Der
hl. Erzengel Michael
der Fürst der himmlischen Heerscharen
Schutzpatron der Kirche - Beschützer der Christen
Schutzpatron Deutschlands seit Karl dem Großen
überarbeitet, ergänzt und
neu herausgegeben
von Klemens Kiser
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Was sagt uns das
Lexikon für Theologie und Kirche?
Was sagt uns die
Hl. Schrift?
30tägige Andacht zu Ehren des hl. Himmelsfürsten Michael
Novene zu Ehren des hl. Michaels
DER 29. SEPTEMBER, FEST DES
HL. MICHAEL “SCHUTZ UND SCHIRM DES HL. MICHAEL
Gebete zum hl. Michael
Der hl. Erzengel Michael
der Fürst der himmlischen Heerscharen
Schutzpatron der Kirche - Beschützer der Christen
Im Jahr
1986 erschien in Belgien ein Buch mit dem Titel ‘Die
Erhabenheit des Erzengels Sankt Michael‘. Diese
Übersetzung aus dem Französischen hatte leider einige
grobe Fehler und unglückliche Formulierungen, welche zu
Mißverständnissen führen und so nicht stehen lassen
werden können. Da es leider kaum eine brauchbare
Abhandlung über dieses wichtige Thema gibt, habe ich
mich um die Rechte für dieses Buch bemüht und diese
schließlich erhalten. Leider konnte ich weder das
ursprüngliche italienische Original von 1869 noch die
der deutschen Ausgabe zugrundeliegende französische
Übersetzung von 1958, dieses vom hl. Pater Pio so sehr
geschätzten Buches, auffinden.
Der hl. Erzengel Michael gehört
bedauerlicherweise, wie der hl. Joseph und die Apostel,
zu den vergessenen großen Heiligen. Und doch hat
er eine enorme Bedeutung im Heilsplan Gottes. Seine
Größe liegt gerade in seiner Demut. Obwohl er der
höchste Engel im Himmel ist, der Fürst der himmlischen
Heerscharen, der Schutzpatron der Kirche und auch
Deutschlands, ist er vielen unbekannt und wird somit
auch kaum verehrt.
Das vorliegende Buch möchte Ihnen etwas von der Größe
und dem vergessenen Wirken des hl. Michael aufzeigen und
Sie so zur Verehrung dieses mächtigen Schutzpatrons
anregen. Als Quelle dient vor allem das o.a. Buch, aber
auch andere Veröffentlichungen, die das Thema ergänzen.
Das Wort Erzengel wird von manchen mißverstanden. Die
Engelwelt ist unterteilt in drei Hierarchien mit je drei
Chören. Der Chor der Erzengel bildet den zweituntersten
Chor. Daher haben einige Probleme, wenn man den Erzengel
Michael als den höchsten Engel bezeichnet. Daß aber
Michael kein einfacher Erzengel ist, wurde schon im
Mittelalter durch Erscheinungen und Offenbarungen der
sieben Engelsfürsten an Pater Amadeus, dem Beichtvater
des Papstes Sixtus IV., und Antonius Duca ersichtlich.
Der hl. Laurentius Justiniani nennt Michael den
höchsten Seraphim und schönsten Engel. Schon vor 300
Jahren wurde in München ein Buch mit dem Titel ‘St.
Michael, der höchste Seraphim über die himmlischen
Geister’ herausgegeben. Auch der Papst ist zwar
Erzbischof von Rom, aber als solcher über allen
Bischöfen, Erzbischöfen, Patriarchen und Kardinälen.
Durch den Fall und Kampf der Engel ist Michael wegen
seiner Demut der höchste Engel geworden. Er stellte ganz
einfach die Frage: ‚Quis ut Deus?‘ - Wer ist wie Gott? -
d.h. Michael auf Hebräisch. So ist sein Name seine
Devise. Sein Name ist ein kurzes Glaubensbekenntnis und
auch ein kleines Magnifikat. Auch in der Kirche gibt es
eine Hierarchie, d.h. eine heilige Ordnung und doch kann
ein einfacher Mensch heiliger sein als mancher Bischof.
Im Reich Gottes zählt die Liebe.
Lernen wir von ihm Gott die Ehre, den ersten Platz zu
geben, Gott zu dienen. Die Demut ist gewissermaßen die
höchste Tugend, die vor dem gefährlichen Hochmut
bewahrt. Maria ist die Heiligste, weil sie die
Demütigste war und ist.
Obwohl die Hl. Schrift an vielen Stellen von Engeln
berichtet und einige wenige auch mit Namen nennt
(Michael, Gabriel und Raphael), wissen die meisten
nicht viel über die Engel. Doch wäre es gut, ja
notwendig, seinen Schutzengel zu verehren, ihm auch
dankbar zu sein und andererseits den höchsten und
wichtigsten Engel St. Michael, der ja Patron der ganzen
Kirche und von Deutschlands ist, besser zu kennen, zu
würdigen, zu preisen und zu danken. Ihm sind wir alle
von Gott anvertraut.
Leider wurden die Feste der Erzengel abgeschafft und zu
einem einzigen Gedenktag reduziert. Dies war so töricht,
als würde man alle Apostelfeste abschaffen und zu einem
gemeinsamen Gedächtnis herabsetzen. Es war sicher kein
Zufall, daß der unselige zweite Weltkrieg am 8. Mai, dem
Fest der Erscheinung des hl. Erzengels Michael, zu Ende
ging.
Vor den Menschen hat Gott den Himmel, d.h. die Engel
erschaffen, die ihn ohne Unterlaß anbeten und preisen.
Uns hat er sie außerdem als unsichtbare Beschützer und
Führer zum ewigen Heil gegeben. Nach dem Fall der
untreuen Engel sollen wir einst deren Plätze einnehmen.
Das Leben des Menschen auf Erden ist ein unsichtbarer
Kampf um seine Seele, um sein ewiges Heil. Hierbei
wollen uns die hl. Engel hilfreich zur Seite stehen,
voran der hl. Michael.
Was sagt uns das
Lexikon
für Theologie und Kirche?
Michael (bedeutet: Wer ist wie Gott?), Erzengel
(Judasbrief 9), wird in Daniel 10,13 und 21; 12,1 als
„der große Fürst” und Beschützer des auserwählten Volkes
bezeichnet. In gleicher Stellung erscheint er in dem
Judas 9 wohl aus der jüdischen Tradition (aus der
Aufnahme Moses) übernommenen Kampf mit dem Satan um den
Leib des Moses. Im Anschluß hieran sowie an den Apk 12,
7 ff geschilderten Sieg Michaels über den das Weib und
ihren Sohn verfolgenden Drachen wird er auch als
Beschützer der christlichen Kirche, als Bekämpfer aller
gottfeindlichen Mächte, als Patron der christlichen
Krieger (daher seine Figur häufig auf Kriegerdenkmälern)
und besonders der gegen die Heiden kämpfenden Heere
verehrt. Michael ist besonders beteiligt am Gericht; er
streitet in den letzten Tagen für sein Volk und gilt als
Anführer (Herzog) Michael des Kriegsheeres Jahwes.
Außerdem erscheint er als Vertreter der Gnade und
Barmherzigkeit in der himmlischen Welt, als Gesetzgeber,
als Verteidiger der Seelen bei und nach dem Tod. Daß die
biblischen Vorstellungen von persischen oder
babylonischen Mythen abhängig seien..., ist nicht
nachweisbar. Über die Rangstellung Michaels, ob er der
erste nur der Erzengel ist oder aller Engel, wofür sich
bei Gregor d. Gr. (Hom. 34 in Evang.) eine Andeutung
finden ließe, ist aus der Schrift nichts Sicheres
auszumachen.
Sein Kult breitete sich von der orientalischen Kirche
allmählich im Abendland aus, namentlich seit der
Wundererscheinung des hl. Michaels auf dem Monte Gargano
im 5. Jh. (Gedächtnis 8. Mai). Einzelne Völker
betrachten den Heerführer der himmlischen Geister und
den christlichen Bannerträger, z. T. schon früh, als
ihren Schutzpatron (für die Langobarden...; für
Frankreich...).
In einem besonderen Verhältnis zum deutschen Volk
erscheint Michael zuerst bei Widukinds (von Corvey)
Schilderung der Ungarnschlachten von 933 und 955, wo
sein Bild auf dem Feldzeichen den Feinden entgegen
flatterte. Ungeklärt ist, ob der Ausdruck „deutscher
Michel” unmittelbar der großen Verehrung Michaels in
Deutschland oder nur der Beliebtheit seines Namens hier
seine Entstehung verdankt.
Michael wurde von jeher, schon in der orientalischen
Kirche, häufig auf Bergen verehrt (vgl. seine
Erscheinungsorte, bes. Monte Gargano und Mont-St-Michel),
darum in Dichtungen der karoling. Zeit, z. B. bei
Alkuin, als summus in arce poli gefeiert. Auf diese
Verehrung geht wohl auch sein Patronat über Burgkapellen
zurück. Auch in Wehrtürmen, so in Umm idsch Dschimal (Hauran)
von 412 oder in syr. und ägypt. Klöstern war sein Kult
heimisch.
Michael erhält im Anschluß an Judas 9 eine Stellung in
der christl. Eschatologie: Er geleitet die Seelen ins
Paradies (vgl. Offertorium des Requiem: signifer S.
Michael repraesentet eas in lucem sanctam. Laudes des
Festoffiziums: constitutus super omnes animas
suscipiendas”); er ist also Patron der Armen Seelen,
öffnet als ,praepositus paradisi”... den Seelen das
Paradies (daher Patron der Friedhofskapellen), bringt
Opfergaben vor Gottes Thron (vgl. Apk 8, 3; dazu Lueken
91ff., das Festoffizium, die Meßoration bei
Inzenseinlegung [Per intercessionem beatae Michaelis
etc.] und die Epiklese: Jube haec perferri per manus
sancti angeli tui [= Michael; im röm. Kanon]). Häufig
finden sich auch Michaelskapellen in den Westwerken der
mittelalterl. Kirchen (Zusammenhang mit der Vorstellung,
daß im Westen der Sitz der bösen Geister sei, denen
Michael entgegentreten soll?), im 8. Jh. schon in
Centula, dann auf der Reichenau, in St. Alban in Mainz
und an anderen Orten.
Sein Festtag am 29. Sept. (für Deutschland seit der
Synode von Mainz 813), seit 1917 dupl. I. cl., gilt,
weil er am Schluß eines Vierteljahres steht, als
Termin-, Los-u. Wettertag; er ist mit mancherlei
Volksbräuchen verknüpft... und bildet in germanischen
Ländern als Ernte(dank)fest (an Michaeli oder am Sonntag
darauf), durch das Trinken der Michaelsminne (jetzt noch
in Dänemark) und durch das Essen der Michaelsgans ein
Seitenstück zum benachbarten Martinsfest. Die
byzantinische Kirche feiert Michael am 8. Nov. und 6.
Sept., Frankreich am 16. Okt. (Michaelserscheinung auf
dem Mont-St-Michel).
In der Kunst ist Michael ein im Osten und Westen
gleich beliebtes Motiv, zunächst dargestellt mit Gabriel
zusammen zur Seite Christi oder am Thron Gottes, öfters
nur als magisches Zeichen XM' [Ch M G], das entweder
Christos, Michael, Gabriel oder Christus aus Maria
geboren bedeutet...; auch als Wächterengel. In der
ältesten Zeit erscheint er entweder mit dem Stab oder
mit der Lanze (oft in einem Kreuz endend), anfänglich
nur in langem weißen, später in reichstem Prunkgewand,
vom 13. bis 14. Jh. an meist mit dem (Flammen-)Schwert;
seit der karoling.-ottonischen Zeit auch als Krieger in
glänzender Rüstung, auf dem Drachen stehend oder im
Kampf mit Luzifer und seinen Scharen, sei es beim
Engelsturz oder beim Weltgericht; endlich als
Seelenführer und bei Darstellungen des Jüngsten
Gerichtes, wie er die Seelen wägt; das Attribut der
Waage ließ ihn dann zum Patron der Kaufleute und
Apotheker werden. - Soweit das alte Lexikon für
Theologie und Kirche von Buchberger, Bischof von
Regensburg.
Wir erhalten hier einige grundlegende Hinweise in der
Hl. Schrift, einige bedeutende Wallfahrtsorte, seine
Verehrung, seine Erwähnung in den (früheren
lateinischen) Gebeten der Messe und Brevier.
Was sagt uns die Hl.
Schrift?
Beim
Propheten Daniel 10, 13 berichtet Daniel von
seiner großen Vision am Ufer der Tigris: Aber der
Engelsfürst des Perserreiches stellte sich mir 21 Tage
entgegen; doch siehe, dann kam Michael, einer von den
höchsten Fürsten, mir zu Hilfe; ich habe ihn im
Kampf mit den Perserkönigen alleingelassen. V 21 Aber
niemand steht mir zur Seite außer eurem Fürsten Michael.
In Daniel 12,1 wird Michael nochmals erwähnt: In jener
Zeit erhebt sich Michael, der große Fürst, der
einsteht für die Söhne seines Volkes; es ist eine Zeit
der Bedrängnis, wie es keine je gab, seit Völker sind,
bis zu jener Zeit.
Demnach haben also Länder neben den sichtbaren Fürsten
unsichtbare Engelsfürsten, wobei Michael als Fürst des
auserwählten Volkes und als einer der höchsten genannt
wird.
Judas 9: “Nicht einmal der Erzengel Michael
wagte, als er mit dem Teufel kämpfte und um den Leib des
Moses stritt, ein schmähendes Urteil zu äußern, sondern
sprach. “Der Herr soll dich strafen.” Hier wird
Michael zum ersten Mal Erzengel genannt.
In der Apokalypse hören wir dann vom Kampf der
Engel und dem Sturz der stolzen Engel: Apk 12,7 “Da
erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine
Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache
und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus,
und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel. Gestürzt
wurde der große Drache, die alte Schlange, die die Namen
Teufel und Satan tragen, und den ganzen Erdkreis
verführt; er wurde hinabgestürzt auf die Erde, und seine
Engel wurden mit ihm gestürzt.
Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel rufen: “Jetzt
ist gekommen das Heil und die Kraft und das Königtum
unseres Gottes und die Macht seines Gesalbten; denn
gestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie
verklagte vor unserem Gott Tag und Nacht. “ Sie
besiegten ihn kraft des Blutes des Lammes und kraft des
Wortes ihres Zeugnisses und sie hingen nicht an ihrem
Leben - bis in den Tod. Darum jubelt, ihr Himmel, und
alle, die darin wohnen! Wehe aber der Erde und dem Meer;
denn hinabgestiegen ist zu euch der Teufel voll
grimmigen Zornes; er weiß, daß er eine kurze Frist hat.”
Das ganze Alte und NeueTestament weist auf das Wirken
der Engel hin. Doch nur an wenigen Stellen erfahren
wir den Namen der Engel: Bei Tobit offenbart
Raphael: Tobias 12,15 Ich bin Raphael, einer der
sieben heiligen Engel, die die Gebete der Heiligen
darbringen und zu der Majestät des Heiligen Zutritt
haben. Er gehört also zu den höchsten Engeln die vor dem
Thron Gottes stehen.
Von Lukas kennen wir Gabriel. In Lk 1,19 sagt er zu
Zacharias: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht,
und ich wurde zu dir gesandt, um zu dir zu sprechen und
dir diese frohe Botschaft zu bringen.
Lk 1,26 Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von
Gott gesandt in eine Stadt Galiläas, mit Namen Nazareth,
zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann aus
dem Haus David, namens Josef, und der Name der Jungfrau
war Maria.
Wir wissen von der Gotteserscheinung bei Abraham
Gen 18, 1-33. Die Darstellung der christlichen Kunst
zeigt interessanterweise drei Engel, die von Abraham
bewirtet werden. Möglicherweise die drei höchsten Engel
Michael, Gabriel und Raphael. Dann wird Lot nach dem
Gebet Abrahams durch zwei Engel aus Sodom gerettet. Gen
19.
Als Abraham seinen Sohn Isaak auf dem Berg Moria, dem
späteren Tempelberg in Jerusalem zu opfern bereit war,
rief plötzlich der Engel des Herrn vom Himmel her
ihm zu und sprach: Abraham, Abraham. Er antwortete: Hier
bin ich. Da sprach er: Streck deine Hand nicht gegen den
Knaben aus. Und tu ihm nichts zuleide. Gen 22,11. Danach
erhielt Abraham von diesem Engel die Verheißung der
Nachkommenschaft.
Sein
Enkel Jakob hatte dann den Traum von der
Himmelsleiter, auf der die Engel von der Erde zum
Himmel auf und niedersteigen. Gen 28,12 - 19. Er nannte
diese Stätte Haus Gottes und Pforte des Himmels. In Gen
32,23f. Wird das nächtliche Ringen Jakobs mit Gott -
wohl mit dem Engel des Herrn - an der Furt des Jabbok
geschildert. Es dürfte ein geistiges Ringen, ähnlich dem
Abrahams um die Rettung Lots, gewesen sein.
Beim Auszug aus Ägypten zog der Engel Gottes vor dem
Heer Israels her und trat dann hinter sie zum Schutz
vor den verfolgenden Ägyptern. Ex 14,19.
Später bekam Mose die Verheißung: Siehe ich sende einen
Engel vor dir her, damit er dich auf deinen Wegen behüte
und dich an den Ort führe, den ich bestimmt habe. Höre
auf seine Stimme; und sei nicht widerspenstig gegen ihn.
Denn er würde eure Übertretung nicht verzeihen, weil
mein Name in ihm ist. Ex 23,20f. Das Volk Gottes wurde
also vom Engel Gottes begleitet, geführt und beschützt.
Als Moses das Vieh seines Schwiegervaters Jetro
hütete, kam er zum erstenmal zum Gottesberg Horeb auf
dem Sinai. In Ex 3,2 heißt es: ‘Der Engel des Herrn
erschien ihm in einer Feuerflamme, mitten aus einem
Dornbusch heraus.’ Der Dornbusch brannte, aber
verbrannte nicht. Dann sprach Gott zu ihm und gab ihm
den Auftrag sein Volk aus Ägypten herauszuführen. Der
Engel des Herrn ist kein geringerer als St. Michael.
Interessant ist, daß Moses den Engel im Feuer sah und
dann heißt es: Gott sprach aus dem Feuer zu ihm.
Und wenn Michael in einer Feuerflamme ist, zeigt dies
auch, daß er ein Seraph sein muß.
Der hl. Gregor von Nazianz sagt: Der Engel, der dem
Moses im brennenden Dornbusch erschien, war der hl.
Michael. Dieser mächtige Engel hat beim Auszug aus
Ägypten alle Wunder gewirkt. Ebenso wirkte er bei der
Verkündigung des Gesetzes auf dem Sinai. Als Moses
starb, begrub ihn dieser hl. Erzengel, nach dem Befehl
Gottes, an einem Ort, der den Israeliten unbekannt
blieb.
Auf dem Sinai bzw. in dem dortigen Kloster ruht
hinter dem Altar der Leib der hl. Katharina von
Alexandrien. Engel kamen ihr bei ihrem Martyrium
wiederholt zur Hilfe und trugen ihren Leichnam zum Berg
Sinai. Das Kloster trägt ihren Namen Katharinenkloster.
Im Klosterhof ist auch der Dornbusch zu sehen.
Die Erscheinung des
Engels bei Josua, dem Nachfolger Moses.
Jos 5,13 Josua befand sich im Gebiet von Jericho. Er
schaute auf, und siehe, da stand ein Mann vor ihm mit
einem gezückten Schwert in der Hand. Josua ging auf
ihn zu und fragte ihn: „Gehörst du zu uns oder zu
unseren Feinden?” Er gab zur Antwort: „Nein, ich bin
der Führer des Heeres des Herrn und eben gekommen!”
Da warf sich Josua auf sein Antlitz zur Erde nieder,
huldigte und sagte zu ihm: „Was befiehlt der Herr seinem
Knecht?' Der Anführer des Kriegsheeres des Herrn
entgegnete Josua: „Zieh deine Schuhe von deinen Füßen,
denn die Stätte, auf der du stehst, ist heilig!” Josua
tat also.
Der Engel offenbart sich als Führer - Fürst der Heere
Gottes und hat ein Schwert in der Hand. Das deutet
eindeutig auf den hl. Erzengel Michael hin.
Wenn bei Daniel sich dieser Engel als Michael offenbart,
dann dürfte es schon früher bei Abraham, Moses und Josua
der gleiche Engelsfürst gewesen sein.
“Warum fragst du mich nach meinem Namen? Er ist
wunderbar”, antwortet der Engel des Herrn (Michael)
dem Vater Samsons (Ri 13,18).
Interessant ist die Episode mit dem sprechenden Esel
Bileams. Der König von Moab wollte, daß Bileam die
anrückenden Israeliten verfluche. Bileam ritt auf seiner
Eselin, die plötzlich nicht mehr weiter wollte.
Daraufhin schlug sie Bileam. Die Eselin aber sah den
Engel des Herrn mit dem gezückten Schwert in der Hand,
Bileam jedoch nicht. Das geschah dreimal, bis die
Eselin Bileam Vorwürfe machte. Nun öffnete der Herr
Bileam die Augen. Da sah er den Engel des Herrn am Weg
stehen, das gezückte Schwert in seiner Hand. Num 22,31
Dann sprach der Engel des Herrn zu ihm und sagte ihm,
wäre sie nicht vor mir ausgewichen, dann hätte ich dich
jetzt getötet, sie selbst aber am Leben gelassen. V 34.
Bei David etwa 1000 v. Ch. tritt wieder der Engel
des Herrn mit dem gezückten Schwert auf. 1 Chr 21. David
hatte sein Volk zählen lassen. Dies mißfiel dem Herrn
und er ließ David bestrafen. Der Herr sprach zu Gad dem
Seher Davids und legte ihm dreierlei Strafen vor. In der
Folge kam die Pest über Israel und es starben 70.000
Mann. Als der Engel nach Jerusalem entsandt wurde,
sah David ‘den Engel des Herrn zwischen Erde und Himmel
stehen mit gezücktem Schwert in der Hand, das gegen
Jerusalem ausgestreckt war.’ dann flehte David für das
Volk um Verschonung, da er doch gesündigt hatte. David
errichtete dann einen Altar gemäß dem Befehl des Engels
an Gad, brachte Opfer dar und der Engel steckte sein
Schwert wieder in die Scheide.
Um das Jahr 900 v. Chr.
lebte der berühmte Prophet Elias. Achab war König
und seine Frau war Isebel, die Götzendienst betrieb und
viele Propheten umbringen ließ. Auch Elias sollte
sterben und flüchtete in die Wüste. 1 Kg 19,5 berichtet
dann: Dann legte er sich nieder und schlief unter dem
Ginsterstrauch ein. Da plötzlich berührte ihn ein Engel
und sprach zu ihm. ‘Steh auf und iß!’ V 7 Da kam der
Engel des Herrn zum zweiten Mal, rührte ihn an und
sprach: ‘Steh auf und iß, denn sonst ist der Weg zu weit
für dich!’
Danach ging er 40 Tage lang bis zum Gottesberg Horeb.
Dort bekam einst Moses von Gott die Zehn Gebote. Elias,
der mit Moses Jesus auf dem Berg der Verklärung
erschien, führte dann das Volk wieder zu Gott zurück und
rottete den Götzendienst in Israel aus.
Zur Zeit des Propheten Isaias (Jesaja) und des Königs
Hiskia ca. 700 v. Ch. wurde Israel vom König von Assur
belagert. ‘In jener Nacht zog der Engel des Herrn
aus. Er erschlug im assyrischen Lager 185.000 Mann. Als
man am Morgen aufstand, waren diese alle entseelte
Leichen. Nun brach Sanherib, der König von Assur, auf,
zog heimwärts und blieb in Ninive.’ 2 Kg 19,35-36. Dort
wurde er später von seinen Söhnen erschlagen.
Als Daniel in der Löwengrube war, nachdem er den Drachen
getötet hatte, erschien dem Propheten Habakuk in
Juda ‘der Engel des Herrn’ und sagte Dan 14,34f: ‘Bring
das Gericht, das du hast, nach Babylon dem Daniel in der
Löwengrube!’ Habakuk antwortet: ‘Herr, Babylon habe ich
noch nie gesehen und die Grube ist mir unbekannt.’ Da
faßte ihn der Engel des Herrn am Scheitel, trug
ihn an den Haaren seines Hauptes und versetzte ihn in
einem Atemzug nach Babylon an den Rand der Grube.
Nachdem Daniel gegessen hatte, versetzt der Engel des
Herrn den Propheten an seinen früheren Ort zurück.
Bilokation kennen wir von Heiligen.
In Zacharias 3,1
heißt es: Sodann ließ er mich den Hohenpriester Josua
schauen, wie er vor dem Engel des Herrn stand,
während der Satan zu seiner Rechten stand um ihn
anzuklagen. Da sprach der Engel des Herrn zu Satan: Der
Herr gebietet dir Schweigen. Der Herr, der Jerusalem
auserwählt hat, gebietet dir Einhalt.
Diese Formulierung erinnert an Judas 9: Nicht einmal der
Erzengel Michael wagte, als er mit dem Teufel kämpfte
und um den Leib des Moses stritt, ein schmähendes Urteil
zu äußern, sondern sprach. “Der Herr soll dich strafen.”
Hier könnte ebenso Michael gemeint sein.
Bei Lukas wird zwar Gabriel als Engel des Herrn
bezeichnet, doch dieser überbrachte eine Botschaft,
während es hier um ein Urteil geht. Michael ist der
Gerichtsengel und steht dem Satan gegenüber als Anführer
/ Fürst der himmlischen Heerscharen.
Als Jesus in der Wüste versucht wurde, kamen
Engel zu Ihm und dienten Ihm.
Michael wird als DER Engel des Herrn bezeichnet. So
dürfte wohl er vor allen anderen den Vorrang haben dem
Herrn selbst zu dienen. Auf der bekannten Ikone der
Muttergottes von der immerwährenden Hilfe sind die
beiden Erzengel Michael und Gabriel dargestellt. Gabriel
der Engel Mariens und Michael der Engel Jesu. An Ostern
erscheinen die Engel am Grab des Herrn, ebenso nach
seiner Himmelfahrt.
In der Apostelgeschichte lesen wir von der
Gefangennahme der Apostel 5,7f. Dann öffnete der Engel
des Herrn die Türen des Gefängnisses. Später wurde
Petrus wieder ins Gefängnis geworfen und die ganze
Gemeinde betete. Da erschien ihm der Engel des Herrn,
weckte ihn auf, befreite ihn von den Ketten und führte
ihn trotz Wachen und eisernen Toren in die Freiheit. AG
12
ERSCHEINUNGEN des hl.
MICHAELS
vor allem aus ‘Die
Erhabenheit des Erzengels Sankt Michael’
Von allen
Kreaturen ist, nach der Allerheiligsten Jungfrau (und
dem hl. Josef), der hl. Erzengel Michael die
glorreichste und mächtigste. Er wurde von Gott
auserwählt, die himmlischen Heerscharen zu befehligen.
Das Alte und Neue Testament berichten vom hl. Michael,
von seiner Macht, seiner Fürsprache, seinen
Erscheinungen, seinem Amt bei den Menschen, vom Platz,
den er in der Kirche einnimmt, wie ehemals beim
auserwählten Volk. Seine Verehrung ist sehr alt.
Wie könnte man bestreiten, daß wir augenblicklich die
Herrschaft der Hölle erleben? Hochmut, Verbrechen, Haß
und Verrat, welche die Gesellschaft und die Welt
erschüttern, sind unverkennbar Taten des Satans und der
Dämonen. Es ist tröstlich zu sehen, wie über den
entfesselten Dämonen auf der ganzen Welt das Wirken und
die Macht des großen Erzengels erstrahlt, des
Beschützers aller Völker.
Die Geschichte der Erscheinungen des Führers der Engel
in der Geschichte der Welt und der Nationen wird in
diesen unsicheren Zeiten ein Grund der Zuversicht sein,
denn der hl. Michael ist der aufmerksame Wächter der
Kirche, der Völker, die sich ihm anvertrauen, und der
Seelen, die ihn bei ihren Nöten und Verfolgungen
anrufen.
Der hl. Michael erscheint den Argonauten
Lange
bevor Jesus Christus kam, wollte Gott, daß der hl.
Erzengel Michael auf Erden verehrt werde. Nikephorus und
andere Historiker berichten, daß Jason und die
Argonauten (so genannt wegen ihrer Galeere mit 50
Rudern, von Argon gebaut) vom hl. Michael beschützt
wurden, denn er erschien ihnen und befreite sie aus
großer Gefahr, als sie um 1262 v. Chr. auf dem
Weg von Griechenland nach Thrakien waren. Er versprach
ihnen den Sieg über ihre Feinde, was auch geschah, denn
mit seiner Hilfe und Ermutigung trugen sie einen
gewaltigen Sieg davon, zu dessen Gedenken und aus
Dankbarkeit sie ein Heiligtum erbauten, wo sein Bildnis
einen Ehrenplatz erhielt. Es zeigte ihn mit
ausgebreiteten Flügeln, so wie er ihnen erschienen war.
Der hl. Erzengel Michael erscheint in Chonae
Im
byzantinischen Ritus wird eines eigenen Michaelsfestes
gedacht: Chonae (bei Pamukkale in der heutigen
Türkei, ca. 20 km von Denizli, etwa 5 km von Honaz).
Der Erzbischof Sisinnius von Konstantinopel († 427)
erstellte einen Bericht in griechischer Sprache, der von
Possinus ins Lateinische übersetzt wurde.
Im Bericht von Sisinnius erfahren wir, daß die
Predigttätigkeit der Apostel Johannes und Philippus
unter dem Schutz des hl. Erzengels Michael gestanden
hat. In Chonae bei Kolossae errichteten die Apostel
ein Michaelsheiligtum. Dem hl. Johannes wurde durch
eine Offenbarung mitgeteilt, daß es Gottes Wille sei,
daß auch in Chairetopa (= Ort der Freude) ein Heiligtum
zu Ehren des hl. Erzengels Michael errichtet werden
soll. Der hl. Apostel Johannes predigte an diesem Ort
die Herrlichkeiten des Erzengels Michael.
Als Bestätigung begann beim Heiligtum eine Quelle
zu sprudeln, deren Wasser von seltener Kraft war. Alle
Arten von Krankheiten wurden geheilt, indem man die
Worte sprach: “Im Namen des Vaters, und des Sohnes, und
des Hl. Geistes und St. Michaels, des Fürsten der
himmlischen Heerscharen.”
So ist der Fall eines stummen Mädchens verbürgt, dessen
Vater in einer Erscheinung vom hl. Erzengel Michael
aufgefordert wurde, sich mit ihr zu dieser Quelle zu
begeben. Als das Mädchen von diesem Wasser getrunken
hatte, sprach ihr Vater: “Im Namen des Vaters, und des
Sohnes, und des Hl. Geistes und St. Michaels, des
Fürsten der himmlischen Heerscharen.” Sogleich begann
das Mädchen zu sprechen.
In späterer Zeit pilgerte ein Knabe namens Archippus
nach Chonae, um sich ganz dem hl. Michael zu weihen.
Während 60 Jahren wirkte er im Heiligtum, das damals
immer berühmter und den Heiden ein immer größer
werdendes Ärgernis bedeutete. So beschlossen die Heiden,
das Heiligtum zu zerstören. Als erstes versuchten sie,
die Quelle zu zerstören, indem sie Steine und Erde
gebrauchten, um diese zu verstopfen. Zu ihrem großen
Schrecken schoß ihnen aus dem Wasser eine hohe Flamme
entgegen. Die Heiden sannen auf noch schrecklichere
Angriffe. Bei Chonae, das am Abhang eines Berges liegt,
wo die zwei Flüsse herunterfließen, gruben 5.000 Heiden
ein neues Flußbett, um mit den gewaltigen Wassermassen
das Heiligtum von Chonae zu zerstören. Archippus mußte
ohnmächtig zusehen, fastete und betete jedoch 10 Tage
lang, während die Heiden das neue Flußbett bereiteten.
Nach zehn Tagen versammelten sich die Heiden auf den
Höhen, um schadenfroh das Verschwinden des Heiligtums
anzusehen. Doch plötzlich begann die Erde zu beben. Der
hl. Michael erschien - von Feuer entflammt - seinem
Priester Archippus, der zu Tode erschrak. Der hl.
Michael befahl ihm das Wunder zu schauen, das er wirken
wollte. Die gewaltigen Wassermassen wurden vor dem
Heiligtum aufgestaut wie eine Mauer, dann öffnete sich
durch das Wirken Michaels eine Kluft in der felsigen
Erde, und die gewaltigen Wassermassen verschwanden in
der Erde, um jenseits der Felsmassen wieder als
friedlicher Fluß hervorzutreten. Die Heiden flohen
entsetzt und vergriffen sich nicht wieder am
Michaelsheiligtum. Von dieser Kluft erhielt Chonae (=
Kluft) den Namen.
Bevor der hl. Michael verschwand, versprach er
Heilung von der wunderbaren Quelle, indem er sagte:
“Im Namen Jesu Christi, unseres wahren Gottes und
Heilandes, soll an dieser Stätte jede Krankheit und
jedes Übel geheilt werden, und die von unreinen Geistern
Gequälten sollen davon befreit werden. Wer hierbei den
Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes anruft,
soll nimmer mehr bekümmert von hier weggehen, wenn er
von diesem Quell getrunken hat.” (Michaelskalender 2001
zum 6. Sept.)
Der hl. Erzengel Michael erscheint der hl. EUDOXIA
Die große
Nächstenliebe des hl. Michaels erstrahlt im Fall der
berühmten Sünderin und Büßerin, die schließlich um
Christi Willen zur Märtyrerin wurde, die hl. Eudoxia,
die Anfang des zweiten Jahrhunderts unter Kaiser Trajan
lebte (†114). Aus Samaria (in Palästina) stammend, kam
sie nach Heliopolis in Ägypten (das heutige Kairo), um
in größter Freiheit ein lasterhaftes Leben führen zu
können. Der hl. Mönch Germanus bekehrte sie. Sie
verteilte ihre großen Reichtümer, die sie durch einen
schändlichen Beruf angesammelte hatte, unter den Armen,
gab ihren Sklaven die Freiheit zurück, betete und
fastete, ohne eine Menschenseele zu sehen, sieben Tage
lang, bevor sie sich taufen ließ.
Der heilige Mönch half ihr mit seinen Ratschlägen und
Gebeten und zeigte ihr, daß ihre Bekehrung eine Gnade
seitens des hl. Michaels war. “Dank sei Gott, meinem
Vater”, betete sie mit lauter Stimme, “für die Gnaden,
die er mir trotz meiner Unwürdigkeit gewährt hat. Ich
habe sechs Tage lang meine Sünden beweint und die hl.
Übungen gemacht, die Ihr mir aufgetragen habt. Am
siebten Tag, das Gesicht auf der Erde, sah ich mich von
einem hellen Licht umgeben, das mich blendete. Da sah
ich einen jungen Mann, in Weiß gekleidet und voll
heiterer Ruhe, der mich bei der Hand nahm und in den
Himmel geleitete, wo ich eine große Menge Personen
vorfand, gekleidet wie er, glücklich, mich zu sehen und
wohl wissend, daß mir eines Tages die gleiche
Herrlichkeit zuteil werden würde wie ihnen.
Während ich diese Vision hatte, sah ich ein
entsetzliches Ungeheuer, das unter schrecklichem Gebrüll
mit Gott kämpfte, weil er ihm eine so große Beute entriß.
Aber eine Stimme, die aus dem Himmel kam, sagte, es habe
der unendlichen Güte gefallen, Mitleid zu haben mit den
Sündern, die Buße tun. Die gleiche Stimme hieß mich für
den Rest meines Lebens auf einen besonderen Schutz
hoffen, und ich hörte, daß es der hl. Erzengel Michael
war.”
Diese reuige Samariterin wurde so sehr vom hl. Michael
beschützt, daß sie nach einem Leben der Buße, begleitet
von aufsehenerregenden Wundern und Bekehrungen, durch
das Zeugnis ihres christlichen Glaubens am 1. März, im
Jahr 114, triumphierend die Palme der Märtyrer
davontrug.
Der hl. Erzengel Michael erscheint
KONSTANTIN dem Großen
Als
Konstantin während seines Krieges gegen Maxentius in
Gallien eine heftige Schlacht ausfocht, erschien ihm der
hl. Michael, der der Kirche den Frieden wünschte,
zusammen mit vielen Engeln, um ihm beizustehen und
seinen Sieg zu sichern. Er zeigte ihm zur Mittagsstunde
am Himmel ein leuchtendes Kreuz, umgeben mit der
Inschrift: “Durch dieses Zeichen wirst du siegen.”
Über dem Kreuz standen verschlungen die ersten beiden
griechischen Buchstaben des Namens Christi, XP.
Konstantin fragte sich, was dieses Zeichen am Himmel
wohl bedeuten möge. Der hl. Michael erschien ihm im
Traum und befahl ihm, das Kreuz auf der Standarte
anzubringen, die die Truppen im Kampf an ihrer Spitze
trugen.
Der Kaiser gehorchte den Befehlen des Himmels und ließ
die Flagge nach dem Vorbild des Kreuzes anfertigen, das
er gesehen hatte. Er entfaltete sie an der Spitze seiner
Truppen und marschierte auf Rom zu. Er schlug seinen
Feind am 27. Oktober 312 vor den Stadtmauern Roms.
Maxentius, der vor ihm flüchtete, fiel in den Tiber und
ertrank. Konstantin zog in Rom ein, das siegreiche Kreuz
an der Spitze seiner Legionen, und veröffentlichte am
Ende des gleichen Jahres das Dekret, das der Kirche den
Frieden brachte. (Vgl. Eusebius: Das Leben Konstantins).
Er wollte, daß die erste Statue, die der Senat ihm
errichtete, ihn mit dem Kreuz in den Händen zeigte, mit
der gleichen Inschrift.
Der
hl. Erzengel Michael erscheint KONSTANTIN nochmals
Nikephorus berichtet, daß der hl. Michael Konstantin dem
Großen erschien und ihm erklärte, daß er ihm in seinen
Siegen geholfen hat. Der dankbare Kaiser ließ daraufhin
die Stadt Konstantinopel errichten und dem Retter mit
den Worten weihen: “Dir, o Christus Gott, vertraue ich
diese Stadt an. (Tibi Christe Deus urbem hanc commendo).”
Er ließ dort mehrere Kirchen und auch eine prächtige
Kirche zur Ehren des hl. Michaels erbauen, an der
gleichen Stelle, an der die Erscheinung stattgefunden
hatte.
Zosomene, ein Chronist dieser Zeit, erzählt, daß die
Gläubigen von überall her kamen, um dort wegen ihrer
Gebrechen, Nöte und verzweifelten Anliegen zu beten, und
es wurde ihnen stets Hilfe in all ihren Nöten zuteil.
KONSTANTIN hat eine
weitere Erscheinung
Laut
Nikephorus erschien der hl. Michael Konstantin dem
Großen erneut, als Byzanz sich aufzulehnen drohte, und
versicherte ihm den Sieg, den er tatsächlich am
folgenden Tag gegen seine Feinde davontrug.
Der Historiker erklärt, daß der Erzengel dem Kaiser
sagte: “Ich bin Michael, der Fürst der himmlischen
Heerscharen, der Streitkräfte Gottes, Verteidiger,
Beschützer des Glaubens Christi, ich schütze dich durch
meine Hilfe im Krieg, den du gegen die gottlosen
Tyrannen führst. Die Hilfe meiner Streitkräfte des
Himmels ist dir gewährt.”
Der hl. Michael half nicht nur Konstantin in seinen
Kämpfen, sondern auch Gallienus, seinem General, bei der
Expedition gegen die Skythen, in deren Verlauf die Dinge
sich zum Schlechten zu wenden drohten. Er wurde vom hl.
Johannes und hl. Paulus überzeugt, das Versprechen
abzulegen, sich zum Christentum zu bekehren. Danach sah
er einen jungen Mann, der ein Kreuz als Standarte trug.
Er war von mehreren Gefährten begleitet. Die Skythen
blieben dem Reich gegenüber tributpflichtig. Terentius
erklärt, dieser geheimnisvolle junge Mann sei der hl.
Michael gewesen. Christ geworden, ließ Konstantin zu
Ehren des hl. Michaels, den er seinen Beschützer nannte,
eine große Zahl Kirchen erbauen.
In Konstantinopel gab es 15 Kirchen zu Ehren des
hl. Michael. Die erste ließ Kaiser Konstantin der Große
bauen. Nach Erbauung dieser herrlichen Kirche erschien
der Erzengel Michael dem Kaiser Konstantin und sprach:
„Ich bin Michael, der Oberste der Heerscharen des
Herrn, der Beschützer des christlichen Glaubens, der
dir, als du gegen gottlose Tyrannen kämpftest die Waffen
der Hilfe in die Hände gab.” Auch später noch zeigte
sich der hl. Michael als starker Beschützer gegen die
Einfälle wilder Horden, so daß Kaiser Justinian
aus Dankbarkeit ihm sechs weitere Kirchen erbauen
ließ. Auf den griechischen Kaiserfahnen war das Bild
des hl. Michaels und acht Kaiser trugen seinen Namen.
Die Mutter Konstantins ist die hl. Helena, die nach
Jerusalem ging und dort das hl. Kreuz Christi
wiedergefunden hat.
Der hl. Erzengel Michael
erscheint dem Kaiser Marcian
Kaiser
Marcian wurde eine Erscheinung des hl. Michaels zuteil,
und er gab sich von ganzem Herzen der Aufgabe hin, ihm
im Heiligtum von Chonae zu dienen. In all seinen
Krankheiten wollte er niemals ein anderes Heilmittel
benutzen als die Hinwendung zu diesem Erzengel, der
seine Gesundheit wiederherstellte.
Gott erlaubte, um zu zeigen, welch große Macht er dem
Fürst der Engel verliehen hatte, daß Marcian (um 450)
schwer krank wurde. Der Kaiser wies alle Medikamente
zurück, die man ihm gab, und wollte sich um keinen Preis
von der verehrungswürdigen hl. Stätte entfernen. Dies
war in den Augen seines Arztes höchst vermessen, und so
befahl dieser, den Kranken gegen seinen Willen mit
bestimmten Salben einzureiben.
In der folgenden Nacht fiel Marcian in Ekstase.
Er sah, wie sich vor ihm die Türen der Kirche öffneten,
und ein schöner Reiter stieg auf seinem Pferd vom Himmel
herab, ließ sich auf einer Säule nieder, begleitet von
Engeln, dann erfüllte er die Luft mit köstlichen Düften,
stellte sich neben Marcian und fragte, mit einem Blick
auf die vom Arzt verordneten Medikamente, wer es gewagt
habe, solche in seinem Haus zu verschreiben. Nachdem
Marcian wahrheitsgetreu geantwortet hatte, wandte sich
der hl. Michael an zwei der Engel und befahl
ihnen, den Arzt auf den Kopf zu schlagen und die Salben
zu entfernen.
Dann tauchte er seinen Finger in das Öl der Lampe, die
in der hl. Stätte brannte, und machte über dem Kaiser
das Kreuzzeichen, stieg wieder auf sein Pferd und
entschwand mit denen, die ihn begleiteten. Am nächsten
Morgen erzählte Marcian einem Priester, was er gesehen
hatte. Dieser, da er auf seiner Stirn das Zeichen des
Kreuzes sah und keine der am Vortag verschriebenen
Medikamente entdecken konnte, begab sich zum Arzt.
Er fand das Haus in Unordnung, der Arzt lag im Sterben,
jammerte, den Mund voll eitriger Pickel, und schrie: “O
Christen, erbarmt euch meiner und schlagt mir den Kopf
ab, denn ich kann die Schmerzen nicht mehr ertragen.”
Nachdem er ihm die Vision des Marcain berichtet hatte,
ließ ihn der Priester zur Kirche des hl. Michaels
tragen, wo er Marcian geheilt vorfand. Dieser erhob
sich, ging zu dem wehklagenden Arzt, nahm Öl aus der
Lampe, salbte ihm die Stirn, sogleich wurde er von
seinem entsetzlichen Schmerz und seinen Pickeln geheilt
und fortan weihte er sein Leben dem hl. Erzengel, als
seinem Meister.
Erste
Erscheinung des hl. Michaels auf dem GARGANO
Im Jahr
490 nach Chr., im 17. Jahr der Herrschaft des
Kaisers Zenon, und im 8. Jahr des hl. Papstes Felix
III., fand am 8. Mai die denkwürdige Erscheinung
des hl. Erzengels Michael auf dem Berg Gargano statt (in
Apulien, Italien). Ein reicher Herr aus Siponto besaß
einen sechs Meilen von Siponto (heute Manfredonia)
entfernten Berg, auf dem er seine Tiere weiden ließ. Er
war Besitzer einer großen Herde, fromm und wohltätig
gegenüber den Armen.
Er hatte einen großen wilden Stier, der sich von der
Herde getrennt hatte. Man suchte ihn einige Tage lang
vergeblich; schließlich fand man ihn in einer tiefen
Höhle, die schwer zu erreichen war. Da er ihn lebend
nicht bekommen konnte, beschloß er, ihn zu töten. Er
spannte seinen Bogen und schoß auf den Stier, doch
der Pfeil traf den Schützen, der ihn abgeschossen
hatte, und verletzte ihn.
