Hl. Erzengel Michael der Fürst der himmlischen Heerscharen

                                                            

Der hl. Erzengel Michael

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Der hl. Erzengel Michael
der Fürst der himmlischen Heerscharen

Schutzpatron der Kirche - Beschützer der Christen
Schutzpatron Deutschlands seit Karl dem Großen



überarbeitet, ergänzt und neu herausgegeben
von Klemens Kiser



Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Was sagt uns das Lexikon für Theologie und Kirche?

Was sagt uns die Hl. Schrift?

Erscheinungen des hl. Michaels - Berichte und Überlieferungen
  Argonauten, Chonae
  Eudoxia, Kaiser Konstantin und Marcian
  Erscheinungen des hl. Michaels auf dem Gargano
  Dem hl. Papst Gregor dem Großen in Rom
  Der berühmte Mont Saint Michel in Frankreich
  Der hl. Erzengel Michael erscheint in Irland
  Saint Michel Mount- der Michaelsberg in Cornwall
  Die Sacra san Michele bei Turin
  Hl. Bonifatius
  Hl. Kaiser Heinrich
  Hl. Petrus Canisius
  Hl. Johanna von Orleans
  Der hl. Erzengel Michael erscheint in CASTELLAMMARE (Italien)
  Der hl. Erzengel Michael erscheint im KÖNIGREICH NAVARRA
  Der hl. Erzengel Michael erscheint dem hl. AGNELIUS
  Der hl. Erzengel Michael erscheint IN SPANIEN
  Hl. Franz von Assisi
  Der hl. Erzengel Michael erscheint in SIZILIEN
  Erscheinung in Mexiko
  Portugal und andere Orte und Personen
  VEREHRUNG des hl. Erzengel Michaels
  Visionen der sel. Anna Kath. Emmerich
  Fatima, Garabandal, Wigratzbad
  Skapulier des hl. Erzengels Michael
  In China
  Im Koreakrieg
  Hl. Michael beschützt seine Verehrer im Leben und im Sterben
  P. Pio
  Michael ist ein Seraph

30tägige Andacht zu Ehren des hl. Himmelsfürsten Michael

Novene zu Ehren des hl. Michaels

DER 29. SEPTEMBER, FEST DES HL. MICHAEL “SCHUTZ UND SCHIRM DES HL. MICHAEL

Gebete zum hl. Michael


 

Der hl. Erzengel Michael
der Fürst der himmlischen Heerscharen
Schutzpatron der Kirche - Beschützer der Christen

Im Jahr 1986 erschien in Belgien ein Buch mit dem Titel ‘Die Erhabenheit des Erzengels Sankt Michael‘. Diese Übersetzung aus dem Französischen hatte leider einige grobe Fehler und unglückliche Formulierungen, welche zu Mißverständnissen führen und so nicht stehen lassen werden können. Da es leider kaum eine brauchbare Abhandlung über dieses wichtige Thema gibt, habe ich mich um die Rechte für dieses Buch bemüht und diese schließlich erhalten. Leider konnte ich weder das ursprüngliche italienische Original von 1869 noch die der deutschen Ausgabe zugrundeliegende französische Übersetzung von 1958, dieses vom hl. Pater Pio so sehr geschätzten Buches, auffinden.

Der hl. Erzengel Michael gehört bedauerlicherweise, wie der hl. Joseph und die Apostel, zu den vergessenen großen Heiligen. Und doch hat er eine enorme Bedeutung im Heilsplan Gottes. Seine Größe liegt gerade in seiner Demut. Obwohl er der höchste Engel im Himmel ist, der Fürst der himmlischen Heerscharen, der Schutzpatron der Kirche und auch Deutschlands, ist er vielen unbekannt und wird somit auch kaum verehrt.

Das vorliegende Buch möchte Ihnen etwas von der Größe und dem vergessenen Wirken des hl. Michael aufzeigen und Sie so zur Verehrung dieses mächtigen Schutzpatrons anregen. Als Quelle dient vor allem das o.a. Buch, aber auch andere Veröffentlichungen, die das Thema ergänzen.

Das Wort Erzengel wird von manchen mißverstanden. Die Engelwelt ist unterteilt in drei Hierarchien mit je drei Chören. Der Chor der Erzengel bildet den zweituntersten Chor. Daher haben einige Probleme, wenn man den Erzengel Michael als den höchsten Engel bezeichnet. Daß aber Michael kein einfacher Erzengel ist, wurde schon im Mittelalter durch Erscheinungen und Offenbarungen der sieben Engelsfürsten an Pater Amadeus, dem Beichtvater des Papstes Sixtus IV., und Antonius Duca ersichtlich. Der hl. Laurentius Justiniani nennt Michael den höchsten Seraphim und schönsten Engel. Schon vor 300 Jahren wurde in München ein Buch mit dem Titel ‘St. Michael, der höchste Seraphim über die himmlischen Geister’ herausgegeben. Auch der Papst ist zwar Erzbischof von Rom, aber als solcher über allen Bischöfen, Erzbischöfen, Patriarchen und Kardinälen.

Durch den Fall und Kampf der Engel ist Michael wegen seiner Demut der höchste Engel geworden. Er stellte ganz einfach die Frage: ‚Quis ut Deus?‘ - Wer ist wie Gott? - d.h. Michael auf Hebräisch. So ist sein Name seine Devise. Sein Name ist ein kurzes Glaubensbekenntnis und auch ein kleines Magnifikat. Auch in der Kirche gibt es eine Hierarchie, d.h. eine heilige Ordnung und doch kann ein einfacher Mensch heiliger sein als mancher Bischof. Im Reich Gottes zählt die Liebe.

Lernen wir von ihm Gott die Ehre, den ersten Platz zu geben, Gott zu dienen. Die Demut ist gewissermaßen die höchste Tugend, die vor dem gefährlichen Hochmut bewahrt. Maria ist die Heiligste, weil sie die Demütigste war und ist.

Obwohl die Hl. Schrift an vielen Stellen von Engeln berichtet und einige wenige auch mit Namen nennt (Michael, Gabriel und Raphael), wissen die meisten nicht viel über die Engel. Doch wäre es gut, ja notwendig, seinen Schutzengel zu verehren, ihm auch dankbar zu sein und andererseits den höchsten und wichtigsten Engel St. Michael, der ja Patron der ganzen Kirche und von Deutschlands ist, besser zu kennen, zu würdigen, zu preisen und zu danken. Ihm sind wir alle von Gott anvertraut.

Leider wurden die Feste der Erzengel abgeschafft und zu einem einzigen Gedenktag reduziert. Dies war so töricht, als würde man alle Apostelfeste abschaffen und zu einem gemeinsamen Gedächtnis herabsetzen. Es war sicher kein Zufall, daß der unselige zweite Weltkrieg am 8. Mai, dem Fest der Erscheinung des hl. Erzengels Michael, zu Ende ging.

Vor den Menschen hat Gott den Himmel, d.h. die Engel erschaffen, die ihn ohne Unterlaß anbeten und preisen. Uns hat er sie außerdem als unsichtbare Beschützer und Führer zum ewigen Heil gegeben. Nach dem Fall der untreuen Engel sollen wir einst deren Plätze einnehmen. Das Leben des Menschen auf Erden ist ein unsichtbarer Kampf um seine Seele, um sein ewiges Heil. Hierbei wollen uns die hl. Engel hilfreich zur Seite stehen, voran der hl. Michael.

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Was sagt uns das Lexikon
für Theologie und Kirche?

Michael (bedeutet: Wer ist wie Gott?), Erzengel (Judasbrief 9), wird in Daniel 10,13 und 21; 12,1 als „der große Fürst” und Beschützer des auserwählten Volkes bezeichnet. In gleicher Stellung erscheint er in dem Judas 9 wohl aus der jüdischen Tradition (aus der Aufnahme Moses) übernommenen Kampf mit dem Satan um den Leib des Moses. Im Anschluß hieran sowie an den Apk 12, 7 ff geschilderten Sieg Michaels über den das Weib und ihren Sohn verfolgenden Drachen wird er auch als Beschützer der christlichen Kirche, als Bekämpfer aller gottfeindlichen Mächte, als Patron der christlichen Krieger (daher seine Figur häufig auf Kriegerdenkmälern) und besonders der gegen die Heiden kämpfenden Heere verehrt. Michael ist besonders beteiligt am Gericht; er streitet in den letzten Tagen für sein Volk und gilt als Anführer (Herzog) Michael des Kriegsheeres Jahwes. Außerdem erscheint er als Vertreter der Gnade und Barmherzigkeit in der himmlischen Welt, als Gesetzgeber, als Verteidiger der Seelen bei und nach dem Tod. Daß die biblischen Vorstellungen von persischen oder babylonischen Mythen abhängig seien..., ist nicht nachweisbar. Über die Rangstellung Michaels, ob er der erste nur der Erzengel ist oder aller Engel, wofür sich bei Gregor d. Gr. (Hom. 34 in Evang.) eine Andeutung finden ließe, ist aus der Schrift nichts Sicheres auszumachen.

Sein Kult breitete sich von der orientalischen Kirche allmählich im Abendland aus, namentlich seit der Wundererscheinung des hl. Michaels auf dem Monte Gargano im 5. Jh. (Gedächtnis 8. Mai). Einzelne Völker betrachten den Heerführer der himmlischen Geister und den christlichen Bannerträger, z. T. schon früh, als ihren Schutzpatron (für die Langobarden...; für Frankreich...).

In einem besonderen Verhältnis zum deutschen Volk erscheint Michael zuerst bei Widukinds (von Corvey) Schilderung der Ungarnschlachten von 933 und 955, wo sein Bild auf dem Feldzeichen den Feinden entgegen flatterte. Ungeklärt ist, ob der Ausdruck „deutscher Michel” unmittelbar der großen Verehrung Michaels in Deutschland oder nur der Beliebtheit seines Namens hier seine Entstehung verdankt.

Michael wurde von jeher, schon in der orientalischen Kirche, häufig auf Bergen verehrt (vgl. seine Erscheinungsorte, bes. Monte Gargano und Mont-St-Michel), darum in Dichtungen der karoling. Zeit, z. B. bei Alkuin, als summus in arce poli gefeiert. Auf diese Verehrung geht wohl auch sein Patronat über Burgkapellen zurück. Auch in Wehrtürmen, so in Umm idsch Dschimal (Hauran) von 412 oder in syr. und ägypt. Klöstern war sein Kult heimisch.

Michael erhält im Anschluß an Judas 9 eine Stellung in der christl. Eschatologie: Er geleitet die Seelen ins Paradies (vgl. Offertorium des Requiem: signifer S. Michael repraesentet eas in lucem sanctam. Laudes des Festoffiziums: constitutus super omnes animas suscipiendas”); er ist also Patron der Armen Seelen, öffnet als ,praepositus paradisi”... den Seelen das Paradies (daher Patron der Friedhofskapellen), bringt Opfergaben vor Gottes Thron (vgl. Apk 8, 3; dazu Lueken 91ff., das Festoffizium, die Meßoration bei Inzenseinlegung [Per intercessionem beatae Michaelis etc.] und die Epiklese: Jube haec perferri per manus sancti angeli tui [= Michael; im röm. Kanon]). Häufig finden sich auch Michaelskapellen in den Westwerken der mittelalterl. Kirchen (Zusammenhang mit der Vorstellung, daß im Westen der Sitz der bösen Geister sei, denen Michael entgegentreten soll?), im 8. Jh. schon in Centula, dann auf der Reichenau, in St. Alban in Mainz und an anderen Orten.

Sein Festtag am 29. Sept. (für Deutschland seit der Synode von Mainz 813), seit 1917 dupl. I. cl., gilt, weil er am Schluß eines Vierteljahres steht, als Termin-, Los-u. Wettertag; er ist mit mancherlei Volksbräuchen verknüpft... und bildet in germanischen Ländern als Ernte(dank)fest (an Michaeli oder am Sonntag darauf), durch das Trinken der Michaelsminne (jetzt noch in Dänemark) und durch das Essen der Michaelsgans ein Seitenstück zum benachbarten Martinsfest. Die byzantinische Kirche feiert Michael am 8. Nov. und 6. Sept., Frankreich am 16. Okt. (Michaelserscheinung auf dem Mont-St-Michel).

In der Kunst ist Michael ein im Osten und Westen gleich beliebtes Motiv, zunächst dargestellt mit Gabriel zusammen zur Seite Christi oder am Thron Gottes, öfters nur als magisches Zeichen XM' [Ch M G], das entweder Christos, Michael, Gabriel oder Christus aus Maria geboren bedeutet...; auch als Wächterengel. In der ältesten Zeit erscheint er entweder mit dem Stab oder mit der Lanze (oft in einem Kreuz endend), anfänglich nur in langem weißen, später in reichstem Prunkgewand, vom 13. bis 14. Jh. an meist mit dem (Flammen-)Schwert; seit der karoling.-ottonischen Zeit auch als Krieger in glänzender Rüstung, auf dem Drachen stehend oder im Kampf mit Luzifer und seinen Scharen, sei es beim Engelsturz oder beim Weltgericht; endlich als Seelenführer und bei Darstellungen des Jüngsten Gerichtes, wie er die Seelen wägt; das Attribut der Waage ließ ihn dann zum Patron der Kaufleute und Apotheker werden. - Soweit das alte Lexikon für Theologie und Kirche von Buchberger, Bischof von Regensburg.

Wir erhalten hier einige grundlegende Hinweise in der Hl. Schrift, einige bedeutende Wallfahrtsorte, seine Verehrung, seine Erwähnung in den (früheren lateinischen) Gebeten der Messe und Brevier.

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Was sagt uns die Hl. Schrift?

Beim Propheten Daniel 10, 13 berichtet Daniel von seiner großen Vision am Ufer der Tigris: Aber der Engelsfürst des Perserreiches stellte sich mir 21 Tage entgegen; doch siehe, dann kam Michael, einer von den höchsten Fürsten, mir zu Hilfe; ich habe ihn im Kampf mit den Perserkönigen alleingelassen. V 21 Aber niemand steht mir zur Seite außer eurem Fürsten Michael. In Daniel 12,1 wird Michael nochmals erwähnt: In jener Zeit erhebt sich Michael, der große Fürst, der einsteht für die Söhne seines Volkes; es ist eine Zeit der Bedrängnis, wie es keine je gab, seit Völker sind, bis zu jener Zeit.

Demnach haben also Länder neben den sichtbaren Fürsten unsichtbare Engelsfürsten, wobei Michael als Fürst des auserwählten Volkes und als einer der höchsten genannt wird.

Judas 9: “Nicht einmal der Erzengel Michael wagte, als er mit dem Teufel kämpfte und um den Leib des Moses stritt, ein schmähendes Urteil zu äußern, sondern sprach. “Der Herr soll dich strafen.” Hier wird Michael zum ersten Mal Erzengel genannt.

In der Apokalypse hören wir dann vom Kampf der Engel und dem Sturz der stolzen Engel: Apk 12,7 “Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus, und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel. Gestürzt wurde der große Drache, die alte Schlange, die die Namen Teufel und Satan tragen, und den ganzen Erdkreis verführt; er wurde hinabgestürzt auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm gestürzt.

Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel rufen: “Jetzt ist gekommen das Heil und die Kraft und das Königtum unseres Gottes und die Macht seines Gesalbten; denn gestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie verklagte vor unserem Gott Tag und Nacht. “ Sie besiegten ihn kraft des Blutes des Lammes und kraft des Wortes ihres Zeugnisses und sie hingen nicht an ihrem Leben - bis in den Tod. Darum jubelt, ihr Himmel, und alle, die darin wohnen! Wehe aber der Erde und dem Meer; denn hinabgestiegen ist zu euch der Teufel voll grimmigen Zornes; er weiß, daß er eine kurze Frist hat.”

Das ganze Alte und NeueTestament weist auf das Wirken der Engel hin. Doch nur an wenigen Stellen erfahren wir den Namen der Engel: Bei Tobit offenbart Raphael: Tobias 12,15 Ich bin Raphael, einer der sieben heiligen Engel, die die Gebete der Heiligen darbringen und zu der Majestät des Heiligen Zutritt haben. Er gehört also zu den höchsten Engeln die vor dem Thron Gottes stehen.

Von Lukas kennen wir Gabriel. In Lk 1,19 sagt er zu Zacharias: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich wurde zu dir gesandt, um zu dir zu sprechen und dir diese frohe Botschaft zu bringen.

Lk 1,26 Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt Galiläas, mit Namen Nazareth, zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann aus dem Haus David, namens Josef, und der Name der Jungfrau war Maria.

Wir wissen von der Gotteserscheinung bei Abraham Gen 18, 1-33. Die Darstellung der christlichen Kunst zeigt interessanterweise drei Engel, die von Abraham bewirtet werden. Möglicherweise die drei höchsten Engel Michael, Gabriel und Raphael. Dann wird Lot nach dem Gebet Abrahams durch zwei Engel aus Sodom gerettet. Gen 19.

Als Abraham seinen Sohn Isaak auf dem Berg Moria, dem späteren Tempelberg in Jerusalem zu opfern bereit war, rief plötzlich der Engel des Herrn vom Himmel her ihm zu und sprach: Abraham, Abraham. Er antwortete: Hier bin ich. Da sprach er: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus. Und tu ihm nichts zuleide. Gen 22,11. Danach erhielt Abraham von diesem Engel die Verheißung der Nachkommenschaft.

Sein Enkel Jakob hatte dann den Traum von der Himmelsleiter, auf der die Engel von der Erde zum Himmel auf und niedersteigen. Gen 28,12 - 19. Er nannte diese Stätte Haus Gottes und Pforte des Himmels. In Gen 32,23f. Wird das nächtliche Ringen Jakobs mit Gott - wohl mit dem Engel des Herrn - an der Furt des Jabbok geschildert. Es dürfte ein geistiges Ringen, ähnlich dem Abrahams um die Rettung Lots, gewesen sein.

Beim Auszug aus Ägypten zog der Engel Gottes vor dem Heer Israels her und trat dann hinter sie zum Schutz vor den verfolgenden Ägyptern. Ex 14,19.

Später bekam Mose die Verheißung: Siehe ich sende einen Engel vor dir her, damit er dich auf deinen Wegen behüte und dich an den Ort führe, den ich bestimmt habe. Höre auf seine Stimme; und sei nicht widerspenstig gegen ihn. Denn er würde eure Übertretung nicht verzeihen, weil mein Name in ihm ist. Ex 23,20f. Das Volk Gottes wurde also vom Engel Gottes begleitet, geführt und beschützt.

Als Moses das Vieh seines Schwiegervaters Jetro hütete, kam er zum erstenmal zum Gottesberg Horeb auf dem Sinai. In Ex 3,2 heißt es: ‘Der Engel des Herrn erschien ihm in einer Feuerflamme, mitten aus einem Dornbusch heraus.’ Der Dornbusch brannte, aber verbrannte nicht. Dann sprach Gott zu ihm und gab ihm den Auftrag sein Volk aus Ägypten herauszuführen. Der Engel des Herrn ist kein geringerer als St. Michael. Interessant ist, daß Moses den Engel im Feuer sah und dann heißt es: Gott sprach aus dem Feuer zu ihm. Und wenn Michael in einer Feuerflamme ist, zeigt dies auch, daß er ein Seraph sein muß.

Der hl. Gregor von Nazianz sagt: Der Engel, der dem Moses im brennenden Dornbusch erschien, war der hl. Michael. Dieser mächtige Engel hat beim Auszug aus Ägypten alle Wunder gewirkt. Ebenso wirkte er bei der Verkündigung des Gesetzes auf dem Sinai. Als Moses starb, begrub ihn dieser hl. Erzengel, nach dem Befehl Gottes, an einem Ort, der den Israeliten unbekannt blieb.

Auf dem Sinai bzw. in dem dortigen Kloster ruht hinter dem Altar der Leib der hl. Katharina von Alexandrien. Engel kamen ihr bei ihrem Martyrium wiederholt zur Hilfe und trugen ihren Leichnam zum Berg Sinai. Das Kloster trägt ihren Namen Katharinenkloster. Im Klosterhof ist auch der Dornbusch zu sehen.

Die Erscheinung des Engels bei Josua, dem Nachfolger Moses.
Jos 5,13 Josua befand sich im Gebiet von Jericho. Er schaute auf, und siehe, da stand ein Mann vor ihm mit einem gezückten Schwert in der Hand. Josua ging auf ihn zu und fragte ihn: „Gehörst du zu uns oder zu unseren Feinden?” Er gab zur Antwort: „Nein, ich bin der Führer des Heeres des Herrn und eben gekommen!” Da warf sich Josua auf sein Antlitz zur Erde nieder, huldigte und sagte zu ihm: „Was befiehlt der Herr seinem Knecht?' Der Anführer des Kriegsheeres des Herrn entgegnete Josua: „Zieh deine Schuhe von deinen Füßen, denn die Stätte, auf der du stehst, ist heilig!” Josua tat also.

Der Engel offenbart sich als Führer - Fürst der Heere Gottes und hat ein Schwert in der Hand. Das deutet eindeutig auf den hl. Erzengel Michael hin.
Wenn bei Daniel sich dieser Engel als Michael offenbart, dann dürfte es schon früher bei Abraham, Moses und Josua der gleiche Engelsfürst gewesen sein.
“Warum fragst du mich nach meinem Namen? Er ist wunderbar”, antwortet der Engel des Herrn (Michael) dem Vater Samsons (Ri 13,18).

Interessant ist die Episode mit dem sprechenden Esel Bileams. Der König von Moab wollte, daß Bileam die anrückenden Israeliten verfluche. Bileam ritt auf seiner Eselin, die plötzlich nicht mehr weiter wollte. Daraufhin schlug sie Bileam. Die Eselin aber sah den Engel des Herrn mit dem gezückten Schwert in der Hand, Bileam jedoch nicht. Das geschah dreimal, bis die Eselin Bileam Vorwürfe machte. Nun öffnete der Herr Bileam die Augen. Da sah er den Engel des Herrn am Weg stehen, das gezückte Schwert in seiner Hand. Num 22,31 Dann sprach der Engel des Herrn zu ihm und sagte ihm, wäre sie nicht vor mir ausgewichen, dann hätte ich dich jetzt getötet, sie selbst aber am Leben gelassen. V 34.

Bei David etwa 1000 v. Ch. tritt wieder der Engel des Herrn mit dem gezückten Schwert auf. 1 Chr 21. David hatte sein Volk zählen lassen. Dies mißfiel dem Herrn und er ließ David bestrafen. Der Herr sprach zu Gad dem Seher Davids und legte ihm dreierlei Strafen vor. In der Folge kam die Pest über Israel und es starben 70.000 Mann. Als der Engel nach Jerusalem entsandt wurde, sah David ‘den Engel des Herrn zwischen Erde und Himmel stehen mit gezücktem Schwert in der Hand, das gegen Jerusalem ausgestreckt war.’ dann flehte David für das Volk um Verschonung, da er doch gesündigt hatte. David errichtete dann einen Altar gemäß dem Befehl des Engels an Gad, brachte Opfer dar und der Engel steckte sein Schwert wieder in die Scheide.


Um das Jahr 900 v. Chr. lebte der berühmte Prophet Elias. Achab war König und seine Frau war Isebel, die Götzendienst betrieb und viele Propheten umbringen ließ. Auch Elias sollte sterben und flüchtete in die Wüste. 1 Kg 19,5 berichtet dann: Dann legte er sich nieder und schlief unter dem Ginsterstrauch ein. Da plötzlich berührte ihn ein Engel und sprach zu ihm. ‘Steh auf und iß!’ V 7 Da kam der Engel des Herrn zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: ‘Steh auf und iß, denn sonst ist der Weg zu weit für dich!’

Danach ging er 40 Tage lang bis zum Gottesberg Horeb. Dort bekam einst Moses von Gott die Zehn Gebote. Elias, der mit Moses Jesus auf dem Berg der Verklärung erschien, führte dann das Volk wieder zu Gott zurück und rottete den Götzendienst in Israel aus.

Zur Zeit des Propheten Isaias (Jesaja) und des Königs Hiskia ca. 700 v. Ch. wurde Israel vom König von Assur belagert. ‘In jener Nacht zog der Engel des Herrn aus. Er erschlug im assyrischen Lager 185.000 Mann. Als man am Morgen aufstand, waren diese alle entseelte Leichen. Nun brach Sanherib, der König von Assur, auf, zog heimwärts und blieb in Ninive.’ 2 Kg 19,35-36. Dort wurde er später von seinen Söhnen erschlagen.

Als Daniel in der Löwengrube war, nachdem er den Drachen getötet hatte, erschien dem Propheten Habakuk in Juda ‘der Engel des Herrn’ und sagte Dan 14,34f: ‘Bring das Gericht, das du hast, nach Babylon dem Daniel in der Löwengrube!’ Habakuk antwortet: ‘Herr, Babylon habe ich noch nie gesehen und die Grube ist mir unbekannt.’ Da faßte ihn der Engel des Herrn am Scheitel, trug ihn an den Haaren seines Hauptes und versetzte ihn in einem Atemzug nach Babylon an den Rand der Grube. Nachdem Daniel gegessen hatte, versetzt der Engel des Herrn den Propheten an seinen früheren Ort zurück. Bilokation kennen wir von Heiligen.


In Zacharias 3,1 heißt es: Sodann ließ er mich den Hohenpriester Josua schauen, wie er vor dem Engel des Herrn stand, während der Satan zu seiner Rechten stand um ihn anzuklagen. Da sprach der Engel des Herrn zu Satan: Der Herr gebietet dir Schweigen. Der Herr, der Jerusalem auserwählt hat, gebietet dir Einhalt.

Diese Formulierung erinnert an Judas 9: Nicht einmal der Erzengel Michael wagte, als er mit dem Teufel kämpfte und um den Leib des Moses stritt, ein schmähendes Urteil zu äußern, sondern sprach. “Der Herr soll dich strafen.” Hier könnte ebenso Michael gemeint sein.

Bei Lukas wird zwar Gabriel als Engel des Herrn bezeichnet, doch dieser überbrachte eine Botschaft, während es hier um ein Urteil geht. Michael ist der Gerichtsengel und steht dem Satan gegenüber als Anführer / Fürst der himmlischen Heerscharen.

Als Jesus in der Wüste versucht wurde, kamen Engel zu Ihm und dienten Ihm.
Michael wird als DER Engel des Herrn bezeichnet. So dürfte wohl er vor allen anderen den Vorrang haben dem Herrn selbst zu dienen. Auf der bekannten Ikone der Muttergottes von der immerwährenden Hilfe sind die beiden Erzengel Michael und Gabriel dargestellt. Gabriel der Engel Mariens und Michael der Engel Jesu. An Ostern erscheinen die Engel am Grab des Herrn, ebenso nach seiner Himmelfahrt.

In der Apostelgeschichte lesen wir von der Gefangennahme der Apostel 5,7f. Dann öffnete der Engel des Herrn die Türen des Gefängnisses. Später wurde Petrus wieder ins Gefängnis geworfen und die ganze Gemeinde betete. Da erschien ihm der Engel des Herrn, weckte ihn auf, befreite ihn von den Ketten und führte ihn trotz Wachen und eisernen Toren in die Freiheit. AG 12

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ERSCHEINUNGEN des hl. MICHAELS
vor allem aus ‘Die Erhabenheit des Erzengels Sankt Michael’

Von allen Kreaturen ist, nach der Allerheiligsten Jungfrau (und dem hl. Josef), der hl. Erzengel Michael die glorreichste und mächtigste. Er wurde von Gott auserwählt, die himmlischen Heerscharen zu befehligen. Das Alte und Neue Testament berichten vom hl. Michael, von seiner Macht, seiner Fürsprache, seinen Erscheinungen, seinem Amt bei den Menschen, vom Platz, den er in der Kirche einnimmt, wie ehemals beim auserwählten Volk. Seine Verehrung ist sehr alt.

Wie könnte man bestreiten, daß wir augenblicklich die Herrschaft der Hölle erleben? Hochmut, Verbrechen, Haß und Verrat, welche die Gesellschaft und die Welt erschüttern, sind unverkennbar Taten des Satans und der Dämonen. Es ist tröstlich zu sehen, wie über den entfesselten Dämonen auf der ganzen Welt das Wirken und die Macht des großen Erzengels erstrahlt, des Beschützers aller Völker.

Die Geschichte der Erscheinungen des Führers der Engel in der Geschichte der Welt und der Nationen wird in diesen unsicheren Zeiten ein Grund der Zuversicht sein, denn der hl. Michael ist der aufmerksame Wächter der Kirche, der Völker, die sich ihm anvertrauen, und der Seelen, die ihn bei ihren Nöten und Verfolgungen anrufen.
 


Der hl. Michael erscheint den Argonauten

Lange bevor Jesus Christus kam, wollte Gott, daß der hl. Erzengel Michael auf Erden verehrt werde. Nikephorus und andere Historiker berichten, daß Jason und die Argonauten (so genannt wegen ihrer Galeere mit 50 Rudern, von Argon gebaut) vom hl. Michael beschützt wurden, denn er erschien ihnen und befreite sie aus großer Gefahr, als sie um 1262 v. Chr. auf dem Weg von Griechenland nach Thrakien waren. Er versprach ihnen den Sieg über ihre Feinde, was auch geschah, denn mit seiner Hilfe und Ermutigung trugen sie einen gewaltigen Sieg davon, zu dessen Gedenken und aus Dankbarkeit sie ein Heiligtum erbauten, wo sein Bildnis einen Ehrenplatz erhielt. Es zeigte ihn mit ausgebreiteten Flügeln, so wie er ihnen erschienen war.
 


Der hl. Erzengel Michael erscheint in Chonae

Im byzantinischen Ritus wird eines eigenen Michaelsfestes gedacht: Chonae (bei Pamukkale in der heutigen Türkei, ca. 20 km von Denizli, etwa 5 km von Honaz). Der Erzbischof Sisinnius von Konstantinopel († 427) erstellte einen Bericht in griechischer Sprache, der von Possinus ins Lateinische übersetzt wurde.

Im Bericht von Sisinnius erfahren wir, daß die Predigttätigkeit der Apostel Johannes und Philippus unter dem Schutz des hl. Erzengels Michael gestanden hat. In Chonae bei Kolossae errichteten die Apostel ein Michaelsheiligtum. Dem hl. Johannes wurde durch eine Offenbarung mitgeteilt, daß es Gottes Wille sei, daß auch in Chairetopa (= Ort der Freude) ein Heiligtum zu Ehren des hl. Erzengels Michael errichtet werden soll. Der hl. Apostel Johannes predigte an diesem Ort die Herrlichkeiten des Erzengels Michael.

Als Bestätigung begann beim Heiligtum eine Quelle zu sprudeln, deren Wasser von seltener Kraft war. Alle Arten von Krankheiten wurden geheilt, indem man die Worte sprach: “Im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des Hl. Geistes und St. Michaels, des Fürsten der himmlischen Heerscharen.”

So ist der Fall eines stummen Mädchens verbürgt, dessen Vater in einer Erscheinung vom hl. Erzengel Michael aufgefordert wurde, sich mit ihr zu dieser Quelle zu begeben. Als das Mädchen von diesem Wasser getrunken hatte, sprach ihr Vater: “Im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des Hl. Geistes und St. Michaels, des Fürsten der himmlischen Heerscharen.” Sogleich begann das Mädchen zu sprechen.

In späterer Zeit pilgerte ein Knabe namens Archippus nach Chonae, um sich ganz dem hl. Michael zu weihen. Während 60 Jahren wirkte er im Heiligtum, das damals immer berühmter und den Heiden ein immer größer werdendes Ärgernis bedeutete. So beschlossen die Heiden, das Heiligtum zu zerstören. Als erstes versuchten sie, die Quelle zu zerstören, indem sie Steine und Erde gebrauchten, um diese zu verstopfen. Zu ihrem großen Schrecken schoß ihnen aus dem Wasser eine hohe Flamme entgegen. Die Heiden sannen auf noch schrecklichere Angriffe. Bei Chonae, das am Abhang eines Berges liegt, wo die zwei Flüsse herunterfließen, gruben 5.000 Heiden ein neues Flußbett, um mit den gewaltigen Wassermassen das Heiligtum von Chonae zu zerstören. Archippus mußte ohnmächtig zusehen, fastete und betete jedoch 10 Tage lang, während die Heiden das neue Flußbett bereiteten.

Nach zehn Tagen versammelten sich die Heiden auf den Höhen, um schadenfroh das Verschwinden des Heiligtums anzusehen. Doch plötzlich begann die Erde zu beben. Der hl. Michael erschien - von Feuer entflammt - seinem Priester Archippus, der zu Tode erschrak. Der hl. Michael befahl ihm das Wunder zu schauen, das er wirken wollte. Die gewaltigen Wassermassen wurden vor dem Heiligtum aufgestaut wie eine Mauer, dann öffnete sich durch das Wirken Michaels eine Kluft in der felsigen Erde, und die gewaltigen Wassermassen verschwanden in der Erde, um jenseits der Felsmassen wieder als friedlicher Fluß hervorzutreten. Die Heiden flohen entsetzt und vergriffen sich nicht wieder am Michaelsheiligtum. Von dieser Kluft erhielt Chonae (= Kluft) den Namen.

Bevor der hl. Michael verschwand, versprach er Heilung von der wunderbaren Quelle, indem er sagte: “Im Namen Jesu Christi, unseres wahren Gottes und Heilandes, soll an dieser Stätte jede Krankheit und jedes Übel geheilt werden, und die von unreinen Geistern Gequälten sollen davon befreit werden. Wer hierbei den Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes anruft, soll nimmer mehr bekümmert von hier weggehen, wenn er von diesem Quell getrunken hat.” (Michaelskalender 2001 zum 6. Sept.) 

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint der hl. EUDOXIA

Die große Nächstenliebe des hl. Michaels erstrahlt im Fall der berühmten Sünderin und Büßerin, die schließlich um Christi Willen zur Märtyrerin wurde, die hl. Eudoxia, die Anfang des zweiten Jahrhunderts unter Kaiser Trajan lebte (†114). Aus Samaria (in Palästina) stammend, kam sie nach Heliopolis in Ägypten (das heutige Kairo), um in größter Freiheit ein lasterhaftes Leben führen zu können. Der hl. Mönch Germanus bekehrte sie. Sie verteilte ihre großen Reichtümer, die sie durch einen schändlichen Beruf angesammelte hatte, unter den Armen, gab ihren Sklaven die Freiheit zurück, betete und fastete, ohne eine Menschenseele zu sehen, sieben Tage lang, bevor sie sich taufen ließ.

Der heilige Mönch half ihr mit seinen Ratschlägen und Gebeten und zeigte ihr, daß ihre Bekehrung eine Gnade seitens des hl. Michaels war. “Dank sei Gott, meinem Vater”, betete sie mit lauter Stimme, “für die Gnaden, die er mir trotz meiner Unwürdigkeit gewährt hat. Ich habe sechs Tage lang meine Sünden beweint und die hl. Übungen gemacht, die Ihr mir aufgetragen habt. Am siebten Tag, das Gesicht auf der Erde, sah ich mich von einem hellen Licht umgeben, das mich blendete. Da sah ich einen jungen Mann, in Weiß gekleidet und voll heiterer Ruhe, der mich bei der Hand nahm und in den Himmel geleitete, wo ich eine große Menge Personen vorfand, gekleidet wie er, glücklich, mich zu sehen und wohl wissend, daß mir eines Tages die gleiche Herrlichkeit zuteil werden würde wie ihnen.

Während ich diese Vision hatte, sah ich ein entsetzliches Ungeheuer, das unter schrecklichem Gebrüll mit Gott kämpfte, weil er ihm eine so große Beute entriß. Aber eine Stimme, die aus dem Himmel kam, sagte, es habe der unendlichen Güte gefallen, Mitleid zu haben mit den Sündern, die Buße tun. Die gleiche Stimme hieß mich für den Rest meines Lebens auf einen besonderen Schutz hoffen, und ich hörte, daß es der hl. Erzengel Michael war.”

Diese reuige Samariterin wurde so sehr vom hl. Michael beschützt, daß sie nach einem Leben der Buße, begleitet von aufsehenerregenden Wundern und Bekehrungen, durch das Zeugnis ihres christlichen Glaubens am 1. März, im Jahr 114, triumphierend die Palme der Märtyrer davontrug.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint
KONSTANTIN dem Großen

Als Konstantin während seines Krieges gegen Maxentius in Gallien eine heftige Schlacht ausfocht, erschien ihm der hl. Michael, der der Kirche den Frieden wünschte, zusammen mit vielen Engeln, um ihm beizustehen und seinen Sieg zu sichern. Er zeigte ihm zur Mittagsstunde am Himmel ein leuchtendes Kreuz, umgeben mit der Inschrift: “Durch dieses Zeichen wirst du siegen.” Über dem Kreuz standen verschlungen die ersten beiden griechischen Buchstaben des Namens Christi, XP. Konstantin fragte sich, was dieses Zeichen am Himmel wohl bedeuten möge. Der hl. Michael erschien ihm im Traum und befahl ihm, das Kreuz auf der Standarte anzubringen, die die Truppen im Kampf an ihrer Spitze trugen.

Der Kaiser gehorchte den Befehlen des Himmels und ließ die Flagge nach dem Vorbild des Kreuzes anfertigen, das er gesehen hatte. Er entfaltete sie an der Spitze seiner Truppen und marschierte auf Rom zu. Er schlug seinen Feind am 27. Oktober 312 vor den Stadtmauern Roms. Maxentius, der vor ihm flüchtete, fiel in den Tiber und ertrank. Konstantin zog in Rom ein, das siegreiche Kreuz an der Spitze seiner Legionen, und veröffentlichte am Ende des gleichen Jahres das Dekret, das der Kirche den Frieden brachte. (Vgl. Eusebius: Das Leben Konstantins).

Er wollte, daß die erste Statue, die der Senat ihm errichtete, ihn mit dem Kreuz in den Händen zeigte, mit der gleichen Inschrift.

Der hl. Erzengel Michael erscheint KONSTANTIN nochmals

Nikephorus berichtet, daß der hl. Michael Konstantin dem Großen erschien und ihm erklärte, daß er ihm in seinen Siegen geholfen hat. Der dankbare Kaiser ließ daraufhin die Stadt Konstantinopel errichten und dem Retter mit den Worten weihen: “Dir, o Christus Gott, vertraue ich diese Stadt an. (Tibi Christe Deus urbem hanc commendo).” Er ließ dort mehrere Kirchen und auch eine prächtige Kirche zur Ehren des hl. Michaels erbauen, an der gleichen Stelle, an der die Erscheinung stattgefunden hatte.

Zosomene, ein Chronist dieser Zeit, erzählt, daß die Gläubigen von überall her kamen, um dort wegen ihrer Gebrechen, Nöte und verzweifelten Anliegen zu beten, und es wurde ihnen stets Hilfe in all ihren Nöten zuteil.


KONSTANTIN hat eine weitere Erscheinung

Laut Nikephorus erschien der hl. Michael Konstantin dem Großen erneut, als Byzanz sich aufzulehnen drohte, und versicherte ihm den Sieg, den er tatsächlich am folgenden Tag gegen seine Feinde davontrug.

