Der Heil. Christus Von Der Todesangst
oder
Das Wundertätige Kruzifix
zu Limpias In Spanien
Kurze Nachrichten über dieses Kruzifix und
Gebete zu Ehren des Leidens und Sterbens unseres
Herrn Jesu Christi.
-----------------------------
Zusammengestellt
von
Josef Walser, Pfarrer i. R.
Mit bischöflicher Druckerlaubnis
Heinrich
Schneider, Devotionalien-Versand
Höchst,
Vorarlberg.
Geleitwort.
Die Nachrichten
über das wundertätige Kruzifix zu Limpias
entnehmen wir hauptsächlich einer Broschüre, die
über diesen Gegenstand handelt und zu Wil im
Kanton St. Gallen im Verlage des Schweizer.
kathol. Sonntagsblatt erschienen ist.
Wenn wir von
Wundern und wunderbaren Erscheinungen sprechen,
so geschieht es nur in dem Sinne, daß
wir nicht dem Urteile unserer heiligen Kirche
vorgreifen wollen, sondern wir unterwerfen uns
zum Vorhinein in allem voll und ganz ihrem
Urteile und ihrer Entscheidung.
Möchten aber
alle Christen, die von diesen wunderbaren
Begebenheiten in Limpias hören, sich
entschliessen, mit neuem Eifer das bittere
Leiden und Sterben, besonders die Todesangst
unseres Herrn Jesu Christi, zu verehren. Wir
leben in wahrhaftig „betrübten und
armseligen Zeiten", nur mit Angst und Bangen
können wir in die Zukunft blicken. Je mehr und
je öfters wir uns in die Todesangst unseres
lieben Heilandes vertiefen, desto grösseren
Trost werden wir in unseren Aengsten finden. Nur
das siegreiche Kreuz kann uns in den
Schrecknissen der Gegenwart Rettung, zeitliches
und ewiges Heil bringen. Darum haben wir eine
Andacht zum Leiden Christi und besonders zu
seiner Todesangst beigefügt.
Der Verfasser.
Das wundertätige Kruzifix zu Limpias
Limpias ist ein Städtchen von 1500 Einwohner in
der Landschaft Santander des nördlichen
Spaniens. Dort hängt in der alten Pfarrkirche
über dem Tabernakel ein
Kruzifix,
„Der
heilige Christus von der Todesangst" genannt.
Das
Bild dürfte aus dem 17. Jahrhundert herrühren,
ein Kaufmann in Cadiz habe es um die Mitte des
18. Jahrhunderts, nachdem es sich dort gegen das
verheerende Meer als wundertätig erwiesen, der
Kirche seiner Heimat Limpias geschenkt. In den
letzten Jahrzehnten wurde dem Bilde keine
besondere Verehrung zuteil; religiöse Lauheit
und Gleichgültigkeit hatten sich bei den
Bewohnern von Limpias so eingenistet, daß der
greise, tugendhafte Pfarrer oft mit dem
Ministranten allein das Messopfer feiern musste
und er die Kirche ganz schliessen und die
Schlüssel dem Bischof zurückgeben wollte. Erst
nach Einführung der Kongregation der
Marienkinder war das Heiligtum weniger
verlassen. Auch nahm eine Mission der Fastenzeit
1919 einen segensreichen Verlauf.
Bei
der letzten Predigt am 30. März schrie plötzlich
ein kleines Mädchen:
„Pater, der heilige Christus bewegt sich, der
heilige Christus schaut mich an“.
Man
beruhigte das Kind - aber gleich erhob sich ein
zweites, ein drittes -- bald hörte man nur mehr
das allgemeine, laute Rufen und Flehen in Reue
und Schmerz um Gnade und Barmherzigkeit.
Die
Blicke des sterbenden Heilandes in seiner
Todesangst am Kreuze waren zur hinreissenden
Predigt geworden.
Seit
diesem Tage hielten wunderbare Erscheinungen an
diesem
Kruzifix viele
Leute in Spannung, zunächst die Bewohner von
Limpias und der Umgebung, bald drang die
merkwürdige Kunde in immer weitere Kreise.
