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Die Krise um das
zölibatäre Priestertum

   
   




 

  

 

Offener Brief

von Pfarrer i. R. Alfred Stürmer
Kirchweg 3
97778 Fellen

An den

Hochwürdigsten Herrn
Bischof von Würzburg
Dr. Friedhelm Hofmann

  Im Alter von 85 Jahren ist am Freitag, 4. September 2015 Pfarrer Alfred Stürmer  gestorben.

Die Krise um das zölibatäre Priestertum
Der jungfräulicher Stand der Priester
Der Eucharistischer Liebesbund
und anderes


 

Sehr geehrter, lieber Herr Bischof Friedhelm,

„Es gilt das gesprochene Wort“, so haben Sie Ihr Bischofswort vom 10. November 2009 an uns, Ihre priesterlichen Mitbrüder, überschrieben. Ihre Klarstellung zum Thema Zölibat scheint mir mit 'Herzblut' geschrieben und so danke ich Ihnen auch von 'Herzen' für Ihre Treue im Hirtendienst angesichts mancher Untreue in unserem Presbyterium. Wir tun gut daran, wenn wir uns gegenwärtig erneut um eine Konzentration auf das Wesentliche unseres Priesterseins bemühen. Es ist die Liebe zu Christus, Der uns durch die Priesterweihe berufen hat als 'alter Christus' im Dienst Seiner Kirche zu stehen. Der Zölibat, den wir freiwillig gelobt haben, beinhaltet in sich das Charisma der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen. Die Beargwöhnung und Infragestellung des Zölibats von vielen Seiten als Leibfeindlichkeit ist leider auch in unseren Kreisen keine Seltenheit. Ob das nicht auch an einer mangelhaften Begründung der Zölibatsverpflichtung gelegen war und ist? Während meiner Ausbildung im Priesterseminar war nicht selten ein merkwürdiges Auseinanderdividieren, ja Entgegenstellen von Zölibat und Jungfräulichkeit zu vernehmen, wahrscheinlich im Namen einer gewissen Emanzipation?
Die gegenwärtige Krise um das zölibatäre Priestertum hat aber auch zu einer intensiven Suche nach der ursprünglichen Begründung unseres Zölibats angeregt. Es lässt aufhorchen, dass Papst Benedikt XVI. in 'Sakramentum Caritatis' Nr. 24 schreibt: „Die Tatsache, dass Christus, der ewige Hohepriester, selber seine Sendung bis zum Kreuzesopfer im Stand der Jungfräulichkeit gelebt hat, bietet einen Anhaltspunkt, um den Sinn der Tradition der lateinischen Kirche in dieser Sache zu erfassen.“ Schon vorher schreibt Papst Paul VI. in seiner vorbildlichen Enzyklika über den Zölibat, dass Christus.. „eine neue Form des gottgewirkten Lebens in der Welt gebracht hat, welche die irdischen Bedingungen der Menschheit verändert“. Diese „neue Form des gottgewirkten Lebens in der Welt“ ist eine der 4 'Stände der Kirche', nämlich der „Stand der Jungfräulichkeit in der Welt“ (neben dem Ehestand, dem Priesterstand und dem Ordenssstand). Lange vor den in den Papstenzykliken im Hinblick auf den Zölibat gemachten Hinweise gibt es die mystischen Sprachekstasen der Barbara Weigand, in welchen das Thema Zölibatsbegründung angesprochen ist.
Aufschlussreich ist eine der Visionen der Barbara Weigand, die sie bei der Erstkommunion der Kinder in einer Mainzer Kirche hatte. In ihrer Begeisterung über die unschuldigen Kinder bat sie den Heiland, ob diese nicht alle für immer dem Jungfräulichen Stand angehören könnten?! Seine Antwort lautete: „Dieses ist ein törichter Wunsch, denn es muß auch fromme Eheleute geben, die Meiner Kirche wieder fromme Kinder erzeugen.
Aber trotzdem ist es wahr, dass Ich Mich nicht hätte entschließen können, die Menschennatur anzunehmen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand auf die Erde hätte verpflanzen können. Deswegen müssen diejenigen, die Mich alle Tage vom Himmel herabfordern durch ihr Machtwort, die Priester, und diejenigen, die Meine nächste Umgebung bilden, die Ordensleute, jungfräulich leben.“ (Siehe „Offenbarungen an Barbara Weigand“ Band 6 Seite 265). Und an anderer Stelle: „Diejenigen, die Mir am nächsten standen, Meine Mutter Maria, Mein Pflegevater Josef und Mein Jünger Johannes, lebten jungfräulich. Und Ich verlange, dass diejenigen, die Mich täglich in Händen halten, ebenso leben“.