Der Historiker erklärt, daß der Erzengel dem Kaiser sagte: “Ich bin Michael, der Fürst der himmlischen Heerscharen, der Streitkräfte Gottes, Verteidiger, Beschützer des Glaubens Christi, ich schütze dich durch meine Hilfe im Krieg, den du gegen die gottlosen Tyrannen führst. Die Hilfe meiner Streitkräfte des Himmels ist dir gewährt.”

Der hl. Michael half nicht nur Konstantin in seinen Kämpfen, sondern auch Gallienus, seinem General, bei der Expedition gegen die Skythen, in deren Verlauf die Dinge sich zum Schlechten zu wenden drohten. Er wurde vom hl. Johannes und hl. Paulus überzeugt, das Versprechen abzulegen, sich zum Christentum zu bekehren. Danach sah er einen jungen Mann, der ein Kreuz als Standarte trug. Er war von mehreren Gefährten begleitet. Die Skythen blieben dem Reich gegenüber tributpflichtig. Terentius erklärt, dieser geheimnisvolle junge Mann sei der hl. Michael gewesen. Christ geworden, ließ Konstantin zu Ehren des hl. Michaels, den er seinen Beschützer nannte, eine große Zahl Kirchen erbauen.

In Konstantinopel gab es 15 Kirchen zu Ehren des hl. Michael. Die erste ließ Kaiser Konstantin der Große bauen. Nach Erbauung dieser herrlichen Kirche erschien der Erzengel Michael dem Kaiser Konstantin und sprach: „Ich bin Michael, der Oberste der Heerscharen des Herrn, der Beschützer des christlichen Glaubens, der dir, als du gegen gottlose Tyrannen kämpftest die Waffen der Hilfe in die Hände gab.” Auch später noch zeigte sich der hl. Michael als starker Beschützer gegen die Einfälle wilder Horden, so daß Kaiser Justinian aus Dankbarkeit ihm sechs weitere Kirchen erbauen ließ. Auf den griechischen Kaiserfahnen war das Bild des hl. Michaels und acht Kaiser trugen seinen Namen.

Die Mutter Konstantins ist die hl. Helena, die nach Jerusalem ging und dort das hl. Kreuz Christi wiedergefunden hat.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint dem Kaiser Marcian

Kaiser Marcian wurde eine Erscheinung des hl. Michaels zuteil, und er gab sich von ganzem Herzen der Aufgabe hin, ihm im Heiligtum von Chonae zu dienen. In all seinen Krankheiten wollte er niemals ein anderes Heilmittel benutzen als die Hinwendung zu diesem Erzengel, der seine Gesundheit wiederherstellte.

Gott erlaubte, um zu zeigen, welch große Macht er dem Fürst der Engel verliehen hatte, daß Marcian (um 450) schwer krank wurde. Der Kaiser wies alle Medikamente zurück, die man ihm gab, und wollte sich um keinen Preis von der verehrungswürdigen hl. Stätte entfernen. Dies war in den Augen seines Arztes höchst vermessen, und so befahl dieser, den Kranken gegen seinen Willen mit bestimmten Salben einzureiben.

In der folgenden Nacht fiel Marcian in Ekstase. Er sah, wie sich vor ihm die Türen der Kirche öffneten, und ein schöner Reiter stieg auf seinem Pferd vom Himmel herab, ließ sich auf einer Säule nieder, begleitet von Engeln, dann erfüllte er die Luft mit köstlichen Düften, stellte sich neben Marcian und fragte, mit einem Blick auf die vom Arzt verordneten Medikamente, wer es gewagt habe, solche in seinem Haus zu verschreiben. Nachdem Marcian wahrheitsgetreu geantwortet hatte, wandte sich der hl. Michael an zwei der Engel und befahl ihnen, den Arzt auf den Kopf zu schlagen und die Salben zu entfernen.

Dann tauchte er seinen Finger in das Öl der Lampe, die in der hl. Stätte brannte, und machte über dem Kaiser das Kreuzzeichen, stieg wieder auf sein Pferd und entschwand mit denen, die ihn begleiteten. Am nächsten Morgen erzählte Marcian einem Priester, was er gesehen hatte. Dieser, da er auf seiner Stirn das Zeichen des Kreuzes sah und keine der am Vortag verschriebenen Medikamente entdecken konnte, begab sich zum Arzt.

Er fand das Haus in Unordnung, der Arzt lag im Sterben, jammerte, den Mund voll eitriger Pickel, und schrie: “O Christen, erbarmt euch meiner und schlagt mir den Kopf ab, denn ich kann die Schmerzen nicht mehr ertragen.”

Nachdem er ihm die Vision des Marcain berichtet hatte, ließ ihn der Priester zur Kirche des hl. Michaels tragen, wo er Marcian geheilt vorfand. Dieser erhob sich, ging zu dem wehklagenden Arzt, nahm Öl aus der Lampe, salbte ihm die Stirn, sogleich wurde er von seinem entsetzlichen Schmerz und seinen Pickeln geheilt und fortan weihte er sein Leben dem hl. Erzengel, als seinem Meister.

 


Erste Erscheinung des hl. Michaels auf dem GARGANO

Im Jahr 490 nach Chr., im 17. Jahr der Herrschaft des Kaisers Zenon, und im 8. Jahr des hl. Papstes Felix III., fand am 8. Mai die denkwürdige Erscheinung des hl. Erzengels Michael auf dem Berg Gargano statt (in Apulien, Italien). Ein reicher Herr aus Siponto besaß einen sechs Meilen von Siponto (heute Manfredonia) entfernten Berg, auf dem er seine Tiere weiden ließ. Er war Besitzer einer großen Herde, fromm und wohltätig gegenüber den Armen.

Er hatte einen großen wilden Stier, der sich von der Herde getrennt hatte. Man suchte ihn einige Tage lang vergeblich; schließlich fand man ihn in einer tiefen Höhle, die schwer zu erreichen war. Da er ihn lebend nicht bekommen konnte, beschloß er, ihn zu töten. Er spannte seinen Bogen und schoß auf den Stier, doch der Pfeil traf den Schützen, der ihn abgeschossen hatte, und verletzte ihn.

Gargano und seine Begleiter, erstaunt über diesen Vorfall und der Meinung, daß hier etwas Geheimnisvolles geschehen sei, wandten sich an den Bischof von Siponto, um von ihm zu erfahren, was dies sein könnte.

Der Bischof Lorenzo Majoriano, von griechischer Abstammung, Bürger von Konstantinopel und mit dem Kaiser Zenon verwandt, war schon durch Gerüchte informiert, wandte sich mit Gebeten an Gott, um ihn um Erleuchtung zu bitten.

Der Prälat befahl ein dreitägiges Fasten und ermahnte die Gläubigen, ihrerseits zu beten, um von Gott die Bedeutung dieses seltsamen Ereignisses zu erfahren.

Nach drei Tagen erschien ihm der hl. Michael und erklärte ihm, daß diese Höhle, in die der Stier sich zurückgezogen hatte, unter seinem Schutz stünde und von nun an sein Gebiet sei, und daß Gott wolle, daß sie zu Ehren aller Engel seinem Namen geweiht werde. Dann verschwand der Erzengel.

Unsäglich groß war die Freude des hl. Bischofs, der sogleich das Volk herbeirief. Er ging, begleitet von den Geistlichen und den Gläubigen, in einer Prozession zur Grotte und fand sie, schon in Form einer Kirche bereitet vor. Aus dem Stein gehauen, ziemlich tief und leicht zugänglich: dies erfüllte das Volk mit Bewunderung und Furcht, vor allem, als aus der Tiefe der Grotte die Stimmen der Engel erklangen: “Hier wird Gott angebetet. Hier wird der Herr geehrt. Hier wird das Allerhöchste verherrlicht.”

Der Bischof begann, dort die Gottesdienste zu zelebrieren. Das Ereignis wurde in Italien und in ganz Europa bekannt, und die Verehrung des hl. Michaels und der hl. Engel breitete sich aus. Man kam aus allen Teilen Europas dorthin; Päpste, Könige, Kaiser, Staatsoberhäupter, Bischöfe, zahllose Pilger rechneten es sich als Ehre und Pflicht an, die hl. Grotte zu besuchen und dort zu beten.

Die Kreuzritter hielten dort auf ihrem Weg ins Hl. Land an und weihten ihr Leben dem hl. Michael. Zahlreiche Gnaden aller Art wurden dort zuteil; vielerlei Wunder geschahen an diesem Ort.
 

Zweite Erscheinung des hl. Michaels auf dem Gargano

Im ersten Jahr der Herrschaft des Kaiser Anastasius, im ersten Jahr des Pontifikats des hl. Papstes Gelasius, erschien der hl. Michael ein zweites Mal dem hl. Laurentius Majoranus, dem Bischof von Siponto, also zwei Jahre nach der ersten Erscheinung. Die Armee Odoakers, des Königs der Goten, der das Volk von Siponto als Verbündete des Theoderichs ansah, des Rivalen im Streit um die Krone Italiens, belagerte die Stadt und drohte, ihre Einwohner zu vernichten, die in dieser so schlimmen Angelegenheit zu ihrem hl. Hirten Zuflucht nahmen. Der Bischof beschloß, sich an die himmlischen Heerscharen zu wenden.

Während die Goten sich beeilten, Gräben für ihre Angriffsbastionen rund um die Stadt anzulegen, bestieg Laurentius, dem Beispiel Moses folgend, den Berg Gargano, um beim himmlischen Krieger den Sieg zu erbitten.

Es war Montag, der 25. Sept. 492, und die Goten entsandten einen Boten, der ein Ultimatum überbrachte. Der Bischof ließ um einen dreitägigen Waffenstillstand bitten und forderte sein Volk auf, in dieser Zeit zu beten, zu fasten und zu den Sakramenten zu gehen. So geschah es.

Dann brach der Morgen des 29. September an, ein Freitag. Der Bischof war in der Kirche St. Maria ins Gebet vertieft. Der hl. Michael erschien ihm, versprach ihm den Sieg und befahl ihm, den Feind nicht vor 14 Uhr (d.h. 16 Uhr Ortszeit) anzugreifen, damit die Sonne Zeuge seiner Macht sei. Der Bischof gab dies dem Volk bekannt und stärkte es am frühen Morgen mit dem Altarsakrament.

Zur festgesetzten Zeit verließen die Sipontiner die Stadt und griffen die Barbaren an. Der Himmel war ruhig. Plötzlich ertönte ein Donnergrollen, eine große Wolke verdeckte die Spitze des Berges Gargano und kam über die Erde, bereit, die Barbaren zu verschlingen, wären diese nicht schon den Flammen der Hölle bestimmt gewesen.

Der hl. Michael zeigte deutlich, daß die vier Elemente unter seinem Befehl kämpften.

Der Blitz schlug in die Barbaren ein, ohne die Sipontiner zu treffen. Die Armee der Goten war geschlagen und ergriff die Flucht. Die Einwohner dieser Stadt verfolgten ihre Feinde bis nach Neapel. Der Bischof begab sich mit dem Volk zum Berg Gargano, um dem hl. Erzengel, dem himmlischen Verteidiger, für diesen gewaltigen Sieg zu danken.

Am Eingang der Grotte, die sie nicht zu betreten wagten, sahen der Klerus und das Volk die im Felsen eingezeichneten Fußspuren eines Mannes, was auf die Anwesenheit des hl. Michaels hinwies. Und ein jeder küßte diese Spuren, die Zeugen der Gegenwart des Erzengels waren.

 

Dritte Erscheinung des hl. Michaels bei der Weihe der Basilika

Am 8. Mai 493 ging der Bischof von Siponto mit seinem Volk zum Berg Gargano, um den 3. Jahrestag der ersten Erscheinung des hl. Michaels in der hl. Grotte zu feiern. Niemand, nicht einmal der heilige Hirte wagte hineinzugehen, trotz des Wunsches, dies zu tun, um das hl. Meßopfer darzubringen und die Grotte gemäß dem Brauch der katholischen Kirche zu weihen.

Aus Furcht und Respekt vor dem Klang der Engelshymnen betrat an diesem Tag niemand die Grotte, und man beschloß, die Entscheidung des Papstes abzuwarten. Man schickte also eine Abordnung zum Papst Gelasius (492-496), der sich zu dieser Zeit am Sankt Sylvesterpaß befand.

Dieser bedachte die wunderbaren Erscheinungen des Erzengels und antwortete, daß es seiner Meinung nach besser sei, den 29. September zu wählen, den Tag des Sieges über die Goten, daß man jedoch auf den guten Willen des Erzengels warten sollte, der sich gewiß bald offenbaren würde. “Wir werden drei Tage lang zu ihm beten”, sagte er, “ ihr werdet zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit in eurer Stadt das gleiche tun.”

Nach dieser Antwort lud der Bischof die sieben benachbarten Bischöfe ein, ab dem 21. September für die drei Tage des Fastens und des Gebets und für die Weihe nach Siponto zu kommen. So kamen die sieben geladenen Bischöfe, um dem Erzengel Ehre zu erweisen. Es geht sogar eine Legende um, laut der ihnen ein riesiger Adler mit unendlich großen Schwingen während ihrer Reise unter der glühenden Sonne Schatten auf den Wegen spendete und die Luft mit dem Schlagen seiner Flügel erfrischte. Sie versammelten sich am 26. September, um das Fasten, die Gebete, die Meßfeiern und hl. Wachen zu beginnen, während der Papst in Rom das gleiche tat. Diese öffentlichen Gebete wurden erhört, aber die Ehre, den hl. Michael zu sehen, wurde nur dem Bischof von Siponto zuteil.

Der Erzengel erschien ihm ein drittes Mal und sprach zu ihm: “Laurentius, denke nicht mehr daran, meine Grotte zu weihen, ich habe sie zu meinem Wohnort gewählt und ich habe sie schon mit meinen Engeln geweiht; du wirst eindeutige Zeichen dieser Weihe sehen, nämlich: mein Bildnis, von mir aufgestellt, der von den Engeln errichtete Altar, mein Mantel und das Kreuz. Diese Nacht werdet nur ihr, die Bischöfe, meine Grotte betreten und mit meiner Unterstützung werdet ihr beten. Und morgen erst werdet ihr das majestätische Opfer feiern und dem Volk die Kommunion reichen; dann werdet ihr sehen, wieviel Segnungen ich in diesem Heiligtum verbreitet habe.” Der Bischof gab die Worte des Erzengels sogleich seinem Kollegium, dann dem versammelten Volk bekannt.

Vor dem Morgengrauen brachen alle zu Fuß in einer Prozession zur hl. Grotte auf. Während der ersten Stunde war die Reise leicht, wurde dann aber mühsam, sobald die Sonne die Felsen mit ihren glühenden Strahlen versengte und man die Hänge des Berges erklimmen mußte. Auch hierüber berichtet die Legende, daß vier Adler mit ihren großen Schwingen die Menge, die unter der Sonne dahinzog, beschirmten und die Luft mit ihren Flügelschlägen erfrischten.

Am Gargano angekommen, wagte niemand, die Grotte zu betreten. Der Bischof hatte am Eingang einen Altar aufstellen lassen, so konnte das Meßopfer beginnen. Zum Gesang des “Gloria in excelsis” hörte man plötzlich die Stimmen der Engel, die im Innern der Höhle sangen.

Vor dieser himmlischen Aufforderung, das Lob Gottes zu singen, betraten die Bischöfe und das Volk die Grotte und fanden im Fels die Fußspuren des Erzengels, in menschlicher Form. Von dort aus entdeckten sie, an der Ostseite der himmlischen Basilika, wohin man schrittweise gelangte, das wundersame Bild des hl. Michaels, der gegen Luzifer kämpfte.

Der Bischof Laurentius entdeckte, als er zum Gesang des “Te Deum” näherkam, in der Dunkelheit dieses Ortes, voll der Herrlichkeit Gottes, einen steinernen Altar, der dort errichtet war, vom hl. Michael geweiht und mit einem Kristallkreuz aus fünf Palmen geschmückt, einen purpurfarbenen Mantel, Symbol der Nächstenliebe, im Innern eine Quelle, und der Eingang der Grotte an der Nordseite, der vorher nicht bestanden hatte, war nun, in Form eines langen Ganges, wie durch ein Wunder geöffnet.

Nachdem er all dies bemerkt hatte, setzte der Bischof von Siponto am Altar, den die Engel errichtet hatten, im Inneren die hl. Messe fort und reichte dem Volk die Kommunion. Danach wurden drei weitere Altäre in dieser Grotte aufgestellt und geweiht. Die Felsenkirche von Gargano ist die einzige auf der Welt, die vom hl. Michael und den Engeln geweiht ist; und diese Weihe durch die Engel ist es, die die Kirche jedes Jahr am 29. September feiert. (Parallele in Maria Einsiedeln.)

Das ganze Volk kam in den Genuß der Wohltaten des Erzengels: Bekehrungen, Heilungen, die Blinden wurden sehend, unzählige Wunder.

 

Vierte Erscheinung des hl. Michaels auf dem Gargano 1656

Im Jahr 1656 richtete die Pest in fast ganz Italien große Verheerungen an, vor allem in der Stadt Neapel, wo man vierhunderttausend Tote zu beklagen hatte. Auch die Stadt Foggia wurde heimgesucht und verlor so fast sämtliche Einwohner. Die Stadt Manfredonia stellte, als die Strafe Einzug hielt, Wachen an den Toren auf, die einen jeglichen am Betreten der Stadt hindern sollten. Der Erzbischof Giannolfo Pucinelli, der gegen das drohende Übel geistliche Mittel einsetzte und dem Schutz des hl. Michaels vertraute, befahl nach einer feierlichen Prozession zu dessen Ehren ein Triduum der Gebete und des Fastens in seiner Diözese, um die göttliche Barmherzigkeit geneigt zu stimmen. Als er merkte, wie die Pest sich näherte, versammelte er die Priester und ordnete ein neues Triduum der Gebete und des Fastens an. Er richtete im Namen der ganzen Stadt Manfredonia ein Bittgesuch an den hl. Erzengel und legte dieses auf seinen Altar, damit er die Vermittlung zwischen Gott und dem Volk übernähme.

Die Wirkung ließ nicht auf sich warten, denn Gott gewährte die Gnade und der hl. Michael kam persönlich, um dem Bischof die Nachricht zu überbringen.

Tatsächlich hörte er gegen 5 Uhr morgens, als er in seinem Zimmer betete, während sein bischöfliches Personal noch im Schlaf lag, einen grollenden Lärm, ähnlich einem Erdbeben, und sah um sich herum ein helles Licht, in dessen Mitte sich der hl. Michael befand. “Wisse, Hirte dieser Schafe”, so sprach er zu ihm, “daß ich von der Hl. Dreifaltigkeit erbeten habe, all jene, die bei sich, in den Häusern, in der Stadt, an allen Orten voller Verehrung Steine meiner Basilika haben, von der Pest zu verschonen. Gib dies allen bekannt. Du wirst diese Steine segnen und in sie das Zeichen des Kreuzes mit meinem Namen einritzen. Laß auch alle wissen, daß es bald ein Erdbeben geben wird.”

Von diesen seltsamen Geräuschen angelockt, kamen die Diener des Prälaten in sein Zimmer gelaufen und fanden ihn wie tot am Boden liegend. Sie richteten ihn auf.

Er stieß unter Tränen einen Seufzer aus und nannte den Namen des hl. Michaels, Bote des Friedens und der Barmherzigkeit Gottes. Er erschien am nächsten Tage öffentlich in seiner Kirche, nachdem er sein Volk dorthin bestellt hatte. Er brachte nur die folgenden Worte über die Lippen: “Es lebe der hl. Michael, es lebe der hl. Michael!” Er ließ sogleich die Steine, die von der Basilika vom Gargano gebracht worden waren, in Stücke schlagen und segnete sie, nachdem er in jedes sorgsam das Kreuz und den Namen des hl. Michaels hatte einritzen lassen: “S † M”, und jeder Gläubige trug einen kleinen Stein mit nach Hause. Am 17. Oktober des gleichen Jahres fand das von der Erscheinung angekündigte Erdbeben statt. Die Nachbarstädte, wie Castella, erlitten großen Schaden, doch Manfredonia blieb wie durch ein Wunder verschont.

Ergänzung aus ‘Sankt Michael in Bayern’: S.51: Die Steine sollen mit einem Kreuzzeichen (
sowie M A [Michael Archangelus] d.h. M A) versehen und mit der Formel gesegnet werden: Ubi saxa devote reponuntur, ibi pestes de hominibus dispellentur’ - d.h. Wo die Steine ehrfurchtsvoll verwahrt werden, dort wird die Pest verschwinden.
 


Erscheinung des hl. Michaels in ROM

Im Jahr 590, unter dem Pontifikat des hl. Papstes Gregor des Großen, wütete die Pest in der Stadt Rom. Täglich starben Hunderte von Einwohnern. Die Leichen säumten die Straßen. Der Hl. Vater wollte durch seine öffentlichen Gebete den Zorn Gottes beschwichtigen und sein Erbarmen erflehen.

Als man das Bildnis der Hl. Jungfrau in einer Prozession, angeblich vom hl. Lukas gemalt, von der “Ara Coeli” bis zum Petersdom trug, erschien der hl. Michael auf der Burg des Hadrian (seither Engelsburg) mit einem großem Schwert in der Hand, von dem Blut floß und das er wieder in die Scheide zurückschob, zum Zeichen, daß die Pest, die Rom verwüstet hatte, zu Ende war. (Allein während der Prozession waren achthundert Menschen an der Pest gestorben).

Als der Papst sah, wie der Erzengel sein Schwert zurücksteckte, hörte man um das Bild der Jungfrau herum, das er selbst trug, den Gesang der Engel. Der Papst hatte das “Regina Coeli” angestimmt, und die Engel sangen es mit ihm, zu Ehren der Freude Marias an der Auferstehung ihres Sohnes, Jesus Christus. (Es war auch eine Auferstehung für das Volk von Rom). Königin des Himmels, erfreue dich, halleluja; den du getragen hast, er ist auferstanden, halleluja”, und der Papst fügte hinzu und befahl, von Stund an hinzuzufügen: “Bitte für uns zu Gott, halleluja.”

Es war also der hl. Jungfrau und dem hl. Michael zu verdanken, daß Rom von der Geißel der Pest erlöst wurde. Zum Gedenken an dieses Ereignis hat man an dieser Stelle eine Kirche gebaut, “Regina Coeli” genannt, und seither nennt man die Burg des Hadrian “Engelsburg”.

 


Mont saint Michel in FRANKREICH

Auch in Frankreich wollte der hl. Michael eine besondere Verehrung, er wollte seinen Namen berühmt machen und zahlreiche Wohltaten spenden, indem er seine Macht offenbarte. Im Jahr 709 erschien er dem hl. Aubertus, dem zehnten Bischof von Avranches, und erklärte ihm, es sei Gottes Wille, daß er im Meer eine Kirche erbauen ließe, auf der Spitze des Felsens mit dem Namen “Das Grab”.

Der hl. Bischof glaubte, einer Sinnestäuschung zu unterliegen und gehorchte nicht sofort. Eine weitere Erscheinung folgte, aber er glaubte noch immer nicht. Bei der dritten Erscheinung drückte der Erzengel ihm den Finger auf die Stirn und ließ einen starken Abdruck zurück, den man noch heute auf seinem Schädel sehen kann, der in Avranches heiliggehalten wird.

Und so mußte er sich den Tatsachen beugen. Gefolgt vom Klerus und mehreren Architekten, begab er sich an den Ort, an dem der hl. Michael seine Kirche erbaut sehen wollte. Er fand an der angegebenen Stelle einen gefesselten Stier.

Zwei große Schwierigkeiten galt es zu bewältigen: Zwei Hügel erhoben sich in Form einer Pyramide, und es gab kein Süßwasser in der Umgebung.

Der hl. Michael half bei beiden Problemen: Er befahl dem Bischof, ein Kind, das noch in der Wiege liegt, dorthin zu bringen und mit seinem kleinen Fuß auf jeden der zwei Hügel zu schlagen; er tat, wie ihm geheißen, und wie durch ein Wunder verschwanden sie. Dann befahl er ihm, einen Stab zu nehmen und damit auf den Fels zu schlagen; und sogleich strömte Wasser heraus. Dieses Wasser diente den Menschen und dem Bau der Kirche. Es fließt noch immer und hat viele Heilungen bewirkt. Als sie dies sahen, machten sich die Einwohner an die Arbeit.

Nachdem die Kirche fertiggestellt war, befahl der hl. Michael dem Bischof, eine Delegation auf den Berg Gargano zu entsenden, um einen Teil des purpurnen Mantels, den er dort hinterlassen hatte, und ein Stück des Marmors, auf dem sich die Abdrücke seiner Füße befanden, zu holen.

Die Kanoniker von Gargano, die von diesen Ereignissen berührt waren und den Erklärungen der Gesandten des Bischofs von Avranches Glauben schenkten, händigten die kostbaren Reliquien aus, die mit großer Verehrung überbracht wurden und viele Wunder in den Gegenden bewirkten, die sie durchquerten.

An einem einzigen Ort erhielten zehn Blinde das Augenlicht zurück.

Am 16. Oktober, ein Jahr nach ihrem Aufbruch, kamen die Träger der hl. Reliquien am Berg des “Grabes” an, seither Berg des hl. Michael genannt. Mit Freude und Ehrfurcht empfing der Bischof diese Reliquien und brachte sie noch am selben Tag in die Kirche. Dieses Datum, der 16. Oktober*, wird seitdem groß gefeiert und am gleichen Tag findet auch am Berg Gargano ein Fest statt. (* Dies war übrigens der Tag der Papstwahl 1978!)

Die Kirche wurde im Lauf der Jahrhunderte mit großen Schätzen zu Ehren des hl. Erzengels bedacht. Sie wurde zuerst von regulären Kanonikern verwaltet und später den Benediktiner-Mönchen anvertraut. Im Mittelalter war sie eine sehr besuchte Pilgerstätte.

Es entstand auf einem Felsen bald eine Kirche, in welcher der glorreiche Erzengel durch sehr viele und erstaunliche Heilungen die Wahrheit der Erscheinungen bezeugte. 12 Blinde wurden sehend und viele Kranke gesund. Dies geschah im Jahr 709 zur Zeit Childerichs II. Seit jener Zeit wurde der hl. Erzengel in Frankreich hoch verehrt. Bis auf Karl XI. unternahmen alle französischen Könige eine Wallfahrt dorthin.

Karl der Große hat dort sein gewaltiges Reich dem hl. Michael geweiht. Im Jahr 813 wurde durch Vermittlung Karls des Großen sein Fest für das ganze Reich eingeführt. Seither ist der hl. Michael Patron des Frankenreiches und damit in der Folge des römischen Reiches deutscher Nation, Frankreichs und Deutschlands. Ungeheure Scharen pilgerten im Mittelalter auf den hl. Michaelsberg. Auch die Könige von England sind als demütige Wallfahrer erschienen.

Über den hl. Michaelsberg schrieb Bischof Germain: „Nichts ist so schön wie dieser Berg, der alle Schönheiten der Natur, der Kunst und der Geschichte in sich vereinigt. Alle großen Persönlichkeiten der Vergangenheit haben ihre Spuren zurückgelassen in dieser himmelanstrebenden Burg. Millionen von Pilgern sind mit Meermuscheln geschmückt heimgezogen. Tausende von Seeleute haben hier gedankt für die Rettung aus Schiffbruch. Die luftige Felsenkirche ist voller Denkmäler, daß die Steine reden. Die Kirche, mit dem angebauten Kloster blickt weit übers Meer hin und nimmt sich mit ihren vielen Türmen aus wie eine gewaltige Feste.”

Die französische Revolution hob das Kloster auf und machte daraus ein Zentralgefängnis. Damit schien die Wallfahrt erloschen. Am 16. Sept. 1867 konnte Bischof Germain zusammen mit einem Kardinal, 12 Bischöfen, 1.210 Priestern und über 30.000 Pilgern das Michaelsfest wieder feierlich begehen. Der Staat hat aus Kunstinteresse die Restauration der wunderbaren Kirche in Angriff genommen.

Aus der Geschichte des französischen Michaelfelsen und des italienischen Gargano haben wir entnommen, welch wunderbare Gnaden jene erhielten, die zu diesen hl. Stätten pilgerten. Es läßt sich nicht leugnen, daß es gewisse Orte gibt, die Gott in seiner Barmherzigkeit durch Wunder ehrt, wie er es andernorts nicht tut. Durch diese Zeugnisse seiner außerordentlichen Macht und Güte belohnt er das Vertrauen der Pilger. Da aber nicht alle solch weiten Reisen auf sich nehmen können, bietet sich als Ersatz an, mit Andacht eine Kapelle zu besuchen, in der ein Bild dieses Himmelsfürsten verehrt wird, dort zu beten und nach Möglichkeit zu seiner Ehre die hl. Kommunion zu empfangen.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint in Irland

In Irland spie ein schrecklicher Drache ein so stinkendes Gift aus seinem Maul, daß dieses sogleich die Gräser und Bäume des Landes austrocknete, Tiere und Menschen tötete und die Gegend unbewohnbar machte. Der Bischof wandte sich an Gott um Hilfe und verordnete drei Tage des Betens und Fastens.

Der Klerus und das Volk machten sich mit geistigen und materiellen Waffen auf, dem Untier entgegenzutreten und fanden es tot vor.

In seiner Nähe lagen Waffen. Der hl. Michael erklärte dem Prälaten, er selbst habe das Ungeheuer mit diesen Waffen getötet. “Gerührt von den Gebeten und dem Fasten des Volkes”, so sprach er zu ihm, “habe ich das Monstrum getötet; das Schild und das Schwert neben ihm sind meine Waffen, damit die Menschen an die Kraft glauben, die Gott mir verliehen hat.”

Dieses Schild, von ovaler Form, ist in den vier Ecken mit einem Kreuz geschmückt. Das Schwert hat einen Griff. Beide Gegenstände sind aus dem gleichen Material. Diese Waffen werden in der Kirche des Michaelberges in Frankreich aufbewahrt.

 

Die Skellig Insel westlich von Irland

Irland war früher ein sehr christliches - katholisches Land. Von dort kamen im ersten Jahrtausend viele Missionare nach Mitteleuropa. Wenige wissen, daß es dort auch ein Heiligtum zu Ehren des hl. Michael gab.

Westlich von Irland gibt es zwei Inseln Skellig genannt. Die kleinere ist eine Insel auf der nur Vögel leben. Die größere Insel ähnelt dem Mont Saint Michel in Frankreich, der ja auch im Atlantik ist. Great Skellig liegt etwa 12 km vor der rauhen Küste und kann nicht immer angelaufen werden, nur wenn es das Wetter erlaubt. Die Insel ist 213 m hoch. Über eine steinerne Treppe mit 670 Stufen, die nach 1000 Jahren noch erhalten sind, gelangt man in die frühere Klosteranlage auf ungefähr 200 m Höhe. Dort finden sich noch einige alte Steinhäuser. Bereits im 5. Jh. zogen sich Mönche auf diese Insel zurück. Damals mußte man 5 Stunden rudern, heute braucht man mit dem Motorboot eine halbe Stunde. Bis zu 20 Mönche dürften hier gelebt haben. Sie wurden mehrmals von den Wikingern überfallen. An windgeschützten Stellen finden sich auf der felsigen Insel einige kleine Gärten. Quellen findet man keine, nur einige Regenwasserzisternen.
 


Saint Michel Mount- der Michaelsberg in Cornwall

An der Südwestspitze von England gibt es auch einen Michaelsberg. Der St. Michels Mount in Cornwall ist eine kleine Insel mit einer Burg hoch über dem Meer. Bei Ebbe zu Fuß oder bei Flut mit einer Fähre zu erreichen. Früher gehörte der St. Michaels Mount zum französischen Kloster Mont St. Michel, unterscheidet sich aber von diesem allein schon durch die geringere Größe.

710 erschien den Fischern der Erzengel Michael. 1070 wurde der Michaelsberg den Benediktinern des Mont St. Michel aus der Normandie unterstellt. Im 12. Jh. wurde die Insel zur Festung ausgebaut, wurde später aber immer wieder als Kloster oder für militärische Zwecke genutzt. Der Inselberg ist 70 m hoch. Oben ist die Burg, die ehemalige Klosterfestung. Die Burgkapelle hat sechs Glocken aus dem 14. Jh. Christen verschiedener Konfessionen kommen hierher. Während auf den Mont St. Michel jährlich 3,5 Mill. Besucher kommen, sind es hier bescheidene 200.000. Das Schloß wird von einem Lord bewohnt.

Quelle: Internet u.a. Peter Sager, Südengland S. 365f.
 


Die Sacra san Michele bei Turin

In Norditalien, westlich von Turin liegt auf dem Monte Pirchiriano die Sacra san Michele auf fast 1000 m Höhe. Im 10. Jh. wollte sich der Bischof Giovanni Vincenzo von Ravenna als Eremit auf den Monte Caprasio zurückziehen. Das Baumaterial für die Kapelle verschwand aber über Nacht. Er begann von Neuem und sah nachts Engel alles auf den Monte Pirchiriano bringen. Darin sah er den Willen Gottes und baute die Kapelle dort. In der Nacht vor der Einweihung war über dem Berg ein Feuerball zu sehen und als er hinaufkam, sah er, daß die Engel einen Altar errichtet hatten. Das soll um 966 geschehen sein. 999 kam der Herzog Hugo von Montbossier und ließ ein Kloster mit einem Pilgerhospiz errichten. Es gibt drei nebeneinander liegende Kapellen, der Bau des hl. Giovanni (Johannes) Vincenzo, eine ältere Kapelle und eine Kapelle der Mönche. Im 12. Jh. wurde die heutige Kirche gebaut. Der Wallfahrtsort liegt am Pilgerweg nach Compostella und Rom.
 


Der hl. Bonifatius, der Apostel Deutschlands (754)

In Ohrdruf / Thüringen (bei Gotha) zwischen Fulda und Erfurt gelegen, gründete der hl. Bischof Bonifatius nach einer Michaelserscheinung ein dem Erzengel geweihtes Kloster im Schutz eines fränkischen Kastells. Bonifatius ist der Apostel Deutschlands, während der hl. Michael der Patron Deutschlands ist.

Weitere Michaelskirchen errichtete Winfried-Bonifatius in Frankenberg an der Eder und in Amöneburg. Viele Jahre wirkte er dann, die Kirche organisierend und reformierend, nach Alemannien und Bayern hinein. So kommt es, das auch einige süddeutsche Michaelskirchen vielleicht schon zur Zeit des hl. Bonifatius gegründet worden sind. (Aus St. Michael “der Deutschen Schutzpatron”? Von Manfred Müller, S.23) Auf S.40 finden wir in diesem Buch den Hinweis, daß das Bamberger Benediktinerkloster auf dem Michaelsberg 1015 von Bischof Eberhard gegründet worden sei. Andere sagen, der Kaiser Heinrich II. hätte es gegründet. Dort ist auch das Grab des hl. Bischofs Otto. In Fulda ist hinter dem Dom auf dem Michaelsberg eine Michaelskirche, die um 820 errichtet wurde.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint dem hl. Kaiser Heinrich

Im Jahr 1022 wollte der Herzog von Bayern, Heinrich der Hinkende genannt, die Griechen aus Italien vertreiben, die sich in großer Zahl in Apulien eingeschlichen hatten.

Von dort aus forderte er sie heraus und verbannte sie in einen Winkel Kalabriens; er zerstörte ihr “Neues Troja” (wie die Historiker sagen), von dem aus sie die Nachbarländer heimsuchten und verwüsteten. Heinrich wollte die Basilika des hl. Michaels auf dem Berg Gargano besuchen, wo er mehrere Tage zum Gebet verbrachte. Er beschloß sogar, eine ganze Nacht lang in der hl. Grotte zu beten. Während er in tiefer Stille betete, sah er plötzlich hinter dem Altar des hl. Michael zwei schöne Jünglinge hervorkommen, die anfingen, den Altar zu schmücken. Es waren zwei Engel.

Gegen Mitternacht sah er, wie ein Chor nach dem anderen, eine Vielzahl von Engeln ankamen; in ihrer Mitte stand ihr Fürst, der hl. Michael. Schließlich kamen voller Würde Jesus, Maria und andere Personen hinzu, und sie erstrahlten in hellem Licht.

Die Engel bekleideten Jesus mit pontifikalem Schmuck. Zwei schöne Jünglinge, die hl. Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist, versahen das Amt des Diakons und des Subdiakons. Der höchste Priester brachte selbst dem ewigen Vater das hl. Opfer dar. Bei diesem Anblick wurde der Kaiser starr vor Erstaunen; aber er sollte noch mehr sehen. Nachdem das Evangelium gesungen war, brachte der hl. Erzengel Michael, der der Zeremonienmeister war, Heinrich das Buch des Evangeliums, das dieser küssen sollte, nachdem Jesus Christus es selbst auch geküßt hatte.

Der Kaiser erschrak, als er den Erzengel sah, der sich ihm mit dem Text des Evangeliums näherte, dieser jedoch ließ es ihn voll Güte küssen; dann berührte er ihn an der Seite und sprach zu ihm: “Fürchte dich nicht, Heinrich, Auserwählter Gottes, erhebe dich und empfange mit Freuden den Kuß, den Christus dir sendet. Ich bin der hl. Michael, einer der sieben Geister beim Thron Gottes. Ich habe dich an der Seite berührt, damit du von nun an nicht mehr hinkst; von diesem Tag an soll es niemand mehr wagen, des Nachts hierherzukommen, denn hier geschieht, was du gesehen hast.”

Der Kaiser erzählte den Priestern am nächsten Morgen, was er in dieser Nacht gesehen hatte, und es ist auf dem Gargano und in der Diözese von Siponto (Manfredonia) fester Glauben, daß Jesus Christus in dieser Basilika, die keiner mehr nachts betritt, umgeben von Engeln und dem hl. Michael, jede Nacht die hl. Messe zelebriert.

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Der hl. Petrus Canisius, der zweite Apostel Deutschlands

Der hl. Petrus Canisius wurde am 8. Mai, einem Michaelstag, im niederländischen Nimwegen geboren, das rechtlich bis zum Ausscheiden der Niederlande aus dem Reich (1648) zum deutschen Reich gehörte.

Am 8. Mai 1543 trat Canisius dem Jesuitenorden bei. Die Verehrung des hl. Michael und die Liebe zu Deutschland, insbesondere die Sorge um den Erhalt und die Ausbreitung des rechten Glaubens in der deutschen Nation, standen im Leben des Ordensmannes Canisius in einem Wechselverhältnis. Von 1556 - 69 war er Provinzial der oberdeutschen Ordensprovinz.

In seinem geistlichen Testament blickte er auf einen Rombesuch im Jahr 1549 zurück und betonte in Gebetsform: „Du weißt, o Herr, wie sehr und wie oft Du mir an jenem Tag Deutschland empfohlen hast. Von diesem Tag an sollte Deutschland mein Sorgen und Denken immer mehr einnehmen und ich sollte mich sehnen wie P. Faber, im Leben und im Tod für sein ewiges Heil mich zu opfern. So sollte ich ein Mitarbeiter des hl. Michael, des Engels Deutschlands, sein.” Wie Canisius den hl. Michael für den Engel Deutschlands hielt, so sah sein berühmter Ordensbruder Franz Xaver in Michael den Schutzengel Japans, mit dessen Hilfe die Missionierung Japans gelingen müsse.