Gargano und seine Begleiter, erstaunt über diesen
Vorfall und der Meinung, daß hier etwas Geheimnisvolles
geschehen sei, wandten sich an den Bischof von Siponto,
um von ihm zu erfahren, was dies sein könnte.
Der Bischof Lorenzo Majoriano, von griechischer
Abstammung, Bürger von Konstantinopel und mit dem Kaiser
Zenon verwandt, war schon durch Gerüchte informiert,
wandte sich mit Gebeten an Gott, um ihn um Erleuchtung
zu bitten.
Der Prälat befahl ein dreitägiges Fasten und ermahnte
die Gläubigen, ihrerseits zu beten, um von Gott die
Bedeutung dieses seltsamen Ereignisses zu erfahren.
Nach drei Tagen erschien ihm der hl. Michael und
erklärte ihm, daß diese Höhle, in die der Stier sich
zurückgezogen hatte, unter seinem Schutz stünde und
von nun an sein Gebiet sei, und daß Gott wolle, daß sie
zu Ehren aller Engel seinem Namen geweiht werde.
Dann verschwand der Erzengel.
Unsäglich groß war die Freude des hl. Bischofs, der
sogleich das Volk herbeirief. Er ging, begleitet von den
Geistlichen und den Gläubigen, in einer Prozession zur
Grotte und fand sie, schon in Form einer Kirche bereitet
vor. Aus dem Stein gehauen, ziemlich tief und leicht
zugänglich: dies erfüllte das Volk mit Bewunderung und
Furcht, vor allem, als aus der Tiefe der Grotte die
Stimmen der Engel erklangen: “Hier wird Gott angebetet.
Hier wird der Herr geehrt. Hier wird das Allerhöchste
verherrlicht.”
Der Bischof begann, dort die Gottesdienste zu
zelebrieren. Das Ereignis wurde in Italien und in ganz
Europa bekannt, und die Verehrung des hl. Michaels und
der hl. Engel breitete sich aus. Man kam aus allen
Teilen Europas dorthin; Päpste, Könige, Kaiser,
Staatsoberhäupter, Bischöfe, zahllose Pilger rechneten
es sich als Ehre und Pflicht an, die hl. Grotte zu
besuchen und dort zu beten.
Die Kreuzritter hielten dort auf ihrem Weg ins Hl. Land
an und weihten ihr Leben dem hl. Michael. Zahlreiche
Gnaden aller Art wurden dort zuteil; vielerlei Wunder
geschahen an diesem Ort.
Zweite
Erscheinung des hl. Michaels auf dem Gargano
Im ersten
Jahr der Herrschaft des Kaiser Anastasius, im ersten
Jahr des Pontifikats des hl. Papstes Gelasius, erschien
der hl. Michael ein zweites Mal dem hl. Laurentius
Majoranus, dem Bischof von Siponto, also zwei Jahre nach
der ersten Erscheinung. Die Armee Odoakers, des
Königs der Goten, der das Volk von Siponto als
Verbündete des Theoderichs ansah, des Rivalen im Streit
um die Krone Italiens, belagerte die Stadt und
drohte, ihre Einwohner zu vernichten, die in dieser
so schlimmen Angelegenheit zu ihrem hl. Hirten Zuflucht
nahmen. Der Bischof beschloß, sich an die himmlischen
Heerscharen zu wenden.
Während die Goten sich beeilten, Gräben für ihre
Angriffsbastionen rund um die Stadt anzulegen, bestieg
Laurentius, dem Beispiel Moses folgend, den Berg Gargano,
um beim himmlischen Krieger den Sieg zu erbitten.
Es war Montag, der 25. Sept. 492, und die Goten
entsandten einen Boten, der ein Ultimatum überbrachte.
Der Bischof ließ um einen dreitägigen Waffenstillstand
bitten und forderte sein Volk auf, in dieser Zeit zu
beten, zu fasten und zu den Sakramenten zu gehen. So
geschah es.
Dann brach der Morgen des 29. September an, ein Freitag.
Der Bischof war in der Kirche St. Maria ins Gebet
vertieft. Der hl. Michael erschien ihm, versprach ihm
den Sieg und befahl ihm, den Feind nicht vor 14 Uhr
(d.h. 16 Uhr Ortszeit) anzugreifen, damit die Sonne
Zeuge seiner Macht sei. Der Bischof gab dies dem Volk
bekannt und stärkte es am frühen Morgen mit dem
Altarsakrament.
Zur festgesetzten Zeit verließen die Sipontiner die
Stadt und griffen die Barbaren an. Der Himmel war ruhig.
Plötzlich ertönte ein Donnergrollen, eine große Wolke
verdeckte die Spitze des Berges Gargano und kam über die
Erde, bereit, die Barbaren zu verschlingen, wären diese
nicht schon den Flammen der Hölle bestimmt gewesen.
Der hl.
Michael zeigte deutlich, daß die vier Elemente unter
seinem Befehl kämpften.
Der Blitz
schlug in die Barbaren ein, ohne die Sipontiner zu
treffen. Die Armee der Goten war geschlagen und
ergriff die Flucht. Die Einwohner dieser Stadt
verfolgten ihre Feinde bis nach Neapel. Der Bischof
begab sich mit dem Volk zum Berg Gargano, um dem hl.
Erzengel, dem himmlischen Verteidiger, für diesen
gewaltigen Sieg zu danken.
Am Eingang der Grotte, die sie nicht zu betreten wagten,
sahen der Klerus und das Volk die im Felsen
eingezeichneten Fußspuren eines Mannes, was auf die
Anwesenheit des hl. Michaels hinwies. Und ein jeder
küßte diese Spuren, die Zeugen der Gegenwart des
Erzengels waren.
Dritte Erscheinung des hl. Michaels bei der Weihe der
Basilika
Am 8. Mai 493 ging der Bischof
von Siponto mit seinem Volk zum Berg Gargano, um den 3.
Jahrestag der ersten Erscheinung des hl. Michaels in der
hl. Grotte zu feiern. Niemand, nicht einmal der heilige
Hirte wagte hineinzugehen, trotz des Wunsches, dies zu
tun, um das hl. Meßopfer darzubringen und die Grotte
gemäß dem Brauch der katholischen Kirche zu weihen.
Aus Furcht und Respekt vor dem Klang der Engelshymnen
betrat an diesem Tag niemand die Grotte, und man
beschloß, die Entscheidung des Papstes abzuwarten. Man
schickte also eine Abordnung zum Papst Gelasius
(492-496), der sich zu dieser Zeit am Sankt Sylvesterpaß
befand.
Dieser bedachte die wunderbaren Erscheinungen des
Erzengels und antwortete, daß es seiner Meinung nach
besser sei, den 29. September zu wählen, den Tag des
Sieges über die Goten, daß man jedoch auf den guten
Willen des Erzengels warten sollte, der sich gewiß bald
offenbaren würde. “Wir werden drei Tage lang zu ihm
beten”, sagte er, “ ihr werdet zu Ehren der Hl.
Dreifaltigkeit in eurer Stadt das gleiche tun.”
Nach dieser Antwort lud der Bischof die sieben
benachbarten Bischöfe ein, ab dem 21. September für die
drei Tage des Fastens und des Gebets und für die Weihe
nach Siponto zu kommen. So kamen die sieben geladenen
Bischöfe, um dem Erzengel Ehre zu erweisen. Es geht
sogar eine Legende um, laut der ihnen ein riesiger Adler
mit unendlich großen Schwingen während ihrer Reise unter
der glühenden Sonne Schatten auf den Wegen spendete und
die Luft mit dem Schlagen seiner Flügel erfrischte. Sie
versammelten sich am 26. September, um das Fasten, die
Gebete, die Meßfeiern und hl. Wachen zu beginnen,
während der Papst in Rom das gleiche tat. Diese
öffentlichen Gebete wurden erhört, aber die Ehre, den
hl. Michael zu sehen, wurde nur dem Bischof von Siponto
zuteil.
Der Erzengel erschien ihm ein drittes Mal und
sprach zu ihm: “Laurentius, denke nicht mehr daran,
meine Grotte zu weihen, ich habe sie zu meinem
Wohnort gewählt und ich habe sie schon mit meinen Engeln
geweiht; du wirst eindeutige Zeichen dieser Weihe
sehen, nämlich: mein Bildnis, von mir aufgestellt, der
von den Engeln errichtete Altar, mein Mantel und das
Kreuz. Diese Nacht werdet nur ihr, die Bischöfe, meine
Grotte betreten und mit meiner Unterstützung werdet ihr
beten. Und morgen erst werdet ihr das majestätische
Opfer feiern und dem Volk die Kommunion reichen; dann
werdet ihr sehen, wieviel Segnungen ich in diesem
Heiligtum verbreitet habe.” Der Bischof gab die Worte
des Erzengels sogleich seinem Kollegium, dann dem
versammelten Volk bekannt.
Vor dem Morgengrauen brachen alle zu Fuß in einer
Prozession zur hl. Grotte auf. Während der ersten Stunde
war die Reise leicht, wurde dann aber mühsam, sobald die
Sonne die Felsen mit ihren glühenden Strahlen versengte
und man die Hänge des Berges erklimmen mußte. Auch
hierüber berichtet die Legende, daß vier Adler mit ihren
großen Schwingen die Menge, die unter der Sonne dahinzog,
beschirmten und die Luft mit ihren Flügelschlägen
erfrischten.
Am Gargano angekommen, wagte niemand, die Grotte zu
betreten. Der Bischof hatte am Eingang einen Altar
aufstellen lassen, so konnte das Meßopfer beginnen. Zum
Gesang des “Gloria in excelsis” hörte man plötzlich die
Stimmen der Engel, die im Innern der Höhle sangen.
Vor dieser himmlischen Aufforderung, das Lob Gottes zu
singen, betraten die Bischöfe und das Volk die Grotte
und fanden im Fels die Fußspuren des Erzengels, in
menschlicher Form. Von dort aus entdeckten sie, an der
Ostseite der himmlischen Basilika, wohin man
schrittweise gelangte, das wundersame Bild des hl.
Michaels, der gegen Luzifer kämpfte.
Der Bischof Laurentius entdeckte, als er zum
Gesang des “Te Deum” näherkam, in der Dunkelheit dieses
Ortes, voll der Herrlichkeit Gottes, einen steinernen
Altar, der dort errichtet war, vom hl. Michael
geweiht und mit einem Kristallkreuz aus fünf Palmen
geschmückt, einen purpurfarbenen Mantel, Symbol der
Nächstenliebe, im Innern eine Quelle, und der Eingang
der Grotte an der Nordseite, der vorher nicht bestanden
hatte, war nun, in Form eines langen Ganges, wie durch
ein Wunder geöffnet.
Nachdem er all dies bemerkt hatte, setzte der Bischof
von Siponto am Altar, den die Engel errichtet hatten, im
Inneren die hl. Messe fort und reichte dem Volk die
Kommunion. Danach wurden drei weitere Altäre in dieser
Grotte aufgestellt und geweiht. Die Felsenkirche von
Gargano ist die einzige auf der Welt, die vom hl.
Michael und den Engeln geweiht ist; und diese Weihe
durch die Engel ist es, die die Kirche jedes Jahr am 29.
September feiert. (Parallele in Maria Einsiedeln.)
Das ganze Volk kam in den Genuß der Wohltaten des
Erzengels: Bekehrungen, Heilungen, die Blinden wurden
sehend, unzählige Wunder.
Vierte
Erscheinung des hl. Michaels auf dem Gargano 1656
Im Jahr
1656 richtete die Pest in fast ganz Italien große
Verheerungen an, vor allem in der Stadt Neapel, wo man
vierhunderttausend Tote zu beklagen hatte. Auch die
Stadt Foggia wurde heimgesucht und verlor so fast
sämtliche Einwohner. Die Stadt Manfredonia stellte, als
die Strafe Einzug hielt, Wachen an den Toren auf, die
einen jeglichen am Betreten der Stadt hindern sollten.
Der Erzbischof Giannolfo Pucinelli, der gegen das
drohende Übel geistliche Mittel einsetzte und dem Schutz
des hl. Michaels vertraute, befahl nach einer
feierlichen Prozession zu dessen Ehren ein Triduum der
Gebete und des Fastens in seiner Diözese, um die
göttliche Barmherzigkeit geneigt zu stimmen. Als er
merkte, wie die Pest sich näherte, versammelte er die
Priester und ordnete ein neues Triduum der Gebete und
des Fastens an. Er richtete im Namen der ganzen Stadt
Manfredonia ein Bittgesuch an den hl. Erzengel und legte
dieses auf seinen Altar, damit er die Vermittlung
zwischen Gott und dem Volk übernähme.
Die Wirkung ließ nicht auf sich warten, denn Gott
gewährte die Gnade und der hl. Michael kam persönlich,
um dem Bischof die Nachricht zu überbringen.
Tatsächlich hörte er gegen 5 Uhr morgens, als er in
seinem Zimmer betete, während sein bischöfliches
Personal noch im Schlaf lag, einen grollenden Lärm,
ähnlich einem Erdbeben, und sah um sich herum ein helles
Licht, in dessen Mitte sich der hl. Michael befand.
“Wisse, Hirte dieser Schafe”, so sprach er zu ihm, “daß
ich von der Hl. Dreifaltigkeit erbeten habe, all
jene, die bei sich, in den Häusern, in der Stadt, an
allen Orten voller Verehrung Steine meiner Basilika
haben, von der Pest zu verschonen. Gib dies allen
bekannt. Du wirst diese Steine segnen und in sie das
Zeichen des Kreuzes mit meinem Namen einritzen. Laß auch
alle wissen, daß es bald ein Erdbeben geben wird.”
Von diesen seltsamen Geräuschen angelockt, kamen die
Diener des Prälaten in sein Zimmer gelaufen und fanden
ihn wie tot am Boden liegend. Sie richteten ihn auf.
Er stieß unter Tränen einen Seufzer aus und nannte den
Namen des hl. Michaels, Bote des Friedens und der
Barmherzigkeit Gottes. Er erschien am nächsten Tage
öffentlich in seiner Kirche, nachdem er sein Volk
dorthin bestellt hatte. Er brachte nur die folgenden
Worte über die Lippen: “Es lebe der hl. Michael, es lebe
der hl. Michael!” Er ließ sogleich die Steine, die von
der Basilika vom Gargano gebracht worden waren, in
Stücke schlagen und segnete sie, nachdem er in jedes
sorgsam das Kreuz und den Namen des hl. Michaels hatte
einritzen lassen: “S † M”, und jeder Gläubige trug einen
kleinen Stein mit nach Hause. Am 17. Oktober des
gleichen Jahres fand das von der Erscheinung
angekündigte Erdbeben statt. Die Nachbarstädte, wie
Castella, erlitten großen Schaden, doch Manfredonia
blieb wie durch ein Wunder verschont.
Ergänzung aus ‘Sankt Michael in Bayern’: S.51: Die
Steine sollen mit einem Kreuzzeichen (†
sowie M A [Michael Archangelus] d.h. M
†
A) versehen und mit der Formel gesegnet werden: Ubi
saxa devote reponuntur, ibi pestes de hominibus
dispellentur’ - d.h. Wo die Steine ehrfurchtsvoll
verwahrt werden, dort wird die Pest verschwinden.
Erscheinung des hl. Michaels in ROM
Im Jahr
590, unter dem Pontifikat des hl. Papstes Gregor des
Großen, wütete die Pest in der Stadt Rom.
Täglich starben Hunderte von Einwohnern. Die Leichen
säumten die Straßen. Der Hl. Vater wollte durch seine
öffentlichen Gebete den Zorn Gottes beschwichtigen und
sein Erbarmen erflehen.
Als man das Bildnis der Hl. Jungfrau in einer
Prozession, angeblich vom hl. Lukas gemalt, von der “Ara
Coeli” bis zum Petersdom trug, erschien der hl.
Michael auf der Burg des Hadrian (seither Engelsburg)
mit einem großem Schwert in der Hand, von dem Blut
floß und das er wieder in die Scheide zurückschob, zum
Zeichen, daß die Pest, die Rom verwüstet hatte, zu Ende
war. (Allein während der Prozession waren achthundert
Menschen an der Pest gestorben).
Als der Papst sah, wie der Erzengel sein Schwert
zurücksteckte, hörte man um das Bild der Jungfrau herum,
das er selbst trug, den Gesang der Engel. Der Papst
hatte das “Regina Coeli” angestimmt, und die Engel
sangen es mit ihm, zu Ehren der Freude Marias an der
Auferstehung ihres Sohnes, Jesus Christus. (Es war auch
eine Auferstehung für das Volk von Rom). Königin des
Himmels, erfreue dich, halleluja; den du getragen hast,
er ist auferstanden, halleluja”, und der Papst fügte
hinzu und befahl, von Stund an hinzuzufügen: “Bitte für
uns zu Gott, halleluja.”
Es war also der hl. Jungfrau und dem hl. Michael zu
verdanken, daß Rom von der Geißel der Pest erlöst wurde.
Zum Gedenken an dieses Ereignis hat man an dieser Stelle
eine Kirche gebaut, “Regina Coeli” genannt, und seither
nennt man die Burg des Hadrian “Engelsburg”.
Mont saint Michel in FRANKREICH
Auch in
Frankreich wollte der hl. Michael eine besondere
Verehrung, er wollte seinen Namen berühmt machen und
zahlreiche Wohltaten spenden, indem er seine Macht
offenbarte. Im Jahr 709 erschien er dem hl. Aubertus,
dem zehnten Bischof von Avranches, und erklärte ihm, es
sei Gottes Wille, daß er im Meer eine Kirche erbauen
ließe, auf der Spitze des Felsens mit dem Namen “Das
Grab”.
Der hl. Bischof glaubte, einer Sinnestäuschung zu
unterliegen und gehorchte nicht sofort. Eine weitere
Erscheinung folgte, aber er glaubte noch immer nicht.
Bei der dritten Erscheinung drückte der Erzengel ihm den
Finger auf die Stirn und ließ einen starken Abdruck
zurück, den man noch heute auf seinem Schädel sehen
kann, der in Avranches heiliggehalten wird.
Und so mußte er sich den Tatsachen beugen. Gefolgt vom
Klerus und mehreren Architekten, begab er sich an den
Ort, an dem der hl. Michael seine Kirche erbaut sehen
wollte. Er fand an der angegebenen Stelle einen
gefesselten Stier.
Zwei große Schwierigkeiten galt es zu bewältigen: Zwei
Hügel erhoben sich in Form einer Pyramide, und es gab
kein Süßwasser in der Umgebung.
Der hl. Michael half bei beiden Problemen: Er befahl dem
Bischof, ein Kind, das noch in der Wiege liegt, dorthin
zu bringen und mit seinem kleinen Fuß auf jeden der zwei
Hügel zu schlagen; er tat, wie ihm geheißen, und wie
durch ein Wunder verschwanden sie. Dann befahl er ihm,
einen Stab zu nehmen und damit auf den Fels zu schlagen;
und sogleich strömte Wasser heraus. Dieses Wasser diente
den Menschen und dem Bau der Kirche. Es fließt noch
immer und hat viele Heilungen bewirkt. Als sie dies
sahen, machten sich die Einwohner an die Arbeit.
Nachdem die Kirche fertiggestellt war, befahl der hl.
Michael dem Bischof, eine Delegation auf den Berg
Gargano zu entsenden, um einen Teil des purpurnen
Mantels, den er dort hinterlassen hatte, und ein Stück
des Marmors, auf dem sich die Abdrücke seiner Füße
befanden, zu holen.
Die Kanoniker von Gargano, die von diesen Ereignissen
berührt waren und den Erklärungen der Gesandten des
Bischofs von Avranches Glauben schenkten, händigten die
kostbaren Reliquien aus, die mit großer Verehrung
überbracht wurden und viele Wunder in den Gegenden
bewirkten, die sie durchquerten.
An einem einzigen Ort erhielten zehn Blinde das
Augenlicht zurück.
Am 16. Oktober, ein Jahr nach ihrem Aufbruch, kamen die
Träger der hl. Reliquien am Berg des “Grabes” an,
seither Berg des hl. Michael genannt. Mit Freude und
Ehrfurcht empfing der Bischof diese Reliquien und
brachte sie noch am selben Tag in die Kirche. Dieses
Datum, der 16. Oktober*, wird seitdem groß gefeiert und
am gleichen Tag findet auch am Berg Gargano ein Fest
statt. (* Dies war übrigens der Tag der Papstwahl 1978!)
Die Kirche wurde im Lauf der Jahrhunderte mit großen
Schätzen zu Ehren des hl. Erzengels bedacht. Sie wurde
zuerst von regulären Kanonikern verwaltet und später den
Benediktiner-Mönchen anvertraut. Im Mittelalter war sie
eine sehr besuchte Pilgerstätte.
Es entstand auf einem Felsen bald eine Kirche, in
welcher der glorreiche Erzengel durch sehr viele und
erstaunliche Heilungen die Wahrheit der Erscheinungen
bezeugte. 12 Blinde wurden sehend und viele Kranke
gesund. Dies geschah im Jahr 709 zur Zeit Childerichs
II. Seit jener Zeit wurde der hl. Erzengel in Frankreich
hoch verehrt. Bis auf Karl XI. unternahmen alle
französischen Könige eine Wallfahrt dorthin.
Karl der Große hat dort sein gewaltiges Reich dem
hl. Michael geweiht. Im Jahr 813 wurde durch
Vermittlung Karls des Großen sein Fest für das ganze
Reich eingeführt. Seither ist der hl. Michael Patron
des Frankenreiches und damit in der Folge des römischen
Reiches deutscher Nation, Frankreichs und Deutschlands.
Ungeheure Scharen pilgerten im Mittelalter auf den hl.
Michaelsberg. Auch die Könige von England sind als
demütige Wallfahrer erschienen.
Über den hl. Michaelsberg schrieb Bischof Germain:
„Nichts ist so schön wie dieser Berg, der alle
Schönheiten der Natur, der Kunst und der Geschichte in
sich vereinigt. Alle großen Persönlichkeiten der
Vergangenheit haben ihre Spuren zurückgelassen in dieser
himmelanstrebenden Burg. Millionen von Pilgern sind mit
Meermuscheln geschmückt heimgezogen. Tausende von
Seeleute haben hier gedankt für die Rettung aus
Schiffbruch. Die luftige Felsenkirche ist voller
Denkmäler, daß die Steine reden. Die Kirche, mit dem
angebauten Kloster blickt weit übers Meer hin und nimmt
sich mit ihren vielen Türmen aus wie eine gewaltige
Feste.”
Die französische Revolution hob das Kloster auf und
machte daraus ein Zentralgefängnis. Damit schien die
Wallfahrt erloschen. Am 16. Sept. 1867 konnte Bischof
Germain zusammen mit einem Kardinal, 12 Bischöfen, 1.210
Priestern und über 30.000 Pilgern das Michaelsfest
wieder feierlich begehen. Der Staat hat aus
Kunstinteresse die Restauration der wunderbaren Kirche
in Angriff genommen.
Aus der Geschichte des französischen Michaelfelsen und
des italienischen Gargano haben wir entnommen, welch
wunderbare Gnaden jene erhielten, die zu diesen hl.
Stätten pilgerten. Es läßt sich nicht leugnen, daß es
gewisse Orte gibt, die Gott in seiner Barmherzigkeit
durch Wunder ehrt, wie er es andernorts nicht tut. Durch
diese Zeugnisse seiner außerordentlichen Macht und Güte
belohnt er das Vertrauen der Pilger. Da aber nicht alle
solch weiten Reisen auf sich nehmen können, bietet sich
als Ersatz an, mit Andacht eine Kapelle zu besuchen, in
der ein Bild dieses Himmelsfürsten verehrt wird, dort zu
beten und nach Möglichkeit zu seiner Ehre die hl.
Kommunion zu empfangen.
Der hl. Erzengel Michael erscheint in Irland
In Irland
spie ein schrecklicher Drache ein so stinkendes Gift aus
seinem Maul, daß dieses sogleich die Gräser und Bäume
des Landes austrocknete, Tiere und Menschen tötete und
die Gegend unbewohnbar machte. Der Bischof wandte sich
an Gott um Hilfe und verordnete drei Tage des Betens und
Fastens.
Der Klerus und das Volk machten sich mit geistigen und
materiellen Waffen auf, dem Untier entgegenzutreten und
fanden es tot vor.
In seiner Nähe lagen Waffen. Der hl. Michael erklärte
dem Prälaten, er selbst habe das Ungeheuer mit diesen
Waffen getötet. “Gerührt von den Gebeten und dem Fasten
des Volkes”, so sprach er zu ihm, “habe ich das Monstrum
getötet; das Schild und das Schwert neben ihm sind meine
Waffen, damit die Menschen an die Kraft glauben, die
Gott mir verliehen hat.”
Dieses Schild, von ovaler Form, ist in den vier Ecken
mit einem Kreuz geschmückt. Das Schwert hat einen Griff.
Beide Gegenstände sind aus dem gleichen Material. Diese
Waffen werden in der Kirche des Michaelberges in
Frankreich aufbewahrt.
Die Skellig Insel westlich
von Irland
Irland
war früher ein sehr christliches - katholisches Land.
Von dort kamen im ersten Jahrtausend viele Missionare
nach Mitteleuropa. Wenige wissen, daß es dort auch ein
Heiligtum zu Ehren des hl. Michael gab.
Westlich von Irland gibt es zwei Inseln Skellig genannt.
Die kleinere ist eine Insel auf der nur Vögel leben. Die
größere Insel ähnelt dem Mont Saint Michel in
Frankreich, der ja auch im Atlantik ist. Great
Skellig liegt etwa 12 km vor der rauhen Küste und
kann nicht immer angelaufen werden, nur wenn es das
Wetter erlaubt. Die Insel ist 213 m hoch. Über eine
steinerne Treppe mit 670 Stufen, die nach 1000 Jahren
noch erhalten sind, gelangt man in die frühere
Klosteranlage auf ungefähr 200 m Höhe. Dort finden sich
noch einige alte Steinhäuser. Bereits im 5. Jh. zogen
sich Mönche auf diese Insel zurück. Damals mußte man 5
Stunden rudern, heute braucht man mit dem Motorboot eine
halbe Stunde. Bis zu 20 Mönche dürften hier gelebt
haben. Sie wurden mehrmals von den Wikingern überfallen.
An windgeschützten Stellen finden sich auf der felsigen
Insel einige kleine Gärten. Quellen findet man keine,
nur einige Regenwasserzisternen.
Saint Michel Mount- der Michaelsberg in Cornwall
An der
Südwestspitze von England gibt es auch einen
Michaelsberg. Der St. Michels Mount in Cornwall
ist eine kleine Insel mit einer Burg hoch über dem Meer.
Bei Ebbe zu Fuß oder bei Flut mit einer Fähre zu
erreichen. Früher gehörte der St. Michaels Mount zum
französischen Kloster Mont St. Michel, unterscheidet
sich aber von diesem allein schon durch die geringere
Größe.
710 erschien den Fischern der Erzengel Michael. 1070
wurde der Michaelsberg den Benediktinern des Mont St.
Michel aus der Normandie unterstellt. Im 12. Jh. wurde
die Insel zur Festung ausgebaut, wurde später aber immer
wieder als Kloster oder für militärische Zwecke genutzt.
Der Inselberg ist 70 m hoch. Oben ist die Burg, die
ehemalige Klosterfestung. Die Burgkapelle hat sechs
Glocken aus dem 14. Jh. Christen verschiedener
Konfessionen kommen hierher. Während auf den Mont St.
Michel jährlich 3,5 Mill. Besucher kommen, sind es hier
bescheidene 200.000. Das Schloß wird von einem Lord
bewohnt.
Quelle: Internet u.a.
Peter Sager, Südengland S. 365f.
Die
Sacra san Michele bei Turin
In
Norditalien, westlich von Turin liegt auf dem
Monte Pirchiriano die Sacra san Michele auf fast 1000 m
Höhe. Im 10. Jh. wollte sich der Bischof Giovanni
Vincenzo von Ravenna als Eremit auf den Monte Caprasio
zurückziehen. Das Baumaterial für die Kapelle verschwand
aber über Nacht. Er begann von Neuem und sah nachts
Engel alles auf den Monte Pirchiriano bringen. Darin
sah er den Willen Gottes und baute die Kapelle dort. In
der Nacht vor der Einweihung war über dem Berg ein
Feuerball zu sehen und als er hinaufkam, sah er, daß die
Engel einen Altar errichtet hatten. Das soll um 966
geschehen sein. 999 kam der Herzog Hugo von Montbossier
und ließ ein Kloster mit einem Pilgerhospiz errichten.
Es gibt drei nebeneinander liegende Kapellen, der Bau
des hl. Giovanni (Johannes) Vincenzo, eine ältere
Kapelle und eine Kapelle der Mönche. Im 12. Jh. wurde
die heutige Kirche gebaut. Der Wallfahrtsort liegt am
Pilgerweg nach Compostella und Rom.
Der hl. Bonifatius, der Apostel Deutschlands
(†754)
In
Ohrdruf / Thüringen (bei Gotha) zwischen Fulda und
Erfurt gelegen, gründete der hl. Bischof Bonifatius nach
einer Michaelserscheinung ein dem Erzengel
geweihtes Kloster im Schutz eines fränkischen Kastells.
Bonifatius ist der Apostel Deutschlands, während der hl.
Michael der Patron Deutschlands ist.
Weitere Michaelskirchen errichtete Winfried-Bonifatius
in Frankenberg an der Eder und in Amöneburg. Viele Jahre
wirkte er dann, die Kirche organisierend und
reformierend, nach Alemannien und Bayern hinein. So
kommt es, das auch einige süddeutsche Michaelskirchen
vielleicht schon zur Zeit des hl. Bonifatius gegründet
worden sind. (Aus St. Michael “der Deutschen
Schutzpatron”? Von Manfred Müller, S.23) Auf S.40 finden
wir in diesem Buch den Hinweis, daß das Bamberger
Benediktinerkloster auf dem Michaelsberg 1015 von
Bischof Eberhard gegründet worden sei. Andere sagen, der
Kaiser Heinrich II. hätte es gegründet. Dort ist auch
das Grab des hl. Bischofs Otto. In Fulda ist hinter dem
Dom auf dem Michaelsberg eine Michaelskirche, die um 820
errichtet wurde.
Der hl. Erzengel Michael erscheint dem hl. Kaiser
Heinrich
Im Jahr
1022 wollte der Herzog von Bayern, Heinrich der
Hinkende genannt, die Griechen aus Italien vertreiben,
die sich in großer Zahl in Apulien eingeschlichen
hatten.
Von dort aus forderte er sie heraus und verbannte sie in
einen Winkel Kalabriens; er zerstörte ihr “Neues Troja”
(wie die Historiker sagen), von dem aus sie die
Nachbarländer heimsuchten und verwüsteten. Heinrich
wollte die Basilika des hl. Michaels auf dem Berg
Gargano besuchen, wo er mehrere Tage zum Gebet
verbrachte. Er beschloß sogar, eine ganze Nacht lang
in der hl. Grotte zu beten. Während er in tiefer
Stille betete, sah er plötzlich hinter dem Altar des hl.
Michael zwei schöne Jünglinge hervorkommen, die
anfingen, den Altar zu schmücken. Es waren zwei Engel.
Gegen Mitternacht sah er, wie ein Chor nach dem anderen,
eine Vielzahl von Engeln ankamen; in ihrer Mitte stand
ihr Fürst, der hl. Michael. Schließlich kamen voller
Würde Jesus, Maria und andere Personen hinzu, und sie
erstrahlten in hellem Licht.
Die Engel bekleideten Jesus mit pontifikalem Schmuck.
Zwei schöne Jünglinge, die hl. Johannes der Täufer und
Johannes der Evangelist, versahen das Amt des Diakons
und des Subdiakons. Der höchste Priester brachte
selbst dem ewigen Vater das hl. Opfer dar. Bei diesem
Anblick wurde der Kaiser starr vor Erstaunen; aber er
sollte noch mehr sehen. Nachdem das Evangelium gesungen
war, brachte der hl. Erzengel Michael, der der
Zeremonienmeister war, Heinrich das Buch des
Evangeliums, das dieser küssen sollte, nachdem Jesus
Christus es selbst auch geküßt hatte.
Der Kaiser erschrak, als er den Erzengel sah, der sich
ihm mit dem Text des Evangeliums näherte, dieser jedoch
ließ es ihn voll Güte küssen; dann berührte er ihn an
der Seite und sprach zu ihm: “Fürchte dich nicht,
Heinrich, Auserwählter Gottes, erhebe dich und empfange
mit Freuden den Kuß, den Christus dir sendet. Ich bin
der hl. Michael, einer der sieben Geister beim Thron
Gottes. Ich habe dich an der Seite berührt, damit du
von nun an nicht mehr hinkst; von diesem Tag an soll es
niemand mehr wagen, des Nachts hierherzukommen, denn
hier geschieht, was du gesehen hast.”
Der Kaiser erzählte den Priestern am nächsten Morgen,
was er in dieser Nacht gesehen hatte, und es ist auf dem
Gargano und in der Diözese von Siponto (Manfredonia)
fester Glauben, daß Jesus Christus in dieser Basilika,
die keiner mehr nachts betritt, umgeben von Engeln und
dem hl. Michael, jede Nacht die hl. Messe zelebriert.
Der hl. Petrus Canisius, der zweite Apostel Deutschlands
Der
hl. Petrus Canisius wurde am 8. Mai, einem
Michaelstag, im niederländischen Nimwegen geboren, das
rechtlich bis zum Ausscheiden der Niederlande aus dem
Reich (1648) zum deutschen Reich gehörte.
Am 8. Mai 1543 trat Canisius dem Jesuitenorden bei. Die
Verehrung des hl. Michael und die Liebe zu Deutschland,
insbesondere die Sorge um den Erhalt und die Ausbreitung
des rechten Glaubens in der deutschen Nation, standen im
Leben des Ordensmannes Canisius in einem
Wechselverhältnis. Von 1556 - 69 war er Provinzial der
oberdeutschen Ordensprovinz.
In seinem geistlichen Testament blickte er auf einen
Rombesuch im Jahr 1549 zurück und betonte in Gebetsform:
„Du weißt, o Herr, wie sehr und wie oft Du mir an jenem
Tag Deutschland empfohlen hast. Von diesem Tag an sollte
Deutschland mein Sorgen und Denken immer mehr einnehmen
und ich sollte mich sehnen wie P. Faber, im Leben und im
Tod für sein ewiges Heil mich zu opfern. So sollte
ich ein Mitarbeiter des hl. Michael, des Engels
Deutschlands, sein.” Wie Canisius den hl. Michael
für den Engel Deutschlands hielt, so sah sein berühmter
Ordensbruder Franz Xaver in Michael den Schutzengel
Japans, mit dessen Hilfe die Missionierung Japans
gelingen müsse.
Der bayerische Herzog Wilhelm V. (1579 -1598) hatte eine
besondere Beziehung zum Erzengel Michael. Wilhelm war an
einem Michaelstag (29.9.1548) geboren, für ihn ein Anlaß,
der Heiligenverehrung des Erzengel besondere Beachtung
zu schenken. Aus:
Müller, St. Michael “der Deutschen Schutzpatron” S.60
Der hl. Erzengel Michael erscheint
der hl. Johanna von Orleans
Im Jahr
1415 stand Frankreich am Rand des Abgrundes, denn die
Engländer hatten den größten Teil des Königreiches
besetzt. König Karl V. war geflohen. “Es war ein großes
Elend im Königreich Frankreich”, als der hl. Michael,
Beschützer der Nation, sich vom Gebet des Königs und des
Volkes rühren ließ und ein junges Mädchen erwählte,
die hl. Johanna von Orleans bzw. Jungfrau von Orleans
genannt.
Hören wir, wie sie selbst vor ihren ungerechten Richtern
erzählt, auf welche Weise sie von ihrer unverhofften
Mission erfahren hatte. “Es war ein Tag im Sommer, gegen
Mittag, ich war kaum 13 Jahre alt und befand mich im
Garten meines Vaters. Ich hörte zu meiner Rechten, dort
wo die Kirche stand, eine Stimme und sah gleichzeitig
eine Erscheinung, umgeben von einem hellen Licht. Sie
hatte das Äußere eines jungen Mannes, der sehr schön und
sehr tugendhaft aussah; sie hatte Flügel und war von
allen Seiten von strahlend hellem Licht umgeben und von
den Engeln des Himmels begleitet, denn die Engel kommen
oft zu den Christen, ohne daß diese sie bemerken; ich
selbst habe sie oft gesehen. Die Erscheinung war der
hl. Erzengel Michael. Er schien mir eine sehr
ehrwürdige und sanfte Stimme zu haben. Aber ich war noch
ein Kind; ich hatte große Angst vor dieser Erscheinung
und bezweifelte sehr, daß dies ein Engel sei. Erst als
ich dreimal die Stimme gehört hatte, erkannte ich, daß
es die seine war. Ich habe ihn gesehen, ihn und die
Engel, mit meinen eigenen Augen, so klar wie ich in
diesem Moment meine Richter vor mir sehe!
Der Engel sagte mir, daß ich vor allem anderen ein gutes
Kind sein und oft in die Kirche gehen müsse, dann würde
Gott mir beistehen. Er erzählte mir vom Jammer des
Königreichs Frankreich und wie ich dem König zu Hilfe
kommen sollte!
Als ich sah, wie der hl. Michael und die Engel zu mir
kamen, fühlte ich eine große Freude, keine Todsünde
begangen zu haben; denn sonst, glaube ich, wären sie
nicht gekommen. Als sie sich zurückzogen, küßte ich die
Erde, auf der sie gestanden waren, und ich verneigte
mich vor ihnen.”
Mit der Hilfe des hl. Michaels vertrieb Johanna von
Orleans die Engländer aus Frankreich. Das Fest des
Erzengels, der 8. Mai, fällt auf den Tag des Sieges von
Orleans, der die endgültige Niederlage der Engländer
einleitete, die dann aus Frankreich vertrieben wurden.
Johanna, das bescheidene und reine Mädchen, über das
niemand jemals etwas Schlechtes sagen könnte, starb in
Rouen auf dem Scheiterhaufen, von ungerechten Richtern
verurteilt, die der Feind gekauft hatte. Keiner zweifelt
daran, daß der hl. Michael ihre schöne Seele zu sich
holte, als sie, unter den Folterqualen sterbend, den
Namen Jesu rief und immer wieder sagte: “Die Stimme des
hl. Michaels und meiner Heiligen hat mich nicht
betrogen.”
Die Engländer waren endgültig aus Frankreich vertrieben
und der König konnte seinen Thron wieder besteigen.
Man berichtet, daß sie oft die Worte wiederholte, die
sie vom hl. Michael gehört haben mußte: “Bewirke, o
Herr, daß Dein Name auf unserem Boden Frankreichs
bleiben und daß seinem Volk niemals die Hostie und das
Opfer fehlen mögen.”
Der hl. Erzengel Michael erscheint
in CASTELLAMMARE (Italien)
Der hl.
Michael hat seine Macht oft an erhöhten Orten gezeigt.
Auf dem Monte Gauro, auch Sankt Angelo genannt, in der
Nähe der Stadt Castellammare di Stabia, erschien der hl.
Michael dem Bischof Castello und einem hl. Abt namens
Antonius, die sich dorthin zurückgezogen hatten, um die
Einsamkeit und Ruhe der Berge zu genießen, und ermahnte
sie, eine Kirche zu bauen, und zwar an der Stelle, wo
sie eine brennende Fackel sehen würden. Beide
errichteten eine notdürftig gedeckte Kapelle aus Holz,
um dort ihren geistigen Übungen nachzukommen.
Nun war aber der Bischof dieser Stadt von Gottlosen
verleumdet worden, und diese verfolgten ihn, um ihn in
Rom in den Kerker werfen zu lassen. Der hl. Michael
wollte das nicht zulassen. Der Papst, der die Unschuld
des Angeklagten erkannt hatte, ließ ihn frei; außerdem
beschenkte er ihn mit einer Marmorstatue des Erzengels,
um damit die bescheidene Kirche, die sich im Bau befand,
zu Ehren seines Befreiers zu schmücken. Die Kirche wurde
von der Bevölkerung Castellammares mit Liebe
fertiggestellt und steht heute noch, dem Zahn der Zeit
zum Trotz. Seit damals begeht man dort am 1. August
feierlich das Fest des hl. Michaels, denn im Mai und
September ist dieser Ort wegen der Kälte und den Wolken
für Pilgerfahrten wenig geeignet. Und wenn der
zelebrierende Priester das Zeichen des Kreuzes macht, um
die erste Vesper anzustimmen, enthüllt man die
Marmorstatue, die seinerzeit vom Papst als Geschenk
überreicht wurde. Aus ihr dringt eine Flüssigkeit, die
mit Baumwolle aufgesaugt und den Kranken aufgelegt wird.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint
im KÖNIGREICH NAVARRA
Berühmt
wurde die Erscheinung des hl. Michaels im Königreich
Navarra, wie auch die Kirche bezeugt, die auf einer
Bergspitze der Pyrenäen erbaut wurde, und zwar
auf dem Berg Aralar, an dessen Hängen der Fluß Araquil
entspringt (bei Pamplona).
Die Errichtung dieses Heiligtums ist darauf
zurückzuführen, daß der Erzengel zu jener Zeit, als die
Mauren Spanien verwüsteten, einem Reiter der Stadt Gonni
erschien; sieben Bischöfe wohnten der Weihe dieses
Heiligtums bei.
In diesem Unglück der Invasion der Mauren bot sich der
hl. Michael als Beschützer und Schirmherr an, noch bevor
der hl. Jakobus von den Spaniern als solcher bestimmt
und angerufen wurde.
Nach einer anderen Erscheinung wurde dem hl. Michael
eine Einsiedelei bei Valencia errichtet, die dann später
ein Kloster wurde.
Groß war der Schutz des Erzengels für das Königreich und
die Städte Spaniens, denn der Historiker Escoban
berichtet, daß sein Land ihm die Befreiung von den
Mauren verdankt, da der Sieg und ihre Vernichtung bei
der Feier der ersten Vesper stattfanden.
Dennoch blieben viele Mauren in der Gegend um Valencia.
Nun nahmen eines Tages Kinder ein Bild des hl. Michaels
und trugen es in eine Moschee der Mauren, wo sie
anfingen zu rufen: “Es lebe der hl. Michael und der
Glaube an Jesus Christus.”
Viele Mauren wurden zu Christen, ließen sich taufen, und
ihre Moschee wurde dann zu einer Pfarrkirche, die dem
hl. Erzengel geweiht wurde.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint
dem hl. AGNELIUS (Italien)
Der hl.
Agnelius war Zeuge einer Erscheinung des hl. Michaels,
als er in der Grotte des Berges Gargano betete. Er
kehrte nach Neapel zurück, wo ihm die Verwaltung des
Krankenhauses des hl. Gaudius übertragen wurde.
Der Erzengel schickte ihn zu Jakobus de la Marre, um ihm
den Sieg zu verkünden. Der Erzengel zeigte sich ihm
nochmals, die Standarte des Kreuzes in der Hand, wie er
die Sarazenen in die Flucht schlug.
An der Stelle, wo die Sarazenen geschlagen worden waren,
wurde im Namen des Erzengels eine Kirche errichtet, die
heute eine der ältesten Pfarreien der Welt ist. Eine
Marmorplatte wurde dort angebracht, um des Ereignisses
nahe bei Neapel zu gedenken. Und so begannen die
Einwohner von Neapel, den hl. Michael wegen seines
Schutzes zu verehren. Der Kardinal Enrici Minutolo ließ
eine Statue herstellen, die über dem Hauptportal der
Kathedrale angebracht wurde. Während des Erdbebens 1688
fielen etliche Steine auf die Statue, ohne sie zu
beschädigen, nur der Kopf des Drachens kam zu Schaden.
Die zahlreichen Kirchen, die in Neapel zu Ehren des hl.
Michaels errichtet wurden, legen ein beredtes Zeugnis ab
von den Wohltaten, die er erwirkte. Die Kirche des hl.
Michael, aus dem 9. Jahrhundert, wurde 1650 prunkvoll
restauriert.
1688 wurde, zum Preis von 6.000 Dukaten, eine silberne
Statue hergestellt, die in einer Prozession getragen und
in der Schatzkammer der Kirche “Sankt Angelo in Nilo”
aufgestellt wurde, da die Einwohner Neapels den hl.
Michael als ihren Beschützer bejubelten.
Mehrere Kirchen, die den Namen des Erzengels tragen,
bezeugen, welch große Gunst er über diese berühmte Stadt
verbreitet hat.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint IN SPANIEN
Es war zu
der Zeit, da die Stadt Saragossa von den Mauren besetzt
war, welche sie 400 Jahre lang tyrannisiert hatten.
König Alfons hatte die Absicht, diese Stadt von ihrer
Barbarei zu befreien und sie im Sturm zu nehmen. Er
hatte einen Teil der Bevölkerung in der Nähe des Flusses
Huerva um Unterstützung gebeten.
Die Navarresen waren zu Hilfe gekommen. Auf dem
Höhepunkt des Kampfes erschien der hl. Michael, der
Fürst der himmlischen Heerscharen, dem König und gab ihm
bekannt, daß die Stadt unter seinem Schutz stünde und er
der Armee einen glänzenden Sieg zuteil werden ließe.
