Das Königreich Christi

   
   





  
Der Gesalbte ist ein König
Vor rund 4000 Jahren griff Gott in besonderer Weise in die Geschichte der Menschen ein. Vor also 133 Generationen zu 30 Jahren schloss ER mit Abraham und seinen Nachkommen einen Bund, der 2000 Jahre dauerte. Und erneut versagte der Bundespartner, das auserwählte Volk. GOTT hingegen blieb treu. Die Sehnsucht der Menschen nach einem Friedensfürsten blieb (aramäisch = Messias, griech. = Christos, lat. = Christus), auch wenn 400 Jahre seit den letzten Propheten verstrichen, in denen nichts geschah. Wie wird GOTT auf den Widerstand der Menschen reagieren? Greift ER mit Macht ein? Oder wird ER sich selbst zeigen? Aus dem Alten Bund kann gelernt werden, dass GOTTES Handeln immer überraschend ist: «Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangt war, da stieg dein allmächtiges Wort vom Himmel herab.» (Weish 18,14). In Israel aber ahnte niemand etwas vom Eingreifen GOTTES, das die Wende brachte -ausser Maria und Joseph.

Majestas Domini (Viviansbibel, Tours um 850). Christus als Kosmokrator, als Zentrum der Welt, zugleich über ihr thronend.


Das Königreich Christi
Um den zentralen Begriff vom KÖNIGTUM GOTTES kreist die gesamte Verkündigung Jesu. ER belehrt uns aber zuerst nicht darüber, was dieses Königtum ist, sondern ER verkündet uns, dass es herangekommen ist.

Von der Herrschaft zum Reich
Zweierlei wird das Königtum GOTTES bringen:

1. zuerst die Königsherrschaft GOTTES und
2. dann das Königreich GOTTES.

Wenn das Königtum GOTTES kommt, bricht zu nächst die Königsherrschaft GOTTES an. Dann erhebt sich GOTT in seiner ganzen göttlichen Macht, dann beginnt ER zu herrschen. Er wird jeden widerspenstigen satanischen und menschlichen Willen zerbrechen. Dann geschieht auf Erden GOTTES Wille, wie er im Himmel verwirklicht ist. Dann wird endlich für alle deutlich: GOTT ist GOTT! Alle Welt gibt nun GOTT, was GOTTES ist.
Wenn das Königtum GOTTES anbricht, dann kommt auch das Königreich GOTTES vom Himmel herab auf die Erde: Eine transzendente
(übersinnliche) Welt senkt sich auf unsere Welt, das Himmelreich in das Erdreich. Dann wird die Erde zum Himmel, und alles wird neu. Die Neuschöpfung hebt an, die neue Erde entsteht, voll von der Herrlichkeit GOTTES. Erst in diesem Königreich GOTTES wird GOTTES Königsherrschaft vollendet.

Christus der Herrscher (aus Bibliothek Ambrosiana, Milano)

Zu viele Bibelstellen sprechen von diesem Reich und von seinem Herrscher, so dass eine Auswahl an dieser Stelle zu wenig aussagt. Geben wir deshalb einem Kirchenvater das Wort:
Cyrill v. Jerusalem: «Solltest du einmal hören, das Reich Christi habe ein Ende, dann hasse diese Häresie! Jemand erkühnte sich zu lehren, Christus regiere nach dem Ende der Welt nicht mehr; er erkühnte sich zu behaupten, der Logos, der aus dem Vater hervorgegangen ist, habe sich wieder in den Vater aufgelöst und existiere nicht mehr. Wer so lästert, verflucht sich. Nicht hat er gehört auf das Wort des Herrn: «Der Sohn bleibt in Ewigkeit»
(Joh 8,35). Nicht hat er gehört auf Gabriel, der sagte: «Er wird regieren über das Haus Jakob in Ewigkeit, und seines Reiches wird kein Ende sein» (Lk 1,32f). Erwäge, was gelehrt wird!