Der bayerische Herzog Wilhelm V. (1579 -1598) hatte eine besondere Beziehung zum Erzengel Michael. Wilhelm war an einem Michaelstag (29.9.1548) geboren, für ihn ein Anlaß, der Heiligenverehrung des Erzengel besondere Beachtung zu schenken.
Aus: Müller, St. Michael “der Deutschen Schutzpatron” S.60
 


Der hl. Erzengel Michael erscheint
der hl. Johanna von Orleans

Im Jahr 1415 stand Frankreich am Rand des Abgrundes, denn die Engländer hatten den größten Teil des Königreiches besetzt. König Karl V. war geflohen. “Es war ein großes Elend im Königreich Frankreich”, als der hl. Michael, Beschützer der Nation, sich vom Gebet des Königs und des Volkes rühren ließ und ein junges Mädchen erwählte, die hl. Johanna von Orleans bzw. Jungfrau von Orleans genannt.

Hören wir, wie sie selbst vor ihren ungerechten Richtern erzählt, auf welche Weise sie von ihrer unverhofften Mission erfahren hatte. “Es war ein Tag im Sommer, gegen Mittag, ich war kaum 13 Jahre alt und befand mich im Garten meines Vaters. Ich hörte zu meiner Rechten, dort wo die Kirche stand, eine Stimme und sah gleichzeitig eine Erscheinung, umgeben von einem hellen Licht. Sie hatte das Äußere eines jungen Mannes, der sehr schön und sehr tugendhaft aussah; sie hatte Flügel und war von allen Seiten von strahlend hellem Licht umgeben und von den Engeln des Himmels begleitet, denn die Engel kommen oft zu den Christen, ohne daß diese sie bemerken; ich selbst habe sie oft gesehen. Die Erscheinung war der hl. Erzengel Michael. Er schien mir eine sehr ehrwürdige und sanfte Stimme zu haben. Aber ich war noch ein Kind; ich hatte große Angst vor dieser Erscheinung und bezweifelte sehr, daß dies ein Engel sei. Erst als ich dreimal die Stimme gehört hatte, erkannte ich, daß es die seine war. Ich habe ihn gesehen, ihn und die Engel, mit meinen eigenen Augen, so klar wie ich in diesem Moment meine Richter vor mir sehe!

Der Engel sagte mir, daß ich vor allem anderen ein gutes Kind sein und oft in die Kirche gehen müsse, dann würde Gott mir beistehen. Er erzählte mir vom Jammer des Königreichs Frankreich und wie ich dem König zu Hilfe kommen sollte!

Als ich sah, wie der hl. Michael und die Engel zu mir kamen, fühlte ich eine große Freude, keine Todsünde begangen zu haben; denn sonst, glaube ich, wären sie nicht gekommen. Als sie sich zurückzogen, küßte ich die Erde, auf der sie gestanden waren, und ich verneigte mich vor ihnen.”

Mit der Hilfe des hl. Michaels vertrieb Johanna von Orleans die Engländer aus Frankreich. Das Fest des Erzengels, der 8. Mai, fällt auf den Tag des Sieges von Orleans, der die endgültige Niederlage der Engländer einleitete, die dann aus Frankreich vertrieben wurden.

Johanna, das bescheidene und reine Mädchen, über das niemand jemals etwas Schlechtes sagen könnte, starb in Rouen auf dem Scheiterhaufen, von ungerechten Richtern verurteilt, die der Feind gekauft hatte. Keiner zweifelt daran, daß der hl. Michael ihre schöne Seele zu sich holte, als sie, unter den Folterqualen sterbend, den Namen Jesu rief und immer wieder sagte: “Die Stimme des hl. Michaels und meiner Heiligen hat mich nicht betrogen.”

Die Engländer waren endgültig aus Frankreich vertrieben und der König konnte seinen Thron wieder besteigen.

Man berichtet, daß sie oft die Worte wiederholte, die sie vom hl. Michael gehört haben mußte: “Bewirke, o Herr, daß Dein Name auf unserem Boden Frankreichs bleiben und daß seinem Volk niemals die Hostie und das Opfer fehlen mögen.”

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint
in CASTELLAMMARE (Italien)

Der hl. Michael hat seine Macht oft an erhöhten Orten gezeigt.

Auf dem Monte Gauro, auch Sankt Angelo genannt, in der Nähe der Stadt Castellammare di Stabia, erschien der hl. Michael dem Bischof Castello und einem hl. Abt namens Antonius, die sich dorthin zurückgezogen hatten, um die Einsamkeit und Ruhe der Berge zu genießen, und ermahnte sie, eine Kirche zu bauen, und zwar an der Stelle, wo sie eine brennende Fackel sehen würden. Beide errichteten eine notdürftig gedeckte Kapelle aus Holz, um dort ihren geistigen Übungen nachzukommen.

Nun war aber der Bischof dieser Stadt von Gottlosen verleumdet worden, und diese verfolgten ihn, um ihn in Rom in den Kerker werfen zu lassen. Der hl. Michael wollte das nicht zulassen. Der Papst, der die Unschuld des Angeklagten erkannt hatte, ließ ihn frei; außerdem beschenkte er ihn mit einer Marmorstatue des Erzengels, um damit die bescheidene Kirche, die sich im Bau befand, zu Ehren seines Befreiers zu schmücken. Die Kirche wurde von der Bevölkerung Castellammares mit Liebe fertiggestellt und steht heute noch, dem Zahn der Zeit zum Trotz. Seit damals begeht man dort am 1. August feierlich das Fest des hl. Michaels, denn im Mai und September ist dieser Ort wegen der Kälte und den Wolken für Pilgerfahrten wenig geeignet. Und wenn der zelebrierende Priester das Zeichen des Kreuzes macht, um die erste Vesper anzustimmen, enthüllt man die Marmorstatue, die seinerzeit vom Papst als Geschenk überreicht wurde. Aus ihr dringt eine Flüssigkeit, die mit Baumwolle aufgesaugt und den Kranken aufgelegt wird.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint
im KÖNIGREICH NAVARRA

Berühmt wurde die Erscheinung des hl. Michaels im Königreich Navarra, wie auch die Kirche bezeugt, die auf einer Bergspitze der Pyrenäen erbaut wurde, und zwar auf dem Berg Aralar, an dessen Hängen der Fluß Araquil entspringt (bei Pamplona).

Die Errichtung dieses Heiligtums ist darauf zurückzuführen, daß der Erzengel zu jener Zeit, als die Mauren Spanien verwüsteten, einem Reiter der Stadt Gonni erschien; sieben Bischöfe wohnten der Weihe dieses Heiligtums bei.

In diesem Unglück der Invasion der Mauren bot sich der hl. Michael als Beschützer und Schirmherr an, noch bevor der hl. Jakobus von den Spaniern als solcher bestimmt und angerufen wurde.

Nach einer anderen Erscheinung wurde dem hl. Michael eine Einsiedelei bei Valencia errichtet, die dann später ein Kloster wurde.

Groß war der Schutz des Erzengels für das Königreich und die Städte Spaniens, denn der Historiker Escoban berichtet, daß sein Land ihm die Befreiung von den Mauren verdankt, da der Sieg und ihre Vernichtung bei der Feier der ersten Vesper stattfanden.

Dennoch blieben viele Mauren in der Gegend um Valencia. Nun nahmen eines Tages Kinder ein Bild des hl. Michaels und trugen es in eine Moschee der Mauren, wo sie anfingen zu rufen: “Es lebe der hl. Michael und der Glaube an Jesus Christus.”

Viele Mauren wurden zu Christen, ließen sich taufen, und ihre Moschee wurde dann zu einer Pfarrkirche, die dem hl. Erzengel geweiht wurde.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint
dem hl. AGNELIUS (Italien)

Der hl. Agnelius war Zeuge einer Erscheinung des hl. Michaels, als er in der Grotte des Berges Gargano betete. Er kehrte nach Neapel zurück, wo ihm die Verwaltung des Krankenhauses des hl. Gaudius übertragen wurde.

Der Erzengel schickte ihn zu Jakobus de la Marre, um ihm den Sieg zu verkünden. Der Erzengel zeigte sich ihm nochmals, die Standarte des Kreuzes in der Hand, wie er die Sarazenen in die Flucht schlug.

An der Stelle, wo die Sarazenen geschlagen worden waren, wurde im Namen des Erzengels eine Kirche errichtet, die heute eine der ältesten Pfarreien der Welt ist. Eine Marmorplatte wurde dort angebracht, um des Ereignisses nahe bei Neapel zu gedenken. Und so begannen die Einwohner von Neapel, den hl. Michael wegen seines Schutzes zu verehren. Der Kardinal Enrici Minutolo ließ eine Statue herstellen, die über dem Hauptportal der Kathedrale angebracht wurde. Während des Erdbebens 1688 fielen etliche Steine auf die Statue, ohne sie zu beschädigen, nur der Kopf des Drachens kam zu Schaden.

Die zahlreichen Kirchen, die in Neapel zu Ehren des hl. Michaels errichtet wurden, legen ein beredtes Zeugnis ab von den Wohltaten, die er erwirkte. Die Kirche des hl. Michael, aus dem 9. Jahrhundert, wurde 1650 prunkvoll restauriert.

1688 wurde, zum Preis von 6.000 Dukaten, eine silberne Statue hergestellt, die in einer Prozession getragen und in der Schatzkammer der Kirche “Sankt Angelo in Nilo” aufgestellt wurde, da die Einwohner Neapels den hl. Michael als ihren Beschützer bejubelten.

Mehrere Kirchen, die den Namen des Erzengels tragen, bezeugen, welch große Gunst er über diese berühmte Stadt verbreitet hat.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint IN SPANIEN

Es war zu der Zeit, da die Stadt Saragossa von den Mauren besetzt war, welche sie 400 Jahre lang tyrannisiert hatten. König Alfons hatte die Absicht, diese Stadt von ihrer Barbarei zu befreien und sie im Sturm zu nehmen. Er hatte einen Teil der Bevölkerung in der Nähe des Flusses Huerva um Unterstützung gebeten.

Die Navarresen waren zu Hilfe gekommen. Auf dem Höhepunkt des Kampfes erschien der hl. Michael, der Fürst der himmlischen Heerscharen, dem König und gab ihm bekannt, daß die Stadt unter seinem Schutz stünde und er der Armee einen glänzenden Sieg zuteil werden ließe.

Sobald Saragossa eingenommen worden war, wurde eine Kirche an der Stelle gebaut, wo sich der Erzengel gezeigt hatte. Sie ist eine der ältesten Pfarreien der Stadt und trägt noch immer den Namen Sankt-Michael der Navarresen.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint dem hl. FRANZISKUS

Der Alverna, berühmt als einer jener Berge, die sich beim Tod Christi durch ein Erdbeben gespaltet haben, ist bekannt, da dies der Ort ist, an dem der hl. Franz von Assisi die Wundmale erhielt. Dieser hl. Mönch, der sich von der Welt zurückgezogen hatte, um sich der Betrachtung der göttlichen Dinge, gemäß dem Vorbild Jesu Christi, zu widmen, fing an zu zweifeln, ob die Spalten, die er im Berg sah, wirklich beim Tod des Heilands entstanden waren. Der hl. Michael erschien ihm, um ihm Gewißheit darüber zu geben, wie es die uralte Überlieferung berichtet.

Der hl. Franziskus hatte fortan eine große Verehrung für diesen Ort, und als er zu Ehren des himmlischen Erzengels gottergeben seine Fastenzeit hielt, erschien ihm dieser am Tag der Kreuzerhöhung in Form eines geflügelten, gekreuzigten Seraphs und zeichnete ihn, nachdem er sein Herz mit einer seraphischen Liebe erfüllte hatte, mit den hl. Wundmalen.

Der hl. Bonaventura erklärt, dieser Seraph sei tatsächlich der hl. Michael gewesen, und der Historiker Vegos hält dies für sicher.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint in SIZILIEN

Ein Bischof in Sizilien, namens Clotonio, betete jeden Tag auf Knien zum hl. Michael und hielt jedes Jahr ihm zu Ehren die Fastenzeit. Der Erzengel erschien ihm am Vorabend seines Festes und sagte ihm, er sehe mit Wohlgefallen, wie dieser ihn verehre, und daß er für ihn zum Herrn gebetet und dieser seine Gebete erhört habe.

Der gute Bischof bat ihn daraufhin um drei Gnaden: daß seine Eltern aus den Flammen des Fegfeuers erlöst würden; daß er, der Erzengel, ihm zur Stunde seines Todes beistehen, und daß er ihn die ganze Erhabenheit des Mysteriums der Menschwerdung erkennen lassen möge.

Der hl. Michael erbat all dies für ihn bei Gott. Er sah tatsächlich seine Eltern, die ihm dankten, in den Himmel zu kommen. Er erleuchtete ihn über die Schönheiten des Mysteriums der Menschwerdung und stand ihm in der Stunde seines Todes bei.

Das Gebet des Bischofs war das folgende:
“Glorreicher hl. Michael, Fürst der Heerscharen des Himmels, Bezwinger der Dämonen, wunderbarer Führer der Kirche, erhaben von Natur aus und durch deine Tugenden, bewahre jene, die dich anflehen, von allem Unglück und lasse uns Tag für Tag im Dienst des Herrn voranschreiten. Hl. Michael, Fürst der Kirche, bitte für uns.”

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint in MEXIKO

Als die Missionare in der Neuen Welt das Evangelium verkündeten, wollte der hl. Michael sich durch verschiedene Erscheinungen offenbaren, mit denen er jedesmal zeigte, daß er der Beschützer der Kirche ist. Vier Meilen von einem kleinen Dorf namens “Heilige Maria der Geburt Christi” entfernt lebte ein Indio, Diego Lazzer, der als fromm bekannt war. Als er sich gerade zu einer Prozession an diesen Ort begab, erschien ihm der hl. Michael und befahl ihm, die Dorfbewohner wissen zu lassen, daß er in der Vertiefung eines Felsens, zwischen zwei Eichen ganz in der Nähe dieses Gebietes gelegen, eine Quelle mit Wunderwasser hatte fließen lassen, die alle Krankheiten heile.

Der Mann jedoch sagte niemandem etwas, da er befürchtete, man werde ihm nicht glauben. Einige Zeit später wurde er todkrank, ohne jede Hoffnung, geheilt zu werden. Seine Familie war bei ihm und wartete auf seinen Tod. Da wurde, am Vorabend des Festes der Erscheinung des hl. Michaels, also am 7. Mai 1631, (genau 100 Jahre nach den Erscheinungen in Guadalupe, heute Mexiko City) gegen Mitternacht das Zimmer von einem hellen Licht erleuchtet, das alle, die dort waren, aufs höchste erstaunte, und sie liefen erschreckt davon und ließen den Kranken allein zurück. Nachdem sie wieder Mut gefaßt hatten, betraten sie erneut das Zimmer, denn sie fürchteten, daß die Hütte aus Binsen Feuer fangen könnte.

Aber das Licht erlosch und sie fanden den Kranken wie tot vor. Nach und nach kam er wieder zu sich, öffnete die Augen und begann zu sprechen. Er sagte ihnen, daß dieses Licht auf die Erscheinung des hl. Michaels hinweise und gab ihnen dann Ort und Kraft der wunderbaren Quelle bekannt, wie es ihm aufgetragen worden war. Er sagte ihnen, er fühle sich wohl und sei geheilt, daß der hl. Michael ihn zu dieser Wunderquelle geführt habe, zu der das Volk nur ohne Furcht gehen solle. Seine Krankheit war die Strafe für seinen Ungehorsam gewesen.

Laut der Beteuerung der Erscheinung sollten die Indios, wenn sie aus dieser Quelle trinken, große Wohltaten erhalten, die Gnade des Glaubens und die Reue für ihre Sünden finden und im Fall von Krankheit wieder gesund werden; er selbst zeigte sich als erster Nutznießer der Heilkraft dieses Wassers.

Einige Tage nach seiner Heilung ging Diego mit seinem Vater an den vom Erzengel angegebenen Ort, um die Quelle auszukundschaften. Sie stiegen beide die Hänge des Felsens hinauf und fanden leicht Zugang. Das Wunderwasser entsprang einer Aushöhlung zwischen zwei Eichen. Sie gaben beide den Bewohnern des Ortes die gute Nachricht bekannt und erklärten diesen, sie würden in diesem Wasser die Heilung all ihrer Krankheiten finden. Zahlreiche Gebrechliche begaben sich zur Quelle, tranken ihr Wasser und wuschen sich dort; sie alle konnten danach ihre Glieder wieder gebrauchen.

Diego wurde wieder schwer krank, aber sobald seine Eltern ihm Wasser von der Quelle gebracht hatten, fühlte er sich besser und wurde gesund.

Die Bevölkerung gewöhnte sich an, das Trinkwasser dort zu holen, und man schickte es sogar zu Kranken in weiter Ferne. Eine Kirche wurde an diesem Ort errichtet, in der der hl. Michael zahlreiche Wunder vollbrachte und durch die Gabe der Gesundheit und des Glaubens seine Macht und seine Liebe zu den Menschen erkennen ließ.

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Der hl. Erzengel Michael erscheint
in der Nähe von SALERNO (Italien)

In Olevan, in der Diözese von Salerno, zeigt man eine Grotte, in der laut Überlieferung der hl. Michael erschienen ist. Die Altäre, von antiker Form, die sich in ihr befinden, und die Verehrung des Volkes zeigen deutlich, daß viel Wahres an diesem Glauben ist. Alte Manuskripte nennen sie die “Grotte des Engels” und “Grotte Sankt Michaels”. Das Wasser, das ihr entspringt, ist, so sagt man, wundertätig, und man berichtet sogar von seiner wunderbaren Wirkung auf die Kranken. Man sagt, daß diese Grotte vom hl. Papst Gregor VII., als dieser in Salerno weilte, dem Erzengel geweiht wurde.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint
einem sterbenden MÖNCH

Der hl. Anselm berichtet (†1109), daß ein heiliger Mönch, der im Sterben lag, dreimal vom Dämon angegriffen und dreimal vom hl. Michael verteidigt wurde.

Das erste Mal griff der Dämon ihn an, indem er ihn an seine vor der Taufe begangenen Sünden erinnerte, für die er nicht Buße getan hatte, der hl. Michael aber beruhigte ihn mit der Versicherung, diese seien durch die Taufe ausgelöscht worden.

Das zweite Mal zeigte ihm Satan seine nach der Taufe begangenen Sünden und entmutigte so den unglücklichen Mönch.

Der Erzengel beruhigte ihn aufs neue, indem er ihn voller Güte davon überzeugte, daß diese ihm durch das Sakrament der Buße erlassen worden seien.

Das dritte Mal zeigte ihm der Dämon ein großes Buch, in dem all seine Nachlässigkeiten und seine Übertretungen der Regeln seines Ordens aufgezeichnet waren.

Wiederum beruhigte ihn der hl. Michael, indem er ihm erklärte, daß all diese gesühnt seien durch die Buße, durch seinen Gehorsam und seine Geduld. Getröstet und gestärkt gab der Mönch seine Seele in Gottes Hände, heilig und voller Frieden.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint in SALA

In einem Hügel, zwei Meilen von der Stadt Sala (Italien) entfernt, befindet sich eine Grotte. Sie ist dem hl. Michael geweiht, der dort einem Schäfer erschien, der von Blitz und Donner erschreckt worden war und den hl. Erzengel anrief, der sich ihm zeigte und verlangte, man solle ihm zu Ehren an dieser Stelle eine Kapelle errichten, um in Fällen wie diesem all jene zu beschützen, die kämen, um zu ihm zu beten. Diese Kapelle wurde erbaut, und die Einwohner von Sala erhielten das Versprechen, daß ihre Gebete gegen Katastrophen und den Blitz stets erhört werden würden.

Im Jahr 1715 begaben sich mehrere Priester gemeinsam dorthin, um schönes Wetter zu erbitten und das Ende des Hagels, der häufig auf die Äcker niederkam, wodurch eine Hungersnot drohte. Sie baten auch um den Sieg der christlichen Heere über die Osmanen.

Während sie die hl. Messe feierten, traten im Moment der Wandlung Wassertropfen aus dem Gesicht des Michaelbildes, das sich als Fresko an der Wand befand, die Öl ähnelten und sogar den Altar benetzten.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint in SIEBENBÜRGEN

Malloathe, König von Dakien, dem heutigen Siebenbürgen, grämte sich, nicht nur über einen Sprachfehler, sondern vor allem, weil es keinen Nachfolger für seinen Thron gab. Die Königin hatte ihm mehrere Kinder geschenkt, aber alle starben nach einem Jahr.

Ein hl. Mönch empfahl dem König, sich durch tägliches Beten dem Schutz des hl. Michaels anzubefehlen. Der König gehorchte, und nach einigen Monaten brachte die Königin zwei Kinder zur Welt, aber wiederum starben alle beide. Der Herrscher war tief bekümmert, und das ganze Königreich litt mit ihm; aber er fuhrt fort zu beten. Er ließ die Leichen der Kinder in die Kirche des hl. Michaels tragen und befahl, sie auf den Altar zu legen.

Er betete mit dem ganzen Volk, um eine Gunst des hl. Erzengels zu erlangen. Er bedeckte sein Haupt mit einem groben Schleier, zum Zeichen seines Schmerzes.

Der hl. Michael zeigte sich dem König während seines Gebetes:

“Ich bin der hl. Michael, Fürst der Heerscharen Gottes”, sagte er ihm. “Deine Gebete und die deines Volkes, und auch die, die ich zu deinen Gunsten gebetet habe, sind von Gott erhört worden, der wünscht, daß diese Kinder leben. Aber du mußt dafür ein heiliges Leben führen, deine Sitten und die deines Hofes ändern. Höre nicht auf die schlechten Ratgeber, gib der Kirche die Güter zurück, die du dir widerrechtlich angeeignet hast, denn aus all diesen Gründen kommt die Strafe über dich. Blicke nun auf den Altar, deine Kinder leben, und ich selbst werde sie beschützen und am Leben halten. Auch dein Sprachfehler wird behoben werden, aber sei nicht undankbar angesichts so vieler Wohltaten.” Dann segnete ihn der Erzengel, wobei er ein Zepter in der Hand hielt, und verschwand.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint auf PROCIDA
(Insel im Golf von Neapel)

Die Insel Procida, mehrmals Opfer der Grausamkeiten der Barbaren, mußte zusehen, wie ihre Kirche, auf der Spitze der Felsen erbaut, dreimal abbrannte, nicht zu reden von den Untaten der Angreifer. Im Jahr 1535 wäre sie völlig vernichtet worden, wenn nicht der hl. Michael, Beschützer der Insel, den verstörten Bewohnern zu Hilfe gekommen wäre.

Der Freibeuter Barbarossa, an der Spitze einer großen Flotte, die vor der Insel ankerte, hatte seine Truppen an Land gebracht. Diese waren bis zum Eisentor gelangt, am Ort namens Castello, und hinter diesen hohen Mauern hatten die Bewohner Procidas Schutz gesucht.

Entmutigt, an allem Mangel leidend, erflehten sie mit Zuversicht die Hilfe des Himmels und den Schutz des Erzengels, Schirmherr der Insel. Da dieser ihre Bestürzung sah, vernahm er ihre Stimmen und erhörte ihre Gebete. Als sie gerade Gefahr liefen, den Barbaren in die Hände zu fallen, kam der hl. Michael vom Himmel herab, und man sah die Befestigungsmauer umgeben von Flammen, Blitze schlugen ein und es regnete Pfeile von allen Seiten.

Die Anker der Schiffe wurden zerrissen, die Taue durchtrennt, und die Barbaren flohen voller Entsetzen, Hals über Kopf, und riefen immer wieder: “Dieser Ort ist schrecklich.”

Die Bewohner von Procida feiern diese vom hl. Michael herbeigeführte Befreiung jedes Jahr am 8. Mai und am 29. September mit einer feierlichen Prozession, bei der das Bild des hl. Michaels im Triumph von der Pfarrkirche bis zur Stelle der Erscheinung getragen und nach der Segnung der Insel mit dem Bild wieder in die Kirche gebracht wird.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint in PORTUGAL

Das Königreich Portugal war von den Mauren überfallen worden, das Volk war voller Trübsal. Diese Barbaren waren aus Andalusien, in Spanien, gekommen, das sie sich unterworfen hatten. Die Grausamkeit ihres Anführers Albert, Herr über Sevilla, war geradezu sprichwörtlich.

Der König von Portugal, Alfonso Enriquez, wandte sich an den hl. Michael und erhielt von diesem wunderbare Unterstützung, denn die Portugiesen flehten ihn in der Schlacht gegen die Mauren an und seine Hilfe wurde ihnen zuteil. Ihr König, Seite an Seite mit dem Erzengel kämpfend, konnte voller Freude vernehmen, daß nicht ein einziger der Seinen gefallen war und alle Mauren aus dem Königreich geflohen waren.

Zu Ehren und Gedenken dieses wunderbaren Ereignisses gründeten Alfonso Enriquez und Ludwig XI., König von Frankreich, zwei militärische Orden, die dem hl. Michael geweiht wurden, denn ein jeder von ihnen hatte die Gewißheit, daß ihre Armee, unter dem Schutz des Führers der himmlischen Heerscharen, stets siegen würde.

Portugal verehrt den hl. Erzengel Michael auch als seinen Patron.

In Fatima erschien 1916 der hl. Erzengel Michael den drei Kindern.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint
dem hl. GALGANUS in SIENA

Zu Zeiten des Herrschers Friedrich I. wurde in Siena Galganus geboren, der in seiner Jugend in irdischen Freuden lebte. Der hl. Michael erschien ihm im Traum und empfahl ihm, sein Leben zu ändern und ein Soldat Christi zu werden. Diese Aufforderung wiederholte er dreimal.

Doch seine Mutter und seine Umgebung setzten alles daran, ihn vom rechten Weg abzuhalten und suchten ihm sogar eine schöne und reiche Frau. Von den Seinen überredet, bestieg er sein Pferd und wollte seine zukünftige Braut aufsuchen.

Sein Pferd jedoch bäumte sich auf und machte keinen Schritt vorwärts. Da erinnerte er sich deutlich an die Worte des Erzengels im Traum, und er verstand, daß eine unbezwingbare Kraft das Tier daran hinderte, sich fortzubewegen. Von einer Eingebung der Gnade berührt, zog Galganus sich in die Einsamkeit zurück, wo er ein himmlisches Leben des Fastens, des Gebets und der Entsagung führte.

Ein Jahr später starb er und hörte eine Stimme, die ihm ins Ohr flüsterte: “Deine Kasteiungen sind ausreichend vor Gott, um die Herrlichkeit des Himmels zu verdienen.”

Er war 33 Jahre alt; an dem Ort, wo sein Grab sich befand, geschahen mehrere Wunder. Das röm. Martyrologium gibt sein Fest am 3. Dezember an, und der Historiker Philipp Ferrari erzählt im “Leben der Heiligen von Italien” sein Leben, seine Bekehrung und seinen hl. Tod.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint in FRANKREICH

Ximenes, Patriarch von Jerusalem, erzählt übereinstimmend mit dem Erzbischof von Toledo, Garcia de Loaisa, in seinen Berichten über das Konzil von Spanien, daß ein heiliger Bischof in Frankreich bei seiner Rückkehr in einer Kirche des hl. Michael Wache hielt und im Geist sah, wie die Schutzengel der Königreiche Spanien, Frankreich, England und Schottland zu seinem Altar kamen und ihm sagten, wie fruchtlos ihre Bemühungen um den Schutz dieser Königreiche blieben, denn weder führten ihre Wohltaten dazu, daß die Sitten sich änderten noch konnten ihre Drohungen die Sünden verhindern. Sie baten also den Erzengel, sich bei Gott zu erkundigen, was sie in diesen besagten Provinzen unternehmen sollten.

Nun gab ihnen der hl. Michael die Befehle bekannt, die Gott gegeben hatte, was diesen Königreichen und ihren Königen zustoßen würde und die Strafen für ihre großen Sünden.

Den mit dem Königreich Spanien betrauten Engeln zeigte er die Prüfungen, die über dieses Land kommen würden, weil seine Bewohner die Ehre Gottes vor den Mauren nicht ausreichend verteidigten, sondern sich nur um ihre eigenen Interessen kümmerten. Er verkündete auch, daß Spanien Verrat und Bosheit der gottlosen Mauren erfahren sollte, die schließlich für alle Zeiten aus dem Königreich vertrieben werden würden.

Die Worte des hl. Michaels wurden unter Philipp III. wahr, denn unter seiner Herrschaft, wurde im Jahr 1611 Spanien endgültig von diesen Barbaren befreit.

 


Der hl. Erzengel Michael erscheint
dem HERZOG von SINIGALLIA

Der Bischof Äquilinus erzählt gern, daß der Herzog von Sinigallia, der an Lepra erkrankt war, große Summen für Ärzte und alle möglichen Medikamente ausgegeben hatte, jedoch vergeblich, denn sein Zustand verschlechterte sich; ja er hatte sogar jegliche Hoffnung auf Genesung verloren.

Der hl. Michael erschien ihm zweimal und sagte ihm, wenn er wieder gesund werden wolle, müsse er seine Kirche in Brendal besuchen. Da jedoch der Herzog nicht wußte, wo sich diese Kirche befand, versprach ihm der Erzengel, ihm seine Engel zu schicken, um ihn zu führen. Er bestieg also ein Boot und die Engel leiteten sie so gut, daß er, mit günstigem Wind, innerhalb einer einzigen Nacht nach Brendal (heute Brindolo, an der Adria) gelangte.

Am Morgen legte das Boot an einem dem Herzog unbekannten Ufer an. An Land erkundigte sich der Herzog und erfuhr, daß er sich an dem vom hl. Michael angegebenen Ort befand; dort war seine Kirche, die seiner Verehrung geweiht war. Barfuß begaben sich der Herzog und sein Gefolge zur hl. Stätte. Kaum hatte er die Schwelle überschritten, da war er auch schon geheilt, seine Lepra war vollkommen verschwunden; er betrat den hl. Ort und dankte dem hl. Erzengel Michael unter Tränen.

Der Herzog und seine Gemahlin wollten aus Dankbarkeit an diesem Ort bleiben, um dort Gott und dem glorreichen Erzengel zu dienen, nachdem sie die eine Hälfte ihrer Güter den Armen geschenkt und die andere Hälfte dem hl. Michael zum Unterhalt seiner Kirche übergeben hatten.

 

 

Der hl. Erzengel Michael erscheint in FASANELLA

Berühmt ist die Grotte, die man Grotte des hl. Engels nennt, und die sich in Fasanella (Sant’ Angelo a Fasanella) befindet, einem Lehnsgut der Herren Galeota, berühmt wegen der Schönheit ihrer natürlichen Architektur, wegen der Weite des majestätischen Baus und wegen ihrer wunderbaren Entdeckung, durch die man erkannte, daß sie dem hl. Michael geweiht war.

Manfred, Graf der antiken Stadt Fasanella, hatte bei einer Jagd einen Falken fliegen lassen. Dieser verschwand in einer Felsenhöhle und kam nicht wieder zum Vorschein. Der Graf hatte die Stelle gefunden, wo sich der Vogel seiner Meinung nach versteckte, er näherte sich und hörte harmonischen Gesang von Engeln, was ihn höchst angenehm überraschte. Als es Abend wurde, kehrte er heim, beschloß aber, am nächsten Morgen mit dem Klerus und dem Volk zu dieser Höhle zurückzukehren.

An dem Ort angekommen, sah man den Falken herausfliegen, der sich auf die

Hand seines überglücklichen Herrn setzte und diesen zum bisher noch unbekannten Eingang der Grotte führte. Im Inneren befand sich ein Altar aus Stein, der schon hergerichtet und mit Kreuzen der Weihe geschmückt war.

Das war eine große Freude für das Volk und der Beginn großer Pilgerfahrten von Frankreich, Italien und Spanien, und die Gaben, die so zusammenkamen, dienten zum Bau einer Abtei, die den Namen des Erzengels trägt.

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Der hl. Erzengel Michael erscheint
an VERSCHIEDENEN ORTEN

In Thüringen, wo der hl. Bonifatius die Heiden missionierte, erschien der hl. Michael mit dem Kreuz und bestärkte den Verkünder des Glaubens in der Verteidigung der katholischen Lehre. Er ließ eine Kirche zu Ehren des hl. Michaels errichten.

In Österreich erschien der hl. Michael der seligen Benvenuta (†1292 in Zuglio/Friaul), die die Verehrung des himmlischen Führers der Engel im Land verbreitete.

In Schweden erschien er der hl. Birgitta. Der hl. Michael ermahnte sie, mit ihrer Tochter Katharina zu seinem Heiligtum am Berg Gargano zu pilgern. Ihr Biograph berichtet, daß sie sich dorthin begab und den Gesang der Engel hörte.

In Flandern erschien er einem hl. Bischof, dem der hl. Michael auftrug, ihm zu Ehren eine Kirche zu errichten, wo zahlreiche Wunder vollbracht wurden.

In Kiew, zerstörten die Barbaren sämtliche Kirchen, allein die Kirche des hl. Michael blieb wunderbarerweise verschont, und dort nahm die Verehrung des hl. Michaels ständig zu.

In Polen erschien der hl. Michael dem Herzog von Krakau, Lesk Ngram, im Traum, sprach ihm Mut zu und versicherte ihm, daß Polen gegen die Litauer siegen würde, die er dann auch in die Flucht schlug, ohne einen einzigen polnischen Soldaten dabei zu verlieren. Daraufhin wurde der Erzengel zum Beschützer dieses Königreichs ausgerufen.

In Ungarn erschien der hl. Michael und verkündete und versprach den Triumph der christlichen Armeen gegen die Horden Mohammeds II., Sultans (Kaisers) der Türken.

In der Provinz Basilikata, ehemals Lukanien (Süditalien), befindet sich in Fasanella eine berühmte Grotte, auch Grotte des Erzengels genannt, die eine Wallfahrtsstätte ist. Dort hat der hl. Michael zahlreiche wundersame Heilungen vollbracht. Über der Grotte erhebt sich zu Ehren des Erzengels eine Abtei. S.o.

 

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VEREHRUNG des hl. Erzengel Michaels

Alle Nationen hatten stets noch eine Verehrung des hl. Erzengels Michael lebendig, sie ehrten ihn besonders und rühmten sich seines Schutzes.

In Äthiopien war ein Tag pro Monat seiner Verehrung geweiht.

In Belgien, in Lüttich, Antwerpen und Luxemburg, in Deutschland, in Bonn, Köln und anderen Städten sind ihm Kirchen geweiht.

Im Frankenreich erließ Karl der Große, um seine Verehrung des erhabenen Erzengels zu zeigen, ein Edikt, damit die Grundherren auf ihren Ländereien jedes Jahr einen Feiertag zu Ehren des hl. Erzengels einhielten. Die Verehrung dieses erhabenen Beschützers des Königreichs war so groß, daß es keine Stadt gab, die nicht eine Kirche oder einen Altar ihm zu Ehren gehabt hätte. Schon lange vor Karl dem Großen sah Chlodwig den hl. Michael für ihn kämpfen. Aus Dankbarkeit weihte ihm dieser große Führer der Franken zusammen mit Remigius, dem Bischof von Reims, nach der Schlacht von Tolbiac Frankreich. Nach ihrer Thronbesteigung weihten die Könige Frankreichs sich und ihr Königreich dem hl. Michael. Ludwig XV. war der erste, der dieser Pflicht nicht nachkam.

In England trugen die Ritter des hl. Michaels jedes Jahr in feierlicher Prozession sein Bild.

In Kleinasien war, nach den Worten des hl. Diakons Pantaleon, der hl. Apostel Johannes der große Verkündiger des hl. Michaels und ließ ihm eine Kirche bauen.

Roger, Fürst der Normandie, hatte für seinen Kampf gegen die Sarazenen das Abbild des hl. Michaels auf sein Banner auftragen lassen; als er diese aus seinem Territorium vertrieben hatte, ließ er eine Kirche bauen.

In Kolossa (Großphrygien, Kleinasien) sowie in Laodizea hatte der hl. Michael, wie der Historiker Niketas berichtet, seine Kirche.

Der Bilderstürmer Alexis, der es gewagt hatte, das Bildnis des Erzengels zu schänden, starb zur Strafe für seine gottlose Tat eines gewaltsamen Todes.

In Rußland war zur Zeit der Zaren die königliche Kapelle dem hl. Michael geweiht.

In Irland, Ungarn, Norwegen, Siebenbürgen (Rumänien) und in allen anderen Teilen der Welt werden die Erscheinungen, Wunder und Wohltaten des Erzengels in herrlichen Heiligtümern gefeiert.

In Rom errichtete Papst Bonifatius I. ihm eine Kirche im Zirkus. Das gleiche tat auch Konstantin der Große.

In Spanien, und zwar in Navarra, Saragossa, Valencia sowie auch in Portugal zeugen die Denkmäler zu Ehren des Führers der himmlischen Heerscharen von seiner Verehrung, die bis in die graue Vorzeit zurückgeht.

In Italien waren an den Festen des hl. Michaels am 8. Mai und 29. September immer wahre Menschenmassen zugegen.

In Korsika sind ihm mehrere Pfarrkirchen geweiht; außerdem zeigen zahlreiche Kapellen, Altäre, alte Bilder und Statuen, wie bedeutend in den Jahrhunderten des Glaubens die Verehrung des hl. Michaels war. Viele Orte tragen seinen Namen.

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Visionen der sel. Anna Katharina Emmerich

Die sel. Anna Katharina Emmerich († 1824) trug die Wundmale Jesu und schaute in Visionen das Leben Jesu und Mariens als auch Ereignisse aus dem Alten Testament und der Urkirche wie auch Prophetisches über die Zukunft. Folgende Vision stammt aus dem Jahr 1819:

Wieder sah ich die Peterskirche mit ihrer hohen Kuppel. Michael stand auf ihr, leuchtend in blutrotem Gewand, mit einer großen Kriegsfahne in der Hand. Auf der Erde war großer Streit... Die Kirche war ganz blutrot wie der Engel, und mir wurde gesagt: „Sie wird im Blut gewaschen.” Je länger der Kampf währte, um so mehr wich die rote Blutfarbe von der Kirche, und sie ward immer durchscheinender. Der Engel aber stieg nieder und trat zu den Weißen (Kämpfern für die Kirche). Da ergriff sie ein wunderbarer Mut, sie wußten nicht woher; er war es, der unter die Feinde schlug, und diese flohen nach allen Seiten... Über dem Kampf erschienen auch Scharen der Heiligen in der Luft, die mit den Händen deuteten und winkten, alle verschieden und doch aus und in und zu einem Geist.