Sobald Saragossa eingenommen worden war, wurde eine
Kirche an der Stelle gebaut, wo sich der Erzengel
gezeigt hatte. Sie ist eine der ältesten Pfarreien der
Stadt und trägt noch immer den Namen Sankt-Michael der
Navarresen.
Der hl. Erzengel Michael erscheint dem hl. FRANZISKUS
Der
Alverna, berühmt als einer jener Berge, die sich beim
Tod Christi durch ein Erdbeben gespaltet haben, ist
bekannt, da dies der Ort ist, an dem der hl. Franz
von Assisi die Wundmale erhielt. Dieser hl. Mönch,
der sich von der Welt zurückgezogen hatte, um sich der
Betrachtung der göttlichen Dinge, gemäß dem Vorbild Jesu
Christi, zu widmen, fing an zu zweifeln, ob die Spalten,
die er im Berg sah, wirklich beim Tod des Heilands
entstanden waren. Der hl. Michael erschien ihm, um ihm
Gewißheit darüber zu geben, wie es die uralte
Überlieferung berichtet.
Der hl. Franziskus hatte fortan eine große Verehrung für
diesen Ort, und als er zu Ehren des himmlischen
Erzengels gottergeben seine Fastenzeit hielt, erschien
ihm dieser am Tag der Kreuzerhöhung in Form eines
geflügelten, gekreuzigten Seraphs und zeichnete ihn,
nachdem er sein Herz mit einer seraphischen Liebe
erfüllte hatte, mit den hl. Wundmalen.
Der hl. Bonaventura erklärt, dieser Seraph sei
tatsächlich der hl. Michael gewesen, und der
Historiker Vegos hält dies für sicher.
Der hl. Erzengel Michael erscheint in SIZILIEN
Ein
Bischof in Sizilien, namens Clotonio, betete jeden Tag
auf Knien zum hl. Michael und hielt jedes Jahr ihm zu
Ehren die Fastenzeit. Der Erzengel erschien ihm am
Vorabend seines Festes und sagte ihm, er sehe mit
Wohlgefallen, wie dieser ihn verehre, und daß er für ihn
zum Herrn gebetet und dieser seine Gebete erhört habe.
Der gute Bischof bat ihn daraufhin um drei Gnaden: daß
seine Eltern aus den Flammen des Fegfeuers erlöst
würden; daß er, der Erzengel, ihm zur Stunde seines
Todes beistehen, und daß er ihn die ganze Erhabenheit
des Mysteriums der Menschwerdung erkennen lassen möge.
Der hl. Michael erbat all dies für ihn bei Gott. Er sah
tatsächlich seine Eltern, die ihm dankten, in den Himmel
zu kommen. Er erleuchtete ihn über die Schönheiten des
Mysteriums der Menschwerdung und stand ihm in der Stunde
seines Todes bei.
Das Gebet des Bischofs war das folgende:
“Glorreicher hl. Michael, Fürst der Heerscharen des
Himmels, Bezwinger der Dämonen, wunderbarer Führer der
Kirche, erhaben von Natur aus und durch deine Tugenden,
bewahre jene, die dich anflehen, von allem Unglück und
lasse uns Tag für Tag im Dienst des Herrn
voranschreiten. Hl. Michael, Fürst der Kirche, bitte für
uns.”
Der hl. Erzengel Michael
erscheint in MEXIKO
Als die
Missionare in der Neuen Welt das Evangelium verkündeten,
wollte der hl. Michael sich durch verschiedene
Erscheinungen offenbaren, mit denen er jedesmal zeigte,
daß er der Beschützer der Kirche ist. Vier Meilen von
einem kleinen Dorf namens “Heilige Maria der Geburt
Christi” entfernt lebte ein Indio, Diego Lazzer, der als
fromm bekannt war. Als er sich gerade zu einer
Prozession an diesen Ort begab, erschien ihm der hl.
Michael und befahl ihm, die Dorfbewohner wissen zu
lassen, daß er in der Vertiefung eines Felsens, zwischen
zwei Eichen ganz in der Nähe dieses Gebietes gelegen,
eine Quelle mit Wunderwasser hatte fließen lassen,
die alle Krankheiten heile.
Der Mann jedoch sagte niemandem etwas, da er
befürchtete, man werde ihm nicht glauben. Einige Zeit
später wurde er todkrank, ohne jede Hoffnung, geheilt zu
werden. Seine Familie war bei ihm und wartete auf seinen
Tod. Da wurde, am Vorabend des Festes der Erscheinung
des hl. Michaels, also am 7. Mai 1631, (genau 100
Jahre nach den Erscheinungen in Guadalupe, heute Mexiko
City) gegen Mitternacht das Zimmer von einem hellen
Licht erleuchtet, das alle, die dort waren, aufs höchste
erstaunte, und sie liefen erschreckt davon und ließen
den Kranken allein zurück. Nachdem sie wieder Mut gefaßt
hatten, betraten sie erneut das Zimmer, denn sie
fürchteten, daß die Hütte aus Binsen Feuer fangen
könnte.
Aber das Licht erlosch und sie fanden den Kranken wie
tot vor. Nach und nach kam er wieder zu sich, öffnete
die Augen und begann zu sprechen. Er sagte ihnen, daß
dieses Licht auf die Erscheinung des hl. Michaels
hinweise und gab ihnen dann Ort und Kraft der
wunderbaren Quelle bekannt, wie es ihm aufgetragen
worden war. Er sagte ihnen, er fühle sich wohl und
sei geheilt, daß der hl. Michael ihn zu dieser
Wunderquelle geführt habe, zu der das Volk nur ohne
Furcht gehen solle. Seine Krankheit war die Strafe für
seinen Ungehorsam gewesen.
Laut der Beteuerung der Erscheinung sollten die Indios,
wenn sie aus dieser Quelle trinken, große Wohltaten
erhalten, die Gnade des Glaubens und die Reue für ihre
Sünden finden und im Fall von Krankheit wieder gesund
werden; er selbst zeigte sich als erster Nutznießer der
Heilkraft dieses Wassers.
Einige Tage nach seiner Heilung ging Diego mit seinem
Vater an den vom Erzengel angegebenen Ort, um die Quelle
auszukundschaften. Sie stiegen beide die Hänge des
Felsens hinauf und fanden leicht Zugang. Das
Wunderwasser entsprang einer Aushöhlung zwischen zwei
Eichen. Sie gaben beide den Bewohnern des Ortes die gute
Nachricht bekannt und erklärten diesen, sie würden in
diesem Wasser die Heilung all ihrer Krankheiten finden.
Zahlreiche Gebrechliche begaben sich zur Quelle, tranken
ihr Wasser und wuschen sich dort; sie alle konnten
danach ihre Glieder wieder gebrauchen.
Diego wurde wieder schwer krank, aber sobald seine
Eltern ihm Wasser von der Quelle gebracht hatten, fühlte
er sich besser und wurde gesund.
Die Bevölkerung gewöhnte sich an, das Trinkwasser dort
zu holen, und man schickte es sogar zu Kranken in weiter
Ferne. Eine Kirche wurde an diesem Ort errichtet, in der
der hl. Michael zahlreiche Wunder vollbrachte und durch
die Gabe der Gesundheit und des Glaubens seine Macht und
seine Liebe zu den Menschen erkennen ließ.
Der hl. Erzengel Michael erscheint
in der Nähe von SALERNO (Italien)
In Olevan,
in der Diözese von Salerno, zeigt man eine Grotte, in
der laut Überlieferung der hl. Michael erschienen ist.
Die Altäre, von antiker Form, die sich in ihr befinden,
und die Verehrung des Volkes zeigen deutlich, daß viel
Wahres an diesem Glauben ist. Alte Manuskripte nennen
sie die “Grotte des Engels” und “Grotte Sankt Michaels”.
Das Wasser, das ihr entspringt, ist, so sagt man,
wundertätig, und man berichtet sogar von seiner
wunderbaren Wirkung auf die Kranken. Man sagt, daß diese
Grotte vom hl. Papst Gregor VII., als dieser in Salerno
weilte, dem Erzengel geweiht wurde.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint
einem sterbenden MÖNCH
Der
hl. Anselm berichtet (†1109), daß ein heiliger
Mönch, der im Sterben lag, dreimal vom Dämon angegriffen
und dreimal vom hl. Michael verteidigt wurde.
Das erste Mal griff der Dämon ihn an, indem er ihn an
seine vor der Taufe begangenen Sünden erinnerte, für die
er nicht Buße getan hatte, der hl. Michael aber
beruhigte ihn mit der Versicherung, diese seien durch
die Taufe ausgelöscht worden.
Das zweite Mal zeigte ihm Satan seine nach der Taufe
begangenen Sünden und entmutigte so den unglücklichen
Mönch.
Der Erzengel beruhigte ihn aufs neue, indem er ihn
voller Güte davon überzeugte, daß diese ihm durch das
Sakrament der Buße erlassen worden seien.
Das dritte Mal zeigte ihm der Dämon ein großes Buch, in
dem all seine Nachlässigkeiten und seine Übertretungen
der Regeln seines Ordens aufgezeichnet waren.
Wiederum beruhigte ihn der hl. Michael, indem er ihm
erklärte, daß all diese gesühnt seien durch die Buße,
durch seinen Gehorsam und seine Geduld. Getröstet und
gestärkt gab der Mönch seine Seele in Gottes Hände,
heilig und voller Frieden.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint in SALA
In einem
Hügel, zwei Meilen von der Stadt Sala (Italien)
entfernt, befindet sich eine Grotte. Sie ist dem hl.
Michael geweiht, der dort einem Schäfer erschien, der
von Blitz und Donner erschreckt worden war und den hl.
Erzengel anrief, der sich ihm zeigte und verlangte, man
solle ihm zu Ehren an dieser Stelle eine Kapelle
errichten, um in Fällen wie diesem all jene zu
beschützen, die kämen, um zu ihm zu beten. Diese Kapelle
wurde erbaut, und die Einwohner von Sala erhielten das
Versprechen, daß ihre Gebete gegen Katastrophen und den
Blitz stets erhört werden würden.
Im Jahr 1715 begaben sich mehrere Priester gemeinsam
dorthin, um schönes Wetter zu erbitten und das Ende des
Hagels, der häufig auf die Äcker niederkam, wodurch eine
Hungersnot drohte. Sie baten auch um den Sieg der
christlichen Heere über die Osmanen.
Während sie die hl. Messe feierten, traten im Moment der
Wandlung Wassertropfen aus dem Gesicht des
Michaelbildes, das sich als Fresko an der Wand befand,
die Öl ähnelten und sogar den Altar benetzten.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint in SIEBENBÜRGEN
Malloathe,
König von Dakien, dem heutigen Siebenbürgen, grämte
sich, nicht nur über einen Sprachfehler, sondern vor
allem, weil es keinen Nachfolger für seinen Thron gab.
Die Königin hatte ihm mehrere Kinder geschenkt, aber
alle starben nach einem Jahr.
Ein hl. Mönch empfahl dem König, sich durch tägliches
Beten dem Schutz des hl. Michaels anzubefehlen. Der
König gehorchte, und nach einigen Monaten brachte die
Königin zwei Kinder zur Welt, aber wiederum starben alle
beide. Der Herrscher war tief bekümmert, und das ganze
Königreich litt mit ihm; aber er fuhrt fort zu beten. Er
ließ die Leichen der Kinder in die Kirche des hl.
Michaels tragen und befahl, sie auf den Altar zu legen.
Er betete mit dem ganzen Volk, um eine Gunst des hl.
Erzengels zu erlangen. Er bedeckte sein Haupt mit einem
groben Schleier, zum Zeichen seines Schmerzes.
Der hl. Michael zeigte sich dem König während seines
Gebetes:
“Ich bin der hl. Michael, Fürst der Heerscharen Gottes”,
sagte er ihm. “Deine Gebete und die deines Volkes, und
auch die, die ich zu deinen Gunsten gebetet habe, sind
von Gott erhört worden, der wünscht, daß diese Kinder
leben. Aber du mußt dafür ein heiliges Leben führen,
deine Sitten und die deines Hofes ändern. Höre nicht auf
die schlechten Ratgeber, gib der Kirche die Güter
zurück, die du dir widerrechtlich angeeignet hast, denn
aus all diesen Gründen kommt die Strafe über dich.
Blicke nun auf den Altar, deine Kinder leben, und ich
selbst werde sie beschützen und am Leben halten. Auch
dein Sprachfehler wird behoben werden, aber sei nicht
undankbar angesichts so vieler Wohltaten.” Dann segnete
ihn der Erzengel, wobei er ein Zepter in der Hand hielt,
und verschwand.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint auf PROCIDA
(Insel im Golf von
Neapel)
Die Insel
Procida, mehrmals Opfer der Grausamkeiten der Barbaren,
mußte zusehen, wie ihre Kirche, auf der Spitze der
Felsen erbaut, dreimal abbrannte, nicht zu reden von den
Untaten der Angreifer. Im Jahr 1535 wäre sie völlig
vernichtet worden, wenn nicht der hl. Michael,
Beschützer der Insel, den verstörten Bewohnern zu Hilfe
gekommen wäre.
Der Freibeuter Barbarossa, an der Spitze einer großen
Flotte, die vor der Insel ankerte, hatte seine Truppen
an Land gebracht. Diese waren bis zum Eisentor gelangt,
am Ort namens Castello, und hinter diesen hohen Mauern
hatten die Bewohner Procidas Schutz gesucht.
Entmutigt, an allem Mangel leidend, erflehten sie mit
Zuversicht die Hilfe des Himmels und den Schutz des
Erzengels, Schirmherr der Insel. Da dieser ihre
Bestürzung sah, vernahm er ihre Stimmen und erhörte ihre
Gebete. Als sie gerade Gefahr liefen, den Barbaren in
die Hände zu fallen, kam der hl. Michael vom Himmel
herab, und man sah die Befestigungsmauer umgeben von
Flammen, Blitze schlugen ein und es regnete Pfeile von
allen Seiten.
Die Anker der Schiffe wurden zerrissen, die Taue
durchtrennt, und die Barbaren flohen voller Entsetzen,
Hals über Kopf, und riefen immer wieder: “Dieser Ort ist
schrecklich.”
Die Bewohner von Procida feiern diese vom hl. Michael
herbeigeführte Befreiung jedes Jahr am 8. Mai und am 29.
September mit einer feierlichen Prozession, bei der das
Bild des hl. Michaels im Triumph von der Pfarrkirche bis
zur Stelle der Erscheinung getragen und nach der Segnung
der Insel mit dem Bild wieder in die Kirche gebracht
wird.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint in PORTUGAL
Das
Königreich Portugal war von den Mauren überfallen
worden, das Volk war voller Trübsal. Diese Barbaren
waren aus Andalusien, in Spanien, gekommen, das sie sich
unterworfen hatten. Die Grausamkeit ihres Anführers
Albert, Herr über Sevilla, war geradezu sprichwörtlich.
Der König von Portugal, Alfonso Enriquez, wandte sich an
den hl. Michael und erhielt von diesem wunderbare
Unterstützung, denn die Portugiesen flehten ihn in der
Schlacht gegen die Mauren an und seine Hilfe wurde ihnen
zuteil. Ihr König, Seite an Seite mit dem Erzengel
kämpfend, konnte voller Freude vernehmen, daß nicht ein
einziger der Seinen gefallen war und alle Mauren aus dem
Königreich geflohen waren.
Zu Ehren und Gedenken dieses wunderbaren Ereignisses
gründeten Alfonso Enriquez und Ludwig XI., König von
Frankreich, zwei militärische Orden, die dem hl. Michael
geweiht wurden, denn ein jeder von ihnen hatte die
Gewißheit, daß ihre Armee, unter dem Schutz des Führers
der himmlischen Heerscharen, stets siegen würde.
Portugal verehrt den hl. Erzengel Michael auch als
seinen Patron.
In Fatima erschien 1916 der hl. Erzengel Michael den
drei Kindern.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint
dem hl. GALGANUS in SIENA
Zu Zeiten
des Herrschers Friedrich I. wurde in Siena Galganus
geboren, der in seiner Jugend in irdischen Freuden
lebte. Der hl. Michael erschien ihm im Traum und empfahl
ihm, sein Leben zu ändern und ein Soldat Christi zu
werden. Diese Aufforderung wiederholte er dreimal.
Doch seine Mutter und seine Umgebung setzten alles
daran, ihn vom rechten Weg abzuhalten und suchten ihm
sogar eine schöne und reiche Frau. Von den Seinen
überredet, bestieg er sein Pferd und wollte seine
zukünftige Braut aufsuchen.
Sein Pferd jedoch bäumte sich auf und machte keinen
Schritt vorwärts. Da erinnerte er sich deutlich an die
Worte des Erzengels im Traum, und er verstand, daß eine
unbezwingbare Kraft das Tier daran hinderte, sich
fortzubewegen. Von einer Eingebung der Gnade berührt,
zog Galganus sich in die Einsamkeit zurück, wo er ein
himmlisches Leben des Fastens, des Gebets und der
Entsagung führte.
Ein Jahr später starb er und hörte eine Stimme, die ihm
ins Ohr flüsterte: “Deine Kasteiungen sind ausreichend
vor Gott, um die Herrlichkeit des Himmels zu verdienen.”
Er war 33 Jahre alt; an dem Ort, wo sein Grab sich
befand, geschahen mehrere Wunder. Das röm. Martyrologium
gibt sein Fest am 3. Dezember an, und der Historiker
Philipp Ferrari erzählt im “Leben der Heiligen von
Italien” sein Leben, seine Bekehrung und seinen hl. Tod.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint in FRANKREICH
Ximenes,
Patriarch von Jerusalem, erzählt übereinstimmend mit dem
Erzbischof von Toledo, Garcia de Loaisa, in seinen
Berichten über das Konzil von Spanien, daß ein heiliger
Bischof in Frankreich bei seiner Rückkehr in einer
Kirche des hl. Michael Wache hielt und im Geist sah, wie
die Schutzengel der Königreiche Spanien, Frankreich,
England und Schottland zu seinem Altar kamen und ihm
sagten, wie fruchtlos ihre Bemühungen um den Schutz
dieser Königreiche blieben, denn weder führten ihre
Wohltaten dazu, daß die Sitten sich änderten noch
konnten ihre Drohungen die Sünden verhindern. Sie baten
also den Erzengel, sich bei Gott zu erkundigen, was sie
in diesen besagten Provinzen unternehmen sollten.
Nun gab ihnen der hl. Michael die Befehle bekannt, die
Gott gegeben hatte, was diesen Königreichen und ihren
Königen zustoßen würde und die Strafen für ihre großen
Sünden.
Den mit dem Königreich Spanien betrauten Engeln zeigte
er die Prüfungen, die über dieses Land kommen würden,
weil seine Bewohner die Ehre Gottes vor den Mauren nicht
ausreichend verteidigten, sondern sich nur um ihre
eigenen Interessen kümmerten. Er verkündete auch, daß
Spanien Verrat und Bosheit der gottlosen Mauren erfahren
sollte, die schließlich für alle Zeiten aus dem
Königreich vertrieben werden würden.
Die Worte des hl. Michaels wurden unter Philipp III.
wahr, denn unter seiner Herrschaft, wurde im Jahr 1611
Spanien endgültig von diesen Barbaren befreit.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint
dem HERZOG von SINIGALLIA
Der
Bischof Äquilinus erzählt gern, daß der Herzog von
Sinigallia, der an Lepra erkrankt war, große Summen für
Ärzte und alle möglichen Medikamente ausgegeben hatte,
jedoch vergeblich, denn sein Zustand verschlechterte
sich; ja er hatte sogar jegliche Hoffnung auf Genesung
verloren.
Der hl. Michael erschien ihm zweimal und sagte ihm, wenn
er wieder gesund werden wolle, müsse er seine Kirche in
Brendal besuchen. Da jedoch der Herzog nicht wußte, wo
sich diese Kirche befand, versprach ihm der Erzengel,
ihm seine Engel zu schicken, um ihn zu führen. Er
bestieg also ein Boot und die Engel leiteten sie so gut,
daß er, mit günstigem Wind, innerhalb einer einzigen
Nacht nach Brendal (heute Brindolo, an der Adria)
gelangte.
Am Morgen legte das Boot an einem dem Herzog unbekannten
Ufer an. An Land erkundigte sich der Herzog und erfuhr,
daß er sich an dem vom hl. Michael angegebenen Ort
befand; dort war seine Kirche, die seiner Verehrung
geweiht war. Barfuß begaben sich der Herzog und sein
Gefolge zur hl. Stätte. Kaum hatte er die Schwelle
überschritten, da war er auch schon geheilt, seine
Lepra war vollkommen verschwunden; er betrat den hl.
Ort und dankte dem hl. Erzengel Michael unter Tränen.
Der Herzog und seine Gemahlin wollten aus Dankbarkeit an
diesem Ort bleiben, um dort Gott und dem glorreichen
Erzengel zu dienen, nachdem sie die eine Hälfte ihrer
Güter den Armen geschenkt und die andere Hälfte dem hl.
Michael zum Unterhalt seiner Kirche übergeben hatten.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint in FASANELLA
Berühmt
ist die Grotte, die man Grotte des hl. Engels nennt, und
die sich in Fasanella (Sant’ Angelo a Fasanella)
befindet, einem Lehnsgut der Herren Galeota, berühmt
wegen der Schönheit ihrer natürlichen Architektur, wegen
der Weite des majestätischen Baus und wegen ihrer
wunderbaren Entdeckung, durch die man erkannte, daß sie
dem hl. Michael geweiht war.
Manfred, Graf der antiken Stadt Fasanella, hatte bei
einer Jagd einen Falken fliegen lassen. Dieser
verschwand in einer Felsenhöhle und kam nicht wieder zum
Vorschein. Der Graf hatte die Stelle gefunden, wo sich
der Vogel seiner Meinung nach versteckte, er näherte
sich und hörte harmonischen Gesang von Engeln, was ihn
höchst angenehm überraschte. Als es Abend wurde, kehrte
er heim, beschloß aber, am nächsten Morgen mit dem
Klerus und dem Volk zu dieser Höhle zurückzukehren.
An dem Ort angekommen, sah man den Falken herausfliegen,
der sich auf die
Hand seines überglücklichen Herrn setzte und diesen zum
bisher noch unbekannten Eingang der Grotte führte. Im
Inneren befand sich ein Altar aus Stein, der schon
hergerichtet und mit Kreuzen der Weihe geschmückt war.
Das war eine große Freude für das Volk und der Beginn
großer Pilgerfahrten von Frankreich, Italien und
Spanien, und die Gaben, die so zusammenkamen, dienten
zum Bau einer Abtei, die den Namen des Erzengels trägt.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint
an VERSCHIEDENEN ORTEN
In
Thüringen, wo der hl. Bonifatius die Heiden
missionierte, erschien der hl. Michael mit dem Kreuz und
bestärkte den Verkünder des Glaubens in der Verteidigung
der katholischen Lehre. Er ließ eine Kirche zu Ehren des
hl. Michaels errichten.
In Österreich erschien der hl. Michael der
seligen Benvenuta (†1292 in Zuglio/Friaul), die die
Verehrung des himmlischen Führers der Engel im Land
verbreitete.
In Schweden erschien er der hl. Birgitta.
Der hl. Michael ermahnte sie, mit ihrer Tochter
Katharina zu seinem Heiligtum am Berg Gargano zu
pilgern. Ihr Biograph berichtet, daß sie sich dorthin
begab und den Gesang der Engel hörte.
In Flandern erschien er einem hl. Bischof, dem
der hl. Michael auftrug, ihm zu Ehren eine Kirche zu
errichten, wo zahlreiche Wunder vollbracht wurden.
In Kiew, zerstörten die Barbaren sämtliche
Kirchen, allein die Kirche des hl. Michael blieb
wunderbarerweise verschont, und dort nahm die Verehrung
des hl. Michaels ständig zu.
In Polen erschien der hl. Michael dem Herzog von
Krakau, Lesk Ngram, im Traum, sprach ihm Mut zu und
versicherte ihm, daß Polen gegen die Litauer siegen
würde, die er dann auch in die Flucht schlug, ohne einen
einzigen polnischen Soldaten dabei zu verlieren.
Daraufhin wurde der Erzengel zum Beschützer dieses
Königreichs ausgerufen.
In Ungarn erschien der hl. Michael und verkündete
und versprach den Triumph der christlichen Armeen gegen
die Horden Mohammeds II., Sultans (Kaisers) der Türken.
In der Provinz Basilikata, ehemals Lukanien (Süditalien),
befindet sich in Fasanella eine berühmte Grotte, auch
Grotte des Erzengels genannt, die eine Wallfahrtsstätte
ist. Dort hat der hl. Michael zahlreiche wundersame
Heilungen vollbracht. Über der Grotte erhebt sich zu
Ehren des Erzengels eine Abtei. S.o.
VEREHRUNG
des hl. Erzengel Michaels
Alle
Nationen hatten stets noch eine Verehrung des hl.
Erzengels Michael lebendig, sie ehrten ihn besonders und
rühmten sich seines Schutzes.
In Äthiopien war ein Tag pro Monat seiner
Verehrung geweiht.
In Belgien, in Lüttich, Antwerpen und Luxemburg, in
Deutschland, in Bonn, Köln und anderen Städten sind ihm
Kirchen geweiht.
Im Frankenreich erließ Karl der Große, um seine
Verehrung des erhabenen Erzengels zu zeigen, ein Edikt,
damit die Grundherren auf ihren Ländereien jedes Jahr
einen Feiertag zu Ehren des hl. Erzengels
einhielten. Die Verehrung dieses erhabenen Beschützers
des Königreichs war so groß, daß es keine Stadt gab, die
nicht eine Kirche oder einen Altar ihm zu Ehren gehabt
hätte. Schon lange vor Karl dem Großen sah Chlodwig
den hl. Michael für ihn kämpfen. Aus Dankbarkeit weihte
ihm dieser große Führer der Franken zusammen mit
Remigius, dem Bischof von Reims, nach der Schlacht von
Tolbiac Frankreich. Nach ihrer Thronbesteigung weihten
die Könige Frankreichs sich und ihr Königreich dem hl.
Michael. Ludwig XV. war der erste, der dieser Pflicht
nicht nachkam.
In England trugen die Ritter des hl. Michaels
jedes Jahr in feierlicher Prozession sein Bild.
In Kleinasien war, nach den Worten des hl.
Diakons Pantaleon, der hl. Apostel Johannes der große
Verkündiger des hl. Michaels und ließ ihm eine Kirche
bauen.
Roger, Fürst der Normandie, hatte für seinen Kampf gegen
die Sarazenen das Abbild des hl. Michaels auf sein
Banner auftragen lassen; als er diese aus seinem
Territorium vertrieben hatte, ließ er eine Kirche bauen.
In Kolossa (Großphrygien, Kleinasien) sowie in
Laodizea hatte der hl. Michael, wie der Historiker
Niketas berichtet, seine Kirche.
Der Bilderstürmer Alexis, der es gewagt hatte, das
Bildnis des Erzengels zu schänden, starb zur Strafe für
seine gottlose Tat eines gewaltsamen Todes.
In Rußland war zur Zeit der Zaren die königliche
Kapelle dem hl. Michael geweiht.
In Irland, Ungarn, Norwegen, Siebenbürgen (Rumänien) und
in allen anderen Teilen der Welt werden die
Erscheinungen, Wunder und Wohltaten des Erzengels in
herrlichen Heiligtümern gefeiert.
In Rom errichtete Papst Bonifatius I. ihm eine
Kirche im Zirkus. Das gleiche tat auch Konstantin der
Große.
In Spanien, und zwar in Navarra, Saragossa,
Valencia sowie auch in Portugal zeugen die Denkmäler zu
Ehren des Führers der himmlischen Heerscharen von seiner
Verehrung, die bis in die graue Vorzeit zurückgeht.
In Italien waren an den Festen des hl. Michaels am 8.
Mai und 29. September immer wahre Menschenmassen
zugegen.
In Korsika sind ihm mehrere Pfarrkirchen geweiht;
außerdem zeigen zahlreiche Kapellen, Altäre, alte Bilder
und Statuen, wie bedeutend in den Jahrhunderten des
Glaubens die Verehrung des hl. Michaels war. Viele Orte
tragen seinen Namen.
Visionen der sel. Anna Katharina Emmerich
Die
sel. Anna Katharina Emmerich († 1824) trug die
Wundmale Jesu und schaute in Visionen das Leben Jesu und
Mariens als auch Ereignisse aus dem Alten Testament und
der Urkirche wie auch Prophetisches über die Zukunft.
Folgende Vision stammt aus dem Jahr 1819:
Wieder sah ich die Peterskirche mit ihrer hohen
Kuppel. Michael stand auf ihr, leuchtend in
blutrotem Gewand, mit einer großen Kriegsfahne in der
Hand. Auf der Erde war großer Streit... Die Kirche war
ganz blutrot wie der Engel, und mir wurde gesagt: „Sie
wird im Blut gewaschen.” Je länger der Kampf währte, um
so mehr wich die rote Blutfarbe von der Kirche, und sie
ward immer durchscheinender. Der Engel aber stieg nieder
und trat zu den Weißen (Kämpfern für die Kirche). Da
ergriff sie ein wunderbarer Mut, sie wußten nicht woher;
er war es, der unter die Feinde schlug, und diese flohen
nach allen Seiten... Über dem Kampf erschienen auch
Scharen der Heiligen in der Luft, die mit den Händen
deuteten und winkten, alle verschieden und doch aus und
in und zu einem Geist.
Als der Engel vom Dach der Kirche niedergestiegen war,
sah ich über demselben im Himmel ein großes, leuchtendes
Kreuz, an dem der Heiland hing, aus dessen Wunden
leuchtende Strahlenbüschel sich über die Welt
verbreiteten. Die Wunden waren rot wie glänzende Tore
mit sonnengelber Mitte. Er trug eine Dornenkrone, aber
aus allen Kopfwunden schossen Strahlen horizontal in die
Welt. Die Strahlen aus den Händen, der Seite und den
Füßen schossen regenbogenfarbig und teilten sich
haarfein und auch mehrere vereint nach Dörfern, Städten,
Häusern durch die ganze Welt. Ich sah sie hie und da,
fern und nah, auf allerlei Strebende fallen und die
Seelen einsaugen...
Als der Kampf auf Erden getilgt war, waren die Kirche
und der Engel, der nun verschwand, weiß und leuchtend
geworden. Auch das Kreuz verschwand, und an seiner Statt
stand eine hohe, leuchtende Frau auf der Kirche und
breitete ihren goldenen, strahlenden Mantel weit über
sie aus. Unter der Kirche erschien gegenseitige
Demütigung und Versöhnung. Ich sah Bischöfe und Hirten
sich nähern und ihre
Bücher auswechseln, und die Sekten erkannten die Kirche
durch den wunderbaren Sieg und durch die Lichter der
Offenbarung, welche sie selbst auf sie hatten strahlen
sehen... Ich fühlte einen Glanz und ein höheres Leben in
der Natur und eine heilige Bewegtheit in allen Menschen,
wie zur Zeit der nahen Geburt des Herrn, und ich fühlte
die Nähe des Reiches Gottes...
Ich freute mich so kindlich, daß die Kirche meine Mutter
sei, daß mir ein lebhaftes Bild aus meinen Kinderjahren
von unserem Schulmeister kam, der oft sagte: „Wer die
Kirche nicht für seine Mutter hält, der hält Gott nicht
für seinen Vater.”...
Aus: A. Katharina
Emmerich, Geheimnisse des Alten und des Neuen Bundes, S.
226ff.
Am 29. Sept. 1820 erzählte Anna Katharina: “Ich hatte
viele wunderbare Gesichte von Erscheinungen und Festen
des hl. Erzengels Michael. Ich war an vielen Orten
in der Welt und sah seine Kirche in Frankreich auf einem
Meerfelsen und sah ihn als Patron von Frankreich. Ich
sah, wie er dem frommen König Ludwig zum Sieg
verhalf, der sich auf eine Offenbarung der Mutter
Gottes an Michael gewendet hatte und dessen Bild in
einer Fahne trug. Der König errichtete einen Ritterorden
zu Ehren des hl. Erzengels. Ich sah, wie er jetzt den
Tabernakel aus seiner Kirche dort hinwegnahm und
emportrug. Ich sah auch eine Erscheinung von ihm in
Konstantinopel und manche andere, welche ich nicht
mehr weiß. Ich sah auch das ganze Wunder der
Michaelskirche auf dem Berge Gargano und sah ein
großes Fest dort, wo ich viele fremde geschürzte Pilger
mit Knöpfen an ihren Stäben hinwandern sah. Hier diente
der Engel am Altar mit andern.” (Sie erzählte das Wunder
von Gargano im allgemeinen, wie es sonst berichtet wird;
nur sagte sie, der Ort des Kirchenbaues sei durch die
Abbildung einer Gestalt, die einen Kelch trug, am Felsen
bezeichnet gewesen.)
Ich war hierauf mit ihm in Rom, wo auch eine
Kirche wegen einer Erscheinung von ihm gebaut worden
war, ich glaube von Papst Bonifatius, und zwar auf
Offenbarung der Mutter Gottes. Ich folgte dem Engel
überall; er schwebte über mir groß und herrlich. Er
hatte ein Schwert und war vielfach gegürtet wie mit
Schnüren. Es war bei dieser Michaelskirche ein Streit
von sehr vielen Menschen; der größte Haufe bestand aus
Katholiken, die nicht viel wert waren, auch aus Sekten
und Protestanten. Es war, als stritten sie um den
Gottesdienst; der Engel kam herab und jagte den großen
Haufen mit seinem Schwert hinweg, und es blieben etwa
nur noch vierzig Menschen übrig, und es ward der
Gottesdienst ganz einfach gehalten. Nachher nahm der
Engel den Tabernakel mit dem Heiligsten oben beim Knopf
und schwebte von dannen. Mein Führer gebot mir zu
folgen, und ich wandelte immer unter dem schwebenden
Engel hin nach Morgen. Ich bin auch bis an den Ganges
gekommen und dann mehr gegen Mitternacht; und nun ging
es immer mehr hinab, und es ward immer kälter und wüster
und trüber, bis wir an eine unendliche Eisfläche kamen.
Es ward mir da sehr bang in der Wüstenei;... Wir kamen
da an eine große Mühle...
Es schien mir dieses als eine Art Bußort für solche
Fürsten, welche viele schlechte Verwicklungen
angezettelt und üble Verhältnisse in die Welt gebracht
hatten, deren Folgen hier in der Welt noch fortleben,
die darum nicht eher selig werden können, als bis die
Folgen ihrer Handlungen aus der Welt getilgt sind...
Aufsteigend sah ich immer den Erzengel Michael
über mir schweben, der Himmel ward immer heller und
schöner blau, und ich sah die Sonne und andere
Himmelskörper wie Gesichter. Er hat mich um die ganze
Erde und durch alle himmlischen Welten geführt. Ich
sah unzählige Gärten darin schweben und sah die Früchte
und ihre Bedeutungen. Ich hoffe, daß sie mir noch einmal
erschlossen werden, und dann will ich mir einige
Arzneien ausbitten und einige Geheimnisse, fromme Leute
zu heilen. Ich sah Chöre von Heiligen und sah oft hier
und da einen Heiligen stehen mit seinen
Unterscheidungszeichen und in seiner Welt. Wir kamen,
immer höher schwebend, in eine unbeschreiblich
wunderbare, herrliche Welt wie in eine Kuppel empor. Wir
sahen sie wie eine blaue Scheibe, um die ein Ring von
Licht war, auf welchem Ring, wieder neue Lichtringe
waren und auf jedem dieser Ringe ein Thron. Alle diese
Kreise waren voll verschiedener Arten von Engeln, und
von den Thronen der neun Ringe stiegen Bogenlinien von
allerhand Farben, Früchten, Edelsteinen und kostbaren
Gaben Gottes in die Höhe und bildeten eine Kuppel, über
welcher wieder drei Engelsitze oder Throne waren,
deren mittelster Michael war, und hier schwebte er
mit dem Tabernakel der Kirche hin und stellte ihn über
die Kuppel. Jeder der drei Engel, Michael, Gabriel,
Raphael, stand über dem Wirkungsbogen von drei der neun
Engelschöre unter ihnen. Außerdem bewegten sich vier
lichte, ganz mit Flügeln bekleidete große Engel im Kreis
um diese drei immerwährend. Sie sind die Elohim und
heißen Raphiel, Etophiel, Emmanuel und Salathiel und
sind die Verwalter oder Ausspender der überflüssigen
Gnaden Gottes und streuen sie nach den vier Gegenden der
ganzen Welt in die Kirche aus. Sie empfangen dieselben
von den drei Erzengeln. Raphael und Gabriel waren in
langen weißen Gewändern, mehr geistlich erscheinend.
Michael hatte einen Helm mit einem Strahlenkamm auf dem
Haupt. Sein Oberleib war wie gerüstet und mit
Schnüren gegürtet; bis an die Knie ging sein Gewand wie
eine krause Schürze. In einer Hand hatte er einen langen
Stab, worauf ein Kreuz, unter dem ein Fähnchen mit einem
Lamme war; in der andern Hand ein flammend Schwert.
Seine Füße waren auch geschnürt.
Über dieser Kuppel sah ich eine noch höhere Welt. Ich
sah in derselben die allerheiligste Dreifaltigkeit als
drei Gestalten: den Vater als einen hohenpriesterlichen
Alten, welcher dem Sohn zu seiner Rechten die Weltkugel
reichte; dieser hatte das Kreuz in der andern Hand. Zur
Linken des Vaters stand eine geflügelte Lichtgestalt. Um
sie war ein Ring von 24 Ältesten, welche auf Stühlen
saßen. Die Cherubim und Seraphim stehen mit noch vielen
andern um den Thron Gottes in beständigem Lobgesang.
In der Mitte über Michael stand Maria, welche
unzählige Kreise von lichten Seelen, von Engeln und
Jungfrauen um sich hatte. Durch Maria hindurch geht
die Gnade aus Jesus über auf die drei Erzengel. Ein
jeder der Erzengel aber strahlt dreierlei Gottesgaben
auf drei Engelchöre von den neun unteren Chören; und
diese wirken dieselben wieder weiter in die ganze Natur
und Geschichte.
Als das Tabernakel dastand, sah ich es durch Ausflüsse
von oben durch Maria und mit mannigfaltiger Einwirkung
aus allen Himmeln und durch tätige Arbeit aller
englischen Chöre wachsen und erst eine Kirche und dann
eine große leuchtende Stadt werden, welche sich nach und
nach nieder senkte. Es war, als senke sie sich in einem
Bogen an die Erde nieder, und ich weiß nicht, wie das
war; aber ich sah ganze Scharen von Menschen wie mit dem
Kopf zuerst, als drehe sich die Erde, worauf sie
standen, gegen mich nahen, und dann standen sie auf
einmal auf den Füßen im neuen Jerusalem, welches diese
neue Stadt war, die sich über das alte Jerusalem
niederließ und mir an die Erde zu kommen schien.
Als ich das neue Jerusalem hatte niedersteigen
sehen, schloß sich dieses Gesicht, und ich sank immer
weiter in Dunkelheit und bewegte mich nach Haus. Ein
Bild sah ich noch von einer ungeheuren Schlacht. Das
ganze Feld war voll Dampf; sie schossen überall aus
Gebüschen, welche voll Soldaten lagen. Der Ort lag
niedrig, in der Ferne lagen große Städte. Ich sah den
hl. Michael mit einer großen Schar Engel niederkommen
und die Streitenden auseinandertreiben. Das wird
aber erst geschehen, wenn alles schon verloren scheint.
Es wird ein Führer den hl. Michael anrufen, und dann
wird der Sieg niederkommen.”
Aus: Visionen,
Pattloch-Verlag 1976 S.10f.
Erscheinung des hl. Michael in Fatima
Ein Jahr
bevor die Gottesmutter in Fatima 1917 erschien, kam der
hl. Erzengel Michael bereits 1916 zu den Kindern.
Im Jahr 1915 begann Lucia die Schafe der Familie zu
hüten; sie tat dies zusammen mit drei Freundinnen am
Berg Cabaco. Eines Tages beteten die Mädchen nach dem
Mittagessen zusammen den Rosenkranz und sahen über den
Bäumen wie in der Luft schwebend eine helle Gestalt “wie
aus Schnee, die die Sonnenstrahlen etwas durchsichtig
machte”; mit Beendigung des Gebets verschwand die
Gestalt. Noch zweimal widerfuhr Lucia und ihren
Begleiterinnen dieselbe Erscheinung; die Leute begannen
die vier Kinder damit aufzuziehen. Deshalb trennte sich
Lucia von ihren Gefährtinnen und tat sich mit Francisco
und Jacinta zusammen; sie hüteten ihre Tiere etwas
abseits von den anderen auf einem Grundstück der Familie
am Fuß des Bergs Cabaco. Da sahen sie am frühen
Nachmittag dieselbe weiße Gestalt auf sich zukommen, es
schien ein junger Mann von 14 oder 15 Jahren zu sein,
der sehr schön war und “strahlte wie ein Kristall”. Als
dieser herangekommen war, sagte er: “Habt keine
Angst! Ich bin der Engel des Friedens! Betet mit mir !”
Er kniete nieder, neigte den Kopf bis zum Boden und
betete dreimal mit den Kindern zusammen: “Mein Gott,
ich glaube an dich, ich bete dich an, ich hoffe auf
dich, ich liebe dich: Ich bitte dich um Verzeihung für
die, die nicht glauben, dich nicht anbeten, nicht hoffen
und dich nicht lieben.” Dann stand er auf und sagte
abschließend: “So sollt ihr beten. Die Herzen Jesu und
Mariens hören auf eure Bitten!”
Längere Zeit nachher spielten die drei Kinder beim
Brunnen im Hof der dos Santos. Da sahen sie wieder die
Gestalt, die zu ihnen trat und sie anredete:
“Was macht ihr? Betet, betet viel! Die heiligsten Herzen
Jesu und Mariens wollen euch Barmherzigkeit erweisen.
Bringt ständig dem Allerhöchsten Gebete und Opfer dar.
Bringt alles, was ihr könnt, Gott als Opfer dar, als Akt
der Wiedergutmachung für die Sünden, durch die er
verletzt wird, und als Bitte um die Bekehrung der
Sünder. Gewinnt so für euer Vaterland den Frieden.
Ich bin sein Schutzengel, der Engel Portugals.
Vor allem nehmt an und tragt mit Ergebung die
Leiden, die der Herr euch schicken wird.”
Ein anderes Mal waren Lucia und ihre Freunde mit den
Herden wieder einmal am Hang des Cabaco und beteten das
Gebet des Engels, als er ihnen wieder erschien. Diesmal
sahen sie ihn in einem unbekannten Lichtstrahlen. Er
hielt in der linken Hand einen Kelch, darüber schwebte
eine Hostie, von der einige Blutstropfen in den Kelch
fielen. Der Engel ließ den Kelch in der Luft
schweben, kniete zu den drei Kindern nieder und betete
mit ihnen:
“Heiligste Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Hl. Geist,
ich opfere euch auf den kostbaren Leib, das Blut, die
Seele und die Gottheit unseres Herrn Christus,
gegenwärtig in allen Tabernakeln der Welt, zur Sühne für
die Schmähungen, Sakrilegien und Gleichgültigkeiten,
durch welche er selbst beleidigt wird. Durch die
unendlichen Verdienste seines heiligsten Herzens und
durch die des Unbefleckten Herzens Mariens erflehe ich
von euch die Bekehrung der armen Sünder.”
Danach erhob er sich, ergriff Kelch und Hostie,
reichte Lucia die Hostie und teilte das Blut im Kelch
zwischen Jacinta und Francisco, wobei er sprach:
“Empfangt den Leib und trinkt das Blut Jesu Christi, der
durch die undankbaren Menschen so furchtbar beleidigt
wird. Sühnt ihre Sünden und tröstet euren Gott! “ Dann
kniete er wieder nieder und wiederholte noch dreimal mit
den Kindern das Gebet zur Heiligsten Dreifaltigkeit,
wonach der Engel verschwand.
Die erste Erscheinung der Gottesmutter Maria war dann am
13. Mai 1917: Nach der Sonntagsmesse in der Cova da Iria
am Berg Cabaco, gegen 12 Uhr etwa 3 km von Fatima
entfernt. Aus:
Erscheinungen und Botschaften der Gottesmutter Maria
S.251/2
Erscheinung des hl. Michael in Garabandal
Die
Ereignisse in San Sebastian de GARABANDAL (etwa 70 km
westlich von Santander in Nordspanien) begannen am 18.
Juni 1961 mit der Erscheinung des hl. Erzengels Michael,
(wie seinerzeit in Fatima), an vier einfache
zwölfjährige Mädchen. Dieser bereitete sie auf die
folgenden Erscheinungen der „Jungfrau vom Karmel” vor,
die dann ab dem 2. 7. 1961 immer genau zur vorher
angegebenen Zeit erschien. Am 18. 10. 1961 verkündeten
diese vier eine Botschaft der Mutter Gottes an alle
Menschen. Darin wurden drei Dinge angekündigt: Ein Große
Warnung von Gott an alle Menschen, ein großes Wunder und
eine sehr große Strafe für die Gottlosigkeit. Der neue
Bischof, der am 17. März 1967 die Erscheinungen
offiziell leugnete, verunglückte am 8. Mai 1967 tödlich!