Schon im letzten Jahre (Buch 1920) kamen
bei 200 000 Personen nach Limpias, teils um das
wundertätige Bild zu verehren, teils um die
Neugierde zu befriedigen, teils um den
vermeintlichen neuen Aberglauben zu bekämpfen.
Es kamen Ungläubige und Spötter, Priester und
Bischöfe, Gelehrte und Doktoren; Männer der
Wissenschaft kamen eigens zum Zwecke, die
Erscheinungen scharf zu beobachten und genau zu
prüfen.
Sehen wir uns zunächst das natürliche Bild etwas
an. Der Körper des Gekreuzigten ist von
künstlerischer Schönheit, ohne Verrenkung und
Verzerrung, das erhobene Haupt trägt eine
natürliche Dornenkrone, die Haare wallen auf die
Schulter herab, die brechenden Augen sind gegen
den Himmel gerichtet, die vertrockneten Lippen
sind etwas geöffnet; namenlose Schmerzen des
Leibes und Qualen der Seele, welche dem
sterbenden Heilande die Worte erpressen:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich
verlassen?“.
sprechen tief ergreifend aus dem edlen Antlitz.
Worin bestehen nun die Wunder an diesem Bilde?
Nach den verschiedenen Beobachtungen ergibt sich
folgende Antwort:
„Der
heilige Christus nimmt Leben an, leidet und
stirbt von neuem am Kreuze, so wie es geschah
auf dem Kalvarienberg: Bald bewegt er die
schmerzerfüllten Augen, bald das dornenumkrönte
Haupt nach allen Seiten, bald die dürstenden
Lippen. Der Ausdruck des Angesichtes ändert sich
tief ergreifend, indem es von der gewöhnlichen
Farbe in die dunkelblaue, dann in die erdfahle
und leichenblasse übergeht. Der Körper bedeckt
sich mit Todesschweiß.
Hellrotes Blut dringt aus seinen Wunden,
besonders unter der grausamen Dornenkrone hervor
und tröpfelt auf Angesicht, Schultern und Brust
herab.
Der halbgeöffnete Mund füllt sich mit Schaum und
Blut, und bisweilen quillt auch ein frischer
Blutstrahl aus seiner heiligen Seitenwunde."
Diese Wunder aber werden weder zu jeder Zeit,
noch von allen Besuchern der Kirche, noch in der
gleichen Weise wahrgenommen. Obwohl sie häufig
sich wiederholen, so vergehen auch Tage, an
denen sie sich nicht zeigen, selbst wenn große
Prozessionen vor dem Wunderbild auf den Knien
liegen. Viele sehen einen oder mehrere Züge aus
der Todesangst, andere, darunter besonders
Aerzte und Studenten der Medizin, werden
gewürdigt, den ganzen Verlauf des qualvollen
Hinscheidens Jesu zu schauen.
Bedeutungsvoller als die Wunderzeichen an diesem
Bilde scheinen uns die Wunder an den Menschen;
es kommen wunderbare Krankenheilungen vor, doch
weit mehr Wunder an der Seele.
Viele Ungläubige und Sünder fallen hier reumütig
auf die Knie und ziehen bekehrt von dannen.
Limpias selbst ist wie umgewandelt.
Gewiss würden uns die Leser mit Spannung folgen,
wenn wir aus einigen besonders merkwürdigen
Wundern Einzelheiten erzählen, oder wenn wir
zeigen würden, mit welcher Vorsicht und
Gründlichkeit tüchtige Männer Untersuchungen
anstellten, oder wenn wir uns in die Frage
einließen,
ob diese Wunder am Bilde selbst oder in den
Kräften der einzelnen Seelen sich vollziehen
usw.; aber das würde uns zu wiet führen, und
nützlicher ist es, aus einem Hirtenbriefe einige
Stellen anzuführen. Es hat nämlich der Bischof
de Pinar del. Rio aus Kuba, nachdem er den
ganzen Verlauf der Todesangst des Erlösers an
diesem Bilde geschaut, einen herrlichen
Hirtenbrief an seine Herde gerichtet. Darin
weist er zuerst nach, daß jene
ausserordentlichen Zeichen weder ein Werk des
Teufels noch sonst ein Trug sein können, sondern
nur eine neue Erfüllung der Worte Jesu
darstellen:
„Wenn ich erhöht sein werde von der Erde, werde
ich alles an mich ziehen."