Als der Engel vom Dach der Kirche niedergestiegen war, sah ich über demselben im Himmel ein großes, leuchtendes Kreuz, an dem der Heiland hing, aus dessen Wunden leuchtende Strahlenbüschel sich über die Welt verbreiteten. Die Wunden waren rot wie glänzende Tore mit sonnengelber Mitte. Er trug eine Dornenkrone, aber aus allen Kopfwunden schossen Strahlen horizontal in die Welt. Die Strahlen aus den Händen, der Seite und den Füßen schossen regenbogenfarbig und teilten sich haarfein und auch mehrere vereint nach Dörfern, Städten, Häusern durch die ganze Welt. Ich sah sie hie und da, fern und nah, auf allerlei Strebende fallen und die Seelen einsaugen...

Als der Kampf auf Erden getilgt war, waren die Kirche und der Engel, der nun verschwand, weiß und leuchtend geworden. Auch das Kreuz verschwand, und an seiner Statt stand eine hohe, leuchtende Frau auf der Kirche und breitete ihren goldenen, strahlenden Mantel weit über sie aus. Unter der Kirche erschien gegenseitige Demütigung und Versöhnung. Ich sah Bischöfe und Hirten sich nähern und ihre

Bücher auswechseln, und die Sekten erkannten die Kirche durch den wunderbaren Sieg und durch die Lichter der Offenbarung, welche sie selbst auf sie hatten strahlen sehen... Ich fühlte einen Glanz und ein höheres Leben in der Natur und eine heilige Bewegtheit in allen Menschen, wie zur Zeit der nahen Geburt des Herrn, und ich fühlte die Nähe des Reiches Gottes...

Ich freute mich so kindlich, daß die Kirche meine Mutter sei, daß mir ein lebhaftes Bild aus meinen Kinderjahren von unserem Schulmeister kam, der oft sagte: „Wer die Kirche nicht für seine Mutter hält, der hält Gott nicht für seinen Vater.”...
Aus: A. Katharina Emmerich, Geheimnisse des Alten und des Neuen Bundes, S. 226ff.

Am 29. Sept. 1820 erzählte Anna Katharina: “Ich hatte viele wunderbare Gesichte von Erscheinungen und Festen des hl. Erzengels Michael. Ich war an vielen Orten in der Welt und sah seine Kirche in Frankreich auf einem Meerfelsen und sah ihn als Patron von Frankreich. Ich sah, wie er dem frommen König Ludwig zum Sieg verhalf, der sich auf eine Offenbarung der Mutter Gottes an Michael gewendet hatte und dessen Bild in einer Fahne trug. Der König errichtete einen Ritterorden zu Ehren des hl. Erzengels. Ich sah, wie er jetzt den Tabernakel aus seiner Kirche dort hinwegnahm und emportrug. Ich sah auch eine Erscheinung von ihm in Konstantinopel und manche andere, welche ich nicht mehr weiß. Ich sah auch das ganze Wunder der Michaelskirche auf dem Berge Gargano und sah ein großes Fest dort, wo ich viele fremde geschürzte Pilger mit Knöpfen an ihren Stäben hinwandern sah. Hier diente der Engel am Altar mit andern.” (Sie erzählte das Wunder von Gargano im allgemeinen, wie es sonst berichtet wird; nur sagte sie, der Ort des Kirchenbaues sei durch die Abbildung einer Gestalt, die einen Kelch trug, am Felsen bezeichnet gewesen.)

Ich war hierauf mit ihm in Rom, wo auch eine Kirche wegen einer Erscheinung von ihm gebaut worden war, ich glaube von Papst Bonifatius, und zwar auf Offenbarung der Mutter Gottes. Ich folgte dem Engel überall; er schwebte über mir groß und herrlich. Er hatte ein Schwert und war vielfach gegürtet wie mit Schnüren. Es war bei dieser Michaelskirche ein Streit von sehr vielen Menschen; der größte Haufe bestand aus Katholiken, die nicht viel wert waren, auch aus Sekten und Protestanten. Es war, als stritten sie um den Gottesdienst; der Engel kam herab und jagte den großen Haufen mit seinem Schwert hinweg, und es blieben etwa nur noch vierzig Menschen übrig, und es ward der Gottesdienst ganz einfach gehalten. Nachher nahm der Engel den Tabernakel mit dem Heiligsten oben beim Knopf und schwebte von dannen. Mein Führer gebot mir zu folgen, und ich wandelte immer unter dem schwebenden Engel hin nach Morgen. Ich bin auch bis an den Ganges gekommen und dann mehr gegen Mitternacht; und nun ging es immer mehr hinab, und es ward immer kälter und wüster und trüber, bis wir an eine unendliche Eisfläche kamen. Es ward mir da sehr bang in der Wüstenei;... Wir kamen da an eine große Mühle...

Es schien mir dieses als eine Art Bußort für solche Fürsten, welche viele schlechte Verwicklungen angezettelt und üble Verhältnisse in die Welt gebracht hatten, deren Folgen hier in der Welt noch fortleben, die darum nicht eher selig werden können, als bis die Folgen ihrer Handlungen aus der Welt getilgt sind...

Aufsteigend sah ich immer den Erzengel Michael über mir schweben, der Himmel ward immer heller und schöner blau, und ich sah die Sonne und andere Himmelskörper wie Gesichter. Er hat mich um die ganze Erde und durch alle himmlischen Welten geführt. Ich sah unzählige Gärten darin schweben und sah die Früchte und ihre Bedeutungen. Ich hoffe, daß sie mir noch einmal erschlossen werden, und dann will ich mir einige Arzneien ausbitten und einige Geheimnisse, fromme Leute zu heilen. Ich sah Chöre von Heiligen und sah oft hier und da einen Heiligen stehen mit seinen Unterscheidungszeichen und in seiner Welt. Wir kamen, immer höher schwebend, in eine unbeschreiblich wunderbare, herrliche Welt wie in eine Kuppel empor. Wir sahen sie wie eine blaue Scheibe, um die ein Ring von Licht war, auf welchem Ring, wieder neue Lichtringe waren und auf jedem dieser Ringe ein Thron. Alle diese Kreise waren voll verschiedener Arten von Engeln, und von den Thronen der neun Ringe stiegen Bogenlinien von allerhand Farben, Früchten, Edelsteinen und kostbaren Gaben Gottes in die Höhe und bildeten eine Kuppel, über welcher wieder drei Engelsitze oder Throne waren, deren mittelster Michael war, und hier schwebte er mit dem Tabernakel der Kirche hin und stellte ihn über die Kuppel. Jeder der drei Engel, Michael, Gabriel, Raphael, stand über dem Wirkungsbogen von drei der neun Engelschöre unter ihnen. Außerdem bewegten sich vier lichte, ganz mit Flügeln bekleidete große Engel im Kreis um diese drei immerwährend. Sie sind die Elohim und heißen Raphiel, Etophiel, Emmanuel und Salathiel und sind die Verwalter oder Ausspender der überflüssigen Gnaden Gottes und streuen sie nach den vier Gegenden der ganzen Welt in die Kirche aus. Sie empfangen dieselben von den drei Erzengeln. Raphael und Gabriel waren in langen weißen Gewändern, mehr geistlich erscheinend. Michael hatte einen Helm mit einem Strahlenkamm auf dem Haupt. Sein Oberleib war wie gerüstet und mit Schnüren gegürtet; bis an die Knie ging sein Gewand wie eine krause Schürze. In einer Hand hatte er einen langen Stab, worauf ein Kreuz, unter dem ein Fähnchen mit einem Lamme war; in der andern Hand ein flammend Schwert. Seine Füße waren auch geschnürt.

Über dieser Kuppel sah ich eine noch höhere Welt. Ich sah in derselben die allerheiligste Dreifaltigkeit als drei Gestalten: den Vater als einen hohenpriesterlichen Alten, welcher dem Sohn zu seiner Rechten die Weltkugel reichte; dieser hatte das Kreuz in der andern Hand. Zur Linken des Vaters stand eine geflügelte Lichtgestalt. Um sie war ein Ring von 24 Ältesten, welche auf Stühlen saßen. Die Cherubim und Seraphim stehen mit noch vielen andern um den Thron Gottes in beständigem Lobgesang.

In der Mitte über Michael stand Maria, welche unzählige Kreise von lichten Seelen, von Engeln und Jungfrauen um sich hatte. Durch Maria hindurch geht die Gnade aus Jesus über auf die drei Erzengel. Ein jeder der Erzengel aber strahlt dreierlei Gottesgaben auf drei Engelchöre von den neun unteren Chören; und diese wirken dieselben wieder weiter in die ganze Natur und Geschichte.

Als das Tabernakel dastand, sah ich es durch Ausflüsse von oben durch Maria und mit mannigfaltiger Einwirkung aus allen Himmeln und durch tätige Arbeit aller englischen Chöre wachsen und erst eine Kirche und dann eine große leuchtende Stadt werden, welche sich nach und nach nieder senkte. Es war, als senke sie sich in einem Bogen an die Erde nieder, und ich weiß nicht, wie das war; aber ich sah ganze Scharen von Menschen wie mit dem Kopf zuerst, als drehe sich die Erde, worauf sie standen, gegen mich nahen, und dann standen sie auf einmal auf den Füßen im neuen Jerusalem, welches diese neue Stadt war, die sich über das alte Jerusalem niederließ und mir an die Erde zu kommen schien.

Als ich das neue Jerusalem hatte niedersteigen sehen, schloß sich dieses Gesicht, und ich sank immer weiter in Dunkelheit und bewegte mich nach Haus. Ein Bild sah ich noch von einer ungeheuren Schlacht. Das ganze Feld war voll Dampf; sie schossen überall aus Gebüschen, welche voll Soldaten lagen. Der Ort lag niedrig, in der Ferne lagen große Städte. Ich sah den hl. Michael mit einer großen Schar Engel niederkommen und die Streitenden auseinandertreiben. Das wird aber erst geschehen, wenn alles schon verloren scheint. Es wird ein Führer den hl. Michael anrufen, und dann wird der Sieg niederkommen.”
Aus: Visionen, Pattloch-Verlag 1976 S.10f.


Erscheinung des hl. Michael in Fatima

Ein Jahr bevor die Gottesmutter in Fatima 1917 erschien, kam der hl. Erzengel Michael bereits 1916 zu den Kindern.

Im Jahr 1915 begann Lucia die Schafe der Familie zu hüten; sie tat dies zusammen mit drei Freundinnen am Berg Cabaco. Eines Tages beteten die Mädchen nach dem Mittagessen zusammen den Rosenkranz und sahen über den Bäumen wie in der Luft schwebend eine helle Gestalt “wie aus Schnee, die die Sonnenstrahlen etwas durchsichtig machte”; mit Beendigung des Gebets verschwand die Gestalt. Noch zweimal widerfuhr Lucia und ihren Begleiterinnen dieselbe Erscheinung; die Leute begannen die vier Kinder damit aufzuziehen. Deshalb trennte sich Lucia von ihren Gefährtinnen und tat sich mit Francisco und Jacinta zusammen; sie hüteten ihre Tiere etwas abseits von den anderen auf einem Grundstück der Familie am Fuß des Bergs Cabaco. Da sahen sie am frühen Nachmittag dieselbe weiße Gestalt auf sich zukommen, es schien ein junger Mann von 14 oder 15 Jahren zu sein, der sehr schön war und “strahlte wie ein Kristall”. Als dieser herangekommen war, sagte er: “Habt keine Angst! Ich bin der Engel des Friedens! Betet mit mir !” Er kniete nieder, neigte den Kopf bis zum Boden und betete dreimal mit den Kindern zusammen: “Mein Gott, ich glaube an dich, ich bete dich an, ich hoffe auf dich, ich liebe dich: Ich bitte dich um Verzeihung für die, die nicht glauben, dich nicht anbeten, nicht hoffen und dich nicht lieben.” Dann stand er auf und sagte abschließend: “So sollt ihr beten. Die Herzen Jesu und Mariens hören auf eure Bitten!”

Längere Zeit nachher spielten die drei Kinder beim Brunnen im Hof der dos Santos. Da sahen sie wieder die Gestalt, die zu ihnen trat und sie anredete:

“Was macht ihr? Betet, betet viel! Die heiligsten Herzen Jesu und Mariens wollen euch Barmherzigkeit erweisen. Bringt ständig dem Allerhöchsten Gebete und Opfer dar. Bringt alles, was ihr könnt, Gott als Opfer dar, als Akt der Wiedergutmachung für die Sünden, durch die er verletzt wird, und als Bitte um die Bekehrung der Sünder. Gewinnt so für euer Vaterland den Frieden. Ich bin sein Schutzengel, der Engel Portugals. Vor allem nehmt an und tragt mit Ergebung die Leiden, die der Herr euch schicken wird.”

Ein anderes Mal waren Lucia und ihre Freunde mit den Herden wieder einmal am Hang des Cabaco und beteten das Gebet des Engels, als er ihnen wieder erschien. Diesmal sahen sie ihn in einem unbekannten Lichtstrahlen. Er hielt in der linken Hand einen Kelch, darüber schwebte eine Hostie, von der einige Blutstropfen in den Kelch fielen. Der Engel ließ den Kelch in der Luft schweben, kniete zu den drei Kindern nieder und betete mit ihnen:

“Heiligste Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Hl. Geist, ich opfere euch auf den kostbaren Leib, das Blut, die Seele und die Gottheit unseres Herrn Christus, gegenwärtig in allen Tabernakeln der Welt, zur Sühne für die Schmähungen, Sakrilegien und Gleichgültigkeiten, durch welche er selbst beleidigt wird. Durch die unendlichen Verdienste seines heiligsten Herzens und durch die des Unbefleckten Herzens Mariens erflehe ich von euch die Bekehrung der armen Sünder.”

Danach erhob er sich, ergriff Kelch und Hostie, reichte Lucia die Hostie und teilte das Blut im Kelch zwischen Jacinta und Francisco, wobei er sprach: “Empfangt den Leib und trinkt das Blut Jesu Christi, der durch die undankbaren Menschen so furchtbar beleidigt wird. Sühnt ihre Sünden und tröstet euren Gott! “ Dann kniete er wieder nieder und wiederholte noch dreimal mit den Kindern das Gebet zur Heiligsten Dreifaltigkeit, wonach der Engel verschwand.

Die erste Erscheinung der Gottesmutter Maria war dann am 13. Mai 1917: Nach der Sonntagsmesse in der Cova da Iria am Berg Cabaco, gegen 12 Uhr etwa 3 km von Fatima entfernt.
Aus: Erscheinungen und Botschaften der Gottesmutter Maria S.251/2

 


Erscheinung des hl. Michael in Garabandal

Die Ereignisse in San Sebastian de GARABANDAL (etwa 70 km westlich von Santander in Nordspanien) begannen am 18. Juni 1961 mit der Erscheinung des hl. Erzengels Michael, (wie seinerzeit in Fatima), an vier einfache zwölfjährige Mädchen. Dieser bereitete sie auf die folgenden Erscheinungen der „Jungfrau vom Karmel” vor, die dann ab dem 2. 7. 1961 immer genau zur vorher angegebenen Zeit erschien. Am 18. 10. 1961 verkündeten diese vier eine Botschaft der Mutter Gottes an alle Menschen. Darin wurden drei Dinge angekündigt: Ein Große Warnung von Gott an alle Menschen, ein großes Wunder und eine sehr große Strafe für die Gottlosigkeit. Der neue Bischof, der am 17. März 1967 die Erscheinungen offiziell leugnete, verunglückte am 8. Mai 1967 tödlich!

 


Antonie Rädler in Wigratzbad /Allgäu

Antonie Rädler (1899 - 1991), die im dritten Reich schwer verfolgt wurde, erhielt nach Exerzitien in Schönstatt als zweiten Schutzengel den hl. Erzengel Michael als besonderen Beistand und Schutz für das kommende Leben mit dem Hinweis: ‘Rufe ihn oft an und verehre ihn.’ Sarrach S. 33

Nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen wurde, obwohl man sie nach Auschwitz bringen wollte, mußte sie sich einige Jahre verstecken. Da erschien ihr der hl. Erzengel Michael und Jesus sagte zu ihr: ‘Bleibe ruhig! Es passiert gar nichts. Du brauchst nicht ins Gefängnis zu gehen. Kein Haar wird dir gekrümmt werden. Deinen Angehörigen geschieht auch nichts. Du wirst abgeholt. Folge! Die Engel begleiten dich. Vertraue! Vertraue!’

Ein Mann aus dem Bregenzerwald bekam den Auftrag von oben sie zu holen und brachte sie in Sicherheit.
Aus Alfons Sarrach, Sieg der Sühne S. 102f.
 

 

Der hl. Erzengel Michael erscheint einem MÖNCH,
der im Sterben liegt

Die folgende Gegebenheit erzählt Nieremberg in seinem Buch “Die Verehrung Sankt Michaels”. Bruder Coman, ein sehr frommer Mönch des Dominikanerordens, war in einem fremden Land von einer schlimmen Krankheit befallen und lag im Sterben, ohne die Sterbesakramente empfangen zu können.

Um ihn herum lauerten viele Dämonen; da aber eilte der hl. Michael zu seiner Verteidigung herbei und erschien ihm inmitten eines hellen Lichts. “Mein Sohn”, sagte er zu ihm, “fürchte dich nicht, denn ich selbst werde dich gegen die Dämonen verteidigen.” Sogleich entflohen die Dämonen voller Entsetzen, und der fromme Mönch konnte in großem Frieden seine Seele in Gottes Hände legen.

Und erzählt nicht schon der hl. Augustinus, daß die Dämonen eine Person umringten, die im Sterben lag, um ihre Seele in die Hölle zu tragen? Sie fürchteten jedoch, daß der hl. Michael käme und sie in ihrem letzten Atemzug verteidigte. Er kam tatsächlich und diese bösen Geister flohen vor ihm. Daher nennt der hl. Pantaleon den erhabenen Erzengel mit gutem Grund: “Den Vernichter der Dämonen.”

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DER SCHUTZ DES HL. MICHAELS IN FRANKREICH
UND IN DEN MISSIONEN

In einer Broschüre mit dem Titel “Sankt Michael und der Sieg von morgen” wird gesagt, daß eine begnadete Person (1902 gestorben), die die Gunst einer außerordentlichen Erleuchtung erfahren hatte, unablässig die Verehrung des hl. Erzengels Michael empfahl. Die Allerheiligste Jungfrau soll ihr gesagt haben: “Ich bin voller Barmherzigkeit und will Frankreich retten, man muß jedoch zum hl. Michael beten.”

In der gleichen Broschüre wird berichtet, daß ein Priester, der ein berühmter Exorzist war, folgende Aussage machte: “Am 13. Juni 1901, als ich gerade eine Besessene exorzierte, hat der Dämon, sobald ich das Skapulier des hl. Michaels während des Exorzierens auf sie legte, dieses gepackt und in Stücke gerissen. Gefragt, welche Wirkung das Skapulier auf die Dämonen habe, hat der teuflische Geist mir geantwortet: “Es verbrennt uns.” “Welches ist dann aber”, so sprach ich, “die Wirkung dieses Skapuliers auf die Personen, die es tragen?”, und der Dämon antwortete: “Es vernichtet unsere Macht über die Seelen.”

Laßt uns also immer dieses Skapulier oder (was die gleiche Wirkung hat) die Medaille des hl. Michaels tragen, um uns seinen Schutz zu sichern. Wir wollen uns ihm auch weihen und voller Glauben seine Hilfe erflehen, so werden wir, nach der Allerheiligsten Jungfrau, in ihm einen mächtigen Fürsprecher vor Gott haben.

In der Broschüre “Sankt Michael und der Sieg von morgen” sind die folgenden Zeilen zu lesen: “Es war nicht ohne die geheime Absicht der Vorsehung, daß Papst Leo XIII., die Eingebung hatte, daß die Hölle durch das Eingreifen des hl. Michaels vernichtet werden würde! Eines Tages sah er im Gebet, wie dunkle Wolken teuflischer Geister, die erneut aus dem Abgrund hervorgekrochen, die Erde heimsuchten, und er erkannte, daß Gott dem hl. Michael die Ehre zukommen ließ, sie abermals in den Abgrund zu stürzen.”

Der sel. Pius IX. sagt: “Der hl. Michael ist am geeignetsten, um die verfluchten Sekten auszulöschen, Töchter Satans, die den Untergang der christlichen Gesellschaft geschworen haben.” Darüber hinaus wurde diese Meinung erhärtet durch das, was der hl. Papst Pius X. am 18. September 1903 sagte:

“In der ersten Schlacht hat Gott gesiegt, indem er sich des hl. Michaels bediente, daher müssen wir fest daran glauben, daß der heutige Kampf ein siegreiches Ende finden wird, und zwar mit der Hilfe dieses gesegneten Erzengels.”

Um die Stunde dieses Eingreifens, das von Tag zu Tag dringlicher wird, schneller eintreten zu lassen, hat Leo XIII. im Jahr 1884 allen Priestern auf der ganzen Welt befohlen, nach der Messe ein glühendes Gebet an den hl. Michael zu richten, um ihn zu bitten, Satan und seine Horden so schnell wie möglich in die Hölle zurückzudrängen. Leider schon vor dem Konzil wieder abgeschafft.

Seit dieser Zeit bestand Leo XIII. verschiedentlich darauf, daß man den Erzengel weiterhin mit Eifer und ohne nachzulassen anrufen sollte. Am 29. September 1891 verlas S. E. Sallua, Beauftragter des Hl. Offiziums, auf ausdrücklichen Befehl dieses großen Papstes im Petersdom zu Rom ein neues Gebet zum hl. Michael, das Gebet, das der Pontifex maximus persönlich verfaßt hatte.

Leo XIII. schuf, da er die unheilvolle Wirkung der Dämonen auf die Seelen beenden wollte, eine neue Waffe gegen sie: “Den Exorzismus, der seinen Namen trägt.” Es wird den Christen empfohlen, den glorreichen Erzengel täglich anzurufen und, wenn sie es können, den Exorzismus von Papst Leo XIII. zu sprechen. (Nur für Leute, die fest in der Tugend stehen, sonst kann es Rückschläge geben!)

Hier zwei Beispiele für seinen mächtigen Schutz: am 15. April 1901 gab S. E. Favier, Bischof in Peking (China), folgenden Bericht ab: Im Juli 1900 hielt er mit seinen Christen im Pe-Tang einer Belagerung der Boxer stand. Seit langer Zeit hatte dieser Bischof all seinen Gläubigen schon empfohlen, jeden Tag das Gebet zum hl. Michael zu sprechen, das nach der Messe gebetet wird.

Die Belagerung nahm kein Ende, und die Munition ging langsam zur Neige. Man konnte mit keiner menschlichen Hilfe rechnen. S. E. Favier erflehte sehr eindringlich die Hilfe des Himmels und weihte offiziell seine Diözese dem hl. Michael. Am 15. August stürzten sich die Belagerer, in der Meinung, den Christen sei die Munition ausgegangen, auf sie, um ihnen die Kehle durchzuschneiden. Als sie jedoch in der Nähe der Zitadelle angelangt waren, hielt sie eine unüberwindbare Kraft an. Sie spürten vor sich ein unsichtbares, aber nicht zu bewältigendes Hindernis. Sie flohen voller Schrecken. Erst dann kamen die europäischen Truppen an. S. E. Favier erfuhr, warum die Boxer den Pe-Tang angesehen hatten. “Dort standen”, so sagte man ihm, “auf Eurer Kirche eine große Dame, in Weiß gekleidet, und ganz dicht bei ihr stand ein bewaffneter Krieger, mit zwei großen weißen Flügeln und mit einem Schwert in der Hand.” “Das waren”, sagte S. E. Favier, “die Hl. Jungfrau und der hl. Michael, die gekommen waren, um uns zu beschützen.”

Chlodwig sah auch, wie der Erzengel zusammen mit ihm kämpfte und ihm den Sieg von Tolbiac vorbereitete.

Hier ist, aus unserer nächsten Umgebung, ein weiterer Beweis für seinen mächtigen Schutz, von dem der folgende Brief des Priesters von A.. (Marne) vom 30. Oktober 1918 Zeugnis ablegt: “Am Vorabend des Angriffs vom 14. Juli 1918 gab es um meine Pfarrei herum ein Lager mit über drei Millionen Granaten (davon eine Million Gasgranaten). Während dieser Zeit, zwei Monate lang, überflogen unablässig deutsche Flugzeuge das Land. Bomben und Granaten wurden von allen Seiten abgeworfen; hätte eine einzige Bombe, eine einzige Granate das Munitionslager getroffen, wäre die gesamte Gegend zerstört gewesen, die Bewohner erstickt. Angesichts dieser drohenden Gefahr habe ich meine Pfarrei dem Schutz des hl. Michaels anbefohlen, indem ich sein Bild in der Kirche an der Kanzel angebracht und täglich den Exorzismus von Leo XIII. gebetet habe. Ich habe versprochen, ein Standbild des hl. Erzengels zu errichten, wenn wir aus dieser großen Gefahr entkommen würden... Die umliegenden Gebiete haben großen Schaden erlitten... Inmitten dieses Lärms hat nicht eine einzige Granate unser Gebiet getroffen, nicht eine Fensterscheibe ist zerbrochen, zur großen Verwunderung meiner Gemeinde. Und so wurde nun die Statue des erhabenen Erzengels feierlich in der Kirche aufgestellt, aus Dankbarkeit für sein wunderbares Eingreifen.”

So laßt uns denn ein grenzenloses Vertrauen in die Allmächtigkeit des glorreichen hl. Erzengels Michael setzen, ihn oft anrufen, immer seine Medaille tragen und seinem Bild in unserem Heim einen Ehrenplatz geben, und er wird uns unser Leben lang beschützen und in der so gefährlichen Stunde unseres Todes. Er wird für uns beten und uns mit seinem mächtigen Schutz gegen den Feind unserer Seelen beistehen.

Der Engel ist der wahrhaftigste und der treueste Freund, selbst wenn wir Unrecht tun und ihn durch unser falsches Verhalten zu betrüben.

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St. Michael, der Retter in der Not im Koreakrieg

Den folgenden Brief hat ein Soldat an seine Mutter geschrieben, als er 1950 nach einer Verwundung in Korea im Krankenhaus lag. Er gelangte in die Hände eines Militärseelsorgers, P. Walter Muldy, der den Brief vor 5000 Angehörigen der Marine vorlas. P. Muldy hatte mit dem Jungen, mit der Mutter des Jungen und mit dem Oberfeldwebel persönlich gesprochen und verbürgt sich für die Echtheit dieser Geschichte.


Liebe Mama,

niemand anderem würde ich es wagen, diesen Brief zu schreiben, als Dir, denn niemand sonst würde mir glauben. Vielleicht tust auch Du Dich schwer, aber ich muß es mir einfach von der Seele schreiben. Zuerst wollte ich Dir sagen, daß ich gerade im Krankenhaus bin. Aber bitte mach Dir keine Sorgen! Ich bin zwar verwundet, aber es geht mir soweit gut. Der Arzt sagt, das ich in einem Monat wieder auf den Beinen bin. Aber das nur nebenbei.

Weißt Du noch, als ich letztes Jahr zur Marine ging? Damals sagtest Du mir, ich solle jeden Tag zu St. Michael beten. Das hättest Du mir gar nicht sagen brauchen, denn von klein auf hattest Du mir das immer wieder eingeschärft. Du hast mich sogar nach ihm genannt. Ich habe immer zu St. Michael gebetet. Aber als ich nach Korea kam, habe ich noch fester zu ihm gebetet.

Weißt Du noch, welches Gebet Du mich damals gelehrt hast...? “Michael, Michael, bleib bei mir! Führe mich auf beiden Seiten, daß mein Fuß nicht möge gleiten,...” Ich hab's jeden Tag gebetet,... manchmal beim Marschieren und manchmal bei der Rast, aber immer vor dem Schlafengehen. Sogar einige Kameraden hab ich dazu gebracht, es zu beten.

Eines Tages war ich mit einem Vortrupp an vorderster Front. Wir haben die Gegend nach Kommunisten ausgekundschaftet. Ich schleppte mich in der bitteren Kälte dahin... mein Atem war wie Zigarrenrauch. Ich dachte, ich würde jeden im Stoßtrupp kennen, als auf einmal neben mir ein anderer Soldat auftauchte, den ich nie zuvor gesehen hatte. Er war größer als alle Soldaten, die ich je gesehen hatte. Er muß gut 1,92 m groß gewesen sein und war dementsprechend gebaut. Es gab mir ein Gefühl von Sicherheit, solch einen Hünen an meiner Seite zu wissen. Da waren wir also und stapften mühsam voran. Der Rest des Stoßtrupps schwirrte aus. Um ins Gespräch zu kommen, sagte ich: “Ganz schön kalt, was?” Und dann mußte ich lachen. Jeden Augenblick hätte ich sterben können, und da rede ich übers Wetter! Mein Begleiter schien zu verstehen. Ich hörte ihn leise lachen. Da schaute ich ihn an: “Ich hab dich noch nie gesehen. Ich dachte, ich würde jeden Mann in der Truppe kennen.”

“Ich bin auch erst ganz zum Schluß dazugekommen”, erwiderte er. “Ich heiße Michael.” “Tatsächlich?” sagte ich überrascht. “Ich auch!” “Ich weiß”, sagte er,...und dann fuhr er fort: “Michael, Michael, bleib bei mir...”

Ich war zu perplex, um gleich etwas sagen zu können. Woher wußte er meinen Namen und das Gebet, das Du mich gelehrt hattest? Da mußte ich schmunzeln: jeder in der Truppe kannte mich! Hatte ich das Gebet nicht jedem beigebracht, der es lernen wollte? Hin und wieder nannten sie mich sogar “St. Michael”! Eine Weile sprach keiner von uns beiden etwas. Dann brach er das Schweigen. “Wir werden da vorne in eine brenzlige Lage kommen.” Er muß in guter körperlicher Verfassung gewesen sein, denn er atmete so leicht, daß ich seinen Atem nicht sehen konnte. Mein Atem war wie eine große Wolke! Auf seinem Gesicht war jetzt kein Lächeln mehr. In eine brenzlige Lage sollen wir da vorn kommen - dachte ich bei mir - wo es doch von Kommunisten nur so wimmelt, ist das nichts Neues!

Der Schnee begann in großen, dicken Flocken zu fallen. Im Nu war die Landschaft wie ausgelöscht. Und ich marschierte in einem weißen Nebel nasser, klebriger Klumpen. Mein Gefährte war nicht mehr da. “Michael!” rief ich in plötzlicher Bestürzung. Da spürte ich seine Hand auf meinem Arm, seine Stimme war warm und stark. “Es hört gleich auf zu schneien.” Seine Voraussage war richtig. In ein paar Minuten hörte der Schnee so schlagartig auf, wie er gekommen war. Die Sonne sah aus wie eine harte, leuchtende Scheibe. Ich schaute mich um nach dem Rest des Trupps. Niemand in Sicht. Wir hatten die andern in dem Schneegestöber verloren. Ich schaute nach vorne, als wir auf eine kleine Anhöhe kamen.

Mama, mein Herz stand still! Da waren sieben! Sieben Kommunisten in ihren gepolsterten Hosen und Jacken und komischen Hüten. Nur war jetzt alles gar nicht mehr komisch. Sieben Gewehre waren auf uns gerichtet! “Auf den Boden, Michael!” schrie ich und warf mich auf die gefrorene Erde. Ich hörte, wie die Gewehre gleichzeitig wie auf Kommando abfeuerten. Ich hörte die Kugeln durch die Luft sausen. Da war Michael... er stand immer noch!

Mama, diese Kerle hätten ihr Ziel nie verfehlen können... Nicht bei der Entfernung! Ich dachte schon, Michael wäre von den Kugeln völlig zerfetzt. Aber da stand er... und machte keine Anstalten, selbst zu schießen. Er war vor Angst gelähmt... So was passiert manchmal sogar den Tapfersten! Er war wie ein von einer Schlange hypnotisierter Vogel. Zumindest dachte ich mir das damals! Ich sprang auf, um ihn herunterzuziehen, und da wurde ich getroffen. Es brannte wie Feuer in meiner Brust. Ich hatte mir schon oft überlegt, wie es ist, wenn man von einer Kugel getroffen wird... jetzt weiß ich es!

Ich erinnere mich, wie starke Arme mich umfingen, die mich ganz sacht auf ein Schneekissen legten. Ich öffnete meine Augen für einen letzten Blick. Ich lag im Sterben! Vielleicht war ich sogar schon tot. Ich weiß noch, wie ich bei mir dachte: “Das ist gar nicht so schlimm.”

Vielleicht schaute ich in die Sonne. Vielleicht hatte ich einen Schock. Aber es schien mir, als sähe ich Michael wieder aufrecht stehen... nur leuchtete sein Gesicht diesmal in einem schreckenerregenden Glanz. Er schien sich zu verändern, während ich ihn beobachtete. Er wurde größer, seine Arme breiteten sich weit aus. Vielleicht war es der Schnee, der wieder fiel, aber es umgab ihn ein Lichtglanz wie die Flügel eines Engels! In seiner Hand war ein Schwert, ... ein Schwert, das von Millionen von Lichtern blitzte. Nun, ... das ist das letzte, an das ich mich erinnern kann, bis die anderen Kameraden mich fanden. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war. Zwischendurch hatte ich immer wieder ein paar schmerz- und fieberfreie Augenblicke. Ich erzählte meinen Kameraden von dem Feind, der direkt vor uns war.

“Wo ist Michael?” fragte ich. Sie schauten einander an. “Wo ist wer?” fragte einer. “Michael... Michael... der große Marinesoldat, mit dem ich marschierte, kurz bevor der Schneesturm kam.” “Junge”, sagte der Oberfeldwebel, “du bist mit gar niemandem marschiert. Ich ließ Dich keinen Moment aus den Augen. Du bist viel zu weit vorausgelaufen! Ich wollte dich gerade zurückrufen, als du im Schneegestöber verschwunden bist.” Er schaute mich neugierig an. “Wie hast du das bloß geschafft, Junge?” “Was soll ich geschafft haben?” fragte ich trotz meiner Verwundung halb ärgerlich. “Dieser Marinesoldat Michael und ich waren gerade...” “Junge”, sagte der Oberfeldwebel begütigend, “ich hab die Mannschaft selbst ausgesucht, und da ist nicht noch ein Michael in der Truppe! Du bist der einzige Michael!”

Er hielt einen Augenblick inne. “Wie hast du das bloß geschafft? Wir hörten Schüsse, aber nicht ein Schuß wurde von deinem Gewehr abgefeuert... und da ist kein bißchen Blei in den sieben getöteten Soldaten auf dem Berg da drüben.” Ich habe nichts gesagt. Was hätte ich sagen sollen? Ich konnte nur völlig fassungslos in die Gegend schauen. Da sprach der Oberfeldwebel wieder. “Junge”, sagte er sanft... “jeder dieser sieben Kommunisten wurde mit einem Schwertstreich getötet!”

Mehr kann ich Dir nicht berichten, Mama. Wie gesagt, vielleicht war es die Sonne in meinen Augen, ... vielleicht war es die Kälte oder der Schmerz. Aber genau das ist geschehen!

Liebe Grüße, Dein Michael
 

 


Der hl. Michael beschützt seine Verehrer
im Leben und im Sterben

Wir haben schon gehört, welch für große Gnaden diejenigen erhalten, die den hl. Erzengel Michael, diesen erhabenen Himmelsfürsten, verehren. Die hl. Oringa (die hl. Christiana von Lucca †1310) erzählt folgendes Ereignis über den Schutz des hl. Erzengel Michaels: Eines Tages verreiste sie mit mehreren frommen Jungfrauen um eine Wallfahrt zu Ehren des hl. Michael auf den berühmten Berg Gargano zu machen. Diese Reise dauerte einige Tage. Auf dem Weg gesellten sich ihnen einige Männer bei, die sich als Pilger und gute Reiseführer zu erkennen gaben und unter erbaulichen Gesprächen vorwärtsgingen bis die Nacht hereinbrach. Die Pilger waren jedoch verkappte Räuber, hatten die allerschlimmsten Absichten mit den guten Jungfrauen und führten sie direkt in ihr Versteck. Da erschien plötzlich ein Jüngling von herrlichem Aussehen vor ihnen und rief ihnen mit kräftiger Stimme zu: „Flieht von hier, man will hier eure Seelen verderben.” Die Räuber wurden von gewaltigem Schrecken ergriffen und standen wie versteinert da. Indes geleitete der vornehme Jüngling die guten Mädchen sicher des Weges, bis sie in eine gute Herberge gelangten.

Im Gebet erfuhr dann die hl. Oringa, daß jener herrliche Jüngling niemand anders gewesen sei als der hl. Erzengel Michael.

Ganz besonders aber beschützt der hl. Michael seine Verehrer in der Todesstunde. In jenem beängstigenden Augenblick, von dem eine ganze Ewigkeit abhängt. Welchen Trost würde es uns auf dem Totenbett gewähren, wenn wir im Leben eine große Andacht zum hl. Michael gehabt haben. In jener ernsten Stunde, wo uns alles verläßt, wo die Hölle ihre Wut gegen uns verdoppelt, weil sie wenig Zeit hat.

Es wurde Heiligen geoffenbart, daß es nirgends mehr Dämonen hat als bei den Sterbenden. Wenn aber der hl. Michael für uns ist, was haben wir dann zu fürchten? Das können wir aus folgendem Beispiel erkennen, das uns der hl. Alfons von Liguori erzählt. Hubert Salowitz, Schatzbewahrer des Königs von Polen hatte lange Zeit ein schlimmes Leben geführt und nun nahte sein Ende. Aber wie es bei solchen Leuten oft geschieht, verwandelte sich jetzt sein Leichtsinn in große Verzweiflung und er hielt sich für verdammt. Alles Zureden half nichts mehr. Er wies jeden geistlichen Trost zurück. Da jedoch der arme Sünder eine gewisse Verehrung für den hl. Michael an den Tag gelegt hatte, erschien ihm dieser in der Todesstunde, ermunterte ihn zu Reue und Buße und sagte ihm, daß er für ihn gebetet und ihm noch soviel Zeit von Gott erwirkt habe, um seine Seele in Ordnung zu bringen. Kurz darauf kamen zwei Dominikanerpatres mit der Äußerung: „Ein Unbekannter habe sie gerufen in dieses Haus zu gehen.” Der Kranke erkannte dies als Werk des hl. Erzengels Michael, beichtete unter vielen Tränen, empfing die hl. Kommunion und verschied mit allen Anzeichen eines guten Todes. - Tun wir jetzt, was wir einst in der Todesstunde wünschen getan zu haben. Verehren wir den hl. Erzengel Michael.

Der hl. Michael, der hilft uns im Kampf gegen die bösen Geister. Unser ganzes Leben, sagt der hl. Bernhard, ist eine fortgesetzte Versuchung, eine Wahrheit, die er der Hl. Schrift entnommen hat. Wir haben Kämpfe gegen Feinde zu bestehen, die stark sind in ihrer Kraft, grausam in ihrer Rache, raffiniert in ihrer Verschlagenheit, unzählbar in ihrer Menge und unermüdlich in ihrer Verfolgung. Dazu kommt, daß sie Geister sind, die Schläge versetzen, ohne gesehen zu werden. Die überall eintreten, alles sehen was wir tun, obwohl sie für uns unsichtbar sind. Diese Feinde haben sich alle mit Wut und Haß gegen uns verschworen um auch uns ewig unglücklich zu machen. Sie sind so furchtbar in ihrer Rache, sie haben es auf unsere Seele abgesehen und wollen uns in ewige Qualen stürzen von deren Ausmaß wir uns keine Vorstellungen machen können.