Antonie
Rädler in Wigratzbad /Allgäu
Antonie
Rädler (1899 - 1991), die im dritten Reich schwer
verfolgt wurde, erhielt nach Exerzitien in Schönstatt
als zweiten Schutzengel den hl. Erzengel Michael als
besonderen Beistand und Schutz für das kommende Leben
mit dem Hinweis: ‘Rufe ihn oft an und verehre ihn.’
Sarrach S. 33
Nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen wurde, obwohl
man sie nach Auschwitz bringen wollte, mußte sie sich
einige Jahre verstecken. Da erschien ihr der hl.
Erzengel Michael und Jesus sagte zu ihr: ‘Bleibe ruhig!
Es passiert gar nichts. Du brauchst nicht ins Gefängnis
zu gehen. Kein Haar wird dir gekrümmt werden. Deinen
Angehörigen geschieht auch nichts. Du wirst abgeholt.
Folge! Die Engel begleiten dich. Vertraue! Vertraue!’
Ein Mann aus dem Bregenzerwald bekam den Auftrag von
oben sie zu holen und brachte sie in Sicherheit.
Aus Alfons Sarrach, Sieg
der Sühne S. 102f.
Der hl.
Erzengel Michael erscheint einem MÖNCH,
der im Sterben liegt
Die
folgende Gegebenheit erzählt Nieremberg in seinem Buch
“Die Verehrung Sankt Michaels”. Bruder Coman, ein
sehr frommer Mönch des Dominikanerordens, war in einem
fremden Land von einer schlimmen Krankheit befallen und
lag im Sterben, ohne die Sterbesakramente empfangen zu
können.
Um ihn herum lauerten viele Dämonen; da aber eilte der
hl. Michael zu seiner Verteidigung herbei und erschien
ihm inmitten eines hellen Lichts. “Mein Sohn”, sagte er
zu ihm, “fürchte dich nicht, denn ich selbst werde dich
gegen die Dämonen verteidigen.” Sogleich entflohen die
Dämonen voller Entsetzen, und der fromme Mönch konnte in
großem Frieden seine Seele in Gottes Hände legen.
Und erzählt nicht schon der hl. Augustinus, daß die
Dämonen eine Person umringten, die im Sterben lag, um
ihre Seele in die Hölle zu tragen? Sie fürchteten
jedoch, daß der hl. Michael käme und sie in ihrem
letzten Atemzug verteidigte. Er kam tatsächlich und
diese bösen Geister flohen vor ihm. Daher nennt der hl.
Pantaleon den erhabenen Erzengel mit gutem Grund: “Den
Vernichter der Dämonen.”
DER SCHUTZ DES HL. MICHAELS IN FRANKREICH
UND IN DEN MISSIONEN
In einer
Broschüre mit dem Titel “Sankt Michael und der Sieg von
morgen” wird gesagt, daß eine begnadete Person (1902
gestorben), die die Gunst einer außerordentlichen
Erleuchtung erfahren hatte, unablässig die Verehrung des
hl. Erzengels Michael empfahl. Die Allerheiligste
Jungfrau soll ihr gesagt haben: “Ich bin voller
Barmherzigkeit und will Frankreich retten, man muß
jedoch zum hl. Michael beten.”
In der gleichen Broschüre wird berichtet, daß ein
Priester, der ein berühmter Exorzist war, folgende
Aussage machte: “Am 13. Juni 1901, als ich gerade eine
Besessene exorzierte, hat der Dämon, sobald ich das
Skapulier des hl. Michaels während des Exorzierens
auf sie legte, dieses gepackt und in Stücke gerissen.
Gefragt, welche Wirkung das Skapulier auf die Dämonen
habe, hat der teuflische Geist mir geantwortet: “Es
verbrennt uns.” “Welches ist dann aber”, so sprach ich,
“die Wirkung dieses Skapuliers auf die Personen,
die es tragen?”, und der Dämon antwortete: “Es
vernichtet unsere Macht über die Seelen.”
Laßt uns also immer dieses Skapulier oder (was die
gleiche Wirkung hat) die Medaille des hl. Michaels
tragen, um uns seinen Schutz zu sichern. Wir wollen uns
ihm auch weihen und voller Glauben seine Hilfe erflehen,
so werden wir, nach der Allerheiligsten Jungfrau, in ihm
einen mächtigen Fürsprecher vor Gott haben.
In der Broschüre “Sankt Michael und der Sieg von morgen”
sind die folgenden Zeilen zu lesen: “Es war nicht ohne
die geheime Absicht der Vorsehung, daß Papst Leo
XIII., die Eingebung hatte, daß die Hölle durch das
Eingreifen des hl. Michaels vernichtet werden würde!
Eines Tages sah er im Gebet, wie dunkle Wolken
teuflischer Geister, die erneut aus dem Abgrund
hervorgekrochen, die Erde heimsuchten, und er erkannte,
daß Gott dem hl. Michael die Ehre zukommen ließ, sie
abermals in den Abgrund zu stürzen.”
Der sel. Pius IX. sagt: “Der hl. Michael ist am
geeignetsten, um die verfluchten Sekten auszulöschen,
Töchter Satans, die den Untergang der christlichen
Gesellschaft geschworen haben.” Darüber hinaus wurde
diese Meinung erhärtet durch das, was der hl. Papst
Pius X. am 18. September 1903 sagte:
“In der ersten Schlacht hat Gott gesiegt, indem er sich
des hl. Michaels bediente, daher müssen wir fest daran
glauben, daß der heutige Kampf ein siegreiches Ende
finden wird, und zwar mit der Hilfe dieses gesegneten
Erzengels.”
Um die Stunde dieses Eingreifens, das von Tag zu Tag
dringlicher wird, schneller eintreten zu lassen, hat Leo
XIII. im Jahr 1884 allen Priestern auf der ganzen Welt
befohlen, nach der Messe ein glühendes Gebet an den hl.
Michael zu richten, um ihn zu bitten, Satan und seine
Horden so schnell wie möglich in die Hölle
zurückzudrängen. Leider schon vor dem Konzil wieder
abgeschafft.
Seit dieser Zeit bestand Leo XIII. verschiedentlich
darauf, daß man den Erzengel weiterhin mit Eifer und
ohne nachzulassen anrufen sollte. Am 29. September 1891
verlas S. E. Sallua, Beauftragter des Hl. Offiziums, auf
ausdrücklichen Befehl dieses großen Papstes im Petersdom
zu Rom ein neues Gebet zum hl. Michael, das Gebet, das
der Pontifex maximus persönlich verfaßt hatte.
Leo XIII. schuf, da er die unheilvolle Wirkung der
Dämonen auf die Seelen beenden wollte, eine neue Waffe
gegen sie: “Den Exorzismus, der seinen Namen trägt.” Es
wird den Christen empfohlen, den glorreichen Erzengel
täglich anzurufen und, wenn sie es können, den
Exorzismus von Papst Leo XIII. zu sprechen. (Nur für
Leute, die fest in der Tugend stehen, sonst kann es
Rückschläge geben!)
Hier zwei Beispiele für seinen mächtigen Schutz:
am 15. April 1901 gab S. E. Favier, Bischof in Peking (China),
folgenden Bericht ab: Im Juli 1900 hielt er mit seinen
Christen im Pe-Tang einer Belagerung der Boxer stand.
Seit langer Zeit hatte dieser Bischof all seinen
Gläubigen schon empfohlen, jeden Tag das Gebet zum hl.
Michael zu sprechen, das nach der Messe gebetet wird.
Die Belagerung nahm kein Ende, und die Munition ging
langsam zur Neige. Man konnte mit keiner menschlichen
Hilfe rechnen. S. E. Favier erflehte sehr eindringlich
die Hilfe des Himmels und weihte offiziell seine Diözese
dem hl. Michael. Am 15. August stürzten sich die
Belagerer, in der Meinung, den Christen sei die Munition
ausgegangen, auf sie, um ihnen die Kehle
durchzuschneiden. Als sie jedoch in der Nähe der
Zitadelle angelangt waren, hielt sie eine unüberwindbare
Kraft an. Sie spürten vor sich ein unsichtbares, aber
nicht zu bewältigendes Hindernis. Sie flohen voller
Schrecken. Erst dann kamen die europäischen Truppen an.
S. E. Favier erfuhr, warum die Boxer den Pe-Tang
angesehen hatten. “Dort standen”, so sagte man ihm,
“auf Eurer Kirche eine große Dame, in Weiß
gekleidet, und ganz dicht bei ihr stand ein
bewaffneter Krieger, mit zwei großen weißen Flügeln und
mit einem Schwert in der Hand.” “Das waren”, sagte
S. E. Favier, “die Hl. Jungfrau und der hl. Michael, die
gekommen waren, um uns zu beschützen.”
Chlodwig
sah auch, wie der Erzengel zusammen mit ihm kämpfte und
ihm den Sieg von Tolbiac vorbereitete.
Hier ist, aus unserer nächsten Umgebung, ein weiterer
Beweis für seinen mächtigen Schutz, von dem der folgende
Brief des Priesters von A.. (Marne) vom 30. Oktober 1918
Zeugnis ablegt: “Am Vorabend des Angriffs vom 14. Juli
1918 gab es um meine Pfarrei herum ein Lager mit über
drei Millionen Granaten (davon eine Million
Gasgranaten). Während dieser Zeit, zwei Monate lang,
überflogen unablässig deutsche Flugzeuge das Land.
Bomben und Granaten wurden von allen Seiten abgeworfen;
hätte eine einzige Bombe, eine einzige Granate das
Munitionslager getroffen, wäre die gesamte Gegend
zerstört gewesen, die Bewohner erstickt. Angesichts
dieser drohenden Gefahr habe ich meine Pfarrei dem
Schutz des hl. Michaels anbefohlen, indem ich sein Bild
in der Kirche an der Kanzel angebracht und täglich den
Exorzismus von Leo XIII. gebetet habe. Ich habe
versprochen, ein Standbild des hl. Erzengels zu
errichten, wenn wir aus dieser großen Gefahr entkommen
würden... Die umliegenden Gebiete haben großen Schaden
erlitten... Inmitten dieses Lärms hat nicht eine einzige
Granate unser Gebiet getroffen, nicht eine
Fensterscheibe ist zerbrochen, zur großen Verwunderung
meiner Gemeinde. Und so wurde nun die Statue des
erhabenen Erzengels feierlich in der Kirche aufgestellt,
aus Dankbarkeit für sein wunderbares Eingreifen.”
So laßt uns denn ein grenzenloses Vertrauen in die
Allmächtigkeit des glorreichen hl. Erzengels Michael
setzen, ihn oft anrufen, immer seine Medaille tragen und
seinem Bild in unserem Heim einen Ehrenplatz geben, und
er wird uns unser Leben lang beschützen und in der so
gefährlichen Stunde unseres Todes. Er wird für uns beten
und uns mit seinem mächtigen Schutz gegen den Feind
unserer Seelen beistehen.
Der Engel ist der wahrhaftigste und der treueste Freund,
selbst wenn wir Unrecht tun und ihn durch unser falsches
Verhalten zu betrüben.
St.
Michael, der Retter in der Not im Koreakrieg
Den
folgenden Brief hat ein Soldat an seine Mutter
geschrieben, als er 1950 nach einer Verwundung in Korea
im Krankenhaus lag. Er gelangte in die Hände eines
Militärseelsorgers, P. Walter Muldy, der den Brief vor
5000 Angehörigen der Marine vorlas. P. Muldy hatte mit
dem Jungen, mit der Mutter des Jungen und mit dem
Oberfeldwebel persönlich gesprochen und verbürgt sich
für die Echtheit dieser Geschichte.
Liebe Mama,
niemand anderem würde ich es wagen, diesen Brief zu
schreiben, als Dir, denn niemand sonst würde mir
glauben. Vielleicht tust auch Du Dich schwer, aber ich
muß es mir einfach von der Seele schreiben. Zuerst
wollte ich Dir sagen, daß ich gerade im Krankenhaus bin.
Aber bitte mach Dir keine Sorgen! Ich bin zwar
verwundet, aber es geht mir soweit gut. Der Arzt sagt,
das ich in einem Monat wieder auf den Beinen bin. Aber
das nur nebenbei.
Weißt Du noch, als ich letztes Jahr zur Marine ging?
Damals sagtest Du mir, ich solle jeden Tag zu St.
Michael beten. Das hättest Du mir gar nicht sagen
brauchen, denn von klein auf hattest Du mir das immer
wieder eingeschärft. Du hast mich sogar nach ihm
genannt. Ich habe immer zu St. Michael gebetet.
Aber als ich nach Korea kam, habe ich noch fester zu ihm
gebetet.
Weißt Du noch, welches Gebet Du mich damals gelehrt
hast...? “Michael, Michael, bleib bei mir! Führe mich
auf beiden Seiten, daß mein Fuß nicht möge gleiten,...”
Ich hab's jeden Tag gebetet,... manchmal beim
Marschieren und manchmal bei der Rast, aber immer vor
dem Schlafengehen. Sogar einige Kameraden hab ich dazu
gebracht, es zu beten.
Eines Tages war ich mit einem Vortrupp an vorderster
Front. Wir haben die Gegend nach Kommunisten
ausgekundschaftet. Ich schleppte mich in der bitteren
Kälte dahin... mein Atem war wie Zigarrenrauch. Ich
dachte, ich würde jeden im Stoßtrupp kennen, als auf
einmal neben mir ein anderer Soldat auftauchte, den ich
nie zuvor gesehen hatte. Er war größer als alle
Soldaten, die ich je gesehen hatte. Er muß gut 1,92 m
groß gewesen sein und war dementsprechend gebaut. Es gab
mir ein Gefühl von Sicherheit, solch einen Hünen an
meiner Seite zu wissen. Da waren wir also und stapften
mühsam voran. Der Rest des Stoßtrupps schwirrte aus. Um
ins Gespräch zu kommen, sagte ich: “Ganz schön kalt,
was?” Und dann mußte ich lachen. Jeden Augenblick hätte
ich sterben können, und da rede ich übers Wetter! Mein
Begleiter schien zu verstehen. Ich hörte ihn leise
lachen. Da schaute ich ihn an: “Ich hab dich noch nie
gesehen. Ich dachte, ich würde jeden Mann in der Truppe
kennen.”
“Ich bin auch erst ganz zum Schluß dazugekommen”,
erwiderte er. “Ich heiße Michael.” “Tatsächlich?”
sagte ich überrascht. “Ich auch!” “Ich weiß”, sagte
er,...und dann fuhr er fort: “Michael, Michael, bleib
bei mir...”
Ich war zu perplex, um gleich etwas sagen zu können.
Woher wußte er meinen Namen und das Gebet, das Du mich
gelehrt hattest? Da mußte ich schmunzeln: jeder in der
Truppe kannte mich! Hatte ich das Gebet nicht jedem
beigebracht, der es lernen wollte? Hin und wieder
nannten sie mich sogar “St. Michael”! Eine Weile sprach
keiner von uns beiden etwas. Dann brach er das
Schweigen. “Wir werden da vorne in eine brenzlige Lage
kommen.” Er muß in guter körperlicher Verfassung gewesen
sein, denn er atmete so leicht, daß ich seinen Atem
nicht sehen konnte. Mein Atem war wie eine große Wolke!
Auf seinem Gesicht war jetzt kein Lächeln mehr. In eine
brenzlige Lage sollen wir da vorn kommen - dachte ich
bei mir - wo es doch von Kommunisten nur so wimmelt, ist
das nichts Neues!
Der Schnee begann in großen, dicken Flocken zu fallen.
Im Nu war die Landschaft wie ausgelöscht. Und ich
marschierte in einem weißen Nebel nasser, klebriger
Klumpen. Mein Gefährte war nicht mehr da. “Michael!”
rief ich in plötzlicher Bestürzung. Da spürte ich seine
Hand auf meinem Arm, seine Stimme war warm und stark.
“Es hört gleich auf zu schneien.” Seine Voraussage war
richtig. In ein paar Minuten hörte der Schnee so
schlagartig auf, wie er gekommen war. Die Sonne sah aus
wie eine harte, leuchtende Scheibe. Ich schaute mich um
nach dem Rest des Trupps. Niemand in Sicht. Wir hatten
die andern in dem Schneegestöber verloren. Ich schaute
nach vorne, als wir auf eine kleine Anhöhe kamen.
Mama, mein Herz stand still! Da waren sieben! Sieben
Kommunisten in ihren gepolsterten Hosen und Jacken und
komischen Hüten. Nur war jetzt alles gar nicht mehr
komisch. Sieben Gewehre waren auf uns gerichtet! “Auf
den Boden, Michael!” schrie ich und warf mich auf die
gefrorene Erde. Ich hörte, wie die Gewehre gleichzeitig
wie auf Kommando abfeuerten. Ich hörte die Kugeln durch
die Luft sausen. Da war Michael... er stand immer noch!
Mama, diese Kerle hätten ihr Ziel nie verfehlen
können... Nicht bei der Entfernung! Ich dachte schon,
Michael wäre von den Kugeln völlig zerfetzt. Aber da
stand er... und machte keine Anstalten, selbst zu
schießen. Er war vor Angst gelähmt... So was passiert
manchmal sogar den Tapfersten! Er war wie ein von einer
Schlange hypnotisierter Vogel. Zumindest dachte ich mir
das damals! Ich sprang auf, um ihn herunterzuziehen, und
da wurde ich getroffen. Es brannte wie Feuer in
meiner Brust. Ich hatte mir schon oft überlegt, wie es
ist, wenn man von einer Kugel getroffen wird... jetzt
weiß ich es!
Ich erinnere mich, wie starke Arme mich umfingen, die
mich ganz sacht auf ein Schneekissen legten. Ich öffnete
meine Augen für einen letzten Blick. Ich lag im Sterben!
Vielleicht war ich sogar schon tot. Ich weiß noch, wie
ich bei mir dachte: “Das ist gar nicht so schlimm.”
Vielleicht schaute ich in die Sonne. Vielleicht hatte
ich einen Schock. Aber es schien mir, als sähe ich
Michael wieder aufrecht stehen... nur leuchtete sein
Gesicht diesmal in einem schreckenerregenden Glanz. Er
schien sich zu verändern, während ich ihn beobachtete.
Er wurde größer, seine Arme breiteten sich weit aus.
Vielleicht war es der Schnee, der wieder fiel, aber es
umgab ihn ein Lichtglanz wie die Flügel eines Engels! In
seiner Hand war ein Schwert, ... ein Schwert, das von
Millionen von Lichtern blitzte. Nun, ... das ist das
letzte, an das ich mich erinnern kann, bis die anderen
Kameraden mich fanden. Ich weiß nicht, wie viel Zeit
vergangen war. Zwischendurch hatte ich immer wieder ein
paar schmerz- und fieberfreie Augenblicke. Ich erzählte
meinen Kameraden von dem Feind, der direkt vor uns war.
“Wo ist Michael?” fragte ich. Sie schauten einander an.
“Wo ist wer?” fragte einer. “Michael... Michael... der
große Marinesoldat, mit dem ich marschierte, kurz bevor
der Schneesturm kam.” “Junge”, sagte der Oberfeldwebel,
“du bist mit gar niemandem marschiert. Ich ließ Dich
keinen Moment aus den Augen. Du bist viel zu weit
vorausgelaufen! Ich wollte dich gerade zurückrufen, als
du im Schneegestöber verschwunden bist.” Er schaute mich
neugierig an. “Wie hast du das bloß geschafft, Junge?”
“Was soll ich geschafft haben?” fragte ich trotz meiner
Verwundung halb ärgerlich. “Dieser Marinesoldat Michael
und ich waren gerade...” “Junge”, sagte der
Oberfeldwebel begütigend, “ich hab die Mannschaft selbst
ausgesucht, und da ist nicht noch ein Michael in der
Truppe! Du bist der einzige Michael!”
Er hielt einen Augenblick inne. “Wie hast du das bloß
geschafft? Wir hörten Schüsse, aber nicht ein Schuß
wurde von deinem Gewehr abgefeuert... und da ist kein
bißchen Blei in den sieben getöteten Soldaten auf dem
Berg da drüben.” Ich habe nichts gesagt. Was hätte ich
sagen sollen? Ich konnte nur völlig fassungslos in die
Gegend schauen. Da sprach der Oberfeldwebel wieder.
“Junge”, sagte er sanft... “jeder dieser sieben
Kommunisten wurde mit einem Schwertstreich getötet!”
Mehr kann ich Dir nicht berichten, Mama. Wie gesagt,
vielleicht war es die Sonne in meinen Augen, ...
vielleicht war es die Kälte oder der Schmerz. Aber genau
das ist geschehen!
Liebe Grüße, Dein Michael
Der hl.
Michael beschützt seine Verehrer
im Leben und im Sterben
Wir haben schon gehört,
welch für große Gnaden diejenigen erhalten, die den hl.
Erzengel Michael, diesen erhabenen Himmelsfürsten,
verehren. Die hl. Oringa (die hl. Christiana von
Lucca †1310) erzählt folgendes Ereignis über den
Schutz des hl. Erzengel Michaels: Eines Tages
verreiste sie mit mehreren frommen Jungfrauen um eine
Wallfahrt zu Ehren des hl. Michael auf den berühmten
Berg Gargano zu machen. Diese Reise dauerte einige Tage.
Auf dem Weg gesellten sich ihnen einige Männer bei, die
sich als Pilger und gute Reiseführer zu erkennen gaben
und unter erbaulichen Gesprächen vorwärtsgingen bis die
Nacht hereinbrach. Die Pilger waren jedoch verkappte
Räuber, hatten die allerschlimmsten Absichten mit den
guten Jungfrauen und führten sie direkt in ihr Versteck.
Da erschien plötzlich ein Jüngling von herrlichem
Aussehen vor ihnen und rief ihnen mit kräftiger Stimme
zu: „Flieht von hier, man will hier eure Seelen
verderben.” Die Räuber wurden von gewaltigem Schrecken
ergriffen und standen wie versteinert da. Indes
geleitete der vornehme Jüngling die guten Mädchen sicher
des Weges, bis sie in eine gute Herberge gelangten.
Im Gebet erfuhr dann die hl. Oringa, daß jener herrliche
Jüngling niemand anders gewesen sei als der hl. Erzengel
Michael.
Ganz besonders aber beschützt der hl. Michael seine
Verehrer in der Todesstunde. In jenem
beängstigenden Augenblick, von dem eine ganze Ewigkeit
abhängt. Welchen Trost würde es uns auf dem Totenbett
gewähren, wenn wir im Leben eine große Andacht zum hl.
Michael gehabt haben. In jener ernsten Stunde, wo uns
alles verläßt, wo die Hölle ihre Wut gegen uns
verdoppelt, weil sie wenig Zeit hat.
Es wurde Heiligen geoffenbart, daß es nirgends mehr
Dämonen hat als bei den Sterbenden. Wenn aber der
hl. Michael für uns ist, was haben wir dann zu fürchten?
Das können wir aus folgendem Beispiel erkennen, das uns
der hl. Alfons von Liguori erzählt. Hubert
Salowitz, Schatzbewahrer des Königs von Polen hatte
lange Zeit ein schlimmes Leben geführt und nun nahte
sein Ende. Aber wie es bei solchen Leuten oft geschieht,
verwandelte sich jetzt sein Leichtsinn in große
Verzweiflung und er hielt sich für verdammt. Alles
Zureden half nichts mehr. Er wies jeden geistlichen
Trost zurück. Da jedoch der arme Sünder eine gewisse
Verehrung für den hl. Michael an den Tag gelegt hatte,
erschien ihm dieser in der Todesstunde, ermunterte ihn
zu Reue und Buße und sagte ihm, daß er für ihn gebetet
und ihm noch soviel Zeit von Gott erwirkt habe, um seine
Seele in Ordnung zu bringen. Kurz darauf kamen zwei
Dominikanerpatres mit der Äußerung: „Ein Unbekannter
habe sie gerufen in dieses Haus zu gehen.” Der Kranke
erkannte dies als Werk des hl. Erzengels Michael,
beichtete unter vielen Tränen, empfing die hl. Kommunion
und verschied mit allen Anzeichen eines guten Todes. -
Tun wir jetzt, was wir einst in der Todesstunde wünschen
getan zu haben. Verehren wir den hl. Erzengel Michael.
Der hl. Michael, der hilft uns im Kampf gegen die
bösen Geister. Unser ganzes Leben, sagt der hl.
Bernhard, ist eine fortgesetzte Versuchung, eine
Wahrheit, die er der Hl. Schrift entnommen hat. Wir
haben Kämpfe gegen Feinde zu bestehen, die stark sind in
ihrer Kraft, grausam in ihrer Rache, raffiniert in ihrer
Verschlagenheit, unzählbar in ihrer Menge und
unermüdlich in ihrer Verfolgung. Dazu kommt, daß sie
Geister sind, die Schläge versetzen, ohne gesehen zu
werden. Die überall eintreten, alles sehen was wir tun,
obwohl sie für uns unsichtbar sind. Diese Feinde haben
sich alle mit Wut und Haß gegen uns verschworen um auch
uns ewig unglücklich zu machen. Sie sind so furchtbar in
ihrer Rache, sie haben es auf unsere Seele abgesehen und
wollen uns in ewige Qualen stürzen von deren Ausmaß wir
uns keine Vorstellungen machen können.
Die Hl. Schrift warnt uns sehr vor den Nachstellungen
der Dämonen, dieser schrecklichen Feinde, deren
Grausamkeiten sich nie erschöpft. Wehe der Erde, sagte
der hl. Johannes in der geheimen Offenbarung,
denn der Teufel ist zu euch hinabgestiegen mit großem
Zorn. Möchten doch die Menschen diese Wahrheit erkennen
und beherzigen. Sie würden gewiß gottesfürchtiger leben.
Die allerseligste Jungfrau hat sich bei Maria von Agreda
bitter beklagt über die sträfliche Sorglosigkeit der
Menschen gegenüber diesen furchtbaren Feinden. Der hl.
Antonius sagte oft, daß Millionen böser Geister die Erde
durchschweifen. Das Evangelium berichtet ja von einem
Menschen, der von einer Legion Teufeln besessen war.
Anna Katharina Emmerich sagt, daß wenn die bösen Geister
Leiber hätten, sie die Sonne verfinstern würden.
Der hl. Antonius sah einen Dämon, der mit einem
Kopf den Himmel berührte und viele Seelen verführte.
Voll Schrecken rief er aus: „Wer kommt da durch”? Da
hörte er eine Stimme: „Die Demut”! Es gibt Zeugnisse von
Seelen, die ihre Jugend, trotz heftiger Kämpfe rein
bewahrt und Jahrzehnte ein heiliges Leben geführt haben,
Wunder wirkten und dann im Alter durch die List der
bösen Geister trotzdem tief gefallen sind.
Nehmen wir daher unsere Zuflucht zu dem von Papst Leo
XIII. verfaßten Gebet, das er selbst täglich verrichtete
und stellen wir uns ganz in den Schutz und in die
Führung des hl. Erzengel Michael, damit wir die Gefahren
unserer dämonisch bedrängten Zeit erkennen und mit
seiner Hilfe überwinden.
Der hl.
Pater Pio. Aus ‘Schick mir deinen Schutzengel’
von P. Alessio Parente S.
152
Und weiter berichtet
Pater Mariano: “Pater Pio hatte auch eine große
Verehrung für den Erzengel Michael. Einst hatte eine
bevorzugte Seele eine Vision. Es erschien ihr Pater Pio
in einer Wiege, und über ihm schwebte der Erzengel
Michael, der seine Flügel schützend, fast bogenförmig
über ihn ausgebreitet hielt. Diese Person konnte Pater
Pio nicht direkt kontaktieren, deshalb fragte ich den
Pater schließlich nach der Bedeutung dieser Vision. Er
antwortete: Ja, es stimmt, Pater Mariano. Ach, wenn
der hl. Michael mich nicht beschützt hätte, wäre ich
jetzt schon in den Klauen des Teufels”“. Pater
Mariano beendet seinen Bericht mit den folgenden Worten:
,Der Herr sei gelobt und gesegnet dafür, daß er der
Kirche in diesem Jahrhundert den Diener Gottes Pater Pio
von Pietrelcina geschenkt hat”“*. Diese kurzen Notizen
sind nicht ausführlich genug, um vollständige
Geschichten zu bilden, doch sind sie zu schön, als daß
ich sie einfach hätte weglassen können. * P. Mariano,
Manuskript
„Der hl. Michael gehört zu den Seraphinen
und ist der erste Engel des Himmels.
Er überragt alle übrigen Engel an Schönheit. Er ist
zugegen, wenn eine Seele aus dem Leib scheidet. Ich habe
ihn gesehen und alle Seelen sehen ihn. Er ist nicht nur
der Zeuge bei der Urteilssprechung, er ist auch der
Vollstrecker der göttlichen Gerechtigkeit, indem er die
Seele an den Ort der Läuterung trägt, um sie nach
geleisteter Genugtuung in die ewige Glückseligkeit zu
geleiten. Ich möchte Ihnen gern verständlich machen
wieso man sagen kann, er „trägt” die Seele ins Fegfeuer,
denn eine Seele trägt man nicht und doch ist es so.
Alles was sich hier in der anderen Welt begibt, ist für
die eurige ein Geheimnis.
Er hat Mitleid mit uns und ermutigt uns in unseren
Leiden, indem er uns vom Himmel spricht. Wenn Gott es
erlaubt, können wir direkt mit ihm in Verbindung treten,
nach der Art und Weise wie eben Geister und Seelen
miteinander verkehren. Kommt er allein, so leiden wir
wie gewöhnlich. Kommt er aber als Begleiter der
seligsten Jungfrau, die wir körperhaft schauen, dann
leiden wir nicht, solange sie bei uns ist. An ihren
Festtagen besucht sie uns und kehrt dann mit vielen
Seelen in den Himmel zurück. Auch unsere Schutzengel
besuchen uns.
Jedesmal, wenn eine Seele die Zahl der Auserwählten
vermehrt, wird Gott durch sie verherrlicht und etwas von
dieser Verherrlichung fällt zurück auf den glorreichen
Diener des Himmels, den hl. Michael. Es ist ihm eine
Ehre, dem Herrn Seelen zuzuführen, die eine Ewigkeit
lang seine Barmherzigkeit besingen und ihre Dankbarkeit
mit der aller Auserwählten vereinen werden.”
Frage: „Wie kann man ihn am besten verehren?”
Antwort:
„Dadurch daß man die Andacht zu den Armen Seelen
weitgehend fördert, und überall bekannt zu machen sucht,
welch große Aufgabe gerade ihm bei den leidenden Seelen
im Fegfeuer zukommt.”
Frage: „Stimmt das mit den Verheißungen, die jenen
gelten, die den Rosenkranz des hl. Michael beten?”
Antwort: „Ja, es hat seine Richtigkeit damit, nur darf
man nicht annehmen, daß diejenigen, die ihn
gewohnheitsmäßig hersagen und sich nicht um ihre
Vervollkommnung mühen, sogleich nach ihrem Tod in den
Himmel eingehen. So ist das nicht zu verstehen, das wäre
ein Irrtum. Er tut zwar noch mehr als er verheißt, aber
diejenigen, die zu einem langewährenden Fegfeuer
verurteilt sind, holt er nicht so schnell heraus. Gewiß
werden ihre Leiden wegen ihrer Andacht zu ihm abgekürzt,
aber völlig befreit, nein, das nicht. Ich, die ich Ihnen
dies sage, darf als Beispiel dafür dienen. Die sofortige
Befreiung findet nur bei den Seelen statt, die tapfer an
ihrer Vervollkommnung gearbeitet haben und im Fegfeuer
nicht viel zu sühnen hatten.
„St. Michael ist es auch, der in den Kampf derer, die
gegen die Kirche Gottes wüten, eingreifen wird. Er steht
an der Spitze dieser so schwer verfolgten Kirche, die
aber keineswegs in Bälde schon mit ihrer Vernichtung zu
rechnen hat, wie die Bösen sich dies wünschen.”
„Wann wird St. Michael eingreifen?” Antwort: „Das kann
ich nicht sagen. Man muß viel beten in dieser Meinung,
den Erzengel anrufen, ihn an seine Befugnisse erinnern
und seine Fürbitte bei Gott erflehen, über dessen Herz
er eine große Macht besitzt. - Man sollte auch überall
den Rosenkranz beten zu Ehren der allerseligsten
Jungfrau. In den gegenwärtigen Nöten ist er das
wirksamste Gebet.”
Aus: Sr. Marie de la Croix, Stimme
aus dem Jenseits, Hacker-Verlag 1975
Gute Hinweise bietet auch das Buch ‘Die Engel - unsere
himmlischen Helfer’, das 1998 im Parvis Verlag
erschienen ist. Das 8.Kapitel handelt über 60 Seiten vom
hl. Michael. Es nennt ihn den barmherzigsten aller
Engel, Fürst des Friedens und Fürst der Barmherzigkeit
(S.169). Die Bezeichnung Erzengel - archangelos
bezeichnet seine Vorrangstellung nicht seine Natur, denn
Gabriel und Raphael werden nur Engel genannt (171).
Erzengel ist daher ein mehrdeutiger Begriff, d.h. er ist
unbestritten der Fürst der Seraphim auf der
höchsten Stufe der Engelhierarchie (172)
Er gilt als der Engel Israels, der Engel der Kirche, des
römischen Reiches, nachdem es christlich geworden ist
und dann der Engel des Frankenreiches (S.177) [und in
der Folge sowohl Frankreichs wie auch Deutschlands]. Die
jüdische Liturgie nennt ihn Fürst des Erbarmens. Und als
Wächter des Tempels zerreißt er den Vorhang, weil Gott
den Tempel verlassen hat. Von da an dient er dem Neuen
Bund. (178)
Der Hirte des Hermas schreibt im 2. Jh.: “Michael ist
derjenige, der Macht über die Kirche hat und sie
regiert.” (179)
Es folgen ausführliche Schilderungen der Erscheinungen
bei Kaiser Konstantin, Kolossä. Papst Leo I. hat die
Stadt Rom vor dem Hunneneinfall feierlich dem hl.
Michael geweiht Daraufhin wurde die Michaelskirche an
der Via Salaria gebaut (191), weshalb die Kirchweihe am
29. September - das heutige Michaelsfest eingeführt
wurde.
Dann folgt die Geschichte der Erscheinungen auf dem
Monte Gargano und in
Rom 590 unter Papst Gregor dem Gr. nach dem Hochwasser
und der darauf folgenden Seuche. Daher wurde die
Hadriansburg zur Engelsburg umbenannt und erhielt eine
Statue des hl. Michaels auf die Spitze (198). Weiter
werden die Ereignisse auf und um den Mont St. Michel in
Frankreich geschildert. (Das Buch ist ursprünglich in
Frankreich erschienen.)
Es wird die Michaelverehrung des hl. Bonifatius, Karl d.
Gr. und der Kreuzfahrer geschildert. Michael kämpft
gegen den Islam sowohl bei den Kreuzfahrern, die seine
Hilfe erfuhren (211) wie auch bei der Rückeroberung
Spaniens. In England gab es eine große Michaels-verehrung. Sein Fest war im 11. Jh. ein Festtag
mit dreitägigem Fasten und Beten als Vorbereitung (212).
Die Schloßkapelle, wo die Kinder der französischen
Könige in Paris getauft wurden, war schon vor 1165 dem
hl. Michael geweiht. Dann folgt die Geschichte des sog.
100jähigen Krieges und die Erscheinungen bei der hl.
Jeanne d’Arc.
Vor der berühmten Schlacht bei Lepanto hat Joseph von
Österreich seine Flotte UlF vom Rosenkranz und dem hl.
Michael geweiht (225).
Dann wird die Hilfe bei der Pest 1655 in Italien
erwähnt, als der hl. Erzengel empfahl, Steine aus seiner
Grotte am Gargano als Schutz zu tragen und auch die
Erscheinung 1751 in Portugal, wo er die Ordensschwester
Antonia d’Astonac bat einen Rosenkranz zu seinen Ehren
zusammenzustellen, worauf er einen besonderen Schutz
verhieß (226). (Siehe Gebete.)
Es wird noch die Einführung des Gebetes zum hl. Erzengel
Michael nach Vision des Papstes Leos XIII. erwähnt.
Dieses Gebet wurde bis zur Liturgiereform nach dem
Konzil, nach jeder stillen hl. Messe gebetet. ‘Hl.
Erzengel Michael, verteidige uns im Kampf...’
Interessant ist, wenn man die einzelnen Michaelserscheinungsorte auf einer Landkarte betrachtet,
so wird man feststellen, daß sie alle auf einer Achse
liegen. Von Skellig Island, Michels Mount, Mont st.
Michel, dann Turin, Monte Gargano bis auf den Sinai.
Es gibt eine weitere Achse: Von Fatima, wo der Erzengel
Michael 1916 den Kindern erschien bis zur Michaelskathedrale im Kreml zu
Moskau bzw. zu Sergei Possad. Der große russische Heilige, Sergei von
Radonesch, wird auf einer Ikone mit seinem Schutzengel
dargestellt. Dieser Schutzengel trägt aber ein Schwert
wohl St. Michael? Andererseits erhielt der Heilige die
Verheißung, daß sein Kloster nicht untergeht.
Tatsächlich hat es den Kommunismus überlebt.
Dieser war die größte Christenverfolgung der
Weltgeschichte, eine absolut satanische Erfindung, die
über 150 Mill. Menschenleben forderte. In Fatima hat die
Gottesmutter vor Rußland gewarnt. Das Zentrum Rußland
ist Moskau und dessen Mitte der Kreml, eine große
Festung mitten in der Stadt umgegeben von der hohen
roten Mauer. Im Kreml sind einige Kirchen darunter auch
die Michaelskathedrale, die Grabeskirche vieler
russischer Fürsten.
In der Mitte dieser Achse liegt Heroldsbach, wo nach dem
Krieg die Muttergottes, der Erzengel Michael und viele
andere Heiligen erschienen. Die Gottesmutter warnte
wieder vor Rußland, aber das Ordinariat unterdrückte und
verbot alles.
Der jetzige Papst sandte vor einigen Jahren als Kardinal
von Rom seinen Sekretär, so daß die unsinnigen
Exkommunikationen der Seher aufgehoben wurden und
wenigstens Priester zur Seelsorge der Gebetsstätte
eingesetzt wurden. Etwas nördlich liegt Bamberg mit dem
Michaelsberg, wo in der ehemaligen Klosterkirche hinter
dem Hochaltar der hl. Bischof Otto ruht.
Die beiden Achsen kreuzen sich in Frankreich etwa im
Bereich von Paray-le-Monial. In Paray-le-Monial erschien
Jesu der hl. Margareta Alacoque und gab ihr die großen
Offenbarungen über sein göttliches Herz. Nicht allzuweit
liegt Cluny im Mittelalter wohl eines der größten
Klöster, die es je gab.
Eine dritte Achse bildet die Linie Rom - Konstantinopel.
In Rom ist die Engelsburg. Die zwei großen Achsen bilden
ein X oder † über Europa. Mit der kleinen Achse ergibt
sich ein russisches Kreuz, wobei Rom am aufsteigenden
Ast und Konstantinopel am absteigenden Ast liegt!
Karte einiger wichtiger Erscheinungsorte des hl.
Erzengels Michael.
Sie zeigt das X über Europa, das Zeichen für Christus
bzw. ein Kreuz!
30tägige Andacht zum
hl. Himmelsfürsten Michael
Lesen Sie jeweils einen
oder alle drei Punkte und gehen Sie dann ins Gebet mit
sich selbst. Nehmen Sie sich 10 bis 20 Minuten stille
Zeit zur Erwägung und Betrachtung dieser Gedanken und
beten sie danach zum hl. Erzengel Michael, der ja unser
aller Patron und Beschützer ist. Er ist der Patron der
Kirche, Deutschlands und anderer Völker, Vorsteher des
Paradieses; er hat ähnlich dem hl. Petrus, dem
Apostelfürsten, als Himmelsfürst von Gott zweifellos
eine Schlüsselgewalt. Daher steht er uns beim Gericht
bei, tröstet die Armen Seelen und will uns jetzt schon
helfen in unserem Kampf mit den Mächten der Finsternis.
Als Engel des Herrn - unseres Herrn Jesus - wollen wir
ihn ehren, ihm danken und bitten, daß er uns immer mit
seinen Flügeln beschütze, mit seinem Licht erleuchte und
mit seinem Schwert verteidige. Sie können diese Andacht
auch in drei Novenen unterteilen oder einfach einzelne
‘Tage’ oder Punkte je nach Möglichkeit erwägen.
Die Gebete und Andachtübungen sind nur ein Vorschlag.
Sie können auch den Rosenkranz zu den hl. Engeln oder
die Litanei zum hl. Erzengel Michael beten.
1. Tag - Die Erhabenheit der Engelsnatur des hl.
Michaels
I.
Laßt uns bedenken,
um wieviel schöner und vornehmer der hl. Erzengel
Michael ist als die vornehmsten Engel, die den
himmlischen Hof bilden. Er ist der erste unter den
höchsten Fürsten.
Der hl. Thomas lehrt, daß die Engel, von Gott
geschaffen, in drei Hierarchien aufgeteilt
wurden, eine jede Hierarchie in drei Chöre, die
sich wiederum aus unzähligen Geistern zusammensetzen.
Jeder Geist wurde mit Gaben und Vorzügen ausgestattet,
entsprechend dem Rang und Amt, für das er von Gott
bestimmt ist. Der höhere Chor besitzt die Vorzüge des
niedrigeren Chores, und der höchste Chor besitzt
sämtliche Vorzüge und Schönheiten aller niedrigeren
Chöre.
Der hl. Erzengel Michael steht im obersten Rang der
himmlischen Heerscharen, und durch seine Würde und
Ehre ist er höhergestellt als alle anderen Engel. Wer
kann je die Schönheit seines Wesens begreifen, die die
aller anderen Engel übertrifft! Er ist der
vollkommenste, der schönste, der größte unter allen
seligen Engeln.
II.
Laßt uns bedenken, wie der Prophet
Hiob, angesichts der Erhabenheit desWesens der Engel,
diese Söhne Gottes nannte, und sie mit den Morgensternen
verglich. Mit dem hl. Pantaleon müssen wir daran
glauben, daß der hl. Michael der erste und am stärksten
leuchtende Engelsstern ist, der hellste am Himmel des
Paradieses; derjenige, der den ersten Platz in der
Rangordnung der Engel einnimmt. An die Spitze des
geschaffenen Wesens gestellt, ist seine geistige Natur,
nach der Jungfrau Maria, die schönste und vornehmste
aller von Gott geschaffenen Naturen.
Und so erklärt ihn der hl. Gelasius zum höchsten
Diener der Hl. Dreifaltigkeit. Wenn die anderen Engel
ihr Antlitz verschleiern, singt der hl. Michael
vertrauensvoll und furchtlos die Trilogie der Seraphim.
Er ist der vornehmste der Engel; daher wird er Erzengel
genannt, nicht nur weil er der Führer aller Engel,
sondern weil er von seinem Wesen her der höchststehende
ist. Oh verehrungswürdige Exzellenz! Oh wahrhaft großer
Fürst!
III.
Betrachte deine Größe in
der Rangordnung der Natur. Der Mensch ist das
vornehmste aller Lebewesen auf Erden. Er vereinigt
in sich die Vorzüge der anderen Gattungen, das heißt das
Leben der Bäume, die Sinne der Tiere, die Intelligenz
der Engel. Sein Körper ist die Welt in Miniatur; in
seine Seele ist das Bildnis Gottes geprägt: geistiges
Wesen, mit Verstand bedacht, der Gott zu erkennen
vermag, mit Willen bedacht, der ihn zu lieben vermag,
eine so edle Substanz, daß sie sich kaum von der der
Engel unterscheidet.
Welchen Gebrauch machst du von deiner hervorragenden
Natur und den Gaben, mit denen Gott dich beschenkt hat?
Der hl. Erzengel Michael, von Gott so vornehm und mit so
vielen Gaben bedacht geschaffen, setzte alles ein, um
Gott den Schöpfer zu preisen.
Und du hast womöglich deine natürlichen Gaben, deinen
Körper und deine Seele benutzt, nicht um Gott zu
lobpreisen, sondern um ihn zu entehren, nicht um ihn zu
rühmen, sondern um noch weiter gegen ihn zu sündigen.
Wozu hat dir bisher dein Körper gedient? Zur
Sünde und Unreinheit? Womit war deine Seele beschäftigt?
Die Eitelkeit dieser Welt und nicht die Erhabenheit
Gottes zu erleben. Dein Wille, anstatt das einzig
höchste Gut zu lieben, hat die falschen Güter dieser
Welt geliebt. Gehe in dich, lerne deine Würde zu
schätzen. Lerne vom hl. Erzengel Michael, dein Leben
gemäß der Würde deiner Natur zu leben, und flehe ihn an,
für dich die Gnade zu erwirken, deine Natur nicht mehr
zu entehren und für das Ziel zu leben, für das dich Gott
bestimmt hat.
GEBET
- Glorreicher hl.
Michael, ich erfreue mich an deinem so herrlichen und
vollkommenen Wesen, welches das aller Engel übertrifft,
und ich danke der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die
dich so erhaben geschaffen hat. Vor deinem Angesicht
spüre ich, wie unwürdig ich bin, der ich meine Größe
nicht zu erkennen und zu schätzen gewußt habe. Ich
erflehe deinen Schutz und bitte dich, mir von der
göttlichen Majestät die Erleuchtung zu erlangen, um
meine Würde zu erkennen und immer in Dankbarkeit
gegenüber meinem Schöpfer zu leben.