„... Ihr Wollüstigen! Entweder tötet ihr
euren Leib hier ab, oder ihr werdet ewig in der
Hölle brennen!"
„Ihr Stolzen! Entweder demütigt ihr euch
heute, oder Jesus demütigt euch morgen!"
„Ihr Menschen alle, von jedem Alter! Entweder
bekennt ihr Christum
(lat.),
oder er wird euch vor seinem himmlischen Vater
verleugnen."
„Christus wünscht Reue, Glaube, Liebe,
Keuschheit, Abtötung, Demut und Sanftmut ...
Christus verlangt Buße."
Jedenfalls entsprechen wir auch den Absichten
unseres Herrn und Heilandes, wenn wir sein
bitteres Leiden und Sterben von neuem innig
verehren und besonders die Andacht zu seiner
Todesangst mit Eifer pflegen. Wir fügen daher
eine Reihe von Gebeten bei; je andächtiger und
je öfters wir sie beten, desto grösseren Anteil
am Leiden und Sterben des lieben Heilandes
werden wir gewinnen. Diese Andacht wird für uns
wertvoller sein, als wenn wir die Wunder in
Limpias ohne wahren Bußgeist schauen könnten.
Nachträge - Ende des
Buches Lesenswert
Andacht zu Ehren des leidenden und sterbenden
Heilandes.
Siegesinschrift.
Dem Brevier
entnommen, vom hl. Anton von Padua viel gebetet,
nun dem Obelisken auf dem St. Petersplatz in Rom
eingemeißelt.
Siehe das
Kreuz des Herrn,
fliehet ihr feindlichen Mächte,
gesiegt hat der Löwe aus Juda,
die Wurzel Davids. Alleluja!
100
Tage Ablass, täglich einmal.
Anbetung.
Wir beten dich an, heiliger Herr Jesu Christe,
wir preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz
hast du die Welt erlöst.
100
Tage Ablass, täglich einmal.
Begrüßung des hl. Kreuzes.
Das Kreuz ist mein sicheres Heil,
Das Kreuz ist's, das ich allzeit anbete.
Das Kreuz des Herrn mit mir,
Das Kreuz ist meine Zuflucht.
300
Tage Ablass, täglich einmal.
Ruf zu Jesus in der Todesangst.
Durch deine letzte Angst und schwere
Verlassenheit,
o gütigster Jesus, verlass mich niemals,
besonders nicht in der Stunde des Absterbens.
Amen.
Gebet zu Jesus in seiner Todesangst.
Herr Jesu Christe, wahrer Gott und Mensch, Sohn
Gottes, drei Stunden hängst du am schmachvollen
Kreuze und leidest unaussprechliche Qualen an
Leib und Seele. Noch erhebst du mit letzter
Kraft dein dornumkröntes Haupt, noch richtest du
in deiner schrecklichen Verlassenheit die
erlöschenden Augen zum Vater im Himmel und rufst
flehentlich:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich
verlassen?“,
deine Lippen haben ihr Rot verloren und sind
vertrocknet, aus deinem geöffneten Munde dringt
blutiger Schaum, dein blutüberströmtes Angesicht
erblaßt,
Todesschweiß
kündet deinen nahen Tod an. Wie trostlos ist
deine Todesangst, wie qualvoll dein Sterben!
Liebster Herr Jesus, so namenlose Pein hast du
aus Liebe zu mir gelitten, um mich zu erlösen,
um meine Seele zu retten. Anbetung, Lob und Dank
sei dir für deine unermeßliche
Liebe und Güte! Laß
mich jetzt und alle Tage meines Lebens dein
bitteres Leiden und Sterben dankbar verehren,
lass mich der heiligen Messe, wo du das Kreuzopfer
erneuerst, oft und andächtig beiwohnen, laß
mich am Fuße des Kreuzes über meine Sünden
weinen, wie es einst Magdalena getan.
