dir ohnehin klar, dass du den Kampf schon lange aufgegeben hättest, nur weißt du nicht, wie du deinen Kindern das beibringen sollst, woran du nicht mehr glaubst... Lege endlich deine Maske ab, du wirst sehen, wie erleichtert du danach sein wirst! ... Deine Kinder werden mit der Zeit ohnehin erfahren, was du ihnen jetzt verschweigst!"
Das ließ mich aufschrecken, plötzlich sah ich für einen Augenblick das Bild Gottes vor mir, das in meinem Inneren beinahe schon verblasst war. Dies löste in meiner Seele einen inneren Kampf aus. Ich flehte zu Gott. Es ist nicht zu beschreiben, in Worten nicht auszudrücken, wie heftig mein Kampf war. Ein haarsträubender, nervenzermürbender Kampf, begleitet von vielen Sorgen nun lange Jahre hindurch. Zur Hl. Messe ging ich zwar noch, aber sie schien mir so leer und ermüdete mich.
In dieser Zeit hatte ich Wechselschicht an meinem Arbeitsplatz, auch sonntags musste ich arbeiten. Die Kinder schickte ich vormittags zur Hl. Messe, ich ging abends. So war es auch besser, denn meine Kinder sollten mir nicht anmerken, wie zerstreut ich war. Anstatt zu beten, habe ich diese Zeit mit langweiligem Gähnen verbracht.
Einmal habe ich mir dann vorgenommen, nicht zur Hl. Messe zu gehen: Ich gehe nicht mehr hin, um zu gähnen beruhigte ich mich. An jenem Sonntag haben meine Kinder wieder vormittags an der Hl. Messe teilgenommen. Dass ich selbst nicht diese Absicht hatte, darüber war ich gar nicht beunruhigt und begann mit der Großwäsche. Ich habe gewaschen und gewaschen, bis es inzwischen Abend geworden war. Meine Kinder mahnten mich: "Mutter, es ist halb sieben Uhr!" Ich war deswegen zwar verärgert, dennoch arbeitete ich weiter, bis mein ältester Sohn sagte: "Bitte, beeil dich!" Das hat mich aufgerüttelt.
Ich schickte mich an und ging zur Hl. Messe, aber ich wusste nicht, wie ich zu Gott sprechen sollte. Ich überlegte, warum ich eigentlich so dumm bin und das Fasten des Karmels noch beibehalte? Lass ab davon! dachte ich. Und ich entschloss mich die Enthaltung von Fleischspeisen aufzugeben, zumal meine Nahrung ohnehin so gering und schlecht war. (Ich gehöre dem dritten Orden des Karmels an.) Dieses Fasten habe ich stets ohne Schwierigkeiten, nur aus Gewohnheit gehalten.
Als ich nach der Hl. Messe heimkam, fiel mir der kleine Psalter der Heiligsten Jungfrau in die Hände. Ich öffnete und fing an zu beten... Hat doch das Gebet meine Seele früher immer zu Gott erhoben, aber jetzt schien es mir wie ein leeres Gemurmel... Ich nahm mein altes Betrachtungsbuch vor, aber alle meine Anstrengungen waren nutzlos. Eine dunkle, kalte, lähmende Stille umgab mich. Ich brach in Tränen aus. Gott will nichts mehr von mir wissen, dachte ich. Eine innere Bedrängnis überfiel mich, begleitet von Gedanken, die niedergeschrieben einer Gotteslästerung gleichkämen ... Mitten in diesem schweren Kampf äußerte sich der böse Feind wieder in schrecklichen Worten in meiner Seele: "Darum habe ich dir das angetan, dass du es selbst einsiehst und nicht mehr weiterkämpfst!" Ich schildere meinen Kampf nicht eingehender, denn er ist kaum in Worte zu fassen.
Dieser fürchterliche Kampf dauerte so lange an (ca. drei Jahre), bis eines Tages meine Tochter C. mich mahnte: "Mutti, beeil dich, denn heute Nachmittag um 14.00 Uhr ist die Beerdigung von Herrn Dr. B. (Dr. B. ist ein Mitglied des dritten Ordens vom Karmel gewesen, ihre gegenseitige Hochachtung und Bekanntschaft rührt von da her. Anmerkung). Es war schon 13.00 Uhr. Das hat mich derart im Herzen getroffen, dass ich mich ohne zu überlegen, mich eiligst ankleidete, um mich nicht zu verspäten. Beim Betreten der Leichenhalle brach ich in Tränen aus. Ich dachte mir: Er hat es jetzt gut! Er war ein echter, musterhafter, heiligmäßiger Karmelit! ... Aber ich? ... Ob ich wohl auch dorthin komme? ... "Weine nicht!" – hörte ich seine sanfte Stimme, sowie nur Selige im Himmel sprechen können. – "Geh zurück in den Karmel!"
Der nächste Tag war Sonntag, der 16. Juli, das Fest der Mutter Gottes vom Karmel, das Kirchweihfest unserer Kirche. Schon am frühen Morgen ging ich hin und blieb dort bis zum späten Abend. Schweren Schrittes ging ich zum Beichtstuhl. Eine ungeheure geistige Trockenheit zehrte an meiner Seele. Ich fühlte keine Reue. Die mir aufgegebene Pönitenz verrichtete ich mechanisch. Währenddessen fiel mir auf, wie diese vielen Beter in der Kirche die Heiligste Jungfrau lobten. Sie auch zu loben, kam mir nicht in den Sinn. Meine Gedanken landeten immer beim Bruder B. und linderten einigermaßen meinen Seelenschmerz. Er war es, der meine Schritte zur Heiligsten Jungfrau lenkte: "Geh, falle vor ihr nieder!" Ich ging auch, aber die Worte, die ich ihr sagen wollte, kamen mir nicht über die Lippen. Ich empfand keine Reue.
Spät abends kam ich nach Hause. Da übermannte mich ein sonderbares Gefühl, als hätte ich meine 'abgewetzte' Seele im Karmel gelassen. Obwohl an diesem Tag das Abendessen meine erste Mahlzeit war, hatte ich dennoch nur widerwillig begonnen, meinen Hunger zu stillen. Der böse Feind gesellte sich wieder zu mir: "Wozu diese Dummheit? Wozu all das? Ruhe dich gut aus, geh' darüber hinweg und kehre an deinen Tagesablauf zurück!"
Schweren Herzens ging ich in den Garten. In der wohltuenden Abendstille begannen meine Tränen in dicken Strömen zu fließen. Unter dem Sternenhimmel vor der Statue der Heiligen Jungfrau von Lourdes versank ich in tiefe Andacht und fing an zu beten. Am nächsten Morgen eilte ich zu der in unserer Nähe befindlichen kleinen Kapelle, wohin ich einst als junge Frau zu gehen pflegte und wo mir Bruder B. beim Tisch des Herrn begegnete. Seine Andacht hatte es mir auch jetzt angetan. Unterwegs begegnete ich einigen meiner früheren Bekannten, die mich als musterhafte junge Mutter in Erwähnung ansprachen. Deswegen geriet ich in Verwirrung. Ich befürchtete, der böse Feind wolle mich wieder zur Hofart verführen. Von Herzen flehte ich: "Meine himmlische Mutter, verlass mich nicht! Nie mehr will ich Dir untreu werden! Halte mich fest! Ich habe Angst vor mir selbst. So unsicher sind meine Schritte!"
Während der Hl. Messe bat ich Jesus unaufhörlich: "Mein Herr, verzeih' mir meine Sünden!" Ich wagte nicht zum Tisch des Herrn zu gehen, obwohl die Person neben mir mich einige Mal am Arm fasste und wiederholte: "Gehen wir schon!"
In diesen Tagen habe ich jene außerordentlichen Gnaden bekommen, die der Herr nur jenen gibt, die schwach sind und noch genesen. Eine Schwester, die neben mir kniete, sagte zu mir: "Ich knie mich neben Sie hin, damit auch ich heilig werde!" Ach, sie wusste, dass sie den Herrn Jesu in mir sieht und fühlt! Die Liebe zu Jesus füllte meine Augen mit Tränen der Reue. Nie mehr wollte ich in die Weit zurückblicken. Ich suchte nun die Einsamkeit und die Stille, um die Stimme des Herrn zu hören, denn von dieser Zeit an sprach Er zu mir. Vertraute Zwiegespräche haben in meinem Inneren begonnen. Ach, wie einfach diese Zwiegespräche sind!
Ich bat den Herrn, Er möge mich ganz in Ihm versinken lassen. Dieselben Gnaden erbat ich auch für meine Kinder. Ja, ich bat Ihn, Er möge sie an Sich ziehen. Das versprach Er mir auch und versicherte mir, dass Er meine Bitten immer erfüllen werde, ich solle Ihn nur beharrlich darum bitten.
Während ich Ihn in tiefer Andacht anbetete, sprach der böse Feind zu mir: "Glaubst du an diese Seine Macht? Wenn Er die Macht hätte, würde Er es tun, denn das wäre auch Ihm angenehm!" Welch ungeheuerlicher Schlag! Mein Herz war wie verschnürt, der Verstand verdunkelt. Da erschien vor den Augen meines Geistes das gequälte Antlitz meines Herrn: "Schau Mein gequältes Antlitz, Meinen gemarterten Leib ... Habe Ich nicht gelitten, um die Seelen zu erlösen? ... Glaube Mir und bete Mich an!"
Da erweckte ich Akte des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Ich bat Ihn, Er möge nicht zulassen, dass ich Ihn jemals verließe. Er möge mich an Seine heiligen Füße ketten, fest und eng, damit ich immer bei Ihm bleibe, denn nur so bin ich in Sicherheit. Er jedoch verlangte Selbstentsagung von mir, denn ich sei sehr weltlich und zerstreut. Mit aller Kraft versuchte ich das zu tun. Danach hat sich um mich alles so gestaltet, dass ich immer mehr in Seinen Bann gezogen wurde. Er bestärkte meinen Eifer.
"Große Gnaden will Ich dir geben, aber dann übe Selbstentsagung!" Gewichtige Worte waren das für meine Vernunft. Darum fragte ich Ihn: "Werde ich dazu fähig sein?" – "Du sollst nur wollen, alles andere überlasse Mir!"
Lange habe ich mit mir gerungen, bis der Herr mir Licht gegeben und mich von Schritt zu Schritt geleitet hat. Innerhalb der Familie musste ich Verzichte auf mich nehmen. Solange ich mit meinem jüngsten Sohn lebte, hatte der Verzicht für mich keine Bedeutung, keinen Sinn. In der Wohnung musste ich immer mehr zusammenrücken, um meinen Söhnen, die nacheinander Familien gründeten, den Platz zu übergeben. Das ist mir schwer gefallen, denn ich hatte die 4 Zimmer Wohnung schon zu sehr aufgeteilt. Nur noch über das Esszimmer verfügte ich. Auch darauf habe ich schweren Herzens verzichtet. Als ich dann auch von hier ausziehen musste, erinnerte ich mich der vielen lieben und traurigen Familienereignisse, der vertrauten Weihnachtsabende, der Hochzeiten, der Tauffeiern meiner Enkelkinder, des armseligen Gedecks der Elendsjahre, da ich meinen Kindern zum Frühstück nur Fettbrot geben konnte, der kargen Mahlzeiten mit nur Gemüsesuppe, zu denen ich auf den immer schön gedeckten Tisch auch glänzende Äpfel legte, damit die Kinder von den dürftigen Jahren nicht allzu viel verspürten. Fröhlich ging ich unter ihnen auf und ab, mit einem ständig bedrückendem Gefühl in meinem Inneren und in der großen Sorge um die Ernährung meiner Kinder. Also war auch dieses Zimmer mir ans Herz gewachsen, darum fiel mir der Verzicht schwer.
Dann bin ich in das Kinderzimmer umgezogen und hoffte, mich hier mit meinen Erinnerungen einzunisten, hier für meine Seele Ruhe zu finden und von hier nicht mehr ausziehen zu müssen. Dann aber heiratete mein jüngster Sohn, und auch ihm musste ich Platz machen. Ich verstand, dass ich auch auf dieses Zimmer verzichten musste, denn es war der Wille des Herrn Jesus; ich sollte ganz arm werden. Vor meinen Augen rollten Bilder ab, wie ich beim Krankenbett meiner Kinder Nächte verbracht hatte, der tobende Kinderlärm, das gemeinsame Abendgebet, die vertrauten Vorlesungen, und anderes mehr. Aber der Herr trieb mich an:
"Entsage dir ganz und gar!"
Ich willigte ein. Dann verteilte ich alles unter meine Kinder, nichts sollte mich mehr an die Welt fesseln. Bald glaubte ich eine Torheit begangen zu haben. Mir war nämlich nicht so viel Platz geblieben, dass ich mein Haupt hätte niederlegen können. Doch der Herr drängte mich zur Ganzhingabe. Unsicher und traurig wurde alles um mich. Was sollte ich jetzt mit mir selbst anfangen? Da näherte sich mir lächelnd der böse Feind: "Verzage nicht, du bist noch nicht so alt, ruhe dich aus, kleide dich schön, unterhalte dich, und, wenn möglich, heirate! Dann hast du wieder eine Wohnung und gehörst jemandem. Dein Gewissen ist in Ordnung, du hast deine Mutterpflicht getan."
Mir stieg das Blut ins Gesicht, denn ich war wirklich verlassen und einsam. Am nächsten Morgen warf ich mich vor dem Altar des Herrn nieder: "Mein Herr, du weißt doch, dass ich mich an Deine heiligen Füße gefesselt habe. Nie mehr will ich mich von dieser Stelle entfernen..." Ich fragte den Herrn: "Mein Herr, warum hast Du mich ganz mir selbst überlassen?"
"In deinem Interesse", war Seine Antwort. "Auch ich habe bei meinem Sterben stundenlang gerungen, und dir fällt dieses kleine Opfer so schwer? Bringe auch die anderen Opfer!" Daraufhin erklärte ich meiner Tochter C., deren Haushalt ich führte: "Von jetzt ab bist du die Hausfrau, ich werde nicht mehr kochen!" Sie schaute mich überrascht an, fragend, was ich jetzt tun werde. "Das, was ihr von mir verlangt. Ich werde das essen, was ihr mir geben werdet!" Dann sagte mir C.: "Mutter, Du bist wie eine Einsiedlerin!" Inzwischen kam meine jüngere Tochter M. herein, Mutter zweier Kinder. Sie erklärte, sie werde eine Arbeit annehmen müssen, da sie von nur einem Einkommen nicht leben können. Da habe ich zu ihren Gunsten auf meine einträgliche Heimarbeit verzichtet (Plastikmalerei), damit sie wegen ihrer zwei kleinen Kinder keine auswärtige Arbeit annehmen müsse. Das war dann das Letzte, worauf ich verzichtete.
All' das hat sich innerhalb einiger Tage abgespielt. Ich musste das Opfer schnell bringen, denn der Herr drängte: "Der freie Wille gehört dir. Ich zwinge dich nicht dazu, tue es nur, wenn auch du es willst. Vor mir bist du nur so wertvoll, wenn du dich in vollem Vertrauen ganz Mir überlässt Glaubst du, Ich könnte dir nicht alles ersetzen? Wenn du wüsstest, welcher Reichtum auf dich wartet!"
So verlief das Zwiegespräch zwischen dem Herrn und mir. Am Samstag, den 10. Februar 1962, waren diese dringenden Verzichte in meinem Inneren geklärt. Am Sonntag darauf war das Fest der Mutter Gottes von Lourdes. An jenem Nachmittag bin ich aus dem Lärm des Familienlebens geflüchtet, da meine Seele sich nach Stille sehnte. Ein Zuhause hatte ich ohnehin nicht mehr. Der Herr Jesus wollte es so. An diesem schönen Sonntag kamen die Menschen massenhaft aus der Wallfahrtskirche von Mariä-Remete (Maria-Einsiedeln, bei Budapest), und die andächtigen Gläubigen sind auch in der Heilig-Geist-Kirche eingekehrt. Ich. kniete unter der Menge. Nach kurzer Anbetung sagte ich zum Herrn: "Mein Herr, hier bin ich! Von den weltlichen Dingen habe ich mich losgelöst, so dass zwischen uns nichts mehr im Wege steht. Gefalle ich Dir jetzt schon? Du weißt, wie armselig ich bin. Du weißt auch, wie demütigend es ist, so zu leben!" Darauf die Stimme des Herrn: "So musst du leben von jetzt ab, und zwar in der tiefsten Erniedrigung!"
Diese Worte haben meine Seele in Seine ewigen Gedanken versenkt. Ich habe Ihn gefragt: "Nimmst Du mich jetzt schon an?" Der Herr erwiderte nichts, Stille war in meiner Seele. Mit gesenktem Haupt lauschte ich, ob Er etwas sagen werde. Ich spürte, dass der Verzicht auf alles Irdische mir Schwung gab, um in der Nähe Jesu bleiben zu können. Nichts mehr störte jetzt die Stille meiner Seele.
"In der Schule des göttlichen Meisters."
Während ich kniete, ward meine Seele von tiefer Reue und Dank erfüllt. Ich wartete sehnlichst auf Seine Antwort! Nach langem Schweigen unterbrach ich die Stille: "Mein Jesus, freust Du Dich, dass so viele fromme Seelen zu Dir kommen?" "Ja", sagte Er traurig, "aber sie beeilen sich wieder zu gehen, so dass Ich meine Gnaden nicht vermitteln kann."
Ich verstand Ihn und wollte Ihn trösten: "Mein Jesus, Dein bin ich, Dir sterbe ich, Dir gehöre ich ewiglich!" Währenddessen sann ich nach, womit ich Ihn trösten könnte. Es ging mir so wie dem Rotkehlchen, das die Dornen vom Hl. Haupt herausziehen wollte, wobei durch die Anstrengung ein Tropfen Hl. Blut auf sein Gefieder fiel. Nach einiger Zeit fing ich an zu frieren. Darum wollte ich Abschied nehmen, und heim gehen. Da sprach Er in der Tiefe meiner Seele in flehendem Ton: "Geh' noch nicht fort."
Ich blieb auf meinem Platz. Bald danach vernahm ich in der Stille meiner Seele: "Meine liebe Karmelitin!" Diese Stimme löste in mir einen Akt der Reue aus. Hernach hörte ich diese liebe Stimme noch zweimal und währenddessen weinte ich Tränen der Reue. Nach einer Weile sprach die Heiligste Jungfrau in meinem Inneren:
"Bete und leiste meinem vielgeliebten, vielgeschmähten Sohn Sühne!"
Darüber habe ich nachgedacht. Das kann doch nicht der böse Feind in meinem Inneren sein, denn dieser mahnt nie: Bete und sühne! Das verwirrte meine Seele ein wenig. Wie kann, wie soll ich das tun? Eine Weile blieb ich noch in der Kirche; ich betete nicht, wollte nur meine Gedanken ordnen, aber ein merkwürdiges Dunkel hüllte meinen Verstand ein. Auf dem Heimweg betete ich deshalb: "Meine himmlische Mutter, wenn du es bist, die dies von mir verlangt, so ordne bitte meine Wege zu deinem göttlichen Sohn!"
Auch am darauf folgenden Tag hat dieser Gedanke mich nicht verlassen. Während der Hl. Messe flehte ich zu ihr: "Meine himmlische Mutter, was soll ich tun? Ohne dich bin ich klein und schwach. Stehe mir bei, bitte."
Zu Ende der Hl. Messe bewegte mich heftig der Gedanke, den Schlüssel zum Hause Gottes zu verlangen, damit ich hierin freien Eintritt hätte. Ich legte meine Bitte der Sakristanin-Schwester vor und schilderte ihr meine Wohnverhältnisse. Sie war von der Heiterkeit meines Vortrages überrascht. Sie erklärte mir, dass sie das von sich aus nicht tun könne, da sie dazu die Erlaubnis des Hw. Herrn brauche.
Nach zwei Tagen empfing mich die Schwester mit einer guten Nachricht. Ich bekam den erbetenen Schlüssel. Noch an demselben Tag ging ich mit dem Schlüssel zur Kirche. Als ich die Tür des Gotteshauses öffnete, schlug mein Herz hoch. Ich spürte, dass der Herr Jesus jetzt Sein Haus mit mir teilen wollte, statt meines Heimes gab Er mir jetzt Sein Haus, als ein neues 'Zuhause'. Darum ist mir diese Kirche so teuer.
Als ich die Seitentür der Kirche betrat, stand ich vor dem Altar der Braut des Heiligen Geistes und der Schutzpatronin Ungarns. Ich begrüßte sie: "Gegrüßet seist du, Maria, meine Mutter. Ich bitte dich demütigst, bewahre mich in deiner Obhut, empfiehl mich deinem göttlichen Sohn! Ich bin deine untreue Karmelitin. Meine Mutter, ich weiß, dass ich dieser deiner Anrede nicht würdig bin. Auch wenn ich Jahrhunderte lange leben würde, könnte ich nicht genügend Verdienste sammeln, um dieser Anrede auch nur annähernd wert zu sein. Meine Mutter, komm mir zu Hilfe, führe mich zu deinem göttlichen Sohn!"
Als ich so ganz allein in der mächtig großen Kirche war, da warf ich mich zu den Füßen des Herrn nieder und fragte Ihn: "Sind wir nur zu zweit?" – "Leider!" hörte ich Seine traurige Stimme in meinem Inneren. "Sorge dafür, dass es viele werden!"
Mein Dank und meine Reue, die aus meinem Herzen hervorbrachen, sind in Worten nicht auszudrücken. "O, mein lieber Heiland, Du weißt, wie oft ich gestolpert bin, bis ich mit Deiner Hilfe bei Dir landete: Jetzt, da Du mich von der äußersten Hülle meiner Seele befreit hast, fühle ich, dass Du mich mit dem Reichtum Deiner Gnade überströmst. O, mein Jesus, demütig flehe ich Dich an, hoble ab die groben Fehler meiner Seele, mag es mir noch so weh tun, damit Du Dein Werk erkennst, wenn ich einst vor Dir erscheinen werde. Meine Sünden will ich so bereuen, wie dies noch keine einzige bekehrte Seele getan hat. Ich will Dich so lieben, wie Dich noch niemand aus den Reihen der Bekehrten geliebt hat. Mein Jesus, in tiefer Demut bitte ich Dich, kein Tag möge in meinem Leben vergehen, an dem ich nicht Tränen der Reue vergieße, die meinem Dank und meiner Liebe entspringen. Demütige mich, mein Jesus, in jedem Augenblick meines Lebens, damit ich dauernd fühle, wie armselig ich bin! Mein Herz ist von einem Gefühl der Unsicherheit erfüllt, wenn ich daran denke, dass ich schon hier auf Erden mit Dir leben darf. Aber nach meinem Tod? Was wird mit meinen vielen unzähligen Sünden werden?" Da kam ich in eine unvorstellbare innere Bedrängnis, und ich wandte mich an den Herrn. Daraufhin ließ Er mich für einen Augenblick fühlen, wie meine Sünden in Seiner barmherzigen Liebe verschwinden werden.
Wer weiß, wie lange ich noch selbstvergessen zu den Füßen des Herrn gekniet wäre, wenn die Sakristanin-Schwester nicht nach mir ausgeschaut hätte, da die Pforte um 19.30 Uhr geschlossen wird. Dazu hatte ich keine Schlüssel. Ich konnte mich nicht vom Herrn trennen und bat Ihn, Er möge mit mir kommen. Ich fühlte, dass der Herr mit mir kam. Gerne hätte ich mich in den Staub der Straße niedergekniet, so sehr empfand ich Seine Anwesenheit. Seitdem Er mir eine Wohnung gegeben hat, suche ich Ihn jeden Abend dankerfüllt und mit demütigem und reuevollem Herzen auf. Nach dem Wunsch der Mutter Gottes bete ich Ihn an. Ich bin in großer Freude, wenn ich zu Ihm gehe, Er ist immer zu Hause! Diese vertrauten Stunden zu schildern ist mir unmöglich.
Das Jahr 1961 ist mit solchen Zwiegesprächen verlaufen. Damals habe ich sie nicht niedergeschrieben. Ich fing damit erst an, als der Herr mich dazu aufgefordert hatte. Wenn der liebe Heiland kürzere Gespräche mit mir führt, schreibe ich diese wortwörtlich nieder. Während der Heiligen Stunde ist es oft so, dass diese Gespräche einfach in mein Bewusstsein übergehen, und dann ist es mir unmöglich, sie niederzuschreiben. Einmal bedankte ich mich bei Ihm, dass Er mir eine ewige Zuflucht gewährt hatte: "Meine Karmelitin, auch du gewähre Mir eine ewige Zuflucht. Du fühlst doch ebenso, dass wir beide zusammengehören. Deine Liebe kenne keine Ruhe keinen Stillstand!"
Eines Tages bat Er mich, am Montag eine Gebetswache für die Armen Priesterseelen zu halten. Ein anderes Mal war ich zu Besuch bei Bekannten, in deren Haus auch eine Kapelle war. Als ich mich von den Schwestern verabschiedete, versäumte ich, mich auch von Ihm zu verabschieden. Er machte mir sanfte Vorwürfe über meine Unaufmerksamkeit gegen Ihn! "Verzeih mir, mein Jesus! Ich habe Dich ja darum gebeten, meine groben Fehler mir 'abzuhobeln'." Er antwortete in sanften Worten: "Du musst Mich Tag und Nacht lieben."
Einmal bat ich Ihn, Er möge mich Seine Anwesenheit in voller Majestät und Güte fühlen lassen: "Meine Tochter, verlange das nicht für dich, denn Ich gebe es jener Seele, für die du das Opfer gebracht hast, für die du gebetet hast." – "Verzeihe mir, mein Jesus, siehe, wie selbstsüchtig ich bin!" – "Meine Tochter, Ich kenne deine Unvollkommenheit und dein Elend, aber das soll deinen Eifer nicht brechen, es ist vielmehr ein Grund mehr für dich, dass du mit einem noch größeren Vertrauen auf Meine Liebe rechnen kannst."

Botschaften 1962
4.-7. März 1962 – Fange jeden
Tag von neuem an!
Ich weiß nicht, was in diesen Tagen im Lande
geschah. Der Herr hat mich fast alle 5 Minuten
in flehentlichen Ton in die Knie gezwungen,
Ihm Sühne zu leisten. Folgendes geschah auch
in der ersten Woche des Monats März. Meine
Hausarbeit habe ich, in Ihm versunken,
verrichtet und Ihn dabei gebeten, regen Anteil
an Seinem Erlösungswerk zu gewähren. Da begann
der Herr Jesus mit mir in der Tiefe meiner
Seele ein inniges Gespräch:
"Verlange Gnaden in reichlichem Maß! Je mehr
du verlangst, umso mehr bekommst du! Bitte
auch für andere! Hab' keine Angst! Mit den
Bitten muss man nicht sparsam umgehen, denn
Ich bin erst dann recht glücklich, wenn Ich
viel geben kann. Schon dein Wunsch macht Mich
glücklich, und noch glücklicher, wenn du in
der Übernahme der von Mir angebotenen Opfer
auch beharrlich zu Meinem Anliegen stehst. Es
gibt viele Seelen, die sich zwar anbieten,
einen Anteil an Meinem Erlösungswerk erhalten
zu dürfen, wenn sie aber die von Mir
angebotenen Opfer annehmen sollen, erschrecken
sie vor Mir... Lass Mich niemals ohne deine
Leiden und hilf Mir damit, die Sünder zu
bekehren! Dafür wirst du einen großen Lohn
bekommen. Es wird eine Zeit kommen, in der du
Meine Worte nicht nur in der Tiefe deiner
Seele hören wirst, sondern auch in
vernehmlichem Ton. Hier auf Erden werde Ich
dir keinerlei Tröstungen geben, die dein Leben
an die Erde fesseln würden. Meine stärkende
Gnade werde Ich immer auf dich strömen lassen
und die Kraft des Heiligen Geistes wird mit
dir sein."
Dann bat Er mich weiter: "Du musst deine zum
Bösen neigende Natur nach Meinem Gefallen
bekämpfen. Ich helfe dir, dem richtigen Weg zu
folgen. Versenke dich nur in Meine Lehre!" –
"Mein Herr, trotz meiner Bemühungen kann ich
an mir keinen Fortschritt merken!" – "Sei
deswegen nicht beängstigt! Fange einen jeden
Tag von neuem an! Frage Unsere Mutter, Sie
weiß, wie man Mir gefallen kann!"
In
dieser Zeit bat mich der Herr Jesus oft:
"Verleugne dich selbst! Darum erbitte Ich das
so oft, weil du einen Anteil an Meinem
Erlösungswerk nur dann haben wirst, wenn du
einen jeden Augenblick mit Mir vereint
verbringst. Opfere es auch an Stelle jener
auf, die sich Mir geweiht haben und dennoch
eher für die Welt leben als für Mein
Erlösungswerk. Sie denken nicht an ihre
Berufung. Tue Buße für sie und für deine
Sünden! So gerne möchte Ich eure Sünden
abwaschen, kommt doch zu Mir! Meine Tochter,
deine aufgewandte Mühe soll dir nicht leid
tun, sie kenne keine Grenzen! Trenne dich
niemals von Meinem Erlösungswerk. Wenn du das
tun würdest, müsste Ich die Abnahme deiner
Liebe fühlen. Ich warte doch so sehr auf deine
Liebe. Ach, könntest du doch immer mit Mir
empfinden!"
All diese Ereignisse brachten mich in große
Verlegenheit. Ich wusste nicht, was in mir
vorging. O, mein Jesus, Du begeisterst meine
Seele sehr! ... Über die außergewöhnlichen
Dinge, die sich in meinem Inneren vollzogen,
wollte ich gerne mit jemandem sprechen.
Solange Seine Mitteilungen nur meine Person
berührten, verspürte ich in mir keine
Verworrenheit. Da mir aber durch Ihn jetzt
auch andere Personen bekannt wurden, geriet
ich in innere Bedrängnis. Die auf mir
lastenden Unsicherheiten und Zweifel drängten
mich, dies alles jemandem mitzuteilen.
Neulich hörte ich, dass ein mir bekannter
Priester seelisch zusammengebrochen sei, weil
man ihm die priesterliche Funktion verboten
habe... Eine mir bekannte Person bat mich, für
diesen Priester zu beten. Das stimmte mich
nachdenklich. Da der Herr Jesus mit mir innig
zu sprechen pflegte, wagte ich, mich in tiefer
Demut vor Ihm niedergeworfen in schlichten
Worten Ihn nach dem Grund dieses Geschehens zu
fragen. In der Stille meiner Seele hörte ich
Seine Stimme nicht. Düster sah in diesen Tagen
die ganze Lage aus, zumal ich des öfteren
hörte, dass Priester hier und dort verschleppt
wurden. Als ich mich nach einigen Tagen wieder
vor dem Herrn niederwarf, fing Er an zu
sprechen: "Meine Tochter, verstehst du Mich?
So will Ich sie an Mich ziehen! Denn sie haben
wenig Liebe zu Mir, sind zu weltlich,
eingebildet. Sie sprechen wohl schöne Worte
über Mich, aber sie selbst sind davon nicht
durchdrungen. Ach, diese Mir geweihten Seelen!
Wie unermesslich ist ihretwegen die
Traurigkeit Meines Herzens!"
Seine Worte haben mich erschüttert. Ein
schneidender Schmerz durchzog meine Seele.
Seitdem zeigte mir der Herr oft Seelen, denen
ich im Alltag begegnete, ohne sie gekannt oder
mit ihnen gesprochen zu haben. Er lässt mich
empfinden, welche Zuneigung jene unbekannte
Person zu Ihm hat. Bei solcher Gelegenheit
verspüre ich in meinem Inneren einen
schneidenden Schmerz. Er spricht dann zu mir:
"Leide mit Mir!"
Diese Empfindungen wirken in mir wie eine
Krankheit. Sie schmerzen nicht nur meine
Seele, auch meine körperlichen Kräfte erleiden
eine empfindliche Einbuße. Der Herr Jesus hat
mich zu einer Person geschickt, mit der ich
seit 15 Jahren nicht gesprochen habe.
Ansonsten hatte ich mit ihr im ganzen nur
dreimal in meinem Leben gesprochen. Der Herr
Jesus hat in mir ein großes Vertrauen zu
dieser Person geweckt. (Ich bin nämlich sehr
verschlossen.)
Ich erzählte ihr über meinen außergewöhnlichen
Seelenzustand, über die große Finsternis, die
auf mir lastet. Nach der Besprechung in der
Kapelle, sagte mir die Schwester: "Das könnte
auch Selbstsuggestion sein!" Ihre Antwort hat
mich bestürzt, mich überfielen schreckliche
Gedanken, und Unglaube trübte meine klare
Sicht. Ich fürchtete einen Selbstbetrug oder
eine Täuschung durch den als Lichtengel
verkleideten Bösen, der meine schwer erworbene
Ruhe stören will.
In
solchen Qualen verbrachte ich den ganzen Tag.
Als ich abends wieder zur Anbetungsstunde
ging, fragte ich inmitten dieser Unsicherheit:
Mein Gott, was ist mit mir los? Was ist denn
wahr daran, was in mir vorgeht? Oder war mein
vorheriger Zustand der richtige! ... Wer
solche Qualen noch nicht durchgestanden hat,
der wird es schwer verstehen, wie es einem
Menschen ergeht, der nicht Herr im Gebrauch
seiner Vernunft ist.
Während der in langer Stille verbrachten Zeit
löste sich die schreckliche Finsternis in
meinem Inneren einigermaßen. Ich spürte die
Störung des Bösen weniger, fühlte mich von der
inneren Belastung fast befreit und meine Seele
etwas erleichtert.
Nach der Hl. Kommunion, am darauffolgenden
Tag, hatte ich mein seelisches Gleichgewicht
wieder. In Jesus versunken lebte ich den
ganzen Tag. Während meiner Großwäsche war ich
mit Ihm ganz vereint. In der Tiefe meiner
Seele dachte ich daran, wie elend ich doch
bin, dass ich Ihm nicht helfen kann. Während
ich über Seine ewigen Gedanken nachsann,
sprach der Herr Jesus zu mir:
"Meine Karmeliterin, übergib dich Mir ganz!
Nur so kannst du Mir Opfer bringen. Sei
demütig und klein, so wirst du fähig, Meine
Bitte zu erfüllen. Höre Mich an! Fürchte dich
nicht! Ich verlange etwas Großes von dir.
Faste jeden Donnerstag und Freitag bei Brot
und Wasser und opfere es auf für die Priester.
An beiden Tagen verbringe jeweils 4 Stunden
vor Mir und sühne besonders für die vielen
Beleidigungen, die Mir angetan werden. Am
Freitag ab 12.00 Uhr bis 15.00 Uhr bete an
Meinen Hl. Leib und Mein Hl. Blut, das Ich
wegen der Sünden der Welt vergossen habe. Das
Freitagsfasten halte bis zur Zeit der
Herabnahme Meines Hl. Leibes vom Kreuze.
Dieses Opfer ist mit besonderen Gnaden
verbunden. Tu dies, mein Tochter! (Er flehte
mich an!) Nimm dieses Opfer auf dich zwölf
Wochen hindurch für die zwölf Priesterseelen,
die am meisten geeignet sind, Meine Pläne
durchzuführen. Ja, für die zwölf Priester, die
Ich einer besonderen Gnade würdigen will.
(Erneut flehte Er mich an, dies zu tun.) So
wirst auch du ein Liebling Meines Herzens. Du
wirst erfahren, wer Meine Bitte an die zwölf
Priester weitergeben soll. Auch sie müssen
dasselbe tun, was Ich von dir verlange: Sühne
und Versenkung in Meine Leiden. Meine Tochter,
diese zwölf Priester sind die hervorragendsten
im Lande."
Der Herr Jesus bat mich dieses strenge Fasten
12 Wochen hindurch auf mich zu nehmen. Ebenso
sollen es auch die Priester tun, zu denen
diese Botschaft gelangen wird.
"Meine Tochter, Ich lasse dich in großer
Trockenheit und Trostlosigkeit leiden.
Versuchungen in verschiedener Form werden dich
überkommen. Aber habe keine Angst! Meine Gnade
wird immer bei dir sein. Habe volles
Vertrauen! Das ist der Schlüssel zu Meinem
Herzen. Lass ab von deinen Zweifeln! Der
Heilige Geist, den du oft anflehst, wird deine
Seele in Besitz nehmen durch die Braut des
Heiligen Geistes, unsere Mutter. Ich weiß, du
dürstest mit Mir nach Seelen. Mein Herz
erfreut dies, wenn du deine Stoßgebete zu Mir
sendest, und du dich mit unstillbarem
Verlangen nach Mir sehnst. Auch Ich sehne Mich
nach dir, nach einer jeden Seele, besonders
nach den Mir geweihten Seelen, die Ich mit
Gnaden überschütte. In Wirklichkeit bettle Ich
um ihre Liebe. Wenigstens du verlass Mich
nicht und leiste Sühne! Mit jedem Schlag
deines Herzens bereue deine Sünden, auch an
Stelle derer, die nicht mit Mir fühlen. Wenn
deine Liebe hinschwinden sollte, dann wende
dich an Unsere himmlische Mutter. Sie erfüllt
dein Herz wieder mit reicher Liebe zu Mir.
Werde nicht müde in der Betrachtung Meiner
heiligen fünf Wunden; das wird dir viel Kraft
verleihen. Empfiehl dich dem Ewigen Vater und
lebe mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
In den Versuchungen flüchte unter den Mantel
Unserer Mutter. Sie beschützt dich vor dem
bösen Feind, der euch ständig belästigt. Ich
werde mit dir sein. Dich kann niemand und
nichts von Mir trennen...
Sei nicht ängstlich, meine Tochter, bleibe nur
in der Demut! Von dir müssen nur wenige
wissen. Deine Verdienste sind die Leiden.