Sei gegrüßt, hl. Michael, erster und erlauchter Stern
der Herrlichkeit der Engel, laß es Licht werden in
meiner Seele.
Geistlicher Blumenstrauß - Knie vor dem Bild des
hl. Michael nieder und danke Gott, daß er ihn so erhaben
geschaffen hat und bete den Hymnus zu ihm.
Herrlicher und mächtiger Vater. Jesus, Leben unseres
Herzens, wir preisen Dich unter den Engeln, die auf
Deine Befehle achten. Für Dich kämpfen rings um deinen
Thron abertausend Fürsten; es ist jedoch Michael, der
siegreich das Kreuz zeigt, das Zeichen des Heils. Er ist
es, der das hochmütige Haupt des Drachens in die Tiefe
der Hölle hinab schleudert, sie aus dem Himmel
verjagend, die Rebellen und ihren Führer vernichtet.
Gegen den Führer des Hochmuts wollen wir diesem Führer
folgen, auf daß uns, vom Thron des Gotteslammes, die
Krone der Herrlichkeit zuteil werde.
Ehre sei Gott dem Vater und dem Sohn, wiederauferstanden
von den Toten, und dem Hl. Geist in Ewigkeit. Amen.
O Gott, der Du mit wunderbarer Ordnung die Dienste der
Engel und der Menschen verteilst, bewirke in Deiner
Güte, daß unser Leben hier auf Erden von denen beschützt
werde, die Dich ohne Unterlaß umgeben und Dir im Himmel
dienen. Durch Christus unsern Herrn. Amen.
2. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in der
Nächstenliebe
I.
Laßt uns bedenken, wie Gott die Engel erschuf und sie
mit Gnade schmückte,da er, wie der hl. Augustinus
lehrt, ihnen allen die heiligmachende Gnade verlieh,
durch die er sie zu seinen Freunden machte, und die
Gnade, die selige Erscheinung Gottes zu schauen.
Diese Gnade war nicht für alle Engel die gleiche.
Nach der Lehre der Kirchenväter entsprach die Gnade
jeweils ihrer Natur. Je vornehmer ihre Natur war, desto
höher war die Gnade. Die Gnade wurde den Engeln nicht in
gleicher Fülle zuteil, sondern sie erhielten die ganze
Vollkommenheit entsprechend ihrer Würde und ihrem Rang.
Die Engel eines höheren Ranges und einer vollkommeneren
Natur wurden reicher mit Tugend und Gnade bedacht.
II.
Laßt uns bedenken, wie groß die Gnade war, mit der Gott
den glorreichenMichael beschenken wollte, indem er, ihn,
nach Luzifer, auf den ersten Platz in der Rangordnung
der Natur gestellt hat. Wenn die Gnade im Verhältnis zur
Natur gewährt wurde, wer kann dann jemals die
Erhabenheit und Vollkommenheit ermessen, die Gott dem
hl. Michael gab?
Und da seine Natur höchst vollkommen war und die aller
Engel übertraf, um wieviel mehr muß er diese dann in der
Vollkommenheit der Natur überragen?
Der hl. Basilius sagt, daß er alle Engel an
Würde und Ehren übertrifft. Unermeßlicher Glaube,
der nicht wankend wird, Hoffnung, die nicht nachläßt,
Nächstenliebe, welche die anderen mitzureißen vermag,
tiefe Demut, die den hochmütigen Luzifer entlarvt,
glühender Eifer zu Ehren Gottes, Stärke, Macht, in einem
Wort, die vollkommensten Tugenden und eine auserlesene
Heiligkeit. Man könnte sogar sagen, er ist das
vollkommene Beispiel der Heiligkeit, der Spiegel, der
die göttliche Schönheit wiedergibt. Freue dich, der du
den hl. Michael wegen so vielen Gnaden und um seiner
Heiligkeit willen liebst, die deinen Beschützer so reich
machen; freue dich daran und versuche, ihn von ganzem
Herzen zu lieben.
III.
Bedenke, o Christ, daß auch du bei der Taufe in das
Gewand der Unschuld gekleidet und zum Adoptivsohn
Gottes erklärt wurdest; Teil des mystischen Leibes
Christi, der Sorge und dem Schutz der Engel anvertraut.
Zu Großem bist du bestimmt: mit solch einer
reichen Gnade bedacht, und welchen Gebrauch hast du
davon gemacht? Der hl. Michael hat seine Gnade und seine
Heiligkeit benutzt, um Gott zu preisen. Er hat ihn
gepriesen und selbst die anderen Engel dazu gebracht,
ihn zu lieben. Du hingegen, wie oft hast du den Tempel
deines Herzens entheiligt, indem du die Gnade vertrieben
und die Sünde in ihn eingelassen hast?
Wie oft hast du dich, wie Luzifer, gegen Gott
aufgelehnt, indem du deine Leidenschaft befriedigt und
gegen sein Gebot verstoßen hast?
Du hast dich der überreich empfangenen Gunst nicht
bedient, um Gott zu lieben, sondern um ihn zu
beleidigen. Nimm nun Zuflucht zur göttlichen Güte,
bereue deine Fehler; suche den hl. Michael als
Fürsprecher zu gewinnen, um die Gnade wiederzuerlangen
und die Freundschaft Gottes zu erhalten.
GEBET
- Erzengel Michael, das Übermaß an Gnade, die Gott uns
gewährt hat, erfreut mich und bestürzt mich, denn ich
habe die heiligmachende Gnade in meinem Inneren nicht zu
bewahren gewußt, es schmerzt mich, daß ich mich von Gott
und Seiner Freundschaft abgewendet habe, und daß ich
immer versucht bin, zur Sünde zurückzukehren.
Erbitte für mich von Gott, durch deine mächtige
Fürsprache, die echte Reue und die Gnade der
Beharrlichkeit. Mächtiger Führer, bete für mich und
bitte, daß all meine Fehler mir vergeben werden.
Sei gegrüßt hl. Michael, von Gott so hoch gestellt und
mit aller Herrlichkeit der Engel versehen. Der du den
Primat unter den Engeln hast, sei so gütig und tritt
für mich ein.
Geistlicher Blumenstrauß - Bete dreimal während
des Tages ein aufrichtiges Reuegebet, mit dem du Gott um
Vergebung bittest, daß du durch die Todsünde die Gnade
verloren hast, und gehe, falls nötig, so bald wie
möglich zur hl. Beichte.
3. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in der Treue
zur Gnade
I.
Laßt uns bedenken, daß
der hl. Michael, als er sich mit so großen Gaben
derGnade und Tugend bedacht sah, die erhaltenen Gaben
nicht floh, sondern sie als treuer Diener, gemäß dem
Zweck, zu dem er sie erhalten hatte, Früchte tragen
ließ.
Er benutzte sein Wissen, um Gott zu erkennen, und voller
Bewunderung für die göttliche Vollkommenheit erkannte er
die unendliche Entfernung, die zwischen Gott und einem
Geschöpf besteht. Er erniedrigte sich also vor Gott,
indem er sagte: “Wer ist wie Gott?”, und als er sich
durch die Gnade allen Engeln überlegen sah, wurde ihm
bewußt, wie unendlich viel tiefer er stand als Gott,
sein Schöpfer. Er warf sich vor dem Thron Gottes nieder,
betete ihn an und dankte ihm in Demut mit den Worten:
“Herr, wer könnte Dir jemals gleich sein?” Sein Herz
brannte vor Liebe zu Gott, und mit all seinen guten
Eigenschaften lobpreiste er ihn. Im Kampf mit Luzifer,
der sich den Thron Gottes aneignen wollte, brachte er
die anderen Engel dazu, die Gaben des Allerhöchsten zu
erkennen, trieb sie an, dem gottlosen Luzifer zu
widerstehen. Er trug den Sieg davon und ließ Gott von
den treuen Engeln anbeten.
II.
Laßt uns bedenken, wie Luzifer und seine
aufrührerischen Engel verlorenwaren, weil sie der Gnade
nicht entsprochen hatten. Sobald Luzifer sich mit so
vielen Vorzügen ausgestattet sah, glaubte er, stolz auf
sein Wesen und seine hervorragenden Eigenschaften, Gott
ähnlich zu sein; voller Hochmut sagte er sich: “Ich bin
wie Gott und ich werde so sein wie er.” Anstatt sich vor
Gott, seinem Schöpfer, zu erniedrigen, wollte er sich
erhöhen.
Anstatt Gott als seinen allerhöchsten Wohltäter zu
erkennen, ihm zu danken und ihn zu loben, wollte er
seinen Thron stürzen und erklärte ihm den Krieg. Anstatt
in Gott seinen allerhöchsten Seinsgrund zu erkennen und
ihn als Ziel seines Daseins zu lieben, zog er es vor,
sich selbst zu betrachten, Wohlgefallen an seinen guten
Eigenschaften zu finden und mit eigenen Kräften nach der
ewigen Herrlichkeit zu verlangen. Oh schrecklich
undankbares und untreues Geschöpf!
Auch du, o Christ, kannst vom Hochmut verlockt werden.
Welche Gabe ist in dir, die du nicht von Gott empfangen
hättest? Und wenn du sie alle von Gott empfangen hast,
warum willst du sie dann dir selbst zuschreiben? Warum
dankst du nicht Gott, warum ehrst du ihn nicht, betest
ihn nicht an? Lerne auch du, oh Christ, die Demut zu
lieben und die Undankbarkeit zu verabscheuen.
III.
Bedenke, daß schon allein die Wohltat einer einzigen
Gnade mehr wert ist als das ganze Weltall. Wen also die
Gnade nicht kümmert, der verliert viel. Luzifer verlor
in einem Augenblick die Gnade, anstatt sie zu nutzen,
wie es Michael tat, der sie zur Ehre Gottes einsetzte.
Die Gnade ist eine Anregung, eine Erleuchtung des
Willens, von der man immer seinen Nutzen ziehen sollte.
Denke an das Wissen, das du von Gott erhalten hast, und
an die Vergänglichkeit der irdischen Güter.
Wie viele Erleuchtungen hatte deine Seele hinsichtlich
einer so wichtigen Sache wie der ewigen Seligkeit! Jeder
Augenblick, der vergeht, stellt die Ewigkeit in Frage,
und keiner weiß, ob diese Augenblicke sich wiederholen
werden. Wenn du in der Vergangenheit dermaßen nachlässig
warst, dann entschließe dich jetzt, seiner Stimme und
dem Licht seiner Befehle treu zu folgen und darauf zu
achten, in Zukunft keine Gnade mehr gering zu schätzen.
Nimm Zuflucht zum hl. Michael und bitte ihn, dir mit
seinem mächtigen Schutz zu helfen, die dir von Gott
gewährten Gnaden richtig zu nutzen.
GEBET
- Hl. Erzengel Michael, treuer Diener Gottes, der du die
von Gott gewährten Gnaden nutzbringend zu verwenden
gewußt hast, ich lobe dich und ich preise die göttliche
Güte, die dir ein solches Übermaß an Gnaden verlieh und
eine so heroische Treue.
In der Vergangenheit war ich so wenig um mein ewiges
Heil bedacht, daher komme ich, um dich, du Vorsteher des
Paradieses, zu bitten, mich meine vergangene
Nachlässigkeit und meine Schwäche verabscheuen zu
lassen. Bete für mich zu Gott, daß ich in Zukunft ein
treuer Diener sein und der Gnade entsprechen möge, um
das ewigen Heils zu verdienen.
Sei gegrüßt hl. Michael, der du den Kampf gegen Luzifer
aufgenommen hast. Ich bitte dich, für mich in meinem
Elend zu beten, und möchte nie aufhören, dich zu loben.
ANDACHTSÜBUNG - Küsse (dreimal) die Füße des
gekreuzigten Heiland und sage dabei: “Mein Jesus, laß,
daß Deine Wunden und deine Pein für mich nicht
vergeblich sein.” (Hymnus zum hl. Michael)
4. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in der ewigen
Herrlichkeit
I. Laß uns bedenken, daß der hl. Erzengel Michael der
höchste der Engel ist,denn Gott hat ihn ausgezeichnet
von Natur geschaffen und ihn mit verschiedenen
Gnadengaben bedacht, darüber hinaus jedoch hat er ihn im
Himmel zu unvergleichlicher Größe und Ehre erhoben.
Wie es am Hof eines Kaisers Fürsten gibt, die höheres
Ansehen genießen, in seiner Nähe sind und vertraulicher
mit ihm sprechen dürfen, so gibt es auch im himmlischen
Hof Engel, die vom hl. Klemens von Alexandrien die
ersten Fürsten der Engel genannt werden, die näher bei
Gott leben und sich in größerer Freiheit der göttlichen
Majestät nähern.
Der hl. Michael ist einer dieser obersten Fürsten. Nach
Tertullian wurde der hl. Michael von Gott auf den
höchsten Platz des Himmels gestellt und wird daher mit
dem ganzen Ruhm der Engel geehrt und übertrifft alle
anderen Engel. Der hl. Pantaleon versichert, daß er den
ersten Platz unter den Millionen der Engel einnimmt.
Unvergleichliche Erhabenheit!
II.
Wodurch hat der hl. Michael ein solches Maß an
Herrlichkeit verdient?
Durch seine Demut. Er hat Gott mehr geliebt als alle
anderen Chöre der Engel. Er war der erste, Gott all
seine Hingabe zu weihen, und seine Liebe zu ihm war so
tief, daß er den höchsten Grad dessen erreichte, wozu
die Engelsnatur fähig ist. Seine Taten standen im
Verhältnis zu der ihm innewohnenden Nächstenliebe.
Welches also ist sein Ruhm im Himmel? Wenn der Ruhm der
Liebe entspricht, dann genießt der hl. Michael, der Gott
mehr geliebt hat als alle anderen Engel, einen Ruhm, der
den aller anderen Engel übertrifft; deshalb nennt der
hl. Pantaleon ihn “Diener der Hl. Dreifaltigkeit” und
Fürst einer unsagbaren Größe.
Durch seine tiefe Demut verdiente der hl. Michael einen
solchen Ruhm. “Wer sich erniedrigt, wird erhöht werden”,
sagt das Evangelium, seine Erhöhung entspricht seiner
Demut.
Wer hat sich mehr erniedrigt als der hl. Michael? Durch
seine Demut hat er Luzifer getrotzt und ihn in die Enge
getrieben. Er erniedrigte sich in seiner Demut und
zeugte von der unendlichen Majestät Gottes.
Mit den Worten: “Wer ist wie Gott?” brachte er die guten
Engel dazu, sich zu demütigen. Und dadurch wurde er auf
den Thron Luzifers erhoben und war allen Chören der
Engel übergeordnet. Kein menschlicher Verstand kann sich
das Strahlen seines Gesichts ausmalen, seine Majestät,
das Licht seiner Herrlichkeit.
III. Bedenke, oh Christ, daß Gott auch dich zum Ruhm des
Paradieses geschaffen hat. Wenn du dieses also erwerben
willst, dann mußt du den Weg der Nächstenliebe und der
Demut gehen.
“Wer nicht liebt, bleibt im Tod”, das bedeutet: kommt
nicht in den Himmel. Ist in deinem Herzen eine wahre
Liebe zu Gott? Erforsche, wem bisher deine Zuneigung
galt. Wenn du teilhaben willst am Königreich der
Herrlichkeit, dann beginne, Gott über alles zu lieben,
denn nur er allein vermag dir das ewige Glück zu
schenken.
Verbanne den Hochmut aus deinem Herzen, denn Gott
gewährt seine Gnade den Demütigen und verweigert sie den
Hochmütigen, und er gewährt den Ruhm nur dort, wo man
seiner Gnade entspricht.
Luzifer verlor die Gnade und den Ruhm, da er von Hochmut
erfüllt war. Der hl. Michael hingegen wurde mit Ruhm
gekrönt, da er sich erniedrigt hatte.
Ist dein Herz vielleicht mit Hochmut erfüllt? Suchst du
Anerkennung, Würden, erste Plätze zu erlangen? Sei mutig
genug zuzugeben, daß du bisher den Spuren Luzifers
Hochmut gefolgt bist und damit mehr als einmal die Hölle
verdient hast.
Verbanne dieses schändliche Laster aus deinem Herzen und
lerne vom hl. Michael, dich zu demütigen, wenn du an der
Herrlichkeit des Paradieses teilhaben willst.
GEBET- Glorreicher Fürst des Paradieses, hl. Michael,
ich lobe dich und preise dich, daß du Gott geehrt hast.
Habe die Güte, von deiner Herrlichkeit einen Blick auf
mich Sünder zu werfen, der verwirrt sich dir zu Füßen
geworfen hat. Bitte für mich Gott, so daß in meinem
Herzen die Hoffnung wieder erwacht, die Gnade der
Verzeihung zu erhalten; die Hilfe, um die Gebote Gottes
zu befolgen und die himmlische Herrlichkeit.
Sei gegrüßt hl. Michael, gedenke unser, bete überall und
jederzeit für uns zu Jesus Christus.
ANDACHTSÜBUNG - Bete den Hymnus zum hl. Michael zu Ehren
der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die diesen Erzengel
mehr als alle himmlischen Chöre gepriesen hat.
5. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels im Glauben
I.
Laßt uns bedenken, daß der hl. Erzengel Michael,
geschaffen wie die anderen Engel, durch den Glauben zur
Herrlichkeit gelangen sollte. Er zeichnete sich durch
die Unerschütterlichkeit im Glauben aus.
Gott hatte den Engeln die Geheimnisse seiner Heiligsten
Dreifaltigkeit, der Gnade, der Menschwerdung und allem,
was zu seiner Herrlichkeit gehörte, offenbart, und er
hatte gewünscht, daß ihr Geist dem Glauben zustimme,
damit sie so die Belohnung der ewigen Anschauung
erhalten würden zum ewigen Lohn und als Krone der
Gerechtigkeit.
Luzifer jedoch, anstatt seinen Geist vor solch einer
Offenbarung zu erniedrigen, wurde hochmütig, stieß alle
Taten des Glaubens von sich, da er meinte, allein durch
seine eigenen Kräfte die ewige Seligkeit erlangen zu
können.
Sein Ziel war es, die Herrlichkeit bei Gott zu
erreichen, welche die Frucht der Gnade ist. Er wollte
mehr, allein aus eigener Kraft und ohne Gott Gott gleich
werden.
Der hl. Michael handelte völlig anders. Er erkannte, daß
die wahre Glückseligkeit nur in Gott ruht und er sie
durch seine eigenen Kräfte nicht erreichen konnte. Daher
sein Ruf: “Wer ist wie Gott?”. Angesichts der
Offenbarung der göttlichen
Geheimnisse demütigte er sich: “Nur Du, mein Gott”,
sagte er, “bist heilig von
Natur und selig in Ewigkeit! Niemand kann ohne Dich
heilig und selig sein. Deine Gaben werden die Vorzüge
sein, mit denen Du mich bedacht hast. Deine Gabe wird
diese Herrlichkeit sein, die mir bestimmt ist.” O
wahrhaft großer Glaube.
II. Wie heroisch war der Glaube des Erzengels in dem
harten Kampf, den er gegen Luzifer führte. Sobald der
rebellische Engel seinen Plan geschmiedet hatte, auf
Gott zu verzichten, da er glaubte, der schönste aller
Engel zu sein, schloß sich ihm ein Teil Engel an.
Der hl. Michael betrat mit dem Schutzschild des Glaubens
das Schlachtfeld und verteidigte die Ehre Gottes.
Niemand hatte ihn gedrängt, so zu handeln. Er hielt es
für seine Pflicht, die offenbarten Geheimnisse zu
glauben und alle Engel zum Glauben an sie zu bewegen.
Und so blieb der hl. Erzengel Michael, als er die
Haltung Luzifers sah, demütig, erklärte ihm mit
unbesiegbarem Glauben den Krieg und hielt ihm seinen Ruf entgegen: “Wer ist wie
Gott?” (d.h. wörtlich Michael)
Lehnst du dich auch auf gegen Gott, der dir alles
gegeben hat? Gott allein ist allmächtig, Sein ist die
Schöpfung, und du willst ihm seine Macht rauben?
Gott ist ewig, er hat alle Wesen geschaffen, und du, in
deiner Überheblichkeit, liebst dich mehr als Ihn? Gott
ist die Vollkommenheit, und du erfreust dich an deiner
Vollkommenheit? Gott allein ist die Seligkeit selbst und
ist sich selbst genug, und du maßt dir an, dir selbst zu
genügen?”
Der hl. Michael erleuchtete die Engel, bestärkte die
Guten, ermutigte die Schwachen, bestärkte die
Zweifelnden im Glauben und triumphierte über die
Rebellen.
III. Wie stark ist dein Glaube, o Christ? Ist es denn
wahr, daß du glaubst, was Gott dir offenbart, was die
Kirche dich gelehrt hat, und lebst du gemäß den
Grundsätzen des Glaubens? Wenn du dich zu einer Wahrheit
bekennst und dann anders handelst, so ist dein Glaube
steril und tot. Du glaubst an Jesus Christus und gibst
dich den Dingen des Teufels hin?
Aufgrund deines Namens und deiner Worte rühmst du dich,
katholisch zu sein, aber durch die Sünden, die du
unablässig begehst, zeigst du, daß dein Leben das
Gegenteil deines Glaubens ist.
Du hast dem Teufel, seinen Werken und Verlockungen bei
der Taufe entsagt, aber nur mit den Lippen, nicht durch
dein Leben! Zu welch erbärmlichem Stand hast du dich
verdammt! Du möchtest Himmel und Erde zugleich sehen;
ein wenig Christ, ein wenig Heide sein; an Gott, an die
Kirche glauben und sie auf der Straße, zuhause
beleidigen; die Messe hören und murmeln; beten und
deinen Leidenschaften freien Lauf lassen! Ohne Werke ist
dein Glaube tot. Es ist Gott kein Wohlgefallen und ein
eitel Ding.
So hat der hl. Erzengel Michael nicht gehandelt. Er hat
sich gemäß dem Glauben tapfer verhalten. Wirf dich zu
seinen Füßen nieder und bitte diesen ruhmreichen Helden
des Paradieses, deinen Glauben zu entfachen und dich
reich an wohltätigen Werken zu machen.
GEBET - Oh unvergleichbarer Held des Paradieses, hl.
Michael, ich wende mich an dich in meinem Elend, da du
der erste Gläubige und der erste Anbeter der Heiligsten
Dreifaltigkeit bist. Hilf, daß ich mein Leben lang gemäß
meinem Glauben handle. Ich sehe mich des gleichen
Vergehens schuldig, das auch Luzifer begangen hat, und
erflehe deinen Schutz, damit ich mit Hilfe der
göttlichen Barmherzigkeit ein Christ werde, in Wort und
Tat. Mach meinen Glauben fruchtbar, auf daß ich durch
ihn das Paradies verdienen möge. Sei gegrüßt hl.
Michael, Fahnenträger des Glaubens.
ANDACHTSÜBUNG - Bete (dreimal) das Apostolische
Glaubensbekenntnis und besuche den Herrn im Tabernakel,
um den geringen Glauben so vieler Christen aufzuwiegen.
(Hymnus zum hl. Michael)
6. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels im
Gottvertrauen
I.
Laßt uns bedenken, wie sehr der hl. Michael,
bewundernswürdig in seinem Glauben, dies auch in der
Tugend der Hoffnung war; denn es besteht eine enge
Verbindung zwischen diesen beiden Tugenden. Die Hoffnung
ist das Warten auf die ewige Seligkeit, die uns durch
die Gnade Gottes und unsere Verdienste zuteil wird.
Das Ziel dieser übernatürlichen Tugend ist die ewige
Seligkeit; die Mittel, diese zu erlangen, sind die Gnade
Gottes und unsere Mitarbeit. Sie hat zum Grund: Gott
hält seine Versprechen.
Der hl. Erzengel Michael hat sich in dieser Tugend
ausgezeichnet, denn sobald Gott seinen Engeln die ewige
Herrlichkeit offenbart hatte, ließ dieser, angesichts
der Gnade, mit der Gott ihn so überreich bedacht hatte,
in seinem Herzen den glühenden Wunsch aufleben, ihm zu
folgen.
Durch den Glauben erfuhr er die großen Wohltaten, die
Gott für jene bereithält, die ihn fürchten, und er
verlor nicht die Zuversicht, diese mit der göttlichen
Hilfe erlangen zu können.
Die Gnaden und die Vorrechte, mit denen Gott ihn bedacht
hatte, bestärkten ihn umso mehr in seiner
unerschütterlichen Hoffnung.
Da er durch die himmlische Erleuchtung die Wonnen der
Seligkeit kannte, wurde er nicht müde, mit feurigen
Gebeten die Worte zu wiederholen, die Gott dem Propheten
David in den Mund gelegt hatte: “Der einzige Wunsch
meines Herzens ist, im Haus des Herrn zu wohnen.”
II. Laßt uns bedenken, wie beständig die Hoffnung des
hl. Michaels war, angesichtsder Anmaßung des hochmütigen
Luzifer, der, da er sich mit großen natürlichen und
übernatürlichen Gaben ausgestattet sah, zum Bewunderer
und Anbeter seiner selbst wurde, anstatt sich ihrer mit
Inbrunst zur ewigen Freude Gottes zu bedienen, so als
wäre Gott für ihn nicht mehr der einzige Quell der
Seligkeit.
Aber kaum hatte Luzifer diesen hochmütigen Plan gefaßt,
sah er schon den Traum seiner Größe entschwinden, der
ihm das endgültige Verderben bringen sollte. Bei diesem
schrecklichen Sturz war die Hoffnung Michaels Schutz und
Kraft. Als er nämlich sah, wie tief eine erhöhte Kreatur
fallen kann, kam er, anstatt sich zu entfernen, noch
näher zu Gott und sagte zu sich selbst: “Mein Glück ist
es, mit meinem Gott vereint zu sein.” Und so setzte er
seine Hoffnung auf Gott und stellte sich Luzifer mit dem
Ruf entgegen: “Wer ist wie Gott?”
Keine Kreatur kann jemals ohne Gott glücklich sein;
alles, was ich bin, und alles, was ich besitze, ist die
Frucht seiner Gnade, und Gott in seiner unendlichen Güte
wird mir Zugang zur ewigen Anschauung gewähren. O
erhabene Hoffnung des hl. Michael.
III. Gott hat dem Menschen das ewige Glück offenbart,
eine unendliche Wonne,die wir erhoffen müssen und die
wir mit Inbrunst und Zuversicht erstreben müssen!
Jedoch, wie viele Menschen erlangen diesen Frieden und
diese Wonne nicht, wegen ihrer verfluchten
Überheblichkeit! Der Übermut tötet die Hoffnung in
ihnen. Wer seine eigenen Kräfte überschätzt, und sei er
schon bis zu den Sternen gelangt, wird in den Abgrund
stürzen.
Wir sind nicht keuscher als David, nicht weiser als
Salomon und nicht treuer als Petrus. Diese waren hochbegnadet und sind doch gefallen, haben dann
glücklicherweise bereut! Wie viele geben sich der
seltsamen Annahme hin, sie könnten durch den Glauben
allein gerettet werden und nicht durch Taten! Sie
glauben an die Vergebung der Sünden durch die Verdienste
Jesu Christi, aber sie glauben nicht an die
Notwendigkeit von Taten der Buße und auch nicht daran,
daß der Herr würdige Früchte der Reue verlangt.
Sie sündigen also gegen die Hoffnung. All jene, die
nicht versuchen, die Vollkommenheit zu erlangen, die
sich weigern, zu fasten, sich abzutöten und richtig zu
beten. Welch verheerender Irrtum! Der hl. Petrus ermahnt
uns, durch gute Taten sicherzustellen, daß wir für die
ewige Seligkeit auserwählt und für geeignet befunden
werden.
Möge uns der Fall Luzifers immer bewußt sein, um die
Überheblichkeit von uns fernzuhalten. Die sieghafte
Hoffnung des hl. Michaels ist unser bestes Beispiel, auf
daß wir Mißtrauen gegen uns hegen und unsere Zuversicht
in Gott setzen. Gott hat ein Versprechen gegeben und
wird denen, die treu sind, sein Wort halten.
GEBET - Barmherziger Gott, Du bist meine ganze Hoffnung.
In Dich, der Du mir die ewige Seligkeit versprochen
hast, lege ich all meine Wünsche. Die Wunden Jesu
Christi, meines Retters, sind meine Verdienste.
Und du, hl. Michael, erbitte für mich durch deine
unbesiegbare Hoffnung die Gnade, zur ewigen Herrlichkeit
zu gelangen. Entferne von mir die Anmaßung, damit ich,
mißtrauisch gegenüber meinen eigenen Kräften und nur auf
die Hilfe Gottes vertrauend, das ewige Heil erlangen
möge. Sei gegrüßt hl. Michael, hilf denen, die ihre
Zuversicht in Gott setzen.
ANDACHTSÜBUNG - Bete zu Ehren der neun Chöre der Engel
(neunmal) den
Akt der Hoffnung. (Hymnus zum hl. Michael)
7. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Liebe zu Gott
I. Der hl. Michael empfand eine große Liebe zu Gott. Die
Engel übertreffen die Vollkommenheit der Welt, da Gott
sie mit vollkommenen Gaben ausgestattet hat.
Sie sind vollkommen in der Natur, da sie ohne Makel,
ohne Fehler, ohne Mangel sind; vollkommen im Wissen
(Wissenschaft), denn in jeder Ursache erkennen sie die
Wirkung und Folgen; vollkommen im Willen, denn sie
streben ständig nach dem allerhöchsten Gut; das alles
zeigt, wie reich an Liebe sie sind; vollkommen in der
Macht, denn sie könnten die Welt in einem Augenblick ins
Verderben stürzen. (Nach dem Fall hat Gott die Macht
Luzifers und der gefallenen Engel beschränkt, damit sie
nicht alles zerstören.)
So erschien der hl. Michael, wie sein Name schon sagt:
“Wer ist wie Gott?” Kaum aus der Hand Gottes entstanden,
wandte er sich an seinen Schöpfer und sagte: “Mein Gott,
ich liebe Dich, denn Du bist meine Kraft, meine Stütze,
meine Zuflucht. Wem könnte ich meine Liebe geben, wenn
nicht Dir allein? Wer hat, eher als Du, Anspruch auf
Ehre, blinden Gehorsam, wahrhaftige Liebe? Niemand.”
Die Liebe des hl. Michaels zu Gott übertraf die der
Engel. Die Liebe steht immer im Verhältnis zum Wissen:
je größer das Wissen um den Gegenstand der Liebe ist,
desto mehr liebt man ihn. (Was ich nicht weiß, macht
mich nicht heiß. Viele kennen ihren Glauben zu wenig und
lieben daher Gott, die Kirche, die Sakramente und das
Gebet etc. zu wenig.)
Nun hatte aber Michael ein größeres Wissen um Gott und
seine Vollkommenheit war größer als die aller anderen
Engel, als man es sich je vorstellen kann.
Ab dem ersten Augenblick seines Daseins begann er, Gott
zu lieben, den er in hellem Licht erblickt hatte. Und
wie groß muß seine Liebe sein, kaum ihm die Anschauung
der göttlichen Natur gewährt wurde. (Erst nach
bestandener Prüfung kamen sie in den eigentlichen Himmel
zur ewigen Anschauung Gottes. Adam war auch nur im
Paradies noch nicht im Himmel.)
Er ist Gott am nächsten: er nimmt den Platz des
gefallenen Luzifer ein; er ist ein Seraph der Liebe;
seine Liebe ist unübertrefflich.
II.
Die Taten sind der Beweis der Liebe; und die Werke
des hl. Michaels zeugen von seiner Liebe zu Gott.
Luzifer erklärte den Krieg im Himmel, um Gott zu
entthronen. Dies war die Stunde der Gefahr und der
Prüfung. Da zeigte Michael die ganze Glut, die in ihm
brannte. Er hört den Kriegsschrei, betrachtet den
Aufstand, beobachtet Luzifer, der die Ehre Gottes
anzutasten versucht, doch mit vor Liebe brennend und von
dieser Liebe mitgerissen, greift er ihn tapfer an und
sagt zu ihm: “Wer ist wie Gott?”
Gott ist der Urquell ohne Urquell; du hingegen hast erst
vor kurzem das Licht erblickt. Er ist unendlich in
seinen Attributen: Schlichtheit, Unermeßlichkeit,
Ewigkeit.
Du, Luzifer, und die, welche mit dir gedient haben, ihr
habt ein unendliches und begrenztes Sein und könnt
niemals Gott ähnlich sein. Gott ist allmächtig, von
unendlicher Güte, ohne Schwäche, gerecht ohne Strenge,
höchster Meister und voller Barmherzigkeit, er kennt
alle Dinge unter der Sonne und besitzt alle Güter. Du
hast dich gegen den Allmächtigen aufgelehnt, aber du
wirst ihn nicht besiegen, denn niemand ist ihm
überlegen.
Dann sprach er, zu den Engeln gewandt: “Wer Gott liebt
und dienen will, folge mir”; und er griff Luzifer und
sein Gefolge an, besiegte ihn und vertrieb ihn aus dem
Himmel.
Sogleich kehrten im Himmel wieder Frieden und Ruhe ein.
Die Ehre Gottes war verteidigt, der Schöpfer gepriesen,
ein großer Teil der Engel gerettet.
Welch große Liebe! Der Erzengel wird tätig für Gott,
siegt und triumphiert.
III. Und du, o Christ,
wie groß ist deine Liebe zu Gott?
Eine Seele, die Gott liebt, sagt der hl. Augustinus,
denkt nur an Gott allein, verachtet alles, verabscheut
alles, sucht nur Gott. Sind deine Gedanken Gott
gewidmet? Vielleicht denkst du an Gott zuletzt?
Die Seele, die Gott liebt, verachtet alles, was sie
nicht zu Gott führt; geschieht es dir nicht, daß du dich
wenig um Gott bekümmerst und das hochschätzt, was dich
Gott verlieren läßt?
Die Seele, die liebt, ist aller Dinge überdrüssig und
erfreut sich allein an Gott. Ist es jedoch nicht eher
so, daß dich in deinem Herzen das Gebet langweilt?
Die Seele, die liebt, sorgt für die Ehre Gottes, weint,
wenn sie ihn beleidigt sieht; ist eifrig bedacht, seine
Ehre zu rächen. Dein Herz, o Christ, brennt vor Liebe,
doch ist diese Liebe eine weltliche und nicht eine
göttliche.
Demütige dich, wirf dich Jesus Christus zu Füßen, bitte
um Vergebung durch die Fürsprache des ersten Seraphs des
Himmels und trachte in Zukunft, Gott von ganzem Herzen
zu lieben. Sei gegrüßt hl. Michael, Erster unter den
Seraphim.
Hl. Erzengel Michael verteidige uns im Kampf...
ANDACHTSÜBUNG - Bete öfter: “Mein Gott und mein Alles.”
(Hymnus)
8. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Liebe zu Christus
I. Laßt uns bedenken, wie groß die Liebe Michaels zu
Jesus Christus war. Diese Liebe begann am Anfang der
Welt, als den Engeln das Geheimnis der Menschwerdung
offenbart wurde, was Luzifer zum Anlaß nahm, sich
aufzulehnen. Da er wußte, daß das Wort Gottes, als die
Zeit erfüllt war, Mensch werden und damit in seiner
Menschheit Herr der Engel und der Menschen werden würde,
durch die “Hypostatische Union - Jesus ist Gott und
Mensch in einer Person”, von den einen und den anderen
angebetet, weigerte sich Luzifer, das menschgewordene
Wort anzubeten und zettelte den Aufstand der Engel an.
Da eilte Michael als Verteidiger der Ehre Jesu Christi
herbei, predigte den Engeln die dem menschgewordenen
Wort geschuldete Anbetung, bezwang Luzifer und errang
über ihn und seine Gefolgschaft einen glänzenden Sieg.
Durch die Liebe, die er für den zukünftigen Erlöser
empfand, erhielt er bei den Erzvätern den Glauben in den
Messias lebendig, und er versprach Abraham, daß aus
seinem Stamm derjenige entspringen würde, durch den alle
Völker gesegnet sein würden.
Er gebot Abraham Einhalt, als dieser seinen Sohn Isaak
opfern wollte, indem er ihm, in den Büschen, inmitten
von Dornen, das Lamm zeigte, welches dann zum Heil der
Welt geopfert werden sollte. Abraham sah im Geist Jesus
Christus und erfreute sich daran.
Es war ebenfalls der hl. Michael, der Jakob in den
göttlichen Verheißungen bestärkte und Beschützer des
auserwählten Volkes war, indem er es durch
außerordentliche Wunder aus Ägypten befreite, durch die
Wüste geleitete, in das Gelobte Land führte und den
Propheten vom kommenden Messias sprach.
II. Laßt uns bedenken, daß der hl. Michael, sobald der
Heiland geboren war, sogleich mit den Engeln kam, ihn in
der Höhle zu Bethlehem anzubeten, und den Hirten die
wunderbare Botschaft der Geburt des Heilands verkünden
ließ. Durch einen Stern offenbarte er dieses Wunder den
Königen und führte sie, um den Mensch gewordenen Gott zu
finden und anzubeten.
Er mahnte den hl. Josef im Traum, aus Ägypten zu
fliehen, um das Jesuskind vor der Verfolgung des Herodes
zu retten. Wer kann jemals alle Dienste aufzählen, die
er Jesus während der Reise und des beschwerlichen
Aufenthalts in Ägypten erwies?
Und es war wiederum der hl. Michael, der nach dem Tod
des Herodes erneut dem hl. Josef im Traum verständigte
nach Judäa zurückzukehren.
Nach dem Fasten in der Wüste und der dreifachen
Versuchung durch Luzifer kam der hl. Michael, um Jesus
mit den Engeln zu dienen.
Während des Todeskampfes im Garten von Gethsemane kam er
Jesus zu trösten, indem er ihm sagte: “Ich habe dem
Vater Dein Gebet dargebracht und Dein Blutschwitzen dem
ganzen himmlischen Hof, und wir, all Deine Engel, haben
den Vater auf Knien angefleht, er möge diesen Kelch der
Leiden vorübergehen lassen, aber Dein Vater hat
erwidert, daß die Erlösung der Menschen nur durch das
Vergießen Deines Blutes möglich wird, daher mögest Du es
annehmen.”
Dann folgte der hl. Michael Christus in seiner Passion;
nach seinem Tod begleitete er seine Seele in die
Vorhölle; am Ostertag rollte er den Stein von seinem
Grab. Am Himmelfahrtstag ging er mit den Heerscharen der
Engel dem Heiland bei seinem glorreichen Einzug in den
Himmel entgegen.
III. Laßt uns bedenken, wie sehr der hl. Michael, der
Jesus Christus so innig liebt, wünscht, daß wir, die
Gläubigen, ihn von ganzem Herzen lieben, und daß er es
nicht erträgt, daß die Erlösung geringgeschätzt wird. So
brennend seine Liebe zu Jesus Christus ist, so groß war
sein Haß auf die Taten Luzifers und seines Gefolges. Auf
die gleiche Weise schmerzen ihn die schlechten Christen,
die unseren Herrgott beleidigen und nicht lieben.
Du, Christ, liebe den Erlöser und nimm dir ein Beispiel
am hl. Michael. Bemühe dich, immer in der göttlichen
Liebe zu wachsen, und du wirst den besonderen Schutz des
Erzengels verdienen. Wenn deine Liebe zu Christus
lustlos, schwach oder nachlassend ist, rufe ihn an, auf daß er diese Liebe in deinem Herzen wachsen lasse.
GEBET - Hl. Michael, Verteidiger von Gottes Thron,
erhabener Diener des göttlichen Erlösers, ich ehre dich,
ich preise dich und bitte dich, mir eine wahrhaftige und
ausdauernde Liebe zu Jesus Christus zu erwirken, damit
ich verdiene, mich seiner in Ewigkeit zu erfreuen.
Sei gegrüßt hl. Michael, Verteidiger des Throns Jesu
Christi im Himmel gegen die Angriffe des teuflischen
Drachens.
ANDACHTSÜBUNG - Besuche Jesus im Allerheiligsten,
empfange die sakramentale Kommunion oder halte (eine
Stunde) Anbetung, über die Liebe Jesus in der
Eucharistie.
9. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Liebe zu Maria
I. Laßt uns bedenken, wie sehr der hl. Michael nicht nur
die Allerheiligste Dreifaltigkeitliebte, sondern auch
die hl. Muttergottes, die allerseligste Unbefleckte
Jungfrau Maria.
Er liebte sie seit Anbeginn der Schöpfung. Gott zeigte
ihm und den anderen Engeln das kommende Mysterium der
Menschwerdung des Sohnes Gottes.
Luzifer war nicht bereit, ein Geschöpf zu verehren, das
niedriger stand als seine vornehme Natur, und sie als
Höchste anzuerkennen. Aber der hl. Michael erhob sich,
die Ehre der künftigen Mutter Gottes zu verteidigen. Er
vertrieb Luzifer aus dem Himmel und, gemeinsam mit allen
treuen Engeln, erkannte er die glorreiche Mutter des
kommenden Erlösers an und ehrte sie.
II. Laßt uns bedenken, wie groß die Liebe des hl.
Michaels zur allerseligstenJungfrau während ihres
irdischen Lebens war. Zur Zeit, die Gott bestimmt hatte,
wurde Maria empfangen. Und sollte der Erzengel nicht
beauftragt werden, die unbefleckte Seele Maria, die vor
Gnade strahlte, der hl. Mutter Anna ins Herz zu legen?
Er beschützte sie in ihrer Unbefleckten Empfängnis und
erlaubte dem Teufel nicht, sie mit der Ursünde zu
beflecken. Von Kindheit an beschützte er sie, folgte ihr
zum Tempel, wo sie ihr Gelübde der Jungfräulichkeit
ablegte, wie es der Herr ihr eingegeben hatte.
Während ihres Aufenthalts im Tempel erwies er ihr
zahlreiche Dienste, offenbarte ihr die hl. Geheimnisse.
Er hörte ihre glühenden Gebete und brachte sie vor den
Thron Gottes.
III.
Aber die Liebe des hl. Michaels zur Jungfrau Maria
zeigte sich auch bei ihremScheiden und ihrer glorreichen
Himmelfahrt.
Er wurde beauftragt, sie zu empfangen und vor Gott zu
bringen, denn seine Aufgabe ist es die gerechten Seelen
vor Gott zu führen. Mit unzähligen Heerscharen der Engel
begrüßte und verherrlichte er die Königin des Himmels
und der Erde, die Mutter Gottes und Tabernakel der
Heiligsten Dreifaltigkeit.
Lerne am Beispiel des hl. Erzengels, eine große Liebe zu
Maria zu pflegen, ihr innigst ergeben zu sein. Lerne
auch, daß derjenige, welcher die hl. Jungfrau wahrhaftig
liebt, sich bemüht, Christus niemals zu beleidigen, der
ja die gesegnete Frucht ihres Herzens ist und der in uns
die Tugenden seiner Mutter strahlen sehen will. Nimm dir
ein Beispiel am unbefleckten Leben Mariens, an ihrer
Reinheit und Demut, und der hl. Michael wird dich
beschützen.
GEBET - Hl. Michael, der du Maria, Mutter Christi,
verherrlicht hast, ich preise dich und bitte dich, für
mich eine große Liebe zu dieser göttlichen Mutter zu
erwirken, um ihr treu zu dienen. Erbitte für mich bei
der Königin und Mutter die Gnade, zu ihren Dienern
zählen zu dürfen. Diese Gnade wird für mich das
Unterpfand dafür sein, einst unter den Engeln im Himmel
weilen zu dürfen, Maria zu sehen, mich an ihr zu
erfreuen und sie in alle Ewigkeit zu preisen und zu
besingen. Sei gegrüßt hl. Michael, Verteidiger des
Thrones Mariens.
ANDACHTSÜBUNG - Bete neun “Gegrüßt seist du, Maria” zur
hl. Jungfrau, der Königin der neun Engelschöre, und drei
“Ehre sei dem Vater” zu Ehren des hl. Michaels. (Hymnus)
10. Tag -Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Nächstenliebe
I.
“Gott ist Liebe”, schreibt der hl. Johannes, “wer
sich ihm nähert, brennt vonder gleichen Liebe.”
Nun ist aber der hl. Michael von allen Engeln derjenige,
welcher Gott am nächsten ist, er ist also von der
gleichen Liebe erfüllt. Und da Gott voller Liebe zu den
Menschen ist, liebt der hl. Michael die Menschen am
meisten von allen Engeln. Die hl. Kirche zeigt ihn uns
als Fürsprecher der Menschen vor dem Herrn, der
immerfort die Vergebung und das Erbarmen des Heilands
erfleht.
Sein Gebet ist nicht vergeblich oder fruchtlos, sondern
erwirkt zahlreiche Gnaden für jene, die zu ihm beten und
die er in den Himmel geleitet.
Welch tiefe Liebe dieses Erzengels zu den Menschen!
Glücklich in der ewigen Anschauung wendet er sich der
Menschheit zu, für die er tiefes Mitleid empfindet und
ohne Unterlaß betet.
II. Der hl. Michael betet nicht nur für die Menschen,
sondern empfängt aufgrunddes hohen Ruhmes, den er im
Himmel besitzt, die Gebete der Seligen, zum Nutzen der
unseligen Sterblichen.
Der hl. Johannes sah ihn in der Apokalypse, neben dem
Altar des Tempels im himmlischen Jerusalem, in der Hand
ein goldenes Weihrauchgefäß: “Viele Düfte und Weihrauch
wurden ihm dargeboten, auf daß sie vor dem Thron Gottes
verbrannt werden.”