Häretiker lehren jetzt wider Christus; der Erzengel Gabriel aber lehrte die Ewigkeit des Erlösers. Wem willst du lieber Glauben schenken? Nicht etwa Gabriel? Vernimm das Daniel-Zeugnis, das uns vorliegt: «Ich schaute im Gesichte der Nacht, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn. Und er ging bis zu dem Bejahrten. Ihm wurde gegeben Ehre, Macht und Herrschaft. Und alle Völker, Stämme und Zungen werden ihm dienen. Seine Macht ist eine ewige Macht, die nicht vergehen wird, und sein Reich wird nicht zerstört werden»
(Dan 7,13f). Halte lieber diese Worte fest und glaube ihnen! Die häretischen Lehren aber weise von dir! Was du gehört hast über das unvergängliche Reich Christi ist doch deutlich genug geoffenbart.
Eine ähnliche Lehre gibt dir «der Stein, der sich ohne Zutun von Menschenhand vom Berge losgerissen hatte»
(Dan 2,34), worunter die fleischliche Natur Christi zu verstehen ist. «Und sein Reich wird keinem anderen Volke überlassen werden» (Dan 2,44). Auch David sagt einmal: «Dein Thron, o GOTT, ist in alle Ewigkeit» (Ps 44,7). Ein andermal sagt er: «Im Anfang hast du, o Herr, die Erde gegründet... Sie werden zugrunde gehen, du aber bleibst ... Du aber bist derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende» (Ps 101,26f). Paulus hat alle diese Worte auf den Sohn gedeutet.
Willst du wissen, wie die, welche das Gegenteil lehren, auf solchen Unsinn kommen? Was der Apostel richtig sagt, haben sie falsch gelesen. Ich meine das Wort: «Er muss nämlich herrschen, bis er alle seine Feinde unter seine Füsse legt»
(1 Kor 15,25). Jene erklären: «So bald einmal seine Feinde unter seine Füsse gelegt sind, regiert er nicht mehr.» Eine falsche, unsinnige Auslegung! Wenn Christus schon herrscht, ehe er noch seine Feinde gerichtet hat, wird er dann nicht noch viel mehr herrschen, wenn er seine Feinde überwunden hat?»
 

Königtum und Königsherrschaft

Christus der König
Der Sohn GOTTES ist König der Himmel, und wie ER die Weisheit an sich und die Gerechtigkeit an sich und die Wahrheit an sich ist, so auch das Königtum an sich. Königtum aber nicht über irgendein unteres Ding oder einen Teil derer, die oben sind, sondern über alle, die oben sind, so viele immer »Himmel« heissen. Du fragst, in welchem Sinne das Wort gilt: »Ihrer ist das Reich der Himmel.«
[Mt 5,3] Und du kannst antworten, dass Christus ihrer ist, sofern er das Königtum an sich ist und als König über jeden Gedanken dessen herrscht, der nicht mehr von jener Sünde beherrscht wird, die »im sterblichen Leibe derer herrscht«, die sich ihr unterworfen haben. Und wenn ich sage, er herrsche über jeden seiner Gedanken, so meine ich, er herrsche, sofern er die Gerechtigkeit ist und die Wahrheit und alle übrigen Tugenden, über den, der im Tragen des »Bildes des Himmlischen« selbst »Himmel« geworden ist. Origenes: zum Mt-Evangelium 14,7

Christi Königsherrschaft
Dass ein Christus kommen soll, das leugnen, wie wir wohl wissen, auch die Juden nicht, da sie ja all ihre Hoffnung auf seine Ankunft richten. Alle Propheten der Vorzeit haben von ihm geredet, wie zum Beispiel Isaias: »So spricht GOTT der Herr zu Christus, meinem Herrn, dessen Rechte ich halte, damit die Heidenvölker ihn hören: Die Tapferkeit der Könige will ich brechen; ich werde vor ihm die Tore aufmachen, und die Städte werden sich vor ihm nicht verschliessen. [Is 45,1] Das sehen wir erfüllt. Denn wen hält GOTT der Vater an der Rechten, wenn nicht Christus, seinen Sohn? Auf wen haben alle Heidenvölker gehört, das heisst, wem haben sie alle geglaubt? Dem, als dessen Verkündiger die Apostel in den Psalmen Davids hingestellt werden: »über die ganze Erde ging aus ihr Schall und bis an die Grenzen der Erde ihre Worte.« [Ps 18,5] An wen anders haben alle Heidenvölker geglaubt, als an den Christus, der bereits gekommen ist? An wen haben denn die Völker geglaubt..., die Bewohner von Mesopotamien, Armenien... damals auch die Juden in Jerusalem und sonstige Völker...? An allen diesen Orten regiert der Name des Christus, der schon gekommen ist, da vor ihm die Tore aller Städte sich öffneten und keine verschlossen blieb, vor ihm die eisernen Riegel zersprangen und die ehernen Torflügel sich öffneten. Wiewohl diese Ausdrücke geistig zu verstehen sind, weil die Herzen der einzelnen Menschen, die vom Teufel in verschiedener Weise besessen waren, dem Glauben Christi sich erschlossen, so sind sie doch auch handgreiflich in Erfüllung gegangen, nämlich an all den Orten, wo Christenvolk wohnt. Wer hätte als König über alle Völker regieren können, wenn nicht Christus, der Sohn GOTTES, von dem angekündigt wurde, dass er König über alle sein werde bis in Ewigkeit. Wenn Salomon ein König war, so war er es doch nur innerhalb der Grenzen Judäas... Was soll ich endlich von den Römern selbst sagen, die ihr Reich durch Besatzungen, die aus ihren Legionen genommen sind, zu schützen suchen und ihre Macht nicht über die genannten Völker auszudehnen imstande sind. Christi Name aber ist überallhin verbreitet, an ihn wird überall geglaubt; er wird von allen oben aufgezählten Völkern verehrt; er herrscht überall, wird überall angebetet und allen in gleicher Weise angeboten. Keines Königs Beliebtheit ist grösser, keines Barbaren Freude mehr innerlich, keines Mannes Würde und hohe Geburt wird unterschieden; er ist für alle derselbe, für alle König, für alle Richter, für alle GOTT und Herr. Zögere nicht zu glauben, was wir lehren, da du es ja mit eigenen Augen geschehen siehst. Tertullian: Gegen die Juden, 7