Opfere sie mit Mir vereint dem Himmlischen
Vater für die Mir geweihten Seelen auf. Deine
Demut sei so groß, dass deine Güte und Liebe
sich auf jene übertrage, denen du begegnest.
Bitte oft Unsere jungfräuliche Mutter, dich in
Demut geborgen zu halten. Bemühe dich, die
Sprache deines Nächsten so zu sprechen, dass
du ihn dadurch zu Mir führst. Erbitte und
verlange von Mir Liebe! Schöpfe von Mir! Bring
Mir ständig deine Opfer, denn das Opfer ist
wie ein schwingendes Rad, das zum Ziel führt.
Der Ewige Vater weiß, wie Er dich erschuf. Er
kennt deine aufdringliche, schlechte Natur.
Wir müssen sie Meinem Herzen ähnlich machen.
Kraft verwende fortan immer nur gegen das
Böse. Sei deswegen nicht verzagt! Schau mit
Vertrauen auf Mich, und erbitte von Mir viele
Gnaden! Meine Tochter, sei in deiner Familie
ein brennendes Opfer! Besonders die kleinen,
unscheinbaren Opfer bringe Mir gerne! Komm zu
Mir, denn Ich leide, verlassen! Sei nicht
besorgt darüber, weil du nur kleine Dinge
geben kannst. Bleibe immer ganz klein! Gehe in
Mir auf wie der Wassertropfen im Wein!"
8. April 1962 – Suche nicht
dich selbst.
Der Herr bat mich, die Anbetungsstunde nicht
mit seinen Geschöpfen zu verbinden. "Suche
nicht dich selbst, Ich habe vollen Anspruch
auf dich. Das habe Ich dir oft gesagt. Entsage
dir selbst! Nicht ein Haar soll zwischen uns
Platz haben!"
Darauf entschuldigte ich mich: "Mein Jesus,
ich bin eine Anfängerin!" Der Herr erwiderte:
"Meine Tochter, sei deswegen nicht verzagt!
Einmal hast du anfangen müssen. Kannst du dich
noch erinnern, wie du in deinen jungen Jahren
immer lernen, dich bilden wolltest, aber dazu
keine Gelegenheit hattest? Ich war es, der dir
Hindernisse stellte, weil Ich dich ganz
unwissend haben wollte. So hast du Mir
gefallen! Schon damals hatte Ich meine Pläne
mit dir. Ja, Ich wollte, dass du für Mich
heranreifst."
"Mein Herr, wie oft hast Du Deine Leben
spendende Kraft mir zugewandt! Ich bin Dir
aber aus dem Weg gegangen und habe andere
Pfade eingeschlagen." – "Wie du weißt,
wolltest du dich vor einigen Monaten um die
Aufnahme an der Volkshochschule bewerben. Ich
habe Mich dagegen gestellt. Ich habe dich in
meine Schule zur Aufnahme berufen. Darüber
darfst du jetzt froh sein. Werde eine gute
Schülerin! Der Meister bin Ich. Lerne von Mir!
Ich versäume nicht, bei dir zu sein vom Morgen
bis zum Abend."
"Ja, das stimmt, mein Herr!" erwiderte ich,
"aber ich habe zu wenig Empfinden für Dich!" –
"Das ist wahr, meine Tochter!" war Seine
Antwort. Da wies Er mich hin auf mehrere
Gelegenheiten, bei denen ich Ihn beleidigt
hatte. z. B.: Wenn ich an einem Ort verweilte,
wo eine Kapelle war, hatte ich mich von allen
verabschiedet, nur von Ihm nicht. Er sagte,
wenn ich eine Kniebeuge mache, dann solle ich
dabei in großer Liebe an Ihn denken, denn:
"Versäumst du das, so tut es Mir weh!" Dies
habe ich bereut, meine Augen waren voller
Tränen.
"Meine Tochter, immer wieder sage Ich dir: Du
musst dich ändern! Ich helfe dir, verrichte
nur deine Aufgabe aus allen Kräften. Geh zu
Meiner Mutter, sie hilft dir." – "Ja, mein
Herr, ich habe Sie sehr lieb, denn Sie war es,
die mich aufgerufen hat, Ihren göttlichen Sohn
anzubeten und zu sühnen. O, welch tiefe Reue
erweckte mir ihre von Tränen erstickte
Stimme!"
Darauf Jesus: "Das war die erste Begegnung,
der große Schritt, da Meine Mutter dich ganz
besonders Mir empfohlen hat. Meine Tochter,
seitdem fliegst du Mir pfeilgerade zu. Schau
inzwischen nicht auf die Erde zurück, damit
die Welt dich nicht verwirre! Solange schon
warte Ich auf dich! Seitdem Ich dich
erschaffen habe, warte Ich auf dich wie auf
eine jede Seele!" – "Mein Herr, aber jetzt
lass mich nicht mehr los!" – "Du hast dich
losgerissen von Mir, nicht Ich habe dich
losgelassen!" – "O, mein Jesus, deshalb bin
ich so elend und ungezogen! Erziehe mich, mein
guter Meister!"
"Meine Tochter, verzichte auf deinen
Eigenwillen. Immer wieder bitte Ich darum. An
Meinem Erlösungswerk kannst du nur teilnehmen,
wenn du ganz und ständig mit Mir vereint
lebst, in jedem Augenblick. Erinnere dich, als
du Witwe wurdest und deine Kinder so langsam
groß wurden, wie sehr du sie gebeten hattest,
dir wenigstens für eine Stunde zu helfen.
Immer nur eines von ihnen! ... Welche
Erleichterung bedeute dir das! Und wie traurig
warst du, wenn sie sich mit allerlei Gründen
entschuldigten! Meine Tochter, wieviele Kinder
habe auch ich. Welche Wonne hätte Ich an euch!
Wenn sie Mir nur eine Stunde helfen würden'.
Dabei denke Ich ganz besonders an die Mir
geweihten Seelen, an jene, die Ich als die
Auserwählten Meines Herzens betrachte. Sie
sind durch weltliche Dinge und Gedanken
abgelenkt und zerstreut. Frage nicht, auf
welche Weise du erfinderisch sein könntest!
Nimm eine jede Gelegenheit wahr, womit du
durch deine Sehnsucht nach Seelen Meinen Durst
löschen kannst!"
"Mein Herr, mit unstillbarem Durst sehne ich
mich nach Dir. Ich will Dich mit all meinen
Kräften lieben, auch anstelle jener, die nicht
zu Dir kommen." Während dieses Gespräches habe
ich viele Gnaden vom Herrn erhalten.
"Mein Gott, was hast Du mit mir getan? Jetzt
weiß ich wahrlich nicht mehr, ob ich noch
lebe! Mich dünkt, als würde ich nicht mehr auf
der Erde verweilen. Mit meinen Augen sehe ich
nichts, meine Ohren nehmen nicht den Lärm der
Welt auf, mein Herz schlägt auch nicht mehr,
nur in Dir und für Dich. Meine Lippen finden
kein würdiges Lob. Ich möchte Dich preisen,
aber ich finde keinen Ausdruck, der Deines
Lobes würdig wäre. Ich schließe meine Augen
und betrachte im Geiste Deine unbegreiflichen
für mich armen Sünder erlittenen Schmerzen.
Warum hast Du eben mich auserwählt?! Wieviele
Seelen gibt es, die Deiner Liebe würdiger
sind!"
"Meine Tochter, aus den Reihen der größten
Sünder suche Ich die Seelen für Mein
Erlösungswerk aus. Diese überhäufe Ich mit
besonderen Gnaden, wenn sie Meinen Ruf
annehmen. Wer mit Mir und für Mich lebt, den
reiße Ich aus der Welt, so wie Ich es mit dir
getan habe. Meine Karmeliterin, Ich leide
unaussprechlich. Wie wohl tut es Mir, dass du
mit Mir vereint auch Meine Liebe empfindest!"
"Mein Herr, Dein ist mein Wille, handle in
mir!" Darauf erwiderte Er: "Meine Tochter,
sorge dafür, dass du mit allen deinen Kräften
die Sünder zu Mir führst! Deine Gedanken
sollen sich auf nichts anderes als auf dieses
Begehren lenken. Schau unentwegt in Meine
Augen, damit du Meine Trauer um die Seelen
bemerkst! Wünsche mit der ganzen Sehnsucht
deiner Seele, dass die Mir geweihten Seelen
nicht achtlos an Mir vorbeigehen und ihre
Augen nicht an die Welt verlieren. Nur Mich
sollen sie betrachten. Sie mögen den traurigen
Blick Meiner Augen auffangen und sich in Mich
versenken. Wenn sie reumütigen Herzens in
Meine Augen schauen, werde Ich sie mit dem
Strahl Meiner Gnade bessern. Ich werde sie in
die Liebe Meines Herzens aufnehmen und neu
gebären. Was Ich von ihnen verlange, ist das
vollkommene Vertrauen zu Mir… Meine Tochter,
Ich überhäufe dich mit Meiner Liebe, weil du
Mir Zuflucht gewährt hast und Ich mich in
deiner Seele ausruhen kann. Nimm diese große
Auszeichnung zu Herzen, denn dadurch ehrst du
Mich. Lass dich nicht davon abbringen! Das
liegt wahrlich nur bei dir! Ich bin mit Meiner
Liebe bis zum äußersten gegangen. Weißt du, es
gefällt Mir, wenn du, dich vor Mir
niederwerfend, Mir versicherst, deine Sünden
so zu bereuen, wie es noch kein bekehrter
Sünder getan hat, und Mich so zu lieben, wie
Mich noch niemand geliebt hat. Meine
Karmelitentochter, mit diesen Wünschen hast du
einen nahen Platz an meinem Herzen
eingenommen. Deine schlichten Worte haben Mein
Herz zum Erbarmen bewegt.
Siehst du, dazu braucht man keine Bildung,
keine Volkshochschule! Welche Freude war auch
dem Himmlischen Vater deine tief empfundene,
ehrliche Bußgesinnung! Sei so in jedem
Augenblick deines Lebens gesinnt! Meine
Tochter, mit unermüdlichem Fleiß sorge dafür,
dass du Seelen rettest! Dies sei deine Schule!
Der Heilige Geist wird dir in deinem Ringen
mit deiner schlechten Natur zu deinem Heil
beistehen. Du weißt doch, dass Mein Reich
Gewalt leidet. Dein ständiges Hinfallen soll
dich nicht entmutigen. Es hält dich in der
Demut…
Meine Tochter, dieser Tag ist der alles
umfassende Tag, der tiefe Spuren in deiner
Seele hinterlassen wird. Du empfindest das
auch, nicht wahr? Meine Worte sollen wie ein
Gebet in deinen Ohren klingen. Sinne darüber
nach, bis du sie dir ganz zu eigen gemacht
hast. Denn dieser Tag ist der Tag unserer
besonderen Vereinigung, an dem Ich dich mit
Gnaden überhäufe, die dir zur Stärkung
gereichen. Ein großer Kampf wartet auf dich.
Im Zeichen des Kreuzes wirst du siegen. Wenn
du das Kreuzzeichen machst, sei nicht
zerstreut. Denke immer an die Drei Göttlichen
Personen. Was Ich dir jetzt sage, das bringe
in die Öffentlichkeit:
Im
Hinblick auf Meine Heiligen fünf Wunden mache
nacheinander fünfmal das Kreuzzeichen. Dabei
denke an Meine Hl. Wunden. Schau in Meine
Augen, die von den vielen Schlägen
blutüberströmt sind, die Ich auch von dir
erhalten habe." – "O, mein Jesus, sage es
nicht, denn mein Herz zerbricht! Erbarme Dich
meiner!"
10. April 1962 – Jetzt werde
Ich dir deine Tagesordnung geben.
"Meine liebe Karmeliterin! Sei nicht besorgt
um das Gelingen Meiner Anliegen. Ich wirke
vereint mit den auserwählten Seelen. (Damit
sind die 12 Priester gemeint. Anm.) Sei du nur
gut! Wie soll eine wahre Karmeliterin sein?
Demütig, sie lebt verborgen, mit Mir vereint
ihr beschauliches Leben. Strebe danach, zähme
deine Zunge, hüte dich vor überflüssigem
Reden! Meine kleine Karmeliterin! Meine Liebe
zu dir kennt keine Grenzen. Deine Annahme
Meiner angebotenen Opfer freut Mich! (Das hat
Er ganz zart gesagt.) Harre aus bei Mir!
Weiche Freude ist das für Mich! ... Wünsche
Mir viele Seelen für die Austeilung meiner
Gnaden!"
Als ich mich einmal vor Ihm niederwarf, sagte
Er: "Mit beklommenem Herzen habe Ich auf dich
gewartet. Siehst du, wie einsam Ich bin! Wenn
du nicht kämest, wäre Ich verwaist. Meine
Tochter, du warst auch einmal verwaist; wie
traurig stimmt dieses Empfinden, nicht wahr?"
Dann sprach Er weiter und belehrte mich:
"Immer wieder bitte Ich dich, sei darüber
nicht ängstlich besorgt, weil du nur kleine
unbedeutende Dinge tun kannst. Ich sage dir,
bleibe immer klein! Weißt du, was wir tun
werden? Du wirst Mir die Mosaiksteine geben,
die du tagsüber sammelst. Ich werde sie nach
Farbe und Form ordnen und zusammenstellen.
Wenn das Bild fertig ist, wirst du staunen,
welch ein Meisterwerk Ich daraus gemacht habe.
Ich bin umsonst ein Künstler, aber wenn du
nicht sammelst, dann kann Ich kein Meisterwerk
schaffen." (Seine Stimme klang in flehendem
Ton.)
Eines Tages sagte Er mir: "Meine Tochter,
jetzt werde Ich dir deine Tagesordnung geben.
Schon einmal begann Ich mit dir damit, Ich
wollte noch mehr in dein Programm einschalten.
Deshalb wartete Ich damit. Komm, wenn du Zeit
hast; wenn es dir zuviel ist, sage es. Du
entscheidest. Ich bin einverstanden. Mir
gefällt es, wenn du Mir deinen Willen
freiwillig gibst."
Montag: Der Tag der Armen
Seelen.
"Alle deine Bewegungen seien von der
Hilfsbereitschaft getragen. In Vereinigung mit
Mir begehre für die Armen Seelen die baldige
Möglichkeit, Mein Angesicht zu schauen. Dein
strenges Fasten und auch die nächtliche
Gebetswache opfere für sie auf. Die Forderung
zu strengem Fasten richtet sich nicht nur an
dich, sondern auch an die Öffentlichkeit.
Verkünde diese Offenbarung Meines Herzens mit
Meinen anderen Mitteilungen.
Wer montags bei Brot und Wasser streng fastet,
befreit eine Arme Priesterseele aus dem
Fegfeuer. Auch jene Person, die montags ihr
strenges Fasten bei Brot und Wasser für die
Armen Priesterseelen aufopfert, wird die große
Gnade erhalten, in der Oktav ihres Todestages
aus dem Ort der Läuterung befreit zu werden.
(Gemeint ist das regelmäßige Fasten montags.)
Das ist auch die Bitte Unserer Mutter, und sie
verpflichtet Mich dazu in Berufung auf ihre
Liebesflamme."
Dienstag: Dieser Tag gehört
deiner Familie.
"Opfere für sie geistliche Kommunionen auf,
für ein jedes einzeln und auch an ihrer statt.
Empfiehl sie einzeln Meiner Mutter! Sie wird
sie in Ihren Schutz nehmen. Auch die
nächtliche Gebetswache an diesem Tag opfere
für sie auf." – "Mein Herr, ich bin eine
Tiefschläferin" erwiderte ich "was dann, wenn
ich verschlafe und deshalb die Gebetswache
versäume?"
In
der Annahme, dass die Person im Stande der
Gnade gestorben ist. Während eines Gesprächs
sagte E. folgendes im Tagebuch, wo es um die
Befreiung der Armen Seelen geht, hätte ich
jedes Mal hinschreiben müssen: "Wenn die
Person im Gnadenstand gestorben Ist." Weil ich
dies damals als selbstverständlich erachtete,
hielt ich es für überflüssig, es zu erwähnen.
"Auch darin helfe Ich. Wenn dir etwas schwer
fällt, sage es im Vertrauen nur Unserer
Mutter. Auch sie hielt oft Nachtwache im
Gebet. Bedenkst du, meine Tochter, dass du
deiner Familie große Verantwortung schuldest?
Du musst sie alle zu Mir führen, ein jedes
Mitglied nach seiner Art, denn sie sind
verschieden. Bitte unaufhörlich um Meine Gnade
für sie. Wir werden zusammenwirken, aber Ich
muss deine Kraft in Anspruch nehmen. Dein
zuverlässiger Schutzpatron sei der Hl. Josef.
Vergiss nicht, ihn täglich um seine Hilfe zu
bitten. Auch Er hilft gerne, und dann haben
wir gewonnen!"
Mittwoch: Der Tag der
Priesterberufe.
"Erbitte diesen heiligen Beruf von Mir für
viele junge Männer. Wie viele du nur
verlangst, so viele wirst du bekommen, denn in
vielen jungen Herzen lebt dieser Wunsch.
Leider ist niemand da, der den jungen Leuten
Hilfe leistet. Sei nicht kleingläubig! Im
nächtlichen Gebet kannst auch du für sie viele
Gnaden erflehen."
Donnerstag: Weihe ihn in
Sühne dem Allerheiligsten Altarsakrament!
"Verbringe vier Stunden vor Mir. Mit besonders
großer Andacht bete Mich an. Leiste Sühne für
die gegen Mich gerichteten Beleidigungen. Das
strenge Fasten und auch die nächtliche
Gebetswache opfere für die zwölf Priester auf.
Versenke dich in Meine Leiden, wie Ich Blut
geschwitzt habe, gemartert wurde, den
dreistündigen qualvollen Kreuzestod erlitten
habe. Große Seelenkraft wirst du daraus
schöpfen."
Freitag: Versenke dich mit
der ganzen Liebe deines Herzens in Meine
Liebe.
"In der Früh, beim Erwachen, denke daran,
welche Pein nach den fürchterlichen
nächtlichen Qualen auf Mich gewartet hat.
Betrachte auch während deiner Arbeit Meinen
Kreuzweg, auf dem Ich nicht einmal für einen
Augenblick ausruhen konnte. Bis aufs äußerste
erschöpft hat man Mich auf den Berg Kalvaria
getrieben. Vieles kannst du betrachten, Meine
kleine Karmeliterin! Ich bin für euch bis ans
äußerste gegangen. Darum sage Ich: Nichts
könnt ihr für Mich übertreiben! Von 12.00 Uhr
bis nachmittags 15.00 Uhr bete Meine Hl.
Wunden an. Das Fasten halte möglichst bis zu
Meiner Herabnahme vom Kreuz. Auch an diesem
Tag opfere deine nächtliche Gebetswache für
die Priester auf. Meine Tochter, deine
Opferbereitschaft vermehrt in euch die Fülle
der Gnaden."
Samstag: Der Tag Unserer
Mutter.
"An diesem Tag ehrt sie mit ganz besonderer
Zärtlichkeit. Du weißt, sie ist die Mutter der
Gnaden. Wünsche, sie auf Erden so verehrt zu
sehen, wie es die Engel und Heiligen im Himmel
tun. Bitte für die sterbenden Priester um die
Gnade eines guten Todes. Diese Priesterseelen
werden im Himmel Fürbitte für dich einlegen.
In deiner Todesstunde wird die Heilige
Jungfrau dich erwarten. Die nächtliche
Gebetswache opfere in dieser Meinung auf."
Sonntag: – Für diesen Tag hat
mir der liebe Heiland kein Programm gegeben.
Die erste Mitteilung der Heiligsten Jungfrau!
13. April 1962 –
Schmerzhafter Freitag
Auch an diesem Tage habe ich dem Wunsch des
Herrn Jesus entsprechend, für die zwölf
Priesterseelen von 12.00 Uhr bis nachmittags
15.00 Uhr gesühnt. In Ihm versunken, bat ich
die Heiligste Jungfrau, die Heiligen fünf
Wunden ihres göttlichen Sohnes in mein Herz
einzuprägen und Ihn um Sein Erbarmen zu
bitten. Dicke Tränen rollten auf meine Wangen
herab. Währenddessen vernahm ich in der Tiefe
meiner Seele das unaussprechliche Leid und
Wehklagen der schmerzreichen Mutter Gottes.
Ihr Schluchzen strömte auch in meine Seele
über. Dann sprach Sie mit schluchzender
Stimme: "Meine kleine Karmeliterin! Viel wird
gesündigt im Land! Hilf Mir, retten wir es!
Ich gebe euch einen Lichtstrahl in die Hand.
Er ist die Flamme der Liebe Meines Herzens. Zu
dieser Liebesflamme gib deine Liebe hinzu und
gib sie weiter!" – "Meine Mutter, warum wirkst
Du nicht Wunder wie in Fatima, damit man Dir
glaube?"
"Meine Tochter, je größer Meine Wunder wären,
umso weniger würde man Mir glauben. Meine
Karmeliterin, den ersten Samstag zu begehen,
habe ich erbeten, und man achtet ihn doch
nicht. Ich bin eure gütige und liebende
Mutter, und, mit euch vereint, Hand in Hand,
rette ich euch. Euer Land hat der Heilige
König Stefan mir geweiht, und ich habe ihm
versprochen, seine Bitte und die der
ungarischen Heiligen im Herzen zu tragen. Ein
neues Mittel möchte ich euch in die Hände
geben. Ich bitte euch, nehmt es an und habt
Verständnis dafür, denn Ich schaue traurigen
Herzens auf euch herab .... Die zwölf
Priester, die mein göttlicher Sohn auserwählt
hat, werden die würdigsten bei der
Verwirklichung Meiner Bitte sein. Meine
Tochter, nimm diese Flamme, die Ich zuerst dir
überreiche. Das ist die Liebesflamme Meines
Herzens. Zünde damit das deinige an und gib
sie weiter!"
Da
schluchzte die Mutter Gottes so sehr, dass ich
ihre Worte fast kaum verstanden hatte. Ich
fragte sie, was ich tun solle. Im Namen des
ganzen Landes habe ich alles versprochen, nur
um ihren Schmerz zu lindern, denn mein Herz
war beinahe am Zerspringen.
"Meine Tochter, ich bitte dich, den Donnerstag
und den Freitag als besondere Gnadentage zu
betrachten, und an diesen beiden Tagen meinem
göttlichen Sohn ganz besonders Sühne zu
leisten. Die Art und Weise der Sühne ist die
Sühnestunde in der Familie. Diese Stunde, die
ihr in Sühne verbringt, beginnt mit
geistlicher Lesung. Dieser mögen der
Rosenkranz und andere Gebete in gesammelter
Andacht folgen. Haltet die Sühnestunde zu
zweit oder zu dritt, denn ihr wisst, wo zwei
oder drei im Namen meines Sohnes versammelt
sind, ist Er dabei. Seiner Bitte gemäß
bekreuzigt euch fünfmal zu Beginn, dabei
empfehlt ihr euch durch die heiligen fünf
Wunden meines göttlichen Sohnes dem Ewigen
Vater. Ebenso sollt ihr die Sühnestunde auch
beschließen. Pflegt auch morgens, abends und
tagsüber die Andacht, nacheinander fünfmal das
Kreuzzeichen zu machen und empfehlt euch dabei
der Barmherzigkeit des Himmlischen Vaters.
Dies bringt euch näher zum Himmlischen Vater,
und euer Herz wird mit Gnaden erfüllt.
Diese gnadenvolle Flamme, die ich euch aus
meinem Unbefleckten Herzen gab, soll von Herz
zu Herz gehen und alle Herzen im ganzen Land
entzünden. Das wird das große Wunder sein,
dessen Licht Satan blenden wird. Sie ist das
Feuer der Liebe und Eintracht, die ich durch
die Verdienste der Heiligen Wunden meines
göttlichen Sohnes beim Ewigen Vater erwirkt
habe."
Nach diesen Worten weigerte ich mich, in der
Oberzeugung meiner Unwürdigkeit, diesen
Auftrag anzunehmen: "Du vertraust mir deine
Anliegen an, aber wie soll ich sie
weitergeben?" und wieder weigerte ich mich.
Nach einigen Tagen versprach die Heiligste
Jungfrau, die Opfer, die ihr göttlicher Sohn
verlangte, mit ihrer mütterlichen Liebe und
Hilfe zu unterstützen.
"Ich werde bei dir sein, meine kleine
Karmeliterin, Ich drücke dich an mein Herz." –
"Meine himmlische Mutter, ich habe eine Frage
an dich." Sie kannte sie bereits und
antwortete auf meine Frage: "Bringe die Bitte
meines Sohnes Hw. H. Ü. …"
Die Heiligste Jungfrau nannte ihn ihren lieben
Sohn. Während Sie dies sagte, begriff ich
durch ihre wundersame Eingebung, wie sehr der
Wille der Heiligsten Jungfrau mit dem ihres
göttlichen Sohnes, des Ewigen Vaters und des
Heiligsten Geistes im Einklang steht. Die
Allerseligste Jungfrau versprach Ihren
Beistand, damit diese kleine Flamme sich wie
ein Lauffeuer verbreite.
15. April 1962 – Wenn euer
Eifer von Dauer ist, werde Ich getröstet sein.
"Meine kleine Karmeliterin! Ich bitte die
Bewohner des (Schwestern-) Hauses, die in
Stille mit viel hingebender Liebe sich im
ganzen Lande missionarisch betätigen, die
Ersten bei der Verbreitung meiner
Liebesflamme, bzw. bei ihrer Übergabe zu sein.
Ihr Einsatz ist herzergreifend. Meine Tochter,
verzage nicht, beginne damit, so bald wie
möglich! Meine Liebesflamme wird vom Karmel
aus ihren Lauf nehmen. Sie ehren mich am
innigsten. Sie sind am meisten dazu berufen,
mich zu ehren. Nimm zwei Kerzen, zünde
zunächst deine kleine Flamme an und gib sie
weiter meinem lieben Sohn (Pater) im Karmel.
Er wird sie dann unter meinen zwölf
vorzüglichsten (Priester) Verehrern
verbreiten. (Nachher fragte ich die Heiligste
Jungfrau, ob diese zwölf Priester alle
Karmeliter sein werden. Sie antwortete mit:
"Nein!")
Ich werde mit ihnen sein und sie mit Gnaden
überhäufen. Wenn die zwölf Priester vereinigt
sein werden, soll zur gleichen Zeit die
Andacht in zwölf mir geweihten Kirchen
beginnen. Die Kerzenflamme, die sie während
der Andacht erhielten, sollen sie nach Hause
nehmen und damit die Andacht zu Hause
beginnen. Wenn euer Eifer von Dauer ist, werde
Ich getröstet sein."
17. April 1962 – Wir sind das
Land der Königin und Schutzfrau Ungarns.
Der liebe Heiland hat über vieles gesprochen.
Er hat mich gebeten, den Seelenkampf nicht
aufzugeben, um in diesen pausenlosen Ringen
die Gnade sich vermehren zu lassen.
"Sage es Meinen Söhnen, dass sie in keiner
einzigen Predigt versäumen, die Seelen zur
innigen Verehrung Meiner Mutter anzueifern.
Euer Land ist das Land der Königin und
Schutzfrau Ungarns, das soll den Seelen
unentwegt verkündet werden. Haltet die Bitte
der Schutzfrau Ungarns in den Herzen wach! Und
du, Meine Tochter, wünsche mit der ganzen
Sehnsucht deiner Seele die Ankunft Meines
Reiches, damit die Liebesflamme Meiner Mutter
zünde und durch die Funken der Liebe sich
ausbreite!"
Als ich mich einmal wegen der verschwendeten
Zeit meines Lebens in Reue vor dem Herrn
niederwarf, sprach Er: "Das Wachsen der Liebe
bringt deine Versäumnisse ins Gleichgewicht.
Die Liebe steigert nämlich Meine Gnade in
dir." (Dabei sprach Er noch lange mit mir.)
"Meine Tochter, übermittle Meinen lieben
Söhnen, was Ich dir jetzt mitteile: Die
Gedanken ihrer eigenen Seele sollen vom
Wesentlichen Meiner Worte durchdrungen sein,
so dass die trägen Seelen von ihrer
Gleichgültigkeit aufgerüttelt werden, in die
sie versunken sind. Zunächst sollen sie ihnen
den Gedanken der innigsten Vereinigung mit Mir
bewusst machen. Das sollen sie besonders bei
jenen Seelen erreichen, die Mich zwar häufig
in ihrem Herzen empfangen, diese Begegnung
jedoch nicht zum Anlass nehmen, Mir
näherzukommen. Vergebens würde Ich ihre innere
Vertiefung steigern, wenn sie Mich im Stich
lassen, indem sie in der Tiefe ihrer Seele
während ihrer Arbeit gar nicht an Mich denken.
Das tut Mir so weh! So, ja so sehr leide Ich
darunter!
Wenn ihr sprecht: 'Herr, ich bin nicht würdig,
dass Du einkehrst unter mein Dach' dann macht
euch auch würdig dafür. Wenn ihr schon kommt,
dann zeigt Mir nicht den Rücken! Macht eure
Herzen bereit zur beständigen Vereinigung mit
Mir, auch tagsüber durch ein dankbares
Stoßgebet, einen liebenden Blick, denn Ich
sehne Mich nach euch! Es kommen ohnehin nur
wenige zu Mir! Wenigstens diese wenigen, die
zu Mir kommen, sollen Mir doch die echte
Gesinnung ihrer Hingabe und Innerlichkeit
entgegenbringen. Am meisten schmerzt Mich,
dass man Mir kein Vertrauen schenkt. Was nützt
der Glaube allein, ohne Vertrauen? Ohne
Vertrauen gelingt es niemandem, in Meine Nähe
zu kommen. Bitte Meine Söhne, den Mut in den
Herzen zu wecken. Sie sollen den Seelen
klarmachen, wie wohlgefällig Mir die ringenden
Seelen sind, damit sie den Kampf nicht
aufgeben. Im ununterbrochenen Kampf wächst in
euch die Gnade. Schickt sie zu Meiner
Heiligsten Mutter.
Meine Tochter, bringe Mir viele Seelen. Das
sei dein ständiges Lebensziel. Dazu habe Ich
dich auserwählt. Deshalb habe Ich dich aus der
Weit gerissen. Es freut Mich, dass wenigstens
du Mich verstehst, Mich in Meinem unendlichen,
unbegrenzten Schmerz tröstest."
Während Er dies sprach, durchdrang Sein großer
Schmerz auch mein Herz. "Mein Herr Jesus, ich
bin ein elender Sünder." Er sprach weiter zu
mir: "Meine Tochter, deine Bußgesinnung hat
dich in Meine Nähe gebracht. Erbitte diese
Gesinnung auch für andere. Viele rufe Ich zu
Meiner besonderen Gefolgschaft. Ich bin nicht
einmal wählerisch. Aufgrund verschiedener
Umstände wähle Ich die Seelen aus, leider habe
ich wenig Erfolg. Meine Tochter, Ich muss
viele Klagen erheben. Viel Unwürdiges muss Ich
von den Mir geweihten Seelen ertragen! Komm
noch früher zu Mir, tröste Mich mehr und mehr!
Überschreite dein Maß! Deine Liebe zu Mir sei
glühend warm und voller Andacht. Sei still,
damit du Meine Stimme wahrnimmst. Denn nur die
in Meine Liebe versunkene Seele kann Meine
feine, leise Stimme wahrnehmen. Halte Deine
Sehnsucht nach mir durch das lebendige Opfer
deiner Liebe immer wach. Die Liebe ist ein
Feuer, das nur die pausenlose
Opferbereitschaft am Glühen erhalten kann."
20. April 1962 – Gib die
Liebesflamme Meiner Mutter dringend weiter.
"Habe ununterbrochen Anteil an Meinem
Erlösungswerk! Wenn du schlafen gehst, so
überprüfe, ob und was du für Mein Reich den
ganzen Tag getan hast!" Am nächsten Tag ließ
Er meiner Seele einen bangen, wahrhaft
brennenden Schmerz zuteil werden. Mein Jesus,
Du weißt es, denn Du hast dies zugelassen. Du
versprachst, dass Du mir verschiedene
Schmerzen geben wirst. Es tut mir weh; dennoch
tut dieser Schmerz mir wohl! Ich weiß nicht,
womit ich ihn vergleichen könnte!
"Du könntest es doch wissen!" sprach Er sanft.
"Als du als Kind im fremden Land lebtest, fern
von deiner Mutter und deiner Heimat, da hast
du lange Zeit diese Schmerzen empfunden." –
"Mein Jesus, das Heimweh!" – "Kannst du dich
daran erinnern? Ja, das ist ein Schmerz,
eigentlich ist dies die Sehnsucht nach der
ewigen Heimat. Leide für jene, die sich nicht
nach der ewigen Heimat sehnen!"
Heute hat der Herr Jesus mich gebeten: "Gib
die Liebesflamme Meiner Mutter dringend
weiter, damit ihr die strafende Hand Meines
Vaters vom Lande abhalten könnt!" Ich habe
mich zu Beginn wirklich schwer getan. Der Herr
Jesus hat mich ermuntert: "Meine Tochter,
zögere nicht mehr! Die Heiligste Jungfrau, die
Schutzpatronin Ungarns, wird dich
rechtfertigen. Unsere Worte, die Wir dir
mitgeteilt haben, seien dein Gebet!"
In
diesen Tagen wurde ich nämlich öfters dazu
bewegt, die Mir gegebenen Mitteilungen dem Hw.
H. E. zu übergeben. An den folgenden Tagen
ging ich abermals recht früh zum Herrn Jesus.
Nach langem Schweigen fing Er in meinem
Inneren an zu sprechen. Mit sanfter, leiser,
kaum hörbarer Stimme sprach Er gar vieles, es
ging mir einfach in mein Bewusstsein Ich
erkannte die wunderbare Bedeutung Seiner
grenzenlos gütigen, in meine Seele
eindringenden Worte, aber ich bin nicht
imstande, davon etwas niederzuschreiben, nur
einige Worte, die mich zum eiligen Handeln
bewegten, vermerke ich. Er bat mich, nicht
lange zu säumen, sondern die anvertrauten
Bitten, wie auch die mir diktierten
Anweisungen dem Hw. H. E. so bald wie möglich
zu übergeben. Da packte mich große Angst, denn
ich wusste, dass jetzt keine Zeit mehr zum
Aufschieben blieb. Voller Schrecken ging ich
in die Sakristei und bat die dort anwesende
Schwester, den Hw. H. E. zu bitten, für mich
zu beten. Mehr sagte ich nicht, denn solch
innere Angelegenheiten darf man nur der Person
anvertrauen, für die sie bestimmt sind.
An
diesem Abend hat der böse Feind mich besonders
gepeinigt, als ich mich zu Füßen des Herrn
niederwarf. Nach kurzer Stille fing der Herr
Jesus in unaussprechlich wunderbarer
Zärtlichkeit an zu sprechen. Eine
unbeschreibliche, mir bisher unbekannte Liebe
erfasste meine Seele so, dass ich zitterte.
Dieses außergewöhnliche, wunderbare Empfinden
hat meinen Leib und meine Seele lange
durchströmt. In einem bislang nicht
wahrgenommenen, zarten Ton versicherte mir der
Herr Jesus, dass auch Ihn schmerze, was Er mir
nun mitteilen werde.
"Meine kleine Karmeliterin! Heute haben wir
einen Abschiedsabend. Verstehe dies so, dass
deine Seele die Schatzkammer Meiner milden
Worte war. Jetzt werde Ich dich in Stille
umfangen. Nicht nur Meine Worte, sondern auch
die Wahrnehmung Meiner Gegenwart werde Ich dir
entziehen..."
Als Er dies sagte, atmete der Böse hämisch
auf. Das ließ mich der Herr Jesus fühlen. Der
Böse triumphierte: "Jetzt ist meine Zeit
gekommen" Ich empfand, dass er weit von mir
entfernt und durch eine Handbewegung des Herrn
wie vernichtet worden war. Für mich war dies
ein wunderbares, zugleich schmerzliches
Erlebnis, denn ich begriff, dass der Herr
bedauerte, mich mit Traurigkeit zu erfüllen.
In milder Güte flüsterte Er mir zu: "Im
Interesse deiner Seele muss Ich es tun!"
Als Sein Flüstern in meine Seele drang,
durchströmte ein mir unbekanntes, hauchfeines,
seelenbelebendes, gnadenvolles Gefühl, mein
Inneres. Ich fühlte den Geist der Liebe, den
Geist der Heiligkeit. Während der Heilige
Geist in meine Seele strömte, hauchte Er mir
eine andere Gnadenstärke ein. Das beruhigte
mich so sehr, dass Tränen meine Augen füllten
wegen des Abschieds des Herrn und mich in eine
stille Sammlung umstimmten. Nun da der Herr in
meiner Seele ruhte, sprach Er erneut zu mir:
"Meine Tochter, verstehe Mich recht! Auch von
jetzt ab werde Ich mit dir sein in der Hl.
Kommunion. Ich erwarte auch weiterhin dein
Kommen mit beklommenem Herzen. Sei treu, suche
nicht deinen Eigenwillen. Gehe nicht nach
deinem eigenen Gefühl, entsage dir selbst und
liebe nur Mich! Sei vom Geist der Liebe
erfüllt! Liebe Mich, wie ein in weiße Windeln
gewickeltes Kind. Suche Mich, wie Meine
Heiligste Mutter Mich in der großen Menge mit
bedrängtem Herzen gesucht hat. Und wenn du
Mich irgendwo gefunden hast, so freue dich
über Mich! Wenn du meinst, du bräuchtest eine
väterliche Stütze, so schau auf zu Meinem
Ewigen Vater und versenke dich mit dem
Heiligen Geist in unsere Liebe."