Im Nachlass der Barbara Weigand fand sich mit dem Datum von 22. Januar 1920 ein Einzelblatt mit dem Auftrag Jesu, sie solle (über einen Mittelsmann, wahrscheinlich ein ihr bekannter Kölner Theologieprofessor N. N.) dem Kölner Erzbischof in der 'Angelegenheit des Zölibats' folgendes mitteilen: „Sage N. N., er möge mit dem Erzbischof von C. (Cöln) reden wegen der Angelegenheit des Cölibats“. Schon 1918 sagte der Herr dazu auch schon bezeichnende Worte, die uns allen zur Mahnung empfohlen sind: „Wenn hie und da auch Fehler vorkommen unter Meinen Priestern, alles kann Ich ihnen verzeihen, wenn sie ihre Fehler einsehen und bereuen. Aber das verzeihe Ich nicht und werde schwere Strafen verhängen über diejenigen, die den Cölibat abschaffen wollen. Wo sollte sich da Meine wahre Kirche noch unterscheiden von denen der Ketzer und Irrgläubigen!“
Das Thema Kirche und Priestertum findet sich oft in den „Sprachekstasen“ der Barbara Weigand. Sie selbst, lieber Herr Bischof, mussten dazu eigene leidvolle Erfahrungen bei der kürzlichen Suspension des ehem. Hammelburger Pfarrers Michael Sell machen. Dieser machte übrigens vor einem Jahr anlässlich einer Pfarrei-Faschingsveranstaltung mit einem Bild in der Zeitung, das ihn mit anderen - als Clown verkleidet, unter dem Kreuz im Hintergrund - zeigte, unangenehm auf sich aufmerksam. Muss man das Faschingsgehabe bei vielen unserer Mitbrüder nicht auch unter dem Aspekt der „Selbstsäkularisation“ sehen? Zu dem, was sich öffentlich derzeit in der beklagenswerten Kirche von Irland abspielt, passen die Herrenworte aus dem Mund der Barbara Weigand: „Es gibt Priester, die gleichen einer Kloake“ - und allgemein: „der Mensch kann unter das Tier fallen!“ Das sind harte Worte, aber mit einem erschreckenden Realitätsbezug.
Wir, Bischöfe und Priester, sollten angesichts der heutigen prekären Situation auf allen Ebenen den Mut haben, auch seriöse Privatoffenbarungen ernstzunehmen. Bei der heute angestrebten 'Neuevangelisierung' - auch innerhalb der Kirche - müssen auch wir Priester uns um eine vertiefte Einsicht und Bestärkung in unserer Berufung bemühen. Wie tröstlich und hilfreich ist es doch da, wenn wir in einer der oben genannten Visionen aufgefordert werden', uns geistigerweise mit der Mutter Jesu zu vermählen' (O.a. BW Band 2, S 264). So sagt auch Maria durch den Mund der Barbara Weigand zu uns Priestern: „Es ist nicht gut für den Menschen allein zu sein. Nehmt mich als eure Braut!“ - Aufrüttelnd für uns in der Gegenwart sollten die prophetisch anmutenden ernsten Warnungen des Herrn aus dem Jahr 1918 nach dem Ende des 1. Weltkrieges sein: „Jetzt beginnt der Kampf der Religionen!“ und später: „Es kommt die Zeit, da die Welt von Raubmördern überflutet sein wird“. Das klingt bedrohlich zeitnah.- Ein anderes ernstes Herrenwort aus den 'Sprachekstasen' der Barbara Weigand lautet: „Es kommt die Zeit, in der die gegebenen und genommenen Ärgernisse jedes bekannte Maß übersteigen!“ Dies bewahrheitet sich leider schmerzlich schon jetzt in der Gegenwart.
Lieber Herr Bischof, die eigentliche Sendung der Barbara Weigand liegt in ihrer Berufung für die Einführung der sog. 'Oftkommunion' zu kämpfen und zu leiden. In ihrer übergroßen Sehnsucht nach der regelmäßigen Vereinigung mit Christus im allerheiligsten Altarsakrament wurde sie in gewisser Weise zu einer Wegbereiterin für die von Papst Pius X. im Jahr 1905 erlassenen 'Oftkommuniondekrete'. Zeugnisgebend dafür steht die heutige St. Pius-Kirche in Schippach auf dem Fundament der 1916 von Jesus geforderten, halbfertig gebauten Sakramentskirche, die durch ein beispielloses Fehlurteil verdächtigt wurde, es könnte daraus die 'Mutterkirche einer neuen Sekte' werden, und deshalb der Weiterbau oberhirtlich vom Würzburger Ordinariat verboten wurde. Die katastrophalen Folgen dieser Verurteilung, die man heute noch nicht zu erkennen scheint bzw. nicht wahrhaben will, sind unübersehbar. Die vom Herrn geforderte Sakramentskirche war nicht nur als „Denkmal der Dankbarkeit“ für die Gewährung der 'Oftkommunion' nach einer jahrhunderte langen jansenistischen Eiszeit in der Kirche, als die Laien nur wenige Mal im Kirchenjahr zum Empfang der Heiligen Kommunion zugelassen waren, bestimmt, sondern sie war auch als „Friedenskirche“ für die Völkerversöhnung im damals tobenden 1. Weltkrieg bestimmt. Bekanntlich folgten erst 2 in den Jahren 1917/18 (also nach dem Bauverbot!) die blutigsten Schlachten mit 6. Millionen Kriegstoten.