Das goldene Weihrauchgefäß ist Zeichen der Würde des hl.
Michaels, der Gott so wohlgefällig ist, daß er Ihm
selbst das Flehen der Heiligen darbietet und ihre Gebete
zu Gunsten der Menschheit noch verstärkt.
Und so ruft auch die Kirche, wenn sie beim Meßopfer den
Weihrauch segnet, den hl. Michael an (im alten röm.
Ritus), um ihn zu beauftragen, das Opfer des
Unbefleckten Lammes vor Gott zu bringen.
III. Es wäre leichter, sagt der hl. Pantaleon, die
Sterne am Himmel oder die Sandkörner am Meer zu zählen,
als die Taten der Nächstenliebe des hl. Michaels zu
preisen.
Lerne von ihm deinen Nächsten zu lieben, nicht mit
Worten, sondern mit Taten. Du kannst gewiß sein, daß
auch die kleinste Tat der Nächstenliebe im Himmel
belohnt werden wird; und tröste dich damit, daß du im
Paradies einen Erzengel hast, der ohne Unterlaß für dich
betet.
IV. Die Nächstenliebe begnügt sich nicht mit guten
Worten. Sie verlangt nachguten Taten, wie der hl.
Johannes lehrt. Der wahre Beweis der Nächstenliebe liegt
also in wohltätigen Werken. Wie groß ist die
Nächstenliebe des hl. Michaels, der ohne Unterlaß so
viele Gnaden erweist.
Durch ihn wurden viele Engel gerettet. Adam wurde nach
seinem Fall dazu gebracht, seine Schuld zu beweinen, die
Erde zu bearbeiten und nicht mehr zu sündigen. Noah
wurde ermahnt, die Völker zur Buße aufzurufen. Den
Hebräern wurde geholfen, das Rote Meer zu durchqueren,
als sie von der Armee Pharaos verfolgt wurden. In der
Wüste wurde ihnen Manna vom Himmel geschickt, um sie zu
ernähren.
Wer könnte alle Gnaden aufzählen, die der Erzengel den
Gläubigen des Neuen Testaments gewährte?
GEBET - Glorreicher hl. Michael, Fürst der Engel, ich
nehme Zuflucht zu dir. Ich erbärmlicher Sünder erflehe
deine Hilfe, um meine Seele zu retten. Bitte für mich
und stehe mir bei im Leben und vor allem zur Stunde
meines Todes, indem du mir die Kraft gibst, den Teufel
zu besiegen. Verteidige mich im Kampf des Lebens, auf daß ich im Jüngsten Gericht nicht untergehe. Sei gegrüßt
hl. Michael, mein Halt in meiner Not.
ANDACHTSÜBUNG - Gib einem Armen ein Almosen. (Hymnus)
11. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Liebe zu den Engeln
I. Durch seine Liebe zu den Engeln erwarb sich der hl.
Michael den schönenNamen “Vater der Engel”, denn im
Himmel werden die Engel, die sich um die anderen Engel
kümmern, Väter der Engel genannt (Hl. Hieronymus).
Wenn man dies von den Führern der Engelschöre sagt, um
wieviel mehr dann vom hl. Michael, der größer ist als
sie, Vorrang hat vor ihnen, der über alle seine
Autorität und sein Ansehen ausbreitet.
Die Pflicht eines Vaters ist es, seine Kinder zu
ernähren.
Der berühmte Erzengel, um die Ehre Gottes und das Heil
der Engel bekümmert, hat sie mit der Milch der
Nächstenliebe genährt, sie vor dem Gift des Hochmuts
geschützt. Darum verehren und preisen die Engel ihn wie
ihren Vater.
II.
Laßt uns bedenken, wie groß die Herrlichkeit des hl.
Michaels ist, da er dergeliebte Vater der Engel ist.
Wenn der hl. Apostel Paulus die Philippiner, die er
unterrichtet und zum Glauben bekehrt hatte, seine Freude
und seine Krone nannte, wie groß muß dann die Freude und
Herrlichkeit dieses Erzengels sein, da er die anderen
Engel unterstützt und vor dem Verderben gerettet hat!
Wie ein liebevoller Vater hat er die Engel gewarnt, sich
nicht vom Gedanken eines Aufstandes blenden zu lassen
und bestärkte sie in der Treue zu Gott.
Er kann ihnen sagen, was der hl. Paulus den ersten
Christen sagte: “Ich habe euch in der Treue und
Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer gezeugt, in der
Unerschütterlichkeit des Glaubens an die offenbarten
Geheimnisse, in der Tapferkeit, den Versuchungen
Luzifers zu widerstehen. Ich habe euch im demütigen
Gehorsam und Respekt vor dem göttlichen Willen gezeugt.
Ich habe euer Heil geliebt, ich habe für euer Glück
gekämpft; ihr seid mir gefolgt, gesegnet sei Gott!”
III.
Wie groß ist deine Liebe zu deinem Nächsten, der in
Not ist, in Unwissenheitoder in Gefahr, ins Verderben zu
gehen?
Wie viele Kinder kennen nicht einmal die Grundlagen des
Glaubens? Achtest du darauf, sie die Geheimnisse des
Glaubens und die Gebote Gottes und der Kirche zu lehren?
Die religiöse Unwissenheit wächst von Tag zu Tag, es
gibt vielleicht niemand, sie dies zu lehren; denn dies
ist nicht nur die Pflicht der Priester. Diese Pflicht
obliegt auch den Vätern und Müttern: Lehren sie ihre
Kinder die christliche Lehre?
Jeder Christ hat die Pflicht, seinen Nächsten zu
unterrichten. Wie viele Sünden würden nicht begangen
werden, wenn man darauf achtete, die Unwissenden die
religiösen Dinge zu lehren! Jeder begnügt sich mit sich
selbst. Gott jedoch hat einem jeden die Sorge um seinen
Nächsten anvertraut.
Glücklich ist, wer eine Seele rettet; er hat die seine
schon gerettet. Denke nach, Christ, und du wirst
erkennen, daß du deinen Nächsten nicht liebst. Nimm
Zuflucht zum hl. Michael und bitte ihn, dir die Liebe zu
deinen Brüdern zu geben und all deine Kräfte für die
Sorge um ihr ewiges Heil einzusetzen.
GEBET
- O himmlischer Apostel voll Glaubenseifer,
glorreicher hl. Michael, erwirke für mich durch den
Eifer, den du für das Heil der Engel und der Menschen
aufgebracht hast, von der Heiligsten Dreifaltigkeit das
Verlangen nach meinem Heil und den Glaubenseifer, an der
Heilung und dem Heil meines Nächsten mitzuarbeiten.
Sei gegrüßt hl. Michael, Führer der himmlischen
Heerscharen; weise mir den
Weg.
ANDACHTSÜBUNG - Versuche jene, die fern des Glaubens
leben, zu ermuntern den Glauben wieder ernst zu nehmen.
(Hymnus)
12. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Sorge für die Engel
I.
Die Erhabenheit des glorreichen hl. Michael zeigt
sich auch in der Tatsache, daß er im Himmel der Apostel
der Engel gewesen ist.
Die hl. Thomas und Bonaventura glauben, daß im Himmel
die Engel eines höheren Ranges die Engel eines
untergeordneten Ranges unterrichten, erleuchten und
ihnen ihre Vollkommenheit vermitteln.
Sie unterrichten sie, indem sie diese mit Dingen bekannt
machen, die sie noch nicht kennen; sie erleuchten sie,
indem sie ihnen ihre vollkommenere Art des Wissens
vermitteln; sie machen sie vollkommener, indem sie ihr
Wissen vertiefen.
Wie es auch in der Kirche Apostel, Propheten, Lehrer
gibt, um die Gläubigen zu erleuchten und zu
vervollkommnen, so gibt es auch unter den Engeln
verschiedene Ordnungen, damit die höchsten den unteren
Rängen Führer und Licht sind.
Gott hat es gefallen, durch die Engel das zu tun, was er
hätte selbst tun können.
Und so sagt der Psalmist: “Du hast ein wunderbares Licht
von den ewigen Bergen geschickt.”
Der hl. Augustin sagt, diese Berge, die leuchten, seien
die Prediger des Himmels, das heißt die höheren Engel,
welche die untergeordneten Engel erleuchten.
II.
Die besondere Aufgabe des hl. Michaels ist es, die
Engel zu erleuchten. Er tat dies, als Luzifer sie zur
Sünde der Revolte verleiten wollte und es ihm schon
gelungen war, viele von ihnen zu überzeugen, daß sie
sich selbst und nicht Gott die Erhabenheit und
Herrlichkeit ihrer Natur zuzuschreiben hätten und es
ihnen möglich wäre, ohne die göttliche Hilfe die ewige
Seligkeit zu erlangen.
Durch seine Entgegnung: “Wer ist wie Gott?” gab der hl.
Michael den Engeln zu verstehen, daß Gott sie
geschaffen, daß sie alles aus Gottes Hand empfangen
hatten und ihm allein Ehre und Dankbarkeit schuldeten.
Er ließ die Engel erkennen, daß sie ohne die Gnade
niemals die ewige Seligkeit erlangen noch das Antlitz
Gottes im Licht seiner Herrlichkeit betrachten könnten.
Die Ermahnung dieses Meisters und Lehrers war so
wirksam, daß sich Millionen seliger Geister Gott zu
Füßen warfen, Ihn anbeteten, treu blieben und die ewige
Seligkeit erlangten.
III.
Wie groß ist im Himmel die Herrlichkeit des hl.
Michaels, denn wer die anderendie Wege des Herrn lehrt,
glänzt durch das Licht des Firmaments! Welch gewaltige
Herrlichkeit besitzt derjenige, welcher nicht einige
Engel, sondern unzählige Heerscharen von Engeln
erleuchtete!
Wie wunderbar muß seine Belohnung sein! Seine Liebe zu
den Engeln stellt ihn über alle Chöre der Engel und
erhöht ihn in Gottes Augen.
Wende dich also an den hl. Michael, um deinen Stand der
Unwissenheit zu überwinden, damit es Licht werde in
deinen Augen und du nicht im Tod der Sünde bleibst.
Bitte diesen himmlischen Apostel, er möge dich dein
Leben lang im Glauben und Gehorsam gegenüber Gott
bewahren, damit du dich in Ewigkeit seiner erfreust.
GEBET - Apostel des Himmels, ich lobe und preise Gott, daß er dich mit solcher Weisheit bedacht hat, die Engel
zu erleuchten und zu retten. Bewirke, daß auch meine
Seele von meinem Schutzengel erleuchtet wird, damit ich
immer auf den Wegen der göttlichen Gebote wandle. Sei
gegrüßt hl. Michael, Lehrer der Heerscharen der Engel,
erleuchte uns.
ANDACHTSÜBUNG - Lehre einen Unwissenden die Geheimnisse
des Glaubens. (Hymnus)
13. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Liebe zu den Engeln
I. Als der hl. Michael sich zum Verteidiger der Engel
machte, beschaffte er ihnendadurch das Heil und der
ewigen Seligkeit. Wie mächtig waren seine Worte, die er
den Engeln zuwarf: “Wer ist wie Gott?”
Wir wollen uns diesen Kampf im Himmel noch einmal
vorstellen: Luzifer, voller Hochmut, begierig, Gott
ähnlich zu sein, verführt und verleitet in seinem
Gefolge einen großen Teil der Heerscharen der Engel,
sich unter dem Banner des Aufstandes zu sammeln, und
stößt einen Kriegsschrei gegen Gott aus, in der Absicht,
dessen Thron zu stürzen.
Viele andere Engel wären von Luzifer verführt und vom
Rauch seines Hochmuts geblendet worden, hätte der
Erzengel nicht ihre Verteidigung ergriffen.
An die Spitze der Engel gestellt, rief er: “Wer ist wie
Gott?”, womit er meinte: “Gebt acht, laßt euch durch
dieses Beispiel nicht verführen. Es ist keiner Kreatur
möglich, Gott, ihrem Schöpfer, ähnlich zu werden. Er
allein ist die Fülle aller Vollkommenheiten und der
unerschöpfliche Quell der Seligkeit, und wir sind nichts
vor Ihm.”
II. Es entstand ein entsetzlicher Kampf. Auf der einen
Seite des hl. Michael mitallen treuen Engeln, auf der
anderen Luzifer und die Rebellen. Der hl. Johannes
nannte es “einen großen Krieg”': groß wegen des Ortes,
an dem er stattfand; groß wegen den Kämpfenden, denn die
Engel sind von Natur aus stark; groß wegen der Anzahl
der Kämpfenden. Nach dem Propheten Daniel waren es
Millionen; groß wegen des Grundes.
Dieser Krieg war nicht um einer Belanglosigkeit willen
erklärt worden, wie es bei den Kriegen unter den
Menschen geschieht, sondern um Gott von seinem Thron zu
stürzen und wegen der Weigerung, den Sohn Gottes in der
zukünftigen Fleischwerdung anzuerkennen.
Schrecklicher Krieg! Es kommt zu Handgemengen; Der hl.
Michael mit seinen treuen Engeln greift Luzifer und die
Rebellen an und erringt den Sieg über sie, vertreibt sie
aus dem Paradies und stürzt sie in den Abgrund.
Die Engel des hl. Michaels sehen sich gerettet und
lobpreisen und huldigen Gott.
III.
Dieser Krieg im Himmel ist nicht beendet, denn
Luzifer setzt den Kampf gegen Gott auf Erden fort. Im
Himmel hat er vielen Engeln das Verderben gebracht;
täglich bringt er vielen Menschen hier auf Erden das
Verderben. In heilbringender Furcht weiß der gute
Christ, daß Luzifer jedes Mittel kennt, Unheil
anzurichten, und daß er wie ein Löwe umherschleicht, um
die Seelen zu vernichten. Man muß daher wachsam sein,
gemäß der Ermahnung des hl. Petrus, und die Versuchungen
mutig von sich weisen.
Wie oft bist du dem Satan in die Falle gegangen und hast
dich verführen lassen! Wie oft, zufrieden mit der
Versuchung, hast du dich aufgelehnt gegen Gott.
Vielleicht bist du gerade in diesem Augenblick in seine
Netze verstrickt und kannst dich nicht aus ihnen
befreien? Erinnere dich, daß die Engel des hl. Michaels
sich nicht verführen ließen, und stelle dich unter
seinen Schutz, und du wirst den Teufel besiegen, denn
der hl. Michael wird dir die Kraft geben, den Angriffen
deines Feindes zu widerstehen.
GEBET - Hl. Michael, mächtiger Verteidiger der Engel,
vom teuflischen Feind bedrängt, wende ich mich an dich.
Der Krieg, den Satan gegen meine Seele führt, ist
schrecklich, grausam und fortwährend, aber dein Arm ist
stark und mächtig dein Schutz.
Ich nehme Zuflucht unter deinen Schild, in der festen
Hoffnung zu siegen. Verteidige mich immerfort, und ich
werde gerettet werden; verteidige mich im Kampf des
Lebens, auf daß ich beim Jüngsten Gericht nicht
untergehe.
Sei gegrüßt hl. Michael, der du mit deinen Engeln
unablässig, Tag und Nacht, gegen den Teufel kämpfst;
verteidige mich.
ANDACHTSÜBUNG - Besuche eine Kirche, die dem hl. Michael
geweiht ist, und bitte ihn, dich unter seinen Schutz zu
nehmen. (Hymnus)
14. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Liebe zu den Menschen
I.
Laßt uns bedenken, wie sehr der hl. Michael, ein so
eifriger Streiter für die Ehre Gottes, von Liebe zu den
Menschen erfüllt ist. Den untergeordneten Engeln hat
Gott jeweils den Schutz einer bestimmten Person
anvertraut, sodaß es niemals auch nur eine einzige
Person gab und auch niemals geben wird, die nicht von
einem Engel beschützt wird.
Der hl. Michael wurde nicht der Schutz einer Person,
sondern aller Menschen anvertraut. Wie der hl. Cäsarius
schreibt, ist er mehr beschäftigt und wird von den
Menschen öfter angerufen als alle anderen Engel.
Er wacht über die Menschen, mehr als alle Engel. Seine
Liebe übertrifft den Glaubenseifer, die Sorge, die
Zuneigung der Engel, Erzengel, Fürstentümer, Mächte,
Gewalten, Herschaften, Throne, Cherubim und Seraphim. Es
ist wahr, daß die emsige Sorge der Engel um die Menschen
groß ist, besonders seitens derer, deren Namen uns Gott
offenbart hat, um uns ihren ganz besonderen Schutz zu
bekunden.
Unter diesen letzteren ist der hl. Michael bei weitem
der hervorragendste, und der größte unter den Führern.
Er ist auch unser Führer, da er mit der Verteidigung der
Menschen beauftragt ist! Unser Führer, da er unsere
Gebete vor Gott bringt und uns bis ans Ende der Welt
beschützt.
II.
Die Liebe des hl. Erzengels Michael gilt allen
Menschen. Er führt jene, die irrtümlich vom rechten Weg
abgekommen sind; jene, die gefallen sind, richtet er auf
und unterstützt sie; er verteidigt die Seelen, bekämpft
und verjagt die Dämonen; er erleuchtet jede Kreatur.
Diese Liebe zeigte er zuerst Adam, unserem Stammvater,
indem er ihn ermahnte, seine Schuld zu bereuen, und ihn
lehrte, die Erde zu bearbeiten, um sich im Schweiße
seines Angesichts seine Nahrung zu verschaffen.
Außerdem lehrte er ihn, durch Beachtung des natürlichen
Gesetzes heilig zu leben und offenbarte ihm die
zukünftigen Geheimnisse.
Die Lehren des hl. Michaels waren so wirksam, daß Adam
sich daraufhin nie mehr vom Teufel verführen ließ und
nicht mehr dem Bösen erlag. Oh große Liebe dieses
himmlischen Führers!
III.
Nun ward aber diese Liebe des hl. Michaels zu den
Menschen aus seinerLiebe zu Gott geboren, denn die
Nächstenliebe erwächst aus der Liebe zu Gott. Wer Gott
liebt, liebt auch seinen Nächsten, der das Bild Gottes
ist, und je mehr man Gott liebt, umso mehr liebt man
seinen Nächsten.
Luzifer ist der Feind des Menschen, da er keine Liebe zu
Gott empfindet. Der hl. Michael hingegen zeichnet sich
aus durch seine Liebe zu Gott; daher hat er die Menschen
immer mehr geliebt und liebt sie mehr als alle anderen
Engel.
Bedenke nun, ob es in deinem Herzen Nächstenliebe gibt.
Bist du taub für die Klagen derer, die da Leid tragen?
Verschließt du die Augen vor den Bedürfnissen der Armen?
Bist du hart gegenüber den Tränen der Kranken, ungerührt
vom Unglück deines Nächsten? Das würde bedeuten, daß die
Liebe zu Gott nicht in dir ist, denn wenn du Gott
liebtest, würde die Not des Armen dich rühren; du
würdest dem Unglücklichen, der leidet, mit Freuden
helfen. Wende dich an den Seraph der Nächstenliebe, den
hl. Michael, und bitte ihn, in deinem Herzen diese Liebe
zu deinem Nächsten zu entzünden, wie es Jesus befiehlt.
GEBET - Glorreicher hl. Michael, Fürst der
Nächstenliebe, ich wende mich voller Vertrauen an dich
und bitte dich, eine große Liebe zu Gott und zu meinem
Nächsten in mein Herz zu legen. Hilf mir, daß ich nach
deinem Vorbild barmherzig bin, um selbst die
Barmherzigkeit Gottes zu erlangen. Sei gegrüßt hl.
Michael, der du so voller Liebe und Fürsorge gegenüber
den Menschen bist. Stehe mir bei.
ANDACHTSÜBUNG - Besuche einen Kranken oder gib einem
Bedürftigen ein Almosen. (Hymnus)
15. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Liebe zu den Gerechten
I. Der hl. Michael hegt eine besondere Liebe zu den
gerechten Seelen auf Erden. Er führt sie, indem er ihren
Verstand erleuchtet und sie aus dem geistigen Schlaf der
Lauheit erweckt.
Als der Engel des Herrn (Michael) dem hl. Petrus im
Gefängnis, in das ihn Herodes geworfen hatte, erschien,
so zeigt er sich dem Gerechten, die im Gebet nachlässig
sind, und ist anwesend durch seinen besonderen Schutz.
Indem er seinen Geist erleuchtet, zeigt er ihm die
Gefahren der Lauheit, stachelt seinen Willen an, um sein
Herz mit einer hl. Furcht Gottes zu erfüllen, macht, daß
er seine Nachlässigkeit ablegt, um auch Gutes tun und
sich zu Gott erheben zu können.
II. Wir wissen, daß der Gerechte, solange er lebt, in
die Irre gehen kann. Dietrügerischen Güter dieser Welt
machen seine Seele krank. Die Fleischeslust verdirbt
nach und nach die Sinne. Ist der Wille geschwächt, wählt
man das Böse und glaubt, es sei gut, man schleppt sich
dahin und hält das Gute für das Böse.
“Die Hände der Menschen halten falsche Waagen”, sagt der
Psalmist. Die Menschen, die sich um die ewigen Güter
wenig kümmern, hängen an den trügerischen und
vergänglichen Gütern dieser Welt. Der hl. Michael rettet
den Gerechten aus dieser Verwirrung. Er rüttelt den
Willen auf, der durch die Erstarrung geschwächt ist,
entfacht ihn durch eine hl. Glut und führt ihn auf den
Weg der göttlichen Gebote.
Er, der von einer solch glühenden, nie erlahmenden
Nächstenliebe brennt, entfacht in der Seele eben diese
Nächstenliebe und macht sie großherzig im Guten.
III.
Gib acht, denn selbst wenn du dich im Stand der
Gnade befindest, und indiesem Stand sollte sich jeder
Christ befinden, brauchst du die Hilfe des hl. Michaels.
Weh der Nachlässigkeit im Gebet! Schläfst du vielleicht
den verhängnisvollen Schlaf der Lauheit? Wenn der hl.
Erzengel nicht kommt, dich zu erleuchten und deinen
Willen aufzurütteln, steht zu befürchten, daß der Schlaf
der Lauheit dir das Verderben bringt, daß er tödlich
wird!
Wieviel Schuld hast du durch falsche Urteile deines
Willens auf dich geladen, indem du das Böse für das Gute
hieltest. Wie oft hast du dich nicht der Sünde
nachgegeben.
Bitte den hl. Erzengel, seine brennende Liebe in deinem
Herzen zu entzünden und dich zu lehren, die
vergänglichen Güter dieser Welt zu verachten.
GEBET - Hl. Michael, ich wende mich in meiner Lauheit an
dich, um bei dir einen Strahl deiner glühenden Liebe zu
erhaschen. Entferne die Lauheit aus meinem Herzen,
erleuchte meinen Geist mit deinen Eingebungen; leite
meinen Willen, auf daß er die Sünde fliehen und den Pfad
der Tugend gehen möge, das wahre und einzige Heil.
Sei gegrüßt hl. Michael, göttlicher Bote für das
geistige Heil der Gerechten, komme mir zu Hilfe.
ANDACHTSÜBUNG - Gehe zur hl. Kommunion, die deine
Nächstenliebe erhöht. (Hymnus)
16. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Liebe zu den Seelen
I. Die gerechte Seele ist einer weiteren Verwirrung
ausgesetzt. Es geschiehthäufig, daß sie in der Ausübung
der Tugend schwächer wird, nachläßt und sogar damit
aufhört und schließlich die guten Werke aufgibt, die sie
vollbringen sollte. Nun liebt aber der hl. Michael die
gerechte Seele und führt sie auf den Pfad der Tugend
zurück. Er bestärkt und tröstet die zaghaften Herzen,
wie der hl. Bernhard sagt; er hilft ihnen bei ihren
Werken, indem er sie frei und rein macht und alle
Schwierigkeiten beseitigt.
Er tut für die gerechte Seele, was er für Elias tat, der
von Isebel verfolgt wurde.
Seiner Prüfungen müde, legte sich Elias unter einen
Wacholderstrauch und bat Gott um den Tod. Der hl.
Michael erschien ihm, belebte ihn, bestärkte und
tröstete ihn mit diesen Worten: “Steh auf, iß und setze
deinen Weg fort.” Gestärkt setzte Elias seine Reise zum
Berg Gottes fort.
Auf die gleiche Weise bestärkt und ermutigt der hl.
Michael die gerechte Seele: “Erhebe dich”, sagt er ihr,
“iß und setze deinen Weg fort; erhebe dich, um die
Schwierigkeiten zu bewältigen; schmecke die
Köstlichkeiten der Gnade des Himmels und gehe fröhlichen
Herzens auf dem Wege des hl. Gebotes Gottes, um den Berg
der Vollkommenheit zu besteigen.”
II. Laßt uns bedenken, welch große Liebe der hl. Michael
für die gerechten Seelenempfindet, eine Liebe, die ihn
veranlaßt, Gott die Gebete der Gerechten angenehmer zu
machen, damit diese schneller erfüllt werden.
Der hl. Johannes sah in der Apokalypse den hl. Erzengel
Michael, der neben dem Altar des Himmelstempels stand,
ein Weihrauchgefäß in der Hand, in welchem er den
Weihrauch verbrannte, den man ihm darbot. Weihrauch und
Düfte jedoch symbolisieren das Gebet. Die Gebete der
Gerechten werden also von den Schutzengeln dem hl.
Michael dargeboten, der sie in sein goldenes
Weihrauchgefäß legt, sie durch sein eigenes Gebet Gott
wohlgefälliger macht, damit sie vom Herrn besser
angenommen werden.
III. Verstehe wie sehr du der Hilfe dieses himmlischen
Führers bedarfst. Dubist lustlos und lau im Gebet. Der
Weg der Vollkommenheit scheint dir mit Schwierigkeiten
übersät zu sein. Du glaubst, es sei mühsam, ein heiliges
Leben zu führen, deine Sinne abzutöten, deinen
Leidenschaften zu widerstehen und ein aufopferungsvolles
Leben zu führen. Welch jämmerlicher Zustand! Du bist
nicht heiß noch kalt; wenn dem so ist, dann “wird Gott
dich aus seinem Mund ausspeien.”
Höre doch auf den Erzengel, der dich drängt, das Gold
der Nächstenliebe zu erwerben. Bitte ihn, dein Herz zu
reinigen, dich fromm zu machen, dein Gebet Gott zu
bringen wie wohlriechenden Weihrauch vor den Thron
Gottes, der dir angemessene Hilfe gewähren wird.
GEBET - Hl. Michael, Engel der Nächstenliebe, ich bitte
dich inständig um deine Liebe; ich erflehe deinen
Beistand; mach mich großherzig in den guten Taten und
ermutige mich durch deine Liebe, den Weg der Gebote des
Herrn zu gehen. Wirf einen Blick voller Liebe auf mich,
und ich werde Gott voller Inbrunst dienen; ich werde
mutig die Schwierigkeiten verachten, denen ich auf dem
Weg der Heiligkeit begegne. Wenn du mich beschützt, wird
mein Herz Gott inbrünstig lieben, und ich werde mich
ewiglich seiner erfreuen.
Sei gegrüßt hl. Michael, der du die ängstlichen Seelen
tröstest, gedenke meiner, bete für mich zum Sohne
Gottes, jetzt und allezeit.
ANDACHTSÜBUNG - Besuche einen Gefangenen oder schicke
ihm einen Beistand. (Hymnus)
17. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seinem
Schutz vor dem Bösen
I. Das Leben des Gerechten ist ein ständiger Kampf,
nicht nur mit den sichtbaren und fleischlichen, sondern
auch mit den geistigen und unsichtbaren Feinden, die dem
Leben der Seele unablässig Fallen stellen. Mit solchem
Feind währt der Krieg immerfort; schwierig ist der Sieg,
den man nur erringen kann, wenn man unter dem Schutz des
hl. Michaels steht. Er schickt den Gerechten, die Gott
fürchten, Engel, die sie beschützen und zum Sieg führen.
Denke daran, daß der Erzengel, wenn der Teufel dich wie
ein brüllender Löwe umschleicht, weil er dich zur Beute
begehrt, dir von nun an seine Engel zur Unterstützung
sendet. Freue dich, du wirst nicht besiegt werden.
II. Alle Gerechten sind vom Teufel gepeinigt worden und
haben sich an denhl. Michael gewandt, daher waren sie
siegreich in ihrem Kampf. Man erzählt, daß die selige
Oringa, vom Teufel bedroht und von grauenhaften Visionen
erschreckt, den hl. Michael anrief, der sofort
herbeieilte und diesen teuflischen Geist in die Flucht
schlug.
Die hl. Büßerin Magdalena sah einmal in der Grotte, wo
sie lebte, eine Vielzahl von Vipern und einen gewaltigen
Drachen, der sie mit weit geöffnetem Maul verschlingen
wollte. Nachdem sie den Erzengel angerufen hatte,
verjagte dieser das schreckliche Ungeheuer.
Welch große Macht des hl. Michaels, Schrecken der Hölle!
Sein Name allein ist der Untergang der Hölle. Laßt uns
Gott preisen, dessen Wille es ist, daß der hl. Michael
so verherrlicht wird.
III.
Bedenke wie viele Siege über den verführerischen
Feind davongetragenworden sind! Du jammerst und grämst
dich, daß der Teufel keinen Augenblick von dir abläßt.
Er hat dich so oft überrascht, verführt und besiegt.
Warum wendest du dich nicht an den Führer der
himmlischen Heerscharen, denn er ist mächtig im
Angesicht der teuflischen Mächte?
Wenn du ihn angerufen hättest, wärst du in der
Vergangenheit nicht besiegt worden. Wenn du dich an ihn
gewandt hättest, als der Teufel in dir das Feuer der
unreinen Leidenschaften entzündete und dich durch die
Verlockungen der Welt zu verführen suchte, wärst du
nicht gefallen! Und dieser Krieg ist nicht beendet.
Wende dich also dem Streiter des Himmels zu. Die Kirche
ermahnt dich, ihn anzurufen; wenn du siegreich sein
willst, dann rufe ihn mit den Worten der Kirche zu
Hilfe.
GEBET - Hl. Erzengel Michael, verteidige mich im Kampf,
damit ich beim Jüngsten Gericht nicht verloren gehe.
Fürst der himmlischen Heerscharen im Kampf gegen die
teuflischen Mächte, ich erflehe deine mächtige Hilfe im
Kampf des Lebens, den der Teufel mir unablässig liefert,
um meine Seele zu zerstören. Sei mein Verteidiger im
Leben und im Tod, um die Siegeskrone zu erringen. Sei
gegrüßt hl. Michael, der du die teuflischen
Verschwörungen sprengst, hilf mir, mich niemals vom
Satan verführen zu lassen.
ANDACHTSÜBUNG - Verzichte auf eine Frucht oder eine
Speise, die du gerne magst. (Hymnus)
18. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner
Liebe zu den Sündern
I. Die Liebe des hl. Michaels zu den Menschen veranlaßt
ihn, die Sünder zu ermahnen, von ihrem Leben der Sünde
abzulassen und zu Gott zurückzukehren. In der
Schöpfungsgeschichte lesen wir, daß Hagar, von Sarah,
ihrer Herrin und Gemahlin Abrahams, bedrängt, in die
Wüste floh.
Dort fand sie sich Aug in Aug mit einem Engel: “Hagar”,
sprach dieser, “woher kommst du? Wohin gehst du? Kehre
zu deiner Herrin zurück, und demütige dich unter ihrer
Hand.” Hagar, die Fremde, ist das Sinnbild des Menschen,
der ein Fremder, ein Pilger in dieser Welt ist. Sarah
hingegen bedeutet Herrin, und symbolisiert Gott, den der
Sünder flieht, wann immer er das göttliche Gebot
übertritt.
Der Sünder flieht und läuft umher in der Wüste der Welt,
wo er nicht einmal einen Tropfen Wasser findet, um sich
zu laben. Nun aber der Aufruf des hl. Michaels an den
Sünder: “Woher kommst du? Wohin gehst du? Siehe, von wem
du dich entfernst: von Gott, dem höchsten Gut. Wie wird
dein Leben enden?
Kehre zurück zu Gott, deinem Schöpfer und Herrn der
Seelen, Quelle des Glaubens.
Demütige dich unter seiner Hand, in vollkommener
Befolgung seines Gesetzes.”
II. Dieses Amt übt der hl. Michael aus gegenüber den
Sündern, die ihn ehrenund zu ihm beten. So erschien er
Carvin, dem Berater des französischen Königs Philipp,
und sprach zu ihm: “Wenn du gerettet werden willst, so
lasse ab von deinem Hof, oder du wirst verdammt werden;
habe Mitleid mit dir.”
Ein Paladin des Kaisers Otto ließ zu Ehren des hl.
Michaels eine Kirche bauen und bat ihn um die Gnade,
sich des Wohlgefallens seines Königs zu erfreuen. Der
Erzengel erschien ihm und sagte: “Ich will deine Kirche
nicht, denn du hast sie mit dem Geld der Armen errichten
lassen, während du dich gleichzeitig der Gunst deines
Königs bedientest. Seit langem schon hat Gott dich zur
Hölle verdammt, ich aber bete für dein Heil. Wisse, daß
der Kaiser seine Einstellung dir gegenüber ändern und
dich durch seine Gerichte verfolgen lassen wird; wenn du
so stirbst, wirst du nicht verdammt sein.”
Über diese Antwort erschreckt, versprach der Paladin,
sein Leben zu ändern: die Welt zu verlassen und das
begangene Unrecht wiedergutzumachen. Im Kloster änderte
er sein Leben und fand sein Heil. O Güte des hl.
Michaels gegenüber den Sündern.
III. Mit dieser Liebe hat der Erzengel dich vielmals
bedacht. Wie oft hat er esLicht werden lassen in deinem
Geist, um dir deinen jämmerlichen Zustand zu zeigen. Wie
oft hat er dich, zu deinem Herzen sprechend, die
unvermeidliche Verdammung erblicken lassen, wenn du
nicht einen anderen Weg einschlägst.
Er hat sich des Urteils eines Höheren bedient, des
plötzlichen Todes eines Freundes, einer Schwierigkeit,
die du hattest: so viele Warnungen, dein Leben zu
ändern. Danke ihm und folge seinen Warnungen, um deine
Seele zu retten. Selbst heute sagt er dir: “Kehre zu
Gott zurück und demütige dich unter seiner Hand.”
Versprich zu Füßen des Kreuzes, den falschen Weg zu
verlassen.
GEBET
- Hl. Erzengel Michael, Fürst der Nächstenliebe,
ich wende mich an dich und ich erflehe die
Barmherzigkeit Gottes, die Erleuchtung, meine Fehler zu
erkennen und die wahrhaftige Reue, um sie zu
verabscheuen. Der du eine solche Liebe zu den Menschen
hegst, lasse nicht ab, mich durch meinen Schutzengel zu
erleuchten, auf daß ich auf den Weg der Tugend
zurückkehre, Gott liebe und diene.
Sei gegrüßt hl. Michael, der du die Sünder zur Reue
bekehrst; hilf meiner Seele, den Weg aus der Sünde zu
finden.
ANDACHTSÜBUNG - Bete neun “Ehre sei dem Vater” zum
Schutzengel, damit er für dich die Gnade erwirkt, deine
Sünden zu erkennen und zu bereuen. (Hymnus)
19. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zu den Sündern
I. Laßt uns bedenken, was der hl. Michael alles getan
hat, um den Sünder ausden Fesseln der Sünde zu befreien.
Er bewegt ihn nicht nur zur Reue, sondern hilft ihm
dabei, nicht rückfällig zu werden. Es ist ein heiliges
Unternehmen, die Hindernisse der Leidenschaft zu
überwinden und sie in uns zu schwächen, alle
Nachgiebigkeit der Sinne abzuwerfen, sich vom Schmutz
des Lasters zu befreien.
Aber die große Schwierigkeit
besteht darin, sich das Böse völlig abzugewöhnen. Ein
Kranker bewundert die Kunst des Arztes, der ihn von
seinem Leiden befreit, aber wenn der Arzt ihn verläßt,
fällt er sogleich in seinen ursprünglichen Zustand
zurück und wird sich von seinem Rückfall umso schwerer
erholen.
Auf die gleiche Weise reicht es nicht, den Sünder aus
seinem Zustand zu befreien und ihn von seinem Laster
abzubringen. Man muß ihn warnen, damit er nicht ins
Laster zurückfällt. Die Liebe des hl. Michaels aber
hilft dem Sünder, von seiner Schuld abzulassen und nicht
mehr in sie zu verfallen.
II. Wir wollen beachten, daß die Liebe des hl. Michaels
zu Adam, dem Pflichtvergessenen, groß war, denn nach
seinem Fall gab er ihm so heilsame Ratschläge, daß er
nicht mehr sündigte. Uns lehrt er, die Gelegenheit zur
Sünde zu fliehen und uns vom Laster zu befreien, um nie
mehr dorthin zurückzukehren.
Seinerzeit sagte er Lot, sich nicht nach Sodom
umzublicken, um nicht wieder in seine alten Genüsse zu
verfallen; so lehrt er den Sünder, den Gegenstand seiner
Sünde nicht mehr zu betrachten, um ihr nicht wieder zu
verfallen. Seine Liebe treibt zur Versöhnung mit Gott,
um sich nie mehr von ihm zu trennen.
III. Dem Christen gibt der hl. Michael die gleichen
Ratschläge, die Gelegenheitenzu meiden, denn wer die
Gelegenheit sucht, ist verloren. Er hat zu Lot gesagt:
“Rette dich in die Berge.”
Den Christen ermahnt er, diese Person, jenes Haus,
diesen Handel, die zu seinem geistigen Verderben führen
würden, zu fliehen und seiner eigenen menschlichen
Weisheit zu mißtrauen: Denn selbst der weise Salomon
verfiel ihnen.
Dein gottgeweihtes Leben ist keine Versicherung für die
Zukunft. David war ein Mensch nach Gottes Herzen, und
dennoch hat er, da er die Gelegenheit nicht floh,
gesündigt, weil er versäumte, der Versuchung zu
widerstehen.
Wie sollte es dir gelingen, die Gelegenheiten zu
besiegen, der du so wenig Gottesfurcht hast, der du so
unbedarft bist in der Wissenschaft der Heiligen, und so
ohne jede Tugend?
So danke dem erhabenen Erzengel, der dich lehrt, die
Gelegenheiten zu fliehen, um dich nicht ins Verderben
gehen zu sehen.
Nimm dir vor, in Zukunft mit seiner Hilfe die
Gelegenheiten zur Sünde zu fliehen und nicht mehr vom
Pfad der Tugend abzuweichen.
GEBET - Hl. Erzengel Michael, dir zu Füßen liegend,
überzeugt von meiner Schwäche und davon, wie leicht ich
falle, erflehe ich deine mächtige Hilfe. Hilf mir, nicht
mehr der Sünde zu verfallen und von Stund' an die Gebote
des Herrn zu befolgen. Hilf mir, solange du mich nicht
gerettet siehst, und ich werde dich loben und preisen in
Ewigkeit.
Sei gegrüßt hl. Michael, Verteidiger derer, die ihre
Zuversicht auf den Herrn setzen; komm mir zu Hilfe.
ANDACHTSÜBUNG - Lies einen Abschnitt des Evangelium.
(Hymnus)
20. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zu den bekehrten
Sündern
I.
Der hl. Michael ist voller Liebe zu den Menschen und
wird, nachdem er sievon der Sünde bekehrt hat, ihr
Lehrer und Führer zur Heiligkeit. Er will in seiner
Fürsorge die Jünger Jesu Christi mit Tugenden geschmückt
sehen.
Und so lehrte der Erzengel den Adam, als dieser
gesündigt hatte, Buße zu tun und heilig zu leben. Er
lehrte ihn die Dinge des Heils, die Befolgung des
Naturgesetzes und offenbarte ihm die Geheimnisse der
kommenden Zeiten. Das gleiche tat er für Eva, in allem,
was sie betraf. Adam starb hochbetagt, ohne in seine
Schuld zurückgefallen zu sein, reich an Tugend und
Verdienst, dank der Hilfe des hl. Michaels, dessen Liebe
so unendlich ist wie das Meer.
II. Alle Sünder, die sich bekehren, können die
Nächstenliebe des glorreichenErzengels erfahren. Jene,
die ihn ehren und anrufen, erfahren seine Liebe.
Durch seinen Schutz errang das erwählte Volk den Sieg
über seine irdischen Feinde: die Welt, das Fleisch und
den Teufel.
Er hat Jakob gesegnet, er befreite Lot, Daniel aus der
Löwengrube, Susanna von ihren Anklägern, und bringt den
Sünder Hilfe, bewahrt sie vor den Flammen der Hölle, von
Versuchungen und Verleumdungen. Seine Liebe hat die
Tapferkeit der Märtyrer und Bekenner im Glaubens
gestärkt. Er verhilft den Seelen zu Vollkommenheit. Er
drängt die Sünder, Buße zu tun, indem er sie in Demut,
Gehorsam und Gottesfurcht erhält.
Durch seine Liebe ist er wirklich der Vater und der
Verteidiger der Christen.
III. Diese Liebe des Erzengels zu dir, kommt von seiner
Liebe zu Gott, den ergeliebt sehen möchte. Gott liebt
den Sünder, der zurückgekehrt, so sehr wie einen
verlorenen Sohn.
Erflehe dir also die Liebe und Nachsicht des hl.
Michaels, der großes Wohlgefallen beim Anblick der
Bekehrung eines Sünders empfindet. Obwohl du ein Sünder
bist, wirst du in den Genuß seiner Wohltaten kommen. Tue
Buße für deine Schuld ; laß ab von deinem falschen
Leben, kehre zurück zu deinem himmlischen Vater und bete
mit reumütigem Herzen.
GEBET - Durch meine Sünde, Herr, habe ich Deiner
unendlichen Güte Widerwillen eingeflößt. Ich bitte Dich
um Vergebung. Lieber möchte ich sterben, als mich
nochmals von Dir abzuwenden. Hl. Michael, sei mein
Verteidiger, mein Führer, mein Meister in der Sühne
meiner Sünden. Erwirke für mich von der göttlichen
Barmherzigkeit, daß meine Buße würdige Früchte trägt.
Sei gegrüßt hl. Michael, von dir kommt die Gnade des
Lichts und der Tugend auf die Gläubigen herab. Erleuchte
auch mich.
ANDACHTSÜBUNG - Denke nach über die Wunden Jesu Christi,
und küsse sie, mit dem Versprechen, nicht mehr der Sünde
zu verfallen. (Hymnus)
21. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zu den Leidenden
I. Laßt uns die besondere Sorge bedenken, mit welcher
der hl. Michael die Gnadendes Trostes jenen bringt, die
Leid tragen. Das erste Mal, daß die Hl. Schrift vom von
Gott gesandten Erzengel spricht (denn laut den Exegeten
handelt es sich dabei um den hl. Michael), ging es
darum, eine Seele im Schmerz zu trösten: Hagar, die in
der Wüste in Bitternis versunken war. Diese Erscheinung
dieses Engels des Herrn geschah um zu zeigen, daß die
große Macht des hl. Michaels im Dienst derer steht, die
Leid tragen, um sie in ihrer Mühe zu trösten und den
Leidenden Hoffnung zu geben. Er tröstete Abraham und
Sarah durch das Versprechen eines Sohnes in ihren alten
Tagen.
Er tröstete Elias, tief betrübt über die Verfolgung,
Daniel unter den Löwen. Er ist also der Tröster eines
jeden, der Kummer hat.
II.
So schnell er Trost spendet, so lange zögert der
Erzengel zu strafen. Von Gott gesandt, Sodom zu
bestrafen, sucht er erst mit zwei anderen Engeln Abraham
auf, offenbart ihm das unmittelbare Bevorstehen der
Strafe und gibt ihm Gelegenheit, Gott zu bitten, die
Bestrafung einzuhalten, die über Sodom und die Bewohner
kommen sollte. Wie oft hat er nicht, da er Gott
ungehalten und zur Strafe bereit sah, die Seelen
aufgefordert, Gott zu bitten, die Strafen fernzuhalten.
Er zog erst spät abends in Sodom ein, um Abraham Zeit zu
lassen, sich dafür einzusetzen, daß die Stadt verschont
bliebe. Mit uns macht er es genauso. Er wägt ab, wartet,
sucht die Rache abzuwenden. Er liebt uns und möchte
Trost, nicht Strafe unter uns verteilen.
III.
Das Amt des hl. Michaels ist zu trösten. Wann immer
du großen Kummer hast, wende dich an ihn, flehe diesen
Tröster an und du wirst getröstet werden. Er und seine
Engel sind stets bereit, dir zu Hilfe zu kommen. Er hat
unzählige Möglichkeiten dich aufzurichten.
All jene, die sich an ihn gewandt haben, fanden Trost.
So wandte sich der Bischof von Manfredonia während der
Pest im Jahr 1656 an ihn, und seine Stadt wurde
verschont.
Bei Heimsuchungen geistiger und irdischer Art flehe den
hl. Michael an, und du wirst getröstet werden.
GEBET - Hl. Michael, mein Vater, mein Freund, mein Trost
und mein Heil, laß mich die Wohltaten des Herrn
erfahren: halte Pest, Erdbeben, Unwetter und andere
Strafen von mir fern, denn du bist der Tröster. Stehe
mir bei in der Stunde meines Todes. Tröste mich während
meines Lebens und führe mich vor Gott, auf daß ich in
Ewigkeit bei ihm sein möge.