Das waren Seine Abschiedsworte. Waren Seine
Worte auch noch so gütig, so empfand ich
dennoch Schmerz darüber. In den vorhergehenden
Nächten hat mich der Herr Jesus zur
Gebetswache aufgeweckt. Jetzt weckt mich zur
Zeit der Nachtwache mein Schutzengel. O, welch
großer Unterschied zwischen dem vorigen und
dem jetzigen Wecken!
27. April 1962 – Mit
bedrängtem Herzen habe ich mich entfernt.
Beruhigt ging ich nach Hause.
Nach der Hl. Messe war ich fest entschlossen,
zum Hw. H. t, zu gehen, um ihm die Botschaft
der Mutter Gottes zu überbringen. Ich sprach
ihn an: "Herr... ich bringe Ihnen einen
Brief." Er enthielt nämlich die von der
Heiligsten Jungfrau stammende Botschaft an den
Herrn ü. Ich zitterte an allen Gliedern und
spürte den Beistand des Heiligen Geistes. Ich
wartete, bis er den Brief gelesen hatte. Er
schaute mich verwundert an und sprach: "Darauf
kann ich keine Antwort geben." "Ich erwarte
auch keine Antwort, ich bin nur eine arme
Sünderin und leide schon so sehr darunter",
entgegnete ich. Er schilderte kurz die schwere
Lage der Priester, schlug die Bitte ab und zog
sich zurück. Bedrängten Herzens entfernte ich
mich, in meiner Seele tief gedemütigt. Ich
schämte mich, als hätte man mich bei einer
bösen Tat ertappt.
Danach blieb ich noch lange in der Kirche in
meine Gedanken versunken, mit dem Schmerz der
Demütigung im Herzen... Nichts konnte mich
umstimmen, weder seelische noch körperliche
Leiden. Der Heilige Geist gab mir neue Kraft
zur Weitergabe der Liebesflamme unserer
Heiligsten Jungfrau. Mir fielen die Worte des
Herrn ein: "Das Himmelreich leidet Gewalt!"
Ich flehte zur Heiligsten Jungfrau: "Liebe
Mutter, die Person, zu der du mich gesandt
hast, wies mich ab. Sie hatte kein
ermunterndes Wort für mich übrig." Mit dem
brennenden Schmerz der Demütigung verließ ich
die Kirche.
Trotzdem gab mir Hw. H. Ü. den Auftrag, zu
Pater X. zu gehen. Diesen Pater kannte ich
nicht. Aber, vom Herrn beauftragt, hatte auch
die Schwester, die nach Seinem Willen mir
stets zur Seite stehen sollte, ihn unabhängig
von Herrn E. empfohlen.
Am
nächsten Tag traf ich ihn nicht zu Hause an.
Daher suchte ich ihn am darauffolgenden Tag
auf. Im Rahmen der Hl. Beichte trug ich dem
Pater meinen außerordentlichen Seelenzustand
vor. Meine Worte und auch Tränen flossen nur
so! Obwohl ich ihn nicht kannte, öffnete sich
meine Seele vor ihm in wunderbarem Vertrauen.
Flehend bat ich den Pater, er möge mich in
meinem außergewöhnlichen Zustand unterweisen.
So sprach ich zu ihm: "Darf ich Sie demütigst
bitten, mich durch die Enthüllung meines
Irrtums zu beruhigen." Seine sanften und
gütigen Worte haben dies tatsächlich erreicht.
Er erklärte mir, in mir nichts
Ordnungswidriges zu finden. Meine Demut sei
es, woraus er dies folgere. Das waren Trost
bringende Worte für meine Seele! Beruhigt ging
ich nach Hause. Wir sind uns darüber einig
geworden, ihm demnächst die Mitteilungen der
Mutter Gottes zu übergeben, denn wie er sagte
er habe Priesterbeichtkinder, mit denen er
diese Angelegenheit besprechen werde.
30. April 1962 – Sage es
ihnen, dass sie keine Angst haben sollen.
Die Allerseligste Jungfrau spornte mich an:
"Sage den maßgeblichen Persönlichkeiten, sie
bräuchten keine Angst zu haben und sollten mir
vertrauen. Ich werde sie mit meinem
mütterlichen Mantel beschützen." Dann machte
mir die Heiligste Jungfrau wieder eine
Mitteilung: "An den acht bekanntesten
Wallfahrtsorten und im Herzen des Landes, in
vier zu meiner Ehre geweihten Kirchen soll
gleichzeitig die Andacht für die Weitergabe
der Liebesflamme beginnen. Meine
Karmelitentochter! ... Die Opferbereitschaft
brenne in dir! Mit deinen Leiden entfache
unentwegt die Flamme meiner Liebe!"
2. Mai 1962 – Der Meister bin
Ich!
Ich brachte die Niederschrift der Mitteilungen
zu Pater X. Dort wurde ich mit der Nachricht
empfangen, dass Pater X. infolge einer
kürzlich überstandenen schweren Operation noch
krank sei, und man ihn deshalb nicht sprechen
könne. Traurigen Herzens dachte ich daran,
dass die Weitergabe der Liebesflamme jetzt
wieder behindert sein werde...
Der Herr Jesus sprach zu mir: "Meine kleine
Karmeliterin, fürchte dich nicht, hab' keine
Angst, Mein Heiliges Herz wird deine ständige
Ruhestätte sein. Du fühlst das, nicht wahr?
Wenn du dich hier ausruhen willst, so hast du
dich auch schon ausgeruht. Die mitfühlende
Liebe schlägt rastlos für andere Seelen.
Bleibe in Meiner Liebe, bringe auch andere in
Meine Nähe! Bedenke, wir sind so wenige,
unsere kleine Zahl ist leicht überschaubar. Um
die Fehlenden tut Mir das Herz so, ja so weh!
Harre aus bei Mir und führe auch andere in
Meine Nähe. Lass mich keine bittere
Enttäuschung erleben!"
Er
sagte dies in solch flehentlich bittendem Ton,
dass es mich erbarmte und mein Herz nur so
brannte. Am folgenden Tag wurde mir derart
bange ums Herz, dass es auch meine
körperlichen Kräfte schwächte. Der Herr Jesus
sagte: "Leide mit Mir, Meine Tochter!"
Eines Mittags hatte ich in Värosmajor
(Stadtteil) zu tun. Überraschend fing der Herr
Jesus an zu sprechen. Traurigen Herzens bat er
mich, seine Klage niederzuschreiben. "Meine
Tochter, Ich bin der Bettler des Landes. Man
will Mich nicht beschäftigen. Das Betteln ist
im Lande verboten, nur Ich tue es. Ohne Speise
und Trank gehe Ich straßauf-straßab, von Haus
zu Haus, von Dorf zu Stadt, im kalten Winter,
im schwülen Sommer, im brausenden Wind, im
strömenden Regen. Niemand fragt Mich, wohin
Ich in diesem bedauerlichen Zustand gehe.
Meine Haare sind mit Blut getränkt, vom
Schweiß nass, Meine Füße aufgesprungen vom
beschwerlichen Suchen nach euch, Meine Hände
flehen ausgestreckt um Unterstützung. Ich gehe
von Herz zu Herz und bekomme kaum ein Almosen.
Schnell verschließen sie die Tür ihres
Herzens; Ich kann kaum hineinblicken. Ich muss
Mich bescheiden zurückziehen, Meine Gnaden
bleiben im Meinen Herzen gespeichert. Meine
Tochter, lege viel Fürbitte ein, bitte du
viel, bitte viel für andere! Wenn du das tust,
verpflichtest du Mich beinahe. So muss ich
Mich für deine Treue bedanken. Darüber staunst
du, nicht wahr? Wundere dich nicht. Jedes
kleine Opfer lindert Meinen grenzenlosen,
qualvollen Durst nach Seelen. Sei keinen
Augenblick ohne Opfer! Meine Tochter, Ich muss
dir sagen, in jüngster Vergangenheit habe Ich
viele Seelen um Meine besondere Nachfolge
angesprochen, aber nur wenige verstanden, was
Ich von ihnen begehrte. Schließe sie ständig
in dein Gebet ein und bringe Opfer für sie,
damit die Schar der Sühnenden Meinen
berechtigten Zorn ins Gleichgewicht bringe.
Das Flehen Meiner Mutter hat bislang Meinen
gerechten Zorn abgewendet. Ihre Liebesflamme
verpflichtet auch Mich."
Einmal sprach der Herr Jesus während der
Anbetung: "In jedem Schlag deines Herzens sei
deine Bußgesinnung enthalten. Bei jedem
Atemzug atme meine Liebe ein, beim Ausatmen
gib sie den Nächsten weiter."
Am
2. Mai fragte mich die zu mir bestellte
Schwester nach meinem Eindruck, welchen
Unterschied ich empfand, als statt des Herrn
Jesus mein Schutzengel mich weckte. Damals
konnte ich ihr keine Antwort geben. Jetzt, da
des Herrn milde Stimme verstummt ist, halte
ich ein einseitiges Gespräch mit Ihm.
Ich bat Ihn: "Mein Jesus, Du hast mich vieles
verstehen lassen, was ich durch Deine
Eingebungen auch zum Ausdruck bringen konnte,
aber als dies geschah, war meine Seele schon
in Stille gehüllt. Jetzt fasst meine Vernunft
es zwar auf, aber in Worten kann ich es nicht
ausdrücken." Als ich so in Stille vor dem
Herrn kniete, entstand vor den Augen meines
Geistes ein unüberschaubares Licht. Aus den
Funken des brennenden Lichts sprühten
winzig-kleine und größere Körnchen von überall
her. Sie waren kleiner als Staubkörnchen, aber
auch das kleinste glänzte wunderbar. Während
ich dies betrachtete, ließ der Herr mich
erkennen, warum ich nicht mit meinem Verstand
die entsprechende Ausdrucksweise gefunden
hatte. Die kleinen, wunderbar glänzenden
Körnchen deuten mir die Winzigkeit der
Geschöpfe Gottes an.
Es
war an einem Dienstag Morgen. Ich begann die
geistliche Kommunion für meine Kinder zu
verrichten. Ich stellte sie unter den Schutz
der Seligsten Jungfrau, hatte aber noch keinen
einzigen Gedanken an die innere Vereinigung
mit dem Herrn fertiggebracht. Da der Herr mir
nicht nur Seine Worte, sondern auch Seine
fühlbare Gegenwart entzog, war meine Seele
voller Trockenheit. In stummer
Bewegungslosigkeit kniete ich vor dem Herrn.
Mir fielen Seine Worte ein: "Ein einziges
'Vater unser' oder 'Ave Maria' in der größten
Trockenheit der Seele gebetet, ist
fruchtbringender als das überschwängliche
Gebet im Stande der überströmenden Gnade."
In
Erwägung dieser Worte des Herrn führte mich
diese Trockenheit zur inneren Ruhe. Als ich so
stumm da kniete, begann man in der Maiandacht
die die Heiligste Jungfrau preisende
Lauretanische Litanei zu beten. Nie in meinem
Leben habe ich so intensiv empfunden, wie sehr
das gemeinsame Gebet die Seele in wunderbare
Andacht versetzen kann.
Ich verblieb in andächtiger Stille. Vergebens
bemühte ich mich zu beten. Kein Wort kam über
meine Lippen. Statt dessen fing der böse Feind
an, mich seelisch zu quälen. Ich konnte meine
Gedanken auf keine Weise davor schützen.
Zunächst versuchte er, mir große Angst
einzujagen. Es war ein fürchterliches Gefühl,
als wollte er mich in Besitz nehmen, aber es
schien mir, als ob irgendwas oder irgendwer
ihn daran hindern würde…
Eine Weile kniete ich in starrer Angst, mein
Geist war umnebelt, es drängte mich, den Hw.
H. zu bitten, für mich zu beten, bevor der
Böse mich ganz in Besitz nähme. Ich sah, dass
Hw. H. Ü. durch die Kirche gehend, diese
verlassen wollte. Ich hatte aber keine Kraft
zu ihm zu gehen. Nachdem er die Kirche
verließ, konnte ich mich eine Weile nicht
rühren. Ich hatte das Gefühl, vom Teufel
besessen zu sein und dass ich deshalb in der
Kirche keinen Platz mehr habe. Der Teufel
befahl mir, die Kirche zu verlassen. Ich
widerstand aber noch längere Zeit, da ich
nicht wusste, wie ich ihm entkommen könnte.
Als ich die Kirche verließ, begleitete mich
der Böse und fing an, mir ganz menschlich
zuzureden: "Kehr zurück zu deiner Familie!
Warum willst du mehr gelten wollen als die
anderen? Siehst du nicht, wie müde und matt
dich das macht! Dein ganzes Leben war ein
Kampf, ruh' dich jetzt endlich aus! Das Leben
ist ohnehin kurz, warum hetzest du dich ab?
Warum willst du deine dummen Gedanken
weitergeben? Glaube ja nicht, man würde auf
dich hören! Das würde dir schmeicheln, nicht
wahr? Halte inne und denke nach! Du wirst
einsehen, dass ich Recht habe und mir noch
dankbar sein, dass ich dich vor vielen Übeln
bewahrt habe."
Wie froh war ich, als ich zum Haustor kam, wo
meine kleinen Enkel mich liebkosend und
freundlich erwarteten! Da legte sich die
Verwirrung. Nach dem Abendessen ging ich in
meine Wohnung, aber auch dort führte der
Teufel seine Belästigungen fort. Ich
widerstand ihm in aller Entschiedenheit. Ich
versuchte energisch, mich der Betrachtung
hinzugeben, aber seine dauernden
Einflüsterungen ließen mich nachdenklich
werden. Ich erforschte mein Gewissen und kam
damit nicht zurecht. Ich hatte das Gefühl,
dass ich es mir gut überlegen müsse, bevor ich
dieses Anliegen weitergebe, denn mein Stolz,
den der Böse mir aufdeckte, schreckte mich...
Nach vielem Grübeln ging ich zur Ruhe.
Jegliche Hilfe von oben war mir versagt, nur
die Unruhe der dunklen Nacht brach auf mich
ein. Wie gut wäre es jetzt, die sanfte Stimme
des Herrn zu hören! Was würde Er dazu sagen?
In diesen Tagen hatte ich viele und große
Versuchungen. Der Böse wollte mich auf jede
Art einkreisen, um mich ganz aus der Fassung
zu bringen.
4. Mai 1962 – Habt keine
Angst vor der Flamme.
Die Heiligste Jungfrau fing an zu sprechen:
"Meine Tochter, jetzt, da du die großen
Versuchungen hinter dir hast, will Ich dich
belohnen. Du hast eine schwere Probe
bestanden. Wir wollten deine Demut erproben.
Darum ließ mein göttlicher Sohn die Nähe des
Satans zu. So wurdest du für die Weitergabe
Meiner Liebesflamme fähiger. Wisse, für den
Empfang großer Gnaden muss deine Seele durch
Leiden vorbereitet werden. Nach diesem Sieg
drücke Ich dich an Mein Herz und spreche zu
dir, damit du Mein heiliges Anliegen mit noch
größerer Hingabe dir zu eigen machest. Das war
eine verdienstvolle Gelegenheit auch für
andere. Für die zwölf Priesterseelen bringe
ständig deine Opfer. Sie werden auch leiden,
du sei glücklich, mit ihnen leiden zu dürfen.
Deine Verdienste, seien sie noch so
bescheiden, vermehren deine Gnaden. Nur wenige
lasse Ich Mein Anliegen wissen in dem
Vertrauen, dass den wenigen die Ich gewonnen
habe, eine Mehrheit folgen werde. Freue dich,
zu den wenigen zu zählen. Leider gibt es auch
unter den wenigen Zurückweisende, und das
schmerzt Mein mütterliches Herz.
Jetzt aber musst du Mein Anliegen weiter
fördern. Gib nur Meine Botschaft weiter! Die
von Mir Erwählten sollten voller Vertrauen
sein. Ich, als umsichtige Mutter, führe alle
ihre Schritte. Sie brauchen sich nur zu öffnen
und bereit zu sein für die große Sühnearbeit.
Betrübt stelle Ich fest, welchen Kummer und
Schrecken Meine Liebesflamme in euren Herzen
weckt. Warum habt ihr Angst? Ich bin doch eure
liebende Mutter und lasse euch nicht im Stich.
Haltet mit aller Kraft zusammen und bereitet
die Seelen zur Herberge meiner Liebesflamme.
Pilger an den Wallfahrtsorten werden dafür
geeignet sein. Ich, die Mutter der Gnade,
flehe unentwegt zu meinem göttlichen Sohn,
euer kleines Bemühen mit Seinen Verdiensten zu
vereinigen.
Habt keine Angst vor der Flamme, die unbemerkt
zünden wird. Ihr sanfter Schein wird keinen
Verdacht erwecken, denn die Wunder werden sich
in den Herzen vollziehen. Am
Maria-Lichtmess-Tag mögen meine lieben Söhne
gleichsam wie in einer Prozession die Flamme
Meiner Liebe weitergeben, damit sie in den
Herzen und Seelen Feuer fange. Alles soll man
so vorbereiten, dass sie sich wie ein
Lauffeuer ausbreite. Meine auserwählten Seelen
mögen in aller Gründlichkeit die Maßnahmen für
diesen Tag treffen."
"Meine Mutter, unser Herr Jesus versprach,
dass Du mich rechtfertigen wirst." In der
Tiefe meiner Seele vernahm ich Ihre
beruhigende Antwort. "Geh zu meinen lieben
Sohn (Pater), er wird alles so tun, als würde
Ich ihn selbst darum bitten; denn er wird Mein
Gesandter an den Wallfahrtsorten sein, um für
Meine Liebesflamme einzutreten. Hab' keine
Angst, er wird sich nicht gegen Mich wehren!
Du sollst nur immer in demütiger Verborgenheit
leben. Die Leiden seien dir willkommen. Ich,
die schmerzhafte Mutter, nehme dies so an, als
würdest du durch deine Leiden auf die Wunden
Meines göttlichen Sohnes Balsam gießen. Gehöre
zu jenen Seelen, die ohne Leiden nicht leben
können. Wahrlich, jene empfinden Seine Nähe am
stärksten... Wünsche von ganzem Herzen, dass
Meine Liebesflamme baldmöglichst zünde, da sie
Satan blenden wird."
3.-11. Mai 1962 – Verkünde
die Barmherzigkeit Meines Herzens!
Zwischen 3.-11. Mai 1962 bat die Heiligste
Jungfrau mich viermal, ihr Anliegen nicht zu
vernachlässigen. Des Heilands Worte: "Meine
Tochter, Ich erwähle dich zur Vermittlerin
Meiner Barmherzigkeit. Auch du schöpfe aus der
Fülle Meiner Barmherzigkeit. Wenn du deinen
Mund zum Sprechen öffnest, verkünde die
Barmherzigkeit Meines Herzens, das vor
Sehnsucht nach den Sündern schmachtet. Dein
ganzes Leben bestehe aus der Sehnsucht nach
der Teilnahme an Meinem Erlösungswerk."
Mein Jesus, wie oft habe ich Deine Klageworte
niedergeschrieben, helfen. kann ich aber
leider nicht viel!
"Meine Tochter, die Sehnsucht brenne in deinem
Herzen. Dies schon lindert den brennenden
Durst Meines Herzens. Hätten doch alle Mir
geweihten Seelen Sehnsucht nach Mir, dann
würde das Heer Meiner Sühneseelen sich
vermehren! Du weißt, wie viele es sind. Wenn
sie mit Herz, und Seele, durch Gebet und Opfer
an Meinem Erlösungswerk sich beteiligten,
würde Ich weniger Klage erheben. Meine
Tochter, liebe Mich immer mehr! Diene Mir mit
noch größerer Hingabe! Lass die Macht der
Gewohnheit nicht Herr über dich werden! Dein
ganzes Leben sei Opfer und Gebet und Sehnsucht
nach Teilnahme an Meinem Erlösungswerk. Deine
Opfer seien immer frisch, glühend. Meine
Tochter, Ich möchte Meine Gnaden in dir
steigern, aber dazu benötige Ich deine
vermehrte Opferbereitschaft. Ich bitte dich,
sei bescheiden, verzichte auf Freuden,
Vergnügungen, durch die du Mir nicht dienst.
Verzichte auf unterhaltende Bücher, auf liebe
Musik, auf die Suche nach Gesellschaft;
während deiner Spaziergänge betrachte Meine
Leiden. Dein Fasten möchte Ich auch steigern,
wenn du einverstanden bist.
Übergib dich keinerlei Vergnügungen! Dein
Frühstück und Abendessen bestehe bescheiden
aus Brot und Wasser. Nur bei der Hauptmahlzeit
nimm auch etwas anderes zu dir, aber auch das
mache für dich unschmackhaft. Nicht wegen des
Geschmacks sollst du essen, sondern um deinen
Leib zu nähren. Auch der Leib verlangt das
seinige. Auf deine nächtliche Ruhe musst du
auch noch mehr verzichten. Eine Gebetswache
von zwei Stunden erbitte Ich von dir, so dass
du zweimal für jeweils eine Stunde aufstehst.
Meine Tochter, kann Ich auf dich zählen? Ich,
der Gottmensch, bittet dich!" "Mein Herr und
Mein Gott! Du weißt, dass ich ohne Dich nichts
bin. Die Seele ist zwar bereit, aber der Leib
Du weißt ist schwach. Du kennst meine zwei
'Ich', welche hier auf Erden von einander
nicht zu trennen sind, sie leben als ewige
Feinde in mir. Mein Herz und meine Seele
nehmen es an, aber mein schwacher Wille und
meine benebelte, dunkle Vernunft sträuben sich
dagegen. Mein Jesus, ich beteuere meine
Hingabe: Dein bin ich, verfüge über mich! Ich
widerstrebe Dir nicht, denn ich liebe Dich.
Bekleide mich mit Deiner Kraft, damit ich
Deinem Wunsche entspreche."
Die nächtliche Gebetswache fällt mir sehr
schwer, ich kann kaum wach werden. Ich bat die
Heiligste Jungfrau: "Meine Mutter, ich bitte
Dich, sei so gut und wecke mich. Das Wecken
des Schutzengels zündet nicht genügend."
In
der nachfolgenden Nacht hat die Heiligste
Jungfrau mich geweckt. Ich wollte aufstehen,
um mich anzuziehen, denn ich glaubte, die Zeit
der Gebetswache sei da, denn es schickt sich
nicht, mit der Heiligsten Jungfrau liegend zu
sprechen. Die Zeit meiner Nachtwache war aber
noch nicht da (nachts um 2.00 Uhr), es war
erst gegen Mitternacht. Die Heiligste Jungfrau
sprach weiter: "Meine Tochter, bleibe auf
deinem Ruhelager (in ruhiger Lage)! Das ist
kein Mangel an Anstand. Eine Mutter kann mit
ihrem Kinde zu jeder Zeit und in jeder Haltung
sprechen. Höre auf mich! Lass dich nicht
gängeln während der nächtlichen Gebetswache!
Sich zu Gott erheben, das ist eine nützliche
Übung der Seele. Auch ich habe oft Nachtwache
gehalten. In der 'Familie' war Ich es, die
Nachtwache hielt, während Jesus noch ein Kind
war, denn der hl. Josef musste seine
anstrengende Arbeit verrichten, damit wir
spärlich leben konnten. Mache es auch so! Auch
an deinem Ruhetag, dem Sonntag, halte
Gebetswache und wohne so vielen Hl. Messen
bei, als dir möglich ist. Opfere sie für die
Jugend auf. Denke an die Kinder, die von Jahr
zu Jahr zu Meinem göttlichen Sohn geführt
werden. Wie viele Seelen verkommen, ihre
Seelen können keine Wurzeln schlagen, weil
niemand die Sorge für ihren geistlichen
Fortschritt übernimmt. Deine Seele sei an
deinem Ruhetag zum Gebetsopfer bereit. Opfere
es besonders für die Kinder. Mein göttlicher
Sohn hat sie selbst in erschöpftem Zustand zu
Sich gerufen. Sei auch du nicht müde es für
sie zu tun. Vergiss nicht, Er bat dich, an
Seinem Erlösungswerk ständig teilzunehmen."
Heute sprach der Herr Jesus zu mir: "Meine
Karmeliterin! Mein neuliches Opferangebot hast
du dir zu eigen gemacht, dafür danke Ich dir.
Du bist überrascht, nicht wahr? Siehst du, wie
herablassend dein Meister ist! Aber Ich gehe
noch weiter. Ich vereinige deine Leiden mit
den Meinigen. Deine Verdienste werden sich
dadurch bedeutend vervielfachen und Mein
Erlösungswerk vorantreiben. Schließe diese
neue Gnade in der Tiefe deines Herzens ein.
Das ist ein besonderes Geschenk Gottes. Er
ehrt dich, kleine Seele. Gibt es etwas
Erhabeneres für dich als dies? Lerne von Mir!
Du bist klein und elend, darum habe Ich dich
erwählt. Meine Tochter, werde nicht müde zu
lieben; mit Hilfe Meiner Gnade bemühe dich,
dies noch mehr zu tun!"
Der liebe Heiland hat mich gebeten, mit Ihm
Seine ewigen Wünsche zu beten: "Unsere
Schritte mögen gemeinsam gehen, Unsere Hände
mögen gemeinsam sammeln, Unsere Herzen mögen
gemeinsam schlagen, Unser Innerstes empfinde
gemeinsam. Die Gedanken unseres Geistes seien
eins. Unsere Ohren mögen gemeinsam auf die
Stille hören. Unsere Augen mögen ineinander
schauen und sich verschmelzen, Unsere Lippen
mögen gemeinsam zum Ewigen Vater um Erbarmen
flehen!"
Dieses Gebet habe ich mir ganz zu eigen
gemacht. So oft hat Er es mit mir betrachtet!
Er hat es mich gelehrt, um es weiterzugeben,
damit wir Seine ewigen Gedanken und Wünsche
mit all unseren Kräften uns zu eigen machen.
Nachdem der Heiland darum gebeten hatte, fügte
Er noch hinzu: "Dieses Gebet ist eine Waffe in
euren Händen, denn wenn jemand mit Mir wirkt,
wird auch Satan geblendet und dadurch werden
die Seelen von der Sünde frei."
14. Mai 1962 – Satan hamstert
in schwindelerregender Weise die Seelen ein.
Erneut wurde ich von der Heiligsten Jungfrau
geweckt; Ich blieb in ruhender Lage. "Meine
Karmeliterin! In der Stille der Nacht möchte
Ich jetzt mit dir sprechen. Hör Mir zu und
ruhe dabei! Nicht wahr, du kennst Meinen
großen Schmerz in Meinem Herzen! Satan
hamstert in schwindelerregender Weise die
Seelen ein. Warum bemüht ihr euch nicht mit
allen Kräften, dies zu verhindern? Ich brauche
eure Kräfte. Meine Seele schmachtet vor
Schmerz, wenn Ich der Verdammung so vieler
Seelen zusehen muss. Viele von ihnen werden
gegen ihre gute Absicht in sein Netz gerissen.
Der Böse reicht grinsend seine Arme, und mit
schrecklicher Schadenfreude zerrt er mit sich
jene Seelen, für die Mein göttlicher Sohn so
schreckliche Todespein erlitten hat. Helft
Mir! Helft!"
17. Mai 1962 – Meine Mutter,
ich ringe auch mit Dir.
Beim Morgengebet sprach die Heiligste Jungfrau
zu mir. Auch während der Hl. Messe klagte Sie
ständig mit trauriger Stimme. Ich hörte Sie
wie händeringend flehen: "Die blinde Wut
Satans steigert sich, um sogar die frommen
Seelen für sich zu gewinnen. Lasst es nicht
zu! Helft!"
Sie fleht weiter und der Schmerz Ihrer Seele
dringt auch in meine Seele. Ich ringe
unbeholfen, mein Gebet erstickt im Weinen.
Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, quält der
Schmerz erneut mein Herz, und ich muss mein
Schreiben beenden, so sehr muss ich weinen.
"Meine Mutter, was kann ich tun?" – "Geh, sage
es Meinen Söhnen, sie werden Meine Boten
sein!" – "Heiligste Jungfrau, sprich Du für
mich, ich bin so elend, ein Nichts über
Nichts, auf mich achtet man nicht, obwohl ich
Deine Worte weitergegeben habe. Was kann ich
jetzt tun? Meine Mutter, ich bitte Dich noch
einmal, sprich Du! Dein göttlicher Sohn
versprach mir, dass Du mich rechtfertigen
wirst. Ich bitte Dich, meine Jungfrau-Mutter,
rechtfertige mich, damit man Deinen
flehentlichen Bitten glaubt. Meine Mutter, ich
ringe auch mit Dir und leide darunter, dass
Deine Bitte noch nicht verstanden wurde von
dem, zu dem Du mich gesandt hast."
Noch am selben Tag sprach der Herr Jesus in
der Tiefe und großen Stille meiner Seele. Das
hat mich überrascht, denn seit dem Abschied
habe ich Seine milden, gütigen Worte nicht
mehr gehört. Auch jetzt sprach Er fast nicht
hörbar, aber Er seufzte.
"Meine Tochter, gib acht! Entsage dir selbst!
Übergib dich ganz Mir! Du weißt, wie
eifersüchtig Ich auf dich bin. Einen großen
Preis habe ich für dich, für deine Seele,
durch Meine Leiden bezahlt. Von den vielen
Gnaden, mit denen Ich dich überhäufe, soll
nichts verloren gehen. Gib acht! Der Böse will
unbemerkt in deine Seele eindringen und wie
ein Raubtier an den Kräften deiner Seele
saugen."
"Wie, mein Jesus? Schon im ersten Augenblick
meines Erwachens, wenn meine Vernunft zum
Bewusstsein kommt, mit den ersten Gedanken
meines Herzens, mich selbst nicht beachtend,
weihe ich mich doch Dir, damit der böse Feind
schon beim Erwachen in meiner Seele keinen
Platz einnehmen könne! Nimm mich an, mein Herr
und mein Gott!" – "Sprich dies den ganzen Tag,
nicht nur beim Erwachen!" Und mit einem
leichten Seufzer hörte ich nur soviel: "Meine
Tochter!"
23. Mai 1962 – Ich konnte
Seinen Herzschlag kaum aushalten.
Frühmorgens konnte ich kaum erwarten, bis ich
beim Herrn war, um mich bei Ihm zu bedanken,
dass Er mich für die nächtliche Gebetsstunde
gestärkt hatte. Er war sehr gerührt, und ich
konnte Seinen Herzschlag kaum aushalten. Er
klang in meinem Innern wie eine noch nie
empfundene Süßigkeit. Mein Herr, ich bin es
nicht wert, was Du mit mir tust. Aber ich will
mich bemühen, mich Deiner Güte gegenüber
irgendwie dankbar zu erweisen." Er ließ mich
seine außergewöhnliche Liebe weiterhin fühlen.
Ich habe meinen Traum ausgelassen, wollte ihn
nicht niederschreiben, doch Er sprach, neben
mir stehend: "Schreibe es nur, Meine Tochter,
auch dies!"
In
der Frühe vom 17. Mai habe ich folgendes
geträumt. Ich träume selten, ich vergesse es
oft. Aber dieser Traum stand beim Erwachen
noch lebendig vor mir. Ich sah eine große
schwarze Scheibe, ringsherum dicke graue
Wolken. An der Seite der Scheibe sah ich
sonderbar aussehende Männer. Sie waren ganz
mager, fast ohne Körper, mit einem gräulichen
Kleid angetan. Ihr Gesicht habe ich nicht
gesehen, nur ihren Nacken. Sofort verspürte
ich, dass es Teufel waren. Als ich auf die
Scheibe blickte, waren sie eben mit einer
eisenähnlichen Platte fertig geworden. Sie
bedeckten die zuvor noch kristallklar
aussehende Scheibe. Als sie diese mit der
Eisenplatte bedeckten, überprüften sie es und
stellten grinsend und selbstbewusst fest, dass
sie gute Arbeit geleistet hatten. Aus der
weißen Wolke an der rechten Seite hat sie
jemand beobachtet, das spürte ich. Ich weiß
nicht, wer das war. Aber ich hatte das Gefühl,
dass er nicht schlechten Sinnes war. Zu Füßen
einer Gestalt saßen drei Männer, die Gegner
des Bösen gewesen sein könnten. Denn als sie
die schwarze Scheibe betrachteten,
beratschlagten sie, wie man sie entfernen
könnte. Inzwischen beugte sich einer, der von
der linken Seite nahte, und sprach schadenfroh
wie einer, der seiner Sache sicher ist: "Das
haben wir gut gemacht! Das könnt ihr prüfen!"
Sie sagten auch noch: "Ihr werdet damit viel
Plage haben."
Im
Traum habe ich auch die Scheibe gut in
Augenschein genommen, ich weiß nicht, ob es
Personen von der linken Seite wahrgenommen
haben, aber als ich sie nachdenklich
betrachtete, wie man von der Scheibe die
Finsternis befreien könnte, merkte ich, dass
an ihrem Rande in Haaresbreite ein
durchsichtiger Riss war. Daraufhin war ich
erleichtert. Ich habe mich entschlossen, den
anderen zu sagen: "Noch ist nicht alles
verloren; beginnen wir nur mit dem Entfernen
der schwarzen Platte!", denn ich fühlte, dass
es uns gelingen werde. Ich erwachte. Hernach
habe ich das im Traum Gesehene lebhaft
durchdacht. Ich weiß nicht, was es bedeuten
soll. In mir blieb nur das Bewusstsein, der
Gedanke, es werde uns gelingen, trotz aller
Schwierigkeiten die schwarze Scheibe wieder
durchsichtig zu machen.
Seitdem ich die gütigen, sanften Worte Jesu
nicht mehr zu hören bekomme, war es zwischen
uns still geworden. Es war ein einseitiges
Gespräch entstanden... Meine Kinder schickten
mich zum Einkaufen ... Nach dem Mittagessen
machte ich mich auf den Weg, und als ich das
Haustor betrat, überprüfte ich meine
Einkaufsliste. Unverhofft sprach der Herr
Jesus zu mir: "Störe Ich dich?"
Er
nahte sich mir in solch unaussprechlich zarter
Aufmerksamkeit, dass ich meine Tränen nicht
unterdrücken konnte. Seine Lieblingsworte
flüsterte ich Ihm zu: "Mit niemals endendem
Durst sehne ich mich nach Dir!" Währenddessen
gingen wir still weiter, kein Wort fiel
zwischen uns. Ich war von Seiner grenzenlosen
und sanften Aufmerksamkeit gerührt: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, könnte doch auch ich
so Dir nahen!"
Von dieser Sehnsucht erfüllt, kam ich am
Einkaufsort an. Er zog sich dort zurück. Das
tat mir recht weh! Er, der Gottmensch, verhält
sich mir gegenüber so unaussprechlich zart und
verständnisvoll! Auf dem Heimweg sprach Er
wieder: "Hast du nicht auch etwas anderes Mir
zu sagen?"
"Mein Jesus, Deine Worte wiederhole ich: 'Du
bist mein Augapfel!'" Da Er nach langer Pause
jetzt wieder zu sprechen begann, erfüllte
große Freude mein Inneres. Die Trockenheit
meiner Seele hielt zu lange an, mein Elend
drückte mich zu Boden. Gerne ertrage ich es,
denn Er sagte ja, im Interesse meiner Seele
müsse Er es tun!
Eines Tages, fing der Herr Jesus am frühen
Morgen traurig an zu sprechen: "Meine Tochter,
viel Selbstentsagung verlange Ich von dir,
damit Ich dir dafür viele Gnaden geben kann.
Ohne Unterlass lodere in dir der Geist des
Opfers, des Gebetes, der Selbstentsagung. Du
sollst schweigen können, denn Gottes Wort kann
nur so auch weiterhin zu dir sprechen. Du
sollst schweigen können und dich selbst nicht
loben. Dein geistliches Leben fasse seine
Wurzel im Schweigen. Durch das Schweigen sühne
für das leere Geschwätz der anderen. Sühne für
die misstrauische Zurückhaltung anderer. Dabei
steigere in dir die Treue und das Vertrauen zu
Mir. Oh, wenn ihr wüsstet, wie weh es Meinem
Herzen tut, wenn ihr Mich übergeht und viele
Mich aus ihrem Herzen sperren! Jeden Morgen
bringe deine Opfer zu Mir! Lege sie vor die
Tür Meines Tabernakels, dann werden sie von
Meiner Liebe entflammt, damit tagsüber die
Flamme deiner Opfer ja nicht ausgehe! Harre
aus, dass die Flamme der Liebe vieler
opferbereiter Seelen zu Mir emporlodere, dass
ihr durch Mich die Barmherzigkeit des
Himmlischen Vaters herabflehet!"
Dabei überströmte Er mich mit Seiner
unbegrenzten Liebe. Er sprach noch weiter:
"Meine Tochter, weißt du, wie groß Meine Liebe
zu den Seelen ist? Zu einer jeden Seele würde
Ich sprechen, wenn sie Mich annehmen und Mir
Zuflucht anbieten würde." – "O, mein Herr, Du
hast mir zuerst Zuflucht gegeben, und dafür
schulde ich Dir ewigen Dank. Würdig kann ich
mich ohnehin nicht bedanken." – "Das erwarte
Ich auch nicht von dir und von niemandem. Aber
wenn ihr es versuchtet, würde es Mir wohltun."
Heute morgen hat Er noch vieles gesprochen und
gefragt. Ich war verwundert, denn im
Zusammenhang mit meinem vorherigen Traum hatte
Jesus auch mehreres gefragt und gesprochen:
"Weißt du, was die schwarze Scheibe ist? Das
ist das Land der Königin und Schutzfrau
Ungarns. In der weißen Wolke war Meine Mutter.
Die ihr nahestehende Person war mein Sohn
(Pater), dessen Herz Mir gehört. Er tut für
Mich alles."
