Die Krise um das zölibatäre
Priestertum
Der jungfräulicher Stand der
Priester
Der Eucharistischer Liebesbund
und anderes
Sehr geehrter, lieber Herr Bischof
Friedhelm,
„Es gilt das gesprochene Wort“, so
haben Sie Ihr Bischofswort vom 10.
November 2009 an uns, Ihre
priesterlichen Mitbrüder,
überschrieben. Ihre Klarstellung
zum Thema Zölibat scheint mir mit
'Herzblut' geschrieben und so
danke ich Ihnen auch von 'Herzen'
für Ihre Treue im Hirtendienst
angesichts mancher Untreue in
unserem Presbyterium. Wir tun gut
daran, wenn wir uns gegenwärtig
erneut um eine Konzentration auf
das Wesentliche unseres
Priesterseins bemühen. Es ist die
Liebe zu Christus, Der uns durch
die Priesterweihe berufen hat als
'alter Christus' im Dienst Seiner
Kirche zu stehen. Der Zölibat, den
wir freiwillig gelobt haben,
beinhaltet in sich das Charisma
der Ehelosigkeit um des
Himmelreiches willen. Die
Beargwöhnung und Infragestellung
des Zölibats von vielen Seiten als
Leibfeindlichkeit ist leider auch
in unseren Kreisen keine
Seltenheit. Ob das nicht auch an
einer mangelhaften Begründung der
Zölibatsverpflichtung gelegen war
und ist? Während meiner Ausbildung
im Priesterseminar war nicht
selten ein merkwürdiges
Auseinanderdividieren, ja
Entgegenstellen von Zölibat und
Jungfräulichkeit zu vernehmen,
wahrscheinlich im Namen einer
gewissen Emanzipation?
Die gegenwärtige Krise um das
zölibatäre Priestertum hat aber
auch zu einer intensiven Suche
nach der ursprünglichen Begründung
unseres Zölibats angeregt. Es
lässt aufhorchen, dass Papst
Benedikt XVI. in 'Sakramentum
Caritatis' Nr. 24 schreibt: „Die
Tatsache, dass Christus, der ewige
Hohepriester, selber seine Sendung
bis zum Kreuzesopfer im Stand der
Jungfräulichkeit gelebt hat,
bietet einen Anhaltspunkt, um den
Sinn der Tradition der
lateinischen Kirche in dieser
Sache zu erfassen.“ Schon vorher
schreibt Papst Paul VI. in seiner
vorbildlichen Enzyklika über den
Zölibat, dass Christus.. „eine
neue Form des gottgewirkten Lebens
in der Welt gebracht hat, welche
die irdischen Bedingungen der
Menschheit verändert“. Diese „neue
Form des gottgewirkten Lebens in
der Welt“ ist eine der 4 'Stände
der Kirche', nämlich der „Stand
der Jungfräulichkeit in der Welt“
(neben dem Ehestand, dem
Priesterstand und dem Ordenssstand).
Lange vor den in den
Papstenzykliken im Hinblick auf
den Zölibat gemachten Hinweise
gibt es die mystischen
Sprachekstasen der Barbara
Weigand, in welchen das Thema
Zölibatsbegründung angesprochen
ist.
Aufschlussreich ist eine der
Visionen der Barbara Weigand, die
sie bei der Erstkommunion der
Kinder in einer Mainzer Kirche
hatte. In ihrer Begeisterung über
die unschuldigen Kinder bat sie
den Heiland, ob diese nicht alle
für immer dem Jungfräulichen Stand
angehören könnten?! Seine Antwort
lautete: „Dieses ist ein törichter
Wunsch, denn es muß auch fromme
Eheleute geben, die Meiner Kirche
wieder fromme Kinder erzeugen.
Aber trotzdem ist es wahr, dass
Ich Mich nicht hätte entschließen
können, die Menschennatur
anzunehmen, wenn Ich mit Mir nicht
auch den jungfräulichen Stand auf
die Erde hätte verpflanzen können.