Dein kostbares Blut, das du in deinem Leiden bis
zum letzten Tropfen vergossen, wasche mich rein
von allen Sünden, stärke mich in allen
Versuchungen und Gefahren und erwecke in mir
eine unauslöschliche Liebe zu dir. Besonders
wenn für mich die schreckliche Stunde kommt, die
für die ganze Ewigkeit entscheidet, wo meine
Augen dein Bildnis nicht mehr zu sehen und meine
Hände das Kreuz nicht mehr zu halten vermögen,
wo ich keine Trostworte mehr hören kann, wo aber
der böse Feind mir meine vielen Sünden in ihrer
Grösse und Abscheulichkeit vorhält und mich in
Verzweiflung zu stürzen sucht, ja in meiner
Todesangst verlass mich nicht, liebster Jesus;
um deiner Todesangst willen vertreibe den bösen
Feind, tröste, ermutige und stärke mich, damit
dein Leiden und Sterben für meine arme Seele
nicht vergeblich sei, sie nicht auf ewig
verloren gehe, sondern in alle Ewigkeit deine
Liebe und Barmherzigkeit preisen kann.
Amen.
Mein Jesus, Barmherzigkeit.
300
Tage Ablass, täglich einmal.
Oh Jesus, dir lebe ich; o Jesus, dir sterbe ich;
o Jesus, dein will ich sein im Leben und im
Tode.
300
Tage Ablass, täglich einmal.
Süsses Herz Mariä sei meine Rettung.
300
Tage Ablass, täglich einmal.
Gebet vor dem Bilde des Gekreuzigten.
Siehe, mein geliebter und gütiger Jesus, in
deiner heiligsten Gegenwart werfe ich mich
nieder und bitte dich mit grösstem Eifer: präge
tief in mein Herz die Gefühle des Glaubens, der
Hoffnung, der Liebe, des Schmerzes über meine
Sünden und des Vorsatzes, dich nicht mehr zu
beleidigen; indem ich mit aller Liebe und allem
Mitleid deine heiligen fünf Wunden betrachte,
und beherzigend vor die Seele führe, was von
dir, o guter Jesus, der hl. Prophet David gesagt
hat:
Sie haben durchbohrt meine Hände und meine Füße;
alle meine Gebeine haben sie gezählt.
Vollkommener, zuwendbarer Ablass,
wenn man dieses Gebet nach Empfang der hl
Sakramente vor einem Bilde des Gekreuzigten mit
dem Ablaßgebet verbindet.
Andacht zu Ehren der Todesangst Christi.
Mit tiefer Andacht ist ein Ablass von 300 Tagen
verbunden.
Die lieben Worte Jesu am Kreuze.
V.
Oh Gott, merke auf meine Hilfe;
R. Herr eile mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater
u.s.w.
Erstes Wort: Vater, verzeihe ihnen, denn sie
wissen nicht, was sie tun.
V.
Wir beten dich an Herr Jesu Christe, und preisen
dich;
R. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du
die Welt erlöst.
Geliebter Jesus, du erleidest aus Liebe zu mir
am Kreuze die Todesangst, um mit deinen Leiden
die Schuld meiner Sünden zu bezahlen, und du
öffnest deinen Mund, um mir Verzeihung von der
ewigen Gerechtigkeit zu erlangen: erbarme dich
aller Gläubigen, die in den letzten Zügen
liegen, und auch meiner, wenn ich mich in jener
äussersten Not befinde. Verleihe uns durch die
Verdienste deines kostbarsten Blutes, das
du für unser Heil vergossen hast, einen so
lebhaften Schmerz über unsere Sünden, daß
wir kraft deines Schmerzes unsere Seele in den
Schoss deiner unendlichen Barmherzigkeit
aushauchen mögen.
Dreimal: Ehre sei dem Vater
u.s.w.
Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.
Mein Gott, ich glaube an dich; ich hoffe auf
dich; ich liebe dich, und es reut mich über
alles, daß
ich dich mit meinen Sünden beleidigt habe.
Zweites Wort: Heute wirst du mit mir im
Paradiese sein.
V.
Wir beten dich an Herr Jesu Christe, und preisen
dich;
R. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du
die Welt erlöst.