Sei gegrüßt hl. Michael, der du den christlichen Kirchen
Hoffnung spendest. Tröste mich von nun an in meinem
Kummer.
ANDACHTSÜBUNG - Schmücke den Altar des hl. Michaels mit
Blumen oder reinige deine Kirche. (Hymnus)
22. Tag - Die Macht der Fürsprache des hl. Michaels
I.
Der wahre Mittler zwischen Gott und den Menschen ist
Jesus Christus, wahrerGott und wahrer Mensch, der vor
dem Vater lebt, um sich für uns einzusetzen, unser
Anwalt vor Gott. Gott jedoch will, daß wir noch andere
Fürsprecher haben, um von seiner Barmherzigkeit Gnaden
und Vorrechte zu erlangen, und dies sind die Engel und
die Heiligen, die, in seiner Nähe und ihm wohlgefällig
sind und hilfreich zu unseren Gunsten sprechen können.
Und unter den Engeln ist der hl. Michael der erste
Fürsprecher, der in seiner Fürsorge für die Menschen
alles für diese erwirkt. Er ist der Mittler zwischen
Gott und den Sündern: er erfleht die Vergebung, und
seine Stimme wird immer gehört.
II.
Laßt uns bedenken, wie mächtig die Fürsprache des
hl. Erzengels ist. Er setzte sich für die Hebräer ein.
Seit vielen Jahren lebte dieses Volk in Knechtschaft in
Babylon, unterdrückt und ohne Hoffnung auf Befreiung.
Der Erzengel Gabriel setzte sich dafür ein, daß das
Elend dieses Volkes ein Ende nähme.
Der hl. Michael schloß sich seinen flehentlichen Bitten
an. Er brachte die 70 Jahre der Verbannung vor Gott, und
er erwirkte ihre Befreiung. Macht der Fürsprache des hl.
Michaels! Er erreicht, was das Gebet der anderen Engel
nicht erreichen kann. Daher empfiehlt sich die Kirche
ihm an, und sie wird erhört.
III. Er ist Fürsprecher der Menschen, kümmert sich um
sie inmitten seinerHerrlichkeit. Er kommt vom Himmel
herab, und beachtet die Klagen der Menschen, hört ihr
Gebet, empfängt ihre Wünsche und bringt sie vor den
Thron Gottes.
O Christ, sorge dafür, daß der hl. Michael dir
wohlgesonnen ist, bete, wann immer es notwendig ist, zu
ihm und vertraue ihm deine Gebete an. Wenn Krankheit
deinen Körper schwächt, wenn eine Heimsuchung dich
bekümmert, wenn die Versuchung deinen Geist verwirrt,
wenn du oder dein Land von Verleumdungen oder
Verfolgungen getroffen werden, wende dich an ihn und er
wird sich für dich einsetzen. Er wird mit den Engeln
deine Gebete darbieten, und du wirst getröstet werden.
Die Städte, Nationen, Königreiche, die unter seinem
Schutz stehen, haben alle die Macht seiner Fürsprache
erfahren. Die Familien, Häuser, Religionsgemeinschaften
können von seinem Schutz erzählen, da sie ihn erhalten
haben.
GEBET
- Glorreicher hl. Michael, ich wende mich an dich,
meinen treuen Fürsprecher und Anwalt bei Gott. Erinnere
dich meiner und bete für mich zu Jesus, Gottes Sohn.
Deine Gebete werden immer erhört werden, und ich werde
von diesem unseligen Leben befreit und in Ewigkeit
glücklich sein.
Sei gegrüßt hl. Michael, der du durch dein Gebet die
Menschen in den Himmel führst; bitte für mich.
ANDACHTSÜBUNG - Gehe zum Allerheiligsten und bete für
die Bekehrung der Sünder. (Hymnus)
23. Tag - Der hl. Michael der Beschützer der hl. Kirche
I. Seit dem Tod Jesu am Kreuz ist dem hl. Michael
der
Schutz der katholischen Kirche übertragen. Gott hat ihn
mit seiner Macht ausgestattet, um sie zu lenken, und sie
zu schützen und zu verteidigen. Die katholische Kirche
rühmt sich, ihn zum Beschützer zu haben; das singt sie
auch in der Liturgie des Festes der Erscheinung des hl.
Erzengels. Die Kirchenväter und die Kirchenlehrer selbst
haben ihn als Schutzpatrons der hl. Kirche gefeiert.
Viele Länder haben diesen oder jenen Heiligen zum
Beschützer gewählt, aber die katholische Kirche hat
gerade ihn, nach Gottes Willen, gewählt. Also ist er es,
nach der hl. Jungfrau (und dem hl. Josef), der sie führt
und lenkt und stützt.
II. Der hl. Michael hat sich immer als erster und großer
Verteidiger der katholischenKirche gezeigt. Der Teufel,
Gottes Feind, ist auch der Feind der Kirche, die er seit
ihrer Gründung bekämpft. Der hl. Johannes spricht in der
Apokalypse von diesem Feind der Kirche, dem höllischen
Drachen, der die Macht hat, Krieg gegen die Heiligen zu
führen, um die Anbetung Gottes von der Erde zu
beseitigen und die Menschen von ihrem Heil zu berauben.
Der hl. Michael verteidigt die Kirche, gemäß der
Vorhersage des Propheten
Daniel. Satan hat schon immer auf verschiedene Art und
Weise die Kirche bekämpft. Zuerst hat er die Tyrannen
aufgehetzt, die Kirche von ihrem Anfang an zu verfolgen.
Der hl. Michael hat die Gläubigen im Glauben gestützt,
indem er ihnen half alle Qualen zu überwinden, und ihre
Stärke vervielfachte, wenn diese nachließ.
Das Blut des Märtyrer, sagt Tertullian, ist ein Samen -
ein Segen - für die Christen.
Die zweite Schlacht war die der Irrlehrer. Nun ließ aber
der hl. Michael, indem er die Lehrer erleuchtete und der
Kirche im Konzil unsichtbar zur Seite stand, die
Wahrheit des katholischen Glaubens in strahlendem Licht
erscheinen.
Die dritte Schlacht läßt er durch die schlechten
Christen schlagen, die durch die Unmoral ihrer Sitten
das unbefleckte Gewand der Braut Christi beschmutzen.
Nun bringt aber der hl. Michael, indem er die Liebe zur
Tugend und deren Ausübung in den Seelen der Christen
wiedererweckt, der Kirche immer Ruhm und Freude.
Der
letzte Kampf wird mit dem Antichristen sein. Der hl.
Michael wird wieder die Kirche Jesu Christi verteidigen
und das Ungeheuer töten, das der Antichrist ist.
III. Laßt uns bedenken, wie der hl. Michael der
umsichtige Beschützer der gesamten Kirche und eines
jeden ihrer Kinder ist, bis in alle Ewigkeit. Er leitet
sie fortwährend, und er ist der Kanal, der die Ströme
der Gnade allen im mystischen Leib Christi bringt.
Noch heute erlebt die Kirche Christi all diese Kämpfe,
die wir beschrieben haben. Deshalb muß ein jeder Christ
den hl. Erzengel, den Verteidiger der Kirche, anrufen.
In dieser traurigen Zeit ist die Kirche einer
schrecklichen Verfolgung durch Irrlehren und Unglaube
ausgesetzt und durch die Sünde, die z.T. von staatlichen
Gesetzen gefördert wird. Überall lauern Gefahren für die
Gläubigen, um ihren Glauben zu schwächen und sie vom
Sitz des Apostels Petrus, Mittelpunkt der Kirche, zu
entfernen.
Satan stiftet Verwirrung, erregt die Leidenschaften und
die Verbreitung falscher Ideen. Und so muß jeder Christ,
in demütiger Zuversicht, zum Fürst der Engel beten,
damit dieser die himmlischen Heerscharen zum Schutz der
Kirche schickt, um ihr zum Sieg zu verhelfen.
GEBET - Hl. Michael, Fürst der himmlischen Heerscharen,
Bezwinger der bösen Geister, Beschützer der Kirche,
befreie jene, die sich in ihrer Not an dich wenden.
Erwirke für uns durch dein Amt und deine Fürsprache, daß
wir voranschreiten auf unserem Weg im Dienst Gottes. Sei
gegrüßt hl. Michael, Eckpfeiler der hl. Kirche.
ANDACHTSÜBUNG- Verbringe eine Viertelstunde der Anbetung
vor dem Allerheiligsten, zur Verherrlichung und
Verteidigung der katholischen Kirche. (Hymnus)
24. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zum Stellvertreter
Christi auf Erden
I.
Die besondere Liebe des hl. Michaels zur Kirche zeigt
sich vor allem im Schutz,in der Sorge und der
Verteidigung des Hl. Vaters, des irdischen Führers der
Kirche.
(Der hl. Michael ist der Fürst der himmlischen
Heerscharen. Der Papst hat die sichtbare Leitung, der
hl. Michael die unsichtbare Leitung der Kirche. Manche
sagen, jedes Bistum habe zwei Bischöfe - griech.
Oberaufseher: Einen Sichtbaren und einen Unsichtbaren.)
Ihm obliegt die Fürsorge für alle Kirchen; er hat die
schwierige Aufgabe, alle Gläubigen zu retten, über sie
zu wachen, sie zu schützen und zur ewigen Weide zu
führen.
Wenn der Eifer des hl. Michaels groß ist im Schutz der
Gläubigen, so ist er es noch viel größer für jenen, der
das Fundament des Glaubens und der Führer der Gläubigen
ist. Daher wacht der Erzengel vor allem anderen über den
höchsten Stellvertreter Gottes, den Hl. Vater.
II. Laßt uns bedenken, mit welchem Eifer der hl. Michael
die Stellvertreter Christibeschützt und verteidigt hat.
Er befreite den hl. Petrus, den Fürst der Apostel, aus
den Händen des Herodes im Gefängnis von Jerusalem.
Er erschien ihm sodann in Rom, half ihm und schützte ihn
gegen die List Simons, des Zauberers. Der hl. Agapitus
I. erfuhr bei seinem Besuch in Konstantinopel im Jahr
536 Beistand und Ermutigung von ihm, um Justitian dazu
zu bringen, seine Armee aus Italien abzuziehen. Vor
seinem Aufbruch nach Konstantinopel erflehte der hl.
Papst den Schutz des hl. Michaels und begab sich zur hl.
Stätte am Gargano.
Der Erzengel half ihm, Justitian zum Glauben zu
bekehren, tapfer der Kaiserin Theodora zu widerstehen,
die ihre Gunst den Schismatikern schenkte, um Rom zu
retten.
Er schützte den hl. Gregor den Großen während der Pest
von 590. Er half dem Papst Leo IX., den Normannen zu
widerstehen, die den Kirchenstaat an sich gerissen
hatten. Besiegt, unterwarfen sie sich in Demut und gaben
die Güter der Kirche zurück.
Er schützte und verteidigte Papst Kalixtus II., der am
Tag des Michaelfestes vom Kaiser die Zusicherung des der
Kirche versprochenen Friedens erhielt. Der hl. Erzengel
hielt die römischen Päpste so unbeugsam und so
unerschütterlich durch alle Zeiten hindurch im Glauben, daß nicht einer im Glauben fehlte und alle ihn
unversehrt bewahrten.
III.
Laßt uns bedenken, mit welcher Zuneigung und
Ehrfurcht die Hierarchie die römisch-katholische Kirche
den hl. Michael stets geehrt hat, um seinen Schutz zu
verdienen. Der hl. Papst Gelasius wollte mit eigenen
Augen die Wunder der Grotte am Gargano sehen. Er führte
das Fest der Erscheinung des Erzengels am 8. Mai ein;
das der Weihe der Basilika am 29. September; fügte, zum
Lob der Engel, dem Eingangsvers der Messe einige Worte
hinzu, und komponierte einen Hymnus für die Messe zu
Ehren des hl. Michaels. Auch Papst Alexander
III. besuchte die Basilika des Berges Gargano und
erwirkte so den Sieg über Friedrich Barbarossa.
GEBET
- O mächtiger Beschützer der katholischen Kirche,
Verteidiger des
Stellvertreters Jesu Christi, zu dir, nach der Hl.
Dreifaltigkeit und der allerseligsten Jungfrau Maria,
wendet sich unser Vertrauen in den schweren Zeiten, die
dem
Nachfolger Petrus Kummer bereiten. Schicke deine hl.
Engel, ihn zu erleuchten, zu trösten und zu unterstützen
in dem Kampf, den er mit der Hölle führt und gegen den
teuflischen Feind, der gegen ihn anstürmt.
Sei gegrüßt hl. Michael, treuer Arbeiter auf dem Acker
Gottes, schütze den Hl. Vater, das Oberhaupt der
katholischen Kirche. (Hymnus)
25. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in der
Erhaltung des Friedens
I. Der hl. Michael wird von der Kirche
“Friedensengel”
genannt. Er ist der Friedensengel, weil der Frieden Ruhe
in der Seele bedeutet und weil er die bösen Geister
zwingt, sich von den Seelen zu entfernen.
Die Kirche bedient sich dreier Namen, um den hl. Michael
zu loben: Fürst der himmlischen Heerscharen,
Siegesengel, Friedensengel. Diese drei Namen sind
Synonyme, die Teufel zu bekämpfen, sie zu besiegen und
Frieden zu bringen sind Taten mit gleicher Wirkung.
Wer, wenn nicht er, verdiente diesen Titel, Urheber des
Friedens? Er ist es, der den Frieden im Himmel
wiederherstellte, indem er die rebellischen Engel, die
ihn gefährdet hatten, vertrieb und Ruhe ins Paradies
zurückbrachte.
II.
Der hl. Michael sorgt für den Frieden zwischen den
Menschen und Gott. Die Kirche stellt ihn vor dem Thron
der göttlichen Barmherzigkeit dar, Vergebung und
Barmherzigkeit flehend. Dieses Amt, Gottes Zorn zu
besänftigen und seine Vergebung zu erflehen, führt zu
Frieden und Versöhnung zwischen den Menschen und Gott.
Das Herz des Erzengels ist erfüllt von Erbarmen und
Mitleid und will nichts als diesen Frieden und diese
Versöhnung. Er bemüht sich auch darum, aufgrund seiner
großen Liebe, die Menschen dazu zu bringen, ihre Sünden
zu bereuen, und er bittet gleichzeitig Gott, nicht zu
strafen. Durch sein wirksames Gebet, erreicht er die
Versöhnung und den Frieden.
III. Er liebt es diesen Frieden in die Häuser und
Familien zu bringen. So wieer den Unfrieden im Himmel
nicht ertragen kann, so erträgt er es nicht, wenn im
Herzen der Menschen Aufruhr und Feindschaft, wenn
zwischen den Eltern und in Familien Unfrieden herrscht.
Seine Gedanken sind Gedanken des Friedens.
Wer also wünscht, daß Frieden zwischen den Eltern und in
den Familien herrscht, der muß den hl. Erzengel anflehen
und mit Zuversicht zu ihm beten.
O Christ, wähle den Fürst der himmlischen Heerscharen
zum Beschützer und Verteidiger deiner Seele: bitte ihn,
den Frieden in deinem Haus, in deiner Familie zu
bewahren und die Ruhe, die Ausgeglichenheit und den
Frieden in deinem Herzen zu erhalten. Und wenn du an
deiner Heiligung arbeitest, so wirst du dir den ewigen
Frieden verdienen.
GEBET - Hl. Erzengel Michael, Engel des Friedens und der
Nächstenliebe, ich wende mich an dich und erflehe deine
Fürsprache beim Allmächtigen. Sei du mein Anwalt und
erwirke für mich den Frieden des Herzens. Voller
Vertrauen in deine Hilfe, bewirke, daß Frieden herrsche
in meiner Familie. Gib der Kirche durch deine Gebete den
Sieg und den Frieden.
Sei gegrüßt hl. Michael, Urheber des Sieges und Engel
des Friedens; bete für den Frieden und für unser Heil.
ANDACHTSÜBUNG - Übe dich in der Abtötung der Augen und
des Mundes.
(Hymnus)
26. Tag - Der hl. MICHAEL vermittelt die Gnade der
Beharrlichkeit
I.
Der hl. Michael liebt jene, die zu ihm beten, so
sehr, daß er die Gnade der Beharrlichkeit im Guten für
sie erwirkt. Die Kirche nennt ihn “Den Fahnenträger des
Heils”, nicht nur, weil er das Kreuz trägt, Zeichen
unserer Erlösung und unseres Heils, sondern weil er die
auserwählten Seelen mit einem unsichtbaren Zeichen
versieht, damit sie nicht verdammt werden. So beschreibt
es uns der hl. Johannes in der Apokalypse, als er ihn
vom Osten herunterkommen sieht, das Zeichen des
lebendigen Gottes in der Hand (das Kreuz), und den vier
Engeln, die die Erde und das Meer vernichten sollen,
zurufend, sie mögen niemandem Leid zufügen, solange er
nicht die Stirn der Diener Gottes gezeichnet habe. Er
versieht die Auserwählten mit dem Zeichen der Erlösung.
So wie der Antichrist sein Gefolge kennzeichnet, so
kennzeichnet der hl. Michael die zur ewigen Seligkeit
Auserkorenen. Bete zum Erzengel, er möge deine Stirn mit
dem Zeichen der Erlösung versehen.
II. Da er sich am Thron der göttlichen Barmherzigkeit
befindet, empfängt der hl. Michael von Gott die Gnaden,
um sie den zum ewigen Heil auserkorenen Seelen zu
übertragen.
Wie es der hl. Bonaventura schreibt, errichtet er einen
Schutzwall gegen das Böse, widersteht unseren Feinden,
vertreibt sie mit Gewalt, erleuchtet uns und regt uns
zur Buße an, betet und erwirkt die Gnaden des Heils.
Außerdem ermutigt und bestärkt er uns in der Ausübung
der Tugend, offenbart uns die Geheimnisse des Himmels,
entzündet in unseren Herzen himmlische Wünsche, trägt
unsere guten Werke und unsere Verdienste vor Gott, und
führt die Auserwählten in den Himmel.
Er hat die, uns zu helfen die Welt, das Fleisch und den
Teufel zu besiegen, welches die drei Feinde unserer
Seele sind.
Die geschaffene Welt gehorcht seinem Befehl, wie auch
Gott damals im Himmel durch ihn über Luzifer
triumphieren wollte. Wenn die Kirche lehrt, daß das
Gebet des hl. Michaels die Auserwählten in den Himmel
führt, wer sollte dann nicht gerettet werden, wenn er
ihn angefleht hat?
III. Bedenke, daß es von allen Ängsten, die der Mensch
in seinem Herzen trägt, keine größere gibt als jene,
nicht zu wissen, ob man zu den Auserwählten für die
ewige Seligkeit gehören wird. Wenn es auch sicher ist,
daß die Zahl der Auserwählten bestimmt ist, so ist es
doch ungewiß, ob dein Name im Buch des Lebens
eingetragen ist oder nicht. Gott allein weiß dies, und
ohne eine ganz besondere Offenbarung kann der Mensch
dies nicht wissen. Daher liest man im Leben der
Heiligen, daß sie, obwohl sie ein Leben der Tugend und
heroischen Heiligkeit führten, bei diesem Gedanken
erschauderten. Nun ist aber unter den Anzeichen, die die
alten gläubigen Theologen hinsichtlich des ewigen Heils
nennen, die Verehrung des hl. Michael ein gutes Zeichen
(ähnlich der Andacht zum heiligsten Herzen Jesu, zur
Muttergottes, dem hl. Josef oder den Armen Seelen), denn
er ist die Stütze der auserwählten Seelen.
Wenn du also deine Seele retten willst, bete zu diesem
himmlischen Erzengel, liebe und ehre ihn. Ehre ihn durch
die Heiligkeit deines Lebens, eifere seiner Demut nach,
seiner Sanftmut, seiner Güte, seinem Gehorsam, seiner
Reinheit und seiner Liebe zu Gott und seinem Nächsten.
Versprich ihm, keinen Tag vergehen zu lassen, an dem du
ihn nicht ehrst und anflehst. Er wird dir beistehen auf
der mühseligen Reise durch diese Welt und wird deine
Seele ins Paradies geleiten.
GEBET - Hl. Erzengel Michael, ich lobe und preise dich
für die Macht, die Gott dir verliehen hat. Nimm mich auf
zu deinen Dienern. Erwirke für mich von Gott die Gnade,
ihm treu zu dienen. Gewähre mir deinen Schutz. Stärk e
mich gegen die Versuchung der Hölle, sodaß ich durch
dich in den Himmel komme, damit ich mich in Ewigkeit an
Gott erfreue.
Sei gegrüßt hl. Michael, zeichne meine Seele mit dem
Zeichen der Erlösung.
ANDACHTSÜBUNG - Sage über niemanden etwas Böses; wenn du
es getan hast, so mache es wieder gut. (Hymnus)
27. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zu den Sterbenden
I. Wie groß ist die Liebe des hl. Michaels zu denen, die
ihn anflehen, ihnenbeizustehen, nicht nur während ihres
Lebens, sondern auch zur Stunde ihres Todes. Gott hat
ihm die Macht über alle Seelen verliehen, die diese Welt
verlassen werden. Am 8. Mai und am 29. September begeht
die Kirche das Fest des hl. Erzengels, also im Frühling
und im Herbst, daher auch das Gleichnis des hl.
Bonaventura über den Schutz der Gläubigen bei ihrer
Geburt und ihrem Abschied von dieser Welt.
Der hl. Pantaleon nennt ihn den Besucher der Kranken.
Wenn die Verwandten uns nicht mehr helfen können, die
Freunde uns verlassen, alle Reichtümer uns nicht mehr
nützen, dann kommt der hl. Michael, seine Diener zu
besuchen, zu stärken, zu trösten und ihnen zu helfen.
II. Schrecklich ist der Augenblick des Todes durch die
Heftigkeit der Angriffedes Teufels auf die Seele, die
sich anschickt, diese Welt zu verlassen. Durch stärkste
Versuchungen erhöht er noch den Schrecken, verdoppelt
seine Angriffe; zu diesem Zweck ruft er seine Genossen
zu Hilfe, liefert einen grausamen Kampf um das ewige
Verderben der Seele.
Der Sterbende wird dadurch in Versuchung geführt, in
Schwäche, Verzweiflung, Hochmut zu verfallen; selbst die
größten Heiligen haben diesen letzten Augenblick
gefürchtet. Die Helden der Buße, wie der hl. Hilarion,
der sich 70 Jahre lang auf alle möglichen Arten
abgetötet hatte, fürchteten diesen Augenblick.
Wie wird es dir ergehen? Zum Glück hat Gott dir den hl.
Michael gegeben, um dir zu helfen, die Gefahren dieses
furchtbaren Kampfes zu bewältigen.
Wende dich häufig an den Erzengel und bitte ihn, dich
zur Stunde des Todes zu verteidigen.
III. Seine Güte gegenüber seinen treuen Dienern ist so
groß, daß er sie oft, umihren Tod zu heiligen, bekehrt
und vorbereitet hat, auf richtige Art und Weise zu
sterben. Der hl. Michael erschien dem hl. Wilfried, der
schwer erkrankt war, sagte ihm, er würde in 4 Jahren
sterben und heilte ihn auf wundersame Weise.
Der hl. Cuduald wurde 10 Jahre vor seinem Todestag von
ihm davon in Kenntnis gesetzt. Dem hl. Einsiedler Frontosius versprach er zur Stunde seines Todes mit
anderen Engeln beizustehen. Wer liebte nicht diesen hl.
Erzengel für die Wohltaten, mit denen er jene bedacht
hat, die ihn lieben, und das ihr Leben lang und bei
ihren letzten Atemzügen?
Ehre ihn mit Ehrfurcht und durch ein reines Leben, damit
er dir zur Stunde deines Todes, wenn die Deinen nichts
mehr für dich vermögen, zu Hilfe kommt, dich gegen den
Teufel verteidigt und deine Seele in den Himmel trägt.
GEBET - Hl. Michael hilf mir in meinem Todeskampf. Wenn
meine Stunde schlägt, verteidige mich in dieser letzten
Schlacht, sodaß meine Seele beim Jüngsten Gericht, das
ich fürchte, nicht verlorengeht. Sei gegrüßt hl.
Michael, der du von Gott eingesetzt bist, alle Seelen zu
empfangen. Nimm meine Seele auf in der Stunde meines
Todes.
ANDACHTSÜBUNG - Küsse dein Kreuz und sprich die Worte:
“In Deine Hände, Herr, lege ich meinen Geist und mein
Herz.” Hl. Michael, dir vertraue ich mich an. (Hymnus)
28. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zu die Armen Seelen
I. Der hl. Michael begnügt sich nicht damit, denen, die
ihn ehren, während ihresLebens und bei ihrem Tod seine
Liebe zukommen zu lassen, sondern er tröstet sie im
Fegfeuer, wo sie der göttlichen Gerechtigkeit Genüge
tun. In der Totenmesse (Requiem im altem lat. Ritus)
singt/betet die Kirche, daß er die hl. Seelen ins
Paradies begleitet. Sobald sie durch die Strafen für
ihre Sünden geläutert sind, befreit er sie aus dem
Gefängnis des Fegfeuers und führt sie aus dieser
Dunkelheit ans himmlische Licht. Während ihrer Prüfung
im Fegfeuer bringt er seine Verdienste zu ihren Gunsten
dar, erwirkt Barmherzigkeit und erlöst sie aus diesem
Ort der Qualen.
II. Das zeigt, wie heilbringend das Gebet des Erzengels
für die Seelen im Fegfeuerist. Die Seele eines jungen
Mannes, namens Wilhelm, erschien einem hl. Mönch und
ließ diesen erkennen, daß er Gott erst dann erblicken
könnte, wenn man für ihn zum hl. Michael betete. Der
Mönch betete und ließ zum hl. Michael beten, und die
Seele des jungen Mannes wurde ins Paradies eingelassen.
Die Seelen, die sich dem Fürsten der Engel unterwerfen,
sind selig, selbst nach dem Tod, denn wenn sie im
Fegfeuer sind, wissen sie, daß sie mit seiner Hilfe
daraus entkommen werden. Das sind weitere Gründe, den
hl. Michael zu lieben und zu ihm zu beten.
III.
Bedenke, wie leicht man ins Fegfeuer gerät; wie
beschwerlich der Aufenthaltdort ist und wie schwierig
das Entkommen. Ein Fehler, Neugier, ein unnützes Wort,
und schon haben wir das Fegfeuer verdient! Mannigfaltig
sind die Qualen der Seele im Fegfeuer. Dieses Feuer ist
grausamer als alle Mühen des Lebens. Alles Leid, alle
Qualen dieses Lebens sind nichtig, verglichen mit dem
Fegfeuer (so lehrt schon der hl. Thomas von Aquin), aus
dem man erst entkommt, wenn man völlig geläutert ist.
Wie wird es dir ergehen, mit deinen Fehlern und läßlich
begangenen Sünden? Wer weiß, wie lange dein Fegfeuer
dauern wird? So bete zum hl. Michael, er möge dich nach
deinem Tod recht schnell trösten und daraus erlösen.
GEBET
- Glorreicher Erzengel, nimm mich unter deinen
Schutz. Du bist mein Vater, mein Freund, mein Anwalt,
mein Tröster, meine Linderung. Um deiner Liebe willen,
verlasse mich nicht im Leben noch im Tod noch danach.
Befreie mich aus den Flammen des Fegfeuers. Wenn ich in
dieses Feuer gerate, komme mir schnell zu Hilfe und
trage mich mit dir, auf daß ich mich im Himmel Gottes
erfreue.
Sei gegrüßt hl. Michael, der du die Seelen ins ewige
Licht geleitest.
ANDACHTSÜBUNG - Laß eine Messe für die Armen Seelen im
Fegfeuer zu Ehren des hl. Michaels feiern oder opfere
öfter eine Messe oder Kommunion in dieser Meinung auf.
Gehe für sie und ihm zu Ehren zur hl. Kommunion.
(Hymnus)
29. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels gegenüber dem
Antichrist
I. Der Krieg, den Satan gegen Gott im Himmel begonnen
hat und auf Erdenweiterführt, wird erst am Ende der Welt
enden. Dann aber wird er umso grausamer sein, da der
Teufel, wohl wissend, daß ihm nur noch wenig Zeit
bleibt, überall Leid und die Verfolgung der Gläubigen
auslösen wird, und das in einem Maß, so sagt Jesus im
Evangelium, wie die Welt es nie zuvor erlebt hat. Der
Antichrist wird, mit Hilfe der Dämonen, solche (Schein)-Wunder
vollbringen, daß er, wenn dies möglich wäre, selbst die
Auserwählten irreleiten würde. Überall wird die Zeit des
großen Glaubensabfalls anbrechen, der zaghafte Glauben
der Christen wird durch die Verfolgungen noch schwächer
werden, und nur wenige werden fest im Glauben bleiben
und vom Antichrist zu Märtyrern gemacht werden. Er wird
sich anbeten lassen wie Gott, und viele werden sich
verführen lassen und an ihn glauben.
II. Von Gott als Führer der Kirche eingesetzt, wird der
hl. Michael sie unerschrockengegen den hochmütigen und
gottlosen Krieg des Antichrists verteidigen, welcher das
Instrument des Satans gegen die Kirche ist. Nach Maria
(und dem hl. Josef) gibt es keinen, der in diesem
letzten Kampf hilfreicher sein wird als der hl. Michael.
In der Person des Antichrists wird der Teufel all seine
Bosheit vereinigen, und der hl. Michael wird seinen
ganzen Eifer einsetzen zur Verteidigung der Ehre Gottes,
Christi und der Kirche.
III. Laßt uns bedenken, wie groß die Macht des hl.
Michael ist, und wie zahlreichdie Siege dieses
himmlischen Kriegers. Suche Schutz unter den Flügeln
eines solchen Führers und bitte ihn unablässig, dich von
den Verführungen des Antichrists zu befreien, an denen
es in diesen Zeiten der Gottlosigkeit nicht fehlt.
Viele Christen verbreiten irrige Meinungen gegen die
Moral, das Evangelium und die Ordnung der Kirche. Sie
leiten die anderen irre und verführen die unwissenden
und schwachen Seelen. Ihr schlechtes Beispiel reißt die
anderen mit ins Verderben.
Bete zum hl. Erzengel Michael, er möge dich erleuchten,
auf daß du nicht dem Irrtum verfällst, und dein Herz
gegen die Verwirrung, allgemeine Verderbnis und die
Sünde stärken, damit es rein bleibe und eifrig in der
Liebe und im Dienst Gottes. Bitte ihn auch darum, die
hl. Kirche zu schützen, ihr den Sieg zu gewähren über
Irrlehren und Sünde.
GEBET - Hl. Michael, verteidige uns im Kampf. Dein
mächtiger Arm beschütze die Kirche gegen Satan und seine
Fallstricke der Hölle, die nicht ablassen, sie zu
verachten, zu beleidigen und zu verfolgen. Das Schiff
Petri ist dir anvertraut worden. Stärke in uns den
Glauben, entfache von neuem das Gottvertrauen, stärke
die Nächstenliebe, hilf uns den Feinden Jesu Christi zu
widerstehen und gewähre uns den Sieg.
Sei gegrüßt hl. Michael, erhabener Diener des Herrn und
Führer seiner Heerscharen, Verteidiger des christlichen
Glaubens. Verteidige uns gegen die Feinde des Glaubens.
ANDACHTSÜBUNG - Überwinde deinen Hochmut durch
innerliche und äußerliche
Taten der Demut. (Hymnus)
30. Tag - Die Macht des hl. Michaels beim Jüngsten
Gericht
I. Die Liebe des hl. Michaels zu den Gläubigen wird auch
beim letzten Gerichtzum Ausdruck kommen, wenn er die zur
ewigen Seligkeit Auserwählten in den Himmel führt. Zum
Klang der Trompete des hl. Michaels werden die Taten der
Auserkorenen und der Verworfenen offenbar werden. Beim
Klang der Trompeten werden alle auferstehen.
Welche Autorität! Welch mächtige Stimme, die in alle
Richtungen schallt und bis ins Zentrum der Erde zu hören
ist! Die Grabstätten werden die verstreuten Gebeine
herausgeben, und die Seelen werden in ihren Körper
zurückkehren.
II. Dann werden die Urteile über Leben und Tod, die
schon beim persönlichenGericht gegeben wurden, von Jesus
Christus, dem allerhöchsten Richter, gutgeheißen und
bestätigt.
Daraufhin wird dieser Fürst der himmlischen Heerscharen
und Fahnenträger die Stirn der Auserkorenen mit dem
Zeichen der ewigen Erlösung bezeichnen. Schließlich wird
er, mit Hilfe seiner Engel, die Gerechten von den Bösen
scheiden. Er wird die Bösen zu seiner Linken stellen und
die Auserwählten zu seiner Rechten.
III. Beim Jüngsten Gericht wird es dem glorreichen
Erzengel zukommen, dieAuserwählten mit der Ankündigung
des ewigen Heils, durch die Bekanntgabe des Urteils des
höchsten Richters, zu erfreuen: “Kommt her, die ihr von
meinem Vater gesegnet seid, und nehmt das Königreich in
Besitz, das von Anbeginn der Welt für euch vorbereitet
worden ist.”
Er wird, wie Origenes sagt, der Verwalter des Weinberges
Gottes sein, nach diesem Leben mit der Aufgabe betraut,
den Gerechten die Belohnung für ihre guten Werke
zukommen zu lassen.
Tröste dich, denn der hl. Michael ist der Beschützer und
der Anwalt der für die ewige Seligkeit Auserwählten.
Diene ihm, ehre ihn und bete zu ihm, denn er ist es, der
dir eines Tages die Krone der Herrlichkeit auf dein
Haupt setzen wird.
GEBET - Glorreicher hl. Michael, in deiner unendlichen
Liebe, verlasse mich nicht und mache, daß ich deines
besonderen Beistandes würdig bin. Sei am Tag des
Jüngsten Gerichts mein Anwalt und mein Tröster vor Gott,
und trage mich zu dir in den Himmel, auf daß ich die
ewigen Wonnen genießen möge, mit denen Gott seine
Auserkorenen erfreut.
Sei gegrüßt hl. Michael, dem Gott die Sorge für die
Seelen anvertraut hat; zähle mich zu den Auserwählten,
auf daß ich einen Platz habe im himmlischen Königreich.
ANDACHTSÜBUNG - Gib den Armen ein Almosen. (Hymnus)
31. Tag - Die Größe des Namens des hl. Michaels
I.
Laßt uns bedenken, wie wunderbar der Name des hl.
Michaels ist. “Warumfragst du mich nach meinem Namen?
Er
ist wunderbar”, antwortet der Engel des Herrn (Michael)
selbst Samsons Vater (Ri 13,18). Wunderbar -
unerforschlich geheimnisvoll ist sein Name, wie immer
man ihn auslegt. Er kann zwei verschiedene Dinge
bedeuten: Demut vor Gott oder die Strafe Gottes. Demut
vor Gott, durch die Fürsorge, mit welcher der Erzengel
sich über die Bescheidenen und Unglücklichen beugt; die
Bescheidenen liebt er und erhöht die Niederen.
Strafe Gottes durch den Schrecken, den er den Gottlosen
einflößt. Er ließ sich herab, den sündigen Adam zu
trösten, Jakob aufzurichten, Elias zu nähren und zu
ermutigen, Daniel zwischen den Löwen zu beschützen, doch
er war und bleibt ebenfalls der Schrecken des Satans und
der Dämonen.
II. Laßt uns bedenken, wie wunderbar und geheimnisvoll
dieser Name “Michael”ist, der auch “Verteidigung”
bedeutet. Durch seine Gegenwart und seinen Schutz
tröstet er die Menschen, verteidigt sie machtvoll gegen
die Dämonen, hilft ihnen mit all seiner Kraft und bringt
denen Hilfe, die ihn anflehen. Die Kleinen, die
Demütigen und die Schwachen wenden sich an ihn, und alle
werden von ihm verteidigt.
Schließlich bedeutet sein Name auch: “Wer ist wie Gott!”
Dies drückt seine Demut aus, ungeachtet der
außergewöhnlichen Gaben seiner Natur, der Gnade und
Herrlichkeit. Vornehmster aller Geister, empfindet er
sich als Nichts vor Gott, und eine solche Demut lobt und
verherrlicht Gott. “Trotz aller Gaben, die ich besitze”,
so spricht er zu Gott, “kann ich dir nicht ähnlich
sein.” Lerne, den Namen des hl. Michaels zu verehren,
ihn mit Ehrfurcht und Vertrauen auszusprechen, wann
immer der Teufel dich bedroht, und du wirst die
wunderbare Wirkung spüren.
GEBET - Glorreicher hl. Michael, groß und herrlich ist
dein Name. Gepriesen sei Gott, der ihn dir gegeben hat.
Nach Jesus, Maria und Josef gibt es keinen Namen unter
den Kreaturen, der mächtiger und wunderbarer ist. Möge
dein Name mir Hilfe in der Gefahr sein. Halte mich, wenn
ich stürze, bringe mir Erleichterung in der Angst,
Stärkung im Leid, Seligkeit gegen den höllischen Feind,
in meinem Leben wie in meinem Sterben.
Sei gegrüßt hl. Michael, mit dem so verehrungswürdigen
und so milden Namen.
ANDACHTSÜBUNG - Bete neunmal “Gepriesen sei der Name des
hl. Michael”, und neun “Ehre sei dem Vater” zur
Allerheiligsten Dreifaltigkeit, um ihr für den
Namen zu danken, den sie dem Fürsten der Engel gegeben
hat. (Hymnus)
NOVENE ZU EHREN DES HL. MICHAELS (BETRACHTUNGEN)
1. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels
I.
Von allen Namen, die man
dem hl. Erzengel Michael gegeben hat, läßt keinerseine
Würde heller strahlen als der, welcher den Namen Gottes
in sich trägt: “Est Nomen meum in illo” (Mein Name ist
in ihm.) Ex 23, 21.
Gott heißt auf Hebräisch”Jahwe”, das bedeutet: die
höchste Majestät, und Herr über alle Kreaturen; und “Elohim”,
das bedeutet: Ordner der Welt, Richter und Rächer der
Sünde. Der hl. Michael, da er den Namen Gottes trägt (el
- bedeutet Elohim - Gott, daher ist Gottes Name in
ihm!), hat teil an seiner göttlichen Autorität, um die
Welt zu leiten und die Menschen zu führen, und sie wie
ein Richter für die Kränkungen zu strafen, die sie Gott
zufügen.
Wie Gott Moses erhöhte und ihm Macht über den Pharao
verlieh, indem er ihn zum Führer, Richter und Rächer
machte, so hat Gott den hl. Michael eingesetzt, um unser
aller Führer, unser Richter zu sein. Wie groß muß also
seine Herrlichkeit sein? Eine Würde, die ein wenig der
Gottes ähnlich ist, Majestät, Abglanz Gottes, Majestät,
die die Frauen am Grab Christi erschreckte, als sie im
Morgengrauen des Ostertages kamen.
II.
Wie groß muß unsere
Ehrfurcht vor dem hl. Michael sein, wenn er uns
führt,leitet, richtet! Wenn er unsere Missetaten
bestrafen muß, wie sehr müssen wir dann selbst die
geringste Strafe fürchten, fliehen, verabscheuen! Wenn
er der “Stellvertreter Gottes” ist, welche
Verehrung müssen wir ihm dann entgegenbringen!
[Der Titel
Stellvertreter Gottes klingt zunächst etwas befremdlich.
Doch der hl. Petrus und seine Nachfolger gelten ja als
sichtbare Stellvertreter Gottes auf Erden. Da dem hl.
Michael von Anfang an nicht nur die Menschen, sondern
alle Engel anvertraut sind, hat er eigentlich eine noch
höhere Stellung. Petrus hat die Schlüssel des
Himmelreiches, aber Michael war und ist schon lange vor
ihm Fürst aller himmlischen Heerscharen.]
Der hl. Bernhard sagt, man solle den Namen des
hl. Michaels immer mit großem Respekt aussprechen. Wenn
er für unser Heil sorgt, dann haben wir unter seinem
Schutz nichts zu befürchten. Nach Jesus und Maria ist
niemand mächtiger als er, und keiner kann ihn besiegen.
Er ist stark und behutsam, was sollten wir fürchten?
Laßt uns in seinen Schutz vertrauen, und es wird uns für
unser Heil an nichts fehlen.
(Anmerkung: Es ist die persönliche Meinung des
Herausgebers, daß der hl. Josef vielleicht noch höher
steht, da Jesus ihm untertan war und von ihm sagte: Der
kleinste im Himmelreich ist größer als er (Johannes der
Täufer). Josef war sogar über Maria gestellt, während
Engel ihr dienten.)
III.
Der hl. Michael kümmert sich um uns, um das Übel zu
beseitigen, vor allemdie moralischen Übel. Durch innere
Mahnungen führt er uns weg von der Gefahr, vor allem von
den schlimmen Gelegenheiten, die er als verhängnisvoll
für die Tugend betrachtet. Ohne diese Mahnungen wären
wir verloren. So wollen wir denn den hl. Erzengel achten
und ihm vertrauen, der so eifrig darauf bedacht ist, uns
zu leiten und vor allen körperlichen und moralischen
Übel zu bewahren, uns zu verteidigen; umso mehr Gründe
haben wir, seinem Schutz zu vertrauen.
GEBET
- Demütig sage ich dir hl. Michael,
Stellvertreter Gottes auf Erden und unser Beschützer,
Dank für all deine Wohltaten, und dafür, daß du mich von
den körperlichen und geistigen Gefahren befreit hast.
Dir vertraue ich mich an, um von dir mit Weisheit
geführt zu werden und das ewige Heil zu erlangen. Sei
gegrüßt Diener der Hl. Dreifaltigkeit.
ANDACHTSÜBUNG - Vermeide unnötige Worte. (Hymnus)
2. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels - ABGLANZ
GOTTES
I.
Die Würde des hl.
Michaels ist so groß, daß sie sich der Hl.
Dreifaltigkeit näherndarf. Der hl. Pantaleon
nennt ihn den “Diener der Allerheiligsten
Dreifaltigkeit, Abbild der drei göttlichen Personen”.
In ihm leuchtet die Macht des Vaters, denn er vollbringt
zahlreiche Wunder; die Weisheit des Sohnes, denn er ist
Lehrer und Meister der Engel, die er erleuchtet und
gerettet hat; die Güte des Hl. Geistes, denn er ist der
Wohltäter und der Anwalt der Menschen.
II.
Der hl. Michael ist
der Abglanz Gottes, weil er dessen Merkmale
widerspiegelt, nämlich die höchste Gewalt, die Güte, die
Herrlichkeit, die Macht, die Gerechtigkeit, die
Vorsehung. Gott hat sich seiner bedient wie seines
eigenen Armes.
Der Prophet Habakuk wurde von ihm von Judäa nach Babylon
getragen. Moses konnte ihm nicht ins Angesicht blicken.
40 Jahre lang führte er die Israeliten durch die Wüste,
wies ihnen tagsüber durch eine große Wolke, nachts durch
eine Feuersäule den Weg, und nährte sie mit Manna.
III.
Die Würde verschönt
die Autorität. Es gibt eine Würde, die Hochmut ist,
wiedie Schönheit und die Reichtümer. Die Würde jedoch,
die von Gott kommt, stützt sich auf die Tugend. Nun ist
aber die Würde des hl. Michaels die Frucht seines
Eifers, die Belohnung für seine Verdienste und großen
Tugenden.
Welche Würde hast du durch Tugend erworben? Welches sind
deine Verdienste? Ruht deine Würde nicht in deinem
Hochmut und in deiner Eitelkeit oder auch in deinen
Reichtümern? Hast du dich oft in Demut, Milde und
Gehorsam geübt? Gehe in dich und denke darüber nach, daß
die Würde darin besteht, demütig sein Kreuz zu tragen,
denn wer sich erniedrigt, der wird in der Würde erhöht
werden.
GEBET
- Gesegnet seist du, allmächtiger Gott, für all deine
Wohltaten und Gnaden, die du uns zuteil werden läßt, und
für die Würde, die du dem hl. Michael verliehen hast.
Und du, Vorsteher des Paradieses, hochwürdiger
Stellvertreter Gottes, setze dich bei Gott für mein Heil
ein. Erwirke für mich dein Wissen, auf daß ich meine
Würde als Christ erkennen und sie durch ein tugendhaftes
Leben bewahren möge.
Sei gegrüßt hl. Michael, der du allen Engel an Würde und
Ehre überlegen bist.
ANDACHTSÜBUNG - Kasteie dein Fleisch, aber bewahre deine
Augen. (Hymnus)
3. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels als
Stellvertreter des Allmächtigen
I.
Laßt uns bedenken, daß
die geschaffene Welt niemals eine so hervorragendeWürde
gesehen hat oder sehen wird, wie die des hl. Michael,
nach der Würde der Mutter Gottes, denn Gott hat ihn zu
seinem Stellvertreter auf Erden bestellt. Groß war die
Würde Daniels vor Nebukadnezar, die des ägyptischen
Josefs bei Pharao, aber keiner von ihnen trug den Namen
des großen Königs noch die Autorität des hl. Erzengels.
II.
Die Würde des Stellvertreters Gottes macht, daß Michael
heißt: Engel des Herrn vor allen Engeln, erster
aller Engel, dem die anderen Engel Respekt und Gehorsam
entgegenbringen, als sei er Ihr Gebieter und Herr.