Die Hl. Schrift warnt uns sehr vor den Nachstellungen der Dämonen, dieser schrecklichen Feinde, deren Grausamkeiten sich nie erschöpft. Wehe der Erde, sagte der hl. Johannes in der geheimen Offenbarung, denn der Teufel ist zu euch hinabgestiegen mit großem Zorn. Möchten doch die Menschen diese Wahrheit erkennen und beherzigen. Sie würden gewiß gottesfürchtiger leben.

Die allerseligste Jungfrau hat sich bei Maria von Agreda bitter beklagt über die sträfliche Sorglosigkeit der Menschen gegenüber diesen furchtbaren Feinden. Der hl. Antonius sagte oft, daß Millionen böser Geister die Erde durchschweifen. Das Evangelium berichtet ja von einem Menschen, der von einer Legion Teufeln besessen war. Anna Katharina Emmerich sagt, daß wenn die bösen Geister Leiber hätten, sie die Sonne verfinstern würden.

Der hl. Antonius sah einen Dämon, der mit einem Kopf den Himmel berührte und viele Seelen verführte. Voll Schrecken rief er aus: „Wer kommt da durch”? Da hörte er eine Stimme: „Die Demut”! Es gibt Zeugnisse von Seelen, die ihre Jugend, trotz heftiger Kämpfe rein bewahrt und Jahrzehnte ein heiliges Leben geführt haben, Wunder wirkten und dann im Alter durch die List der bösen Geister trotzdem tief gefallen sind.

Nehmen wir daher unsere Zuflucht zu dem von Papst Leo XIII. verfaßten Gebet, das er selbst täglich verrichtete und stellen wir uns ganz in den Schutz und in die Führung des hl. Erzengel Michael, damit wir die Gefahren unserer dämonisch bedrängten Zeit erkennen und mit seiner Hilfe überwinden.




Der hl. Pater Pio. Aus ‘Schick mir deinen Schutzengel’
von P. Alessio Parente S. 152

Und weiter berichtet Pater Mariano: “Pater Pio hatte auch eine große Verehrung für den Erzengel Michael. Einst hatte eine bevorzugte Seele eine Vision. Es erschien ihr Pater Pio in einer Wiege, und über ihm schwebte der Erzengel Michael, der seine Flügel schützend, fast bogenförmig über ihn ausgebreitet hielt. Diese Person konnte Pater Pio nicht direkt kontaktieren, deshalb fragte ich den Pater schließlich nach der Bedeutung dieser Vision. Er antwortete: Ja, es stimmt, Pater Mariano. Ach, wenn der hl. Michael mich nicht beschützt hätte, wäre ich jetzt schon in den Klauen des Teufels”“. Pater Mariano beendet seinen Bericht mit den folgenden Worten: ,Der Herr sei gelobt und gesegnet dafür, daß er der Kirche in diesem Jahrhundert den Diener Gottes Pater Pio von Pietrelcina geschenkt hat”“*. Diese kurzen Notizen sind nicht ausführlich genug, um vollständige Geschichten zu bilden, doch sind sie zu schön, als daß ich sie einfach hätte weglassen können. * P. Mariano, Manuskript



„Der hl. Michael gehört zu den Seraphinen
und ist der erste Engel des Himmels.

Er überragt alle übrigen Engel an Schönheit. Er ist zugegen, wenn eine Seele aus dem Leib scheidet. Ich habe ihn gesehen und alle Seelen sehen ihn. Er ist nicht nur der Zeuge bei der Urteilssprechung, er ist auch der Vollstrecker der göttlichen Gerechtigkeit, indem er die Seele an den Ort der Läuterung trägt, um sie nach geleisteter Genugtuung in die ewige Glückseligkeit zu geleiten. Ich möchte Ihnen gern verständlich machen wieso man sagen kann, er „trägt” die Seele ins Fegfeuer, denn eine Seele trägt man nicht und doch ist es so. Alles was sich hier in der anderen Welt begibt, ist für die eurige ein Geheimnis.

Er hat Mitleid mit uns und ermutigt uns in unseren Leiden, indem er uns vom Himmel spricht. Wenn Gott es erlaubt, können wir direkt mit ihm in Verbindung treten, nach der Art und Weise wie eben Geister und Seelen miteinander verkehren. Kommt er allein, so leiden wir wie gewöhnlich. Kommt er aber als Begleiter der seligsten Jungfrau, die wir körperhaft schauen, dann leiden wir nicht, solange sie bei uns ist. An ihren Festtagen besucht sie uns und kehrt dann mit vielen Seelen in den Himmel zurück. Auch unsere Schutzengel besuchen uns.

Jedesmal, wenn eine Seele die Zahl der Auserwählten vermehrt, wird Gott durch sie verherrlicht und etwas von dieser Verherrlichung fällt zurück auf den glorreichen Diener des Himmels, den hl. Michael. Es ist ihm eine Ehre, dem Herrn Seelen zuzuführen, die eine Ewigkeit lang seine Barmherzigkeit besingen und ihre Dankbarkeit mit der aller Auserwählten vereinen werden.”

Frage: „Wie kann man ihn am besten verehren?” Antwort: „Dadurch daß man die Andacht zu den Armen Seelen weitgehend fördert, und überall bekannt zu machen sucht, welch große Aufgabe gerade ihm bei den leidenden Seelen im Fegfeuer zukommt.”

Frage: „Stimmt das mit den Verheißungen, die jenen gelten, die den Rosenkranz des hl. Michael beten?” Antwort: „Ja, es hat seine Richtigkeit damit, nur darf man nicht annehmen, daß diejenigen, die ihn gewohnheitsmäßig hersagen und sich nicht um ihre Vervollkommnung mühen, sogleich nach ihrem Tod in den Himmel eingehen. So ist das nicht zu verstehen, das wäre ein Irrtum. Er tut zwar noch mehr als er verheißt, aber diejenigen, die zu einem langewährenden Fegfeuer verurteilt sind, holt er nicht so schnell heraus. Gewiß werden ihre Leiden wegen ihrer Andacht zu ihm abgekürzt, aber völlig befreit, nein, das nicht. Ich, die ich Ihnen dies sage, darf als Beispiel dafür dienen. Die sofortige Befreiung findet nur bei den Seelen statt, die tapfer an ihrer Vervollkommnung gearbeitet haben und im Fegfeuer nicht viel zu sühnen hatten.

„St. Michael ist es auch, der in den Kampf derer, die gegen die Kirche Gottes wüten, eingreifen wird. Er steht an der Spitze dieser so schwer verfolgten Kirche, die aber keineswegs in Bälde schon mit ihrer Vernichtung zu rechnen hat, wie die Bösen sich dies wünschen.”

„Wann wird St. Michael eingreifen?” Antwort: „Das kann ich nicht sagen. Man muß viel beten in dieser Meinung, den Erzengel anrufen, ihn an seine Befugnisse erinnern und seine Fürbitte bei Gott erflehen, über dessen Herz er eine große Macht besitzt. - Man sollte auch überall den Rosenkranz beten zu Ehren der allerseligsten Jungfrau. In den gegenwärtigen Nöten ist er das wirksamste Gebet.”
Aus: Sr. Marie de la Croix, Stimme aus dem Jenseits, Hacker-Verlag 1975

Gute Hinweise bietet auch das Buch ‘Die Engel - unsere himmlischen Helfer’, das 1998 im Parvis Verlag erschienen ist. Das 8.Kapitel handelt über 60 Seiten vom hl. Michael. Es nennt ihn den barmherzigsten aller Engel, Fürst des Friedens und Fürst der Barmherzigkeit (S.169). Die Bezeichnung Erzengel - archangelos bezeichnet seine Vorrangstellung nicht seine Natur, denn Gabriel und Raphael werden nur Engel genannt (171). Erzengel ist daher ein mehrdeutiger Begriff, d.h. er ist unbestritten der Fürst der Seraphim auf der höchsten Stufe der Engelhierarchie (172)

Er gilt als der Engel Israels, der Engel der Kirche, des römischen Reiches, nachdem es christlich geworden ist und dann der Engel des Frankenreiches (S.177) [und in der Folge sowohl Frankreichs wie auch Deutschlands]. Die jüdische Liturgie nennt ihn Fürst des Erbarmens. Und als Wächter des Tempels zerreißt er den Vorhang, weil Gott den Tempel verlassen hat. Von da an dient er dem Neuen Bund. (178)
Der Hirte des Hermas schreibt im 2. Jh.: “Michael ist derjenige, der Macht über die Kirche hat und sie regiert.” (179)

Es folgen ausführliche Schilderungen der Erscheinungen bei Kaiser Konstantin, Kolossä. Papst Leo I. hat die Stadt Rom vor dem Hunneneinfall feierlich dem hl. Michael geweiht Daraufhin wurde die Michaelskirche an der Via Salaria gebaut (191), weshalb die Kirchweihe am 29. September - das heutige Michaelsfest eingeführt wurde.

Dann folgt die Geschichte der Erscheinungen auf dem Monte Gargano und in Rom 590 unter Papst Gregor dem Gr. nach dem Hochwasser und der darauf folgenden Seuche. Daher wurde die Hadriansburg zur Engelsburg umbenannt und erhielt eine Statue des hl. Michaels auf die Spitze (198). Weiter werden die Ereignisse auf und um den Mont St. Michel in Frankreich geschildert. (Das Buch ist ursprünglich in Frankreich erschienen.)

Es wird die Michaelverehrung des hl. Bonifatius, Karl d. Gr. und der Kreuzfahrer geschildert. Michael kämpft gegen den Islam sowohl bei den Kreuzfahrern, die seine Hilfe erfuhren (211) wie auch bei der Rückeroberung Spaniens. In England gab es eine große Michaels-verehrung. Sein Fest war im 11. Jh. ein Festtag mit dreitägigem Fasten und Beten als Vorbereitung (212). Die Schloßkapelle, wo die Kinder der französischen Könige in Paris getauft wurden, war schon vor 1165 dem hl. Michael geweiht. Dann folgt die Geschichte des sog. 100jähigen Krieges und die Erscheinungen bei der hl. Jeanne d’Arc.

Vor der berühmten Schlacht bei Lepanto hat Joseph von Österreich seine Flotte UlF vom Rosenkranz und dem hl. Michael geweiht (225).

Dann wird die Hilfe bei der Pest 1655 in Italien erwähnt, als der hl. Erzengel empfahl, Steine aus seiner Grotte am Gargano als Schutz zu tragen und auch die Erscheinung 1751 in Portugal, wo er die Ordensschwester Antonia d’Astonac bat einen Rosenkranz zu seinen Ehren zusammenzustellen, worauf er einen besonderen Schutz verhieß (226). (Siehe Gebete.)

Es wird noch die Einführung des Gebetes zum hl. Erzengel Michael nach Vision des Papstes Leos XIII. erwähnt. Dieses Gebet wurde bis zur Liturgiereform nach dem Konzil, nach jeder stillen hl. Messe gebetet. ‘Hl. Erzengel Michael, verteidige uns im Kampf...’

Interessant ist, wenn man die einzelnen Michaelserscheinungsorte auf einer Landkarte betrachtet, so wird man feststellen, daß sie alle auf einer Achse liegen. Von Skellig Island, Michels Mount, Mont st. Michel, dann Turin, Monte Gargano bis auf den Sinai.

Es gibt eine weitere Achse: Von Fatima, wo der Erzengel Michael 1916 den Kindern erschien bis zur Michaelskathedrale im Kreml zu Moskau bzw. zu Sergei Possad. Der große russische Heilige, Sergei von Radonesch, wird auf einer Ikone mit seinem Schutzengel dargestellt. Dieser Schutzengel trägt aber ein Schwert wohl St. Michael? Andererseits erhielt der Heilige die Verheißung, daß sein Kloster nicht untergeht. Tatsächlich hat es den Kommunismus überlebt.

Dieser war die größte Christenverfolgung der Weltgeschichte, eine absolut satanische Erfindung, die über 150 Mill. Menschenleben forderte. In Fatima hat die Gottesmutter vor Rußland gewarnt. Das Zentrum Rußland ist Moskau und dessen Mitte der Kreml, eine große Festung mitten in der Stadt umgegeben von der hohen roten Mauer. Im Kreml sind einige Kirchen darunter auch die Michaelskathedrale, die Grabeskirche vieler russischer Fürsten.

In der Mitte dieser Achse liegt Heroldsbach, wo nach dem Krieg die Muttergottes, der Erzengel Michael und viele andere Heiligen erschienen. Die Gottesmutter warnte wieder vor Rußland, aber das Ordinariat unterdrückte und verbot alles.

Der jetzige Papst sandte vor einigen Jahren als Kardinal von Rom seinen Sekretär, so daß die unsinnigen Exkommunikationen der Seher aufgehoben wurden und wenigstens Priester zur Seelsorge der Gebetsstätte eingesetzt wurden. Etwas nördlich liegt Bamberg mit dem Michaelsberg, wo in der ehemaligen Klosterkirche hinter dem Hochaltar der hl. Bischof Otto ruht.

Die beiden Achsen kreuzen sich in Frankreich etwa im Bereich von Paray-le-Monial. In Paray-le-Monial erschien Jesu der hl. Margareta Alacoque und gab ihr die großen Offenbarungen über sein göttliches Herz. Nicht allzuweit liegt Cluny im Mittelalter wohl eines der größten Klöster, die es je gab.

Eine dritte Achse bildet die Linie Rom - Konstantinopel. In Rom ist die Engelsburg. Die zwei großen Achsen bilden ein X oder † über Europa. Mit der kleinen Achse ergibt sich ein russisches Kreuz, wobei Rom am aufsteigenden Ast und Konstantinopel am absteigenden Ast liegt!

Karte einiger wichtiger Erscheinungsorte des hl. Erzengels Michael.
Sie zeigt das X über Europa, das Zeichen für Christus bzw. ein Kreuz!



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30tägige Andacht zum
hl. Himmelsfürsten Michael

Lesen Sie jeweils einen oder alle drei Punkte und gehen Sie dann ins Gebet mit sich selbst. Nehmen Sie sich 10 bis 20 Minuten stille Zeit zur Erwägung und Betrachtung dieser Gedanken und beten sie danach zum hl. Erzengel Michael, der ja unser aller Patron und Beschützer ist. Er ist der Patron der Kirche, Deutschlands und anderer Völker, Vorsteher des Paradieses; er hat ähnlich dem hl. Petrus, dem Apostelfürsten, als Himmelsfürst von Gott zweifellos eine Schlüsselgewalt. Daher steht er uns beim Gericht bei, tröstet die Armen Seelen und will uns jetzt schon helfen in unserem Kampf mit den Mächten der Finsternis.

Als Engel des Herrn - unseres Herrn Jesus - wollen wir ihn ehren, ihm danken und bitten, daß er uns immer mit seinen Flügeln beschütze, mit seinem Licht erleuchte und mit seinem Schwert verteidige. Sie können diese Andacht auch in drei Novenen unterteilen oder einfach einzelne ‘Tage’ oder Punkte je nach Möglichkeit erwägen.

Die Gebete und Andachtübungen sind nur ein Vorschlag. Sie können auch den Rosenkranz zu den hl. Engeln oder die Litanei zum hl. Erzengel Michael beten.


1. Tag - Die Erhabenheit der Engelsnatur des hl. Michaels

I. Laßt uns bedenken, um wieviel schöner und vornehmer der hl. Erzengel Michael ist als die vornehmsten Engel, die den himmlischen Hof bilden. Er ist der erste unter den höchsten Fürsten.

Der hl. Thomas lehrt, daß die Engel, von Gott geschaffen, in drei Hierarchien aufgeteilt wurden, eine jede Hierarchie in drei Chöre, die sich wiederum aus unzähligen Geistern zusammensetzen. Jeder Geist wurde mit Gaben und Vorzügen ausgestattet, entsprechend dem Rang und Amt, für das er von Gott bestimmt ist. Der höhere Chor besitzt die Vorzüge des niedrigeren Chores, und der höchste Chor besitzt sämtliche Vorzüge und Schönheiten aller niedrigeren Chöre.

Der hl. Erzengel Michael steht im obersten Rang der himmlischen Heerscharen, und durch seine Würde und Ehre ist er höhergestellt als alle anderen Engel. Wer kann je die Schönheit seines Wesens begreifen, die die aller anderen Engel übertrifft! Er ist der vollkommenste, der schönste, der größte unter allen seligen Engeln.



II. Laßt uns bedenken, wie der Prophet Hiob, angesichts der Erhabenheit desWesens der Engel, diese Söhne Gottes nannte, und sie mit den Morgensternen verglich. Mit dem hl. Pantaleon müssen wir daran glauben, daß der hl. Michael der erste und am stärksten leuchtende Engelsstern ist, der hellste am Himmel des Paradieses; derjenige, der den ersten Platz in der Rangordnung der Engel einnimmt. An die Spitze des geschaffenen Wesens gestellt, ist seine geistige Natur, nach der Jungfrau Maria, die schönste und vornehmste aller von Gott geschaffenen Naturen.

Und so erklärt ihn der hl. Gelasius zum höchsten Diener der Hl. Dreifaltigkeit. Wenn die anderen Engel ihr Antlitz verschleiern, singt der hl. Michael vertrauensvoll und furchtlos die Trilogie der Seraphim. Er ist der vornehmste der Engel; daher wird er Erzengel genannt, nicht nur weil er der Führer aller Engel, sondern weil er von seinem Wesen her der höchststehende ist. Oh verehrungswürdige Exzellenz! Oh wahrhaft großer Fürst!



III. Betrachte deine Größe in der Rangordnung der Natur. Der Mensch ist das vornehmste aller Lebewesen auf Erden. Er vereinigt in sich die Vorzüge der anderen Gattungen, das heißt das Leben der Bäume, die Sinne der Tiere, die Intelligenz der Engel. Sein Körper ist die Welt in Miniatur; in seine Seele ist das Bildnis Gottes geprägt: geistiges Wesen, mit Verstand bedacht, der Gott zu erkennen vermag, mit Willen bedacht, der ihn zu lieben vermag, eine so edle Substanz, daß sie sich kaum von der der Engel unterscheidet.

Welchen Gebrauch machst du von deiner hervorragenden Natur und den Gaben, mit denen Gott dich beschenkt hat? Der hl. Erzengel Michael, von Gott so vornehm und mit so vielen Gaben bedacht geschaffen, setzte alles ein, um Gott den Schöpfer zu preisen.

Und du hast womöglich deine natürlichen Gaben, deinen Körper und deine Seele benutzt, nicht um Gott zu lobpreisen, sondern um ihn zu entehren, nicht um ihn zu rühmen, sondern um noch weiter gegen ihn zu sündigen.

Wozu hat dir bisher dein Körper gedient? Zur Sünde und Unreinheit? Womit war deine Seele beschäftigt? Die Eitelkeit dieser Welt und nicht die Erhabenheit Gottes zu erleben. Dein Wille, anstatt das einzig höchste Gut zu lieben, hat die falschen Güter dieser Welt geliebt. Gehe in dich, lerne deine Würde zu schätzen. Lerne vom hl. Erzengel Michael, dein Leben gemäß der Würde deiner Natur zu leben, und flehe ihn an, für dich die Gnade zu erwirken, deine Natur nicht mehr zu entehren und für das Ziel zu leben, für das dich Gott bestimmt hat.

GEBET - Glorreicher hl. Michael, ich erfreue mich an deinem so herrlichen und vollkommenen Wesen, welches das aller Engel übertrifft, und ich danke der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die dich so erhaben geschaffen hat. Vor deinem Angesicht spüre ich, wie unwürdig ich bin, der ich meine Größe nicht zu erkennen und zu schätzen gewußt habe. Ich erflehe deinen Schutz und bitte dich, mir von der göttlichen Majestät die Erleuchtung zu erlangen, um meine Würde zu erkennen und immer in Dankbarkeit gegenüber meinem Schöpfer zu leben.

Sei gegrüßt, hl. Michael, erster und erlauchter Stern der Herrlichkeit der Engel, laß es Licht werden in meiner Seele.


Geistlicher Blumenstrauß - Knie vor dem Bild des hl. Michael nieder und danke Gott, daß er ihn so erhaben geschaffen hat und bete den Hymnus zu ihm.

Herrlicher und mächtiger Vater. Jesus, Leben unseres Herzens, wir preisen Dich unter den Engeln, die auf Deine Befehle achten. Für Dich kämpfen rings um deinen Thron abertausend Fürsten; es ist jedoch Michael, der siegreich das Kreuz zeigt, das Zeichen des Heils. Er ist es, der das hochmütige Haupt des Drachens in die Tiefe der Hölle hinab schleudert, sie aus dem Himmel verjagend, die Rebellen und ihren Führer vernichtet.

Gegen den Führer des Hochmuts wollen wir diesem Führer folgen, auf daß uns, vom Thron des Gotteslammes, die Krone der Herrlichkeit zuteil werde.

Ehre sei Gott dem Vater und dem Sohn, wiederauferstanden von den Toten, und dem Hl. Geist in Ewigkeit. Amen.

O Gott, der Du mit wunderbarer Ordnung die Dienste der Engel und der Menschen verteilst, bewirke in Deiner Güte, daß unser Leben hier auf Erden von denen beschützt werde, die Dich ohne Unterlaß umgeben und Dir im Himmel dienen. Durch Christus unsern Herrn. Amen.
 

2. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in der Nächstenliebe

I. Laßt uns bedenken, wie Gott die Engel erschuf und sie mit Gnade schmückte,da er, wie der hl. Augustinus lehrt, ihnen allen die heiligmachende Gnade verlieh, durch die er sie zu seinen Freunden machte, und die Gnade, die selige Erscheinung Gottes zu schauen.

Diese Gnade war nicht für alle Engel die gleiche.
Nach der Lehre der Kirchenväter entsprach die Gnade jeweils ihrer Natur. Je vornehmer ihre Natur war, desto höher war die Gnade. Die Gnade wurde den Engeln nicht in gleicher Fülle zuteil, sondern sie erhielten die ganze Vollkommenheit entsprechend ihrer Würde und ihrem Rang. Die Engel eines höheren Ranges und einer vollkommeneren Natur wurden reicher mit Tugend und Gnade bedacht.


II. Laßt uns bedenken, wie groß die Gnade war, mit der Gott den glorreichenMichael beschenken wollte, indem er, ihn, nach Luzifer, auf den ersten Platz in der Rangordnung der Natur gestellt hat. Wenn die Gnade im Verhältnis zur Natur gewährt wurde, wer kann dann jemals die Erhabenheit und Vollkommenheit ermessen, die Gott dem hl. Michael gab?

Und da seine Natur höchst vollkommen war und die aller Engel übertraf, um wieviel mehr muß er diese dann in der Vollkommenheit der Natur überragen?

Der hl. Basilius sagt, daß er alle Engel an Würde und Ehren übertrifft. Unermeßlicher Glaube, der nicht wankend wird, Hoffnung, die nicht nachläßt, Nächstenliebe, welche die anderen mitzureißen vermag, tiefe Demut, die den hochmütigen Luzifer entlarvt, glühender Eifer zu Ehren Gottes, Stärke, Macht, in einem Wort, die vollkommensten Tugenden und eine auserlesene Heiligkeit. Man könnte sogar sagen, er ist das vollkommene Beispiel der Heiligkeit, der Spiegel, der die göttliche Schönheit wiedergibt. Freue dich, der du den hl. Michael wegen so vielen Gnaden und um seiner Heiligkeit willen liebst, die deinen Beschützer so reich machen; freue dich daran und versuche, ihn von ganzem Herzen zu lieben.


III. Bedenke, o Christ, daß auch du bei der Taufe in das Gewand der Unschuld gekleidet und zum Adoptivsohn Gottes erklärt wurdest; Teil des mystischen Leibes Christi, der Sorge und dem Schutz der Engel anvertraut.

Zu Großem bist du bestimmt: mit solch einer reichen Gnade bedacht, und welchen Gebrauch hast du davon gemacht? Der hl. Michael hat seine Gnade und seine Heiligkeit benutzt, um Gott zu preisen. Er hat ihn gepriesen und selbst die anderen Engel dazu gebracht, ihn zu lieben. Du hingegen, wie oft hast du den Tempel deines Herzens entheiligt, indem du die Gnade vertrieben und die Sünde in ihn eingelassen hast?

Wie oft hast du dich, wie Luzifer, gegen Gott aufgelehnt, indem du deine Leidenschaft befriedigt und gegen sein Gebot verstoßen hast?

Du hast dich der überreich empfangenen Gunst nicht bedient, um Gott zu lieben, sondern um ihn zu beleidigen. Nimm nun Zuflucht zur göttlichen Güte, bereue deine Fehler; suche den hl. Michael als Fürsprecher zu gewinnen, um die Gnade wiederzuerlangen und die Freundschaft Gottes zu erhalten.

GEBET - Erzengel Michael, das Übermaß an Gnade, die Gott uns gewährt hat, erfreut mich und bestürzt mich, denn ich habe die heiligmachende Gnade in meinem Inneren nicht zu bewahren gewußt, es schmerzt mich, daß ich mich von Gott und Seiner Freundschaft abgewendet habe, und daß ich immer versucht bin, zur Sünde zurückzukehren.

Erbitte für mich von Gott, durch deine mächtige Fürsprache, die echte Reue und die Gnade der Beharrlichkeit. Mächtiger Führer, bete für mich und bitte, daß all meine Fehler mir vergeben werden.

Sei gegrüßt hl. Michael, von Gott so hoch gestellt und mit aller Herrlichkeit der Engel versehen. Der du den Primat unter den Engeln hast, sei so gütig und tritt für mich ein.

Geistlicher Blumenstrauß - Bete dreimal während des Tages ein aufrichtiges Reuegebet, mit dem du Gott um Vergebung bittest, daß du durch die Todsünde die Gnade verloren hast, und gehe, falls nötig, so bald wie möglich zur hl. Beichte.
 

3. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in der Treue zur Gnade

I. Laßt uns bedenken, daß der hl. Michael, als er sich mit so großen Gaben derGnade und Tugend bedacht sah, die erhaltenen Gaben nicht floh, sondern sie als treuer Diener, gemäß dem Zweck, zu dem er sie erhalten hatte, Früchte tragen ließ.

Er benutzte sein Wissen, um Gott zu erkennen, und voller Bewunderung für die göttliche Vollkommenheit erkannte er die unendliche Entfernung, die zwischen Gott und einem Geschöpf besteht. Er erniedrigte sich also vor Gott, indem er sagte: “Wer ist wie Gott?”, und als er sich durch die Gnade allen Engeln überlegen sah, wurde ihm bewußt, wie unendlich viel tiefer er stand als Gott, sein Schöpfer. Er warf sich vor dem Thron Gottes nieder, betete ihn an und dankte ihm in Demut mit den Worten: “Herr, wer könnte Dir jemals gleich sein?” Sein Herz brannte vor Liebe zu Gott, und mit all seinen guten Eigenschaften lobpreiste er ihn. Im Kampf mit Luzifer, der sich den Thron Gottes aneignen wollte, brachte er die anderen Engel dazu, die Gaben des Allerhöchsten zu erkennen, trieb sie an, dem gottlosen Luzifer zu widerstehen. Er trug den Sieg davon und ließ Gott von den treuen Engeln anbeten.


II. Laßt uns bedenken, wie Luzifer und seine aufrührerischen Engel verlorenwaren, weil sie der Gnade nicht entsprochen hatten. Sobald Luzifer sich mit so vielen Vorzügen ausgestattet sah, glaubte er, stolz auf sein Wesen und seine hervorragenden Eigenschaften, Gott ähnlich zu sein; voller Hochmut sagte er sich: “Ich bin wie Gott und ich werde so sein wie er.” Anstatt sich vor Gott, seinem Schöpfer, zu erniedrigen, wollte er sich erhöhen.

Anstatt Gott als seinen allerhöchsten Wohltäter zu erkennen, ihm zu danken und ihn zu loben, wollte er seinen Thron stürzen und erklärte ihm den Krieg. Anstatt in Gott seinen allerhöchsten Seinsgrund zu erkennen und ihn als Ziel seines Daseins zu lieben, zog er es vor, sich selbst zu betrachten, Wohlgefallen an seinen guten Eigenschaften zu finden und mit eigenen Kräften nach der ewigen Herrlichkeit zu verlangen. Oh schrecklich undankbares und untreues Geschöpf!

Auch du, o Christ, kannst vom Hochmut verlockt werden.
Welche Gabe ist in dir, die du nicht von Gott empfangen hättest? Und wenn du sie alle von Gott empfangen hast, warum willst du sie dann dir selbst zuschreiben? Warum dankst du nicht Gott, warum ehrst du ihn nicht, betest ihn nicht an? Lerne auch du, oh Christ, die Demut zu lieben und die Undankbarkeit zu verabscheuen.


III. Bedenke, daß schon allein die Wohltat einer einzigen Gnade mehr wert ist als das ganze Weltall. Wen also die Gnade nicht kümmert, der verliert viel. Luzifer verlor in einem Augenblick die Gnade, anstatt sie zu nutzen, wie es Michael tat, der sie zur Ehre Gottes einsetzte. Die Gnade ist eine Anregung, eine Erleuchtung des Willens, von der man immer seinen Nutzen ziehen sollte. Denke an das Wissen, das du von Gott erhalten hast, und an die Vergänglichkeit der irdischen Güter.

Wie viele Erleuchtungen hatte deine Seele hinsichtlich einer so wichtigen Sache wie der ewigen Seligkeit! Jeder Augenblick, der vergeht, stellt die Ewigkeit in Frage, und keiner weiß, ob diese Augenblicke sich wiederholen werden. Wenn du in der Vergangenheit dermaßen nachlässig warst, dann entschließe dich jetzt, seiner Stimme und dem Licht seiner Befehle treu zu folgen und darauf zu achten, in Zukunft keine Gnade mehr gering zu schätzen.

Nimm Zuflucht zum hl. Michael und bitte ihn, dir mit seinem mächtigen Schutz zu helfen, die dir von Gott gewährten Gnaden richtig zu nutzen.


GEBET - Hl. Erzengel Michael, treuer Diener Gottes, der du die von Gott gewährten Gnaden nutzbringend zu verwenden gewußt hast, ich lobe dich und ich preise die göttliche Güte, die dir ein solches Übermaß an Gnaden verlieh und eine so heroische Treue.

In der Vergangenheit war ich so wenig um mein ewiges Heil bedacht, daher komme ich, um dich, du Vorsteher des Paradieses, zu bitten, mich meine vergangene Nachlässigkeit und meine Schwäche verabscheuen zu lassen. Bete für mich zu Gott, daß ich in Zukunft ein treuer Diener sein und der Gnade entsprechen möge, um das ewigen Heils zu verdienen.

Sei gegrüßt hl. Michael, der du den Kampf gegen Luzifer aufgenommen hast. Ich bitte dich, für mich in meinem Elend zu beten, und möchte nie aufhören, dich zu loben.


ANDACHTSÜBUNG - Küsse (dreimal) die Füße des gekreuzigten Heiland und sage dabei: “Mein Jesus, laß, daß Deine Wunden und deine Pein für mich nicht vergeblich sein.” (Hymnus zum hl. Michael)

 

4. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in der ewigen Herrlichkeit

I. Laß uns bedenken, daß der hl. Erzengel Michael der höchste der Engel ist,denn Gott hat ihn ausgezeichnet von Natur geschaffen und ihn mit verschiedenen Gnadengaben bedacht, darüber hinaus jedoch hat er ihn im Himmel zu unvergleichlicher Größe und Ehre erhoben.

Wie es am Hof eines Kaisers Fürsten gibt, die höheres Ansehen genießen, in seiner Nähe sind und vertraulicher mit ihm sprechen dürfen, so gibt es auch im himmlischen Hof Engel, die vom hl. Klemens von Alexandrien die ersten Fürsten der Engel genannt werden, die näher bei Gott leben und sich in größerer Freiheit der göttlichen Majestät nähern.

Der hl. Michael ist einer dieser obersten Fürsten. Nach Tertullian wurde der hl. Michael von Gott auf den höchsten Platz des Himmels gestellt und wird daher mit dem ganzen Ruhm der Engel geehrt und übertrifft alle anderen Engel. Der hl. Pantaleon versichert, daß er den ersten Platz unter den Millionen der Engel einnimmt. Unvergleichliche Erhabenheit!


II. Wodurch hat der hl. Michael ein solches Maß an Herrlichkeit verdient?

Durch seine Demut. Er hat Gott mehr geliebt als alle anderen Chöre der Engel. Er war der erste, Gott all seine Hingabe zu weihen, und seine Liebe zu ihm war so tief, daß er den höchsten Grad dessen erreichte, wozu die Engelsnatur fähig ist. Seine Taten standen im Verhältnis zu der ihm innewohnenden Nächstenliebe.

Welches also ist sein Ruhm im Himmel? Wenn der Ruhm der Liebe entspricht, dann genießt der hl. Michael, der Gott mehr geliebt hat als alle anderen Engel, einen Ruhm, der den aller anderen Engel übertrifft; deshalb nennt der hl. Pantaleon ihn “Diener der Hl. Dreifaltigkeit” und Fürst einer unsagbaren Größe.

Durch seine tiefe Demut verdiente der hl. Michael einen solchen Ruhm. “Wer sich erniedrigt, wird erhöht werden”, sagt das Evangelium, seine Erhöhung entspricht seiner Demut.

Wer hat sich mehr erniedrigt als der hl. Michael? Durch seine Demut hat er Luzifer getrotzt und ihn in die Enge getrieben. Er erniedrigte sich in seiner Demut und zeugte von der unendlichen Majestät Gottes.

Mit den Worten: “Wer ist wie Gott?” brachte er die guten Engel dazu, sich zu demütigen. Und dadurch wurde er auf den Thron Luzifers erhoben und war allen Chören der Engel übergeordnet. Kein menschlicher Verstand kann sich das Strahlen seines Gesichts ausmalen, seine Majestät, das Licht seiner Herrlichkeit.


III. Bedenke, oh Christ, daß Gott auch dich zum Ruhm des Paradieses geschaffen hat. Wenn du dieses also erwerben willst, dann mußt du den Weg der Nächstenliebe und der Demut gehen.

Wer nicht liebt, bleibt im Tod”, das bedeutet: kommt nicht in den Himmel. Ist in deinem Herzen eine wahre Liebe zu Gott? Erforsche, wem bisher deine Zuneigung galt. Wenn du teilhaben willst am Königreich der Herrlichkeit, dann beginne, Gott über alles zu lieben, denn nur er allein vermag dir das ewige Glück zu schenken.

Verbanne den Hochmut aus deinem Herzen, denn Gott gewährt seine Gnade den Demütigen und verweigert sie den Hochmütigen, und er gewährt den Ruhm nur dort, wo man seiner Gnade entspricht.

Luzifer verlor die Gnade und den Ruhm, da er von Hochmut erfüllt war. Der hl. Michael hingegen wurde mit Ruhm gekrönt, da er sich erniedrigt hatte.

Ist dein Herz vielleicht mit Hochmut erfüllt? Suchst du Anerkennung, Würden, erste Plätze zu erlangen? Sei mutig genug zuzugeben, daß du bisher den Spuren Luzifers Hochmut gefolgt bist und damit mehr als einmal die Hölle verdient hast.

Verbanne dieses schändliche Laster aus deinem Herzen und lerne vom hl. Michael, dich zu demütigen, wenn du an der Herrlichkeit des Paradieses teilhaben willst.


GEBET- Glorreicher Fürst des Paradieses, hl. Michael, ich lobe dich und preise dich, daß du Gott geehrt hast. Habe die Güte, von deiner Herrlichkeit einen Blick auf mich Sünder zu werfen, der verwirrt sich dir zu Füßen geworfen hat. Bitte für mich Gott, so daß in meinem Herzen die Hoffnung wieder erwacht, die Gnade der Verzeihung zu erhalten; die Hilfe, um die Gebote Gottes zu befolgen und die himmlische Herrlichkeit.

Sei gegrüßt hl. Michael, gedenke unser, bete überall und jederzeit für uns zu Jesus Christus.


ANDACHTSÜBUNG - Bete den Hymnus zum hl. Michael zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die diesen Erzengel mehr als alle himmlischen Chöre gepriesen hat.

 

5. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels im Glauben

I. Laßt uns bedenken, daß der hl. Erzengel Michael, geschaffen wie die anderen Engel, durch den Glauben zur Herrlichkeit gelangen sollte. Er zeichnete sich durch die Unerschütterlichkeit im Glauben aus.

Gott hatte den Engeln die Geheimnisse seiner Heiligsten Dreifaltigkeit, der Gnade, der Menschwerdung und allem, was zu seiner Herrlichkeit gehörte, offenbart, und er hatte gewünscht, daß ihr Geist dem Glauben zustimme, damit sie so die Belohnung der ewigen Anschauung erhalten würden zum ewigen Lohn und als Krone der Gerechtigkeit.

Luzifer jedoch, anstatt seinen Geist vor solch einer Offenbarung zu erniedrigen, wurde hochmütig, stieß alle Taten des Glaubens von sich, da er meinte, allein durch seine eigenen Kräfte die ewige Seligkeit erlangen zu können.

Sein Ziel war es, die Herrlichkeit bei Gott zu erreichen, welche die Frucht der Gnade ist. Er wollte mehr, allein aus eigener Kraft und ohne Gott Gott gleich werden.

Der hl. Michael handelte völlig anders. Er erkannte, daß die wahre Glückseligkeit nur in Gott ruht und er sie durch seine eigenen Kräfte nicht erreichen konnte. Daher sein Ruf: “Wer ist wie Gott?”. Angesichts der Offenbarung der göttlichen Geheimnisse demütigte er sich: “Nur Du, mein Gott”, sagte er, “bist heilig von Natur und selig in Ewigkeit! Niemand kann ohne Dich heilig und selig sein. Deine Gaben werden die Vorzüge sein, mit denen Du mich bedacht hast. Deine Gabe wird diese Herrlichkeit sein, die mir bestimmt ist.” O wahrhaft großer Glaube.


II. Wie heroisch war der Glaube des Erzengels in dem harten Kampf, den er gegen Luzifer führte. Sobald der rebellische Engel seinen Plan geschmiedet hatte, auf Gott zu verzichten, da er glaubte, der schönste aller Engel zu sein, schloß sich ihm ein Teil Engel an.

Der hl. Michael betrat mit dem Schutzschild des Glaubens das Schlachtfeld und verteidigte die Ehre Gottes. Niemand hatte ihn gedrängt, so zu handeln. Er hielt es für seine Pflicht, die offenbarten Geheimnisse zu glauben und alle Engel zum Glauben an sie zu bewegen. Und so blieb der hl. Erzengel Michael, als er die Haltung Luzifers sah, demütig, erklärte ihm mit unbesiegbarem Glauben den Krieg und hielt ihm seinen Ruf entgegen: “Wer ist wie Gott?” (d.h. wörtlich Michael)

Lehnst du dich auch auf gegen Gott, der dir alles gegeben hat? Gott allein ist allmächtig, Sein ist die Schöpfung, und du willst ihm seine Macht rauben?