Geliebtester Jesu, du erleidest aus Liebe zu mir
am Kreuze die Todesangst, und kommst so
bereitwillig und grossmütig dem Glauben des
guten Schächers, der dich inmitten deiner
Verdemütigungen als den Sohn Gottes erkennt,
entgegen und sicherst ihm das Paradies zu:
erbarme dich aller Gläubigen, die in den letzten
Zügen liegen, und auch meiner, wenn ich in jener
äussersten Not sein werde. Erwecke durch
die Verdienste deines kostbarsten Blutes
in unserem Geiste einen so festen und
standhaften Glauben, dass derselbe durch keine
Einflüsterung des bösen Feindes erschüttert
werde, damit auch uns der Lohn des himmlischen
Paradieses gesichert sei.
Dreimal: Ehre sei dem Vater
u.s.w.
Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.
Mein Gott, ich glaube an dich; ich hoffe auf
dich; ich liebe dich, und es reut mich über
alles, daß
ich dich mit meinen Sünden beleidigt habe.
Drittes Wort: Siehe da deine Mutter; sieh da
deinen Sohn.
V.
Wir beten dich an Herr Jesu Christe, und preisen
dich;
R. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du
die Welt erlöst.
Geliebtester Jesu, du erleidest aus Liebe zu mir
am Kreuze die Todesangst, und dein eigenes
Leiden vergessend, lassest du zum Pfande deiner
Liebe deine eigene heiligste Mutter zurück,
damit wir durch ihre Vermittlung in unseren
grössten Nöten mit Vertrauen zu dir unsere
Zuflucht nehmen können: erbarme dich aller
Gläubigen, die in den letzten Zügen liegen, und
auch meiner, wenn ich in jener äussersten Not
sein werde. Erwecke durch das innerliche Martertum dieser so teuren Mutter in unserem
Herzen eine so feste Hoffnung auf die
unendlichen Verdienste deines kostbaren Blutes,
daß wir
dadurch der ewigen Verdammnis entgehen, die wir
für unsere Sünden verdient haben.
Dreimal: Ehre sei dem Vater
u.s.w.
Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.
Mein Gott, ich glaube an dich; ich hoffe auf
dich; ich liebe dich, und es reut mich über
alles, daß
ich dich mit meinen Sünden beleidigt habe.
Viertes Wort: Mein Gott, mein Gott, warum hast
du mich verlassen?
V.
Wir beten dich an Herr Jesu Christe, und preisen
dich;
R. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du
die Welt erlöst.
Geliebtester Jesu, du erduldest aus Liebe zu mir
am Kreuze die Todesangst, Leiden auf Leiden
häufen sich und du erträgst, verlassen von
deinem himmlischen Vater, mit unendlicher Geduld
ausser so vielen Schmerzen des Leibes auch die
peinlichste Betrübnis des Geistes: erbarme dich
aller Gläubigen, die in den letzten Zügen
liegen, und auch meiner, wenn ich in jener
äussersten Not sein werde. Verleihe uns durch
die Verdienste deines kostbaren Blutes die
Gnade, mit wahrer Geduld alle Schmerzen und Aengsten unseres Todeskampfes zu ertragen,
damit wir unsere Leiden mit den deinigen
vereinigend, alsdann deiner Herrlichkeit
teilhaftig werden können.
Dreimal: Ehre sei dem Vater
u.s.w.
Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.
Mein Gott, ich glaube an dich; ich hoffe auf
dich; ich liebe dich, und es reut mich über
alles, daß
ich dich mit meinen Sünden beleidigt habe.
Fünftes Wort: Mich dürstet.
V.
Wir beten dich an Herr Jesu Christe, und preisen
dich;
R. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du
die Welt erlöst.
Geliebtester Jesu, du leidest aus Liebe zu mir
am Kreuze die Todesangst, und noch nicht
zufrieden mit so vielen Beschimpfungen und
Leiden, möchtest du immer noch mehr ertragen,
wenn nur alle Menschen gerettet würden. Du
beweisest so, daß
dir das Meer deiner Leiden nicht genügt, um den
Durst deines liebevollen Herzens zu stillen:
erbarme dich aller Gläubigen, die in den letzten
Zügen liegen, und auch meiner, wenn ich in jener
äussersten Not sein werde. Entzünde durch
die Verdienste deines kostbarsten Blutes
in unseren Herzen ein solches Feuer der Liebe, daß es
verschmachte vor Sehnsucht, sich mit dir durch
die ganze Ewigkeit vereinigen zu können.