Wer damit gemeint ist, verschwieg Er und
übergab das Wort der Heiligsten Jungfrau. Er
tat es mit solcher Ehrfurcht und Andacht, dass
bei dieser Beobachtung mein Herz stark zu
klopfen begann. Jetzt wiederholte die
Heiligste Jungfrau die vorherigen Worte des
Herrn, über ihren lieben Sohn (Pater). Dann
sprach wieder der Herr: "Weißt du, was das
dichte Schwarz an der Scheibe bedeutet? Das
sind die sieben Hauptsünden. Diese Scheibe
besteht aus sieben Platten, einzeln überdeckt,
als wären sie in ein Ganzes
zusammengeschmolzen. Die erste Platte ist die
Unzucht. Dies ist eine sehr dünne und starke,
aber biegsame Platte, die man von dort
abbiegen muss, Viel Opfer und Gebet machen sie
biegsam. Hernach folgt die zweite Platte, das
ist die Trägheit zum Guten. Diese ist nicht
biegsam. Sie besteht aus solch schwarzem
Metall, weiches nicht biegsam ist und in
winzig kleine Splitter zerbricht, von denen
man nur mit ungeheurer Mühe Stäubchen um
Stäubchen abwetzen kann."
Der Herr Jesus hat noch gesagt: "Die größte
Sündenquelle ist die Trägheit zum Guten. Ihr
braucht aber keine Angst zu haben, Ich werde
euch bei dieser schweren Arbeit beistehen.
Habt acht, denn der Böse bleibt auch nicht
untätig; nur euer pausenloses Bemühen kann
diese schwarze Scheibe, die Trägheit zum Guten
allmählich abwetzen."
Und wieder übergab Er das Wort der Heiligsten
Jungfrau. Ihre Stimme war grenzenlos
ermunternd und zugleich flehend: "Schaut
endlich auf Mich und nehmt Meine fürbittende
Hilfe in Anspruch! Ich kann und will euch auch
helfen. Könnte Ich doch schon den Beginn eures
guten Willens sehen! Schiebt es nicht auf! Ihr
vertrödelt sehr viel Zeit! Der Böse arbeitet
mit viel größerem Eifer und Erfolg als ihr.
Das schmerzt Mich so sehr! Meine Karmeliterin,
ich neige Mich zu dir. In mütterlicher
Zuneigung streichle Ich dich und beschütze
dich in allen Gefahren. Fürchte dich nicht vor
dem Bösen, der dauernd dich umlauert. Ich habe
ihn zertreten, du hast also keinen Grund zur
Angst, flüchte unter Meinen Mantel und küsse
Mein heiliges Kleid, das du trägst."
(Skapulier)
Nach den Worten der Heiligsten Jungfrau hat
der Herr Jesus allerlei gesagt, leider kann
ich vieles davon nicht niederschreiben. Nach
der Hl. Kommunion bedankte ich mich tief für
die vielen Gnaden und bat Ihn um Verzeihung,
Ihn so oft unwürdig in mein Herz aufgenommen
zu haben. Ich sühnte auch für jene, die Ihn
eben jetzt unwürdig empfingen. Daraufhin
begann der Herr Jesus Seine Klage, Seine Worte
flossen nur so aus Ihm:
"Meine Tochter, wenn die Eltern ihrem Kinde
ein neues Kleid kaufen, erwarten sie von ihm,
dass es sich dafür bedankt, und legen ihm ans
Herz, es zu schonen, da seine Anschaffung
nicht leicht war. Mein Ewiger Vater hat euch
auch in der Hl. Taufe ein neues Kleid gegeben,
das wunderschöne Kleid der Heiligmachenden
Gnade. Und ihr gebt doch nicht acht darauf! Wo
gibt es Eltern, die mehr gelitten haben als
Ich, um die ursprüngliche Reinheit dieses
Gewandes der Heiligmachenden Gnade wieder
zurückzugeben? Ich habe das Bußsakrament
eingesetzt, und ihr nehmt es nicht in
Anspruch. Wohl deshalb habe Ich Blut
geschwitzt, Mich mit Dornen krönen, Mich
freiwillig ans Kreuz nageln lassen, an dem Ich
die Schmerzen der Schmerzen erlitten habe.
Dann verberge Ich Mich wie ein kleines, in
Windeln gewickeltes Kind in der unscheinbaren
kleinen Hostie, damit ihr euch nähren könnt
und vor Mir keine Angst habt. Gibt es denn
Eltern, die für das neue Kleid ihres Kindes
mehr geopfert haben?
Viele bedanken sich nicht einmal gebührend bei
Mir. Jeden Tag sprechen sie dieselben
belanglosen Worte, ohne Sammlung, ihre
Gedanken schweifen umher. So geht es Tag für
Tag, Jahr für Jahr. Sie denken nicht daran,
dass Ich auch Mensch bin und sie mit Mir in
einfachen menschlichen Worten sprechen können.
Sie brauchen nicht die Anstandsregel der
Zweischritt Entfernung einzuhalten, sie haben
Mich ja in ihrem Herzen. Lasst Mich daher
nicht allein, Mein Herz sehnt sich nach Liebe
und Vertrauen. Ich bitte euch, sprecht Mich
an, damit Ich Gelegenheit habe, eure Worte mit
Gnadenfülle zu beantworten. Meine Tochter,
bringe die Seelen näher zu Mir, wo und wie du
nur kannst!"
24. Mai 1962 – Wer nicht mit
Mir sammelt, geht verloren!
Zu
Tränen bin ich gerührt, wenn ich mich vor Ihm
als kleines Kind niederwerfen darf. Nun
reichte Er mir im Geiste Seine Händchen und
sprach: "Küsse Sie auch anstelle jener, denen
Ich sie vergebens reiche!"
Ich überhäufte Ihn mit der ganzen Sehnsucht
meiner Seele und fragte Ihn: "Gibt es
Menschen, denen Du sie reichst und die sich
nicht um Dich kümmern?" – "Leider, gibt es
solche. Mir tut es nur leid, weil Ich vor
denen einmal als strenger Richter Meine Hände
erheben muss."
Heute sprach Er so zu mir: "Sühne auch statt
jener, die Mir geweihte Seelen sind und sich
dennoch nicht um Mich kümmern, die Ich an
Meinem Herzen wärmte, die Ich mit Meinen
reichen Schätzen überhäufte und die sie in der
Tiefe ihrer Seele staubig werden lassen. Wenn
sie aber diese im Bußsakrament wieder zum
Glanz brächten, würden Meine Gnaden wieder
hell und klar leuchten. Aber das bekümmert sie
nicht, sie beschäftigen sich nur mit der
bunten Welt. Wer nicht mit Mir sammelt, geht
verloren!"
Der Heiland hat mich gebeten, mit Ihm über
Seine ewigen Wünsche zu meditieren. Das hat
lange Zeit gedauert. Schade, dass ich es nicht
niederschreiben kann, es ist mir einfach in
das Bewusstsein meines 'Ich' übergegangen,
derart in mein Inneres eingedrungen, so sehr
damit zusammengeschmolzen, dass ich dies in
Worten nicht auszudrücken vermag. Eine
zeitbedingte Arbeit hatte ich übernommen, und
ganz überrascht merkte ich, dass ich mich
beeilen musste. Er sprach noch zu mir: "Wir
gehen miteinander, nicht wahr?" – "Wir trennen
uns nicht, ohne einander könnten wir es ja gar
nicht aushalten." Diese Worte ertönten in
meiner Seele gleichzeitig, und ich weiß nicht,
ob Er zuerst gesprochen hat oder ich.
2. Juni 1962 – In der
einsamen Nacht suche Ich Herzen.
Während der Hl. Messe war Aussetzung des
Allerheiligsten. Ich nahm mein Gebetbuch vor
(kleines Psalterbuch). Da sprach der Heiland:
"Leg dein Gebetbuch weg, sprechen wir
miteinander!" Ich war tief gerührt, denn Seine
liebevollen Worte durchströmten meine Seele
mit Gnaden. Darum flehte ich zur Heiligsten
Jungfrau: "Meine Mutter, komm, hilf mir Dank
sagen, denn die auf mich zuströmende Gnade
Deines göttlichen Sohnes kann ich kaum
ertragen! Keine Worte kommen auf meine Lippen.
Wie soll ich Ihm danken? Mit tiefer Reue über
deine Sünden antworte Meinem göttlichen Sohn!"
Und die Worte der Heiligsten Jungfrau haben
meine Seele zu tiefer Reue bewegt... Meine
Augen waren voller Tränen. So verging die Zeit
bis zur Hl. Kommunion. Da ertönte auf dem
Harmonium das Lied: "Templom csendes
helyen..." (Ein ungarisches Sakramentslied.)
Das steigerte meine Liebe zu Ihm vermehrt. Das
ist mein Lieblingslied. Seit Monaten habe ich
es nicht gehört. Nun höre ich es seit vier
Tagen täglich. So tief wie jetzt hat es mich
aber noch nie gerührt. Meine Tränen rollten
über mein Gesicht. Nicht einmal bei der Hl.
Kommunion konnte ich sie zurückhalten. Als ich
wieder an meinen Platz zurückkam, wollte ich
mich für diese Liebesvereinigung bedanken,
aber Er ließ mich nicht zu Wort kommen: "Meine
kleine Schwester! Wie freue Ich mich, dass Ich
in dein Herz einkehren kann, das mit allen
Kräften danach strebt, Mich zu lieben!"
Und Er überströmte meine Seele, die seit
einigen Tagen an Trockenheit litt, mit
heilsamen Gnaden, so dass ich im Bewusstsein
meines Elendes wie vernichtet war. Er sprach
weiter: "War das Lied schön? Ich habe es am
Harmonium gespielt. Das ist unser
Lieblingslied. Ich wollte dir diesen Gefallen
tun, weil du die Stille der Kirche, in der Ich
wohne, so sehr liebst." (Eine Anspielung auf
das Sakramentslied, welches so beginnt: "In
der Stille der Kirche, verborgen am Altar...")
Am
2. Juni, in der Nacht, hat der Heiland mich
zur Gebetswache geweckt: "A maganyos ejben
sziveket keresek." (Refrain des genannten
Liedes: "In der einsamen Nacht suche Ich
Herzen.") Wenn jemand diese Zeilen lesen
sollte, möge er es mir nicht verübeln, wenn
ich schreiben muss, dass meine Augen wieder
tränenfeucht wurden. Soviel Zärtlichkeit und
Aufmerksamkeit, die Er mir gegenüber erweist,
haben mich zu Tränen gerührt. Dann sprach Er
weiter: "Weil dir dies auch gefällt, werde Ich
dich in Zukunft mit diesem Ruf wecken: "A
maganyos ejben sziveket keresek." ("In der
einsamen Nacht suche Ich Herzen.") Da durfte
ich zu spüren bekommen, was Sein ewiger
Gedanke ist: Herzen zu suchen!
3. Juni 1962 – Meine Tochter,
leide mit Mir!
Als ich am frühen Morgen die zweite Nachtwache
beendete, bat mich der Herr Jesus: "Meine
Tochter, leide mit Mir! Fühle mit Mir! Lindere
Meinen Schmerz!" Den Augen meines Geistes
zeigte Er in einer Vision etwas, worunter
beinahe mein Herz zerbrach. Dieses
schreckliche Gesicht verursachte mir nicht nur
Seelenqualen, sondern ein paar Minuten lang
anhaltendes Ersticken.
4. Juni 1962 – Mich erbarmt
des Volkes!
Eine vierzigstündige Anbetung war angesetzt.
Schon am Nachmittag ging ich zur
Wallfahrtskirche Mariä-Remete (Maria
Einsiedeln, bei Budapest), um mich auf die
nächtliche Anbetung vorzubereiten. Die Andacht
vieler Menschen beeinflusste meine Seele
günstig. Nach einstündiger Anwesenheit war
meine Seele ruhig geworden, meine
Zerstreutheit vom Vormittag gelöst. Ich war
froh, dass Er von vielen Menschen angebetet
wurde. Der Herr Jesus sprach nur so viel:
"Mich erbarmt des Volkes!"
An
der nächtlichen Anbetung haben ca. 200
Personen teilgenommen. Bis 2.00 Uhr nach
Mitternacht ging bei mir noch die nächtliche
Wache, aber hernach verging die Zeit im Kampf
gegen den Schlaf. Inzwischen bin ich ein
bisschen an die Luft gegangen, um die
Schläfrigkeit zu überwinden. Als ich
zurückkam, sah ich, dass nur wenige wach
geblieben waren. Ich konnte meine
Schläfrigkeit auch nicht beherrschen. Ich bat
den Heiland, Er möge mein Bemühen als Anbetung
annehmen. Ich bat Ihn um Verzeihung wegen
meines Unvermögens, auch anstelle jener, die
nicht daran dachten, Ihn um Verzeihung zu
bitten.
2. Juli 1962 – Liebe Mich
noch mehr!
Als ich am Fest Mariä-Heimsuchung, während des
Nachmittags wieder das Allerheiligste
besuchte, richtete der Herr Jesus klagend
Bitten an mich: "Meine Tochter, morgen ist das
Fest Meines Heiligsten Herzens. So gerne
möchte Ich die Fülle Meiner Gnaden in eure
Herzen gießen! Erbitte viel, nicht nur für
dich, sondern für alle!"
Seine Klagen vom Donnerstag führte der Herr
Jesus auch am Freitag weiter: "Liebe Mich noch
mehr, getreuer, es soll dir nicht schwer
fallen, auch wenn Ich nur klage. Meine
Tochter, Ich erhebe so viele Klagen, weil es
so wenige sind, die Mich anhören. Vergebens
beklage Ich mich bei den Mir geweihten Seelen.
Sie kehren nicht gesammelt in das Innere Ihrer
Seele ein, um dort Meine Klageworte zu
vernehmen. Und doch hätte Ich mit ihnen im
Hinblick auf das Kommen Meines Reiches so
vieles zu besprechen."
12. Juli 1962 – … fache nur
das Feuer an.
"Siehst du, es ist fast nichts geschehen. Die
Liebesflamme Meiner Mutter hat noch immer
nicht ihren Anlauf genommen. Meine Tochter,
entfache das Feuer, dazu bist du auserwählt.
Lege in deinen Opfern und deiner Sehnsucht
keine Pause ein, denn das würde Meine Mutter
verletzen." – "Mein Herr Jesus, Du weißt,
weich brennende Sehnsucht in meinem Herzen
glüht. Auch ich leide sehr darunter, dass noch
immer nichts geschehen ist." An diesem Tag
kämpfte ich gegen meine Selbstgefälligkeit. Er
sprach traurig zu mir: "Meine Tochter, deine
Selbstgefälligkeit ist der Grund deiner
Zerstreuung. Betrübten Herzens beobachte Ich,
wie lange dies noch dauern wird. Das schmerzt
Mich."
14. Juli 1962 – So gerne
möchte Ich euch glücklich machen.
"Erinnerst du dich, worüber du mit deiner
Bekannten gesprochen hast? Die größte Freude
ist, andere glücklich zu machen. So gerne
möchte Ich euch glücklich machen, doch ihr
sucht es anderswo, nicht bei Mir! Meinen
unschätzbaren Gnaden weicht ihr aus. Ich
wiederhole Meine früher gesprochenen Worte:
'Das trifft Mich ins Herz!'"
15. Juli 1962 – Bringe deine
Schwächen zu mir!
"Meine Tochter, wie lange lässt ihr Mich noch
warten? Wann kann Ich euch alle an Mein Herz
drücken? Meine Geduld ist unbegrenzt. Ich
verspreche schon so viel Gutes, um euch an
Mich zu ziehen. Das berührt euch nicht!"
Am
15. Juli, nach neuntägigem strengen Fasten
sprach Er: "Lade Mich als Gast zu deinem
bescheidenen Frühstück ein! Sei nicht
gleichgültig, zeige kein langweiliges Gesicht,
denn dann muss Ich glauben, dass du es
unwillig, lästig für Mich tust. Zeige Mir
deine Schwächen auf! Glaube ja nicht, dass
dies nicht verdienstvoll sei! Ich kenne dich
sehr gut, auch der verborgenste Winkel deiner
Seele ist vor Mir ein offenes Buch. Aber Ich
erwarte, dass du deine Schwächen eingestehst,
denn so werden auch sie verdienstvoll für dich
sein."
"Mein Jesus, meine Sünden will ich bereuen,
wie noch niemand sie bereut hat. In jedem
Schlag meines Herzens sei meine Reue
enthalten. Aber das ist zu wenig. In jedes
Sandkörnlein auf der Welt lege ich die Reue
meines Herzens hinein, damit der Wind sie zu
Dir treibe, als Sühne für meine unzähligen
Sünden." Als ich in Reue über meine Sünden
klagte, ward Er gerührt und tröstete mich mit
leisen Worten: "Meine Tochter, auf soviel Reue
lege Ich ein winzig kleines Teilchen Meines
Blutstropfens, vergesse deine Sünden und
vergebe sie vollkommen. Opfere Mir deine
Bußgesinnung anstelle der Sünder auf!"
Vor Freude wusste ich gar nicht, wie ich Ihn
ansprechen sollte: (Es folgt ein
improvisiertes Gedicht in Ungarisch, welches
schwer zu übersetzen ist. Hier sei der Inhalt
in Prosa annähernd wiedergegeben.) "Mein
Jesus, zu Dir gehe ich am blumigen
Sommermorgen, von Tau noch frisch, wenn im
tiefen Schlaf die Herzen schlummern, um Dich
als erste zu begrüßen. Wie kurz ist die Zeit,
die ich bei Dir verbringe, sie fliegt dahin,
wie schimmernder Glanz der Wolke, Ich gehe im
brennenden Sonnenschein, in schwüler Hitze,
weil ich Dich liebe. Ich gehe zu Dir im Dunst
des Abends, ach wie düster! Das Ewige Licht
ruft mich, ich fühle es. Niemand ist bei Dir –
ich liebe Dich sehr und bringe die Seelen zu
Dir. Ich gehe über schneebedeckte, tiefe
Gräben, nur fallende Schneeflocken die Augen
sehen, ich gehe im strömenden Regen, im
bodenlosen Kot, weil mein Herz für Dich
schlägt, mein Herr und Gott!" (Die mir
zugeordnete Schwester, die jede Regung meines
Herzens kennt, fragte mich, woher ich das
abgeschrieben hätte. "Die Gnade Gottes gab es
meiner Seele ein", antwortete ich.)
16. Juli 1962 – Er ist schon
unterwegs zu Mir.
Ich ging in die ...-Kirche. Als ich vor dem
Altar der Schmerzhaften Mutter niederkniete,
ward ich von Betrübnis überwältigt. Ich dachte
an Pater X., der noch immer krank darnieder
lag. Darum beklagte ich mich vor der
Heiligsten Jungfrau. Sie sagte nur soviel:
"Opfere deine Leiden für seine Heilung auf!"
Dann fragte ich die Heiligste Jungfrau, ob er
noch einmal gesund werde! Sie tröstete mich
mit milden Worten: "Ja, bald! Aber für nicht
lange!"
Die Heiligste Jungfrau sprach so vom Pater:
"Er wird bald bei Mir ankommen. Er ist schon
unterwegs zu Mir, Mein sehr geliebter Sohn,
der Meinem Herzen so nahe steht."
"Meine Tochter, bereite deine Speisen nicht
schmackhaft zu (verdirbt den Geschmack), denn
nur so werde Ich dein Gast sein. Was für dich
gut ist, ist für Mich ohne Geschmack...
Deshalb bitte Ich dich, tu mir den Gefallen,
wenn du Mich einlädst!"
An
diesem Tag bat mich die Jungfrau Mutter,
unsere Pfarrgemeinde Ihrem und dem Schutz des
hl. Josef anzuvertrauen und täglich die Gnade
eines guten Todes für ihre Gemeindemitglieder
zu erbitten.
Fronleichnam 1962 (Ein
späterer Eintrag.)
Der Heiland hat meine Seele die Gegenwart
Seines Heiligen Leibes und Blutes empfinden
lassen. Diese Empfindung blieb wochenlang das
Thema meiner Betrachtung. Es war Sein Wunsch,
dass ich mit Ihm die wunderbare, gnadenvolle
Bedeutung Seiner Worte erlebe: "Wer mein
Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, der bleibt
in Mir und Ich in ihm."
"Ich bin außerstande, all die unauslöschlichen
Eindrücke niederzuschreiben, die ich während
der Betrachtung gewann; wochenlang war ich
noch davon gefesselt. Ich finde keine Worte
dafür. Diese wunderbare, kraftspendende Gnade
hat den bösen Feind aufs äußerste zum Neid
gereizt. Er gesellte sich mir zu, störte mich
ständig, um meine Gedanken von der hl.
Eucharistie abzulenken: "Warum bist du so
außer dir? Ich kann auch Wunder wirken, noch
größere!" Auf seine schmählichen Worte
entgegnete ich ihm: "Es ist möglich, dass du
Wunder tun kannst, doch nur soviel und soweit,
wie Gott es zulässt. Aber erlösen kannst du
niemand!" Diese Antwort hat ihn unangenehm
überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass
dieses Wort ihn entwaffnen würde. Voll Schande
und Wut unterließ er weitere Belästigungen.
30. Juli 1962 – Mein von
Liebe überschwängliches Herz bekommt keinen
Widerhall von den Seelen.
"Meine kleine Karmeliterin! Ich muss halt
immer nur klagen. Die gleichgültigen Seelen
bereiten Meinem Heiligsten Herzen großen
Schmerz. Jetzt, da der erste Freitag naht,
denke Ich traurigen Herzens daran. Mein von
Liebe überschwängliches Herz bekommt keinen
Widerhall von den Seelen. Meine Tochter, liebe
Mich noch mehr, drücke Mich noch enger an Dein
Herz. Sei für Mich zu allen Opfern bereit,
diene nur Mir in tiefer Huldigung, auch
anstelle jener, die es nicht tun, obwohl sie
Meine Mir geweihten Seelen sind."
Ich musste das Schreiben unterbrechen, denn Er
übergab die Schmerzen Seines Herzens meiner
Seele. Ich warf mich auf die Knie, betete Ihn
während des Schreibens an und flüsterte Seinem
Herzen zu: "Gib, dass ich Dich mehr als alle
bekehrten Seelen liebe!" Oft ist es so, dass
Er mir die Schmerzen Seines Herzens überträgt,
so dass ich das Schreiben unterbrechen muss.
"Wisse, Ich klage auch deshalb, weil du Mir
Zuflucht gibst in deinem Herzen. Was Mich
schmerzt, das fühlst auch du mit Mir. Meine
Tochter, leide mit Mir!"
Noch an demselben Tag bat mich die Heiligste
Jungfrau inständig: "Meine Karmeliterin,
steigere deine Sehnsucht, deine
Opferbereitschaft, damit Meine Liebesflamme
bald ihren Lauf nehmen kann." Mit den gleichen
Worten flehte sie mich auch an Mariä
Heimsuchung an: "Steigere deine
Opferbereitschaft; frage nicht, wie, sei
erfinderisch!" Auf diese ihre Bitte hin habe
ich neun Tage hindurch bei Brot und Wasser und
etwas Obst streng gefastet. (Siehe: Eintrag
vom 15. Juli 1962.)
Als sie mich ein zweites Mal bat, verzichtete
ich für einige Tage auch auf das Wasser. Das
fiel mir während der Sommerhitze sehr schwer.
Aber mein Herz fühlte so sehr die Wünsche der
Heiligsten Jungfrau mit, und das gab mir Kraft
zum Fasten. Ich sprach zu ihr: "Meine
himmlische Mutter, ich spüre eine große
Sehnsucht in mir, deine Liebesflamme schon
zünden zu sehen, aber wegen der vielen
Hindernisse quält mich ein tiefer
Seelenschmerz. Meine Mutter, ebne die Wege
jener, die berufen sind, dein Anliegen zu
fördern!"
1. August 1962 – Aber mit dir
zusammen bedecke ich euch mit Meinem Mantel.
Ich war krank. Tagelang konnte ich keine
Gebetswache halten, so entkräftet war ich.
Hinzu kam noch die Hitze. Als es mir wieder
besser ging, nahm ich mir vor, die nächtliche
Gebetswache weiter zu halten. Am Vorabend bat
ich den Herrn inständig um Kraft. Morgens, um
3.00 Uhr, weckte mich der Herr Jesus durch
Seine Gegenwart und sprach: "In der einsamen
Nacht suche Ich Herzen!" (Refrain des
zitierten Liedes!) Er ließ mich sofort allein.
Da sann ich über den Zweck dieser Gebetswache
nach und beschloss, um baldige Entzündung der
Liebesflamme unserer himmlischen Mutter zu
beten.
Im
Augenblick meines Entschlusses hat die
Anwesenheit des Bösen beklemmend auf mich
gewirkt. Ich konnte mich kaum rühren, dachte
nur an die Liebesflamme der Heiligsten
Jungfrau. Meine Himmlische Mutter, auch jetzt
wache ich dafür mit allen Kräften und der
ganzen Sehnsucht meines Herzens. Aber ich bin
ein Nichts. Was kann ich tun?
Als ich mich in die Liebesflamme der
Heiligsten Jungfrau versenkte, hörten die
Bedrängnisse des Bösen auf; fast unbemerkt
ging er von dannen. Mir war, als hätte sich
ein Blinder tastend von mir entfernt. Diese
Wahrnehmung hat mich überrascht. Hernach war
meine Seele so leicht wie noch nie in meinem
Leben.
Als dies geschah, hatte ich das Empfinden, als
hätte mein Körper meine Seele verlassen, und
ich kniete als pure Seele (die Seele allein),
vollkommen vernichtet. Ich fühlte, wie meine
Seele mit zerflickten Fetzen bedeckt war, wie
ein Bettler. Dieses Gefühl bedrückte mich.
Mein anbetungswürdiger Jesus, wie sehe ich
aus! Bei diesen Worten, bedeckte die Heiligste
Jungfrau meine bedauernswerten Fetzen mit
Ihrem Mantel und sprach.
"Meine Tochter, so sehen viele Seelen in
Meinem Lande aus Ungarn. Aber mit dir zusammen
bedecke ich euch mit Meinem Mantel, auch vor
Meinem göttlichen Sohn, damit Er eure Seele im
Bettler Zustand nicht merke und euretwegen
nicht traurig sei."
Die Heiligste Jungfrau setzte ihre Ansprache
fort: "Die vergangenen Tage haben für dich,
nicht wahr, viele Leiden gebracht?! Viele
Zweifel, ob deine mit ganzer Spannkraft
geförderte Opferbereitschaft nicht vergebens
sei? Mit Freude beobachtete Ich dich, aber Ich
wollte dir auf deine Zweifel keinen Trost
geben, damit du zu größerer Opferbereitschaft
erstarkest. Eine große Gnade lasse Ich dir
zuteil werden." Bei diesen Worten ließ Sie
mich auf wunderbare Weise fühlen, wie die
Gnade Ihrer Liebesflamme wirkte, jetzt nicht
nur in mir, sondern in allen Seelen im ganzen
Lande...
Dann fuhr sie fort: "Jetzt ist Satan für
einige Stunden geblendet, seine Macht über die
Seelen ist erloschen, hauptsächlich ist es die
Sünde der Unzucht, die so sehr ihre Opfer
fordert. Da Satan jetzt unbeholfen und
geblendet ist, horchen die bösen Geister in
starrer Untätigkeit auf. Sie wissen nicht,
warum Satan ihnen plötzlich keine Befehle
gibt. Während die Seelen vom schlechten
Einfluss Satans befreit wurden, fassten sie
Entschlüsse gegen die Trägheit zum Guten."
Als sie der Morgen begrüßte, war in Millionen
von Seelen die gute Meinung zur Besserung
bekräftigt. In ihren Worten ließ mich die
Heiligste Jungfrau erleben, wie Ihr
Gnadenwirken in den Seelen vor sich geht.
Unter dem Eindruck dieser wunderbaren Gnade
ging ich frühmorgens zur Kirche. Oh, du
mächtigste Jungfrau! so begrüßte ich Sie. Aus
welchem Elend hast du mich herausgehoben!
Warum gibst du so viele Gnaden, da ich doch
gar keine Verdienste habe?
Die Heiligste Jungfrau fuhr fort: "Meine
Tochter, schöpfe Kraft aus den vielen Gnaden!
Ich überhäufe dich, damit in deiner Seele das
unauslöschliche Feuer Meiner Liebesflamme
brenne, wenn erneut Zweifel dich überkommen.
Jetzt empfindest du schon, wie wunderbar diese
Ihre Gnaden wirken! Ich sage dir, Meine
Tochter: Eine solche gewaltige Gnadenflut, wie
die jetzt lodernde Flamme der Liebe Meines
Herzens, wurde euch Doch niemals gegeben seit
das Wort Mensch geworden ist. An euch liegt
es, sie nicht abzuweisen, denn das würde große
Zerstörung mit sich bringen."
"Meine himmlische Mutter, mir, der
Unbeholfensten in der Welt, vertraust Du Dein
mächtiges Werk an? Mir, der in Lumpen
darbenden Bettlerin? Nach menschlichem
Ermessen kann ich gar nicht in Frage kommen!
Erst recht nicht vor Dir!"
"Meine liebe Tochter, Meine Liebesflamme wird
zuerst im Karmel zünden. Gibt es einen Ort, in
dem man Mich mehr ehrt als dort? Zumindest
sind sie es, die vor allem dazu berufen sind,
und auch die Töchter des Heiligen Geistes, die
an der Verbreitung Meiner Liebesflamme
zusammen mit meinen Verehrern mitwirken
sollen. Trachtet alle danach, Meine Tochter!
Nahe ist die Zeit, in der Meine Liebesflamme
zünden wird, und in diesem Augenblick wird
Satan geblendet. Ich werde euch dies empfinden
lassen, um euer Vertrauen zu vermehren. Das
wird euch große Kraft geben. Ein jeder Mensch
zu dem sie kommt, wird diese Kraft wahrnehmen.
Denn nicht nur in den Mir geweihten Ländern,
sondern auf dem ganzen Erdenrund wird Sie
zünden und wird sich auf der ganzen Weit
verbreiten, auch an den unerreichbarsten
Orten, denn bei Satan gibt es nichts
Unerreichbares! Schöpft daraus Kraft und
Vertrauen! Ich werde euch bei eurer Arbeit
helfen, und zwar mit bislang nie geschehenen
Wundern. Still und milde werden sie wirken, um
Meinem Sohn Sühne zu leisten. Ich bitte den
Heiligen Vater, dass Er das Fest von der
Liebesflamme Meines Unbefleckten Herzens am 2.
Februar, dem Fest Mariä-Lichtmess einsetze.
Ich wünsche kein zusätzliches Fest."
Einmal war ich sehr beschäftigt und dachte vom
frühen Morgen bis zum Nachmittag nicht an den
Herrn. (Seit ich mich in diesem
außergewöhnlichen Zustand befinde, ist dies
nur einmal vorgekommen.) Als ich für mich
allein geblieben war, sprach Er klagend zu
mir: "Erkennst du dich, wie du bist? Schon
wieder plagst du dich allein mit deinen Sorgen
ab. Warum bringst du sie nicht Mir? Du tust
so, als könntest du auch allein etwas tun.
Lerne doch endlich, dass du, Mein Vertrauen
genießend, auch für andere alles erreichen
kannst. Sammle die Schwierigkeiten deines
Nächsten, das Stolpern deiner Familie, und Ich
werde alles erledigen. Glaube an Meine Macht!
Wie soll Ich deine Angelegenheit erledigen,
wenn du sie Mir nicht anvertraust? Ich bitte
um dein unbedingtes Vertrauen."
3. August 1962 – Geteiltes
Leid ist halbes Leid.
Vormittags waren wieder
Meinungsverschiedenheiten wegen der Wohnung.
Ich war deswegen ganz niedergeschlagen. Es war
Freitag. Von 12.00 Uhr bis nachmittags 15.00
Uhr musste ich auf Anordnung des Herrn zur
Sühnestunde gehen. Ich konnte mich fast nicht
auf den Weg machen, so verstört war ich. Die
Meinungsverschiedenheiten haben mich innerlich
aufgewühlt. Die erste Gebetsstunde verlief mit
dem Ordnen meiner Gedanken. Ich kam kaum zur
Ruhe. Durch mein Zerstreutsein war ich unfähig
ein mündliches Gebet zu verrichten... Da
dachte ich daran, den Kreuzweg für die Armen
Seelen und auch die am meisten verlassenen
Priesterseelen aufzuopfern. Wegen meiner
großen Müdigkeit wollte ich damit öfters
aufhören. Da sprach der Herr in traurigem Ton:
"Ich habe den Weg der Schmerzen auch nicht
unterbrochen. Komm, wir gehen zu zweit, das
wird dir leichter sein und auch Mir! Geteiltes
Leid ist halbes Leid. Du weißt, wie schwer Ich
Mich weitergeschleppt habe. Nicht ohne Grund
hat man Mir gezwungenermaßen den Simon von
Cyrene zu Hilfe gegeben. Jetzt hilf du Mir!"
Während ich schon im Begriffe war, mich in Ihn
zu versenken, sprach Er erneut: "Meine
Tochter, du tust Mir leid. Ich sehe dein
großes Bemühen. Glaube ja nicht, es sei
vergebliches Opfern. Ich segne deine Familie.
Ich befreie sie vom Bösen, denn er ist es, der
den Frieden des Hauses stört. Hab Vertrauen zu
Mir!"
"O, mein Herr, die Meinungsverschiedenheiten
sind so groß, hier kann nur ein Wunder
helfen." – "Denkst du, Ich kann kein Wunder
wirken?" – "Mein Herr, ich bin es nicht wert!"
– "Ich werde dennoch ein Wunder wirken. Deine
Anliegen, deren Erledigung dir unmöglich
erscheint, werde Ich segnen und alle Hemmnisse
aus dem Weg räumen."
Inzwischen habe ich mich an die Heiligste
Jungfrau gewandt: "Bitte Deinen göttlichen
Sohn für uns!" Während ich meinen Kreuzweg
betete, versprach mir der Heiland viermal,
alle meine Schwierigkeiten zu erledigen.
"Unsere Mutter hat sich wieder auf Ihre
Liebesflamme berufen. Ich konnte Ihr nicht
widerstehen. Sie bat mich, jener Seele, der
sie Ihre Liebesflamme anvertraut habe, nichts
zu verweigern. Für wen Sie nur bittet, dem
soll Ich Meine Gnaden austeilen." Es ist mir
unmöglich niederzuschreiben, welch große
Gnade, welche Kraft und welches Vertrauen der
Herr mir durch diese Worte gegeben hat.
6. August 1962 – Durch deine
Sehnsucht rette ihre Seelen!
Morgens wandte sich der Herr schon vor und
während der hl. Kommunion klagend an mich.
"Keine einzige Seele dürfte verdammt werden,
die Ich der Obhut Meiner Priester anvertraute.
Dieses Wort: "verdammen" verursacht einen
entsetzlichen Schmerz in Meinem Herzen. Erneut
würde Ich den Kreuzestod erleiden, auch mit
tausendmal größeren Schmerzen, denn die
Verdammten haben keine Hoffnung mehr. Komm dem
zuvor. Durch deine Sehnsucht rette die Seelen!
Du weißt, dass es drei Arten der Taufe gibt,
die Wasser, Blut, und Begierdetaufe. Dies sind
für die Rettung der Seelen auch die drei
Retter. Aus Meinem Heiligsten Herzen sind auch
Wasser und Blut geflossen, und eine mächtige
Sehnsucht strömte daraus euch zu. Weißt du,
was Sehnsucht ist? Sie ist ein geeignetes,
einfühlsames Mittel, welches auch der
unbeholfenste Mensch besitzt. Sie ist ein
wundervolles Mittel für die Seelenrettung.
Wichtig ist, seine Sehnsucht mit Meinem aus
Meinem Herzen fließenden Heiligen Blut zu
vereinen. Meine Tochter, steigere deine
Sehnsucht, damit kannst du viele Seelen
retten."
Als der Heiland sagte, dass Er entsetzliche
Schmerzen wegen der für immer verlorenen
Seelen erlitt, der Verdammten, da ließ Er an
Seinem Schmerz auch mich Anteil haben. In
meiner Seele empfand ich einen solchen Schmerz
von Spaltung, dass ich beinahe
zusammengebrochen wäre. "Mein Herr Jesus, mit
allen Kräften werde ich mich bemühen, die mir
anvertrauten Seelen vor der Verdammnis zu
retten."
7. August 1962 – Das Feuer
Satans löscht ihr aber nicht!
Ich klagte: "Mein Jesus, ich bin so
verlassen!" – "Was soll Ich dann sagen? Gibt
es einen Verlasseneren, Verachteteren, den sie
mehr vergessen als Mich? Wenn sie wüssten, wie
sehr Ich mich nach ihnen sehne! In Meiner
ständigen Einsamkeit rufe Ich nach euch mit
viel Liebe und Geduld, und ihr tut so, als
wäret ihr gefühllose Menschen. Wenn ihr euch
aber mit Vertrauen Mir nähert, so würdet ihr
die Liebe, die Mein Herz euch gegenüber hegt,
für euch flammt, empfinden. Wenn irgendwo ein
Feuer entsteht, so lauft ihr von überall
zusammen, um zu helfen, damit kein Schaden
entsteht. Das Feuer Satans löscht ihr aber
nicht! Ihr lasst zu, dass die Flamme der Hölle
alles verwüstet. Wehe euch, wenn ihr feige
zuschaut, ihr, die ihr verantwortlich seid!
Ihr schließt eure Augen und lasst die
Verdammung der Seelen dulden.
Ihr auserwählten Seelen kennt Meine unendliche
Geduld und Güte, aber auch Meine Strenge, mit
der Ich euch richten werde: "Weichet von Mir
in das ewige Feuer!" Eure Hände sammeln nicht
mit Mir, sie zerstreuen. O, ihr wahrlich
unglücklichen Mir geweihten Seelen! Geht in
euch, und kehrt zu Mir! Noch ist es Zeit!