Gott ist ewig, er hat alle Wesen geschaffen, und du, in deiner Überheblichkeit, liebst dich mehr als Ihn? Gott ist die Vollkommenheit, und du erfreust dich an deiner Vollkommenheit? Gott allein ist die Seligkeit selbst und ist sich selbst genug, und du maßt dir an, dir selbst zu genügen?”

Der hl. Michael erleuchtete die Engel, bestärkte die Guten, ermutigte die Schwachen, bestärkte die Zweifelnden im Glauben und triumphierte über die Rebellen.


III. Wie stark ist dein Glaube, o Christ? Ist es denn wahr, daß du glaubst, was Gott dir offenbart, was die Kirche dich gelehrt hat, und lebst du gemäß den Grundsätzen des Glaubens? Wenn du dich zu einer Wahrheit bekennst und dann anders handelst, so ist dein Glaube steril und tot. Du glaubst an Jesus Christus und gibst dich den Dingen des Teufels hin?

Aufgrund deines Namens und deiner Worte rühmst du dich, katholisch zu sein, aber durch die Sünden, die du unablässig begehst, zeigst du, daß dein Leben das Gegenteil deines Glaubens ist.

Du hast dem Teufel, seinen Werken und Verlockungen bei der Taufe entsagt, aber nur mit den Lippen, nicht durch dein Leben! Zu welch erbärmlichem Stand hast du dich verdammt! Du möchtest Himmel und Erde zugleich sehen; ein wenig Christ, ein wenig Heide sein; an Gott, an die Kirche glauben und sie auf der Straße, zuhause beleidigen; die Messe hören und murmeln; beten und deinen Leidenschaften freien Lauf lassen! Ohne Werke ist dein Glaube tot. Es ist Gott kein Wohlgefallen und ein eitel Ding.

So hat der hl. Erzengel Michael nicht gehandelt. Er hat sich gemäß dem Glauben tapfer verhalten. Wirf dich zu seinen Füßen nieder und bitte diesen ruhmreichen Helden des Paradieses, deinen Glauben zu entfachen und dich reich an wohltätigen Werken zu machen.


GEBET - Oh unvergleichbarer Held des Paradieses, hl. Michael, ich wende mich an dich in meinem Elend, da du der erste Gläubige und der erste Anbeter der Heiligsten Dreifaltigkeit bist. Hilf, daß ich mein Leben lang gemäß meinem Glauben handle. Ich sehe mich des gleichen Vergehens schuldig, das auch Luzifer begangen hat, und erflehe deinen Schutz, damit ich mit Hilfe der göttlichen Barmherzigkeit ein Christ werde, in Wort und Tat. Mach meinen Glauben fruchtbar, auf daß ich durch ihn das Paradies verdienen möge. Sei gegrüßt hl. Michael, Fahnenträger des Glaubens.

ANDACHTSÜBUNG - Bete (dreimal) das Apostolische Glaubensbekenntnis und besuche den Herrn im Tabernakel, um den geringen Glauben so vieler Christen aufzuwiegen. (Hymnus zum hl. Michael)

 

6. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels im Gottvertrauen

I. Laßt uns bedenken, wie sehr der hl. Michael, bewundernswürdig in seinem Glauben, dies auch in der Tugend der Hoffnung war; denn es besteht eine enge Verbindung zwischen diesen beiden Tugenden. Die Hoffnung ist das Warten auf die ewige Seligkeit, die uns durch die Gnade Gottes und unsere Verdienste zuteil wird.

Das Ziel dieser übernatürlichen Tugend ist die ewige Seligkeit; die Mittel, diese zu erlangen, sind die Gnade Gottes und unsere Mitarbeit. Sie hat zum Grund: Gott hält seine Versprechen.

Der hl. Erzengel Michael hat sich in dieser Tugend ausgezeichnet, denn sobald Gott seinen Engeln die ewige Herrlichkeit offenbart hatte, ließ dieser, angesichts der Gnade, mit der Gott ihn so überreich bedacht hatte, in seinem Herzen den glühenden Wunsch aufleben, ihm zu folgen.

Durch den Glauben erfuhr er die großen Wohltaten, die Gott für jene bereithält, die ihn fürchten, und er verlor nicht die Zuversicht, diese mit der göttlichen Hilfe erlangen zu können.

Die Gnaden und die Vorrechte, mit denen Gott ihn bedacht hatte, bestärkten ihn umso mehr in seiner unerschütterlichen Hoffnung.

Da er durch die himmlische Erleuchtung die Wonnen der Seligkeit kannte, wurde er nicht müde, mit feurigen Gebeten die Worte zu wiederholen, die Gott dem Propheten David in den Mund gelegt hatte: “Der einzige Wunsch meines Herzens ist, im Haus des Herrn zu wohnen.”


II. Laßt uns bedenken, wie beständig die Hoffnung des hl. Michaels war, angesichtsder Anmaßung des hochmütigen Luzifer, der, da er sich mit großen natürlichen und übernatürlichen Gaben ausgestattet sah, zum Bewunderer und Anbeter seiner selbst wurde, anstatt sich ihrer mit Inbrunst zur ewigen Freude Gottes zu bedienen, so als wäre Gott für ihn nicht mehr der einzige Quell der Seligkeit.

Aber kaum hatte Luzifer diesen hochmütigen Plan gefaßt, sah er schon den Traum seiner Größe entschwinden, der ihm das endgültige Verderben bringen sollte. Bei diesem schrecklichen Sturz war die Hoffnung Michaels Schutz und Kraft. Als er nämlich sah, wie tief eine erhöhte Kreatur fallen kann, kam er, anstatt sich zu entfernen, noch näher zu Gott und sagte zu sich selbst: “Mein Glück ist es, mit meinem Gott vereint zu sein.” Und so setzte er seine Hoffnung auf Gott und stellte sich Luzifer mit dem Ruf entgegen: “Wer ist wie Gott?”

Keine Kreatur kann jemals ohne Gott glücklich sein; alles, was ich bin, und alles, was ich besitze, ist die Frucht seiner Gnade, und Gott in seiner unendlichen Güte wird mir Zugang zur ewigen Anschauung gewähren. O erhabene Hoffnung des hl. Michael.


III. Gott hat dem Menschen das ewige Glück offenbart, eine unendliche Wonne,die wir erhoffen müssen und die wir mit Inbrunst und Zuversicht erstreben müssen! Jedoch, wie viele Menschen erlangen diesen Frieden und diese Wonne nicht, wegen ihrer verfluchten Überheblichkeit! Der Übermut tötet die Hoffnung in ihnen. Wer seine eigenen Kräfte überschätzt, und sei er schon bis zu den Sternen gelangt, wird in den Abgrund stürzen.

Wir sind nicht keuscher als David, nicht weiser als Salomon und nicht treuer als Petrus. Diese waren hochbegnadet und sind doch gefallen, haben dann glücklicherweise bereut! Wie viele geben sich der seltsamen Annahme hin, sie könnten durch den Glauben allein gerettet werden und nicht durch Taten! Sie glauben an die Vergebung der Sünden durch die Verdienste Jesu Christi, aber sie glauben nicht an die Notwendigkeit von Taten der Buße und auch nicht daran, daß der Herr würdige Früchte der Reue verlangt.

Sie sündigen also gegen die Hoffnung. All jene, die nicht versuchen, die Vollkommenheit zu erlangen, die sich weigern, zu fasten, sich abzutöten und richtig zu beten. Welch verheerender Irrtum! Der hl. Petrus ermahnt uns, durch gute Taten sicherzustellen, daß wir für die ewige Seligkeit auserwählt und für geeignet befunden werden.

Möge uns der Fall Luzifers immer bewußt sein, um die Überheblichkeit von uns fernzuhalten. Die sieghafte Hoffnung des hl. Michaels ist unser bestes Beispiel, auf daß wir Mißtrauen gegen uns hegen und unsere Zuversicht in Gott setzen. Gott hat ein Versprechen gegeben und wird denen, die treu sind, sein Wort halten.


GEBET - Barmherziger Gott, Du bist meine ganze Hoffnung. In Dich, der Du mir die ewige Seligkeit versprochen hast, lege ich all meine Wünsche. Die Wunden Jesu Christi, meines Retters, sind meine Verdienste.

Und du, hl. Michael, erbitte für mich durch deine unbesiegbare Hoffnung die Gnade, zur ewigen Herrlichkeit zu gelangen. Entferne von mir die Anmaßung, damit ich, mißtrauisch gegenüber meinen eigenen Kräften und nur auf die Hilfe Gottes vertrauend, das ewige Heil erlangen möge. Sei gegrüßt hl. Michael, hilf denen, die ihre Zuversicht in Gott setzen.

ANDACHTSÜBUNG - Bete zu Ehren der neun Chöre der Engel (neunmal) den Akt der Hoffnung. (Hymnus zum hl. Michael)
 

 

7. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Liebe zu Gott

I. Der hl. Michael empfand eine große Liebe zu Gott. Die Engel übertreffen die Vollkommenheit der Welt, da Gott sie mit vollkommenen Gaben ausgestattet hat.

Sie sind vollkommen in der Natur, da sie ohne Makel, ohne Fehler, ohne Mangel sind; vollkommen im Wissen (Wissenschaft), denn in jeder Ursache erkennen sie die Wirkung und Folgen; vollkommen im Willen, denn sie streben ständig nach dem allerhöchsten Gut; das alles zeigt, wie reich an Liebe sie sind; vollkommen in der Macht, denn sie könnten die Welt in einem Augenblick ins Verderben stürzen. (Nach dem Fall hat Gott die Macht Luzifers und der gefallenen Engel beschränkt, damit sie nicht alles zerstören.)

So erschien der hl. Michael, wie sein Name schon sagt: “Wer ist wie Gott?” Kaum aus der Hand Gottes entstanden, wandte er sich an seinen Schöpfer und sagte: “Mein Gott, ich liebe Dich, denn Du bist meine Kraft, meine Stütze, meine Zuflucht. Wem könnte ich meine Liebe geben, wenn nicht Dir allein? Wer hat, eher als Du, Anspruch auf Ehre, blinden Gehorsam, wahrhaftige Liebe? Niemand.”

Die Liebe des hl. Michaels zu Gott übertraf die der Engel. Die Liebe steht immer im Verhältnis zum Wissen: je größer das Wissen um den Gegenstand der Liebe ist, desto mehr liebt man ihn. (Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Viele kennen ihren Glauben zu wenig und lieben daher Gott, die Kirche, die Sakramente und das Gebet etc. zu wenig.)

Nun hatte aber Michael ein größeres Wissen um Gott und seine Vollkommenheit war größer als die aller anderen Engel, als man es sich je vorstellen kann.

Ab dem ersten Augenblick seines Daseins begann er, Gott zu lieben, den er in hellem Licht erblickt hatte. Und wie groß muß seine Liebe sein, kaum ihm die Anschauung der göttlichen Natur gewährt wurde. (Erst nach bestandener Prüfung kamen sie in den eigentlichen Himmel zur ewigen Anschauung Gottes. Adam war auch nur im Paradies noch nicht im Himmel.)

Er ist Gott am nächsten: er nimmt den Platz des gefallenen Luzifer ein; er ist ein Seraph der Liebe; seine Liebe ist unübertrefflich.


II. Die Taten sind der Beweis der Liebe; und die Werke des hl. Michaels zeugen von seiner Liebe zu Gott. Luzifer erklärte den Krieg im Himmel, um Gott zu entthronen. Dies war die Stunde der Gefahr und der Prüfung. Da zeigte Michael die ganze Glut, die in ihm brannte. Er hört den Kriegsschrei, betrachtet den Aufstand, beobachtet Luzifer, der die Ehre Gottes anzutasten versucht, doch mit vor Liebe brennend und von dieser Liebe mitgerissen, greift er ihn tapfer an und sagt zu ihm: “Wer ist wie Gott?”

Gott ist der Urquell ohne Urquell; du hingegen hast erst vor kurzem das Licht erblickt. Er ist unendlich in seinen Attributen: Schlichtheit, Unermeßlichkeit, Ewigkeit.

Du, Luzifer, und die, welche mit dir gedient haben, ihr habt ein unendliches und begrenztes Sein und könnt niemals Gott ähnlich sein. Gott ist allmächtig, von unendlicher Güte, ohne Schwäche, gerecht ohne Strenge, höchster Meister und voller Barmherzigkeit, er kennt alle Dinge unter der Sonne und besitzt alle Güter. Du hast dich gegen den Allmächtigen aufgelehnt, aber du wirst ihn nicht besiegen, denn niemand ist ihm überlegen.

Dann sprach er, zu den Engeln gewandt: “Wer Gott liebt und dienen will, folge mir”; und er griff Luzifer und sein Gefolge an, besiegte ihn und vertrieb ihn aus dem Himmel.

Sogleich kehrten im Himmel wieder Frieden und Ruhe ein. Die Ehre Gottes war verteidigt, der Schöpfer gepriesen, ein großer Teil der Engel gerettet.

Welch große Liebe! Der Erzengel wird tätig für Gott, siegt und triumphiert.


III. Und du, o Christ, wie groß ist deine Liebe zu Gott? Eine Seele, die Gott liebt, sagt der hl. Augustinus, denkt nur an Gott allein, verachtet alles, verabscheut alles, sucht nur Gott. Sind deine Gedanken Gott gewidmet? Vielleicht denkst du an Gott zuletzt?

Die Seele, die Gott liebt, verachtet alles, was sie nicht zu Gott führt; geschieht es dir nicht, daß du dich wenig um Gott bekümmerst und das hochschätzt, was dich Gott verlieren läßt?

Die Seele, die liebt, ist aller Dinge überdrüssig und erfreut sich allein an Gott. Ist es jedoch nicht eher so, daß dich in deinem Herzen das Gebet langweilt?

Die Seele, die liebt, sorgt für die Ehre Gottes, weint, wenn sie ihn beleidigt sieht; ist eifrig bedacht, seine Ehre zu rächen. Dein Herz, o Christ, brennt vor Liebe, doch ist diese Liebe eine weltliche und nicht eine göttliche.

Demütige dich, wirf dich Jesus Christus zu Füßen, bitte um Vergebung durch die Fürsprache des ersten Seraphs des Himmels und trachte in Zukunft, Gott von ganzem Herzen zu lieben. Sei gegrüßt hl. Michael, Erster unter den Seraphim.

Hl. Erzengel Michael verteidige uns im Kampf...

ANDACHTSÜBUNG - Bete öfter: “Mein Gott und mein Alles.” (Hymnus)

 

 

8. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Liebe zu Christus

I. Laßt uns bedenken, wie groß die Liebe Michaels zu Jesus Christus war. Diese Liebe begann am Anfang der Welt, als den Engeln das Geheimnis der Menschwerdung offenbart wurde, was Luzifer zum Anlaß nahm, sich aufzulehnen. Da er wußte, daß das Wort Gottes, als die Zeit erfüllt war, Mensch werden und damit in seiner Menschheit Herr der Engel und der Menschen werden würde, durch die “Hypostatische Union - Jesus ist Gott und Mensch in einer Person”, von den einen und den anderen angebetet, weigerte sich Luzifer, das menschgewordene Wort anzubeten und zettelte den Aufstand der Engel an.

Da eilte Michael als Verteidiger der Ehre Jesu Christi herbei, predigte den Engeln die dem menschgewordenen Wort geschuldete Anbetung, bezwang Luzifer und errang über ihn und seine Gefolgschaft einen glänzenden Sieg.

Durch die Liebe, die er für den zukünftigen Erlöser empfand, erhielt er bei den Erzvätern den Glauben in den Messias lebendig, und er versprach Abraham, daß aus seinem Stamm derjenige entspringen würde, durch den alle Völker gesegnet sein würden.

Er gebot Abraham Einhalt, als dieser seinen Sohn Isaak opfern wollte, indem er ihm, in den Büschen, inmitten von Dornen, das Lamm zeigte, welches dann zum Heil der Welt geopfert werden sollte. Abraham sah im Geist Jesus Christus und erfreute sich daran.

Es war ebenfalls der hl. Michael, der Jakob in den göttlichen Verheißungen bestärkte und Beschützer des auserwählten Volkes war, indem er es durch außerordentliche Wunder aus Ägypten befreite, durch die Wüste geleitete, in das Gelobte Land führte und den Propheten vom kommenden Messias sprach.


II. Laßt uns bedenken, daß der hl. Michael, sobald der Heiland geboren war, sogleich mit den Engeln kam, ihn in der Höhle zu Bethlehem anzubeten, und den Hirten die wunderbare Botschaft der Geburt des Heilands verkünden ließ. Durch einen Stern offenbarte er dieses Wunder den Königen und führte sie, um den Mensch gewordenen Gott zu finden und anzubeten.

Er mahnte den hl. Josef im Traum, aus Ägypten zu fliehen, um das Jesuskind vor der Verfolgung des Herodes zu retten. Wer kann jemals alle Dienste aufzählen, die er Jesus während der Reise und des beschwerlichen Aufenthalts in Ägypten erwies?

Und es war wiederum der hl. Michael, der nach dem Tod des Herodes erneut dem hl. Josef im Traum verständigte nach Judäa zurückzukehren.

Nach dem Fasten in der Wüste und der dreifachen Versuchung durch Luzifer kam der hl. Michael, um Jesus mit den Engeln zu dienen.

Während des Todeskampfes im Garten von Gethsemane kam er Jesus zu trösten, indem er ihm sagte: “Ich habe dem Vater Dein Gebet dargebracht und Dein Blutschwitzen dem ganzen himmlischen Hof, und wir, all Deine Engel, haben den Vater auf Knien angefleht, er möge diesen Kelch der Leiden vorübergehen lassen, aber Dein Vater hat erwidert, daß die Erlösung der Menschen nur durch das Vergießen Deines Blutes möglich wird, daher mögest Du es annehmen.”

Dann folgte der hl. Michael Christus in seiner Passion; nach seinem Tod begleitete er seine Seele in die Vorhölle; am Ostertag rollte er den Stein von seinem Grab. Am Himmelfahrtstag ging er mit den Heerscharen der Engel dem Heiland bei seinem glorreichen Einzug in den Himmel entgegen.


III. Laßt uns bedenken, wie sehr der hl. Michael, der Jesus Christus so innig liebt, wünscht, daß wir, die Gläubigen, ihn von ganzem Herzen lieben, und daß er es nicht erträgt, daß die Erlösung geringgeschätzt wird. So brennend seine Liebe zu Jesus Christus ist, so groß war sein Haß auf die Taten Luzifers und seines Gefolges. Auf die gleiche Weise schmerzen ihn die schlechten Christen, die unseren Herrgott beleidigen und nicht lieben.

Du, Christ, liebe den Erlöser und nimm dir ein Beispiel am hl. Michael. Bemühe dich, immer in der göttlichen Liebe zu wachsen, und du wirst den besonderen Schutz des Erzengels verdienen. Wenn deine Liebe zu Christus lustlos, schwach oder nachlassend ist, rufe ihn an, auf daß er diese Liebe in deinem Herzen wachsen lasse.


GEBET - Hl. Michael, Verteidiger von Gottes Thron, erhabener Diener des göttlichen Erlösers, ich ehre dich, ich preise dich und bitte dich, mir eine wahrhaftige und ausdauernde Liebe zu Jesus Christus zu erwirken, damit ich verdiene, mich seiner in Ewigkeit zu erfreuen.

Sei gegrüßt hl. Michael, Verteidiger des Throns Jesu Christi im Himmel gegen die Angriffe des teuflischen Drachens.


ANDACHTSÜBUNG - Besuche Jesus im Allerheiligsten, empfange die sakramentale Kommunion oder halte (eine Stunde) Anbetung, über die Liebe Jesus in der Eucharistie.
 

 

9. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Liebe zu Maria

I. Laßt uns bedenken, wie sehr der hl. Michael nicht nur die Allerheiligste Dreifaltigkeitliebte, sondern auch die hl. Muttergottes, die allerseligste Unbefleckte Jungfrau Maria.

Er liebte sie seit Anbeginn der Schöpfung. Gott zeigte ihm und den anderen Engeln das kommende Mysterium der Menschwerdung des Sohnes Gottes.

Luzifer war nicht bereit, ein Geschöpf zu verehren, das niedriger stand als seine vornehme Natur, und sie als Höchste anzuerkennen. Aber der hl. Michael erhob sich, die Ehre der künftigen Mutter Gottes zu verteidigen. Er vertrieb Luzifer aus dem Himmel und, gemeinsam mit allen treuen Engeln, erkannte er die glorreiche Mutter des kommenden Erlösers an und ehrte sie.


II. Laßt uns bedenken, wie groß die Liebe des hl. Michaels zur allerseligstenJungfrau während ihres irdischen Lebens war. Zur Zeit, die Gott bestimmt hatte, wurde Maria empfangen. Und sollte der Erzengel nicht beauftragt werden, die unbefleckte Seele Maria, die vor Gnade strahlte, der hl. Mutter Anna ins Herz zu legen?

Er beschützte sie in ihrer Unbefleckten Empfängnis und erlaubte dem Teufel nicht, sie mit der Ursünde zu beflecken. Von Kindheit an beschützte er sie, folgte ihr zum Tempel, wo sie ihr Gelübde der Jungfräulichkeit ablegte, wie es der Herr ihr eingegeben hatte.

Während ihres Aufenthalts im Tempel erwies er ihr zahlreiche Dienste, offenbarte ihr die hl. Geheimnisse. Er hörte ihre glühenden Gebete und brachte sie vor den Thron Gottes.


III. Aber die Liebe des hl. Michaels zur Jungfrau Maria zeigte sich auch bei ihremScheiden und ihrer glorreichen Himmelfahrt.

Er wurde beauftragt, sie zu empfangen und vor Gott zu bringen, denn seine Aufgabe ist es die gerechten Seelen vor Gott zu führen. Mit unzähligen Heerscharen der Engel begrüßte und verherrlichte er die Königin des Himmels und der Erde, die Mutter Gottes und Tabernakel der Heiligsten Dreifaltigkeit.

Lerne am Beispiel des hl. Erzengels, eine große Liebe zu Maria zu pflegen, ihr innigst ergeben zu sein. Lerne auch, daß derjenige, welcher die hl. Jungfrau wahrhaftig liebt, sich bemüht, Christus niemals zu beleidigen, der ja die gesegnete Frucht ihres Herzens ist und der in uns die Tugenden seiner Mutter strahlen sehen will. Nimm dir ein Beispiel am unbefleckten Leben Mariens, an ihrer Reinheit und Demut, und der hl. Michael wird dich beschützen.


GEBET - Hl. Michael, der du Maria, Mutter Christi, verherrlicht hast, ich preise dich und bitte dich, für mich eine große Liebe zu dieser göttlichen Mutter zu erwirken, um ihr treu zu dienen. Erbitte für mich bei der Königin und Mutter die Gnade, zu ihren Dienern zählen zu dürfen. Diese Gnade wird für mich das Unterpfand dafür sein, einst unter den Engeln im Himmel weilen zu dürfen, Maria zu sehen, mich an ihr zu erfreuen und sie in alle Ewigkeit zu preisen und zu besingen. Sei gegrüßt hl. Michael, Verteidiger des Thrones Mariens.


ANDACHTSÜBUNG - Bete neun “Gegrüßt seist du, Maria” zur hl. Jungfrau, der Königin der neun Engelschöre, und drei “Ehre sei dem Vater” zu Ehren des hl. Michaels. (Hymnus)

 

 

10. Tag -Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Nächstenliebe

I. “Gott ist Liebe”, schreibt der hl. Johannes, “wer sich ihm nähert, brennt vonder gleichen Liebe.”

Nun ist aber der hl. Michael von allen Engeln derjenige, welcher Gott am nächsten ist, er ist also von der gleichen Liebe erfüllt. Und da Gott voller Liebe zu den Menschen ist, liebt der hl. Michael die Menschen am meisten von allen Engeln. Die hl. Kirche zeigt ihn uns als Fürsprecher der Menschen vor dem Herrn, der immerfort die Vergebung und das Erbarmen des Heilands erfleht.

Sein Gebet ist nicht vergeblich oder fruchtlos, sondern erwirkt zahlreiche Gnaden für jene, die zu ihm beten und die er in den Himmel geleitet.

Welch tiefe Liebe dieses Erzengels zu den Menschen!

Glücklich in der ewigen Anschauung wendet er sich der Menschheit zu, für die er tiefes Mitleid empfindet und ohne Unterlaß betet.


II. Der hl. Michael betet nicht nur für die Menschen, sondern empfängt aufgrunddes hohen Ruhmes, den er im Himmel besitzt, die Gebete der Seligen, zum Nutzen der unseligen Sterblichen.

Der hl. Johannes sah ihn in der Apokalypse, neben dem Altar des Tempels im himmlischen Jerusalem, in der Hand ein goldenes Weihrauchgefäß: “Viele Düfte und Weihrauch wurden ihm dargeboten, auf daß sie vor dem Thron Gottes verbrannt werden.”

Das goldene Weihrauchgefäß ist Zeichen der Würde des hl. Michaels, der Gott so wohlgefällig ist, daß er Ihm selbst das Flehen der Heiligen darbietet und ihre Gebete zu Gunsten der Menschheit noch verstärkt.

Und so ruft auch die Kirche, wenn sie beim Meßopfer den Weihrauch segnet, den hl. Michael an (im alten röm. Ritus), um ihn zu beauftragen, das Opfer des Unbefleckten Lammes vor Gott zu bringen.

III. Es wäre leichter, sagt der hl. Pantaleon, die Sterne am Himmel oder die Sandkörner am Meer zu zählen, als die Taten der Nächstenliebe des hl. Michaels zu preisen.

Lerne von ihm deinen Nächsten zu lieben, nicht mit Worten, sondern mit Taten. Du kannst gewiß sein, daß auch die kleinste Tat der Nächstenliebe im Himmel belohnt werden wird; und tröste dich damit, daß du im Paradies einen Erzengel hast, der ohne Unterlaß für dich betet.

IV. Die Nächstenliebe begnügt sich nicht mit guten Worten. Sie verlangt nachguten Taten, wie der hl. Johannes lehrt. Der wahre Beweis der Nächstenliebe liegt also in wohltätigen Werken. Wie groß ist die Nächstenliebe des hl. Michaels, der ohne Unterlaß so viele Gnaden erweist.

Durch ihn wurden viele Engel gerettet. Adam wurde nach seinem Fall dazu gebracht, seine Schuld zu beweinen, die Erde zu bearbeiten und nicht mehr zu sündigen. Noah wurde ermahnt, die Völker zur Buße aufzurufen. Den Hebräern wurde geholfen, das Rote Meer zu durchqueren, als sie von der Armee Pharaos verfolgt wurden. In der Wüste wurde ihnen Manna vom Himmel geschickt, um sie zu ernähren.

Wer könnte alle Gnaden aufzählen, die der Erzengel den Gläubigen des Neuen Testaments gewährte?


GEBET - Glorreicher hl. Michael, Fürst der Engel, ich nehme Zuflucht zu dir. Ich erbärmlicher Sünder erflehe deine Hilfe, um meine Seele zu retten. Bitte für mich und stehe mir bei im Leben und vor allem zur Stunde meines Todes, indem du mir die Kraft gibst, den Teufel zu besiegen. Verteidige mich im Kampf des Lebens, auf daß ich im Jüngsten Gericht nicht untergehe. Sei gegrüßt hl. Michael, mein Halt in meiner Not.

ANDACHTSÜBUNG - Gib einem Armen ein Almosen. (Hymnus)
 

 

11. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Liebe zu den Engeln

I. Durch seine Liebe zu den Engeln erwarb sich der hl. Michael den schönenNamen “Vater der Engel”, denn im Himmel werden die Engel, die sich um die anderen Engel kümmern, Väter der Engel genannt (Hl. Hieronymus).

Wenn man dies von den Führern der Engelschöre sagt, um wieviel mehr dann vom hl. Michael, der größer ist als sie, Vorrang hat vor ihnen, der über alle seine Autorität und sein Ansehen ausbreitet.

Die Pflicht eines Vaters ist es, seine Kinder zu ernähren.

Der berühmte Erzengel, um die Ehre Gottes und das Heil der Engel bekümmert, hat sie mit der Milch der Nächstenliebe genährt, sie vor dem Gift des Hochmuts geschützt. Darum verehren und preisen die Engel ihn wie ihren Vater.


II. Laßt uns bedenken, wie groß die Herrlichkeit des hl. Michaels ist, da er dergeliebte Vater der Engel ist. Wenn der hl. Apostel Paulus die Philippiner, die er unterrichtet und zum Glauben bekehrt hatte, seine Freude und seine Krone nannte, wie groß muß dann die Freude und Herrlichkeit dieses Erzengels sein, da er die anderen Engel unterstützt und vor dem Verderben gerettet hat! Wie ein liebevoller Vater hat er die Engel gewarnt, sich nicht vom Gedanken eines Aufstandes blenden zu lassen und bestärkte sie in der Treue zu Gott.

Er kann ihnen sagen, was der hl. Paulus den ersten Christen sagte: “Ich habe euch in der Treue und Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer gezeugt, in der Unerschütterlichkeit des Glaubens an die offenbarten Geheimnisse, in der Tapferkeit, den Versuchungen Luzifers zu widerstehen. Ich habe euch im demütigen Gehorsam und Respekt vor dem göttlichen Willen gezeugt. Ich habe euer Heil geliebt, ich habe für euer Glück gekämpft; ihr seid mir gefolgt, gesegnet sei Gott!”


III. Wie groß ist deine Liebe zu deinem Nächsten, der in Not ist, in Unwissenheitoder in Gefahr, ins Verderben zu gehen?

Wie viele Kinder kennen nicht einmal die Grundlagen des Glaubens? Achtest du darauf, sie die Geheimnisse des Glaubens und die Gebote Gottes und der Kirche zu lehren? Die religiöse Unwissenheit wächst von Tag zu Tag, es gibt vielleicht niemand, sie dies zu lehren; denn dies ist nicht nur die Pflicht der Priester. Diese Pflicht obliegt auch den Vätern und Müttern: Lehren sie ihre Kinder die christliche Lehre?

Jeder Christ hat die Pflicht, seinen Nächsten zu unterrichten. Wie viele Sünden würden nicht begangen werden, wenn man darauf achtete, die Unwissenden die religiösen Dinge zu lehren! Jeder begnügt sich mit sich selbst. Gott jedoch hat einem jeden die Sorge um seinen Nächsten anvertraut.

Glücklich ist, wer eine Seele rettet; er hat die seine schon gerettet. Denke nach, Christ, und du wirst erkennen, daß du deinen Nächsten nicht liebst. Nimm Zuflucht zum hl. Michael und bitte ihn, dir die Liebe zu deinen Brüdern zu geben und all deine Kräfte für die Sorge um ihr ewiges Heil einzusetzen.


GEBET - O himmlischer Apostel voll Glaubenseifer, glorreicher hl. Michael, erwirke für mich durch den Eifer, den du für das Heil der Engel und der Menschen aufgebracht hast, von der Heiligsten Dreifaltigkeit das Verlangen nach meinem Heil und den Glaubenseifer, an der Heilung und dem Heil meines Nächsten mitzuarbeiten.

Sei gegrüßt hl. Michael, Führer der himmlischen Heerscharen; weise mir den Weg.

ANDACHTSÜBUNG - Versuche jene, die fern des Glaubens leben, zu ermuntern den Glauben wieder ernst zu nehmen. (Hymnus)
 

 

12. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Sorge für die Engel

I. Die Erhabenheit des glorreichen hl. Michael zeigt sich auch in der Tatsache, daß er im Himmel der Apostel der Engel gewesen ist.

Die hl. Thomas und Bonaventura glauben, daß im Himmel die Engel eines höheren Ranges die Engel eines untergeordneten Ranges unterrichten, erleuchten und ihnen ihre Vollkommenheit vermitteln.

Sie unterrichten sie, indem sie diese mit Dingen bekannt machen, die sie noch nicht kennen; sie erleuchten sie, indem sie ihnen ihre vollkommenere Art des Wissens vermitteln; sie machen sie vollkommener, indem sie ihr Wissen vertiefen.

Wie es auch in der Kirche Apostel, Propheten, Lehrer gibt, um die Gläubigen zu erleuchten und zu vervollkommnen, so gibt es auch unter den Engeln verschiedene Ordnungen, damit die höchsten den unteren Rängen Führer und Licht sind.

Gott hat es gefallen, durch die Engel das zu tun, was er hätte selbst tun können.

Und so sagt der Psalmist: “Du hast ein wunderbares Licht von den ewigen Bergen geschickt.”

Der hl. Augustin sagt, diese Berge, die leuchten, seien die Prediger des Himmels, das heißt die höheren Engel, welche die untergeordneten Engel erleuchten.


II. Die besondere Aufgabe des hl. Michaels ist es, die Engel zu erleuchten. Er tat dies, als Luzifer sie zur Sünde der Revolte verleiten wollte und es ihm schon gelungen war, viele von ihnen zu überzeugen, daß sie sich selbst und nicht Gott die Erhabenheit und Herrlichkeit ihrer Natur zuzuschreiben hätten und es ihnen möglich wäre, ohne die göttliche Hilfe die ewige Seligkeit zu erlangen.

Durch seine Entgegnung: “Wer ist wie Gott?” gab der hl. Michael den Engeln zu verstehen, daß Gott sie geschaffen, daß sie alles aus Gottes Hand empfangen hatten und ihm allein Ehre und Dankbarkeit schuldeten. Er ließ die Engel erkennen, daß sie ohne die Gnade niemals die ewige Seligkeit erlangen noch das Antlitz Gottes im Licht seiner Herrlichkeit betrachten könnten.

Die Ermahnung dieses Meisters und Lehrers war so wirksam, daß sich Millionen seliger Geister Gott zu Füßen warfen, Ihn anbeteten, treu blieben und die ewige Seligkeit erlangten.


III. Wie groß ist im Himmel die Herrlichkeit des hl. Michaels, denn wer die anderendie Wege des Herrn lehrt, glänzt durch das Licht des Firmaments! Welch gewaltige Herrlichkeit besitzt derjenige, welcher nicht einige Engel, sondern unzählige Heerscharen von Engeln erleuchtete!

Wie wunderbar muß seine Belohnung sein! Seine Liebe zu den Engeln stellt ihn über alle Chöre der Engel und erhöht ihn in Gottes Augen.

Wende dich also an den hl. Michael, um deinen Stand der Unwissenheit zu überwinden, damit es Licht werde in deinen Augen und du nicht im Tod der Sünde bleibst.

Bitte diesen himmlischen Apostel, er möge dich dein Leben lang im Glauben und Gehorsam gegenüber Gott bewahren, damit du dich in Ewigkeit seiner erfreust.


GEBET - Apostel des Himmels, ich lobe und preise Gott, daß er dich mit solcher Weisheit bedacht hat, die Engel zu erleuchten und zu retten. Bewirke, daß auch meine Seele von meinem Schutzengel erleuchtet wird, damit ich immer auf den Wegen der göttlichen Gebote wandle. Sei gegrüßt hl. Michael, Lehrer der Heerscharen der Engel, erleuchte uns.

ANDACHTSÜBUNG - Lehre einen Unwissenden die Geheimnisse des Glaubens. (Hymnus)
 

 

13. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Liebe zu den Engeln

I. Als der hl. Michael sich zum Verteidiger der Engel machte, beschaffte er ihnendadurch das Heil und der ewigen Seligkeit. Wie mächtig waren seine Worte, die er den Engeln zuwarf: “Wer ist wie Gott?”

Wir wollen uns diesen Kampf im Himmel noch einmal vorstellen: Luzifer, voller Hochmut, begierig, Gott ähnlich zu sein, verführt und verleitet in seinem Gefolge einen großen Teil der Heerscharen der Engel, sich unter dem Banner des Aufstandes zu sammeln, und stößt einen Kriegsschrei gegen Gott aus, in der Absicht, dessen Thron zu stürzen.

Viele andere Engel wären von Luzifer verführt und vom Rauch seines Hochmuts geblendet worden, hätte der Erzengel nicht ihre Verteidigung ergriffen.

An die Spitze der Engel gestellt, rief er: “Wer ist wie Gott?”, womit er meinte: “Gebt acht, laßt euch durch dieses Beispiel nicht verführen. Es ist keiner Kreatur möglich, Gott, ihrem Schöpfer, ähnlich zu werden. Er allein ist die Fülle aller Vollkommenheiten und der unerschöpfliche Quell der Seligkeit, und wir sind nichts vor Ihm.”


II. Es entstand ein entsetzlicher Kampf. Auf der einen Seite des hl. Michael mitallen treuen Engeln, auf der anderen Luzifer und die Rebellen. Der hl. Johannes nannte es “einen großen Krieg”': groß wegen des Ortes, an dem er stattfand; groß wegen den Kämpfenden, denn die Engel sind von Natur aus stark; groß wegen der Anzahl der Kämpfenden. Nach dem Propheten Daniel waren es Millionen; groß wegen des Grundes.

Dieser Krieg war nicht um einer Belanglosigkeit willen erklärt worden, wie es bei den Kriegen unter den Menschen geschieht, sondern um Gott von seinem Thron zu stürzen und wegen der Weigerung, den Sohn Gottes in der zukünftigen Fleischwerdung anzuerkennen.

Schrecklicher Krieg! Es kommt zu Handgemengen; Der hl. Michael mit seinen treuen Engeln greift Luzifer und die Rebellen an und erringt den Sieg über sie, vertreibt sie aus dem Paradies und stürzt sie in den Abgrund.

Die Engel des hl. Michaels sehen sich gerettet und lobpreisen und huldigen Gott.


III. Dieser Krieg im Himmel ist nicht beendet, denn Luzifer setzt den Kampf gegen Gott auf Erden fort. Im Himmel hat er vielen Engeln das Verderben gebracht; täglich bringt er vielen Menschen hier auf Erden das Verderben. In heilbringender Furcht weiß der gute Christ, daß Luzifer jedes Mittel kennt, Unheil anzurichten, und daß er wie ein Löwe umherschleicht, um die Seelen zu vernichten. Man muß daher wachsam sein, gemäß der Ermahnung des hl. Petrus, und die Versuchungen mutig von sich weisen.

Wie oft bist du dem Satan in die Falle gegangen und hast dich verführen lassen! Wie oft, zufrieden mit der Versuchung, hast du dich aufgelehnt gegen Gott. Vielleicht bist du gerade in diesem Augenblick in seine Netze verstrickt und kannst dich nicht aus ihnen befreien? Erinnere dich, daß die Engel des hl. Michaels sich nicht verführen ließen, und stelle dich unter seinen Schutz, und du wirst den Teufel besiegen, denn der hl. Michael wird dir die Kraft geben, den Angriffen deines Feindes zu widerstehen.


GEBET - Hl. Michael, mächtiger Verteidiger der Engel, vom teuflischen Feind bedrängt, wende ich mich an dich. Der Krieg, den Satan gegen meine Seele führt, ist schrecklich, grausam und fortwährend, aber dein Arm ist stark und mächtig dein Schutz.