Dreimal: Ehre sei dem Vater
u.s.w.
Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.
Mein Gott, ich glaube an dich; ich hoffe auf
dich; ich liebe dich, und es reut mich über
alles, daß
ich dich mit meinen Sünden beleidigt habe.
Sechstes Wort: Es ist vollbracht.
V.
Wir beten dich an Herr Jesu Christe, und preisen
dich;
R. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du
die Welt erlöst.
Geliebtester Jesu, du erleidest aus Liebe zu mir
am Kreuze die Todesangst und verkündest von
diesem Lehrstuhl der Wahrheit, daß
du das Werk unserer Erlösung vollbracht hast;
dadurch sind wir aus Kindern des Zornes und des
Verderbens, Kinder Gottes und Erben des
Himmelreiches geworden:
erbarme dich aller Gläubigen, die in den letzten
Zügen liegen, und auch meiner, wenn ich in jener
äussersten Not sein werde. Durch die
Verdienste deines kostbarsten Blutes
reisse uns ganz los von der Welt und von uns
selbst, und verleihe uns in der Stunde unseres
Todeskampfes die Gnade, dir das Opfer unseres
Lebens zur Genugtuung für unsere Sünden von
ganzem Herzen darzubringen.
Dreimal: Ehre sei dem Vater
u.s.w.
Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.
Mein Gott, ich glaube an dich; ich hoffe auf
dich; ich liebe dich, und es reut mich über
alles, daß
ich dich mit meinen Sünden beleidigt habe.
Siebentes Wort: Vater in deine Hände empfehle
ich meinen Geist.
V. Wir beten dich an Herr Jesu Christi,
und preisen dich;
R. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du
die Welt erlöst.
Geliebtester Jesu, du erleidest aus Liebe zu mir
am Kreuze die Todesangst, und zur Vollendung
eines so grossen Opfers vereinigst du dich mit
dem Willen des ewigen Vaters, indem du deinen
Geist in seine Hände empfiehlst, um dann das
Haupt zu neigen und zu sterben: erbarme dich
aller Gläubigen, die in den letzten Zügen
liegen, und auch meiner, wenn ich in jener
äussersten Not sein werde. Verleihe uns durch
die Verdienste deines kostbarsten Blutes in
unserem Todeskampfe eine vollkommene
Gleichförmigkeit mit deinem göttlichen Willen,
damit wir bereit seien, zu leben oder zu
sterben, wie es dir wohlgefälliger ist,.und
damit wir nichts anderes wünschen, als daß
dein anbetungswürdiger Wille vollkommen an uns
in Erfüllung gehe.
Dreimal: Ehre sei dem Vater
u.s.w.
Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.
Mein Gott, ich glaube an dich; ich hoffe auf
dich; ich liebe dich, und es reut mich über
alles, daß
ich dich mit meinen Sünden beleidigt habe.
Gebet zur schmerzhaften Mutter.
Heiligste, schmerzensreiche Mutter, wir bitten
dich durch das peinlichste Martertum, das du am
Fusse des Kreuzes während der dreistündigen
Todesangst Jesu erlitten hast, würdige dich, uns
allen, die wir Kinder deiner Schmerzen sind, in
unserer Todesangst beizustehen, damit wir durch
deine Vermittlung von unserem Sterbelager in den
Himmel übergehen, um uns dort deiner heiligen
Gesellschsft zu erfreuen.
Drei: Gegrüsst seist du, Maria;
sodann:
Maria, Gnadenmutter du,
Und Mutter der Barmherzigkeit,
Vor'm bösen Feinde schaff ' uns Ruh'
Und gib im Tode uns Geleit.
V. Vor dem jähen und unversehenen Tode.
R. Erlöse uns, o Herr.
V. Vor den Nachstellungen des Teufels.
R. Erlöse uns, o Herr.
V. Vor dem ewigen Tode.
R. Erlöse uns, o Herr.
Lasst uns beten.