Deswegen müssen diejenigen, die
Mich alle Tage vom Himmel
herabfordern durch ihr Machtwort,
die Priester, und diejenigen, die
Meine nächste Umgebung bilden, die
Ordensleute, jungfräulich leben.“
(Siehe „Offenbarungen an Barbara
Weigand“ Band 6 Seite 265). Und an
anderer Stelle: „Diejenigen, die
Mir am nächsten standen, Meine
Mutter Maria, Mein Pflegevater
Josef und Mein Jünger Johannes,
lebten jungfräulich. Und Ich
verlange, dass diejenigen, die
Mich täglich in Händen halten,
ebenso leben“.
Im Nachlass der Barbara Weigand
fand sich mit dem Datum von 22.
Januar 1920 ein Einzelblatt mit
dem Auftrag Jesu, sie solle (über
einen Mittelsmann, wahrscheinlich
ein ihr bekannter Kölner
Theologieprofessor N. N.) dem
Kölner Erzbischof in der
'Angelegenheit des Zölibats'
folgendes mitteilen: „Sage N. N.,
er möge mit dem Erzbischof von C.
(Cöln) reden wegen der
Angelegenheit des Cölibats“. Schon
1918 sagte der Herr dazu auch
schon bezeichnende Worte, die uns
allen zur Mahnung empfohlen sind:
„Wenn hie und da auch Fehler
vorkommen unter Meinen Priestern,
alles kann Ich ihnen verzeihen,
wenn sie ihre Fehler einsehen und
bereuen. Aber das verzeihe Ich
nicht und werde schwere Strafen
verhängen über diejenigen, die den
Cölibat abschaffen wollen. Wo
sollte sich da Meine wahre Kirche
noch unterscheiden von denen der
Ketzer und Irrgläubigen!“
Das Thema Kirche und Priestertum
findet sich oft in den
„Sprachekstasen“ der Barbara
Weigand. Sie selbst, lieber Herr
Bischof, mussten dazu eigene
leidvolle Erfahrungen bei der
kürzlichen Suspension des ehem.
Hammelburger Pfarrers Michael Sell
machen. Dieser machte übrigens vor
einem Jahr anlässlich einer
Pfarrei-Faschingsveranstaltung mit
einem Bild in der Zeitung, das ihn
mit anderen - als Clown
verkleidet, unter dem Kreuz im
Hintergrund - zeigte, unangenehm
auf sich aufmerksam. Muss man das
Faschingsgehabe bei vielen unserer
Mitbrüder nicht auch unter dem
Aspekt der „Selbstsäkularisation“
sehen? Zu dem, was sich öffentlich
derzeit in der beklagenswerten
Kirche von Irland abspielt, passen
die Herrenworte aus dem Mund der
Barbara Weigand: „Es gibt
Priester, die gleichen einer
Kloake“ - und allgemein: „der
Mensch kann unter das Tier
fallen!“ Das sind harte Worte,
aber mit einem erschreckenden
Realitätsbezug.
Wir, Bischöfe und Priester,
sollten angesichts der heutigen
prekären Situation auf allen
Ebenen den Mut haben, auch seriöse
Privatoffenbarungen ernstzunehmen.
Bei der heute angestrebten
'Neuevangelisierung' - auch
innerhalb der Kirche - müssen auch
wir Priester uns um eine vertiefte
Einsicht und Bestärkung in unserer
Berufung bemühen. Wie tröstlich
und hilfreich ist es doch da, wenn
wir in einer der oben genannten
Visionen aufgefordert werden', uns
geistigerweise mit der Mutter Jesu
zu vermählen' (O.a. BW Band 2, S
264). So sagt auch Maria durch den
Mund der Barbara Weigand zu uns
Priestern: „Es ist nicht gut für
den Menschen allein zu sein. Nehmt
mich als eure Braut!“ -
Aufrüttelnd für uns in der
Gegenwart sollten die prophetisch
anmutenden ernsten Warnungen des
Herrn aus dem Jahr 1918 nach dem
Ende des 1. Weltkrieges sein:
„Jetzt beginnt der Kampf der
Religionen!“ und später: „Es kommt
die Zeit, da die Welt von
Raubmördern überflutet sein wird“.