Lasst die Trägheit zum Guten nicht Herr über
euch werden! Das ist die Wurzel aller Übel,
die sich in eure Seele einnistet. Wenigstens
ihr sollt diese zur Verzweiflung führende
Sünde ablegen, von der ihr nicht Kenntnis
nehmen wollt. Satan hat in eurem Inneren den
Weg des göttlichen Lichtes versperrt, damit es
ja nicht hineindringe. Ohne dieses
lebenspendende Licht leidet ihr unter dem
Druck der Trägheit Qualen.
Kommt zu Mir, die ihr von der Trägheit zum
Guten beladen seid, Ich nehme sie euch von
euren Schultern und erleichtere euch. Nur der
Empfang Meines Heiligen Leibes kann euch
helfen aus dieser von Satan sorgsam
versperrten Finsternis herauszukommen.
Überlasst euch nur Mir! Merkt ihr denn nicht,
wie Ich euch nachgehe? Sind auch die vielen
Mahnungen vergebens? Merkt euch, das viele
'Durcheinander' stammt immer von Satan, das
Böse ist sein Werk. Satanswerk hält aber nur
so lange, wie Ich es ihm erlaube. Ich fasse
eure Hand, ihr dürft nur eure Arme nicht
auslassen. Kehrt um zu Mir und opfert euch Mir
auf dem Altar der Zurückgezogenheit und des
inneren Martyriums."
Da
fragte ich den Herrn Jesus, wie ich das
verstehen solle, denn die äußere Tätigkeit sei
ohnehin genügend gehemmt. (Der Herr spricht
hier die Ordensleute an, die nach der
Auflösung sämtlicher Orden im Jahre 1950,
ihrer karitativen Tätigkeit beraubt wurden.)
"Ihr müsst begreifen, dass dies Mein Wille
ist. Satan kann dieses innere Martyrium nicht
verhindern. Dieser Kampf in der Tiefe der
Seele bringt mehr Früchte als das für Mich
erlittene Martyrium. Kommt zu zweit, zu dritt
zusammen, betet und wachet und nehmt so den
Kampf gegen den Fürsten der Finsternis auf,
gegen seine zerstörende Kraft. Seid nicht
untätig! Ihr tut so, als hättet ihr keinen
Vater im Himmel, Der auf euch achtet. Umarmt
die Erde mit eurer Sehnsucht! Durch eure
Opfer, die in reiner Liebe erglühen, versengt
ihr die Sünde. Glaubt ja nicht, dass das
unmöglich ist! Habt nur Vertrauen zu Mir, Ich
bin mit euch, den Löwenanteil des Kampfes
übernehme Ich. Halten wir zusammen, ihr lauen
Seelen! Macht euch nicht unglücklich, schenkt
Mir Vertrauen! Dieser Glaube, dieses Vertrauen
gibt Millionen Kraft zum Ausharren. Meine
Tochter, auch du sei nicht kleingläubig!
Schließ dich den Mir geweihten Seelen an! Auch
dich habe Ich berufen. Antworte nicht mit
einer Tat der Laune, sondern in dauernder
Opferbereitschaft. So bringt es reiche Frucht
für die Seelen."
8. August 1962 – Die
Sehnsucht verbindet den Himmel mit der Erde.
Auf dem Heimweg nach der Anbetungsstunde
hatten wir unterwegs ein Zwiegespräch, besser
gesagt: Er sprach zu mir. Überrascht hörte ich
Ihm zu. Er brachte mir die Zeit in Erinnerung,
da ich als junge Mutter mit meiner Familie
allabendlich folgendes Stoßgebet betete: "Mein
Jesus, gib, dass die Sünder sich bekehren, die
Heiden Dich kennenlernen und alle Dich sehr
lieben!"
"Meine Tochter, ahnst du, wie viele Seelen du
Mir dadurch geschenkt hast? Ich habe dein
Verlangen erhört. Dadurch haben die Seelen
Mich kennengelernt, viele haben sich bekehrt,
viele von ihnen lieben Mich auch. Warum Ich
dir dies zum wiederholten Male in Erinnerung
bringe? Ich merke nämlich deine Zweifel.
Ständig fragst du dich, was du mit deiner
Sehnsucht eigentlich... erreichen könntest.
Vieles! Steigere sie und deine
Opferbereitschaft in dir!
Meine Karmeliterin! Aus deinem Leben muss Ich
einen Entschluss erwähnen. Du weißt, noch
nicht sehr lange hattest du den Wunsch, nach
der Erziehung deiner Kinder Zeit für eine gute
Vorbereitung auf den Tod zu bekommen. Siehst
du, diese deine Sehnsucht habe Ich erfüllt.
Merke dir, die Sehnsucht ist ein wunderbares
Mittel, das den Himmel mit der Erde verbindet.
Vom ersten Augenblick Meines menschlichen
Daseins an sehnte Ich mich nach meiner
Erlösungsarbeit. Die ständige Sehnsucht, den
Seelen das Heil zu bringen, erfüllte Mein
Herz. Diese Sehnsucht nach den Seelen soll
auch in euch brennen. Sei nicht kleingläubig!
Du weißt, bedenke meinen Rat: Wenn du eine
starke Stütze brauchst, geh und sage: Mein
Vater, ich brauche jetzt Deine väterliche
Stütze! Er wird dir Seine väterlichen Arme
reichen, halte dich nur daran fest, aber nicht
nur dich allein, sondern mit allen Seelen, die
Ich dir anvertraut habe."
An
demselben Tag sprach auch die Heiligste
Jungfrau zu mir: "Meine liebe Karmeliterin!
Auch ich bitte dich darum, deine Sehnsucht
nach meiner Liebesflamme inniger werden zu
lassen. Du weißt, wie groß meine Sorge um Mein
Land ist. Die Familien, oh, die ungarischen
Familien sind zerrüttet, sie leben, als hätten
sie keine unsterbliche Seele. Mit Meiner
Liebesflamme will Ich den Feuerherd der
Familien wieder aufwärmen, die zerstreuten
Familien wieder zusammenhalten. Sorgt dafür,
dass ihr viele seid, damit sie sich wie ein
Lauffeuer verbreite, denn dadurch werden sich
viele Meiner Liebesflamme anschließen. Helft
Mir, an euch liegt es, dass Meine Flamme
zünde! Die ungarischen Familien sollen durch
gemeinsames flehentliches Gebet die strafende
Hand Meines göttlichen Sohnes zurückhalten."
An
einem Tag im Monat August sprach der Herr
Jesus: "Du weißt, dass Ich dich zum Kampf in
Mein besonderes Lager gerufen habe. (Er sprach
es so, dass Er es in der Mehrzahl sagte.)
Nicht die Welt mit ihrer vergänglichen
Bequemlichkeit soll auf euch anziehend wirken,
das Ziel eures irdischen Lebens sei die
Ankunft Meines Reiches. Diese Meine Worte
werden die vielen Mir geweihten Seelen
erreichen. Habt Vertrauen! Meine Gnade wird
mit euch sein, Ich werde euch helfen, auf eine
Weise, die an ein Wunder grenzt." (Und jetzt
klangen die Worte des Herrn Jesus in meiner
Seele hart. Ich war davon überrascht, denn
bisher hatte ich immer nur Seine Milde in
Seinen Worten erkennen können.)
"Meine Tochter, sei nicht überrascht, in der
Tiefe deiner Seele Meine strengen Worte zu
hören. Auch das tu Ich aus Liebe. Seid nicht
bequem, nicht ohne Mut, lasst euch nicht
einreden, dass jeder Schritt vergebens sei und
alles keinen Sinn habe. Doch! Nur ist es
leichter, bequem abzuwarten, bis der Sturm
vorbei ist, als durch den Sturm zu gehen, um
Seelen zu retten. Ihr braucht kein Aufzählen
von Beispielen, ihr wisst alles, fangt nur
schon an! Dieser Müßiggang ist das Treibhaus
des Satans, der Sünde. Womit soll Ich euch
noch aufrütteln? Erkennt die um euch lauernde
Gefahr! Sie bedroht auch eure Seele!" Hernach
bat Er mich, Seine Worte den Maßgeblichen
weiterzugeben. Er wird dazu Gelegenheit geben.
Ich wollte gerade die Niederschrift Seiner
Klage beenden, da bat mich der Herr Jesus,
weiterzuschreiben. Ich ging gerade über die
Wiese, gerne hätte ich Seine Worte in kniender
Haltung zu Papier gebracht. Da aber dafür
keine Möglichkeit vorhanden war, setzte ich
mich ins Gras. Ich nahm mein Notizheft hervor.
Währenddessen umflutete Er mich mit dem
wunderbaren Empfinden Seiner Gegenwart und
sprach:
"Das tu Ich deshalb, um dir Gewissheit zu
geben. Ihr sollt es nicht mit einer
Handbewegung abtun, denn dieses ehrfurchtslose
Benehmen verursacht Mir einen
unaussprechlichen Schmerz. Traget Sorge im
Herzen für Meine Liebe und Sehnsucht, und ein
jeder von euch in sich gekehrt beginne ein
neues Leben, wozu ihr die Kraft von Mir
erhalten sollt. Ich weiß, das ist für euch
nichts Neues, es wird viel darüber gesprochen
aber es schmerzt Mich, weshalb ihr darüber nur
sprecht, euch aber nicht um das Reich Gottes
in euch bemüht. Ihr wisst am besten, dass die
Ankunft Meines Reiches Gewalt leidet. Lebt
nicht heuchlerisch! Ihr bringt das Heilige
Opfer dar, aber das bleibt für euch eine reine
Äußerlichkeit. Wie viele solche Gedankenlose
gibt es unter euch!"
16. August 1962 – Zum Anfang
gebe Ich euch Kraft.
Er
beklagt sich erneut: "Meine Tochter, wie
sorglos leben viele Meiner Geweihten! Wieviel
Zeit verschwenden sie durch Müßiggang zu ihrem
Vergnügen! Auch Mir werfen sie wie einem
Bettler einige vom Tisch herabfallende
Brotsamen hin. Und ich dulde dies schon seit
langer Zeit! Aber wie lange noch? Wenn die
Geduld Meines Vaters zu Ende geht, wehe euch!
Seine strafende Hand wird niemand zurückhalten
können. Auch Ich muss euch sagen: "Weichet von
Mir, ihr Verfluchten... denn ihr habt die
Anliegen Meines Reiches nicht vertreten, ihr
ließet nicht zur Geltung kommen, wofür Ich
euch berufen habe. Ich ging euch nach. Wie oft
ermahnte Ich euch, und ihr habt Mich durch
eine Handbewegung erledigt, in einer sogar für
einen Bettler beleidigenden Weise." (Seine
Worte haben meine Seele mit wehmutsvoller
Trauer erfüllt.)
Am
demselben Tag hat die Heiligste Jungfrau
folgendes mit mir sozusagen besprochen: "Zum
Anfang gebe Ich euch Kraft, die trotz vieler
Einwände und boshafter Hindernisse doch zur
Geltung kommen wird. Die Leiden, die ich dir
schicke, sind körperliche Leiden, innere
Qualen und Trockenheit. Nimm sie an, du wirst
dafür von Sonden verschont. Wir lassen nicht
zu, dass du dich von uns trennst, du bist hier
zu unseren Füßen, und wir überhäufen dich mit
grenzenlosen Gnaden. Deine Fehler und
Armseligkeiten lassen wir deiner Seele zugute
kommen. Sie halten dich ständig in Demut. Das
sei deine ganze Sorge. Unser Anliegen kann nur
eine demütige Seele vertreten. Hab keine
Angst! Du leidest nicht alleine, du leidest
mit mir, mit Uns! Für die vielen Einwände
gegen Unser heiliges Vorhaben von Seiten der
mir Geweihten musst du viele Leiden
durchstehen. Wir wissen, dass du sie in Liebe
übernimmst. Wir sehen deine inneren und
äußeren Leiden und wie du dich in Gedanken
schon seit Monaten mit meiner Liebesflamme
beschäftigst. Du verstehst auch, dass man dazu
eine beharrliche Kraft braucht." – "Meine
himmlische Mutter! Meine schwachen Kräfte
nähren sich auch von dir!"
Der Herr Jesus: "Hab Vertrauen, meine Tochter!
Gottes Pläne kann niemand durchstreichen. Wahr
ist, dass Ich für Mein Erlösungswerk auch eure
Kräfte brauche... Niemand von euch will Ich
verloren gehen lassen. Satan entfacht gegen
die Menschen einen so heftigen Kampf wie noch
nie!"
Heute, wo der Herr Jesus mit mir sprach,
belehrte Er mich auch: "Sei Meine Dienstmagd!
Sei immer festlich gestimmt! Wer Mir dient,
dem muss jeder Tag ein Festtag sein. Lass
nichts und niemand in die Nähe deiner Seele
kommen, der deine festliche Stimmung stören
könnte. Achte auf dein hochzeitliches Kleid
und strahle Freude aus! Wo du nur erscheinst,
soll man bei dir merken, dass du täglich am
himmlischen Gastmahl teilnimmst. Wünsche, dass
auch andere einen Anteil davon erbitten! Mein
Reich sei dein einziges Hauptziel! Seid mutig!
Bekennt Mich vor den Menschen! Weißt du, wie
viele Seelen es gibt, die nur aus Feigheit
nicht in Meine Nähe kommen? Tu nichts ohne
Mich! Du sollst keinen einzigen Gedanken
haben, in den du Mich nicht hineinnimmst. Ich
gebe euch doch die Vernunft. Leider sind es so
wenige, die sich dafür bedanken. Auch du hast
dich bis jetzt nicht dafür bedankt. Ohne den
Besitz des Verstandes wäret ihr doch nicht
mehr als die anderen Geschöpfe. Was die
menschliche Vernunft schafft, entspringt aus
Meiner Vernunft. Bedanke dich für diese
wunderbare Vernunft, auch anstelle anderer!"
Ich habe leider keinen Seelenführer, dem ich
die in meinem Inneren sich vollziehenden
Vorkommnisse anvertrauen könnte. Ich müsste in
vielem um seinen Rat bitten. Der Herr Jesus
gab mir unerwartet Antwort: "Siehst du deine
Kleingläubigkeit! Warum bist du ungeduldig! Es
ist Meine Sache, wann und welchen Seelenführer
Ich dir zukommen lasse. Hab keine Angst! Ich
werde dir einen Seelenführer geben nach Meinem
Herzen. Hab keine Angst. Ich verlasse dich
nie!"
Seine Worte waren ermunternd und beruhigten
mich. Einmal beklagte ich mich beim Herrn
Jesus: "Mein Herr, es fällt mir so schwer,
meine Speisen unschmackhaft zu machen!" Er war
sehr gerührt und sprach lange und viel mit
mir. Schade, dass ich Seine Worte, nicht
niedergeschrieben habe, obwohl Er mich oft
darum bat. Aber häufig schmelzen sie in meinem
Inneren so zusammen, dass ich sie nicht zum
Ausdruck bringen kann.
Der Herr Jesus hat mir versprochen, mir für
die Nachtwache eine besondere Stärkung zu
geben, ich solle mich nur mit allen Kräften
aufraffen. An diesem Abend versprach Er mir,
mich in der Nacht zu wecken. Weiche Freude
erfüllte mein Herz, als ich in der Nacht Seine
spürbare Anwesenheit merkte. Schnell verging
die Nachtwache mit Ihm! Während ich in
Vereinigung mit Ihm versunken war, geschah
etwas Wunderbares. In größter Demut meiner
Seele schreibe ich dies nieder.
Als wir am stillen Sommerabend so vertraulich
miteinander sprachen, ward das Gespräch
plötzlich unterbrochen. Er ging unbemerkt
fort. Er ließ mich gewahr werden, dass Er
nachsinnend vor unserem Hause stünde, und fing
an, mir die Verdienste der Kinderjahre in
unserer Familie aufzuzählen, die Tugenden, die
ich schon im Kindesalter mit meinen Kindern
üben ließ. Als Verdienst erwähnte Er die
vertraulichen Abendgebete und bemerkte eigens,
wie sehr Ihm jenes Stoßgebet gefiel, das wir
nach dem Abendgebet verrichteten. Er berief
sich auch über die Weihe unserer Familie an
Sein Heiligstes Herz. Er bewegte sich auch
hernach nicht, Er stand weiter. Ich empfand
Seine beseligende Anwesenheit und war sehr
gerührt. Von unserer Seite wird Er von so
vielen Beleidigungen getroffen und ist dennoch
voller Güte. Dann sprach Er: "Ich segne dieses
Haus, das Meinem Heiligsten Herzen geweiht
ist!"
Seelenerquickend war es, diesen Segen zu
vernehmen, den Er, lange vor unserem Hause
verweilend, unserer Familie gab. Hernach
rührte Er sich noch immer nicht. Seine
Anwesenheit voller Güte und Majestät ließ Er
mich noch lange wahrnehmen. Ich war sehr
ergriffen und konnte als kleines Nichts nur
bitten: "Herr, geh' weg von mir, denn ich bin
ein großer Sünder!" Er antwortete darauf:
"Unsere Mutter verpflichtete Mich dazu. Auf
Ihre Bitte hin gab Ich deinem Hausvolk Meinen
Segen, denn du bist es in diesem Hause, die
mit der ganzen Sehnsucht deines Herzens danach
verlangt, die Liebesflamme Ihres Herzens
weiterzugeben..."
Hernach begann die Heiligste Jungfrau mit mir
zu sprechen. Sie bat mich, für die Seele zu
beten, "die Mein heiliges Anliegen nicht für
würdig hielt, in die Hand zu nehmen, obwohl
Ich ihr bezüglich deiner Persönlichkeit
Erleuchtung gab. Ich weiß, du littest sehr
darunter, als Er dich ablehnte. Mein
göttlicher Sohn vereinigte deine Leiden mit
Seinen Leiden... Und jetzt bereite dich auf
noch größere seelische und körperliche Leiden
vor, in welcher Form und Größe sie auch über
dich hereinbrechen werden. Weiche ihnen nicht
aus, sei demütig, geduldig und beharrlich!"
Als die Heiligste Jungfrau Ihre Worte beendet
hatte, wurde mir bange. Leiden versprach sie
mir auch schon früher, aber jetzt bebte mein
Inneres... Alles erscheint mir so dunkel und
unsicher. Die Schwierigkeiten in der
Erfolglosigkeit des Anliegens bäumen sich vor
mir erschreckend auf... "Mein
anbetungswürdiger Jesus und du, Meine
Heiligste Mutter, ich habe Angst vor den
kommenden Leiden und vor Demütigungen. Bindet
mich eng an Euch!"
Ich befand mich gerade in der Kirche zur
Anbetung. Während meines Verweilens übte
jemand Orgelmusik. Der Herr Jesus sprach
unerwartet in meiner Seele: "Meine Tochter,
Ich sehe, wie du dich abplagst, die falschen
Töne stören dich. Eure an Mich gerichteten
Worte sind auch oft zerstreut, und mit eurem
Ton greift ihr daneben. Ich warte in Geduld
und Liebe auf den klaren Klang eurer an Mich
gerichteten Worte und Töne. Sei auch du mit
dir und mit anderen geduldiger!"
Einmal wollte ich mich nach der 7.00 Uhr-Messe
vom Herrn verabschieden. In sanftem Ton hielt
Er mich zurück: "Warum willst du schon fort
von Mir? Gehen wir denn nicht zusammen? Geh
noch nicht! Warum beeilst du dich so sehr?
(Ich wollte im Garten jäten, weil das Wetter
dafür günstig war.) Willst du an der folgenden
Hl. Messe nicht teilnehmen? Weißt du, warum
Ich dich so nahe zu Mir gerufen habe? Das für
Mich gebrachte Opfer soll dir vor allem
anderen gelten. Was habe Ich dir gesagt? Deine
Verdienste sind die Leiden, in welcher Form
Ich sie dir auch darreiche. Bedecke Meine Hl.
Hände mit deinem Kuss! Hast du vergessen, dass
Ich dich auf deine Bitte hin an Meine Hl. Füße
gekettet habe? Warum willst du vergängliche
Dinge in den Vordergrund stellen? Oder hast du
kein Vertrauen in den Wert der Leiden? Ich gab
deinen Leiden einen Wert, und wenn du ihn
nicht würdigst, würde es Mich schmerzen. Ich
müsste glauben, dass du sie nicht aus Liebe
annimmst. Ohne Liebe hat aber das Ganze keinen
Wert!"
Ein anderes Mal hat der Herr Jesus mich so
belehrt: "Meine kleine Karmeliterin! Schweige
viel, wundere dich nicht, warum Ich dir das
sooft sage. Weißt du, wer der wahre Weise ist?
Wer viel schweigt! Die wahre Weisheit wird im
Boden des Schweigens reif und kann nur in der
Stille ihre Wurzel schlagen. Darum belehre Ich
dich. Ich bin dein Meister. Auch Ich habe Mich
auf Mein dreijähriges Wirken durch ein
dreißigjähriges Schweigen vorbereitet. Da ich
dein Meister bin, wirst du bei Mir auch weise
werden. Sprich nur dann, wenn Ich dir dafür
das Zeichen gebe. Und dann sprich so, wie du
es von Mir gelernt hast und so, wie Ich es
sagen würde. Ahme Mich also nach! Du wirst
sehen, dass wenige Worte viele und gute
Früchte in den Seelen bringen"
20. August 1962 – Er
durchströmte meine Seele mit der Wahrnehmung
Seiner Gottheit.
Eine tiefe Stille war in meinem Inneren. Der
Herr sprach zwar nicht zu mir, aber Er
durchströmte meine Seele mit dem Wahrnehmen
Seiner Gottheit. Das wirkte auf mich ein; ich
spürte es in meinen Adern und Knochen, es
durchdrang alle Glieder meines Körpers,
überflutete ihn, aber nur für kurze Zeit, so
dass mich ein Zittern überfiel. Das habe ich
auch schon ein anderes Mal empfunden, oft
Wochen hindurch ohne Unterlass, aber in dem
jetzigen Ausmaß noch niemals. Mein Leib war
wie vernichtet, nur das Empfinden meiner von
der Gnade Gottes erfüllten Seele herrschte
vor.
21. August 1962
Beim Erwachen am darauffolgenden Tage
beschäftigte mich die Frage, wie die Heiligen
dem Herrn huldigten. Ihre Huldigung und
Anbetung erfüllte auch meine Seele, aber ich
fühlte mich unter ihnen wie ein armseliges
Nichts. Ich flehte die Heiligste Jungfrau an:
"Mutter, gib mir von Deiner Liebesflamme! Lass
mich an der Anbetung Gottes durch die Heiligen
und Seraphin teilnehmen und darin verharren."
Inzwischen ließ der Herr Seine Stimme in
meiner Seele hören. Diese erschien mir
unvorstellbar; denn in diesem Ton hatte Er mit
mir noch nie gesprochen.
"Du kleiner Funke, wenn du auch noch so klein
bist, du wurdest durch mich und aus Mir
geschaffen. Nähere dich Mir! Ich übergebe dir
Meinen Glanz und, gegenseitig glänzend, wirst
auch du das Dunkel deiner Seele nicht
wahrnehmen. Siehst du, sie, die großen
Heiligen, waren auch Meine Funken. Auch sie
habe Ich groß gemacht, einen jeden
entsprechend seiner Bemühungen in der
Annäherung zu Mir. Jene Seelen, die mit
größerer Kraft sich Mir näherten, übernahmen
den Strahl Meines Glanzes schneller. Es gibt
Seelen, die auch in kurzer Zeit einen langen
Weg machen. Ich rufe sie früh ab. Es gibt
Seelen, die spät beginnen und dennoch mehr
erreichen, als jene, die langsamen Schrittes,
vorsichtig Meine Wege abschreiten. Weißt du,
was Ich dir einst gesagt habe? Du fliegst
pfeilgerade zum Himmel. Aber schau ja nicht
auf die Erde zurück, damit der Lärm der Welt
dich nicht unsicher mache! Jetzt aber sage Ich
dir, habe Vertrauen zu Mir, hüte dich vor
allem, was dich von Mir zurückhält!"
25. August 1962 – Das
unbekannte Gesicht.
Ein Gesicht erschien mir vor den Augen meines
Geistes. Ich wusste nicht den Grund dafür. Ich
betrachtete es mit geschlossenen und offenen
Augen. Inzwischen habe ich darin eine
Priesterseele erkannt. In meinen Erinnerungen
forschte ich nach, wo und wann ich sie gesehen
hätte, kam aber nicht darauf, und daher ging
ich zur Tagesordnung über. Als ich mich nach
einigen Tagen nachmittags zur kurzen Ruhe
begab, ordnete meine Tochter im Zimmer die
Bücher und legte plötzlich ein Bild vor mich.
Ich betrachtete es. Es war P. Biro SJ,
Ordensmann. Ich habe ihn niemals gesehen, auch
seinen Namen nicht gehört. Das habe ich anhand
des Bildes festgestellt, das mir meine Tochter
vorgelegt hat. Er war eine große Seele! Auch
sein Foto war am Bild mit seinen Wahlsprüchen.
Hier einer davon: "Und wenn ich soviel leiden
muss, dass ich daran zugrunde gehe, aber
heilig werde, was habe ich denn verloren?" Das
hat in mir wie eine Bombe gewirkt. In jenen
Tagen war ich vom Bösen umzingelt, der mich
mit vielen und ermüdenden Versuchungen quälte.
28. August 1962
Der Herr Jesus fing an zu sprechen: "Tue
nichts aus eigenem Willen! Worum Wir, Meine
Mutter und Ich dich bitten, das teile deinem
Seelenführer mit. Seine Anweisungen seien dir
immer eine Richtschnur. Alles andere ist seine
Sache, du nimm nur demütig all seine Worte
entgegen, die auch von Mir stammen. Die
Sehnsucht nach Anteil an Meinem Erlösungswerk
brenne und glühe weiter in dir. Der Lohn
deiner ewigen Freude bleibt dir nicht aus. Mit
deiner ganzen Kraft diene nur Mir!"
Einmal packte mich eine große Sehnsucht. Ich
wünschte Ihm viele Seelen. Als ich so sprach,
entgegnete mir Jesus: "Meine kleine
Karmeliterin! Jetzt sehe Ich, dass Ich diese
große Missionsarbeit dir anvertrauen muss.
Trage Mein Anliegen in deinem Herzen! Du
bekommst jetzt einen neuen Auftrag. Von heute
ab bist du die Vertreterin der Seelen deiner
Pfarrgemeinde. Das ist eine große Aufgabe.
Jeden Morgen wirst du dein Morgengebet auch im
Namen der Pfarrgemeinde verrichten. Im Namen
der Väter und Mütter, der Jugend und sorglosen
Kinder, der einfältigen Alten, die noch immer
nicht an das Ziel ihres Lebens denken. Erbitte
für sie die sieben Gaben des Heiligen Geistes.
Und wenn du noch so viele Gnaden für sie
verlangst, all deine Bitten werden erhört.
Erbitte sie vom Vater in Meinem Namen und
empfiehl die Pfarrgemeinde der Barmherzigkeit
Meiner Hl. Wunden. Sühne auch tagsüber für die
untreuen Seelen deiner Pfarrgemeinde. Siehst
du, auch deswegen musst du dir selbst
entsagen! Ich habe dich zur Sühneseele für
Kertvaros (einen Stadtteil) auserwählt. Weißt
du, was dies bedeutet? Fast eine priesterliche
Würde! Verrichte für sie viele geistliche
Kommunionen. Auch die Kranken vergiss nicht.
Gib acht, dass keine einzige Seele verdammt
werde!"
"Mein anbetungswürdiger Jesus, ich werde für
sie bitten, dass Dein Reich komme." Er sprach
weiter: "Meine Tochter, mit diesem Auftrag
habe Ich deine Kinderträume erfüllt. Ich
kannte dich schon damals, du wolltest immer in
die Mission gehen. Weißt du, warum das nicht
erfüllt werden konnte? Du musstest erst im
Kreise deiner Familie dafür reif werden.
Vergiss nicht, deine größte Missionsaufgabe
ist jetzt deine Familie. Eher konnte Ich dich
damit nicht beauftragen, Ich wollte nicht,
dass du auf halbem Weg stehen bliebest. Deine
Familie ist der Auszug in die Mission. Auch
dies ist noch keine abgeschlossene Arbeit. Die
Priesterberufe trage besonders in deinem
Herzen. Du weißt, was Ich dir gesagt habe:
"Soviel du erbittest, soviel wirst du
bekommen. Bete viel und tue Buße! Das ist das
wahre Lebensziel einer Karmeliterin." – "O,
mein Herr, hilf mir, meinem eigenen Willen zu
entsagen und nur dir zu gehorchen, in allem
Deinen Gefallen zu suchen. Dein Licht
erleuchte mich und all jene, die Du mir
anvertraut hast." Diese Belehrung dauerte sehr
lange.
Der Herr Jesus hat mich noch zusätzlich
gebeten: "Meine Tochter, frage dich am Abend,
was du für die Ankunft Meines Reiches getan
hast. Sei niemals mit dir zufrieden, denn auf
Erden hat dies keinen Platz. Ausruhen wirst du
erst im Himmel. Der Lohn deiner Bemühungen ist
nicht von dieser Welt. Bleibe daran, dich
möglichst viel zu bemühen, die Verdemütigungen
als dein bestes Mittel zu betrachten, da sie
dir für deine Arbeit immer die reichsten
Früchte bringen. Suche und liebe die
Demütigungen! Auch Ich habe es so gemacht in
Meinem Leben. Wenn dir dies schwer fällt, gehe
zu Meiner Mutter. Sie ist die Großmeisterin
dieser Tugend. Sie hilft dir mit
durchschlagendem Erfolg. Umarme die Tugenden,
für die Meine Person die kraftgebende Macht
ist. Erwäge nicht, wie lange du ruhst. Für
deine Bemühungen bekommst du von Mir eine
reichliche Belohnung."
31. August 1962 – Meine
Liebesflamme, die Jesus Christus selbst ist.
Die Heiligste Jungfrau sprach einige Worte:
"Meine Liebesflamme muss über das Meer
gebracht werden!" Ich weiß nicht, wie das
geschehen wird, denn die Heiligste Jungfrau
äußerte darüber nichts mehr. Ich ging
nachmittags um 15.00 Uhr zur Sühnestunde. Als
ich vor dem Altar ankam, fing der Teufel an
mich zu versuchen. Während der stillen
Anbetung wagte er sich erst mit seinen
Abscheulichkeiten, dann mit Schmeicheleien an
mich heran: Ich bin sehr einseitig, ein
solches Leben passe nicht zu mir, ich solle
eben ein menschenwürdiges Leben führen. So
werde man mich halt als ein überspanntes Wesen
betrachten. Ich sei dumm, weil weder meine
Kleidung, noch meine Nahrung, meine
Unterhaltung und mein Umgang mit den Menschen
sei wie im gewöhnlichen Leben. Ich bemühte
mich nur, mich in die Leiden Jesu zu
versenken. Daraufhin wurde der Böse wütend und
in seinem unkontrollierten Zorn brüllte er in
die Stille meiner Seele hinein, die von der
wunderbaren Gegenwart des Herrn erfüllt war:
"Warte nur!" Mein Herz bebte: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, befreie mich von dem
Bösen!"
Unzählige Male kommt es vor, dass er mich
überrascht und bedroht, denn er weiß, dass ich
es bin, die man zu seiner Verblendung
eingesetzt hat. Und ich überlasse mich ihren
Einflüsterungen. Die vielen Versuchungen
verbrauchen meine Kraft völlig. Schreckliche
Kämpfe muss ich wegen der Liebesflamme der
Heiligsten Jungfrau überstehen. Aber das sind
noch nicht harte, zähe Kämpfe. Die größten
Leiden sind jene Qualen der bangen,
bedrückenden Zweifel, die meine Seele ganz in
Dunkel hüllen. Ja, diese von einer inneren
Bedrängnis verursachten Leiden mindern meine
physische Kraft derart, dass ich dann kaum
gehen kann.
Der Böse ließ mir auch am folgenden Tag keine
Ruhe. Als ich den Herrn bat, Er möge meinen
Verstand erleuchten, damit ich Seinen heiligen
Willen erkenne, da steigerte sich die Wut
Satans dermaßen, dass es mir graute. Obwohl es
am helllichten Tag war, als ich vor dem Altar
kniete erregte seine grässliche Gegenwart
dennoch Schaudern und Zittern meiner Seele.
Wieder bedrängte er mich mit neuen Gedanken:
"Weißt du, dass das alles nur deine Einbildung
ist? Wenn der Mensch in seinem Leben noch nie
etwas Nennenswertes tun konnte, dann trachtet
er danach, oft aufzufallen. Denk an die
Künstler, die Wissenschaftler! Denk an die
Errungenschaften der Technik, die alle von
Menschen, aus eigener Kraft, geschaffen sind.
Siehst du, zu so etwas bist du nicht fähig
wegen der verworrenen Verkehrtheit deiner
Gedanken, denen du dich hingibst!"
Das sind schreckliche Qualen! Durch die Braut
des Heiligen Geistes flehte ich zum Herrn
Jesus, Er möge mich nicht verloren gehen
lassen, was für eine große Sünderin ich auch
sein möge. Wie konnte ich denn in eine solche
Sünde fallen, da ich nicht sündigen will? Dass
ich wegen meines Hochmutes leiden muss, das
ist grausam bitter, aber mein
anbetungswürdiger Jesus, meine gütige Mutter,
Euch empfehle ich meine Armseligkeit, hebt
mich heraus aus meinen Sünden! Mit großer Qual
verrichtete ich den Kreuzweg. Als meine
Heilige Stunde beendet war, kniete ich wieder
hin zum Altar: "Mein anbetungswürdiger Jesus,
ich habe große Angst..." noch lange widmete
ich dem Herrn meine stille Aufmerksamkeit in
der Erwartung auf Sein Wort. Oder war mein
Ringen von Ihm so gewollt? Die furchtbare
Angst quälte mich weiter. Die verworrenen
Gedanken meines Geistes wurden langsam still.
Inzwischen kehrte in meine Seele die sanfte,
hauchähnliche und friedenspendende Ruhe des
Herrn zurück, und Er ließ auch Seine Stimme
hören.
"Fürchte dich nicht! Ich lasse nicht zu, dass
dir etwas geschieht! Wenn Satan es könnte,
würden er und seine Anhänger dich in Glieder
und Staub zerreißen. Sei stark, der Heilige
Geist bestärkt dich in deinem Bemühen."
Als ich diese Worte hörte, ging mir plötzlich
ein Licht auf. Mir fielen die Worte der
Heiligsten Jungfrau ein, die Sie vor einigen
Tagen zu mir gesprochen hatte: "Meine kleine
Karmeliterin, jetzt brechen wir auf. Mit dem
heiligen Josef musst auch du die dunklen,
nebligen Straßen von Bethlehem durchwandern.
Mit uns wirst du Herberge suchen für Meine
Liebesflamme, die Jesus Christus selbst ist.
Willst du mit uns kommen? Denn wir gehen erst
jetzt aus, um Meine Liebesflamme
weiterzugeben. Kraft und Gnade bekommst du von
uns."
Hernach geriet ich in eine seelische
Verfassung, die mir das Gehen nicht
ermöglichte. Aber ich fühlte auch, dass die
physische Kraft jetzt überflüssig war. Nur
meine Seelenkraft trug mich, in der ich in
Begleitung der Heiligsten Jungfrau auf
Bethlehems dunklen, steinigen Straßen
wanderte. Wir suchten Herberge, aber überall
wurden wir abgewiesen.
1. September 1962 – Diene nur
Mir!
In
diesem außergewöhnlichen Zustand spricht der
Herr Tag für Tag mit mir. Heute so: "Meine
Tochter, willst du dich ganz und restlos Mir
hingeben? Ich, der Gottmensch, bitte dich
darum. Ich brauche dich für Meine
Erlösungsarbeit. Jetzt verlange Ich
vollkommene Hingabe. Entsage dir selbst aus
allen Kräften und mit vollem Willen. Diene nur
Mir! Für dich existiere niemand und nichts,
nur Ich!"
Mein Herr Jesus, mein anbetungswürdiger
Christus, Du bittest mich, dass ich nur Dir
diene? Könnte ich auch etwas anderes tun als
dies? Ich übergebe mich Dir ganz und gar, so
wie Du mich darum gebeten hast. Mein Jesus,
Dir lebe ich, Dir sterbe ich, Dir gehöre ich
für immer und ewig! Wem könnte ich schon
angehören, wer würde mich annehmen mit all
meinen Sünden, Schwächen und Armseligkeiten?
Mein Herr, voller Freude schenke ich mein
Leben hin für die Seelen. Mein ganzes
Verlangen ist Dein ewiger Gedanke: die Rettung
der Seelen... Göttlicher Bildhauer, haue mich
nach Deinem Bild und Gleichnis, damit Du mich
in der Todesstunde erkennst als das Werk
Deiner Hände. O, Du gebenedeite göttliche
Hand, die schlägt und zugleich streichelt!
Meine Seele brennt vor Sehnsucht, wenn ich an
Deine Worte denke, dass Du meine Opfer
brauchst. Welche Auszeichnung! Mein
anbetungswürdiger Jesus, ich lobe und preise
Dich unentwegt!
3. September 1962
"Meine kleine Karmeliterin, Ich möchte mit dir
sprechen wie eine Mutter mit ihrem Kind. Ich
weiß, dass du wegen Meiner Liebesflamme in
großer Sorge bist. Es freut Mich, dass du dies
so im Herzen trägst. Höre Mich an! Bald wird
der Tag kommen, an dem der erste amtliche
Schritt gemacht wird, der schon hätte
geschehen sollen. Die vielen Demütigungen, die
du für Meine Liebesflamme trägst, die vielen
Opfer, die du bringst, sind wie eine
Triebkraft zum ersten Schritt. Bitte deinen
Seelenführer, sich zu bemühen, Mein Anliegen
dem Oberhirten des Landes zukommen zu lassen
und dem Stellvertreter Meines göttlichen
Sohnes in Rom. Seit der Menschwerdung des
Sohnes Gottes gab es eine solche Gnadenzeit
noch nie. Die Verblendung Satans ist ein
welterschütterndes Ereignis!"