O Gott, der du zum Heile des menschlichen
Geschlechtes in dem schmerzvollsten Tode deines
Sohnes uns ein Beispiel und sichere Hilfe
gegeben hast: verleihe uns, wir bitten dich, daß
wir in der so gefahrvollen Stunde unseres Todes
würdig seien, der Wirkungen einer so grossen
Liebe teilhaftig und in die Herrlichkeit dieses
unseres Erlösers aufgenommen zu werden. Durch
denselben Christum, unsern Herrn.
R. Amen.
Jesus, Maria und Josef, euch schenke ich mein
Herz und meine Seele.
Jesus, Maria und Josef, stehet mir bei im
letzten Todeskampfe.
Jesus, Maria und Josef, möge meine Seele mit
euch in Frieden scheiden.
Altes Lied zum gekreuzigten Heiland.
1.
O Haupt voll Blut und Wunden,
Voll Schmerz und mit Hohn,
O Haupt, zum Spott gebunden
Mit einer Dornenkron’,
O Haupt, sonst schön gekrönet
Mit höchster Ehr’ und Zier
Jetzt aber frech verhöhnet,
Gegrüßet sei’st du mir!
2.
Du edles Angesichte,
Davor sonst schrickt und scheut
Das große Weltgerichte,
Wie bist du so bespeit!
Wie bist du so erbleichet!
Wer hat dein Augenlicht,
Dem sonst kein Licht mehr gleichet,
So schändlich zugericht’t?
3.
Die Farbe deiner Wangen,
Der roten Lippen Pracht
Ist hin und ganz vergangen;
Des blassen Todes Macht
Hat alles hingenommen,
Hat alles hingerafft,
Und daher bist du kommen
Von deines Leibes Kraft.
4.
Nun, was du, Herr, erduldet,
Ist alles meine Last;
Ich, ich hab’ das verschuldet,
Was du getragen hast.
Schau her, hier steh’ ich Armer,
Der Zorn verdienet hat;
Gib mir, o mein Erbarmer,
Den Anblick deiner Gnad’!
5.
Ich danke dir von Herzen,
O Jesu, bester Freund,
Für deines Todes Schmerzen,
Wie gut hast du's gemeint.
Ach gib, dass ich mich halte
Zu dir und deiner Treu’
Und, wenn ich einst erkalte,
In dir mein Ende sei!
6.
Wenn ich einmal soll scheiden,
So scheide nicht von mir;
Wenn ich den Tod soll leiden,
So tritt du dann herfür;
Wenn mir am allerbängsten
Wird um das Herze sein,
So reiß mich aus den Aengsten
Kraft deiner Angst und Pein!
7.
Erscheine mir zum Schilde,
Zum Trost in meinem Tod,
Und lass mich sehn dein Bilde
In deiner Kreuzesnot!
Da will ich nach dir blicken,
Da will ich glaubensvoll
Dich fest an mein Herz drücken.
Wer so stirbt, der stirbt wohl.
Gebet zur
Verehrung des kostbaren Blutes.
O kostbarstes Blut des ewigen Lebens, Kauf- und
Lösepreis der ganzen Welt, Trank und Bad des
Heiles für unsere Seelen, welches du
unaufhörlich die Sache der Menschen vor dem
Throne der Barmherzigkeit des Allerhöchsten
verteidigst, ich bete dich in tiefster Ehrfurcht
an und wünsche, so weit es mir möglich ist, dir
Ersatz zu leisten für die Unbilden und
Misshandlungen, welche dir unablässig von den
Menschen, deinen Geschöpfen, widerfahren,
besonders von jenen, welche es wagen,
freventlich Fluchworte gegen dich auszustossen.
O, wer sollte dieses Blut von unendlichem Werte
nicht preisen? Wer sollte nicht von Liebe zu
Jesus, der es vergoss, entflammt werden? Was
wäre aus mir geworden, wenn mich dieses
göttliche Blut nicht losgekauft hätte? Und wer
hat es aus den Adern meines Herrn bis zum
letzten Tropfen ausgepresst? Ach, dies war
gewiss niemand anders als die Liebe! O
unermessliche Liebe, die uns diesen Balsam voll
des Heiles gegeben hat! O unschätzbarer Balsam,
der du aus dem Quell einer unermesslichen Liebe
geflossen bist! Ach mache doch, daß
alle Herzen und alle Zungen dich loben, dich
verherrlichen und dir danken, jetzt und immer
und bis zum Ende der Zeiten. Amen.