Das klingt bedrohlich zeitnah.-
Ein anderes ernstes Herrenwort aus
den 'Sprachekstasen' der Barbara
Weigand lautet: „Es kommt die
Zeit, in der die gegebenen und
genommenen Ärgernisse jedes
bekannte Maß übersteigen!“ Dies
bewahrheitet sich leider
schmerzlich schon jetzt in der
Gegenwart.
Lieber Herr Bischof, die
eigentliche Sendung der Barbara
Weigand liegt in ihrer Berufung
für die Einführung der sog. 'Oftkommunion'
zu kämpfen und zu leiden. In ihrer
übergroßen Sehnsucht nach der
regelmäßigen Vereinigung mit
Christus im allerheiligsten
Altarsakrament wurde sie in
gewisser Weise zu einer
Wegbereiterin für die von Papst
Pius X. im Jahr 1905 erlassenen 'Oftkommuniondekrete'.
Zeugnisgebend dafür steht die
heutige St. Pius-Kirche in
Schippach auf dem Fundament der
1916 von Jesus geforderten,
halbfertig gebauten
Sakramentskirche, die durch ein
beispielloses Fehlurteil
verdächtigt wurde, es könnte
daraus die 'Mutterkirche einer
neuen Sekte' werden, und deshalb
der Weiterbau oberhirtlich vom
Würzburger Ordinariat verboten
wurde. Die katastrophalen Folgen
dieser Verurteilung, die man heute
noch nicht zu erkennen scheint
bzw. nicht wahrhaben will, sind
unübersehbar. Die vom Herrn
geforderte Sakramentskirche war
nicht nur als „Denkmal der
Dankbarkeit“ für die Gewährung der
'Oftkommunion' nach einer
jahrhunderte langen
jansenistischen Eiszeit in der
Kirche, als die Laien nur wenige
Mal im Kirchenjahr zum Empfang der
Heiligen Kommunion zugelassen
waren, bestimmt, sondern sie war
auch als „Friedenskirche“ für die
Völkerversöhnung im damals
tobenden 1. Weltkrieg bestimmt.
Bekanntlich folgten erst 2 in den
Jahren 1917/18 (also nach dem
Bauverbot!) die blutigsten
Schlachten mit 6. Millionen
Kriegstoten.
Schon früher klagte der Herr, dass
von der Verantwortlichen in der
Kirche die übernatürlichen
Mahnungen unterdrückt und
missachtet würden. Ist es nicht
erschütternd, wenn man - wohl als
Folge des Ungehorsams und des
damit verbundenen allgemeinen
Glaubensschwundes - in der
'Offenbarungen der Barbara
Weigand' die Worte Jesu liest:
„Jetzt muss Mein Kirchenleib
zerstört werden, damit ein neuer
aufgebaut wird, und Ich lasse nur
diejenigen dabei mitwirken, die
Meinen Willen erfüllen“.
Der gegenwärtige antikirchliche
Trend in unserer Gesellschaft,
ablesbar an den vielen
Kirchenaustritten, findet seine
Entsprechung in einem anderen der
vielen Heilandsworte: „Es kommt
die Zeit, wo der Weltgeist durch
die dicksten Klostermauern
dringt“!
Wir wissen heute um den Einfluss
der Massenmedien, der die Berufung
junger Menschen erschwert. Das
gilt für alle 'Stände der Kirche'.
Sehr verständlich ist daher der
Wunsch Jesu, der lautet: „Ich
wünsche, dass in Meiner Kirche der
'Jungfräuliche Stand in der Welt'
mehr geachtet wird!“ Die
Perversion dieses Standes im
'Singlestand' mit seinen negativen
Begleiterscheinungen ist
mittlerweile hoffähig geworden.