7.-8. September 1962 – Die
Gnade einer nächtlichen Gebetswache.
Während der morgendlichen Gebetswache sprach
die Jungfrau Mutter Ober die Gnadenwirkung
ihrer Liebesflamme mit mir: "Wenn ihr von nun
an, du und die dir beigeordnete Schwester, die
ihr Meine Liebesflamme schon kennt nächtliche
Gebetswache haltet, werde Ich das Gnadenwirken
Meiner Liebesflamme über die Sterbenden auf
der ganzen Welt ausgießen. Diese gnadenvolle
Flamme wird sie von der ewigen Verdammnis
retten."
Diese Worte der Jungfrau Mutter vernahm ich
mit Freude. Danach entstanden in meinem
Inneren heftige Zweifel, ob ich richtig
verstanden hätte, was die Heiligste Jungfrau
frühmorgens mir sagte? Das ist ja eine riesige
Gnade. Wie kann ich sie mir zu eigen machen?
Diese Gnade lastet als Zweifel schwer auf
meiner Seele. Ob dies meinem Stolz entspringt?
Ein anderes Mal empfinde ich, dass die
Heiligste Jungfrau dies gar nicht gesagt
hätte. Kurz und gut, ich kann mich nicht
zurechtfinden. Oder glaube ich deshalb nicht,
weil Hochmut mich zurückhält: Man braucht
nicht alles zu glauben!?
Der Böse hat mich ganz verwirrt. Mit den
Lippen bete ich zwar den Rosenkranz, aber
nicht das übliche Gebet, sondern nur: "Ich
glaube Dir, wunderbare Mutter!" Ich habe aber
das Empfinden, dies nur mit den Lippen zu
sagen, mein Herz, meine Vernunft verschließen
sich dagegen. Ich möchte über mein Unglauben
weinen. Der Böse will mir in die vergangenen
und zukünftigen Ereignisse Einblick
verschaffen. Mit aller Kraft stemme ich mich
gegen seine Einflüsterungen. Heiligste
Jungfrau, zerstreue meine Zweifel! Das stört
mich sehr, meine Gebetswache verdienstvoll zu
halten. Kann und darf ich daran glauben? Im
Dunkel meiner Seele gab die Jungfrau Mutter
mir keine Antwort. Ich flehte den Herrn Jesus
an: "Nur durch Meine Mutter!" war die Antwort.
Auf diese Worte hin war ich noch verworrener.
Vergebens habe ich mich an Deine Füße
gekettet. Erlischt jetzt auch diese Sicherheit
in mir? In innerem Ringen, flehte ich weiter:
"Mein Herr, Du verlässt mich jetzt?" Und
wieder hörte ich die Stimme: "Nicht nur mit
den Lippen musst du die wunderbare Macht der
Liebesflamme Meiner Mutter annehmen, sondern
auch mit deinem ganzen Denkvermögen."
Ja, ich fühlte auch, dass mein Verstand sich
dagegen sträubte, trotz meiner Anstrengung.
Satan hat meinen klaren Blick getrübt, ich
finde keinen Ausweg... Ich möchte wissen, ob
ich gegen die Jungfrau Mutter sündige, wenn
ich dieses mächtige Wunder im Zusammenhang mit
meiner Person nicht annehme? Mein
anbetungswürdiger Jesus, was muss ich tun?
Komm, schütze mich vor dem Bösen! So, ohne
Seelenführer diese schrecklichen Versuchungen
durchzustehen und niemand zu haben, an den ich
mich wenden könnte! Unter solchen Qualen
verging der ganze Tag, stundenlang konnte ich
nur sagen: "Wunderbare Mutter, ich glaube
dir!"
Noch am selben Tag ging ich zu der mir
zugeordneten Schwester, berichtete ihr die
neueste Mitteilung der Heiligsten Jungfrau und
meine darüber entstandenen Zweifel. Vor dem
Herrn Jesus in der Kapelle sprachen wir
darüber. Sie hörte es an und zweifelte nicht.
In kindlichem Glauben und heiligem Staunen
vernahm sie, was ich ihr mitteilte. Ein ihr
eigenes kindliches Lächeln war auf ihren
Lippen. Ihr Glaube hat auch meine Zweifel
zerstreut. Als wir über die auf uns
zukommenden Gnaden sprachen, wandte sie sich
zum Tabernakel hin und sprach wie an die
Heiligste Jungfrau gerichtet: "O, Du mächtige
Jungfrau! Und gegen Dich wollen die Menschen
noch etwas tun?" Währenddessen waren wir in
heiliger Bewunderung ihrer Liebesflamme
versunken und haben uns beide vorgenommen, die
nächtliche Gebetswache zu halten, damit viele
Seelen vor der ewigen Verdammnis gerettet
werden. Die mir zugeordnete Schwester gab mir
noch gute Ratschläge, die ich demütig annahm.
Als wir dann vor dem Altar Abschied nahmen,
ahnte sie vielleicht nicht, welche Kraft,
welchen Frieden der Herr Jesus meiner Seele
durch sie einflößte.
15. September 1962 – Durch
deine Kleinlichkeit.
Im
Laufe des Vormittages hat sich die Jungfrau
Mutter in herzzerreißendem Stöhnen dieser
Verdammnis so vieler Seelen wegen des
Nichtverstehenwollens, das aus
Oberflächlichkeit entspringt, beklagt. Sie tue
und gebe alles, aber die ihr geweihten Seelen
wehren von sich alles ab. Sie bat, ich solle
die Opfer annehmen, die als Früchte der
Demütigung die Möglichkeit für die Rettung der
Seelen erbringen.
"Meine Mutter, demütig bitte ich um
Verzeihung. Ich will nicht wanken, nicht
einmal inmitten meiner schrecklichen
Versuchungen. Du weißt, weich winzig kleines
Staubkörnchen ich bin. Ohne Euch kann ich
nichts tun." Sie antwortete darauf: "Dennoch
wird die Verbreitung Meiner Liebesflamme durch
deine Kleinlichkeit und Unbeholfenheit
anlaufen und sanft und ohne Gewalt in Gang
kommen. Sei daher voller Aufmerksamkeit und
bleibe in Demut verborgen. Ständige innere und
äußere Verdemütigungen wirst du ertragen
müssen, denn nur so kannst du für die
Weitergabe Meiner Liebesflamme dienlich sein."
Die Jungfrau Mutter neigte sich einmal mit
gütigen Worten zu mir: "Komm mit Mir! Wir
durchwandern mit Meiner Liebesflamme
Bethlehems dunkle und nebelige Straßen. Hab
keine Angst, der hl. Josef und Ich sind mit
dir. Solange wir niemand haben, gehen wir zu
dritt."
Die Heiligste Jungfrau lässt mich Ihren
Schmerz oft mitfühlen... Es gibt Tage, an
welchen ich so intensiv mitleide, dass ich
kaum gehen kann. Auch am heutigen Tage
durchflutete Sie mich den ganzen Vormittag mit
der Gnade gesteigerter Leiden. Mit Tränen in
den Augen wandle ich umher, und im Geheimen
meide ich die Menschen, um mein großes Leid
sie nicht merken zu lassen. Ich habe fast
keinen anderen Gedanken, als nur das von mir
Verlangte zu tun.
Satan verstärkte auch noch die inneren
Bedrängnisse meiner in Schmerz und Leid
eingetauchten Seele. In seinem grausamen Hass
lässt er Zweifel in mir aufkommen: "Warum
vertraut man dies nicht den Oberhirten an? Du
bist viel zu unbeholfen dazu. Warum einem so
unvernünftigen Geschöpf, wie du es bist? Nur
solche glauben an derartige Märchen! Ein
vernünftiger Mensch lässt sich mit dir erst
gar nicht ins Gespräch ein. Auch der, zu dem
man dich schickte, schüttelte die Sache von
sich ab. Er durchschaute darin das Unmögliche,
darum spricht er mit dir nicht darüber.
Strenge dich nicht an, sei vernünftig! Alles
ist vergebens!" Sogar im erhabenen Augenblick
der Hl. Kommunion wollte er auf mich
einwirken. Mit aller Kraft bemühte ich mich,
ihn von mir fernzuhalten.
Eines Tages ging ich zum Herrn Jesus mit der
Absicht, wegen Müdigkeit nicht lange bei Ihm
zu verweilen. Ich betete meinen Psalter und
wollte mich verabschieden. Er fragte mich:
"Warum beeilst du dich so sehr? Was hast du,
was wichtiger wäre als ich? Oder schmerzen
deine Knie? Gedenke Meiner, als Ich in die
Knie fiel. Ich setzte den Kreuzweg dennoch
fort. Bleibe noch bei Mir! Ich bin ohnehin oft
allein. Oder sind dir die Worte ausgegangen?
Das macht nichts! Lausche auf die Stille.
Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen. Unsere
Blicke mögen ineinander verschmelzen. Sage Mir
nur, dass du Mich auch anstelle anderer liebst
und anbetest. Du weißt, du musst immer mit Mir
sammeln. In dieser Stille kannst du auch mit
Mir sammeln. Auch in der einsamen Nacht, wenn
du wachst! Darum belehre Ich dich, damit du
die Kunstgriffe erlernst und sie auch anderen
beibringen kannst. Der Wille der Seele ist
schon Liebe! Die Liebe ist zu allem fähig. Du
sollst nur mit der Anstrengung deiner ganzen
Kraft wollen. Das Ziel unserer Gedanken sei
eins: die Rettung der Seelen vor der
Verdammnis! Nur das kann Meine grausamen
Leiden lindern. Das soll dir nicht langweilig
sein. Erneut sage Ich dir: Leide mit Mir!"
Währenddessen teilte Er mir Seine Schmerzen
mit als teures Unterpfand Seiner Gnaden. Ein
anderes Mai sprach Er: "Begreife Meinen
Schmerz um die verdammten Seelen! Unsere Hände
mögen gemeinsam sammeln!" – "Mein Herr, ich
kann so wenig sammeln!" – "Meine Tochter,
ergänze dies mit deiner Sehnsucht, mit deinen
Wünschen, und habe vollkommenes Vertrauen zu
Mir."
28. September 1962 – Die
Verheißung Mariens über das Montags-Fasten.
Es
ist der strenge Fasttag, den ich besonders für
die Armen Priesterseelen aufopfere. Der Herr
Jesus teilte mir folgendes mit und prägte es
mir in mein Gedächtnis ein: "Meine Tochter!
Weißt du, womit Ich dich belohne, da du Meine
große Sehnsucht nach Seelen stillst? Von jetzt
an wird die Seele des verstorbenen Priesters
durch das von Mir erbetene Fasten nach dem
Tode innerhalb von acht Tagen aus dem Fegfeuer
befreit. Und jedermann, der solches Fasten
hält, erlangt dieselbe Gnade für eine Arme
Seele." (Wenn die Person im Gnadenstand
gestorben ist.)
Unter Tränen hörte ich Seinen majestätischen
und barmherzigen Worten zu, die so wirksame
Hilfe für die Armen Seelen aufzeigte. Meine
Seele zitterte, als Er mir diese neue große
Gnade mitteilte. Als ich mich nach der Hl.
Kommunion anschickte, nach Hause zu gehen,
flüsterte Er mir in meinem Inneren zu: "Auch
Ich gehe mit dir und bleibe den ganzen Tag bei
dir, und unsere Lippen wollen gemeinsam zum
Ewigen Vater um Erbarmen flehen."
In
tiefer Anbetung sprach ich: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, dass mir solche
Gnaden widerfahren, und ich mit Deinen Lippen
gemeinsam den Ewigen Vater anflehen darf!" Auf
dem Heimweg war meine Seele in Seine Anbetung
versenkt, mein Herz klopfte unter dem
Gnadenwirken so heftig, dass ich beinahe
zusammenbrach. Da bat ich Ihn: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, ich sehne mich sehr
danach, dass diese Deine große Gnade bald
veröffentlicht werde, so dass möglichst viele
Menschen Deinen innigen Wunsch wahrnehmen."
Der Herr Jesus bat mich, gesondert
niederzuschreiben, wie man den Armen Seelen
helfen kann: "Durch das von Mir erbetene
strenge Fasten werden die Armen Priesterseelen
nach ihrem Tode innerhalb von 8 Tagen aus dem
Fegfeuer befreit." (Das strenge Fasten besteht
darin, dass man an dem einen Tag nur Brot und
Wasser zu sich nimmt.)
29. September 1962 – Die
besonderen Gnadentage.
Ich bin ständig mit der Liebesflamme der
Heiligsten Jungfrau beschäftigt. Auch wenn ich
in den nächtlichen Stunden ein wenig wach
bleibe, flehe ich Sie unentwegt an, ihr
stilles Wunder über die Welt bald wirksam
werden zu lassen. Als ich frühmorgens in die
Kirche kam, schien es mir, als würde die
Jungfrau Mutter nur darauf warten, sich mir in
der Stille der Kirche mitteilen zu können.
"Weißt du, Meine Tochter, wie man diese zwei
Tage, den Donnerstag und den Freitag, als
besondere Gnadentage erachten muss? Wer an
diesen beiden Tagen meinem göttlichen Sohn
Sühne leistet, erlangt große Gnaden. Während
der Zeit der Sühnestunde wird Satans Macht, je
nach Maßgabe der Bitten und dem Einsatz der
Sühneseelen für die Sünder abgeschwächt... Man
braucht damit nicht aufzufallen. Die Liebe
braucht man nicht mit der 'Trommel schlagen'.
Sie lodert in der Tiefe der Herzen und geht
auch auf andere Seelen über... Ich will, dass
man nicht nur meinen Namen kennt, sondern auch
die Liebesflamme meines mütterlichen Herzens,
das für euch schlägt. Das Bekanntmachen dieser
flammenden Liebe habe ich dir anvertraut.
Darum sei sehr demütig! Eine so große Gnade
wurde nur wenigen zuteil. Schätze diese Gnade
hoch. Unter allen Gnaden gib deinen Vorzug den
äußeren und inneren Verdemütigungen. Halte
dich für ein Nichts, das sei deine
bedeutsamste Übung! Stelle sie niemals ein.
Dies muss sogar nach deinem Tode zu Geltung
kommen. Deshalb bekamst du die Gnade der
äußeren und inneren Verdemütigungen. So
bleibst du treu bei der Weitergabe Meiner
Liebesflamme, Verwende dazu jede Gelegenheit,
suche sie auch aus eigenem Antrieb, denn was
du suchst, das vertieft deine Demut noch
mehr."
Als die Heiligste Jungfrau Ihre mütterliche
Belehrung beendet hatte, ward mein Herz von
tiefer Demut erfüllt. Die Heiligste Jungfrau
ließ mich gefühlsmäßig erfassen, dass Sie,
obwohl mächtig, dennoch demütig und bescheiden
war. Diese Mitteilung ließ die Jungfrau Mutter
mir deshalb in gesonderter Form zukommen, weil
Ihre Bitte durch mich – eine Botschaft für
alle ihre Kinder ist, die unmittelbar, in
erster Front Ihre Liebesflamme verbreiten. In
diesen Tagen erfuhr ich die Anschrift von
Pater X. Ich besuchte ihn im Krankenhaus. Die
dort anwesende Krankenschwester erlaubte mir
nur fünf Minuten Besuchszeit. Das waren
schwere Augenblicke. Ich bat die Schwester,
uns für einige Minuten allein zu lassen. Sie
entfernte sich. Ich fragte den Pater, ob er
mich kenne. Er erkannte mich aber erst, als
ich ihn an mein Anliegen erinnerte. Dann
erwähnte ich die Liebesflamme der Heiligsten
Jungfrau, wovon er schon früher Kenntnis
hatte. Ich bat ihn, wenn möglich, die
Botschaften zu lesen. "Meine Tochter, ich kann
weder das Brevier beten, noch die mir
zugesandten Briefe lesen!" sagte er. Nach
einigen stillen Augenblicken blickte er mich
mit halb geöffneten Augen an, und ich empfand
durch Gottes Gnade, dass seine Augen das Licht
nicht mehr von dieser Welt schöpften, sondern
nur Gottes Anschauung (Licht?) reflektierten.
Mit leiser Stimme sprach er zu mir: "Meine
Tochter, ich bin ein Opfer. Ich habe mich
vollkommen dem Herrn Jesus und Seiner
Heiligsten Mutter übergeben, ich habe keinen
Willen mehr. Sie mögen mit mir tun, wie Sie
wollen!"
Daraufhin teilte ich ihm mit, was die
Heiligste Jungfrau mir damals sagte, als die
Ärzte ihn aufgegeben hatten: "Meine Tochter,
er wird bald geheilt werden, aber für nicht
lange Zeit." Ich fragte den Pater, was ich mit
der Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau tun
solle? "Ich, meine Tochter, kann nichts tun.
Wenn die Heiligste Jungfrau sie mir anvertraut
hätte, das wäre etwas anderes, aber so kann
ich nichts tun." Er sagte noch, ich solle
Vertrauen haben, die Heiligste Jungfrau werde
alles erledigen. Er, seinerseits, tue alles
ihm Mögliche. Er bete und opfere seine Leiden
für den Erfolg des Anliegens auf. Unter der
Last des Seelenschmerzes, der schon seit
Monaten an meiner Seele zehrte, war ich im
Begriff zusammenzubrechen. Ich sagte dem
Pater, dass auch ich viel leide und es wie
eine lebende Leiche trage. In diesem
Augenblick öffnete die Schwester die Tür, und
der Pater übte Gehorsam. "Meine Tochter, ich
werde dir jetzt einen innerlichen Segen geben.
(Einen von Herzen gewünschten und von seinem
persönlichen Wohlwollen begleiteten Segen.)
Als er seine Hand zum Segen erhob, drückte ich
diese plötzlich in Ehrfurcht an meine Lippen,
vielleicht ein letztes Mal Ich dachte, auch
wenn er wieder gesund werden sollte, könne ich
nicht sicher sein, ob ich ihn noch einmal
sehen werde. In diesem Augenblick kam die
Schwester zum Bett: "Bitte, den Besuch zu
beenden!"
Ich ging hinaus zur Ewigen-Anbetungs-Kirche.
Eine tiefe Finsternis übermannte meine Seele.
Unterwegs zum Gotteshaus warf mir der Satan in
böswilligem Gelächter seine Schmähworte ins
Gesicht. Ich warf mich vor dem Allerheiligsten
nieder: "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich
komme jetzt zu Dir, um mich zu beklagen. Du
weißt schon, was mir am Herzen liegt, dennoch
sage ich es Dir. Weißt du, was der Pater
gesagt hat? ... Mein Jesus, immer wieder bitte
ich Euch. Ich bin so elend und doch vertraut
ihr mir diese weltbedeutende Angelegenheit an.
Ach, ich Unfähige, Unbeholfene, wie gerne
möchte ich diese einer anderen, dafür
würdigen, reinen Seele übergeben! Herr, ich
bin es nicht würdig!" So flehte ich den Herrn
Jesus an. Währenddessen wollte Satan mit aller
Kraft mich in seine Macht ziehen: "Endlich
habe ich gesiegt! Ich habe es dir gesagt, dass
außer dir niemand so dumm ist, deine
unmenschlichen und gottlosen Gedanken
weiterzugeben. Warum hörst du nicht auf mich?
Ich sagte dir ja immer, ich meine es gut mit
dir! Du aber willst nur deinen Dummkopf
durchsetzen! Jetzt wirst du aber hoffentlich
zur Besinnung kommen. Diese Lektion wird die
Hülle deiner Unfreiheit endgültig abwerfen.
Sage mir, warum willst du um jeden Preis
besser sein als die anderen?" Ich war nur noch
für die Stimme des Bösen empfänglich. Er hielt
meine Seele in undurchdringliche Finsternis.
Ich kniete vor dem Allerheiligsten nieder und
kämpfte mit mir: "Was soll ich jetzt tun? Mein
Herr, verlass mich nicht! Reinige und ordne
meine Gedanken!"
1. Oktober 1962 – Wir müssen
auf dem Kalvaria ankommen.
Heute hat der Herr Jesus erneut gesprochen:
"Du leidest, nicht wahr? Leide nur für Mich,
das ist Mein Geschenk. So etwas bekommst du
nur von Mir. Aus reiner Liebe trage sie, seien
es körperliche oder seelische Leiden. Du
weißt, was Ich gesagt habe: Wir müssen auf dem
Kalvaria ankommen. Aber unsere Schritte müssen
gemeinsam gehen! Wenn du fühlst, du wärest
alleine, dann lasse Ich das nur deshalb zu,
damit du Verdienste hast, die du für deine
Fehler und die der Mir geweihten Seelen
aufopferst. Wegen deines Seelenführers sei
nicht ungeduldig! Jetzt gebe Ich dir
Anweisungen, höre du nur auf Mich. Ich bin bei
dir, auch wenn Ich dich im Dunkel der Zweifel
lasse. Vergiss nicht, als Ich im Schiff
schlief, rügte Ich auch die Jünger wegen ihrer
Kleingläubigkeit. Es kostet Mich nur ein Wort,
und Ruhe und Licht kehren in deine Seele ein.
Von Fall zu Fall kann es (das Wort) von
anderen kommen. Nimm es an, von wem es auch
kommt, sei die Person noch so armselig, durch
die Ich zu dir spreche. Erneut sage Ich dir,
das tu Ich, damit deine Demut wachse. Sei
nicht besorgt wegen deines Seelenführers. Hab'
Vertrauen zu Mir! Überlasse dich Mir ganz, das
ist das Wichtigste! Meine kleine Sonnenblume,
lass dich reifen durch Leiden und Schmerzen.
Erschrick nicht vor den Leiden, die deine
Seele oft durchziehen. Ich lasse sie zu, um
dich daran zu gewöhnen, denn dadurch gehen und
sammeln wir gemeinsam."
2. Oktober 1962
"Meine liebe Karmeliterin! Deine ständige
Treue, die du durch deine Opfer Mir und Meinem
Erlösungswerk widmest, bist du auf dem Weg des
Martyriums vorgerückt. Hab' keine Angst,
unsere Schritte gehen gemeinsam, und, wie sehr
es auch schmerzt, wir gehen gemeinsam! O,
meine Tochter, Ich gebe dir die Fülle Meiner
Gnaden, weil Mein Herz von Liebe überströmt,
Ich bin im wahrsten Sinne verschwenderisch.
Für deine Anstrengungen überhäufe Ich dich mit
tausendfachen Gnaden. Würden Mich doch viele
solche Seelen lieben! Welche Freude hätte ich,
wenn Ich vielen solchen Seelen die Fülle
Meiner Gnaden gewähren könnte!" – "Mein
anbetungswürdiger Jesus! Nimm an mein einziges
Gebet, das die ganze Sehnsucht meines Herzens
Dir offenbart: Ich liebe Dich sehr, sehr!"
3. Oktober 1962
Nach dem Mittagessen blieb ich in der Stille
des Esszimmers und grübelte. Der Herr
überraschte mich. In Güte sprach Er seine
kraft und trostvollen Worte: "In deinem Herzen
sei Licht! Sei demütig. Dein Verstand nehme
die Erfüllung Meines Willens an. Wisse, wenn
Ich zu dir spreche und dies in deiner Seele
Widerstreben hervorruft, dann kannst du daraus
erkennen, dass es Mein Wille ist."
Schon seit zwei Tagen drängt mich der Herr
Jesus erneut zu versuchen, die Liebesflamme
Seiner Heiligsten Mutter wieder in Lauf zu
bringen, und zwar dort wo ich schon einmal
zurückgewiesen wurde. Auf diese Worte hin
bebte mein Herz. Alle meine Glieder durchzog
ein schneidender Schmerz, sie waren derart
durchdrungen von Misserfolg, von schroffer
Zurückweisung und Verdemütigung. Inzwischen
überlegte ich mir, ob das die Stimme des Herrn
Jesus in meiner Seele wäre. Als ich zögerte,
nahm ich die Stimme des Herrn Jesus in der
Tiefe meiner Seele wahr. "Du musst dich
verdemütigen, gleichwo und gleichwie es auch
ausfallen mag."
4. Oktober 1962 – Die
göttliche Sonne wandte sich zu dir.
An
diesem Tag sprach wieder die Heiligste
Jungfrau: "Erinnere dich: Ich sagte, wir
müssen hinaus in Bethlehems dunkle,
schmutzige, von Lärm erfüllte Straßen, um für
Meine Liebesflamme eine Herberge zu suchen.
Meine kleine Karmeliterin, du kommst mit mir
und dem hl. Josef. Die Liebesflamme Meines
Herzens sucht Herberge. Übernimm die Sorge und
die Liebe Meines mütterlichen Herzens, mit
denen auch Ich mit dem hl. Josef verdemütigt
in der dunklen Ungewissheit Herberge suchten.
Jetzt musst du dich auf den Weg machen, still,
ohne Klage, verdemütigt, unverstanden und
erschöpft. Ich weiß, das ist schwer. Aber dein
Erlöser ist mit dir. Auch Mir hat das Kraft
gegeben. Der hl. Josef begleitet dich, bitte
ihn nur. Er ist gütig, bitte nur um seinen
mächtigen Schutz."
Als ich bei einer Nachmittagsandacht vor
ausgesetztem Allerheiligsten kniete,
überraschte mich der Herr Jesus mit Seinen
Worten: "Heute bist du sehr zerstreut. Du hast
Mir deine Seele nicht viel zugewandt. Warum
beachtest du Mich nicht? Zumal Ich deiner
Worte und dem Schwingen deiner Seele so gerne
lausche." – "Verzeih mir, mein lieber Jesus!"
Da ich reueerfüllt in Ihn versunken war,
begann die Andacht. In tiefer Huldigung
schaute ich zu dem in der schneeweißen Hostie
verborgenen Herrn auf. In diesem Augenblick
rührte sich die Monstranz und bewegte sich ein
wenig auf mich zu. Die grenzenlose Liebe des
Herrn durchflutete mein Herz. Mit
geschlossenen Augen, in tiefer Demut, im
Bewusstsein meines Nichts opferte ich mich
selbst Ihm auf, denn ich konnte Ihm nichts
anderes geben. Er sprach bewegt zu mir:
"Siehst du, die göttliche Sonne wandte sich zu
dir, weil du dich nicht zu Ihr gewandt hast.
Du warst in Gedanken an ganz unnütze Dinge
verloren; nun hole Ich dir zugewandt deine
Versäumnisse ein. Jetzt lenke deine Gedanken
auf Mich. Sammeln wir gemeinsam! Jedes
Tröpflein Öl ist notwendig. Deine öligen
Körner können nur im Strahl der göttlichen
Sonne zur reichen Frucht reifen. Diene Mir! Du
weißt, vieles ist zu tun, aber der Arbeiter
sind wenige. Bleibe stets mit all deinen
Kräften in Meinem Erlösungswerk. Da du erst
spät zur Arbeit berufen wurdest, wird dein
Lohn nicht geringer sein als desjenigen, der
früher eingesetzt wurde. Natürlich verlange
Ich stetigen Fleiß und unentwegte Treue, die
bis zum Grab anhalten muss. Nur so kannst du
auch von oben helfen. Unsere Hände werden auch
dort gemeinsam sammeln."
Am
nächsten Tag beklagte sich der Herr in der
Kirche: "Die Mir geweihten Seelen bereiten
Meinem Herzen große Schmerzen. Auf Schritt und
Tritt folge Ich ihnen. Sie merken Mich jedoch
nicht; sie fragen nicht, wohin Ich gehe. Ich
sehe ihnen zu, wie sie gelangweilt in
abgestumpftem Müßiggang nur ihre
Bequemlichkeit suchen, Mich nicht beachten,
müßig dahinleben. Sie klammern sich an alle
Möglichkeiten, hinter denen sie sich feige
verdrücken können. Sich selbst täuschend, tun
sie, als wären sie von Mir nicht beauftragt .
Ach, ihr Unglücklichen, wie werdet ihr einst
über die verschwendete Zeit Rechenschaft
ablegen? Fordert nicht, dass ich Meine
heiligen Hände zum Fluch erhebe! Ich Selbst
bin die Liebe, die Güte, das Verständnis, das
Opfer, das Heil, das ewige Leben. Und ihr
wollt das nicht? Wurde Mein gekreuzigter,
blutüberströmter Leib vergebens erhöht? Ihr
Blinden und Herzlosen! Seht ihr nicht, was Ich
für euch getan habe? Bewegt es euer Herz
nicht? Wollt ihr nicht mit Mir gehen, mit Mir
sammeln? Schlägt euer Herz nicht mit Mir?
Empfindet euer Innerstes nicht mit Mir? Habe
Ich Mein Herz vergebens geöffnet? Die Fülle
Meiner Gnaden lasst ihr in die Brüche gehen?
Braucht ihr Meine Gefühle nicht? Wollt ihr
nicht das sanfte und milde Schlagen Meines
Herzens hören? Wollt ihr, dass Ich mit
donnernder Stimme euch zurufe: Warum steht ihr
hier so untätig?
Seid nicht anspruchsvoll! Wohin Ich euch
gestellt habe, dort stellt euren Mann, fest
und hingebungsvoll. Ich habe alles erdacht, um
für euch leiden zu können. Ihr Bequemen, ihr
zeigt keine Bereitschaft, ihr könnt euch nur
entschuldigen. Darin besteht euer Leben. Nehmt
doch endlich das Kreuz auf, welches auch Ich
umarmte, lasst euch kreuzigen, wie Ich Mich
kreuzigen ließ! Sonst werdet ihr kein ewiges
Leben haben.
Meine kleine Sonnenblume! Du hast Meine vielen
Klagen gehört. An der Wärme deines Herzens
wärme auch Ich mich auf. Ich bin so einsam!
Bleibe lange bei Mir! Unsere Herzen mögen
gemeinsam schlagen. Dieses erhabene Gefühl sei
der Lohn für deine Treue. Unser Innerstes
fühle gemeinsam. Welche Freude ist das für
Mich! Versenke dich in Mich, ins Meer Meiner
Gnaden. Ich gebe dir diese Gnade, du hast sie
ja verlangt. Meine kleine Karmeliterin, bitte
nur! Ich teile mit Freuden Meine Schätze aus,
die du in der Stunde deines Todes einlösen
kannst. Dein Lohn wird dem Maß deiner Leiden
entsprechen, so denkst du! O, nein! In
irdischen Worten ist es nicht auszusprechen,
was Ich für euch bereithalte. Ich warte auf
den Augenblick, da du ankommst. Und mit
reichen Geschenken erwarte Ich dich. Mein Herz
wird pochen, und die vielen Armen Seelen, die
durch deine Opfer befreit wurden, werden dich
mit bebendem Herzen erwarten. Als deine guten
Freunde erwarten sie die Begegnung mit dir.
Lebe dich ein in diese grenzenlose Freude!
Nichts soll dich daher ermüden, was du für
Mein Erlösungswerk tust. Unsere Augen
verschmelzen sich, in Meinen blutüberströmten
Augen wirst du das Schmachten Meines Herzens
nach Seelen sehen. Sammle mit Mir, Meine
Tochter! Ich habe in dein Herz die Sehnsucht
nach Seelen eingesenkt und steigere sie immer
mehr. Nütze auch du alle Möglichkeiten!"
5. Oktober 1962 (Erster
Freitag) – Sei du das Fenster Meiner Kirche.
"Meine Tochter! Mein Herz erwartet heute alle
Seelen mit Freude. Meine besonderen Gnaden
gieße Ich über euch aus, nützt nur die
Gelegenheiten, durch die Ich Meinen großen
Reichtum verteilen kann. Meine Tochter, sei du
das Fenster Meiner Kirche, von dem ein Glänzen
und Leuchten Meiner göttlichen Gnaden ausgeht.
Damit es auch so sei, dafür musst du dich
ständig einsetzen. So könnte die göttliche
Sonne immer und hauptsächlich auf jene
scheinen, die in Meiner hl. Kirche dir nahe
stehen. Das Licht deines Fensters gibt das
Licht durch Meinen Schein weiter. In deiner
Nähe soll man den Schein Meiner göttlichen
Sonne durch dich auf alle spüren. Auch das
vermehrt in den Seelen die Wirkung Meines
Erlösungswerkes."
Dies hat der Herr Jesus mir nach der Hl.
Kommunion gesagt. Zur selben Zeit begann auch
die Heiligste Jungfrau in liebevoller,
mütterlicher Güte zu mir zu sprechen: "Meine
kleine Tochter! Ich ziehe dich ganz an Mich.
Meine dir anvertraute Liebesflamme wirft ihren
Strahl zuerst auf dich. Das wird sich auch im
Himmel fortsetzen. Deine mit großem Eifer
gesammelten Öltropfen segne Ich mit Meiner
mütterlichen Hand. In mütterlicher Liebe
erwarte Ich dich, Wenn du bei Uns ankommst.
Ach, Meine kleine Karmelitin, deine durch
Leiden ausgepressten Öltropfen werden in die
auf Erden leer gebliebenen, flackernden
Seelenlämpchen fallen und von Meiner
Liebesflamme entzündet werden. Du hast also
deinen Platz neben Mir, damit wir gemeinsam
die Seelen retten bis ans Ende der Welt."
6. Oktober 1962
Während der Hl. Kommunion bedrückte mich
wieder das Fehlen eines Seelenführers. Der
Herr Jesus sprach voller Liebe zu mir: "Sei
geduldig! Der Wert deiner Leiden sei dir klar.
Ich sage dir, warum Ich dir den Seelenführer
fernhalte. Opfere deine Leiden dafür auf, dass
sich viele gute Seelenführer finden. Auch dich
lasse Ich erfahren, wie schmerzlich das für
viele Seelen ist. Erbitte viele Gnaden um
heiligmäßige Beichtväter. Wie viele Seelen
kämen Mir dadurch näher, würden mit Mir
vertrauter, wenn die Seelenführer mit mehr
Verständnis und geduldiger Opferbereitschaft
die Seelen führen würden! Auch das gehört zu
deiner Missionsarbeit. Bringe viele Opfer
dafür! Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln."
(Und Seine Stimme war ein liebes Flehen.)
9. Oktober 1962 – Gib uns den
Frieden!
Als ich heute beim Heiland war, erfüllte Er
meine Seele mit der Freude Seines Herzens:
"Wie gut, dass du gekommen bist! Ich warte
schon auf dich! Ich sagte dir schon ein
anderes Mal, lass dich in Mich wie ein Tropfen
Wasser in Wein versenken. Ich bin der Wein, du
das Wasser. Wenn du dich so mit Mir
vereinigst, wirst du wie ein Nichts und Ich
regiere in dir. Mein Leib und Blut schenkt
euch Kraft und Leben. Weiche Freude wird Mir
zuteil, wenn Meine belebende Kraft von vielen
in Anspruch genommen wird! Sammle mit Mir!"
Betrübten Herzens habe ich mich beklagt, dass
der Böse den Frieden unserer Familie schon
wieder angefochten hat... Gib uns den Frieden!
Ich bat Ihn um Seine reiche Gnade, dass auch
meine Kinder alle im Gnadenstand seien. Er
ließ mich Seine liebe und tröstende Stimme
hören: "Du wirst am Sterbebett jener deiner
Kinder stehen, deren Tod du vom Himmel aus
sehen wirst. Deine Öltropfen fallen in ihre
leeren Öllämpchen und werden von der
Liebesflamme Meiner Heiligsten Mutter
entzündet. Diese große Gnadenwirkung wird ihre
Seelen von der ewigen Verdammnis retten. Sie
werden dann das zarte Streicheln deiner
mütterlichen Hand spüren. Dann wirst du den
großen Wert deiner erduldeten Leiden erkennen.
Sie werden dort erfassen, wieviele Opfer du
für sie gebracht hast. Im Augenblick ihres
Todes werden sie deine helfende Hand spüren
und dein verdienstvolles Leben, das sie jetzt
hier auf Erden nicht bewerten."
Ein anderes Mal versuchte mich Satan auf
grausame Art. Ich konnte meine Gedanken kaum
auf Gott konzentrieren. Er redete mir klug zu:
"Strenge dich nicht an, du kommst doch nicht
ans Ziel! Du siehst, niemand nimmt sich deiner
Sache an! Nur deinem Eigensinn verdankst du
deine sinnlosen Anstrengungen." Während dieser
ungeheuerlichen Anfechtungen bat ich den
Heiligen Geist: "Geist des Verstandes, der
Stärke und der Weisheit, komm auf mich herab,
nimm mich an als Dein Eigentum!" Da brüllte
der Böse in der Tiefe meiner Seele: "Nur in
deinem freien Willen ist die Stärke, die
Weisheit, der Verstand. Warum lebst du nicht
mit deinen menschlichen Rechten? Du bist nicht
schlecht, nur fürchterlich eigensinnig... Sei
stark und lass dich von deiner Eitelkeit
befreien! Du musst einsehen, dass du dein Ziel
niemals erreichen wirst, dass du unentwegt nur
Schande erntest... Nach so vielen Misserfolgen
komm endlich zur Vernunft! Lebe ein stilles,
bequemes Leben! Warum quälst du dich? Du
bekommst ohnehin keinen Lohn dafür!
11. Oktober 1962 – Ich rechne
auch jetzt mit ihrer Liebe.
Der Herr Jesus: "Meine kleine Karmelitin!
Schreibe nieder, was Ich dir jetzt mitteile,
und leite es weiter an jene, die es wegen
ihrer Berufung zur Orientierung notwendig
brauchen. Zur Zeit leiden sie sehr daran, dass
ihre Aktivität eingeschränkt wird, sie sollen
es als Sühne für die Seelen aufopfern. Alle
Seelen, die sich in irgendeiner Form Mir
geweiht haben und zur Zeit keine äußere
Aktivität ausüben können, sollen sich nach
innen wenden, ihr Seelenleben vertiefen. Es
wird für sie und auch für die Seelen
wunderbare Früchte bringen. Ich rechne auch
jetzt mit ihrer Liebe. Ich sehne Mich danach.