300
Tage Ablass, einmal täglich.
Verleihe mir, o höchstes Gut,
Verzeihung meiner Sünden,
Lass durch dein rotenfarbnes Blut
Bei dir mich Gnade finden.
Denn mein höchst Begehren ist
Nun mit dir, Herr Jesu Christ,
Zu leben und zu sterben.
Nachträge.
Limpias liegt am Ausflusse des Ason in dem
Meerbusen von Biscaya unweit Lareto. Seine
große, dreischiffige Pfarrkirche wurde in der
Mitte des 15. Jahrhunderts im gotischen Stile
erbaut; sie besitzt 10 Altäre, die nach Alter
und Stil verschiedenen Zeitläuften angehören.
Der Hochaltar ist im Rokokostil gehalten, neben
dem wundertätigen Kruzifix befinden sich zwei
schöne Statuen: Maria und Johannes. –
Das kleine Limpias besitzt außer der
Volksschule, die in einem schönen, geräumigen
Gebäude untergebracht und mit kalten und warmen
Bädern für die Schulkinder ausgestattet ist,
noch einen Kinderhort, eine höhere Töchterschule
und ein Knabenpensionat.
Schon bis Mitte
November letzten Jahres besuchten 66 Pilgerzüge
mit je 1000 Pilger Limpias. Unter den Besuchern
waren auch der König, die Königin und die
königlichen Prinzen von Spanien; auch viele
Mitglieder des Adels. Die Bischöfe beobachten
eine kluge Zurückhaltung, doch erschienen in
Limpias der päpstliche Nuntius und mehrere
Erzbischöfe und Bischöfe. In der Sakristei der
Pfarrkirche liegt ein großes Buch auf, das schon
viele tausend Zeugnisse von Personen aller
Stände enthält, welche die wundersamen
Erscheinungen beobachtet haben. Merkwürdig ist,
daß verhältnismäßig weit mehr Männer aus den
gebildeten Ständen als gewöhnliche Leute aus dem
Volke die wunderbaren
Beobachtungen machen. Ihr Verhalten ist
verschieden. Hören wir ein paar Beispiele.
Am Vorabend vom Palmsonntag des letztes Jahres
besuchten zwei Männer, ein studierter Herr und
ein Kaufmann, die Kirche; sie wollten gründlich
untersuchen, um die neue Torheit noch besser
zurückweisen zu können. Sie traten bis zu den
Stufen des Hochaltars vor, sprachen von
Halluzinationen, Illusionen und Suggestionen.
Plötzlich sagte der Kaufmann: „Der Christus
bewegt wirklich die Augen.“ Der Begleiter musste
es auch gesehen haben, denn er fiel auf die Knie
und rief mit lauter Stimme:
„Mein Jesus Barmherzigkeit . . . strafe mich
nicht . . . ich glaubte es nicht, jetzt glaube
ich es.“
Ein Ungläubiger sprach sich also aus: „Ich kann
nicht umhin, zu erklären, dass irgend etwas
Außergewöhnliches an diesem Bilde vor sich geht,
was bei andern nicht geschieht. Wenn ich Glauben
hätte, würde ich es ein Wunder vom Himmel nennen
und meinen Namen in das Zeugenbuch eintragen. Da
ich aber keinen Glauben habe, bleibt mir nur
übrig zu warten, bis die Wissenschaft das
erklärt, was die Menschen göttliche Wunder
nennen.“
Hingegen bekennt sich der schon genannte Bischof
von Pinar del Rio rückhaltlos und ohne Scheu zur
Ehre Gottes, zur Schande des Satans, zum Lobe
Christi, zum Troste der Guten und zur Hoffnung
der Sünder: Die Wunder, welche an dem Bilde
Christi von der Todesangst in Limpias geschehen,
sind Gottes Werk.“
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