Eine echte Sinnerfüllung in ihrem
Leben können die Singles so kaum
finden.
Lieber Herr Bischof, ich habe
Ihnen schon ein paar Mal den vom
Herrn geforderten und durch
Barbara Weigand gegründeten
„Eucharistischen Liebesbund des
göttlichen Herzen Jesu“, der
bereits vor dem 1. Weltkrieg in
acht Diözesen das 'Imprimatur'
erhielt, dann aber aus
fadenscheinigen Gründen vom
Würzburger Generalvikar verworfen
und verboten wurde, ans Herz
gelegt. Wie viele der damals über
60.000 Mitglieder - besonders in
Ihrer rheinischen Heimat, z. B in
Aachen -, die mit ganzem Herzen
den „Liebesbund“ angehörten und
mit ihren Spenden die im Bau
befindliche 'Sakramentskirche' in
Schippach förderten, wurden in
ihrer Liebe zur Hl. katholischen
Kirche auf eine schwere Probe
gestellt?! Sie wissen selbst, dass
heute der Glaube an die Hl.
Eucharistie bei vielen einer
Neubelebung und Stärkung bedarf.
Selbst in den vielen „Neuen
Bewegungen“, die laut Kard.
Ratzinger auch alle 'ihre
Probleme' haben, ist die Suche
nach echter Kirchlichkeit spürbar:
dem Stellenwert der Heiligen
Eucharistie! Wenn Sie die Statuten
des „Eucharistischen Liebesbundes
des göttlichen Herzen Jesu“ - z.
B. im Internet unter
www.barbara-weigand.de
unvoreingenommen lesen, werden Sie
nicht umhin kommen, diesen als
echtes Angebot für Mitchristen aus
allen Ständen - ob reich oder arm
- zu akzeptieren. Vielleicht kann
Ihnen diese Überlegungen eine
Hilfe sein in Ihrer Vorbereitung
für Ihre ehrenvollen Berufung als
Vertreter der deutschen Bischöfe
beim bevorstehenden
'Eucharistischen Weltkongress'.
Am heutigen 13. Januar wurden wir
alle in den Nachrichten des Tages
mit dem schweren Erdbeben in Haiti
konfrontiert und geschockt.
Angesichts dieser vielen
Naturkatastrophen muss ich an ein
Heilandswort in den „Offenbarungen
an Barbara Weigand“ denken, das
lautet: „Die Kräfte der Natur
werden erlahmen“, fürwahr ein
undurchdringlich dunkles Wort.
Nachdem Sie für unsere Würzburger
Diözese als Jahresmotto die
Apokalypse zur näheren Betrachtung
bestimmt haben, finde ich ein
bestürzende, wenn auch ungewollte
Kommentierung zur obigen Aussage.
Abschließend wiederhole ich, dass
es uns derzeit nicht um eine
'kirchenamtliche' Gutheißung
Ihrerseits geht, wohl aber um eine
wohlwollende Beurteilung der
Barbara Weigand, die Sie selbst
als eine große 'Euchristieverehrerin'
bezeichnet haben. Wir wollen nur,
dass wir sie als eine im
kirchlichen Sinn vorbildliche Frau
- von alten Unterstellungen
gereinigt - zur Nachahmung
vorstellen dürfen. Darf ich Ihnen
noch ein herzliches Vergelt's Gott
für Ihr schon gezeigtes Wohlwollen
sagen. Ich werde - ich denke Sie
sind damit einverstanden - unseren
Interessierten diesen Brief zur
Einsicht anbieten. Ich wünsche
Ihnen für Ihr bischöfliches
verantwortungsvolles Wirken Gottes
reichsten Segen.
Bitte schenken auch Sie uns für
unsere Arbeit ein Memento am
Altar.
Oremus pro invicem!
Gottbefohlen
Ihr dankbarer Mitbruder Pfarrer Alfred Stürmer, Fellen.
Links: www.barbara-weigand.de Barbara Weigand ZDW Eucharistischer Liebesbund ZDW |