Könnten sie doch Meine Seufzer hören, die Ich
für sie ausstoße! Helft Mir das Kreuz tragen,
es ist so schwer! Lasst Mich nicht allein! Ich
habe euch berufen, weil Ich euch brauche.
Jetzt erst recht ist die Gelegenheit da, für
Mich Zeugnis abzulegen. Seid nicht träge!
Schaut auf Mich, auf Mein Kreuz! Weiche
Bequemlichkeit habe Ich Mir erlaubt? Rührt
euch das nicht? Oder seid ihr Meine Güte schon
so gewöhnt, dass ihr sie nicht schätzt? Ach,
ihr Lauen, was kann auf euch noch wirken, wenn
ihr an Meinem Kreuz abgestumpft vorbeigeht!
Auch ihr, die Ich euch an Meinem Herzen
erwärme und trotz eurer Untreue liebend zu Mir
rufe! Kommt zu Mir, auch euch habe Ich vom
ewigen Tod errettet! Oder wollt ihr nicht mit
Mir leben? Genügt euch die irdische
Vergänglichkeit? Ach, merkt doch den Kummer
Meines schmachtenden Herzens! Ihr habt einen
freien Willen. Ich möchte, dass ihr durch
euren freien Willen zu Mir kommt. Meine kleine
Karmelitin! Schreibe Meine klagenden Seufzer
nieder. Vielleicht werden sie die harten
Herzen brechen. Und wenn es nur wenige sind,
hast du dann schon gute Arbeit geleistet.
Unsere Lippen mögen gemeinsam zum Ewigen Vater
flehen!"
13. Oktober 1962 –
Liebesdienst an den Armen Seelen.
Schon seit einigen Tagen spricht der Herr
Jesus zu mir. Ich habe es nicht
niedergeschrieben, nicht immer habe ich die
Möglichkeit dazu. Heute früh verweilte ich in
stiller Einsamkeit in der Kirche. Ich betete
für die sterbenden Priester. Der Herr Jesus
flüsterte gerührt in mein Ohr: "Unsere Hände
mögen gemeinsam sammeln."
Ich habe um das Gnadenwirken der Liebesflamme
gebeten, auch für die Armen Seelen;
währenddessen ließ mich der Herr Jesus fühlen,
dass jetzt eine Arme Seele in den Himmel
eingegangen war. In meiner Seele habe ich eine
unbeschreibliche Erleichterung empfunden. In
diesem Augenblick war meine Seele in das
unermessliche Glück der vor Gottes Angesicht
tretenden Seele versunken. Dann habe ich mit
der größten Konzentration meiner Seele für die
sterbenden Priester gebetet. Inzwischen
belastete ein Gefühl der Bedrängnis mein
Inneres. Das sind Leiden, die der Herr Jesus
zulässt, damit ich mit Ihm sammle. Während ich
so versunken war, überraschte mich der
hauchähnliche feine Seufzer der Jungfrau
Mutter:
"Meine Tochter, dein Mitleid mit den Armen
Seelen hat mein mütterliches Herz gerührt. Ich
erwerbe dir diese Gnade: Wenn ihr euch auf die
Liebesflamme Meines Herzens berufend drei Ave
Maria betet, wird eine Arme Seele aus dem
Fegefeuer befreit. Im Monat der Armen Seelen
(November) befreit ihr für jeweils ein Ave
Maria zehn Arme Seelen aus dem Fegfeuer. Auch
die Armen Seelen sollen das Gnadenwirken der
Liebesflamme Meines mütterlichen Herzens
erfahren."
Bemerkung: Dass Gott ein Recht hat, die
Bedingungen Seiner Gnadengaben in Zahlen
auszudrücken, geht auch aus der Hl. Schrift
hervor. Betrachten wir den Fall Naaman (2. Kön
5,1 14), wo der Prophet lisäus als Bedingung
für seine Heilung sich ganz bewusst der Zahlen
bediente, obwohl diese nicht durch Zahlen
bewirkt wurde. Wozu das siebenmalige
Eintauchen im "schmutzigen" Wasser des
Jordans? Hätte ein fünfmaliges, oder sogar ein
dreimaliges nicht gereicht? Oder auch nur ein
einmaliges? Nicht das x-malige Eintauchen war
es, was seine Heilung bewirkte, sondern der
demütige Gehorsam Naamans, trotz Widerwillens.
In unserem liturgischen Leben ist es nicht
selten, dass eine verheißene Gnade in Zahlen
ausgedrückt ist. Die bekanntesten sind die 9
Herz-Jesu-Freitage und die 5
Herz-Mariä-Samstage. Beide beruhen auf
Privatoffenbarungen, die jeweils noch größere
Verheißungen beinhalten als die hier
mitgeteilten.
Wahr ist, dass Zahlen auf übernatürlicher
Ebene einen anderen, tieferen Sinn erhalten.
Wir Menschen obliegen immer der Gefahr, unser
irdisches, vom 'Geschäft und Handel'
verseuchtes Denken auch auf das übernatürliche
zu übertragen, wobei der Himmel mit den Zahlen
etwas anderes ausdrücken will. Vielmehr
müssten wir darauf bedacht sein, nach der
Aussageabsicht des Himmels zu suchen.
In
oben genannter Verheißung liegt der tiefe Sinn
der Zahlenangabe nicht in mathematischer
Auslegung, sondern in der Liebe. Wieviele
unnütze Gedanken um das eigene "Ich"
beschäftigen uns nur an einem einzigen Tag!
Wieviele mechanische Handlungen verrichten wir
täglich! Weich großartiges Angebot zur
Selbstdisziplin, zur inneren Sammlung bietet
sich hier an, den Armen Seelen durch eine
liebende Hinwendung zu helfen! Sie würden uns
für diesen Liebesdienst bestimmt sehr dankbar
sein, denn die zur ewigen Anschauung Gottes
gelangten Seelen helfen uns dann in unserem
Bemühen um die Rettung der Seelen.
Wenn die Mutter Gottes sich der Zahlen
bedient, so nur deshalb, um uns zu
veranschaulichen, wie wenig von unserem
Einsatz dafür verlangt wird, mit dem wir den
Armen Seelen helfen können. Sie will uns
dadurch ermuntern, aneifern, diesen
Liebesdienst stets vor Augen zu halten. Das
Zählen der Aves überlassen wir ruhig der
Mutter Gottes! (Dass es richtig ist, dieses
Thema so auszulegen, wird durch den Eintrag
vom 17. Juli 1964 nur bestätigt und bestärkt.)
15. Oktober 1962 – Die Liebe
macht das Opfer leicht.
Der Herr Jesus wandte sich mit traurigen, ja
flehentlichen Worten an mich: "Meine kleine
Tochter, komm, neige dein Haupt zu Mir, und
wir besprechen, was dir schwerfällt. Sind es
die vielen Opfer, die du für Mich bringst?"
Er
zählte meine Schwierigkeiten der Reihe nach
auf, mit denen ich mich herumschlug, und
fragte mich: "Willst du darauf verzichten? Die
Versuchungen, unter denen du viel leidest,
sollen dich nicht fernhalten von Mir. Wir
leiden gemeinsam. Auch Ich wurde vom Satan
versucht, du kannst dich nicht für mehr halten
als dein Meister. In deinem Leben steht noch
keine abgeschlossene Arbeit."
Seine Worte drangen tief in meine Seele ein.
Er versprach, mir eine besondere Stärke zu
verleihen, ich solle mich nur weiter
abmühen... "Worauf es ankommt, das Ist der
ständige Kampf."
Er
sprach noch über vieles, aber ich kann es
nicht niederschreiben. Seine große Güte hatte
mein Herz bewegt, so sprach ich zu Ihm: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, Du weißt: Der Geist
ist zwar willig, aber der Leib ist schwach."
Daraufhin spendete Er meiner Seele die
Stärkung Seiner Gnade.
Er
sprach zu mir, als wäre Er ein Mensch: "Siehst
du, so sieht Mein Reichtum aus! Ich bin auf
dich angewiesen. Darum gebe Ich dir viele
Gnaden. Jetzt wollen unsere Hände gemeinsam
sammeln, denn in unseren Gedanken sind wir
einig, und in unserem Innersten empfinden wir
gemeinsam Gleiches. Siehst du, wie wesentlich
unser Gebet ist! Meine kleine Tochter, wenn es
viele solche Seelen gäbe, mit denen Ich so
sprechen kann, dann würden auch Meine Klagen
abnehmen. Ich bitte dich, nütze die
Gelegenheit und bitte unseren Himmlischen
Vater, dass Ich von vielen Seelen verstanden
werde. Ich weiß, für viele ist das nicht
leicht. Aber die Schwierigkeiten hören auf,
wenn ihr ganz in Meine Nähe kommt. Wenn ihr
dann bei Mir, neben Mir seid, dann wird alles
einfacher für euch. Die Liebe erleichtert eure
Bereitschaft zum Opfer."
Einmal überflutete Er meine Seele mit Seinem
göttlichen Licht. Er sprach Ober vieles zu
mir, aber ich bin nicht imstande etwas davon
niederzuschreiben, nur so viel: "Und das Wort
ist Fleisch geworden. Lass dich durchdringen
von diesem großen und erhabenen Geheimnis, das
die Erlösung der Welt bedeutet!" Meine
Erwägungen im Zusammenhang mit diesen Worten
kann ich nicht in Worte fassen. Monatelang
habe ich über dieses unergründliche Geheimnis
nachgedacht.
18. Oktober 1962 – Wundere
dich nicht, wenn Meine Liebe immer nur in den
Leiden zur Geltung kommt.
"Meine Tochter, du meinst, die Leiden, die Ich
dir in den vergangenen Tagen schickte, wären
reichlich viel. Ich bitte dich, übertreibe
nicht! Ertrage sie nicht nur für deine
Familie, sondern für alle Familien im ganzen
Lande. Wutschnaubend wiegelt nämlich Satan die
Familien auf. Leiden wir gemeinsam! Ich leide
mit dir, und du leidest mit Mir. Ich liebe
dich sehr und lasse dich nicht ohne Leiden.
Umarme auch du Mich. Liebe nur Mich, diene Mir
treu und wundere dich nicht, wenn Meine Liebe
immer nur in Leiden zum Ausdruck kommt. Meine
Tochter, die überströmende Liebe Meines
Herzens würdigt dich zu leiden. Nur so kannst
du viele Seelen retten. Du bist eine Mutter
und kennst die Art und Weise der Zerstreuung
in den Familien. Wirf dich dafür in den
Schmelztiegel der Leiden! Wie viele Sünden
häufen sich gegen Mich auf, wenn die Familien
zerstreut sind! Sühne und leide für sie!
Versäume nicht die kleine Gelegenheit dazu!
Die Gedanken unseres Geistes seien eins!
Betrachte klar den Wert deiner Leiden!
Überlege, wie nur wenige mit Mir sammeln.
Weißt du, warum? Es gibt nur wenig
opferbereite Seelen, vor allem wenig
beharrliche. Ohnedies aber können sie sich für
das Ausströmen Meiner Gnaden nicht
verdienstlich machen."
Während Er so sprach, nahm ich mein
bescheidenes Mittagessen ein. Am Donnerstag
und Freitag faste ich nämlich bei Brot und
Wasser, so wie der Herr es von mir erbeten hat
und opfere es auf für die 12 Priesterseelen
und zur Sühne. Da setzte sich der Herr Jesus
im Geiste neben mich und redete weiter: "Wie
wohl Mir das tut! Ich habe ohnehin selten
Anteil an einem solch innigen Mahl. Es gibt
wenige opferbereite Seelen, die Meine Wünsche
im Auge behalten."
Während wir das Brot aßen, war meine Seele von
Seinem innersten Mitempfinden durchdrungen.
Dann hauchte Er Seine gnadenvolle Worte.
"Unser Innerstes empfinde gemeinsam, denn dann
werden auch unsere Hände gemeinsam sammeln."
Als wir unser Brot verzehrten, beschäftigten
wir uns gegenseitig mit den Gedanken des
anderen. Darauf Er: "Was würde Ich dir nicht
geben? Bitte, bitte nur! Deine bescheidene
Mahlzeit belohne Ich mit reichlichen Gnaden.
Das Überströmen der Gnade Meines Herzens
schenke Ich denen, die Meine hilfesuchenden
Hände ergreifen. (In begeistertem Ton sprach
Er dies zu mir.) Jetzt erfülle ich dein Herz
mit dem majestätischen Empfinden Meiner
Gottheit. Sammeln wir so viel wie möglich!"
19. Oktober 1962 – Meine
Liebesflamme kann ich nicht länger in Mir
verdrängen...
Die Heiligste Jungfrau führte das Gespräch in
der Kirche: "Meine Tochter, Meine Liebesflamme
ist so entbrannt, dass Ich nicht nur Ihr
Licht, sondern auch Ihre Wärme in voller Kraft
auf euch zu übertragen wünsche. Meine
Liebesflamme kann Ich nicht mehr länger in mir
verdrängen, mit ausbrechender Kraft strömt Sie
euch zu. Diese meine überströmende Liebe
sprengt den Hass der Hölle, der die Welt im
Banne hält, damit umso mehr Seelen vor der
ewigen Verdammnis gerettet werden. Ich sage
dir, so etwas gab es noch nie. Das ist mein
größtes Wunder, dass Ich jetzt an euch wirke.
(Und sie bat flehentlich, Ihre Worte nicht
missverstehen.) Meine Worte sind doch klar und
vernünftig; ihr dürft sie nicht umändern und
fehldeuten, denn ihr tragt große Verantwortung
dafür. Stellt euch an zur Arbeit, seid nicht
untätig! Ich helfe euch auf eine Weise, die
einem Wunder gleicht, das ihr ständig
wahrnehmen werdet. Habt Vertrauen zu Mir und
greift dringend zur Tat! Vertagt mein Anliegen
nicht! Satan schaut auch nicht untätig zu. Er
macht furchtbare Anstrengungen, da er das
Wirken Meiner Liebesflamme bereits verspürt.
Dies versetzt ihn in schreckliche Wut. Nehmt
den Kampf auf, die Sieger werden Wir sein.
Satan wird in dem Maße blind, in dem ihr euch
an der Verbreitung Meiner Liebesflamme
beteiligt.
Ich will, dass die Liebesflamme Meines
Unbefleckten Herzens überall bekannt werde, so
wie auch Mein Name auf der ganzen Welt bekannt
ist, die in der Tiefe der Herzen Ihre Wunder
wirkt. Im Zusammenhang mit diesen Wundern
braucht man nicht Untersuchungen
durchzuführen. Ihrer Echtheit wird ein jeder
in seinem Herzen gewahr werden, und wer sie
empfunden hat, der wird Sie ohnehin
weitergeben, denn die Gnade wird in ihm
wirksam. Dazu braucht man keine besondere
Beglaubigung. Ich selbst werde sie beglaubigen
in einer jeden Seele einzeln, damit ihr das
Gnadenwirken Meiner Liebesflamme erkennet."
Während die Jungfrau Mutter dies sagte, ließ
Sie meine Seele ins Dunkel der Grotte von
Bethlehem sich versenken. "Und das Wort ist
Fleisch geworden..." dieses wunderbare
Geheimnis beleuchtete Sie durch das Licht
ihrer Gottesmutterschaft: Der Sohn Gottes war
im ersten Augenblick Seiner Geburt in Armut
und Demut zu uns gekommen. Die Jungfrau Mutter
befestigte mich weiterhin in der Demut: "Sei
du jene Seele, die stets die Demut sucht.
Meide jene, die dich ehren und lieben, suche
die Verachtung! Liebe jene, die dir Übles
nachreden und dich nicht verstehen."
Als Sie Ihre Worte beendete, war Ihre Stimme
mit der des Herrn Jesus verschmolzen. Er
sagte: "Das ist Meine Lehre. Das tue. Ich gebe
dir Zeit und Gelegenheit, deine Aufgabe zu
üben. Bei der Teilnahme an Meinem
Erlösungswerk musst du jene Seelen, die Mich
verachten und missverstehen, in Meine Nähe
bringen. Das ist nicht leicht, aber unsere
Hände sammeln gemeinsam. Und wer mit Mir
sammelt, wird ein sicheres Ergebnis erlangen.
Auch wenn der Schein keinen Erfolg aufweisen
würde, kannst du seiner sicher sein. Bittet
Meinen Vater in Meinem Namen, Er wird euch
geben, worum ihr in Meinem Namen bittet. Habt
nur Vertrauen und beruft euch auf die
Liebesflamme Meiner Heiligsten Mutter, denn
Sie verpflichtet die Drei Göttlichen Personen.
Die durch Sie erbetenen Gnaden werden euch
zuteil. Sie ist die Braut des Heiligen
Geistes, und Ihre Liebe erwärmt die erkalteten
Herzen der Weit so, dass sie, neubelebt und
gestärkt, sich zu Gott erheben können."
25. Oktober 1962 – Vor Mir
ist nichts gering.
Während meiner Reise in Ihn versunken, sann
ich nach, wie ich immer näher an Seine Liebe
herankommen könne. Der Herr Jesus sprach zu
mir: "Weißt du, wie sehr du Mir gefällst?
Mache dir Meine Lehre zu eigen! Meine
Bemühungen werden dann nicht vergeblich sein.
Darüber freue Ich mich recht! Nur verstehe Ich
nicht, warum du so hochstrebend bist, weil du
mit den kleinen Opfern nicht zufrieden bist,
weil du nicht klein bleiben willst. Glaube ja
nicht, dass die großen Dinge dich schneller
heiligen! Da irrst du dich! Die großen Dinge
tragen den Ruhm in sich und erlangen ihren
Lohn hier auf Erden. Unsere Hände mögen
gemeinsam sammeln. Was wir gemeinsam sammeln,
ist von großem Wert, sind es auch nur kleine
Dinge. Vor Mir ist nichts gering. Ich schätze
alles hoch, was du für Mich tust."
Oktober 1962 – Nachträglich
eingefügt.
Das hier Mitgeteilte hatte die Heiligste
Jungfrau in diesem Jahr gesprochen. Lange habe
ich es für mich behalten und nicht gewagt, es
niederzuschreiben. Die Bitte der Heiligsten
Jungfrau: "Bei jenem Gebet, das Mich am
meisten ehrt (Gegrüßet...), fügt folgende
Bitte hinzu: "Gegrüßet seist du, Maria...
bitte für uns, Sünder." – "Überflute die ganze
Menschheit mit den Gnadenwirken Deiner
Liebesflamme, jetzt und in der Stunde unseres
Todes. Amen."
2. November 1962 – Das ist
unser gemeinsamer Gedanke.
Die Heiligste Jungfrau sprach so manches über
Ihre Liebesflamme: "Meine kleine Tochter, das
ist unser gemeinsamer Gedanke, unser
gemeinsames Anliegen, nicht wahr? ... Ich muss
dich loben. Du bereitest Mir viel Freude, weil
dein Herz unentwegt bei Meiner Liebesflamme
verweilt. Erneut muss Ich dir sagen, du
bereitest Mir viel Freude."
Der zuständige Bischof stellte E. die Frage:
Warum man das ursprüngliche Ave... jetzt
anders beten solle? Am 2. Februar 1982
antwortete darauf der Herr Jesus:
"Ausschließlich auf die inständige Bitte
Meiner Heiligsten Mutter gab euch die
Allerheiligste Dreifaltigkeit die Gnadenflut
Ihrer Liebesflamme weshalb ihr beim Ave
Maria... bitten sollt, dass auf Ihr
Gnadenwirken hin die Menschheit sich bekehre."
Die Heiligste Jungfrau: "Ich will das Mich
ehrende Gebet nicht abändern, sondern die
Menschheit durch diese Sitte aufrütteln. Das
ist kein Stoßgebet, es muss euch zum ständigen
Bittgebet werden." Ich bin nicht fähig,
niederzuschreiben, was ich auf die lobenden
Worte der Heiligsten Jungfrau hin verspürte.
Ich wollte, ich könnte zu einem Nichts
werden."
4. November 1962
Die Allerseligste Jungfrau begann, sich
herabneigend, zu mir zu sprechen: "Meine
kleine Karmeliterin! Die ungarischen Heiligen
flehen Mich in jubelnder Freude an, dass Meine
Liebesflamme baldmöglichst über unserem Lande
zünde."
Die Jungfrau Mutter ließ dies auch mich
empfinden. Im Geiste vereinte ich mich mit der
dankbaren Huldigung der Heiligen, während die
Heiligste Jungfrau als ob Sie meine Seele
gestreichelt hätte, weitersprach: "Meine
kleine Tochter, unter allen ungarischen
Heiligen ist das Gebet des Heiligen Emmerleus
für die Jugend am rührendsten." In meiner
Seele ließ Sie mich die wunderbare
Gemeinschaft der Heiligen wahrnehmen. Das
erfüllte mich mit unbeschreiblicher Freude.
6.-7. November 1962 – Das
Gnadenwirken der Sühnestunde vor dem
allerheiligsten Altarsakrament.
Ich kniete still und wortlos. Er strahlte nur
so vor Freude! Währenddessen wollte der Teufel
mich anfechten, aber zu meinem großen Staunen
erweckte seine Gegenwart zwar ein besonderes
Gefühl in mir, aber keine Angst. Er konnte mir
nicht schaden, machte nur auf sich aufmerksam.
Ich dachte nur an die Worte des Herrn. Der
Teufel aber rang unbeholfen mit sich und
sagte: "Jetzt wirst du es leicht haben, du
bist meinen Klauen entronnen!" Ich war
erstaunt und wusste nicht, was das bedeuten
sollte. Es ist mir noch nicht passiert, dass
ich stundenlang still danach geforscht hätte,
warum der Teufel so verbittert ist!
Als ich so kniete, hörte ich in meiner Seele
die Stimme der Heiligsten Jungfrau: "Meine
Tochter, das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme
ströme ich zuerst über dich aus und mit dir
über alle Seelen. Wenn jemand vor dem
Allerheiligsten sühnend eine Anbetungsstunde
hält oder das Allerheiligste Altarsakrament
besucht, verliert in jener Pfarrgemeinde
während dieser Zeit Satan seine Macht über die
Seelen, er wird geblendet."
Wie soll ich mein Elend schildern, das ich in
meiner Seele verspürte, als die Heiligste
Jungfrau während meiner Betrachtung mir
folgendes mitteilte: "Meine Tochter, deine
Opferbereitschaft und Treue veranlassen Mich,
euch mit dem Gnadenwirken Meiner Liebesflamme
in einem noch stärkeren Maße zu überfluten.
Vor allem ganz besonders dich, denn du bist
die erste, die Sie erhält."
Daraufhin bereitete mich die Jungfrau Mutter
auf noch größere Leiden vor, aber dies
verursachte mir keine Angst. Der Besitz der
Liebesflamme und das Bewusstsein der Stärke,
die Sie verleiht, gaben mir überirdische Kraft
und Trost.
10. November 1962 – Sei du
Meine Sonnenblume!
Heute sprach der Herr Jesus lange mit mir. Er
gab mir zu verstehen, wie sehr Ihm eine kleine
Seele gefällt, die in ihrer Unbeholfenheit
sich Ihm ganz zuwendet. "Von neuem lass Ich
dich Erinnerungen aus deinem Leben wachrufen.
Als du noch in der Fabrik arbeitetest dich
mühtest, deiner verantwortungsvollen Aufgabe
zu entsprechen, wusstest und fühltest du, dass
du auch mit größtem Fleiß nur geringen Erfolg
erreichen und deine Prüfung nicht bestehen
werdest. (Lehrgang für Qualitätsprüfer.)
Als Mutter von sechs Kindern, von tausend
Sorgen und Mühen geplagt, lerntest und
kämpftest du, um dein Ziel zu erreichen. Wie
warst du überrascht, als du das beste Zeugnis
bekamst! Damals hattest du nicht an Mich
gedacht, obwohl Ich es war, der alles gelenkt
hatte. Wie musstest du achtgeben, dass nichts
Minderwertiges aus den Händen der Arbeiter
hervorging, die an den großen vier spuligen
automatischen Maschinen arbeiteten, wenn du
von ihnen die Ware übernahmst, die die
Maschinen in Minuten hergestellt hatten. Die
Funktionen der Maschinen überwachte ständig
ein Maschinenmeister. Gegebenenfalls musste er
sie stilllegen, da nicht einmal eine
hundertstel Millimeter Differenz in der
Funktion genehmigt war.
Ich bringe dir dies in Erinnerung, damit du
siehst, nicht mit deinem Können, sondern mit
deinem gewissenhaften Fleiß konntest du dich
durchschlagen. Ich bin bei dir. Wie ein
Maschinenmeister stehe Ich immer bei dir, gehe
immer in deiner Nähe, damit nichts
Minderwertiges entstehe, nicht einmal ein
Schaden in Größe eines hundertstel
Millimeters. Ich habe dir schon gesagt, nicht
einmal etwas von einer Haaresbreite darf
zwischen uns sein."
Dann brachte Er meine Gedanken auf einen
anderen Arbeitsplatz: "Mit welcher Umsicht
musstest du deine Arbeit verrichten, als du in
der Fabrik die Härtemessungen kontrolliertest!
Du musstest die Ware beiseite tun, wenn sie
härter als erlaubt war. Dann musstest du sie
in die Gießerei zurück befördern, wo sie
erneut eingeschmolzen wurde. Meine Tochter,
wie oft habe Ich die harten Seelen im
Schmelzofen Meiner Liebe neu geschmolzen! Ich
will nicht, dass aus ihnen etwas
Minderwertiges werde. Meine Tochter, ertrage,
dulde es, wenn Ich auch dich in der Flamme
Meiner Liebe umschmelze. Ich tu es, damit du
den Ansprüchen Meines Herzens entsprichst,
denn eine weitere Bearbeitung ist nur auf
diese Weise möglich."
Der Herr Jesus sprach einmal: "Betrachte den
großen breiten Birnbaum auf den Feldern, der
Schatten und erquickendes Obst den müden
Arbeitern bietet. Du kannst nicht mehr zu
einem solchen breiten Baum wachsen. Weißt du,
was? Sei du Meine Sonnenblume. Wende deine
öligen Körner zu Mir, damit sie im Strahl der
göttlichen Sonne reif werden. Willst du, dass
deine öligen Körner immer voller werden? Nimm
ein jedes Opfer an, das Ich dir anbiete, denn
deine öligen Körner können nur so von Nutzen
sein. Willst du, dass Ich deine öligen Körner
auspresse? Wenn ja, dann nur durch die
erbrachten Opfer! Diese durch Leiden
ausgepressten Öltropfen werden in die leeren
Öllampen der Seelen fallen, von der
Liebesflamme Meiner Mutter entzündet, und bei
deren Licht den Weg, der zu Mir führt,
erkennen. Diese Öltropfen, die Ich um den
Preis deiner Leiden auspresste, werden, mit
Meinen Verdiensten vereint, auch auf jene
Seelen fallen, die noch keine Öllampen haben.
Sie werden sehr verwundert nach dessen Grund
suchen und den Weg zum Heil finden." (Das sind
die Heiden, die die leuchtende Lampe des
wahren Glaubens noch nicht besitzen.)
17. November 1962 – Diese
große Gnade ist die heilige Keuschheit.
Frühmorgens hatte mich die Stimme des
Schutzengels geweckt: "Mit Bewunderung schauen
die Engel und Heiligen auf dich!" Er bat mich,
Gottes Majestät mit aller Kraft, in tiefer
Andacht anzubeten und zu huldigen. "Solch
große Gnaden sind fast ohne Beispiel nur
wenigen gegeben worden." Seine Mahnworte
machten mir meine Sündhaftigkeit, meine
Armseligkeit und meine Unwürdigkeit bewusst
für die Fülle der Gnaden, die durch das Wirken
der Liebesflamme Meiner Heiligsten Mutter auf
mich zuströmen...
An
diesem Tag sprach die Heiligste Jungfrau lange
mit mir. Ich bin leider nur fähig, das
niederzuschreiben, was in den Morgenstunden
geschah. In der vollen Einsicht meiner
Unwürdigkeit vernahm ich die Worte der
Jungfrau Mutter. Ich hörte Sie mit noch
größerer Ehrfurcht an als bisher und hatte das
Gefühl, jetzt etwas Außergewöhnliches zu
erfahren. Während der hl. Messe brachte mir
die Heiligste Jungfrau bei, was ich jetzt
empfinde, denn Sie versetzte meine Seele in
einen leichten und erhabenen Zustand: "Meine
Tochter, diese große Gnade ist die heilige
Keuschheit."
22. November 1962 – Wir
müssen Herberge für Meine Liebesflamme suchen.
Ich übergab die Liebesflamme der Heiligsten
Jungfrau dem Hw. H. D. Ich hoffte, nun würde
es mir leichter werden. Aber jetzt begann
meine Leidenszeit erst recht. Der Böse störte
mich so entsetzlich wie bisher noch nie. Ich
ging zur Wallfahrtskirche Mariä-Remete. (Maria
Einsiedeln) Hier war es leicht, mich in Ihre
Liebesflamme zu vertiefen. Die Heiligste
Jungfrau sagte zu mir: "Deine Sehnsucht ist
groß, aber du weißt, was Ich dir sagte: Wir
müssen Herberge für Meine Liebesflamme suchen.
Machen wir uns auf den Weg!"
Mein Herz war beklommen, denn die Leiden und
Demütigungen, die ich bei der Weitergabe der
Liebesflamme empfinde, bedeuten für mich immer
einen neuen Kampf. Mit gesenktem Haupt hörte
ich still der Heiligsten Jungfrau zu, zu wem
Sie mich schicken wird. "Jetzt, in der
Wallfahrtskirche, gib Sie weiter!"
Von der Jungfrau Mutter geführt, ging ich
hinüber auf die andere Seite. Bei dem dort
beichthörenden Priester legte ich zuerst meine
Beichte ab. Dann teilte ich ihm mit, warum ich
zu ihm kommen musste. Mein Herz schlug mir in
der Kehle. Der Priester war mir ganz
unbekannt. Als ich erst bei der Hälfte meiner
Mitteilung war, fragte mich der Priester,
warum ich ihm dies sagen müsse und warum ich
so unruhig sei. Er tadelte mich, weil ich dies
auch in 5 Minuten hätte sagen können und
beschleunigte mich fortwährend. Ich bekam
leider keine Luft, und das verlangsamte noch
meine Aussage...
Hier beschreibe ich nicht im Detail die
Verdemütigung und Beschämung, die ich
durchleiden musste. Dann sprach der
Beichtvater von den Kardinal-Tugenden und
berief sich auf die Klugheit, die die
wichtigste von allen sei. Hernach zitierte er
den hl. Paulus: "Prüfet die Geister!" Nach
langem Gespräch einigten wir uns auf die
Übergabe der Mitteilungen der Heiligsten
Jungfrau am darauf folgenden Sonntag. Er sagte
in gleichgültigem Ton: "Wenn Sie es eben
wollen, bringen Sie sie mir! Ich werde sie
lesen, aber das bedeutet noch nichts!" Zuletzt
bat er mich noch, zum Geist der Liebe zu
beten. Auch ich bat ihn, für mich zu beten,
und bat erneut um seinen Segen.
Als ich den Beichtstuhl verließ, überdachte
ich das Gehörte und bat den Heiligen Geist,
die Herzen jener, die schon etwas über die
Liebesflamme wissen, mit Seinem Licht zu
erhellen und mit dem Gnadenwirken der
Liebesflamme zu durchdringen. Dann dachte ich
an die Kardinal-Tugenden. Die Klugheit sei
eine der größten Tugenden? Mein
anbetungswürdiger Jesus, ich gehe in Deine
Schule; wenn ich etwas nicht verstehe, ist es
Deine Sache, ob ich es begreifen soll oder
nicht. Bei der Übergabe der Liebesflamme ist
keine Kardinal-Tugend notwendig, denn sonst
hättest Du mich dies gelehrt. Daraufhin war
ich beruhigt...
Der Böse bereitete mir immer mehr
Anfechtungen. Wochenlang quälte er mich mit
dem Gedanken, alles stamme von mir, ich
täusche mir alles nur vor, alles sei
Eitelkeit, ich sei voller Hochmut und
Selbstgefälligkeit. Mein Stolz ist es,
weswegen ich verdammt werde, "Deine Klugheit
wird darin bestehen, aufzuhören mit der
Weitergabe dieser Angelegenheit. Du siehst ja,
dem du die Mitteilungen übergeben hattest, der
sagte auch, er wird sie lesen; aber das
bedeutet noch nichts für die Sache." Dieser
Gedanke zwingt mich dazu, dass ich meinen
Irrtum auch vor dem Priester bekenne, zu ihm
und auch zu der mir beigeordneten Schwester
gehe, auch ihr meine hochmütigen Lügereien
eingestehe, mit denen ich sie irreführe. Wenn
ich das tue, wird mein Inneres sich beruhigen,
und auch vor mir wird alles klar und ehrlich
bestehen...
Die Zeit der hl. Kommunion rückte nahe, und
ich grübelte noch immer nach, ob ich es wagen
dürfe, zur hl. Kommunion zu gehen. Tief war
meine Reue, und meine bebende Seele sprach zu
Ihm: "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich will
Dich nicht beleidigen. Wie ist das möglich,
dass ich in eine solch schwere Sünde geraten
bin? Und wenn ich das nicht will, habe ich
dann gesündigt?" Eine Frage aus dem
Katechismus meiner Kinderjahre fiel mir ein:
Eine Sünde begeht, wer mit Wissen und Willen
dem Gebot Gottes nicht gehorcht. In einem
Augenblick erforschte ich mein Gewissen: Ich
will nicht die Sünde, also habe ich auch nicht
gesündigt. Das diktierte mir meine Vernunft,
aber mein Körper hatte Widerstand geleistet,
damit ich ja nicht zum Tisch des Herrn gehe.
"Mein Herr, sei mir barmherzig!"
Ich kniete mich in die Reihe der
Kommunizierenden. Als ich drankam und der
Priester vor mir stand, erwartete ich mit
geöffnetem Mund und zitternd den Heiland, und
dachte dabei, vielleicht wird er mir gar nicht
die hl. Kommunion geben, denn er war nur darum
bemüht, die zusammengeklebten Hl. Hostien zu
ordnen. Als der Priester dann die Hl. Hostie
auf meine Lippe legte, waren es nicht eine,
sondern zwei. Als diese ein wenig meine Zähne
berührten, da hatten sie sich gelöst, und sie
sind wie zwei Flügel so hatte ich es gefühlt
in mein Inneres geflogen. Das hatte mir mein
Herz erleichtert. Ich brach in Tränen aus:
"Wie gut, dass Du gekommen bist!" wiederholte
ich Seine Worte. Du wirst mich nicht
verschmähen, nicht wahr? Meine Sündhaftigkeit
ließ Dich Deine Kraft für mich verdoppeln.
Weiche Güte, welches Erbarmen mit einem
ringenden Sünder! Lange Zeit dankte ich Ihm
für Sein grenzenloses Erbarmen.
Dann ging ich noch in eine andere Kapelle, wo
eben eine spät angesetzte hl. Messe gefeiert
wurde: Dort setzte ich meine Danksagung fort
und durchdachte lange mein Elend. Der Gedanke,
dass die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau
meine Erfindung sei, schien mir auf keine
Weise klar zu sein. Ich dachte: Mein Jesus,
ich habe mich ganz Dir übergeben, meinem
Willen entsagt... Also ist in mir nichts, was
von mir stammen könnte. Wiederholt vertraue
ich mich ganz Dir an; nimm mich bitte an!
Der Heiland schwieg, aber ich spürte Seine
Anwesenheit. Auch ohne Worte stimmte Er mich
zuversichtlich: Da ich mich ganz Ihm
anvertraute, durfte ich auch ganz beruhigt
sein, dass nichts von mir stamme. Durch das
stille Überfluten der Gnade ließ Er mich klar
erkennen, warum mir diese Qualen zugestoßen
waren.
Einmal sprach die Heiligste Jungfrau: "Wenn
ihr im Stande der Gnade seid und an einer Hl.
Messe teilnehmt, die für euch nicht
verpflichtend ist, dann strömt die
Liebesflamme Meines Herzens dermaßen aus, dass
Ich auch während dieser Zeit Satan verblende,
und die Fülle Meiner Gnaden strömt auf jene
über, für die ihr sie aufopfert. Die Teilnahme
am Hl. Messopfer steigert im allerhöchsten
Grade die Verblendung Satans. Satan keucht vor
Wut, und seitdem er spürt, dass seine
Verblendung bevorsteht, führt er mit seinen
üblichen Quälereien einen noch wütenderen
Kampf."
23. November 1962 – Komm,
sammeln wir die zerstreuten Weizenkörner!
"Meine Tochter, komm, sammeln wir die
zerstreuten Weizenkörner!" Plötzlich wusste
ich nicht, was der Heiland damit meinte. Ich
wartete still, bis Er mir den Sinn Seiner
Worte bekannt gab. Er sprach in flehendem Ton:
"Nimm es Mir nicht übel, wenn Ich dir das Leid
Meines Herzens eröffne. Weißt du, die Mir
geweihten Seelen, in denen Mein Same auf guten
Boden fiel und reiche Frucht brachte, sind
jetzt zerstreut und glauben, sie hätten keine
Aufgabe mehr, sondern nur als Viehfutter
dienen zu müssen. Sie lassen sich nicht
einsammeln und mahlen, und so werden sie keine
nützlichen Geschöpfe. Ach, wie drückt Mich das
wegen dieser zerstreuten Weizenkörner! Meine
Tochter, nimm Meine Klageworte auf! Unser
Innerstes fühle gemeinsam!" Der Herr Jesus hat
mit den zerstreuten Weizenkörnern die
zerstreuten Ordenspersonen gemeint, die gute
und viele Früchte erbrachten und jetzt,
zerstreut, viele von ihnen sich nicht von der
göttlichen Gnade zum Opferleben, zum
apostolischen Leben mehr leiten lassen.