Schon früher klagte der Herr, dass von der Verantwortlichen in der Kirche die übernatürlichen Mahnungen unterdrückt und missachtet würden. Ist es nicht erschütternd, wenn man - wohl als Folge des Ungehorsams und des damit verbundenen allgemeinen Glaubensschwundes - in der 'Offenbarungen der Barbara Weigand' die Worte Jesu liest: „Jetzt muss Mein Kirchenleib zerstört werden, damit ein neuer aufgebaut wird, und Ich lasse nur diejenigen dabei mitwirken, die Meinen Willen erfüllen“.
Der gegenwärtige antikirchliche Trend in unserer Gesellschaft, ablesbar an den vielen Kirchenaustritten, findet seine Entsprechung in einem anderen der vielen Heilandsworte: „Es kommt die Zeit, wo der Weltgeist durch die dicksten Klostermauern dringt“!
Wir wissen heute um den Einfluss der Massenmedien, der die Berufung junger Menschen erschwert. Das gilt für alle 'Stände der Kirche'. Sehr verständlich ist daher der Wunsch Jesu, der lautet: „Ich wünsche, dass in Meiner Kirche der 'Jungfräuliche Stand in der Welt' mehr geachtet wird!“ Die Perversion dieses Standes im 'Singlestand' mit seinen negativen Begleiterscheinungen ist mittlerweile hoffähig geworden. Eine echte Sinnerfüllung in ihrem Leben können die Singles so kaum finden.
Lieber Herr Bischof, ich habe Ihnen schon ein paar Mal den vom Herrn geforderten und durch Barbara Weigand gegründeten „Eucharistischen Liebesbund des göttlichen Herzen Jesu“, der bereits vor dem 1. Weltkrieg in acht Diözesen das 'Imprimatur' erhielt, dann aber aus fadenscheinigen Gründen vom Würzburger Generalvikar verworfen und verboten wurde, ans Herz gelegt. Wie viele der damals über 60.000 Mitglieder - besonders in Ihrer rheinischen Heimat, z. B in Aachen -, die mit ganzem Herzen den „Liebesbund“ angehörten und mit ihren Spenden die im Bau befindliche 'Sakramentskirche' in Schippach förderten, wurden in ihrer Liebe zur Hl. katholischen Kirche auf eine schwere Probe gestellt?! Sie wissen selbst, dass heute der Glaube an die Hl. Eucharistie bei vielen einer Neubelebung und Stärkung bedarf. Selbst in den vielen „Neuen Bewegungen“, die laut Kard. Ratzinger auch alle 'ihre Probleme' haben, ist die Suche nach echter Kirchlichkeit spürbar: dem Stellenwert der Heiligen Eucharistie! Wenn Sie die Statuten des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzen Jesu“ - z. B. im Internet unter www.barbara-weigand.de unvoreingenommen lesen, werden Sie nicht umhin kommen, diesen als echtes Angebot für Mitchristen aus allen Ständen - ob reich oder arm - zu akzeptieren. Vielleicht kann Ihnen diese Überlegungen eine Hilfe sein in Ihrer Vorbereitung für Ihre ehrenvollen Berufung als Vertreter der deutschen Bischöfe beim bevorstehenden 'Eucharistischen Weltkongress'.
Am heutigen 13. Januar wurden wir alle in den Nachrichten des Tages mit dem schweren Erdbeben in Haiti konfrontiert und geschockt. Angesichts dieser vielen Naturkatastrophen muss ich an ein Heilandswort in den „Offenbarungen an Barbara Weigand“ denken, das lautet: „Die Kräfte der Natur werden erlahmen“, fürwahr ein undurchdringlich dunkles Wort. Nachdem Sie für unsere Würzburger Diözese als Jahresmotto die Apokalypse zur näheren Betrachtung bestimmt haben, finde ich ein bestürzende, wenn auch ungewollte Kommentierung zur obigen Aussage.
Abschließend wiederhole ich, dass es uns derzeit nicht um eine 'kirchenamtliche' Gutheißung Ihrerseits geht, wohl aber um eine wohlwollende Beurteilung der Barbara Weigand, die Sie selbst als eine große 'Euchristieverehrerin' bezeichnet haben. Wir wollen nur, dass wir sie als eine im kirchlichen Sinn vorbildliche Frau - von alten Unterstellungen gereinigt - zur Nachahmung vorstellen dürfen. Darf ich Ihnen noch ein herzliches Vergelt's Gott für Ihr schon gezeigtes Wohlwollen sagen. Ich werde - ich denke Sie sind damit einverstanden - unseren Interessierten diesen Brief zur Einsicht anbieten. Ich wünsche Ihnen für Ihr bischöfliches verantwortungsvolles Wirken Gottes reichsten Segen.

Bitte schenken auch Sie uns für unsere Arbeit ein Memento am Altar.

Oremus pro invicem!

Gottbefohlen

Ihr dankbarer Mitbruder Pfarrer Alfred Stürmer, Fellen.

 

 
  Links:
www.barbara-weigand.de
Barbara Weigand  ZDW
Eucharistischer Liebesbund 
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