Ich nehme Zuflucht unter deinen Schild, in der festen Hoffnung zu siegen. Verteidige mich immerfort, und ich werde gerettet werden; verteidige mich im Kampf des Lebens, auf daß ich beim Jüngsten Gericht nicht untergehe.

Sei gegrüßt hl. Michael, der du mit deinen Engeln unablässig, Tag und Nacht, gegen den Teufel kämpfst; verteidige mich.

ANDACHTSÜBUNG - Besuche eine Kirche, die dem hl. Michael geweiht ist, und bitte ihn, dich unter seinen Schutz zu nehmen. (Hymnus)
 

 

14. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Liebe zu den Menschen

I. Laßt uns bedenken, wie sehr der hl. Michael, ein so eifriger Streiter für die Ehre Gottes, von Liebe zu den Menschen erfüllt ist. Den untergeordneten Engeln hat Gott jeweils den Schutz einer bestimmten Person anvertraut, sodaß es niemals auch nur eine einzige Person gab und auch niemals geben wird, die nicht von einem Engel beschützt wird.

Der hl. Michael wurde nicht der Schutz einer Person, sondern aller Menschen anvertraut. Wie der hl. Cäsarius schreibt, ist er mehr beschäftigt und wird von den Menschen öfter angerufen als alle anderen Engel.

Er wacht über die Menschen, mehr als alle Engel. Seine Liebe übertrifft den Glaubenseifer, die Sorge, die Zuneigung der Engel, Erzengel, Fürstentümer, Mächte, Gewalten, Herschaften, Throne, Cherubim und Seraphim. Es ist wahr, daß die emsige Sorge der Engel um die Menschen groß ist, besonders seitens derer, deren Namen uns Gott offenbart hat, um uns ihren ganz besonderen Schutz zu bekunden.

Unter diesen letzteren ist der hl. Michael bei weitem der hervorragendste, und der größte unter den Führern.

Er ist auch unser Führer, da er mit der Verteidigung der Menschen beauftragt ist! Unser Führer, da er unsere Gebete vor Gott bringt und uns bis ans Ende der Welt beschützt.


II. Die Liebe des hl. Erzengels Michael gilt allen Menschen. Er führt jene, die irrtümlich vom rechten Weg abgekommen sind; jene, die gefallen sind, richtet er auf und unterstützt sie; er verteidigt die Seelen, bekämpft und verjagt die Dämonen; er erleuchtet jede Kreatur.

Diese Liebe zeigte er zuerst Adam, unserem Stammvater, indem er ihn ermahnte, seine Schuld zu bereuen, und ihn lehrte, die Erde zu bearbeiten, um sich im Schweiße seines Angesichts seine Nahrung zu verschaffen.

Außerdem lehrte er ihn, durch Beachtung des natürlichen Gesetzes heilig zu leben und offenbarte ihm die zukünftigen Geheimnisse.

Die Lehren des hl. Michaels waren so wirksam, daß Adam sich daraufhin nie mehr vom Teufel verführen ließ und nicht mehr dem Bösen erlag. Oh große Liebe dieses himmlischen Führers!


III. Nun ward aber diese Liebe des hl. Michaels zu den Menschen aus seinerLiebe zu Gott geboren, denn die Nächstenliebe erwächst aus der Liebe zu Gott. Wer Gott liebt, liebt auch seinen Nächsten, der das Bild Gottes ist, und je mehr man Gott liebt, umso mehr liebt man seinen Nächsten.

Luzifer ist der Feind des Menschen, da er keine Liebe zu Gott empfindet. Der hl. Michael hingegen zeichnet sich aus durch seine Liebe zu Gott; daher hat er die Menschen immer mehr geliebt und liebt sie mehr als alle anderen Engel.

Bedenke nun, ob es in deinem Herzen Nächstenliebe gibt. Bist du taub für die Klagen derer, die da Leid tragen? Verschließt du die Augen vor den Bedürfnissen der Armen? Bist du hart gegenüber den Tränen der Kranken, ungerührt vom Unglück deines Nächsten? Das würde bedeuten, daß die Liebe zu Gott nicht in dir ist, denn wenn du Gott liebtest, würde die Not des Armen dich rühren; du würdest dem Unglücklichen, der leidet, mit Freuden helfen. Wende dich an den Seraph der Nächstenliebe, den hl. Michael, und bitte ihn, in deinem Herzen diese Liebe zu deinem Nächsten zu entzünden, wie es Jesus befiehlt.


GEBET - Glorreicher hl. Michael, Fürst der Nächstenliebe, ich wende mich voller Vertrauen an dich und bitte dich, eine große Liebe zu Gott und zu meinem Nächsten in mein Herz zu legen. Hilf mir, daß ich nach deinem Vorbild barmherzig bin, um selbst die Barmherzigkeit Gottes zu erlangen. Sei gegrüßt hl. Michael, der du so voller Liebe und Fürsorge gegenüber den Menschen bist. Stehe mir bei.

ANDACHTSÜBUNG - Besuche einen Kranken oder gib einem Bedürftigen ein Almosen. (Hymnus)
 

 

15. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Liebe zu den Gerechten

I. Der hl. Michael hegt eine besondere Liebe zu den gerechten Seelen auf Erden. Er führt sie, indem er ihren Verstand erleuchtet und sie aus dem geistigen Schlaf der Lauheit erweckt.

Als der Engel des Herrn (Michael) dem hl. Petrus im Gefängnis, in das ihn Herodes geworfen hatte, erschien, so zeigt er sich dem Gerechten, die im Gebet nachlässig sind, und ist anwesend durch seinen besonderen Schutz.

Indem er seinen Geist erleuchtet, zeigt er ihm die Gefahren der Lauheit, stachelt seinen Willen an, um sein Herz mit einer hl. Furcht Gottes zu erfüllen, macht, daß er seine Nachlässigkeit ablegt, um auch Gutes tun und sich zu Gott erheben zu können.


II. Wir wissen, daß der Gerechte, solange er lebt, in die Irre gehen kann. Dietrügerischen Güter dieser Welt machen seine Seele krank. Die Fleischeslust verdirbt nach und nach die Sinne. Ist der Wille geschwächt, wählt man das Böse und glaubt, es sei gut, man schleppt sich dahin und hält das Gute für das Böse.

“Die Hände der Menschen halten falsche Waagen”, sagt der Psalmist. Die Menschen, die sich um die ewigen Güter wenig kümmern, hängen an den trügerischen und vergänglichen Gütern dieser Welt. Der hl. Michael rettet den Gerechten aus dieser Verwirrung. Er rüttelt den Willen auf, der durch die Erstarrung geschwächt ist, entfacht ihn durch eine hl. Glut und führt ihn auf den Weg der göttlichen Gebote.

Er, der von einer solch glühenden, nie erlahmenden Nächstenliebe brennt, entfacht in der Seele eben diese Nächstenliebe und macht sie großherzig im Guten.


III. Gib acht, denn selbst wenn du dich im Stand der Gnade befindest, und indiesem Stand sollte sich jeder Christ befinden, brauchst du die Hilfe des hl. Michaels.

Weh der Nachlässigkeit im Gebet! Schläfst du vielleicht den verhängnisvollen Schlaf der Lauheit? Wenn der hl. Erzengel nicht kommt, dich zu erleuchten und deinen Willen aufzurütteln, steht zu befürchten, daß der Schlaf der Lauheit dir das Verderben bringt, daß er tödlich wird!

Wieviel Schuld hast du durch falsche Urteile deines Willens auf dich geladen, indem du das Böse für das Gute hieltest. Wie oft hast du dich nicht der Sünde nachgegeben.

Bitte den hl. Erzengel, seine brennende Liebe in deinem Herzen zu entzünden und dich zu lehren, die vergänglichen Güter dieser Welt zu verachten.


GEBET - Hl. Michael, ich wende mich in meiner Lauheit an dich, um bei dir einen Strahl deiner glühenden Liebe zu erhaschen. Entferne die Lauheit aus meinem Herzen, erleuchte meinen Geist mit deinen Eingebungen; leite meinen Willen, auf daß er die Sünde fliehen und den Pfad der Tugend gehen möge, das wahre und einzige Heil.

Sei gegrüßt hl. Michael, göttlicher Bote für das geistige Heil der Gerechten, komme mir zu Hilfe.

ANDACHTSÜBUNG - Gehe zur hl. Kommunion, die deine Nächstenliebe erhöht. (Hymnus)

 


16. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Liebe zu den Seelen

I. Die gerechte Seele ist einer weiteren Verwirrung ausgesetzt. Es geschiehthäufig, daß sie in der Ausübung der Tugend schwächer wird, nachläßt und sogar damit aufhört und schließlich die guten Werke aufgibt, die sie vollbringen sollte. Nun liebt aber der hl. Michael die gerechte Seele und führt sie auf den Pfad der Tugend zurück. Er bestärkt und tröstet die zaghaften Herzen, wie der hl. Bernhard sagt; er hilft ihnen bei ihren Werken, indem er sie frei und rein macht und alle Schwierigkeiten beseitigt.

Er tut für die gerechte Seele, was er für Elias tat, der von Isebel verfolgt wurde.

Seiner Prüfungen müde, legte sich Elias unter einen Wacholderstrauch und bat Gott um den Tod. Der hl. Michael erschien ihm, belebte ihn, bestärkte und tröstete ihn mit diesen Worten: “Steh auf, iß und setze deinen Weg fort.” Gestärkt setzte Elias seine Reise zum Berg Gottes fort.

Auf die gleiche Weise bestärkt und ermutigt der hl. Michael die gerechte Seele: “Erhebe dich”, sagt er ihr, “iß und setze deinen Weg fort; erhebe dich, um die Schwierigkeiten zu bewältigen; schmecke die Köstlichkeiten der Gnade des Himmels und gehe fröhlichen Herzens auf dem Wege des hl. Gebotes Gottes, um den Berg der Vollkommenheit zu besteigen.”


II. Laßt uns bedenken, welch große Liebe der hl. Michael für die gerechten Seelenempfindet, eine Liebe, die ihn veranlaßt, Gott die Gebete der Gerechten angenehmer zu machen, damit diese schneller erfüllt werden.

Der hl. Johannes sah in der Apokalypse den hl. Erzengel Michael, der neben dem Altar des Himmelstempels stand, ein Weihrauchgefäß in der Hand, in welchem er den Weihrauch verbrannte, den man ihm darbot. Weihrauch und Düfte jedoch symbolisieren das Gebet. Die Gebete der Gerechten werden also von den Schutzengeln dem hl. Michael dargeboten, der sie in sein goldenes Weihrauchgefäß legt, sie durch sein eigenes Gebet Gott wohlgefälliger macht, damit sie vom Herrn besser angenommen werden.


III. Verstehe wie sehr du der Hilfe dieses himmlischen Führers bedarfst. Dubist lustlos und lau im Gebet. Der Weg der Vollkommenheit scheint dir mit Schwierigkeiten übersät zu sein. Du glaubst, es sei mühsam, ein heiliges Leben zu führen, deine Sinne abzutöten, deinen Leidenschaften zu widerstehen und ein aufopferungsvolles Leben zu führen. Welch jämmerlicher Zustand! Du bist nicht heiß noch kalt; wenn dem so ist, dann “wird Gott dich aus seinem Mund ausspeien.”

Höre doch auf den Erzengel, der dich drängt, das Gold der Nächstenliebe zu erwerben. Bitte ihn, dein Herz zu reinigen, dich fromm zu machen, dein Gebet Gott zu bringen wie wohlriechenden Weihrauch vor den Thron Gottes, der dir angemessene Hilfe gewähren wird.


GEBET - Hl. Michael, Engel der Nächstenliebe, ich bitte dich inständig um deine Liebe; ich erflehe deinen Beistand; mach mich großherzig in den guten Taten und ermutige mich durch deine Liebe, den Weg der Gebote des Herrn zu gehen. Wirf einen Blick voller Liebe auf mich, und ich werde Gott voller Inbrunst dienen; ich werde mutig die Schwierigkeiten verachten, denen ich auf dem Weg der Heiligkeit begegne. Wenn du mich beschützt, wird mein Herz Gott inbrünstig lieben, und ich werde mich ewiglich seiner erfreuen.

Sei gegrüßt hl. Michael, der du die ängstlichen Seelen tröstest, gedenke meiner, bete für mich zum Sohne Gottes, jetzt und allezeit.

ANDACHTSÜBUNG - Besuche einen Gefangenen oder schicke ihm einen Beistand. (Hymnus)
 

 

17. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seinem Schutz vor dem Bösen

I. Das Leben des Gerechten ist ein ständiger Kampf, nicht nur mit den sichtbaren und fleischlichen, sondern auch mit den geistigen und unsichtbaren Feinden, die dem Leben der Seele unablässig Fallen stellen. Mit solchem Feind währt der Krieg immerfort; schwierig ist der Sieg, den man nur erringen kann, wenn man unter dem Schutz des hl. Michaels steht. Er schickt den Gerechten, die Gott fürchten, Engel, die sie beschützen und zum Sieg führen.

Denke daran, daß der Erzengel, wenn der Teufel dich wie ein brüllender Löwe umschleicht, weil er dich zur Beute begehrt, dir von nun an seine Engel zur Unterstützung sendet. Freue dich, du wirst nicht besiegt werden.


II. Alle Gerechten sind vom Teufel gepeinigt worden und haben sich an denhl. Michael gewandt, daher waren sie siegreich in ihrem Kampf. Man erzählt, daß die selige Oringa, vom Teufel bedroht und von grauenhaften Visionen erschreckt, den hl. Michael anrief, der sofort herbeieilte und diesen teuflischen Geist in die Flucht schlug.

Die hl. Büßerin Magdalena sah einmal in der Grotte, wo sie lebte, eine Vielzahl von Vipern und einen gewaltigen Drachen, der sie mit weit geöffnetem Maul verschlingen wollte. Nachdem sie den Erzengel angerufen hatte, verjagte dieser das schreckliche Ungeheuer.

Welch große Macht des hl. Michaels, Schrecken der Hölle! Sein Name allein ist der Untergang der Hölle. Laßt uns Gott preisen, dessen Wille es ist, daß der hl. Michael so verherrlicht wird.


III. Bedenke wie viele Siege über den verführerischen Feind davongetragenworden sind! Du jammerst und grämst dich, daß der Teufel keinen Augenblick von dir abläßt. Er hat dich so oft überrascht, verführt und besiegt. Warum wendest du dich nicht an den Führer der himmlischen Heerscharen, denn er ist mächtig im Angesicht der teuflischen Mächte?

Wenn du ihn angerufen hättest, wärst du in der Vergangenheit nicht besiegt worden. Wenn du dich an ihn gewandt hättest, als der Teufel in dir das Feuer der unreinen Leidenschaften entzündete und dich durch die Verlockungen der Welt zu verführen suchte, wärst du nicht gefallen! Und dieser Krieg ist nicht beendet. Wende dich also dem Streiter des Himmels zu. Die Kirche ermahnt dich, ihn anzurufen; wenn du siegreich sein willst, dann rufe ihn mit den Worten der Kirche zu Hilfe.


GEBET - Hl. Erzengel Michael, verteidige mich im Kampf, damit ich beim Jüngsten Gericht nicht verloren gehe. Fürst der himmlischen Heerscharen im Kampf gegen die teuflischen Mächte, ich erflehe deine mächtige Hilfe im Kampf des Lebens, den der Teufel mir unablässig liefert, um meine Seele zu zerstören. Sei mein Verteidiger im Leben und im Tod, um die Siegeskrone zu erringen. Sei gegrüßt hl. Michael, der du die teuflischen Verschwörungen sprengst, hilf mir, mich niemals vom Satan verführen zu lassen.

ANDACHTSÜBUNG - Verzichte auf eine Frucht oder eine Speise, die du gerne magst. (Hymnus)
 

 

18. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Liebe zu den Sündern

I. Die Liebe des hl. Michaels zu den Menschen veranlaßt ihn, die Sünder zu ermahnen, von ihrem Leben der Sünde abzulassen und zu Gott zurückzukehren. In der Schöpfungsgeschichte lesen wir, daß Hagar, von Sarah, ihrer Herrin und Gemahlin Abrahams, bedrängt, in die Wüste floh.

Dort fand sie sich Aug in Aug mit einem Engel: “Hagar”, sprach dieser, “woher kommst du? Wohin gehst du? Kehre zu deiner Herrin zurück, und demütige dich unter ihrer Hand.” Hagar, die Fremde, ist das Sinnbild des Menschen, der ein Fremder, ein Pilger in dieser Welt ist. Sarah hingegen bedeutet Herrin, und symbolisiert Gott, den der Sünder flieht, wann immer er das göttliche Gebot übertritt.

Der Sünder flieht und läuft umher in der Wüste der Welt, wo er nicht einmal einen Tropfen Wasser findet, um sich zu laben. Nun aber der Aufruf des hl. Michaels an den Sünder: “Woher kommst du? Wohin gehst du? Siehe, von wem du dich entfernst: von Gott, dem höchsten Gut. Wie wird dein Leben enden?

Kehre zurück zu Gott, deinem Schöpfer und Herrn der Seelen, Quelle des Glaubens.
Demütige dich unter seiner Hand, in vollkommener Befolgung seines Gesetzes.”


II. Dieses Amt übt der hl. Michael aus gegenüber den Sündern, die ihn ehrenund zu ihm beten. So erschien er Carvin, dem Berater des französischen Königs Philipp, und sprach zu ihm: “Wenn du gerettet werden willst, so lasse ab von deinem Hof, oder du wirst verdammt werden; habe Mitleid mit dir.”

Ein Paladin des Kaisers Otto ließ zu Ehren des hl. Michaels eine Kirche bauen und bat ihn um die Gnade, sich des Wohlgefallens seines Königs zu erfreuen. Der Erzengel erschien ihm und sagte: “Ich will deine Kirche nicht, denn du hast sie mit dem Geld der Armen errichten lassen, während du dich gleichzeitig der Gunst deines Königs bedientest. Seit langem schon hat Gott dich zur Hölle verdammt, ich aber bete für dein Heil. Wisse, daß der Kaiser seine Einstellung dir gegenüber ändern und dich durch seine Gerichte verfolgen lassen wird; wenn du so stirbst, wirst du nicht verdammt sein.”

Über diese Antwort erschreckt, versprach der Paladin, sein Leben zu ändern: die Welt zu verlassen und das begangene Unrecht wiedergutzumachen. Im Kloster änderte er sein Leben und fand sein Heil. O Güte des hl. Michaels gegenüber den Sündern.


III. Mit dieser Liebe hat der Erzengel dich vielmals bedacht. Wie oft hat er esLicht werden lassen in deinem Geist, um dir deinen jämmerlichen Zustand zu zeigen. Wie oft hat er dich, zu deinem Herzen sprechend, die unvermeidliche Verdammung erblicken lassen, wenn du nicht einen anderen Weg einschlägst.

Er hat sich des Urteils eines Höheren bedient, des plötzlichen Todes eines Freundes, einer Schwierigkeit, die du hattest: so viele Warnungen, dein Leben zu ändern. Danke ihm und folge seinen Warnungen, um deine Seele zu retten. Selbst heute sagt er dir: “Kehre zu Gott zurück und demütige dich unter seiner Hand.” Versprich zu Füßen des Kreuzes, den falschen Weg zu verlassen.


GEBET - Hl. Erzengel Michael, Fürst der Nächstenliebe, ich wende mich an dich und ich erflehe die Barmherzigkeit Gottes, die Erleuchtung, meine Fehler zu erkennen und die wahrhaftige Reue, um sie zu verabscheuen. Der du eine solche Liebe zu den Menschen hegst, lasse nicht ab, mich durch meinen Schutzengel zu erleuchten, auf daß ich auf den Weg der Tugend zurückkehre, Gott liebe und diene.

Sei gegrüßt hl. Michael, der du die Sünder zur Reue bekehrst; hilf meiner Seele, den Weg aus der Sünde zu finden.

ANDACHTSÜBUNG - Bete neun “Ehre sei dem Vater” zum Schutzengel, damit er für dich die Gnade erwirkt, deine Sünden zu erkennen und zu bereuen. (Hymnus)

 

 

19. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zu den Sündern

I. Laßt uns bedenken, was der hl. Michael alles getan hat, um den Sünder ausden Fesseln der Sünde zu befreien. Er bewegt ihn nicht nur zur Reue, sondern hilft ihm dabei, nicht rückfällig zu werden. Es ist ein heiliges Unternehmen, die Hindernisse der Leidenschaft zu überwinden und sie in uns zu schwächen, alle Nachgiebigkeit der Sinne abzuwerfen, sich vom Schmutz des Lasters zu befreien.

Aber die große Schwierigkeit besteht darin, sich das Böse völlig abzugewöhnen. Ein Kranker bewundert die Kunst des Arztes, der ihn von seinem Leiden befreit, aber wenn der Arzt ihn verläßt, fällt er sogleich in seinen ursprünglichen Zustand zurück und wird sich von seinem Rückfall umso schwerer erholen.

Auf die gleiche Weise reicht es nicht, den Sünder aus seinem Zustand zu befreien und ihn von seinem Laster abzubringen. Man muß ihn warnen, damit er nicht ins Laster zurückfällt. Die Liebe des hl. Michaels aber hilft dem Sünder, von seiner Schuld abzulassen und nicht mehr in sie zu verfallen.


II. Wir wollen beachten, daß die Liebe des hl. Michaels zu Adam, dem Pflichtvergessenen, groß war, denn nach seinem Fall gab er ihm so heilsame Ratschläge, daß er nicht mehr sündigte. Uns lehrt er, die Gelegenheit zur Sünde zu fliehen und uns vom Laster zu befreien, um nie mehr dorthin zurückzukehren.

Seinerzeit sagte er Lot, sich nicht nach Sodom umzublicken, um nicht wieder in seine alten Genüsse zu verfallen; so lehrt er den Sünder, den Gegenstand seiner Sünde nicht mehr zu betrachten, um ihr nicht wieder zu verfallen. Seine Liebe treibt zur Versöhnung mit Gott, um sich nie mehr von ihm zu trennen.


III. Dem Christen gibt der hl. Michael die gleichen Ratschläge, die Gelegenheitenzu meiden, denn wer die Gelegenheit sucht, ist verloren. Er hat zu Lot gesagt:
“Rette dich in die Berge.”

Den Christen ermahnt er, diese Person, jenes Haus, diesen Handel, die zu seinem geistigen Verderben führen würden, zu fliehen und seiner eigenen menschlichen Weisheit zu mißtrauen: Denn selbst der weise Salomon verfiel ihnen.

Dein gottgeweihtes Leben ist keine Versicherung für die Zukunft. David war ein Mensch nach Gottes Herzen, und dennoch hat er, da er die Gelegenheit nicht floh, gesündigt, weil er versäumte, der Versuchung zu widerstehen.

Wie sollte es dir gelingen, die Gelegenheiten zu besiegen, der du so wenig Gottesfurcht hast, der du so unbedarft bist in der Wissenschaft der Heiligen, und so ohne jede Tugend?

So danke dem erhabenen Erzengel, der dich lehrt, die Gelegenheiten zu fliehen, um dich nicht ins Verderben gehen zu sehen.

Nimm dir vor, in Zukunft mit seiner Hilfe die Gelegenheiten zur Sünde zu fliehen und nicht mehr vom Pfad der Tugend abzuweichen.


GEBET - Hl. Erzengel Michael, dir zu Füßen liegend, überzeugt von meiner Schwäche und davon, wie leicht ich falle, erflehe ich deine mächtige Hilfe. Hilf mir, nicht mehr der Sünde zu verfallen und von Stund' an die Gebote des Herrn zu befolgen. Hilf mir, solange du mich nicht gerettet siehst, und ich werde dich loben und preisen in Ewigkeit.

Sei gegrüßt hl. Michael, Verteidiger derer, die ihre Zuversicht auf den Herrn setzen; komm mir zu Hilfe.

ANDACHTSÜBUNG - Lies einen Abschnitt des Evangelium. (Hymnus)
 

 

20. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zu den bekehrten Sündern

I. Der hl. Michael ist voller Liebe zu den Menschen und wird, nachdem er sievon der Sünde bekehrt hat, ihr Lehrer und Führer zur Heiligkeit. Er will in seiner Fürsorge die Jünger Jesu Christi mit Tugenden geschmückt sehen.

Und so lehrte der Erzengel den Adam, als dieser gesündigt hatte, Buße zu tun und heilig zu leben. Er lehrte ihn die Dinge des Heils, die Befolgung des Naturgesetzes und offenbarte ihm die Geheimnisse der kommenden Zeiten. Das gleiche tat er für Eva, in allem, was sie betraf. Adam starb hochbetagt, ohne in seine Schuld zurückgefallen zu sein, reich an Tugend und Verdienst, dank der Hilfe des hl. Michaels, dessen Liebe so unendlich ist wie das Meer.


II. Alle Sünder, die sich bekehren, können die Nächstenliebe des glorreichenErzengels erfahren. Jene, die ihn ehren und anrufen, erfahren seine Liebe.

Durch seinen Schutz errang das erwählte Volk den Sieg über seine irdischen Feinde: die Welt, das Fleisch und den Teufel.

Er hat Jakob gesegnet, er befreite Lot, Daniel aus der Löwengrube, Susanna von ihren Anklägern, und bringt den Sünder Hilfe, bewahrt sie vor den Flammen der Hölle, von Versuchungen und Verleumdungen. Seine Liebe hat die Tapferkeit der Märtyrer und Bekenner im Glaubens gestärkt. Er verhilft den Seelen zu Vollkommenheit. Er drängt die Sünder, Buße zu tun, indem er sie in Demut, Gehorsam und Gottesfurcht erhält.

Durch seine Liebe ist er wirklich der Vater und der Verteidiger der Christen.


III. Diese Liebe des Erzengels zu dir, kommt von seiner Liebe zu Gott, den ergeliebt sehen möchte. Gott liebt den Sünder, der zurückgekehrt, so sehr wie einen verlorenen Sohn.

Erflehe dir also die Liebe und Nachsicht des hl. Michaels, der großes Wohlgefallen beim Anblick der Bekehrung eines Sünders empfindet. Obwohl du ein Sünder bist, wirst du in den Genuß seiner Wohltaten kommen. Tue Buße für deine Schuld ; laß ab von deinem falschen Leben, kehre zurück zu deinem himmlischen Vater und bete mit reumütigem Herzen.


GEBET - Durch meine Sünde, Herr, habe ich Deiner unendlichen Güte Widerwillen eingeflößt. Ich bitte Dich um Vergebung. Lieber möchte ich sterben, als mich nochmals von Dir abzuwenden. Hl. Michael, sei mein Verteidiger, mein Führer, mein Meister in der Sühne meiner Sünden. Erwirke für mich von der göttlichen Barmherzigkeit, daß meine Buße würdige Früchte trägt.

Sei gegrüßt hl. Michael, von dir kommt die Gnade des Lichts und der Tugend auf die Gläubigen herab. Erleuchte auch mich.

ANDACHTSÜBUNG - Denke nach über die Wunden Jesu Christi, und küsse sie, mit dem Versprechen, nicht mehr der Sünde zu verfallen. (Hymnus)

 

 

21. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zu den Leidenden

I. Laßt uns die besondere Sorge bedenken, mit welcher der hl. Michael die Gnadendes Trostes jenen bringt, die Leid tragen. Das erste Mal, daß die Hl. Schrift vom von Gott gesandten Erzengel spricht (denn laut den Exegeten handelt es sich dabei um den hl. Michael), ging es darum, eine Seele im Schmerz zu trösten: Hagar, die in der Wüste in Bitternis versunken war. Diese Erscheinung dieses Engels des Herrn geschah um zu zeigen, daß die große Macht des hl. Michaels im Dienst derer steht, die Leid tragen, um sie in ihrer Mühe zu trösten und den Leidenden Hoffnung zu geben. Er tröstete Abraham und Sarah durch das Versprechen eines Sohnes in ihren alten Tagen.

Er tröstete Elias, tief betrübt über die Verfolgung, Daniel unter den Löwen. Er ist also der Tröster eines jeden, der Kummer hat.


II. So schnell er Trost spendet, so lange zögert der Erzengel zu strafen. Von Gott gesandt, Sodom zu bestrafen, sucht er erst mit zwei anderen Engeln Abraham auf, offenbart ihm das unmittelbare Bevorstehen der Strafe und gibt ihm Gelegenheit, Gott zu bitten, die Bestrafung einzuhalten, die über Sodom und die Bewohner kommen sollte. Wie oft hat er nicht, da er Gott ungehalten und zur Strafe bereit sah, die Seelen aufgefordert, Gott zu bitten, die Strafen fernzuhalten.

Er zog erst spät abends in Sodom ein, um Abraham Zeit zu lassen, sich dafür einzusetzen, daß die Stadt verschont bliebe. Mit uns macht er es genauso. Er wägt ab, wartet, sucht die Rache abzuwenden. Er liebt uns und möchte Trost, nicht Strafe unter uns verteilen.


III. Das Amt des hl. Michaels ist zu trösten. Wann immer du großen Kummer hast, wende dich an ihn, flehe diesen Tröster an und du wirst getröstet werden. Er und seine Engel sind stets bereit, dir zu Hilfe zu kommen. Er hat unzählige Möglichkeiten dich aufzurichten.

All jene, die sich an ihn gewandt haben, fanden Trost. So wandte sich der Bischof von Manfredonia während der Pest im Jahr 1656 an ihn, und seine Stadt wurde verschont.

Bei Heimsuchungen geistiger und irdischer Art flehe den hl. Michael an, und du wirst getröstet werden.


GEBET - Hl. Michael, mein Vater, mein Freund, mein Trost und mein Heil, laß mich die Wohltaten des Herrn erfahren: halte Pest, Erdbeben, Unwetter und andere Strafen von mir fern, denn du bist der Tröster. Stehe mir bei in der Stunde meines Todes. Tröste mich während meines Lebens und führe mich vor Gott, auf daß ich in Ewigkeit bei ihm sein möge.

Sei gegrüßt hl. Michael, der du den christlichen Kirchen Hoffnung spendest. Tröste mich von nun an in meinem Kummer.

ANDACHTSÜBUNG - Schmücke den Altar des hl. Michaels mit Blumen oder reinige deine Kirche. (Hymnus)
 

 

22. Tag - Die Macht der Fürsprache des hl. Michaels

I. Der wahre Mittler zwischen Gott und den Menschen ist Jesus Christus, wahrerGott und wahrer Mensch, der vor dem Vater lebt, um sich für uns einzusetzen, unser Anwalt vor Gott. Gott jedoch will, daß wir noch andere Fürsprecher haben, um von seiner Barmherzigkeit Gnaden und Vorrechte zu erlangen, und dies sind die Engel und die Heiligen, die, in seiner Nähe und ihm wohlgefällig sind und hilfreich zu unseren Gunsten sprechen können. Und unter den Engeln ist der hl. Michael der erste Fürsprecher, der in seiner Fürsorge für die Menschen alles für diese erwirkt. Er ist der Mittler zwischen Gott und den Sündern: er erfleht die Vergebung, und seine Stimme wird immer gehört.


II. Laßt uns bedenken, wie mächtig die Fürsprache des hl. Erzengels ist. Er setzte sich für die Hebräer ein. Seit vielen Jahren lebte dieses Volk in Knechtschaft in Babylon, unterdrückt und ohne Hoffnung auf Befreiung. Der Erzengel Gabriel setzte sich dafür ein, daß das Elend dieses Volkes ein Ende nähme.

Der hl. Michael schloß sich seinen flehentlichen Bitten an. Er brachte die 70 Jahre der Verbannung vor Gott, und er erwirkte ihre Befreiung. Macht der Fürsprache des hl. Michaels! Er erreicht, was das Gebet der anderen Engel nicht erreichen kann. Daher empfiehlt sich die Kirche ihm an, und sie wird erhört.


III. Er ist Fürsprecher der Menschen, kümmert sich um sie inmitten seinerHerrlichkeit. Er kommt vom Himmel herab, und beachtet die Klagen der Menschen, hört ihr Gebet, empfängt ihre Wünsche und bringt sie vor den Thron Gottes.

O Christ, sorge dafür, daß der hl. Michael dir wohlgesonnen ist, bete, wann immer es notwendig ist, zu ihm und vertraue ihm deine Gebete an. Wenn Krankheit deinen Körper schwächt, wenn eine Heimsuchung dich bekümmert, wenn die Versuchung deinen Geist verwirrt, wenn du oder dein Land von Verleumdungen oder Verfolgungen getroffen werden, wende dich an ihn und er wird sich für dich einsetzen. Er wird mit den Engeln deine Gebete darbieten, und du wirst getröstet werden.

Die Städte, Nationen, Königreiche, die unter seinem Schutz stehen, haben alle die Macht seiner Fürsprache erfahren. Die Familien, Häuser, Religionsgemeinschaften können von seinem Schutz erzählen, da sie ihn erhalten haben.


GEBET - Glorreicher hl. Michael, ich wende mich an dich, meinen treuen Fürsprecher und Anwalt bei Gott. Erinnere dich meiner und bete für mich zu Jesus, Gottes Sohn. Deine Gebete werden immer erhört werden, und ich werde von diesem unseligen Leben befreit und in Ewigkeit glücklich sein.

Sei gegrüßt hl. Michael, der du durch dein Gebet die Menschen in den Himmel führst; bitte für mich.

ANDACHTSÜBUNG - Gehe zum Allerheiligsten und bete für die Bekehrung der Sünder. (Hymnus)
 

 

23. Tag - Der hl. Michael der Beschützer der hl. Kirche

I. Seit dem Tod Jesu am Kreuz ist dem hl. Michael der Schutz der katholischen Kirche übertragen. Gott hat ihn mit seiner Macht ausgestattet, um sie zu lenken, und sie zu schützen und zu verteidigen. Die katholische Kirche rühmt sich, ihn zum Beschützer zu haben; das singt sie auch in der Liturgie des Festes der Erscheinung des hl. Erzengels. Die Kirchenväter und die Kirchenlehrer selbst haben ihn als Schutzpatrons der hl. Kirche gefeiert.

Viele Länder haben diesen oder jenen Heiligen zum Beschützer gewählt, aber die katholische Kirche hat gerade ihn, nach Gottes Willen, gewählt. Also ist er es, nach der hl. Jungfrau (und dem hl. Josef), der sie führt und lenkt und stützt.


II. Der hl. Michael hat sich immer als erster und großer Verteidiger der katholischenKirche gezeigt. Der Teufel, Gottes Feind, ist auch der Feind der Kirche, die er seit ihrer Gründung bekämpft. Der hl. Johannes spricht in der Apokalypse von diesem Feind der Kirche, dem höllischen Drachen, der die Macht hat, Krieg gegen die Heiligen zu führen, um die Anbetung Gottes von der Erde zu beseitigen und die Menschen von ihrem Heil zu berauben.

Der hl. Michael verteidigt die Kirche, gemäß der Vorhersage des Propheten Daniel. Satan hat schon immer auf verschiedene Art und Weise die Kirche bekämpft. Zuerst hat er die Tyrannen aufgehetzt, die Kirche von ihrem Anfang an zu verfolgen. Der hl. Michael hat die Gläubigen im Glauben gestützt, indem er ihnen half alle Qualen zu überwinden, und ihre Stärke vervielfachte, wenn diese nachließ.

Das Blut des Märtyrer, sagt Tertullian, ist ein Samen - ein Segen - für die Christen.

Die zweite Schlacht war die der Irrlehrer. Nun ließ aber der hl. Michael, indem er die Lehrer erleuchtete und der Kirche im Konzil unsichtbar zur Seite stand, die Wahrheit des katholischen Glaubens in strahlendem Licht erscheinen.

Die dritte Schlacht läßt er durch die schlechten Christen schlagen, die durch die Unmoral ihrer Sitten das unbefleckte Gewand der Braut Christi beschmutzen. Nun bringt aber der hl. Michael, indem er die Liebe zur Tugend und deren Ausübung in den Seelen der Christen wiedererweckt, der Kirche immer Ruhm und Freude.

Der letzte Kampf wird mit dem Antichristen sein. Der hl. Michael wird wieder die Kirche Jesu Christi verteidigen und das Ungeheuer töten, das der Antichrist ist.


III. Laßt uns bedenken, wie der hl. Michael der umsichtige Beschützer der gesamten Kirche und eines jeden ihrer Kinder ist, bis in alle Ewigkeit. Er leitet sie fortwährend, und er ist der Kanal, der die Ströme der Gnade allen im mystischen Leib Christi bringt.

Noch heute erlebt die Kirche Christi all diese Kämpfe, die wir beschrieben haben. Deshalb muß ein jeder Christ den hl. Erzengel, den Verteidiger der Kirche, anrufen.

In dieser traurigen Zeit ist die Kirche einer schrecklichen Verfolgung durch Irrlehren und Unglaube ausgesetzt und durch die Sünde, die z.T. von staatlichen Gesetzen gefördert wird. Überall lauern Gefahren für die Gläubigen, um ihren Glauben zu schwächen und sie vom Sitz des Apostels Petrus, Mittelpunkt der Kirche, zu entfernen.

Satan stiftet Verwirrung, erregt die Leidenschaften und die Verbreitung falscher Ideen. Und so muß jeder Christ, in demütiger Zuversicht, zum Fürst der Engel beten, damit dieser die himmlischen Heerscharen zum Schutz der Kirche schickt, um ihr zum Sieg zu verhelfen.


GEBET - Hl. Michael, Fürst der himmlischen Heerscharen, Bezwinger der bösen Geister, Beschützer der Kirche, befreie jene, die sich in ihrer Not an dich wenden. Erwirke für uns durch dein Amt und deine Fürsprache, daß wir voranschreiten auf unserem Weg im Dienst Gottes. Sei gegrüßt hl. Michael, Eckpfeiler der hl. Kirche.

ANDACHTSÜBUNG- Verbringe eine Viertelstunde der Anbetung vor dem Allerheiligsten, zur Verherrlichung und Verteidigung der katholischen Kirche. (Hymnus)
 

 

24. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zum Stellvertreter Christi auf Erden

I. Die besondere Liebe des hl. Michaels zur Kirche zeigt sich vor allem im Schutz,in der Sorge und der Verteidigung des Hl. Vaters, des irdischen Führers der Kirche.

(Der hl. Michael ist der Fürst der himmlischen Heerscharen. Der Papst hat die sichtbare Leitung, der hl. Michael die unsichtbare Leitung der Kirche. Manche sagen, jedes Bistum habe zwei Bischöfe - griech. Oberaufseher: Einen Sichtbaren und einen Unsichtbaren.)

Ihm obliegt die Fürsorge für alle Kirchen; er hat die schwierige Aufgabe, alle Gläubigen zu retten, über sie zu wachen, sie zu schützen und zur ewigen Weide zu führen.

Wenn der Eifer des hl. Michaels groß ist im Schutz der Gläubigen, so ist er es noch viel größer für jenen, der das Fundament des Glaubens und der Führer der Gläubigen ist. Daher wacht der Erzengel vor allem anderen über den höchsten Stellvertreter Gottes, den Hl. Vater.