29. November 1962 – Lebe ein
verborgenes Leben.
Heute beichtete ich beim Hw. H. D., dem ich
die Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau
übergeben hatte. Er sprach über mehreres, bis
er endlich auf die Mitteilungen der Heiligsten
Jungfrau zu sprechen kam, von denen er nur
einige Zeilen gelesen hatte. Vor einer Woche
habe ich ihm diese übergeben. Ich hörte ihm
traurig zu. Meine himmlische Mutter, Du
siehst, was ich tun kann! Nichts! Du handelst
durch mich. Nicht an mir liegt es, wenn bis
jetzt nichts geschehen ist.
Der Pater sprach über alles, nur nicht über
die Liebesflamme. Er legte mir dar, wie die
Seele manchmal von Impulsen bewegt wäre, deren
göttlicher Ursprung nicht sicher sei. Diese
Aussagen verwirrten mich. Ich wollte mich zu
Wort melden..., doch ich habe es nicht getan.
In Geduld und Gehorsam bezähmte ich meine
Zunge und hörte seinen Auslegungen weiter zu.
Er hielt es für die wunderbare Vorsehung
Gottes, dass ich meine sechs Kinder alleine
versorge. Er fügte noch hinzu: "Wenn es so
wahr ist, wie ich ihm sage." Auf seine
zweifelnde Frage konnte ich nur sagen: Gott
weiß alles! Sein Misstrauen schmerzte mich.
Ich dachte: Gott ist es, Der in mir handelt,
ich bin ein Nichts. Sein ist die Ehre! Freudig
legte ich diese Demütigungen zu Füßen des
Herrn Jesus. Die Mutter Gottes sagte mir ja
des öfteren, nur auf diese Weise eigne ich
mich für die Weitergabe der Liebesflamme.
Der Herr Jesus bat mich einmal mit sanften
Worten: "Sei nicht immer mit dir selbst
ungeduldig! Anderen gegenüber übst du
Nachsicht, dir gegenüber kannst keine Geduld.
Du hast auch dir gegenüber Pflichten. Wende
dich an Mich! Übernimm Mein Licht und übergib
es deinem Nächsten. Lebe ein verborgenes
Leben. Schau das Veilchen im Walde! Nicht
rührend? Sieht kaum aus der Erde hervor und
wird wegen seines Duftes gesucht. Die kleine
Blume hat ihren Duft auch von Mir erhalten.
Auch dein Leben sei verborgen und duftig.
Meinen Duft soll es ausströmen, und die Seelen
werden danach suchen. Lass dich nur
ausplündern, Ich werde schon mit Meinen Gnaden
den Duft erneuern, ergänzen. Ich bitte dich,
liebe deinen Nächsten, und wenn du hörst, dass
jemand Meinen Namen seufzend ausspricht,
horche auf ihn. Das Aussprechen Meines Namens
klinge in deinen Ohren, und hilf der
seufzenden Seele, in Meine Nähe zu kommen."
Freitag: Dieser Tag ist immer der Tag der
Leiden und der Übernahme vermehrter Opfer.
Auch jetzt schleppte ich mich vor Müdigkeit zu
den Füßen des Herrn. In den drei
Anbetungsstunden, die ich, in sein Leiden
versunken, zu verbringen beabsichtige, möchte
ich all meine Kräfte sammeln, um mich ins
Gebet einzustimmen. Der Heiland hat sich
meiner Schwäche erbarmt, und in der Einsamkeit
Seiner Seele sprach Er mit liebevollen Worten
zu mir: "Schau, wo Ich gehe: verlassen, in
Dörfern und Städten. Wo du nur hinschaust,
überall siehst du Mich in ungepflegtem Gewand,
aus Meinem erhabenen Wesen strömt Betrübnis
und Misserfolg."
Seine Worte haben mich sehr gerührt, dass ich
nur mehr so schluchzte. Er sprach weiter:
"Siehst du, wie Ich den Seelen nachgehe? Und
sie wollen Mich nicht beachten. Sie blicken
auf Mich, und wenn sie Meinen traurigen Blick
merken, wenden sie ihren Kopf ab. Es sind
einige, die sagen: Du tust uns leid, aber ein
andermal! Die meisten bemerken Mich gar
nicht." (Und Er schrie in meiner Seele
schmerzvoll auf:) "Welch grenzenlose
Gleichgültigkeit! Meine Tochter! Mein Herz
bleibt hier bei dir. Ich ruhe ein wenig aus.
Ich weiß, du verstehst Mich und suchst mit
allen Kräften Meinen Gefallen. Bitte, bleibe
bei Mir! Ach, diese Einsamkeit, diese
Missachtung! Lindere Meine Schmerzen durch
dein häufiges Zugegensein!"
"Mein anbetungswürdiger Jesus, wie schwach bin
ich! Meine Seele begehrt Dich, die Müdigkeit
meines Leibes zwingt mich wieder, von Dir
Abschied zu nehmen." Dabei schaute ich auf
meine Uhr, es war beinahe 3.00 Uhr. Der Herr
Jesus sagte: "Ich ergreife Deine Hand. Ich
gehe mit dir. Unsere Füße mögen gemeinsam
gehen." Und wir hörten mit dem Gespräch nicht
auf. Er beklagte sich weiter über die
Verlassenheit Seiner Seele und bat mich erneut
flehentlich: "Meine Tochter, lass Mich nicht
allein! Jetzt werde Ich dich durch Meine
Leiden noch enger an Mich ketten."
30. November 1962 – Opfert
tagsüber eure Arbeit auch zur Ehre Gottes auf!
Heute früh, als ich um 6.00 Uhr in der Kirche
mit dem Läuten begann, sprach die Heiligste
Jungfrau liebevoll zu mir: "Opfert tagsüber
eure Arbeit auch zur Ehre Gottes auf! Wenn ihr
im Stande der Gnade seid, dann steigert sich
auch durch diese Aufopferung die Blendung
Satans. Lebt daher in Meiner Gnade, damit die
Blendung Satans sich immer weiter ausbreite
und auf ein immer größeres Gebiet sich
erstrecke. Die vielen Gnaden, die ich euch
schenke, haben bei eurer guten Verwendung und
ihr sollt sie auch immer mehr und besser
verwenden zur Folge, dass sich viele Seelen
bessern werden."
1. Dezember 1962 – Ich gehe
mit dir.
"Meine Tochter, wie Ich merke, ist dir bange.
Du hast Angst vor dem langen Weg, der für dich
in der Weitergabe der Liebesflamme eine
erneute Versuchung bedeutet. Dein Auftritt sei
demütig, mutig und entschlossen. Ich gehe mit
dir. Du bist im Besitz des Heiligen Geistes,
Seine Stärke begleitet dich und erleuchtet die
Seelen jener, zu denen du gehen musst."
Die Heiligste Jungfrau sagte auch, in weicher
Gesinnung jene ihre Liebesflamme empfangen
werden, zu denen ich gesandt werde. Dann fuhr
sie fort: "Viele Missverständnisse und
schmerzliche Verdemütigungen wirst du erfahren
müssen. Jener, zu dem Ich dich sende, leidet
auch. Auch er ist von Schmerz und Zweifel
geplagt, in größerem Maße als du. Siehe, meine
Tochter, warum du so viel leiden, beten und
fasten musst und auch jene, zu denen Ich dich
sende. Ihr sollt damit irgendwie Verdienste
für die Weitergabe Meiner Liebesflamme
sammeln, denn sie kommt sehr langsam in
Bewegung. Nicht vergebens lasse ich sie den
Zweifelnden zukommen. Das tue ich deshalb,
damit sie das Ausströmen Ihrer Gnadenwirkung
empfinden, glauben und Mir Vertrauen
schenken."
Als ich die gütigen Worte der Jungfrau Mutter
vernahm, staunte ich sehr. Bezüglich der
Leiden und Versuchungen der vergangenen Tage
sagte mir der Herr Jesus: "Leide mit mir! Ich
werde deine Seelenleiden steigern und Meine
Worte dir entziehen."
Bei solcher Gelegenheit zitterte ich immer und
war betrübt, aber der Heiland tröstete mich
gütig: "Das Wahrnehmen Meiner Anwesenheit
hinterlasse Ich dir. In den schweren Leiden,
die Ich dir jetzt zumessen werde, wird die
Liebesflamme Meiner Mutter dir Kraft geben.
Sie ist es, die Mich verpflichtet, das
Wahrnehmen Meiner Anwesenheit dir nicht zu
entziehen. Auch ihr sei dafür dankbar!"
Die Jungfrau Mutter sprach noch über manches
mit mir. Sie unterwies mich wie ein kleines
Mädchen: "Sage Mir, warum hast du Angst!" Ich
habe mich nämlich mit dem Gedanken befasst,
dass ich zum Herrn Bischof gehen muss. Wenn
ich daran dachte, war mein Herz wie
verschnürt. "Du hast keinen Grund zur Angst.
Wir haben dich dafür fügsam gemacht, doch
musst du unentwegt fühlen, dass du ein,
Werkzeug in Unseren Händen bist. Schreibe
nichts dir zu! In Angst leben ist unklug, es
ist die Widerspiegelung deiner
Selbstüberschätzung. Meinst du, du wärest zu
irgend etwas fähig? Meine Tochter, vertraue
dich ganz Uns an! Erkenne, was für ein Nichts
du bist! Wir leiten dich!"
15. Dezember 1962 – Machen
wir uns auf den Weg!
In
der Wallfahrtskirche Mariä-Remete (Maria
Einsiedeln) übergab ich die Mitteilungen der
Heiligsten Jungfrau jenem Priester, zu dem Sie
mich vor kurzem lenkte. Dieser Priester
versprach mir, dass er mir nach einer Woche
Antwort darauf geben werde. Noch am selben Tag
fuhren wir nach Stuhlweißenburg
(Szökesfehörvär). Unser Zug fuhr nachmittags,
um 14.00 Uhr, ab. Die Mitteilungen der
Heiligsten Jungfrau nahm Ich für den Hw. H.
Bischof mit. Als wir abends ankamen, war es
über der schneebedeckten Stadt bereits dunkel
geworden. Ich meditierte über die Worte der
Heiligsten Jungfrau: "Wir müssen Meiner
Liebesflamme eine Herberge suchen!" Meine
Seele war in tiefe Andacht gestimmt. Hier ist
also der Ort der Herberge für die Liebesflamme
der Heiligsten Jungfrau? Jetzt sagte die
Heiligste Jungfrau nur soviel: "Machen wir uns
auf den Weg!"
Mit der mir zugeordneten Schwester stiegen wir
aus. Unser erster Weg führte zum Grabe des
jung verstorbenen Jesuiten-Novizen, des
Dieners Gottes Stefan Kaszap. Ich empfahl mich
seinem Schutz. Dann gingen wir in die Kirche,
zum Grabe des im Rufe der Heiligkeit
verstorbenen Bischofs Ottokar Prohäszka. Dort
verweilte ich lange im Gebet und sann nach
über seine Worte: "Was wünschest Du von mir,
großer Herr, der ich von Dir abhängig bin,
durch Dich und in Dir lebe?" An seinem Grabe
kniend, war ich sehr gerührt. Es fiel mir
schwer, von dort wegzugehen, denn ich hatte
mit ihm noch vieles, gar vieles zu besprechen,
Bitten im Interesse der Seelen. "Hilf mir,
heiliger Vater Bischof, und segne mich!"
Die Jungfrau Mutter ordnete die Dinge. Alles
verlief zugunsten unseres Anliegens. Noch am
selben Abend konnte ich der Bischofsmesse
beiwohnen. Unsere Übernachtung war über alles
Erwarten geregelt. (Ich konnte nämlich mit der
mir zugeordneten Schwester zur Nachtruhe
gehen.)
Am
nächsten Morgen sagte die Jungfrau Mutter
während der Rorate: "Schau auf die vor dir
sitzenden zwei Kinder!" Ich erhob meinen Blick
und sah zwei magere kleine Kinder vor mir
sitzen. Da die Heiligste Jungfrau meine
Aufmerksamkeit auf sie lenkte, betrachtete ich
sie lange. Sie waren auffallend artig, ihre
Kleidung armselig, aber gepflegt. Die
Heiligste Jungfrau sprach weiter: "Meine
kleine Tochter, auf diese zwei kleinen Kinder
hauche ich das Gnadenwirken meiner
Liebesflamme. Das ist das Geschenk deiner
Sehnsucht. Behalte diese zwei Kinder im Auge
und bete besonders viel für sie! Von jetzt ab
sind sie meine besonderen Lieblinge. Hilf
ihnen auch materiell!"
Als die Heiligste Jungfrau mich fühlen ließ,
dass sie durch mich die Liebesflamme ihres
Herzens auf diese Kinder hauche, brach ich in
Tränen aus. Meine Mutter, wie gut bist Du! Ich
schluchzte während der ganzen Hl. Messe. Wie
viele Gnaden sie uns doch erweist! Als die
Kinder sich nach der hl. Messe entfernten,
ging ich ihnen nach und erkundigte mich nach
ihrer Anschrift. Dabei erfuhr ich, dass sie
einer kinderreichen Familie entstammten.
Zehn Minuten vor 10.00 Uhr wurden wir ins
bischöfliche Palais geführt, aber nicht beim
gewöhnlichen Eingang, sondern über die Küche.
Dort hat eine Schwester eben den Teig
geknetet. Sie unterbrach ihre Arbeit und
winkte uns zu, ihr zu folgen. Unser Weg führte
durch die dunklen Gänge des Kellergeschosses,
dann schlängelten wir uns hinauf zum Korridor,
bis wir endlich beim bischöflichen Wartezimmer
landeten. Nach kurzem Warten wurden wir zum
bischöflichen Sekretär (H.) geführt, der uns
in die Kapelle begleitete. Bald war ich in
tiefer Andacht versunken. Mein
anbetungswürdiger Jesus, endlich sind wir
hier!
Nach kurzer Wartezeit sah ich jemand
hereinkommen, der laut das Veni Creator
Spiritus-Gebet intonierte. Ich blickte nicht
sofort nach dem Vorbeter, aber als das Gebet
länger dauerte, schaute ich doch hin. Es war
der Hw. H. Bischof. Während ich mich erhob,
bereitete er den Betschemel vor sich hin. Ich
sank vor ihm in die Knie, um bei ihm meine
vorher angekündigte hl. Beichte zu verrichten.
Sie hatte lange gedauert. Ich bewunderte seine
heilige Ruhe, seine Selbstdisziplin während
dieser langen Zeitspanne. Kein einziges Mal
unterbrach er mich, nicht einmal mit einer
Frage oder Zwischenbemerkung. Nachdem ich
fertig war, ließ er mich noch eine Weile
warten, und erst dann fragte er mich, ob ich
ihm noch etwas zu sagen hätte. "Nein!" sagte
ich ihm. Er gab mir auf alles eine Antwort.
Ich bewunderte seine außergewöhnliche geistige
Frische, mit der er meine Fragen beantwortete.
Nach der Lossprechung gab er mir nochmals
seinen Segen. Seine Worte beruhigten mich, und
meine quälenden Zweifel waren verschwunden.
Sofort sank ich in die Knie, um dem Herrn
dafür zu danken. Auch der Herr Bischof hatte
noch kurz gebetet. Als er sich erhob, kam er
zu mir. In Güte zeichnete er das Kreuz auf
meine Stirne. Darauf war ich nicht gefasst.
Plötzlich bewegt, küsste ich seine segnende
Hand, so sehr war ich gerührt. Als er die
Kapelle verließ, blieb ich noch lange dort,
meditierte über die Weitergabe der
Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau. Sie
sprach in Güte und Milde zu mir: "Diese
außergewöhnliche Erleichterung, die du jetzt
empfindest, ist Mein Geschenk. Ruhen wir uns
jetzt aus, damit du Kraft schöpfest für den
weiteren Kampf, der auf dich wartet."
Bei diesen Worten streichelte Sie in
mütterlicher Güte und Liebe meine Seele. Ich,
innerlich beruhigt, dachte an den besonderen
Segen des H. H. Bischofs, denn nach seinem
Segen war meine Seele vom Frieden des Herrn
erfüllt, und zwar so wunderbar, wie ich es
noch nie bei einem anderen Segen empfunden
habe. Auch nach mehreren Tagen war mein Herz
von diesem Frieden erfüllt.
15. Dezember 1962 – Jetzt
kommt die Verfolgung.
In
dem Gefühl dieses wunderbar wirkenden Segens,
bin ich heute erwacht. Mein Herz bebte vor
Freude. Ich dachte an die Liebesflamme der
Heiligsten Jungfrau. Als ich zur Hl. Messe
ging, sagte Sie: "Sei ruhig, meine kleine
Tochter! Wir gehen gemeinsam... Auch Ich habe
mich um dich bemüht; jetzt ruhen wir uns aus!"
Während dieses Gesprächs erledigte ich das
Angelus-Läuten. (In Stellvertretung der
Schwester-Sakristanin.) Dann warf ich mich vor
dem Herrn Jesus nieder: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, ach, wie vieles habe
ich Dir zu sagen!" Ich erzählte Ihm erneut,
was mich beruhigte, dankte Ihm für die vielen
Gnaden und betete Ihn schweigend an... Er
sprach in sanften Worten:
"Du wirst dich auf schwere Leiden vorbereiten
müssen, aber Ich lass dich nicht allein, und
wenn es notwendig sein sollte, wirke Ich auch
Wunder. Deine Leiden werden über alle Maßen
sein. Jetzt kommt die Verfolgung des Herodes,
der Mich als kleines Kind gesucht hatte, um
Mich umzubringen. Aber genau so, wie Ich mich
ganz Meiner Mutter und dem Himmlischen Vater
anvertraute, so vertraue auch du dich ganz Uns
an!"
Indessen erwies Er mir eine neue wunderbare
Gnade. Es ist mir unmöglich, dies in Worte zu
fassen. Dabei sagte Er: "Diese Gnade, die Ich
dir jetzt geben werde, befähigt dich, dich
ganz Mir anzuvertrauen. Sie wird dein Wesen
während deines ganzen Lebens vollkommen
beherrschen und auch auf andere Personen
ausstrahlen!"
Ein wunderbares, unvergleichbares Gefühl ist
diese unschätzbare und erhabene Gnade! Ohne
eine besondere Gnade könnte ich sie nicht
ertragen. Körperlich wie vernichtet, verspüre
ich all dies. Mitunter sprach der Herr Jesus
zu mir: "Der Segen, den du vom Herrn Bischof
bekommen hast, hat dich gerührt, nicht wahr?
Ich war anwesend, als er dir das Kreuz auf die
Stirne zeichnete. Das habe ich aus zwei
Gründen veranlasst. Ich wollte dich für deine
vielen Leiden belohnen und wollte, dass auch
der Herr Bischof in Bezug auf deine Person
meinen göttlichen Willen wahrnehme."
16. Dezember 1962 – Niemand
versteht mich.
Ich ging zur Wallfahrtskirche Mariä-Remete
(Maria Einsiedeln) und suchte jenen Priester
auf, dem ich vor einer Woche die Mitteilungen
der Heiligsten Jungfrau übergeben hatte. Nach
einigen Worten erkannte er mich und stellte
mir Fragen...
Ich teilte ihm mit, dass ich beim Herrn
Bischof war, und ihm die Mitteilungen Jesu und
Mariens brachte. In einigen Worten schilderte
ich ihm die Stellungnahme des Herrn Bischofs.
Daraufhin versicherte er mir, dass auch er ihm
voll zustimme. Dann kam er auf die
Mitteilungen zu sprechen. Er sagte, er habe
diese zweimal durchgelesen, verstehe sie aber
nicht. Darüber war ich sehr erstaunt und
wollte beginnen, voll Begeisterung über die
Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau zu
sprechen. Vergebens strengte ich mich an, kein
Gedanke kam mir in den Sinn, kein Wort auf
meine Lippen. Ich sann darüber nach, warum man
diese nicht verstehen könne. Dabei wies er hin
auf den Ersten Freitag und den Ersten Samstag
als Tage der Sühne. Für ihn schienen diese,
eingeschobenen Gnadentage überflüssig zu sein.
Als ich den Beichtort verließ, schmerzte mich
der Gedanke, an sein mangelndes Verständnis
für die Mitteilungen Mariens noch mehr. Ich
flehte zur Mutter Gottes: "Meine Mutter, der,
zu dem Du mich gesandt hast, versteht Dich
nicht!" Ich bat den Heiligen Geist um Licht
und die Gnade für ihn, dass er von der
Liebesflamme ganz durchdrungen werde, wie auch
ich es bin. Während meiner Betrachtung
verdichteten sich meine fürchterlichen
Seelenqualen.
Dann verließ ich die Kirche. Unterwegs plagten
mich diese Schmerzen noch mehr. Der Böse ließ
in meiner Seele wieder Zweifel aufkommen:
"Siehst du, es wundert mich nicht, wenn er
deine verworrenen Gedanken nicht versteht,
zumal er doch ein kluger Priester ist; er kann
sich im Gewirr deiner Dichtungen doch nicht
zurechtfinden. Und du bildest dir ein,
deswegen leiden zu müssen. Weißt du, so etwas
kann dir nur ein verworrener Kopf abnehmen.
Warum bemühst du dich?"
Mit aller Kraft wollte ich meine Gedanken
ordnen. Die Seelenqualen drängten mich, so
sehr, dass ich allen mir Entgegenkommenden
mitteilen wollte, wie entsetzlich ich leide.
Meine Gedanken waren wie benebelt. Erneut fiel
mir ein, warum ich über die Liebesflamme der
Heiligsten Jungfrau nicht überzeugend sprechen
konnte. Jetzt leuchtete mir ein, dass auch ich
sie' nicht verstehe. Zu Hause angekommen,
versuchte ich mein tiefes Seelenleid zu
verheimlichen, indem ich frohe Lieder
anstimmte. Meine Kinder sollten meine
Verstimmung nicht merken. Wer kann mich davon
befreien? Niemand versteht mich, vergebens
teile ich es anderen mit!
17. Dezember 1962 – Ich bin
es, die handelt...
Die Worte der Heiligsten Jungfrau drangen in
meine Seele wie eine Erleuchtung: "Meine
kleine Tochter, warum quälst du dich ab? Warum
wolltest du in zierlichen Worten über Meine
Liebesflamme sprechen! Halte dir deinen Beruf
vor Augen: das Leiden. Denke an die Worte, die
dir mein göttlicher Sohn sagte: Leide und
bringe ständig Opfer! Deine Leiden sind nicht
umsonst, aber nicht deine Aufgabe ist es, wer
Meine Liebesflamme verstehen soll. Kleines
Werkzeug, sei nicht verwundert, dass du nicht
in Beredsamkeit sprechen konntest. Ich bin es,
die handelt. Ich bin es, die die Flamme Meines
Herzens in der Tiefe der Herzen anzündet. Ich
war es, die deine Worte stillgelegt und deine
Vernunft getrübt hat. Ich wollte nicht, dass
Überheblichkeit sich in deine Seele
einniste... Das wäre ein großer Fehler
gewesen... Du bist ein kleines Werkzeug in
Unseren Händen. Wir achten auf dich, dass die
Sünde nicht an dich herankomme. Nimm dich in
acht in den Versuchungen, denn der Böse nimmt
jede Gelegenheit wahr, um deine Demut ins
Wanken bringen zu können."
18. Dezember 1962 – Der
Teufel hat mich geprügelt.
Ich zog in meine neue Wohnung um, die nur 2 x
2 m mißt, sie soll im Dienst der Sühne stehen.
Am Ende des Gartens ist sie erbaut. Heute war
der erste Tag, da ich dort geschlafen hatte.
Obwohl ich sehr müde war, konnte ich nicht
einschlafen. Es war um Mitternacht. Ich war
immer noch wach. Inzwischen dachte ich daran,
wenn ich jetzt nicht einschlafen könne, könnte
ich die Zeit der Nachtwache verpassen. Als ich
so, in wachem Zustand, an die Liebesflamme der
Heiligsten Jungfrau dachte, denn eine Stunde
meiner Nachtwache opfere ich dafür auf, dass
sie baldmöglichst zünde verspürte ich
plötzlich einen Schlag an meinem Körper. Dem
ersten Schlag folgte der zweite, der dritte,
hernach noch ein kleiner Schlag. Es war eine
schreckliche Nacht! Angst hatte ich nicht.
Nach den Schlägen übermannte mich Müdigkeit
und Schmerz, dann fiel ich in Schlaf. Nach
2.00 Uhr erwachte ich, konnte aber nicht
einmal für eine Stunde im Gebet wachen. Ich
fühlte mich wie benommen. Der Teufel hat mich
geschlagen, das weiß ich. Ich spürte seine
Anwesenheit. Ich war nur erstaunt, dass der
vierte Schlag nicht so stark war wie die
vorherigen. Als hätte eine unsichtbare Hand
sie aufgehalten, so fühlte ich. Nach einer
kaum dreiviertelstündigen Nachtwache habe ich
mich wieder zur Ruhe gelegt. Ich schlief
durch, was bei mir selten ist. In der Frühe
erwachte ich um 7.00 Uhr. In unserer Kirche
vertrat ich beim Glockenläuten unsere
erkrankte Sakristanin-Schwester. Man kann sich
meinen Schrecken vorstellen! Als ich bei der
Kirche ankam, war die Rorate schon zu Ende.
Betrübt beklagte ich mich bei der Heiligsten
Jungfrau, über die Schläge des Teufels und
dass ich deshalb nicht aufstehen konnte.
Wunderbar ist, was ich jetzt niederschreibe.
Die Heiligste Jungfrau sprach: "Wir waren auch
dabei, mein göttlicher Sohn und Ich. Wir
ließen zu, dass er dich schlage, aber ich habe
ihm bald befohlen, einzuhalten."
Die Jungfrau Mutter sprach dann nicht mehr
darüber. Ich schämte mich sehr deswegen. Auch
noch nach ein paar Tagen bedeckte mein Gesicht
die Schamröte. Tagsüber grinste der Böse: "Ich
wollte dich aus deiner Narretei ernüchtern.
Genug mit dem Fasten und Nachtwachen! Hör auf
damit! Diese unnützen Dinge haben keinen
Sinn!"
Die Heiligste Jungfrau fiel dem Bösen ins Wort
und versprach, dass Sie nicht mehr Schläge des
Bösen zulassen werden, aber diesmal wäre es
notwendig gewesen. Die Jungfrau Mutter sprach
weiter: "Meine Tochter, bringe jetzt deine
Opfer, und versenke dich in demütiges
Besinnen. Du bist Mir ein liebes Werkzeug, und
deine Bemühungen um die Demut gefallen Mir
sehr. Das ist das Gnadenwirken Meiner
Liebesflamme, sie verleiht deinen
Anstrengungen Beharrlichkeit."
Die Worte der Heiligsten Jungfrau gaben mir
für lange Zeit Kraft. Da Pater X. schon
längere Zeit krank war, ging ich zum Hw. H. D.
zur Beichte. Er war ganz überrascht und freute
sich auch: "Warum sind Sie nicht gekommen?"
fragte er, er habe schon auf mich gewartet.
Ich berichtete ihm, dass ich in der
Zwischenzeit bei Pater X. gebeichtet hätte, er
habe mich aber zurückgewiesen... Wegen meines
jetzigen außerordentlichen Seelenzustandes
kann ich nämlich meine Beichte ohne Erwähnung
meiner Probleme nicht ablegen. Darum habe ich
mich bei ihm jetzt darauf berufen, dass ich
nicht aus eigenem Willen zu ihm zurückgekommen
sei, sondern dem Rat der mir zugeordneten
Schwester gehorchend.
Als ich begann, dem Pater D. über das heilige
Anliegen zu berichten, merkte ich, dass er
sich an viele Dinge nicht mehr erinnern
konnte... Dann mahnte er mich zur Geduld,
berief sich auf die Hl. Julianna, die 40 Jahre
lange das heilige Anliegen Gottes in ihrem
Herzen trug. "Gottes Anliegen kommen langsam
zur Geltung!" sagte er. Aus meinen Schriften,
die er früher von mir erhalten hatte, stellte
er fest, dass der Herr Jesus mich sehr liebt.
Für diese überdurchschnittliche Liebe, mit der
Er mich überhäuft, sollte ich Ihm sehr dankbar
sein... Dann erklärte er, dass er die Sache
nicht verstehe. "Es wundert mich nicht"
erwiderte ich. Dann erzählte ich ihm von
meiner Beichte am Wallfahrtsort Mariä-Remete,
wo ich, von der Heiligsten Jungfrau gelenkt,
zu einem mir unbekannten Priester gehen und
gemäß Ihrer Anweisung Ihre Mitteilungen
übergeben musste. Dieser Priester hatte sie
zweimal durchgelesen. Auch er gestand, dass er
sie nicht verstehe, Ich verstehe sie, denn ich
wiederhole die Worte der Heiligsten Jungfrau
oft im Gebet und bitte den Heiligen Geist, Er
möge jenen, die darüber schon etwas wissen,
das innere Licht schenken.
Pater D. erwiderte, so wie er bei mir
beobachtet, sei ich zu aufdringlich und das
soll ich nicht tun, denn es sei Sache Gottes,
das zu Ende zu führen. Ich billigte seine
Bemerkung, aber sagte, ich müsse es tun, denn
ich fühlte einen starken, inneren Drang, das
Anliegen der Heiligsten Jungfrau zu
beschleunigen. Auch Pater X. hat an mir mein
aufdringliches Verhalten festgestellt. Er
empfahl mir, eine abwartende Haltung
einzunehmen, denn Gottes Wille werde sich dann
ohnehin klar herausstellen müssen.
Dieses Drängen nimmt mich an Leib und Seele
arg mit. Aus eigener Kraft könnte ich es nicht
schaffen, denn es kostet mich viele
Verdemütigungen, und wenn es nach mir ginge,
würde ich mir den Mund nicht verbrennen. Die
Stimme, die durch mich ständig spricht, ist
die Bitte der Heiligsten Jungfrau um
Beschleunigung. Ich kann dem dringenden Aufruf
der Heiligsten Jungfrau nicht widerstehen.
Daraufhin riet mir Pater D., mich zu beruhigen
und den Frieden des Herrn zu bewahren. Es
folgte eine noch heftigere Debatte, ich konnte
nicht schweigen. Ich spürte, dass diese Rede
nicht meinen natürlichen Kräften entstammte.
Zum Schluss erklärte der Pater, dass er das
Anliegen einem anderen Priester zum Durchlesen
übergeben werde. Ich solle zu ihm Vertrauen
haben, denn er sei ein innerlicher Mensch.
27. Dezember 1962 – Am Gipfel
der seelischen Qualen.
Frühmorgens kniete ich vor dem Tabernakel. In
dem qualvollen Leid meiner Seele schrie ich
weinend, schluchzend zum Herrn: "Mein
anbetungswürdiger Jesus, wo bist Du? Warum
muss ich ohne Dich leben? In meiner Seele
hörte ich wieder die anklagenden Worte: "Weil
du stolz bist und lügst!" Ich flehte erneut zu
Jesus: "Mein Jesus, nur noch, einmal erweise
mir Barmherzigkeit!" "Du bist verstockt! Wage
nicht diesen Namen auf deine Lippen zu nehmen!
Ein jedes deiner Worte ist eine Lüge! ...
Weiche von mir! ... Schrei nicht, sondern lass
ab von deinen lügnerischen Erfindungen!" ...
"Mein Herr, meinen Willen habe ich Dir
übergeben, ich verlange ihn nicht mehr zurück,
aber gib mir bitte die Gnade der Bekehrung!"
Vergebens rufe ich verzweifelt um Hilfe, nur
Beschuldigung und Abweisung ist mein Anteil...
Während meines ganzen Lebens habe ich nicht so
viel geweint wie in dieser Zeit. "Meine
himmlische Mutter, wo bist Du? Wenn ich an
Deine Liebesflamme denke, errötet mein Gesicht
vor Scham. Warum ist das so?" "Weil du eine
Lügnerin bist, ein elender Wurm! Es wäre
besser gewesen, wenn du nicht geboren wärest,
wie man von Judas sagte, dann würdest du
wenigstens nicht verdammt werden. Du, aus dem
Dreck herausgezogenes Nichts... du Lügnerin,
komme endlich zur Vernunft!" Jetzt begann die
Stimme in mir in rasender Wut zu heulen. Da
erkannte ich für einen Moment, dass es der
Böse war, der in mir tobte, um von mir ein
Geständnis zu erzwingen.
Dann überfiel mich plötzlich ein mildes
Gefühl: Ob dies wohl der Wille Gottes sei?
(Dieses Geständnis.) Aber im nächsten
Augenblick lastete die bedrückende Qual meiner
Lügen noch schwerer auf mir. Es gibt keinen
Ausweg aus der Verdammnis! Mir schwindelte bei
dem Gedanken, dass ich lieber verdammt sei,
als dass ich als Lügen eingestehe und
widerrufe, von denen ich bisweilen zu glauben
meinte, dass es himmlische Stimmen sind, die
zu mir sprechen. Und deswegen soll ich
verdammt werden... "Jawohl, weil du einer
Selbsttäuschung zum Opfer gefallen bist... Du
siehst doch, niemand glaubt dir. Die vielen
Misserfolge, die deine Lügen begleiten,
müssten dich doch zur Einsicht bringen! ...
Lerne daraus! ... Und du, Verstockte,
bräuchtest nur ein einziges Wort zu sagen, und
du würdest Verzeihung erlangen, aber dieses
Wort willst du nicht aussprechen!"
"Meine himmlische Mutter, was ist aus mir
geworden? Wie konnte ich so tief sinken? Rette
meine Seele vor der Verdammnis!" Wenn auch
meine himmlische Mutter mich verachtet, wie
werde ich Kraft haben, mich auf den Weg zu
machen, um meine niedergeschriebenen Lügen zu
widerrufen?
O,
mein liebes Jesukind, ich gehöre nicht zu den
erlösten Seelen. Wer im Namen meiner Mutter
lügt, wird verdammt werden. Am Gipfel meiner
Seelenqual finde ich keine Worte mehr... Meine
liebe teure Schwester, (an die ihr zugeordnete
Schwester gerichtet), von nun an weiß ich
nicht mehr, ob Sie für mich noch ein Wort
übrig haben! Wofür Sie mich halten, das kann
ich mir vorstellen. Möglich, dass Sie aus
zarter Rücksichtnahme mich nicht wie Pater X.
verwerfen wollen. Das Eingeständnis meiner
Lügen gelte als meine Entlastung. Aber dies
erleichtert meine Seele leider nicht...
Wiederholt bitte ich Sie, helfen Sie mir,
beten Sie für mich und wenn es Ihnen möglich
ist, besuchen Sie mich!
30. Dezember 1962 – Die
Leiden werden mein Verdienst sein.
Die zermürbenden Versuchungen in meinem
Inneren haben sich gelegt. Eines Tages habe
ich eben den Teppich unserer Pfarrkirche
ausgebessert, wo es kalt und unbeheizt war.
Meine Hände waren vor Kälte wie erstarrt, so
dass ich die Nadel fast nicht halten konnte.
Nach Beendigung der Arbeit wollte ich nach
Hause gehen, um mich aufzuwärmen. Diese Arbeit
machte ich vor dem Altar, vor dem Tabernakel,
in Gegenwart des Herrn Jesus im Heiligsten
Sakrament. Ganz unerwartet erfüllte mich die
Anwesenheit des Herrn, der Herr Jesus in
meiner Seele sprach: "Warum beeilst du dich so
sehr? Fühlst du dich nicht wohl bei Mir?
Bleibe noch bei Mir! Niemand kommt zu Mir zu
einem Gespräch."
Als ich mit der Arbeit fertig war, warf ich
mich vor Ihm nieder. Schweigend hörte ich Ihm
zu: "Die großen, heftigen Schmerzen haben dich
erschöpft, nicht wahr? Warum warst du
überrascht? Habe Ich dich nicht darauf
vorbereitet? Meine großen Gnaden gaben dir
Kraft für die vielen Leiden, und jetzt
bekommst du für die ausgestandenen Leiden die
Fülle Meiner Gnaden. Diese großen Gnaden werde
Ich dir vermehren und steigern. Nur wenn du
dich vollkommen Mir überlässt, werde Ich dich
stärken, damit wir beide siegen. Satan ist in
wilder Wut, und Ich ließ ihn auf dich los,
damit er sieht, wie groß die Kraft Meiner
Gnade in einer Seele ist, die sich Mir ganz
anvertraut."
Nach diesem Gespräch blieb ich noch lange bei
Ihm. Wie gut ist es, Herr, bei Dir zu sein!
Meine Seele war von dem Unruhe stiftenden
Einwirken des Bösen befreit. Die neuen Leiden
kamen noch nicht an mich heran, und ich weiß
auch nicht, in weicher Form sie auf mich
zukommen sollen. Der liebe Heiland deutete mir
schon früher an, dass mein Verdienst die
Leiden sein werden.... Damals wusste ich noch
nicht, wie grausam Satan einen Menschen quälen
kann... Jetzt, da meine Seele im Frieden des
Herrn ruht, fallen mir die Worte der Schwester
ein, als Pater X. mich zurückwies: Für diese
Zurückweisung soll ich ein Te Deum singen, wie
es meine Namenspatronin, die Hl. Elisabeth
getan hatte...
Der Herr Jesus bat mich, die Gnade des
restlosen Vertrauens zu Ihm hoch zu
schätzen... Er schenkte sie mir auf die Bitte
der Heiligsten Jungfrau, und berief sich
wieder auf Ihre Liebesflamme, die Ihn
verpflichte... |