Nachdem Jakob eine Nacht lang mit dem hl. Michael
gekämpft hatte, sagte er: “Ich habe Gottes Antlitz
erblickt”, denn der hl. Pantaleon und der hl.
Paulus erklären, der Engel, der gegen Jakob gekämpft
habe, sei der hl. Michael gewesen.
Samsons Vater sprach zu seiner Frau: “Wir werden
sterben, denn wir haben Gott gesehen.” Sie hatten aber
den hl. Michael gesehen. Erhabene Würde des
Stellvertreters Gottes!
III.
Welchen Respekt, welche Ehre, welche Verehrung schulden
wir also diesem
Erzengel, dem Stellvertreter Gottes! Die Kirche singt in
ihrer Liturgie, daß alle Engel im Himmel ihm Ehre
erweisen und Gott selbst will, daß er im Himmel wie auch
auf Erden respektiert wird, ja sogar in der Hölle, die
vor ihm zittert.
Gott selbst befahl Moses, ihn vom hebräischen Volk ehren
zu lassen Ex 23,20f. Im Leben der hl. Brigitta
lesen wir, daß Jesus Christus ihr befahl, ihm zu Ehren
eine Kirche zu errichten und in dieser Kirche dem hl.
Michael einen Altar zu erbauen. Lerne, o Christ, den hl.
Michael zu ehren, den Gott selbst solchermaßen ehren
wollte.
GEBET
- Hl. Michael, Stellvertreter Gottes auf Erden und im
Himmel, ich verehre dich und erfreue mich mit allen
Engeln an deiner Würde. Ich bitte dich, gedenke meiner,
des Sünders, und erwirke für mich bei Gott die Vergebung
meiner Sünden, so daß ich Gott, gemeinsam mit dir, in
alle Ewigkeit verherrlichen kann.
Sei gegrüßt hl. Michael, Stellvertreter Gottes.
ANDACHTSÜBUNG - Besuche eine dem hl. Michael geweihte
Kirche und bete dort eine Viertelstunde lang für Frieden
und Eintracht zwischen den Völkern. (Hymnus)
4. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels als Erster
unter den Engeln
I.
Als Luzifer durch seine
Sünde des Hochmuts aus dem Himmel verstoßenwurde, nahm
der hl. Michael seinen Platz ein und wurde der Führer
aller guten Engel, so wie Luzifer der Führer der
rebellischen Engel wurde. Daher nennt die Kirche den hl.
Michael den “Fürst der himmlischen Heerscharen”; oder
auch Fürst der Führer der Engel, nach den Worten des
Erzengels Gabriel zum Propheten Daniel: “Michael,
einer unter den höchsten Fürsten.” Dan 10,13.
Die Hl. Schrift beweist uns diese Vorrangstellung durch
Tatsachen. Der hl. Michael befahl dem Erzengel
Gabriel, Daniel die Vision zu erklären. Dieser
gehorchte unverzüglich, obwohl er einer der Ersten unter
den Engeln war. Durch diese Vorrangstellung übertrifft
der hl. Michael alle Engel und alle irdischen Könige an
Würde.
II.
Der hl. Michael übt
seinen Vorrang gegenüber den neun Chören der Engelaus.
Wenn ein König über die fünf Erdteile herrschen würde -
welche Hoheit! Welche Größe! Welches Wunder! Er herrscht
nicht nur über die Völker und die Menschen, sondern er
herrscht über die Chöre der Engel, die keiner zu zählen
vermag. Sie sind zahlreicher als die Sterne am Himmel,
der Sand am Meer, die Blätter an den Bäumen.
Sein Vorrang wirkt sich gleichermaßen aus auf die
Seraphim, die Cherubim, die Throne, die Gewalten, die
Herrschaften, die Mächte, die Fürstentümer, die Erzengel
und die Engel. Gott hat den hl. Michael mit dem Zeichen
seiner Erhabenheit gezeichnet. Der hl. Michael
übertrifft und beherrscht die heiligsten Seraphim, die
weisesten Cherubim, die höchsten Throne, die Majestät
der Gewalten, die Kraft der Mächte, die Herrlichkeit der
Herrschaften und Fürstentümer; er besitzt die
Erhabenheit der Erzengel und Engel.
III.
Laßt uns bedenken, welche
Liebe Gott für den hl. Michael empfindet, daer seinen
Vorrang über die Chöre der Engel wünscht.
O Christ, auch dich hat Gott geliebt, denn indem er dich
schuf, hat er dich zum Teil der göttlichen Natur
gemacht. Weißt du diese Würde und diese Ehre zu
bewahren?
Hast du deine Ehre nicht durch die Sünde entwertet?
Demütige dich vor dem Fürst der Engel und bitte ihn,
unter seinem Schutz leben zu dürfen, gemäß der Würde,
die Gott dir verliehen hat, indem er dir seine Gnade
gab, die größte Gabe von allen.
GEBET
- Liebenswerter Fürst der Engel, hl. Michael, mache dich
vor der göttlichen Majestät zu meinem Anwalt und erwirke
für mich die Gnade, meinen Namen als Kind Gottes
behalten und ihm entsprechend leben zu dürfen, auf daß
ich würdig sei, dir im Himmel nahe zu sein.
Sei gegrüßt hl. Michael, Fürst der himmlischen
Heerscharen und der Engel, der du würdig bist, verehrt
und gepriesen zu werden.
ANDACHTSÜBUNG - Besorge dir ein Bild des hl. Michaels
und grüße es beim Betreten und Verlassen deines
Hauses.(Hymnus)
5. Tag
- Die Erhabenheit des hl. Michaels in der Gewährung von
Schutzengeln
I.
Die Autorität des hl.
Michaels ist so weitreichend, daß es ihm zusteht,
denMenschen Schutzengel zu geben, wie es der hl.
Bruno beschreibt.
Er hat dieses Amt aus zwei Gründen inne: erstens, weil
er der Fürst aller Engel und der Stellvertreter Gottes
ist. Deshalb leitet er die Engel, gibt jedem von ihnen
Amt und Aufgabe; und zweitens, weil ihm die Führung der
Menschen übertragen wurde und er sie daher verteidigen
und mit Hilfe der Schutzengel beschützen muß. Da wir von
ihm einen Engel bekommen haben, der uns leitet, sind wir
ihm zu großer Dankbarkeit verpflichtet.
II.
Mit großer Liebe wacht
der hl. Michael über die Gläubigen, d.h. jenen, diedem
Glauben gemäß leben, entsprechend der Etymologie des
Wortes.
Bei der Empfängnis bestimmt er ihnen einen Engel, dessen
Aufgabe es ist, die Person zu beschützen und vor allen
körperlichen und moralischen Übel zu bewahren,
vorausgesetzt ist natürlich die Mitwirkung der Person,
die seine Gegenwart respektieren und auf seine Stimme
hören sollte. Und während der Teufel, wie der hl. Petrus
sagt, ständig wie ein ausgehungerter Löwe um uns
schleicht, der seine Beute belauert und sie verschlingen
will, schickt der hl. Michael, als wachsamer Vater,
aufmerksamer Freund, stets an der Spitze des Kampfes,
den guten Engel, um den höllischen Feind und seine
Angriffe abzuwehren. Seine Liebe zu den Gläubigen
übertrifft die der Engel, denn er kümmert sich um
alle Menschen, begnügt sich nicht damit, Engel zu
senden, sondern wacht selbst über die besonderen
Bedürfnisse eines jeden. Er befiehlt den Engeln, die
Gläubigen zu verteidigen, er, den Daniel “Den Wachsamen”
nennt. Jakob und Elias sahen Heerscharen von Engeln auf
sich zukommen. Der Erzengel handelt also auf sichtbare
und auf unsichtbare Weise.
III.
Wie sehr müssen
wir also den hl. Michael wegen seiner
zuvorkommendenNächstenliebe verehren!
Jesus empfiehlt im Evangelium, keines der Kinder zu
verachten, denn Gott hat einen Engel zu ihrem Schutz
bestellt. Wenn wir die ganze Reichweite seiner Autorität
erkennen und die Herrlichkeiten seiner Majestät
wahrnehmen könnten, so lobten und verherrlichten wir ihn
in jedem Augenblick, wie die Engel, so sagt die Kirche,
ihn loben und verherrlichen. An uns ist es, ihrem
Beispiel zu folgen.
GEBET
- Glorreicher hl.
Michael, ich lobe und segne dich mit den Engeln des
Himmels, für deine Autorität und für das unsagbare
Geschenk des Schutzengels. Mögest du deinen wachsamen
Blick auf mir Sünder ruhen lassen, und mir in meiner Not
deinen hl. Engel schicken, um mich gegen den Teufel und
die Gefahren zu verteidigen und mich in der Gnade Gottes
zu bewahren.
Sei gegrüßt hl. Michael,
Beschützer der Gläubigen.
ANDACHTSÜBUNG - Ehre und danke deinem Schutzengel, bete
zu ihm und mißachte niemals seine Erleuchtungen.
(Hymnus)
6. Tag
- Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Macht über
die Dämonen
I.
Der hl. Michael ist der
Diener der Gerechtigkeit Gottes, und er hat große
Machtüber die Dämonen. Die Schrift nennt ihn: “Den
Vernichter”, denn er hat den Teufel im Himmel vernichtet
und wird ihn bis ans Ende der Welt besiegen.
Johannes Gerson, Kanzler der Universität von
Paris, bemerkt, daß er im Himmel einen zweifachen Kampf
gegen Luzifer führt: den ersten durch die Vernunft, um
ihn dazu zu bringen, sich vor dem Schöpfer zu
erniedrigen, den zweiten gegen seinen Starrsinn, um ihn
durch die Kraft seiner Glaubenseifers zu schlagen und in
den Abgrund zu stürzen. Von diesem Tag an, sagt der
hl. Bruno, hat er eine solche Macht über die Dämonen
erlangt, daß er ihr größter Feind, ihr Vernichter wurde,
wie es der hl. Johannes in der Apokalypse beschreibt.
II.
Nun ist diese Macht über
die Dämonen groß, stärker als alles, was man
sichvorstellen kann. Die Apokalypse berichtet, daß der
hl. Michael den Teufel mit einer Kette fesselte und in
die Hölle stieß. Luzifer wird Drachen genannt wegen
seiner Gewalt, Schlange wegen seiner List, Teufel wegen
seiner Arroganz, groß wird er genannt wegen seiner
höllischen Macht und Satan, das heißt der Widersacher.
III.
Die Dämonen haben
die Macht, durch ihre Lügen zu täuschen, durch
Eifersuchtund Gehässigkeit zu verwirren und durch
Bosheit zu strafen. Aber die Macht des hl. Michaels ist
größer, und er führt den Menschen, trotz aller
teuflischen Trugbilder, die er zerstört und vernichtet.
Er ist Sieger über sie im Himmel, jeden Tag in der
Kirche und in den Seelen auf Erden. So wird er auch “der
Engel des Sieges, der Urheber des Sieges” genannt.
In deinem Herzen liefert dir der Teufel unablässig einen
Kampf, durch seine wiederholten Angriffe, seine
Versuchungen, seine Lügen, seine Trugbilder. Wende dich
an den hl. Michael, und du wirst siegen.
GEBET
- Oh mächtiger
Diener der göttlichen Gerechtigkeit, komm mir zu Hilfe,
denn der Teufel liefert mir unablässig einen gnadenlosen
Kampf. Zügle seine Dreistigkeit und seine Arroganz und
stehe mir bei. Ich stelle mich unter deinen mächtigen
Schutz, um über den Teufel zu siegen und gerettet zu
werden.
Sei gegrüßt hl. Michael,
Sieger über die Dämonen.
ANDACHTSÜBUNG - Bei Versuchungen rufe den hl. Michael
an. “Hl. Michael, verteidige mich im Kampf.” (Hymnus).
7. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels im PARADIES
I.
Die Kirche nennt den hl.
Michael den “Vorsteher des Paradieses”, “Praepositusparadisi”.
Sie gewährt ihm damit die höchste Ehre, die einer
Kreatur zuteil werden kann.
So wie hier auf Erden Petrus zum sichtbaren
Führer der Kirche und Stellvertreter Christi eingesetzt
worden ist, so ist der hl. Michael durch den göttlichen
Willen im Himmel Führer der siegreichen Kirche, von
allen Engeln dem Thron Gottes am nächsten, der
Mächtigste und der Höchste an Würde.
II.
Der Pharao, König von
Ägypten, hatte alle Angelegenheit seines Königreichesin
Josefs Hände gelegt, und hatte ihn an Würde zum
Vizekönig erhöht, indem er ihn an Macht fast zu
seinesgleichen machte. In ähnlicher Weise ist der hl.
Michael von Gott für alle Angelegenheiten der
streitenden und siegreichen Kirche eingesetzt worden. Er
steht allem vor, wacht über alles. Seine Macht und sein
Schutz sind grenzenlos, über die Engel, die Heiligen,
die Gerechten und alle Menschen. Er hat alles und alle
unter seinem Befehl.
Im Himmel vermittelt er den flammenden Seraphim seine
Nächstenliebe, seine Weisheit den Cherubim, seine
Majestät den Thronen, seine Erhabenheit den Gewalten,
seine Macht den Mächten, seine wunderbare Kraft den
Herrschaften, seine Wachsamkeit den Fürstentümern, seine
Sorge den Erzengeln, seine Treue den Engeln. Und in der
streitenden Kirche wird kein Sieg ohne ihn errungen,
keine Schwierigkeit ohne sein Eingreifen bewältigt;
keine Not läßt ihn unberührt. Vorsteher des Paradieses
ist er ebenfalls für die hl. Kirche. Gepriesen sei Gott,
daß er den hl. Michael so erhöht.
III.
Die ganze Erde
hallt wider von all den Wohltaten des hl. Michaels, und
jederTag kann von seinen Wohltaten erzählen und von
seiner Macht sprechen. Daher muß man oft zu ihm beten,
denn noch niemand hat sich an ihn gewandt und ist nicht
erhört worden. Die ihn lieben, sind durch seine Macht
gestärkt gegen die Hölle und die Welt. Die ihm
vertrauen, finden ihn stets an ihrer Seite, wie einen
feinfühligen und bemerkenswerten Wohltäter.
Man darf ihm keinen Widerwillen einflößen, indem man
Böses tut, denn dann straft er, anstatt zu trösten. Wenn
wir ihn durch ein heiliges Leben erfreuen, wird er uns
in all unseren geistigen und irdischen Nöten beistehen.
GEBET
- O glorreicher Fürst des himmlischen Königreichs, ich
werfe mich dir zu Füßen. Es erfreut mich, dich durch den
Willen Gottes so groß zu wissen. Mögen alle Völker der
Erde dich als ihren Beschützer anerkennen und dich ehren
wie die Engel und die Heiligen im Himmel. Laß mich jeden
Tag deine Wohltaten erfahren und die Gnade erhalten,
Gottes Gebote stets treu zu befolgen.
Sei gegrüßt hl. Michael, der du würdiger als alle
Kreaturen des Himmels und der Erde bist, geliebt und
geehrt zu werden.
ANDACHTSÜBUNG - Bereite deine Beichte vor für das Fest
des hl. Michaels.(Hymnus)
8. Tag -
Die Erhabenheit des hl. Michaels in der ewigen
Herrlichkeit
I.
Der hl. Michael ist der
Engel, den die Apokalypse uns mit einer dreifarbigen
Krone auf dem Haupt zeigt, die das Symbol seiner
Herrlichkeit und seiner Vorrangstellung unter den
Seligen ist.
Wie der hl. Thomas lehrt, ist die aureola - die
besondere Heiligenkrone eine besondere Belohnung,
Zeichen eines ganz speziellen Triumphes. Sie wird im
Himmel den Jungfrauen, den Märtyrern und den
Kirchenlehrern verliehen.
Die Jungfrauen haben tatsächlich den Sieg über das
Fleisch errungen; die Märtyrer haben über die Welt
triumphiert, die Kirchenlehrer über die Ketzerei. Aber
der Heiligenschein der Kirchenlehrer leuchtet heller, da
sie den Kampf für die ewige Wahrheit mit ihrer
Intelligenz führen.
Wie leuchtend muß dann der Heiligenschein des hl.
Michaels sein, der die Kirchenlehrer mit seinem Licht
erleuchtet und nicht nur die Menschen, sondern die Engel
selbst unterrichtet.
II.
Und weil der hl. Michael
die Engel selbst unterrichtet hat, erfreut er sich im
Himmel eines solchen Ruhmes. Er ist der Lehrer der
Engel und der Kirchenlehrer. Am Tag des Gerichts
werden die hl. Engel alle zusammenrufen, die das hl.
Evangelium gelehrt und auch danach gelebt haben. Wie
viele Engel und Kirchenlehrer werden um den hl. Michael
versammelt sein, wie Juwelen auf seiner Krone der
Herrlichkeit!
Der hl. Petrus wird alle ersten Christen vor sich haben,
die durch seine Predigt bekehrt wurden. Der hl. Paulus
die Gläubigen Asiens. Der hl. Andreas die Gläubigen aus
Achaia. Die anderen Apostel und Kirchenlehrer werden
umringt sein von den unzähligen Seelen, die sie gerettet
haben. Der hl. Michael jedoch wird um sich herum alle
Apostel haben, und alle Kirchenlehrer und alle
Auserwählten.
III.
Laßt uns bedenken,
um wieviel glorreicher alle Auserwählten die Krone deshl.
Erzengels noch machen, die sie ihn als ihren Vater und
Verteidiger gegen Luzifer bejubeln; als ihren Lehrer, da
er ihnen die Wahrheit gepredigt hat; als ihren Retter,
da er sie der Hölle entrissen hat. Alle Völker, von ihm
ins himmlische Jerusalem geleitet, erhöhen daher die
Herrlichkeit seines Triumphes. Ihnen hat er Wohltaten
und Schutz zuteil werden lassen, um das Himmelreich zu
erwerben. O unvergleichlicher Ruhm des hl. Michaels!
Nimm dir ein Beispiel an König Ferdinand von Portugal,
der jeden Tag zu ihm betete und ihn durch sein Fasten
und seine Abtötungen ehrte, um sich auf seine Feste
vorzubereiten. Nimm dir ein Beispiel am hl. Franz von
Assisi, der unermüdlich zu ihm betete, und du wirst
alles von ihm erhalten.
GEBET
- Der hl. Michael, erwirke für mich bei der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit die Tugenden und Gnaden,
deren ich bedarf, um die ewige Seligkeit zu erlangen.
Bewirke, daß auch ich im Himmel den Ruhm deiner Krone
mehren darf, gerettet durch deinen Schutz. Sei gegrüßt
hl. Michael, so erhöht in der Gegenwart Gottes und in
den Gewändern des Ruhms gekleidet.
ANDACHTSÜBUNG - Verzichte zu Ehren des hl. Michaels auf
eine Speise oder ein wohlschmeckendes Getränk. (Hymnus)
9. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seinem
Schutz
I.
Den Ruhm, den der hl.
Michael im Himmel genießt, verdankt er hauptsächlichdem
Schutz, den er den Engeln gewährt und, ohne Unterlaß,
auch den Menschen, dafür ist er von Gott selbst
eingesetzt. Dieser Schutz beschränkt sich nicht auf eine
einzige Familie, noch auf eine einzige Nation, noch auf
eine einzige Stadt, noch auf ein einziges Königreich,
sondern erstreckt sich auf die Menschheit in ihrer
Gesamtheit.
Wie der Pharao Josef über ganz Ägypten erhob und zum
Herrn über seine Güter machte, so hat Gott, indem er den
hl. Michael erhöhte, diesen zum Verwalter des
himmlischen Hofes bestellt. Er hat ihm die
unerschöpflichen Schätze seiner Gnade anvertraut, um sie
unter die Menschen zu verteilen. Laut dem Befehl des
Pharaos durfte niemand Ägypten ohne Josefs Zustimmung
betreten oder verlassen. Niemand kann ohne den hl.
Michael den Himmel betreten, und die Gnade kommt aus dem
Himmel nur über ihn.
II.
Es ist der ausdrückliche
Wille Gottes, daß der hl. Michael auf Erden
verherrlichtwird und die Menschen in ihren Nöten sich an
ihn wenden. Als in Ägypten die Hungersnot ausbrach, bat
das Volk den Pharao um Weizen, dieser jedoch forderte es
auf, sich an Josef zu wenden: “Ite ad Joseph”, “Geht zu
Josef”.
Den Völkern, die in Bedrängnis sind, sagt Gott: “Geht
zum hl. Michael, denn er hat die Schlüssel zu meinen
Schätzen, er ist mein Verwalter.” Einem jeden von
uns sagt Gott: “Der Teufel versucht euch, ihr wollt den
Sieg über ihn erringen, geht zum hl. Michael.” Er ist
die unfehlbare Hilfe der Christen in Kriegen, Pest,
Mühsal, Hungersnot, Versuchungen, Prüfungen. Die
Geschichte ist voller Wunder, die der Erzengel
vollbracht hat. Die Übel, denen er ein Ende gesetzt hat,
sind nicht mehr zu zählen, und ein jedes Volk, das ihn
angefleht hat, kann von seinen Wohltaten berichten.
GEBET
- Hl. Michael, ich flüchte unter den Schild deines
Schutzes. Ich, ein Sünder, erflehe deinen Schutz, um die
Kraft zu finden, mich von der Sünde zu entfernen.
Erwirke durch deine seraphische Liebe für mich bei Jesus
Christus, daß seine Gnade in meiner Seele und meinem
Leib bleibt, weitab von allem Schmutz der Sünde.
Sei gegrüßt hl. Michael, dessen Name glorreich und
berühmt ist im ganzen Universum; bewahre mich vor der
Sünde.
ANDACHTSÜBUNG - Vermeide die läßliche Sünde, denn sie
verstößt gegen die Liebe Gottes und beleidigt ihn.
(Hymnus)
DER 29.
SEPTEMBER, FEST DES HL. MICHAEL
“SCHUTZ UND SCHIRM DES HL. MICHAEL”
I.
Macht und Liebe sind es,
die den Schutz des hl. Erzengels hilfreich und
vollerTrost machen. Die Liebe bewegt ihn zu Mitgefühl,
und Reue erhält seinen Beistand.
Macht und Liebe bewirken seinen Schutz.
Worin besteht seine Macht? Seine Verdienste gegenüber
Gott, die niemand je berichten noch zählen könnte, und
die ihn Gott so angenehm machen. Er ist ihm nahe und
sein Freund. Wenn Moses und andere Propheten eine solch
große Macht hatten, daß sie die Elemente beherrschten,
wieviel mächtiger ist dann der hl. Michael, der als
Stellvertreter Gottes die Lebewesen im Himmel und auf
Erden beherrscht.
II.
Sein Erbarmen und seine
Liebe zu den Menschen veranschaulichen
seineunvergleichbare Macht im Himmel. Durch seine
wunderbare Liebe ist er der erste unter den Seraphim,
denn stärker als alle Engel ersehnt er glühend die ewige
Seligkeit der Menschen. Er möchte sie mit Wohltaten
überhäufen, da er weiß, daß sie Teil des mystischen
Leibes Jesu Christi sind. So bringt ihn auch seine Liebe
dazu, manchmal niedrige Ämter zu übernehmen. Nährvater,
dann wieder Arzt; so rettet seine Liebe die treuen
Engel, und die Seelen durch die Gnade der Bekehrung.
Seine Liebe erfleht die Vergebung Gottes, und erweckt
erneut die Gnade in der reuigen Seele, sie vertreibt die
Lauheit und erhält die Bußfertigkeit aufrecht, sie hilft
die Versuchungen zu überwinden und verteidigt die Seele
in der Stunde des Todes. O wunderbare Liebe des hl.
Michaels!
III.
Erforscht man die
Heilsgeschichte über die Liebe und den Schutz des
hl.Michaels, so erstarrt man vor Bewunderung! Kann man
seine Erscheinungen in Frankreich, Italien, Spanien,
Deutschland, Amerika und England zählen, ganz zu
schweigen von seinen Erscheinungen und seiner Hilfe für
die Israeliten im Alten Testament? Er hat den
christlichen Königen und Kaisern, der katholischen
Kirche während der Verfolgung, Ketzereien und Schismen
zu vielen Siegen verholfen.
Er hat für die Völker, Städte und Menschen die größten
Wohltaten errungen, aber auf ganz besondere Art
verteidigt er das christliche Volk in den Gefahren und
Nöten aller Art. Offenbare ihm auch du deine Ängste und
rufe ihn an in seelischer und körperlicher Not.
Er wird dich beschützen, und er wird dich nicht
verlassen.
Im Namen des hl. Michaels und seines Schutzes wird alles
still und friedlich, alles beruhigt sich und geht wieder
den rechten Weg, denn die Teufel fliehen vor seinem
Angesicht.
GEBET
- Beschützer der katholischen Kirche, bewahre ihre
Gläubigen, deine Diener. Durch die Liebe und Würde, die
Gott dir verliehen hat, gedenke unser in der Not. Ich
stelle mich unter deinen Schutz, stehe mir bei,
verteidige mich, auf daß ich gerettet werde.
Sei gegrüßt hl. Michael, nimm mich in deinen Schutz.
ANDACHTSÜBUNG - Gehe am Fest des hl. Michaels zur
Kommunion. (Hymnus)
Gebete zum hl. Michael
Hymnus zum hl. Erzengel Michael aus dem Brevier
Dich, den Glanz und die
Kraft des Vaters, Dich Jesus, aller Lebensquell, preisen
wie mit den Engeln vereint, die Deines Wortes
Vollstrecker sind. Tausendmal Tausend zählt die Schar
Deiner kämpfenden Fürsten droben, doch das Kreuz
entrollt der Sieger Michael, Bannerträger des Heils. Er
stürzte des Drachens Schreckenshaupt hinab in die
unterste Hölle, Anführer und Rotte warf er heraus aus
der Festung des Himmels.
Ihm folgen wir als unserem Fürsten gegen den Hochmut des
stolzen Verführers, daß uns das Lamm von seinem Thron
die Krone des Herrlichkeit gebe. Gott dem Vater sei
Verherrlichung, der die von seinem Erlösten und von des
Geistes Kraft Gesalbten unter den Schutz der Engel
stellt. Amen.
Hl. Erzengel Michael, verteidige uns im Kampf.
Gegen die Bosheit und Arglist des Teufels sei unser
Schutz. Gott gebiete ihm! So bitten wir flehentlich. Du
aber Fürst der himmlischen Heerscharen, stürze den Satan
und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der
Seelen die Welt durchschweifen, in der Kraft Gottes
hinab in die Hölle. Amen.
Ein
sehr wirksames Gebet - efficacissima! - zum hl. Erzengel
Michael
O Gott, sei mir Sünder
gnädig und sei mein Beschützer alle Tage meines Lebens.
O Gott Abrahams, Gott lsaak, Gott Jakobs erbarme dich
meiner und sende mir den hl. Erzengel Michael zur Hilfe,
der mich vor allen meinen sichtbaren und unsichtbaren
Feinden, den fleischlichen, geistlichen und zeitlichen
bewacht, beschützt, behütet, mit Gnaden beschenkt und
verteidigt.
HI. Erzengel Michael verteidige uns im Kampf, damit wir
nicht verloren gehen im furchtbaren Gericht. HI.
Erzengel Michael durch die Gnade, die du verdient hast,
bitten wir dich durch Gott unseren eingeborenen Herrn
Jesus Christus, daß du mich vor allem vergangenen,
gegenwärtigen und zukünftigen Bösen (Übel) errettest
durch die Fürsprache der glorreichen Jungfrau Maria mit
der ganzen himmlischen Gesellschaft.
Hl. Michael, hl. Gabriel, hl. Raphael und alle hl. Engel
und Erzengel eilt mir Sünder zu Hilfe. Ich bitte euch
alle Kräfte der Himmel, daß kein Feind mir schaden kann,
weder auf dem Weg, weder im Wasser, weder im Feuer
noch im Haus noch außer Haus, weder weggehend noch
heimgehend, weder wachend noch schlafend, weder beim
Essen noch beim Arbeiten.
Seht † das Zeichen des Kreuzes unseres Herrn Jesus
Christus, flieht ihr feindlichen Mächte; gesiegt hat der
Löwe aus dem Stamm Juda, der Wurzel David. Unser
Erlöser, durch dein Blut und dein Kreuz hast Du die Welt
erlöst, erlöse (errette) mich heute und alle Tage meines
Lebens.
Heilig, heilig, heilig, † o Kreuz Christi hilf mir; † o
Kreuz Christi befreie mich von allem Bösen, † o Kreuz
Christi beschütze mich alle Tage meines Lebens. Amen.
Betet Gott an. - Alle Engel Gottes.
Lasset uns beten. O Gott, der Du durch wunderbare
Anordnung die Dienste der Engel und Menschen verteilst,
gewähre gnädig, daß durch jene, die Dir im Himmel
dienen, unser Leben auf Erden beschützt werde. Durch
Christus unseren Herrn. Amen.
Gebet gegen den Einfluß der bösen Geister
Gott erhebe sich und
seine Feinde mögen zerstreut werden und vor seinem
Angesicht mögen fliehen, die ihn hassen. Seht das
Kreuz des Herrn, flieht ihr feindlichen Mächte;
gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Wurzel
David.
Ich beschwöre euch unreinster Geist, jegliche Anfechtung
des Feindes, jedes Trugbild, jede Legion, im Namen
unseres Herrn Jesus † Christus seid ausgerottet und
flieht von diesem Geschöpf Gottes.
Verschwinde also im Namen des † Vaters und des † Sohnes
und des † Hl. Geistes; gib dem Hl. Geist Platz durch das
Zeichen des hl. Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, der
mit dem Vater und dem Hl. Geist lebt und herrscht von
Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Herr, erhöre mein Gebet. - Und laß mein Rufen zu dir
kommen. (Der Herr sei mit euch. - Und mit deinem Geist.)
Lasset uns beten. Wir bitten dich, allmächtiger Gott,
daß der Geist der Bosheit in Zukunft keine Macht in
diesem/r deinem/r Diener/in... haben möge, sondern
fliehe und nicht zurückkehre; es möge in ihn/sie durch
deinen Befehl einkehren die Güte und Friede unseres
Herrn Jesu Christus, durch den wir erlöst sind und wir
mögen uns von allem Bösen nicht fürchten, weil der Herr
mit uns ist, der lebt und herrscht von Ewigkeit zu
Ewigkeit. Amen.
Beide folgenden
Gebete sind einem offiziellen Faltblatt des berühmten
Wallfahrtsortes Mont Saint Michel entnommen. (Anschrift:
Mons. le Recteur F-50116 Mont Saint Michel)
Rosenkranz des hl. Michaels
O Gott, komm mir zu
Hilfe! Herr, eile mir zu Hilfe! Ehre sei dem Vater und
dem Sohn und dem Hl. Geist, wie im Anfang, so auch jetzt
und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
Dann an den vier Perlen nach der Medaille vier Vater
unser:
das erste zu Ehren von St. Michael,
das zweite zu Ehren von St. Gabriel,
das dritte zu Ehren von St. Raphael,
das vierte zu Ehren unseres Schutzengels.
Danach betet man neunmal je ein Vater unser und drei
Gegrüßt seist du Maria
Zum 1. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl.
Michael und des himmlischen Chores der Seraphim
schenke uns Gott die Gnade, uns von der Sünde abzuwenden
und in der Gottesliebe Fortschritte zu machen.
Zum 2. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl.
Michael und des himmlischen Chores der Cherubim
breite der Herr in uns den Geist der Demut aus.
Zum 3. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl.
Michael und des himmlischen Chores der Throne
schenke uns der Herr die Gnade, unsere Sinne zu
beherrschen und uns in schlechten Gewohnheiten zu
bessern.
Zum 4. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl.
Michael und des himmlischen Chores der Herrschaften
lasse uns der Herr der Versuchung nicht erliegen.
Zum 5. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl.
Michael und des himmlischen Chores der Kräfte
(Mächte) möge der Herr unsere Seelen beschützen und
uns vor dem Bösen bewahren.
Zum 6. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl.
Michael und des himmlischen Chores der Mächte
(Gewalten) möge der Herr unseren Glauben erhellen
und festigen, um so zu einer besseren Erkenntnis Gottes
zu gelangen.
Zum 7. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl.
Michael und des himmlischen Chores der Fürstentümer
möge der Herr uns großzügig im Dienst an den
Nächsten und aufmerksam auf ihre Bedürfnisse machen.
Zum 8. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl.
Michael und des himmlischen Chores der Erzengel
möge der Herr uns helfen, Zeugen Christi zu werden.
Zum 9. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl.
Michael und des himmlischen Chores aller Engel
möge der Herr uns in Gnaden gewähren, von ihnen in
diesem Leben geleitet und dann mit ihnen zur ewigen
Herrlichkeit des Himmels geführt zu werden. Amen.
Schlußgebet: Hl. Michael, du hast die aufrührerischen
Engel an die Größe Gottes erinnert und hast den Stolz
Luzifers zuschanden gemacht. Laß uns verstehen, daß nur
Gott groß ist und ihm allein Herrschaft, Macht und Ehre
gebühren. Lehre uns Demut und die Einsicht, daß wir nach
deinem Beispiel die vollkommene Herrschaft Gottes
erkennen und ihr in der Liebe zu unseren Brüdern dienen.
Amen.
Der hl. Michael
sagte 1751 Antonia von Astonac, einer portugiesischen
Ordensfrau, er wünsche, daß man zu seiner Ehre und der
neun Chören der Engel neun Anrufungen, zusammenstellen
solle. Er versicherte, daß er denen, die diesen
Rosenkranz verrichteten, seinen beständigen Schutz
während ihres ganzen Lebens und nach dem Tod Befreiung
aus dem Fegfeuer erwirken wolle. Das ist der Ursprung
des Rosenkranzes vom hl. Michael. (Er hat den Schutz der
hl. Engel bei der hl. Kommunion versprochen.)
Litanei zum hl.
Michael
Herr; erbarme dich unser,
Christus, erbarme dich unser
Herr, erbarme dich unser
Christus, höre uns - Christus, erhöre uns Gott Vater des
Himmels, erbarme dich unser
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme...
Gott, Hl. Geist, erbarme...
Hl. Dreifaltigkeit, ein einiger Gott,
Hl. Maria, Königin der Engel, bitte für uns Hl. Erzengel
Michael, bitte für uns
Hl. Michael, Führer aller Engel,
Hl. Michael, erfüllt von Gottes Weisheit,
Hl. Michael, glorreicher Fürst,
Hl. Michael, stark im Kampf,
Hl. Michael, Schrecken der Dämonen,
Hl. Michael, Besieger des
Satans,
Hl. Michael, unser Helfer
im Kampf gegen das Böse,
Hl. Michael, Fürst der himmlischen Heerschar,
Hl. Michael, treuer Diener Gottes,
Hl. Michael, du Bote Gottes,
Hl. Michael, du Friedensengel,
Hl. Michael, du Wächter des Paradieses,
Hl. Michael, du Helfer des Volkes Gottes,
Hl. Michael, du Schützer
und Patron der Kirche,
Hl. Michael, du Wohltäter der Völker; die dich ehren,
Hl. Michael, dessen Gebet zum Himmel führt,
Hl. Michael, der die Seelen in das ewige Licht führt,
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt,
verzeihe uns. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde
der Welt, erhöre uns. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die
Sünde der Welt, erbarme dich unser. Bitte für uns, hl.
Erzengel Michael - Auf daß wir würdig werden der
Verheißungen Christi.
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den hl. Michael zum
Wächter der Kirche und des Paradieses bestellt. Gewähre
durch seine Fürsprache, der Kirche ihren Auftrag zu
erfüllen, der Welt den Frieden und gerechte Verteilung,
uns die Gnade in diesem Leben und die Herrlichkeit in
der Ewigkeit. Durch Jesus Christus unseren Herrn. Amen.
Einige
bekannte Lieder: und Gebete:
Unüberwindlich starker
Held, Sankt Michael!
Komm uns zu Hilf, zieh mit ins Feld!
Hilf uns hie kämpfen, die Feinde dämpfen, Sankt Michael!
2. Die Kirch’ dir anempfohlen ist, Sankt Michael! Du
unser Schutz- und Schirmherr bist. Hilf uns...
3. Du bist der himmlisch’ Bannerherr, Sankt Michael! Die
Engel sind dein Königsheer. Hilf uns...
4. Groß ist dein’ Macht, groß ist dein Heer, Sankt
Michael! Groß auf dem Land, groß auf dem Meer. Hilf
uns...
5. Den Drachen du ergriffen hast, Sankt Michael! Und
unter deine Fuß gefaßt. Hilf uns...
6. O starker Held, groß ist dein’ Kraft, Sankt Michael!
Ach, komm mit deiner Ritterschaft! Hilf uns...
7. Beschütz mit deinem Schild und Schwert, Sankt,
Michael!
Die Kirch, den Hirten und die Herd’! Hilf uns...
Litanei von allen hl.
Engeln
Herr; erbarme dich unser,
Christus, erbarme dich unser
Herr, erbarme dich unser
Christus, höre uns - Christus, erhöre uns
Gott Vater im Himmel, erbarme dich unser
Gott Sohn, Erlöser der Welt,
Gott, Hl. Geist,
Heiligste Dreifaltigkeit, ein einiger Gott,
Hl. Maria, Königin der
Engel, bitte für uns
Hl. Michael, bitte für
uns.
Hl. Gabriel,
Hl. Raphael,
Ihr 7 hl. Engelsfürsten, bittet für uns.
Ihr hl. Seraphim,
Ihr hl. Cherubim,
Ihr hl. Throne,
Ihr hl. Herrschaften,
Ihr hl. Mächte (Kräfte),
Ihr hl. Gewalten,
Ihr hl. Fürstentümer,
Ihr hl. Erzengel,
Ihr hl. Engel,
All ihr hl. Chöre der seligen Geister,
Die ihr Gott von Angesicht schaut,
Die ihr Gott immer Heilig, Heilig, Heilig singt,
Die ihr unser Gemüt
erleuchtet,
Die ihr uns Menschen göttliche Dinge verkündet,
Die ihr unser Gebet zu Gott tragt,
Die ihr uns in allen Nöten zu Hilfe kommt,
Die ihr euch über jeden
Sünder, der Buße tut, freut,
Die ihr auf der Jakobsleiter auf- und absteigt,
Die ihr Lot von den
Sündern und Strafe gerettet,
Die ihr Lazarus in Abrahams Schoß getragen habt,
Die ihr Christi Geburt den Hirten verkündet habt,
Die ihr Christus in der Wüste gedient habt,
Die ihr Christi Grab
bewacht habt,
Die ihr am Ende der Welt
die Auserwählten von den Gottlosen trennen werdet,
Die ihr uns vor Gottes Thron bringen werdet,
All ihr hl. Engel,
Von aller Gefahr,
befreie uns durch deine hl. Engel.
Von einem unvorbereiteten Tod,
Vom ewigen Tod,
Von Pest, Hunger und Krieg,
[Von aller Zauberei... Von aller Verwirrung...
Von aller Verblendung...]
Wir armen Sünder, wir bitten Dich erhöre uns. Daß du
durch deine hl. Engel deine Kirche regieren und erhalten
wollest, Daß du durch deine hl. Engel den hl. Vater und
alle geistliche Stände erleuchten und beschützen
wollest,
Daß du uns durch deine hl. Engel zu einem engelreinen
Leben anleiten wollest, Daß du durch deine hl. Engel
allen verstorbenen Christgläubigen die ewige Ruhe
verleihen wollest,
3x Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, -
verschone uns, o Herr.
“ - erhöre uns, Herr.
“ - erbarme dich unser.
Kommt uns zu Hilfe all ihr hl. Engel.
Und bewahrt uns vor allem Übel.
O Gott, der Du die neun Chöre der Engel geschaffen hast,
dir zu dienen und dich anzubeten und nach Satans Fall,
(um die leeren Plätze im Himmel zu füllen) die von ihm
verführten Menschen durch deinen lieben Sohn wunderbar
erlöst hast: Gewähre uns, daß wir durch ihren Schutz und
Beistand so viel Hilfe erlangen, daß wir in der
Vollkommenheit von einer Tugend zur anderen schreiten
und so verdienen, diesen himmlischen Heerscharen einst
durch einen glückseligen Tod beigesellt zu werden. Durch
Jesus Christus unseren Herrn und Heiland.
Amen. (1738 approbiert!)
Litanei zu den
sieben hl. Engelsfürsten
Herr; erbarme dich unser,
Christus, erbarme dich unser
Herr, erbarme dich unser
Christus, höre uns - Christus, erhöre uns
Gott Vater im Himmel, erbarme dich unser
Gott Sohn, Erlöser der Welt,
Gott, Hl. Geist,
Heiligste Dreifaltigkeit, ein einiger Gott,
Hl. Maria, Königin der Engel, bitte für uns
Ihr hl. 7 Engel, die ihr
vor dem Herrn steht, bittet für uns
Ihr heiligsten Fürsten der Engel,
Ihr hl. 7 Geister, die
ihr vor dem Thron Gottes steht,
Ihr Augen und Hörner des Lammes, welche die 7 hl.
Geister sind, die in alle Länder ausgesandt werden,
Ihr 7 hl. Engel, die vor dem Angesicht Gottes stehen,
Ihr 7 brennenden Lampen vor Gottes Thron,
Ihr 7 hl. Engel mit den 7
Posaunen und 7 Schalen,
Ihr Erstgeborene und Fürsten der Engel, deren Macht sehr
groß ist,
Ihr ersten Abbilder der Schönheit Gottes,
Ihr vortrefflichen Anbeter Gottes,
Ihr allerersten Diener Gottes,
Ihr adeligsten Geister,
Ihr vornehmsten Diener am himmlischen Hof,
Ihr höchsten Herrscher im Reich Gottes,
Ihr Häupter der Engel,
Ihr Erstlinge aller Geschöpfe,
Ihr Häupter der Seraphen,
Ihr höchsten Verwalter der Welt,
Ihr gewaltigesten Himmelsherren,
Ihr Fürsten der göttlichen Heerscharen,
Ihr Herrscher der Engel,
Unsere obersten Beschützer,
Ihr Beschützer aller Kirchen,
Ihr größten Eiferer des menschgewordenen Wortes Gottes,
Ihr ersten Bewohner des Himmels,
Ihr obersten Verteidiger der Ehre Gottes,
Ihr mächtigsten Schutzpatrone und Fürsprecher,
Ihr reichsten Ausspender
der (7) Gaben Gottes
Ihr Beisteher des
höchsten Richters an jenem
schrecklichen Tag, Ihr 7 Fürsten der Engel,
Ihr Führer der Patriarchen,
Ihr Lehrer der Propheten,
Ihr Lehrmeister der Apostel,
Ihr Helfer der Märtyrer,
Ihr Stützen der Beichtväter,
Ihr Verteidiger der Jungfrauen,
Ihr Tröster der Witwen,
Ihr Helfer aller Heiligen,
Wir eure Schutzbefohlenen und Verehrer,
Durch eurer brennende Liebe zu Gott,
Durch euere Demut,
Durch euere Sehnsucht nach unserem Heil,
Wir armen Sünder,
Erbarmt euch meiner und aller Sünder 3x Lamm Gottes, du
nimmst hinweg die Sünden der Welt, - verschone uns, o
Herr. “ - erhöre uns, Herr.
“ - erbarme dich unser
Christus, höre uns - Christus, erhöre uns
7 Vater unser und Ave Maria
O Herr, dem das ganze Engelsheer dient und dessen Thron
die sieben Engelsfürsten umgeben, die als die sieben
Augen die ganze Welt durchsuchen: ich bitte dich,
übergib deine Kirche und mich als den geringsten Sohn
deiner Kirche dem besonderen Schutz und Sorge dieser
sieben allerseligsten Fürsten, damit sie mich und all
die meinen, wie auch alle deine und deiner Kirche Kinder
von den Anfechtungen der sieben Hauptsünden bewahren;
damit wir dich über alles loben; damit sie bei dir um
Erleuchtung und Anfeuerung der blinden und erkalteten
Herzen bitten, damit wir heroische Tugendwerke ausüben,
im Gebet niemals nachlassen, dir für deine unzähligen
Wohltaten danken und schließlich deiner ewigen
Anschauung würdig und ihrer Gemeinschaft ewig bei dir
zugelassen werden. Amen. (1738 approbiert!)
Beten Sie täglich - morgens, mittags und abends - den
Engel des Herrn.
Heiliger Schutzengel mein, laß mich dir empfohlen
sein; in allen Nöten steh' mir bei und halte mich von
Sünden frei. An diesem Tag (in dieser Nacht), ich bitte
dich, beschütze und bewahre mich. Amen.
O Engel rein, o Schützer mein, du Führer meiner
Seele, laß mich dir anbefohlen sein, daß ich vor Gott
nicht fehle.
2. Bei hellem Tag, bei finstrer Nacht sein Licht laß in
mir scheinen; halt über mich getreue Wacht, mein Herz
lenk nach dem deinen. 3. Trag mein Gebet zu Gottes Thron
und fleh für meine Sünden; durch seinen eingebornen Sohn
hilf mir Verzeihung finden!
4. Errette mich von Satans Macht und von des Fleisches
Lüsten;und gegen Welt und eitle Pracht laß mich die
Waffen rüsten.
5. Beschütze mich im letzten Streit, wann Leib und Seel’
sich scheiden;begleite mich zur Ewigkeit, wo Freud’ ist
ohne Leiden.
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