Christus, Herr und König
Da die Menschen GOTT durch sein Wort nicht erkennen und dem Worte GOTTES, unserem natürlichen Herrn, nicht dienen wollten, so gefiel es GOTT, seine Herrschaft in einem Menschen zu zeigen und alle an sich zu ziehen. Aber dies durch einen blossen Menschen zu tun, ging nicht an, damit wir nicht, wenn wir einen Menschen zum Herrn haben, Menschenkult treiben. Deshalb wurde das Wort selbst Fleisch und nannte seinen Namen Jesus, und so machte ihn der Vater zum Herrn und Gesalbten, was soviel heissen will als: er machte ihn, dass er Herr und König sei, damit im Namen Jesu, den ihr gekreuzigt habt, jedes Knie sich beuge und auch wir den Sohn selbst als Herrn und König und durch ihn den Vater anerkennen. Athanasius: Gegen die Arianer 2,16

 

Predigt auf Epiphanie
Geliebteste! Die Erinnerung an die vom Erlöser des Menschengeschlechtes vollbrachten Dinge bringt uns dann reichlichen Nutzen, wenn wir uns das, was wir gläubig verehren, auch zur Nachahmung vor Augen halten. Denn die verschiedenen Geheimnisse Christi sind einerseits Wirkungen der Gnade, andererseits ein Ansporn, seinem Beispiele nachzueifern, auf dass wir dem in unseren Werken folgen, den wir mit gläubigem Sinne bekennen. Schon die Kindesnatur, die der Sohn GOTTES durch seine Geburt aus seiner jungfräulich bleibenden Mutter annahm, belehrt uns, wie wir in der Frömmigkeit Fortschritte machen können. Offenbart sich ja den Rechtgläubigen in ein und derselben Person gleichzeitig menschliche Niedrigkeit und göttliche Majestät. IHN, den uns die Krippe als Kind zeigt, bekundet der Himmel und alles, was in ihm ist, als seinen Schöpfer. Der kleine Knabe ist der Herr und Lenker der Welt. Und jenen, für den es keine Grenzen gibt, umschliesst der Schoss eines Weibes. Aber gerade darin besteht die Heilung von unseren Wunden und die Aufrichtung von unserem Falle; denn ohne die Vereinigung solcher Gegensätze hätte eine Aussöhnung des Menschen mit GOTT nicht stattfinden können.
Für unsere Lebensführung bildet also das Erlösungswerk die Richtschnur. Und unser sittliches Verhalten hat an jenem ein Vorbild, der den in Sünden Erstorbenen
(Eph 2,5) die Rettung brachte. Darum war es auch ganz in der Ordnung, dass die drei Weisen, als sie der Glanz des neuerschienenen Sternes zur Anbetung Jesu geführt hatte, den Herrn nicht sahen, wie er bösen Geistern gebot oder Tote zum Leben erweckte, wie er Blinde sehend und Lahme gehend machte, wie er den Stummen die Sprache wieder gab oder in sonstigen Werken seine göttliche Kraft offenbarte. Nein, sie sollten ihn sehen als stilles und friedliches Kind, über das die besorgte Mutter wachte, an dem keinerlei Spur seiner Macht zu entdecken wäre, an dem sich nur eine wunderbar grosse Demut zeigte. Gerade die besondere Art seiner heiligen Kindheit, zu der sich GOTT, der Sohn GOTTES, herbeigelassen hatte, führte uns also bereits vor Augen, was später unseren Ohren gepredigt werden sollte, auf dass wir schon durch das Gesehene lernten, was das Wort noch nicht zum Ausdruck brachte. Hatte doch der ganze Sieg des Erlösers, der den Satan und die Welt bezwang, seinen Anfang und sein Ende in der Demut. Mit Verfolgung begannen und mit Verfolgung schlossen seine von ihm festgesetzten Lebenstage...
Leo der Grosse: Sermo 37

 

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