II. Laßt uns bedenken, mit welchem Eifer der hl. Michael die Stellvertreter Christibeschützt und verteidigt hat. Er befreite den hl. Petrus, den Fürst der Apostel, aus den Händen des Herodes im Gefängnis von Jerusalem.

Er erschien ihm sodann in Rom, half ihm und schützte ihn gegen die List Simons, des Zauberers. Der hl. Agapitus I. erfuhr bei seinem Besuch in Konstantinopel im Jahr 536 Beistand und Ermutigung von ihm, um Justitian dazu zu bringen, seine Armee aus Italien abzuziehen. Vor seinem Aufbruch nach Konstantinopel erflehte der hl. Papst den Schutz des hl. Michaels und begab sich zur hl. Stätte am Gargano.

Der Erzengel half ihm, Justitian zum Glauben zu bekehren, tapfer der Kaiserin Theodora zu widerstehen, die ihre Gunst den Schismatikern schenkte, um Rom zu retten.

Er schützte den hl. Gregor den Großen während der Pest von 590. Er half dem Papst Leo IX., den Normannen zu widerstehen, die den Kirchenstaat an sich gerissen hatten. Besiegt, unterwarfen sie sich in Demut und gaben die Güter der Kirche zurück.

Er schützte und verteidigte Papst Kalixtus II., der am Tag des Michaelfestes vom Kaiser die Zusicherung des der Kirche versprochenen Friedens erhielt. Der hl. Erzengel hielt die römischen Päpste so unbeugsam und so unerschütterlich durch alle Zeiten hindurch im Glauben, daß nicht einer im Glauben fehlte und alle ihn unversehrt bewahrten.


III. Laßt uns bedenken, mit welcher Zuneigung und Ehrfurcht die Hierarchie die römisch-katholische Kirche den hl. Michael stets geehrt hat, um seinen Schutz zu verdienen. Der hl. Papst Gelasius wollte mit eigenen Augen die Wunder der Grotte am Gargano sehen. Er führte das Fest der Erscheinung des Erzengels am 8. Mai ein; das der Weihe der Basilika am 29. September; fügte, zum Lob der Engel, dem Eingangsvers der Messe einige Worte hinzu, und komponierte einen Hymnus für die Messe zu Ehren des hl. Michaels. Auch Papst Alexander III. besuchte die Basilika des Berges Gargano und erwirkte so den Sieg über Friedrich Barbarossa.


GEBET - O mächtiger Beschützer der katholischen Kirche, Verteidiger des Stellvertreters Jesu Christi, zu dir, nach der Hl. Dreifaltigkeit und der allerseligsten Jungfrau Maria, wendet sich unser Vertrauen in den schweren Zeiten, die dem Nachfolger Petrus Kummer bereiten. Schicke deine hl. Engel, ihn zu erleuchten, zu trösten und zu unterstützen in dem Kampf, den er mit der Hölle führt und gegen den teuflischen Feind, der gegen ihn anstürmt.

Sei gegrüßt hl. Michael, treuer Arbeiter auf dem Acker Gottes, schütze den Hl. Vater, das Oberhaupt der katholischen Kirche. (Hymnus)

 

 

25. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in der Erhaltung des Friedens

I. Der hl. Michael wird von der Kirche “Friedensengel” genannt. Er ist der Friedensengel, weil der Frieden Ruhe in der Seele bedeutet und weil er die bösen Geister zwingt, sich von den Seelen zu entfernen.

Die Kirche bedient sich dreier Namen, um den hl. Michael zu loben: Fürst der himmlischen Heerscharen, Siegesengel, Friedensengel. Diese drei Namen sind Synonyme, die Teufel zu bekämpfen, sie zu besiegen und Frieden zu bringen sind Taten mit gleicher Wirkung.

Wer, wenn nicht er, verdiente diesen Titel, Urheber des Friedens? Er ist es, der den Frieden im Himmel wiederherstellte, indem er die rebellischen Engel, die ihn gefährdet hatten, vertrieb und Ruhe ins Paradies zurückbrachte.


II. Der hl. Michael sorgt für den Frieden zwischen den Menschen und Gott. Die Kirche stellt ihn vor dem Thron der göttlichen Barmherzigkeit dar, Vergebung und Barmherzigkeit flehend. Dieses Amt, Gottes Zorn zu besänftigen und seine Vergebung zu erflehen, führt zu Frieden und Versöhnung zwischen den Menschen und Gott. Das Herz des Erzengels ist erfüllt von Erbarmen und Mitleid und will nichts als diesen Frieden und diese Versöhnung. Er bemüht sich auch darum, aufgrund seiner großen Liebe, die Menschen dazu zu bringen, ihre Sünden zu bereuen, und er bittet gleichzeitig Gott, nicht zu strafen. Durch sein wirksames Gebet, erreicht er die Versöhnung und den Frieden.


III. Er liebt es diesen Frieden in die Häuser und Familien zu bringen. So wieer den Unfrieden im Himmel nicht ertragen kann, so erträgt er es nicht, wenn im Herzen der Menschen Aufruhr und Feindschaft, wenn zwischen den Eltern und in Familien Unfrieden herrscht. Seine Gedanken sind Gedanken des Friedens.

Wer also wünscht, daß Frieden zwischen den Eltern und in den Familien herrscht, der muß den hl. Erzengel anflehen und mit Zuversicht zu ihm beten.

O Christ, wähle den Fürst der himmlischen Heerscharen zum Beschützer und Verteidiger deiner Seele: bitte ihn, den Frieden in deinem Haus, in deiner Familie zu bewahren und die Ruhe, die Ausgeglichenheit und den Frieden in deinem Herzen zu erhalten. Und wenn du an deiner Heiligung arbeitest, so wirst du dir den ewigen Frieden verdienen.


GEBET - Hl. Erzengel Michael, Engel des Friedens und der Nächstenliebe, ich wende mich an dich und erflehe deine Fürsprache beim Allmächtigen. Sei du mein Anwalt und erwirke für mich den Frieden des Herzens. Voller Vertrauen in deine Hilfe, bewirke, daß Frieden herrsche in meiner Familie. Gib der Kirche durch deine Gebete den Sieg und den Frieden.

Sei gegrüßt hl. Michael, Urheber des Sieges und Engel des Friedens; bete für den Frieden und für unser Heil.

ANDACHTSÜBUNG - Übe dich in der Abtötung der Augen und des Mundes. (Hymnus)
 

 

26. Tag - Der hl. MICHAEL vermittelt die Gnade der Beharrlichkeit

I. Der hl. Michael liebt jene, die zu ihm beten, so sehr, daß er die Gnade der Beharrlichkeit im Guten für sie erwirkt. Die Kirche nennt ihn “Den Fahnenträger des Heils”, nicht nur, weil er das Kreuz trägt, Zeichen unserer Erlösung und unseres Heils, sondern weil er die auserwählten Seelen mit einem unsichtbaren Zeichen versieht, damit sie nicht verdammt werden. So beschreibt es uns der hl. Johannes in der Apokalypse, als er ihn vom Osten herunterkommen sieht, das Zeichen des lebendigen Gottes in der Hand (das Kreuz), und den vier Engeln, die die Erde und das Meer vernichten sollen, zurufend, sie mögen niemandem Leid zufügen, solange er nicht die Stirn der Diener Gottes gezeichnet habe. Er versieht die Auserwählten mit dem Zeichen der Erlösung.

So wie der Antichrist sein Gefolge kennzeichnet, so kennzeichnet der hl. Michael die zur ewigen Seligkeit Auserkorenen. Bete zum Erzengel, er möge deine Stirn mit dem Zeichen der Erlösung versehen.


II. Da er sich am Thron der göttlichen Barmherzigkeit befindet, empfängt der hl. Michael von Gott die Gnaden, um sie den zum ewigen Heil auserkorenen Seelen zu übertragen.

Wie es der hl. Bonaventura schreibt, errichtet er einen Schutzwall gegen das Böse, widersteht unseren Feinden, vertreibt sie mit Gewalt, erleuchtet uns und regt uns zur Buße an, betet und erwirkt die Gnaden des Heils.

Außerdem ermutigt und bestärkt er uns in der Ausübung der Tugend, offenbart uns die Geheimnisse des Himmels, entzündet in unseren Herzen himmlische Wünsche, trägt unsere guten Werke und unsere Verdienste vor Gott, und führt die Auserwählten in den Himmel.

Er hat die, uns zu helfen die Welt, das Fleisch und den Teufel zu besiegen, welches die drei Feinde unserer Seele sind.

Die geschaffene Welt gehorcht seinem Befehl, wie auch Gott damals im Himmel durch ihn über Luzifer triumphieren wollte. Wenn die Kirche lehrt, daß das Gebet des hl. Michaels die Auserwählten in den Himmel führt, wer sollte dann nicht gerettet werden, wenn er ihn angefleht hat?


III. Bedenke, daß es von allen Ängsten, die der Mensch in seinem Herzen trägt, keine größere gibt als jene, nicht zu wissen, ob man zu den Auserwählten für die ewige Seligkeit gehören wird. Wenn es auch sicher ist, daß die Zahl der Auserwählten bestimmt ist, so ist es doch ungewiß, ob dein Name im Buch des Lebens eingetragen ist oder nicht. Gott allein weiß dies, und ohne eine ganz besondere Offenbarung kann der Mensch dies nicht wissen. Daher liest man im Leben der Heiligen, daß sie, obwohl sie ein Leben der Tugend und heroischen Heiligkeit führten, bei diesem Gedanken erschauderten. Nun ist aber unter den Anzeichen, die die alten gläubigen Theologen hinsichtlich des ewigen Heils nennen, die Verehrung des hl. Michael ein gutes Zeichen (ähnlich der Andacht zum heiligsten Herzen Jesu, zur Muttergottes, dem hl. Josef oder den Armen Seelen), denn er ist die Stütze der auserwählten Seelen.

Wenn du also deine Seele retten willst, bete zu diesem himmlischen Erzengel, liebe und ehre ihn. Ehre ihn durch die Heiligkeit deines Lebens, eifere seiner Demut nach, seiner Sanftmut, seiner Güte, seinem Gehorsam, seiner Reinheit und seiner Liebe zu Gott und seinem Nächsten. Versprich ihm, keinen Tag vergehen zu lassen, an dem du ihn nicht ehrst und anflehst. Er wird dir beistehen auf der mühseligen Reise durch diese Welt und wird deine Seele ins Paradies geleiten.


GEBET - Hl. Erzengel Michael, ich lobe und preise dich für die Macht, die Gott dir verliehen hat. Nimm mich auf zu deinen Dienern. Erwirke für mich von Gott die Gnade, ihm treu zu dienen. Gewähre mir deinen Schutz. Stärk e mich gegen die Versuchung der Hölle, sodaß ich durch dich in den Himmel komme, damit ich mich in Ewigkeit an Gott erfreue.

Sei gegrüßt hl. Michael, zeichne meine Seele mit dem Zeichen der Erlösung.

ANDACHTSÜBUNG - Sage über niemanden etwas Böses; wenn du es getan hast, so mache es wieder gut. (Hymnus)
 

 

27. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zu den Sterbenden

I. Wie groß ist die Liebe des hl. Michaels zu denen, die ihn anflehen, ihnenbeizustehen, nicht nur während ihres Lebens, sondern auch zur Stunde ihres Todes. Gott hat ihm die Macht über alle Seelen verliehen, die diese Welt verlassen werden. Am 8. Mai und am 29. September begeht die Kirche das Fest des hl. Erzengels, also im Frühling und im Herbst, daher auch das Gleichnis des hl. Bonaventura über den Schutz der Gläubigen bei ihrer Geburt und ihrem Abschied von dieser Welt.

Der hl. Pantaleon nennt ihn den Besucher der Kranken. Wenn die Verwandten uns nicht mehr helfen können, die Freunde uns verlassen, alle Reichtümer uns nicht mehr nützen, dann kommt der hl. Michael, seine Diener zu besuchen, zu stärken, zu trösten und ihnen zu helfen.


II. Schrecklich ist der Augenblick des Todes durch die Heftigkeit der Angriffedes Teufels auf die Seele, die sich anschickt, diese Welt zu verlassen. Durch stärkste Versuchungen erhöht er noch den Schrecken, verdoppelt seine Angriffe; zu diesem Zweck ruft er seine Genossen zu Hilfe, liefert einen grausamen Kampf um das ewige Verderben der Seele.

Der Sterbende wird dadurch in Versuchung geführt, in Schwäche, Verzweiflung, Hochmut zu verfallen; selbst die größten Heiligen haben diesen letzten Augenblick gefürchtet. Die Helden der Buße, wie der hl. Hilarion, der sich 70 Jahre lang auf alle möglichen Arten abgetötet hatte, fürchteten diesen Augenblick.

Wie wird es dir ergehen? Zum Glück hat Gott dir den hl. Michael gegeben, um dir zu helfen, die Gefahren dieses furchtbaren Kampfes zu bewältigen.

Wende dich häufig an den Erzengel und bitte ihn, dich zur Stunde des Todes zu verteidigen.


III. Seine Güte gegenüber seinen treuen Dienern ist so groß, daß er sie oft, umihren Tod zu heiligen, bekehrt und vorbereitet hat, auf richtige Art und Weise zu sterben. Der hl. Michael erschien dem hl. Wilfried, der schwer erkrankt war, sagte ihm, er würde in 4 Jahren sterben und heilte ihn auf wundersame Weise.

Der hl. Cuduald wurde 10 Jahre vor seinem Todestag von ihm davon in Kenntnis gesetzt. Dem hl. Einsiedler Frontosius versprach er zur Stunde seines Todes mit anderen Engeln beizustehen. Wer liebte nicht diesen hl. Erzengel für die Wohltaten, mit denen er jene bedacht hat, die ihn lieben, und das ihr Leben lang und bei ihren letzten Atemzügen?

Ehre ihn mit Ehrfurcht und durch ein reines Leben, damit er dir zur Stunde deines Todes, wenn die Deinen nichts mehr für dich vermögen, zu Hilfe kommt, dich gegen den Teufel verteidigt und deine Seele in den Himmel trägt.


GEBET - Hl. Michael hilf mir in meinem Todeskampf. Wenn meine Stunde schlägt, verteidige mich in dieser letzten Schlacht, sodaß meine Seele beim Jüngsten Gericht, das ich fürchte, nicht verlorengeht. Sei gegrüßt hl. Michael, der du von Gott eingesetzt bist, alle Seelen zu empfangen. Nimm meine Seele auf in der Stunde meines Todes.

ANDACHTSÜBUNG - Küsse dein Kreuz und sprich die Worte: “In Deine Hände, Herr, lege ich meinen Geist und mein Herz.” Hl. Michael, dir vertraue ich mich an. (Hymnus)

 

 

28. Tag - Die Liebe des hl. Michaels zu die Armen Seelen

I. Der hl. Michael begnügt sich nicht damit, denen, die ihn ehren, während ihresLebens und bei ihrem Tod seine Liebe zukommen zu lassen, sondern er tröstet sie im Fegfeuer, wo sie der göttlichen Gerechtigkeit Genüge tun. In der Totenmesse (Requiem im altem lat. Ritus) singt/betet die Kirche, daß er die hl. Seelen ins Paradies begleitet. Sobald sie durch die Strafen für ihre Sünden geläutert sind, befreit er sie aus dem Gefängnis des Fegfeuers und führt sie aus dieser Dunkelheit ans himmlische Licht. Während ihrer Prüfung im Fegfeuer bringt er seine Verdienste zu ihren Gunsten dar, erwirkt Barmherzigkeit und erlöst sie aus diesem Ort der Qualen.


II. Das zeigt, wie heilbringend das Gebet des Erzengels für die Seelen im Fegfeuerist. Die Seele eines jungen Mannes, namens Wilhelm, erschien einem hl. Mönch und ließ diesen erkennen, daß er Gott erst dann erblicken könnte, wenn man für ihn zum hl. Michael betete. Der Mönch betete und ließ zum hl. Michael beten, und die Seele des jungen Mannes wurde ins Paradies eingelassen.

Die Seelen, die sich dem Fürsten der Engel unterwerfen, sind selig, selbst nach dem Tod, denn wenn sie im Fegfeuer sind, wissen sie, daß sie mit seiner Hilfe daraus entkommen werden. Das sind weitere Gründe, den hl. Michael zu lieben und zu ihm zu beten.


III. Bedenke, wie leicht man ins Fegfeuer gerät; wie beschwerlich der Aufenthaltdort ist und wie schwierig das Entkommen. Ein Fehler, Neugier, ein unnützes Wort, und schon haben wir das Fegfeuer verdient! Mannigfaltig sind die Qualen der Seele im Fegfeuer. Dieses Feuer ist grausamer als alle Mühen des Lebens. Alles Leid, alle Qualen dieses Lebens sind nichtig, verglichen mit dem Fegfeuer (so lehrt schon der hl. Thomas von Aquin), aus dem man erst entkommt, wenn man völlig geläutert ist. Wie wird es dir ergehen, mit deinen Fehlern und läßlich begangenen Sünden? Wer weiß, wie lange dein Fegfeuer dauern wird? So bete zum hl. Michael, er möge dich nach deinem Tod recht schnell trösten und daraus erlösen.


GEBET - Glorreicher Erzengel, nimm mich unter deinen Schutz. Du bist mein Vater, mein Freund, mein Anwalt, mein Tröster, meine Linderung. Um deiner Liebe willen, verlasse mich nicht im Leben noch im Tod noch danach. Befreie mich aus den Flammen des Fegfeuers. Wenn ich in dieses Feuer gerate, komme mir schnell zu Hilfe und trage mich mit dir, auf daß ich mich im Himmel Gottes erfreue.

Sei gegrüßt hl. Michael, der du die Seelen ins ewige Licht geleitest.

ANDACHTSÜBUNG - Laß eine Messe für die Armen Seelen im Fegfeuer zu Ehren des hl. Michaels feiern oder opfere öfter eine Messe oder Kommunion in dieser Meinung auf. Gehe für sie und ihm zu Ehren zur hl. Kommunion. (Hymnus)
 

 

29. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels gegenüber dem Antichrist

I. Der Krieg, den Satan gegen Gott im Himmel begonnen hat und auf Erdenweiterführt, wird erst am Ende der Welt enden. Dann aber wird er umso grausamer sein, da der Teufel, wohl wissend, daß ihm nur noch wenig Zeit bleibt, überall Leid und die Verfolgung der Gläubigen auslösen wird, und das in einem Maß, so sagt Jesus im Evangelium, wie die Welt es nie zuvor erlebt hat. Der Antichrist wird, mit Hilfe der Dämonen, solche (Schein)-Wunder vollbringen, daß er, wenn dies möglich wäre, selbst die Auserwählten irreleiten würde. Überall wird die Zeit des großen Glaubensabfalls anbrechen, der zaghafte Glauben der Christen wird durch die Verfolgungen noch schwächer werden, und nur wenige werden fest im Glauben bleiben und vom Antichrist zu Märtyrern gemacht werden. Er wird sich anbeten lassen wie Gott, und viele werden sich verführen lassen und an ihn glauben.


II. Von Gott als Führer der Kirche eingesetzt, wird der hl. Michael sie unerschrockengegen den hochmütigen und gottlosen Krieg des Antichrists verteidigen, welcher das Instrument des Satans gegen die Kirche ist. Nach Maria (und dem hl. Josef) gibt es keinen, der in diesem letzten Kampf hilfreicher sein wird als der hl. Michael.

In der Person des Antichrists wird der Teufel all seine Bosheit vereinigen, und der hl. Michael wird seinen ganzen Eifer einsetzen zur Verteidigung der Ehre Gottes, Christi und der Kirche.


III. Laßt uns bedenken, wie groß die Macht des hl. Michael ist, und wie zahlreichdie Siege dieses himmlischen Kriegers. Suche Schutz unter den Flügeln eines solchen Führers und bitte ihn unablässig, dich von den Verführungen des Antichrists zu befreien, an denen es in diesen Zeiten der Gottlosigkeit nicht fehlt.

Viele Christen verbreiten irrige Meinungen gegen die Moral, das Evangelium und die Ordnung der Kirche. Sie leiten die anderen irre und verführen die unwissenden und schwachen Seelen. Ihr schlechtes Beispiel reißt die anderen mit ins Verderben.

Bete zum hl. Erzengel Michael, er möge dich erleuchten, auf daß du nicht dem Irrtum verfällst, und dein Herz gegen die Verwirrung, allgemeine Verderbnis und die Sünde stärken, damit es rein bleibe und eifrig in der Liebe und im Dienst Gottes. Bitte ihn auch darum, die hl. Kirche zu schützen, ihr den Sieg zu gewähren über Irrlehren und Sünde.


GEBET - Hl. Michael, verteidige uns im Kampf. Dein mächtiger Arm beschütze die Kirche gegen Satan und seine Fallstricke der Hölle, die nicht ablassen, sie zu verachten, zu beleidigen und zu verfolgen. Das Schiff Petri ist dir anvertraut worden. Stärke in uns den Glauben, entfache von neuem das Gottvertrauen, stärke die Nächstenliebe, hilf uns den Feinden Jesu Christi zu widerstehen und gewähre uns den Sieg.

Sei gegrüßt hl. Michael, erhabener Diener des Herrn und Führer seiner Heerscharen, Verteidiger des christlichen Glaubens. Verteidige uns gegen die Feinde des Glaubens.

ANDACHTSÜBUNG - Überwinde deinen Hochmut durch innerliche und äußerliche Taten der Demut. (Hymnus)

 

 

30. Tag - Die Macht des hl. Michaels beim Jüngsten Gericht

I. Die Liebe des hl. Michaels zu den Gläubigen wird auch beim letzten Gerichtzum Ausdruck kommen, wenn er die zur ewigen Seligkeit Auserwählten in den Himmel führt. Zum Klang der Trompete des hl. Michaels werden die Taten der Auserkorenen und der Verworfenen offenbar werden. Beim Klang der Trompeten werden alle auferstehen.

Welche Autorität! Welch mächtige Stimme, die in alle Richtungen schallt und bis ins Zentrum der Erde zu hören ist! Die Grabstätten werden die verstreuten Gebeine herausgeben, und die Seelen werden in ihren Körper zurückkehren.


II. Dann werden die Urteile über Leben und Tod, die schon beim persönlichenGericht gegeben wurden, von Jesus Christus, dem allerhöchsten Richter, gutgeheißen und bestätigt.

Daraufhin wird dieser Fürst der himmlischen Heerscharen und Fahnenträger die Stirn der Auserkorenen mit dem Zeichen der ewigen Erlösung bezeichnen. Schließlich wird er, mit Hilfe seiner Engel, die Gerechten von den Bösen scheiden. Er wird die Bösen zu seiner Linken stellen und die Auserwählten zu seiner Rechten.


III. Beim Jüngsten Gericht wird es dem glorreichen Erzengel zukommen, dieAuserwählten mit der Ankündigung des ewigen Heils, durch die Bekanntgabe des Urteils des höchsten Richters, zu erfreuen: “Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, und nehmt das Königreich in Besitz, das von Anbeginn der Welt für euch vorbereitet worden ist.”

Er wird, wie Origenes sagt, der Verwalter des Weinberges Gottes sein, nach diesem Leben mit der Aufgabe betraut, den Gerechten die Belohnung für ihre guten Werke zukommen zu lassen.

Tröste dich, denn der hl. Michael ist der Beschützer und der Anwalt der für die ewige Seligkeit Auserwählten. Diene ihm, ehre ihn und bete zu ihm, denn er ist es, der dir eines Tages die Krone der Herrlichkeit auf dein Haupt setzen wird.


GEBET - Glorreicher hl. Michael, in deiner unendlichen Liebe, verlasse mich nicht und mache, daß ich deines besonderen Beistandes würdig bin. Sei am Tag des Jüngsten Gerichts mein Anwalt und mein Tröster vor Gott, und trage mich zu dir in den Himmel, auf daß ich die ewigen Wonnen genießen möge, mit denen Gott seine Auserkorenen erfreut.

Sei gegrüßt hl. Michael, dem Gott die Sorge für die Seelen anvertraut hat; zähle mich zu den Auserwählten, auf daß ich einen Platz habe im himmlischen Königreich.

ANDACHTSÜBUNG - Gib den Armen ein Almosen. (Hymnus)
 

 

31. Tag - Die Größe des Namens des hl. Michaels

I. Laßt uns bedenken, wie wunderbar der Name des hl. Michaels ist. “Warumfragst du mich nach meinem Namen? Er ist wunderbar”, antwortet der Engel des Herrn (Michael) selbst Samsons Vater (Ri 13,18). Wunderbar - unerforschlich geheimnisvoll ist sein Name, wie immer man ihn auslegt. Er kann zwei verschiedene Dinge bedeuten: Demut vor Gott oder die Strafe Gottes. Demut vor Gott, durch die Fürsorge, mit welcher der Erzengel sich über die Bescheidenen und Unglücklichen beugt; die Bescheidenen liebt er und erhöht die Niederen.

Strafe Gottes durch den Schrecken, den er den Gottlosen einflößt. Er ließ sich herab, den sündigen Adam zu trösten, Jakob aufzurichten, Elias zu nähren und zu ermutigen, Daniel zwischen den Löwen zu beschützen, doch er war und bleibt ebenfalls der Schrecken des Satans und der Dämonen.


II. Laßt uns bedenken, wie wunderbar und geheimnisvoll dieser Name “Michael”ist, der auch “Verteidigung” bedeutet. Durch seine Gegenwart und seinen Schutz tröstet er die Menschen, verteidigt sie machtvoll gegen die Dämonen, hilft ihnen mit all seiner Kraft und bringt denen Hilfe, die ihn anflehen. Die Kleinen, die Demütigen und die Schwachen wenden sich an ihn, und alle werden von ihm verteidigt.

Schließlich bedeutet sein Name auch: “Wer ist wie Gott!” Dies drückt seine Demut aus, ungeachtet der außergewöhnlichen Gaben seiner Natur, der Gnade und Herrlichkeit. Vornehmster aller Geister, empfindet er sich als Nichts vor Gott, und eine solche Demut lobt und verherrlicht Gott. “Trotz aller Gaben, die ich besitze”, so spricht er zu Gott, “kann ich dir nicht ähnlich sein.” Lerne, den Namen des hl. Michaels zu verehren, ihn mit Ehrfurcht und Vertrauen auszusprechen, wann immer der Teufel dich bedroht, und du wirst die wunderbare Wirkung spüren.


GEBET - Glorreicher hl. Michael, groß und herrlich ist dein Name. Gepriesen sei Gott, der ihn dir gegeben hat. Nach Jesus, Maria und Josef gibt es keinen Namen unter den Kreaturen, der mächtiger und wunderbarer ist. Möge dein Name mir Hilfe in der Gefahr sein. Halte mich, wenn ich stürze, bringe mir Erleichterung in der Angst, Stärkung im Leid, Seligkeit gegen den höllischen Feind, in meinem Leben wie in meinem Sterben.

Sei gegrüßt hl. Michael, mit dem so verehrungswürdigen und so milden Namen.

ANDACHTSÜBUNG - Bete neunmal “Gepriesen sei der Name des hl. Michael”, und neun “Ehre sei dem Vater” zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, um ihr für den Namen zu danken, den sie dem Fürsten der Engel gegeben hat. (Hymnus)

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NOVENE ZU EHREN DES HL. MICHAELS (BETRACHTUNGEN)

1. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels

I. Von allen Namen, die man dem hl. Erzengel Michael gegeben hat, läßt keinerseine Würde heller strahlen als der, welcher den Namen Gottes in sich trägt: “Est Nomen meum in illo” (Mein Name ist in ihm.) Ex 23, 21.

Gott heißt auf Hebräisch”Jahwe”, das bedeutet: die höchste Majestät, und Herr über alle Kreaturen; und “Elohim”, das bedeutet: Ordner der Welt, Richter und Rächer der Sünde. Der hl. Michael, da er den Namen Gottes trägt (el - bedeutet Elohim - Gott, daher ist Gottes Name in ihm!), hat teil an seiner göttlichen Autorität, um die Welt zu leiten und die Menschen zu führen, und sie wie ein Richter für die Kränkungen zu strafen, die sie Gott zufügen.

Wie Gott Moses erhöhte und ihm Macht über den Pharao verlieh, indem er ihn zum Führer, Richter und Rächer machte, so hat Gott den hl. Michael eingesetzt, um unser aller Führer, unser Richter zu sein. Wie groß muß also seine Herrlichkeit sein? Eine Würde, die ein wenig der Gottes ähnlich ist, Majestät, Abglanz Gottes, Majestät, die die Frauen am Grab Christi erschreckte, als sie im Morgengrauen des Ostertages kamen.


II. Wie groß muß unsere Ehrfurcht vor dem hl. Michael sein, wenn er uns führt,leitet, richtet! Wenn er unsere Missetaten bestrafen muß, wie sehr müssen wir dann selbst die geringste Strafe fürchten, fliehen, verabscheuen! Wenn er der “Stellvertreter Gottes” ist, welche Verehrung müssen wir ihm dann entgegenbringen!
[Der Titel Stellvertreter Gottes klingt zunächst etwas befremdlich. Doch der hl. Petrus und seine Nachfolger gelten ja als sichtbare Stellvertreter Gottes auf Erden. Da dem hl. Michael von Anfang an nicht nur die Menschen, sondern alle Engel anvertraut sind, hat er eigentlich eine noch höhere Stellung. Petrus hat die Schlüssel des Himmelreiches, aber Michael war und ist schon lange vor ihm Fürst aller himmlischen Heerscharen.]

Der hl. Bernhard sagt, man solle den Namen des hl. Michaels immer mit großem Respekt aussprechen. Wenn er für unser Heil sorgt, dann haben wir unter seinem Schutz nichts zu befürchten. Nach Jesus und Maria ist niemand mächtiger als er, und keiner kann ihn besiegen. Er ist stark und behutsam, was sollten wir fürchten? Laßt uns in seinen Schutz vertrauen, und es wird uns für unser Heil an nichts fehlen.
(Anmerkung: Es ist die persönliche Meinung des Herausgebers, daß der hl. Josef vielleicht noch höher steht, da Jesus ihm untertan war und von ihm sagte: Der kleinste im Himmelreich ist größer als er (Johannes der Täufer). Josef war sogar über Maria gestellt, während Engel ihr dienten.)


III. Der hl. Michael kümmert sich um uns, um das Übel zu beseitigen, vor allemdie moralischen Übel. Durch innere Mahnungen führt er uns weg von der Gefahr, vor allem von den schlimmen Gelegenheiten, die er als verhängnisvoll für die Tugend betrachtet. Ohne diese Mahnungen wären wir verloren. So wollen wir denn den hl. Erzengel achten und ihm vertrauen, der so eifrig darauf bedacht ist, uns zu leiten und vor allen körperlichen und moralischen Übel zu bewahren, uns zu verteidigen; umso mehr Gründe haben wir, seinem Schutz zu vertrauen.


GEBET - Demütig sage ich dir hl. Michael, Stellvertreter Gottes auf Erden und unser Beschützer, Dank für all deine Wohltaten, und dafür, daß du mich von den körperlichen und geistigen Gefahren befreit hast. Dir vertraue ich mich an, um von dir mit Weisheit geführt zu werden und das ewige Heil zu erlangen. Sei gegrüßt Diener der Hl. Dreifaltigkeit.

ANDACHTSÜBUNG - Vermeide unnötige Worte. (Hymnus)

 

 

2. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels - ABGLANZ GOTTES

I. Die Würde des hl. Michaels ist so groß, daß sie sich der Hl. Dreifaltigkeit näherndarf. Der hl. Pantaleon nennt ihn den “Diener der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Abbild der drei göttlichen Personen”.

In ihm leuchtet die Macht des Vaters, denn er vollbringt zahlreiche Wunder; die Weisheit des Sohnes, denn er ist Lehrer und Meister der Engel, die er erleuchtet und gerettet hat; die Güte des Hl. Geistes, denn er ist der Wohltäter und der Anwalt der Menschen.


II. Der hl. Michael ist der Abglanz Gottes, weil er dessen Merkmale widerspiegelt, nämlich die höchste Gewalt, die Güte, die Herrlichkeit, die Macht, die Gerechtigkeit, die Vorsehung. Gott hat sich seiner bedient wie seines eigenen Armes.

Der Prophet Habakuk wurde von ihm von Judäa nach Babylon getragen. Moses konnte ihm nicht ins Angesicht blicken. 40 Jahre lang führte er die Israeliten durch die Wüste, wies ihnen tagsüber durch eine große Wolke, nachts durch eine Feuersäule den Weg, und nährte sie mit Manna.


III. Die Würde verschönt die Autorität. Es gibt eine Würde, die Hochmut ist, wiedie Schönheit und die Reichtümer. Die Würde jedoch, die von Gott kommt, stützt sich auf die Tugend. Nun ist aber die Würde des hl. Michaels die Frucht seines Eifers, die Belohnung für seine Verdienste und großen Tugenden.

Welche Würde hast du durch Tugend erworben? Welches sind deine Verdienste? Ruht deine Würde nicht in deinem Hochmut und in deiner Eitelkeit oder auch in deinen Reichtümern? Hast du dich oft in Demut, Milde und Gehorsam geübt? Gehe in dich und denke darüber nach, daß die Würde darin besteht, demütig sein Kreuz zu tragen, denn wer sich erniedrigt, der wird in der Würde erhöht werden.


GEBET - Gesegnet seist du, allmächtiger Gott, für all deine Wohltaten und Gnaden, die du uns zuteil werden läßt, und für die Würde, die du dem hl. Michael verliehen hast. Und du, Vorsteher des Paradieses, hochwürdiger Stellvertreter Gottes, setze dich bei Gott für mein Heil ein. Erwirke für mich dein Wissen, auf daß ich meine Würde als Christ erkennen und sie durch ein tugendhaftes
Leben bewahren möge.

Sei gegrüßt hl. Michael, der du allen Engel an Würde und Ehre überlegen bist.

ANDACHTSÜBUNG - Kasteie dein Fleisch, aber bewahre deine Augen. (Hymnus)

 

 

3. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels als Stellvertreter des Allmächtigen

I. Laßt uns bedenken, daß die geschaffene Welt niemals eine so hervorragendeWürde gesehen hat oder sehen wird, wie die des hl. Michael, nach der Würde der Mutter Gottes, denn Gott hat ihn zu seinem Stellvertreter auf Erden bestellt. Groß war die Würde Daniels vor Nebukadnezar, die des ägyptischen Josefs bei Pharao, aber keiner von ihnen trug den Namen des großen Königs noch die Autorität des hl. Erzengels.


II. Die Würde des Stellvertreters Gottes macht, daß Michael heißt: Engel des Herrn vor allen Engeln, erster aller Engel, dem die anderen Engel Respekt und Gehorsam entgegenbringen, als sei er Ihr Gebieter und Herr.

Nachdem Jakob eine Nacht lang mit dem hl. Michael gekämpft hatte, sagte er: “Ich habe Gottes Antlitz erblickt”, denn der hl. Pantaleon und der hl. Paulus erklären, der Engel, der gegen Jakob gekämpft habe, sei der hl. Michael gewesen.

Samsons Vater sprach zu seiner Frau: “Wir werden sterben, denn wir haben Gott gesehen.” Sie hatten aber den hl. Michael gesehen. Erhabene Würde des Stellvertreters Gottes!


III. Welchen Respekt, welche Ehre, welche Verehrung schulden wir also diesem

Erzengel, dem Stellvertreter Gottes! Die Kirche singt in ihrer Liturgie, daß alle Engel im Himmel ihm Ehre erweisen und Gott selbst will, daß er im Himmel wie auch auf Erden respektiert wird, ja sogar in der Hölle, die vor ihm zittert.

Gott selbst befahl Moses, ihn vom hebräischen Volk ehren zu lassen Ex 23,20f. Im Leben der hl. Brigitta lesen wir, daß Jesus Christus ihr befahl, ihm zu Ehren eine Kirche zu errichten und in dieser Kirche dem hl. Michael einen Altar zu erbauen. Lerne, o Christ, den hl. Michael zu ehren, den Gott selbst solchermaßen ehren wollte.


GEBET - Hl. Michael, Stellvertreter Gottes auf Erden und im Himmel, ich verehre dich und erfreue mich mit allen Engeln an deiner Würde. Ich bitte dich, gedenke meiner, des Sünders, und erwirke für mich bei Gott die Vergebung meiner Sünden, so daß ich Gott, gemeinsam mit dir, in alle Ewigkeit verherrlichen kann.

Sei gegrüßt hl. Michael, Stellvertreter Gottes.

ANDACHTSÜBUNG - Besuche eine dem hl. Michael geweihte Kirche und bete dort eine Viertelstunde lang für Frieden und Eintracht zwischen den Völkern. (Hymnus)

 

 

4. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels als Erster unter den Engeln

I. Als Luzifer durch seine Sünde des Hochmuts aus dem Himmel verstoßenwurde, nahm der hl. Michael seinen Platz ein und wurde der Führer aller guten Engel, so wie Luzifer der Führer der rebellischen Engel wurde. Daher nennt die Kirche den hl. Michael den “Fürst der himmlischen Heerscharen”; oder auch Fürst der Führer der Engel, nach den Worten des Erzengels Gabriel zum Propheten Daniel: “Michael, einer unter den höchsten Fürsten.” Dan 10,13.

Die Hl. Schrift beweist uns diese Vorrangstellung durch Tatsachen. Der hl. Michael befahl dem Erzengel Gabriel, Daniel die Vision zu erklären. Dieser gehorchte unverzüglich, obwohl er einer der Ersten unter den Engeln war. Durch diese Vorrangstellung übertrifft der hl. Michael alle Engel und alle irdischen Könige an Würde.


II. Der hl. Michael übt seinen Vorrang gegenüber den neun Chören der Engelaus. Wenn ein König über die fünf Erdteile herrschen würde - welche Hoheit! Welche Größe! Welches Wunder! Er herrscht nicht nur über die Völker und die Menschen, sondern er herrscht über die Chöre der Engel, die keiner zu zählen vermag. Sie sind zahlreicher als die Sterne am Himmel, der Sand am Meer, die Blätter an den Bäumen.

Sein Vorrang wirkt sich gleichermaßen aus auf die Seraphim, die Cherubim, die Throne, die Gewalten, die Herrschaften, die Mächte, die Fürstentümer, die Erzengel und die Engel. Gott hat den hl. Michael mit dem Zeichen seiner Erhabenheit gezeichnet. Der hl. Michael übertrifft und beherrscht die heiligsten Seraphim, die weisesten Cherubim, die höchsten Throne, die Majestät der Gewalten, die Kraft der Mächte, die Herrlichkeit der Herrschaften und Fürstentümer; er besitzt die Erhabenheit der Erzengel und Engel.
 

III. Laßt uns bedenken, welche Liebe Gott für den hl. Michael empfindet, daer seinen Vorrang über die Chöre der Engel wünscht.

O Christ, auch dich hat Gott geliebt, denn indem er dich schuf, hat er dich zum Teil der göttlichen Natur gemacht. Weißt du diese Würde und diese Ehre zu bewahren?

Hast du deine Ehre nicht durch die Sünde entwertet? Demütige dich vor dem Fürst der Engel und bitte ihn, unter seinem Schutz leben zu dürfen, gemäß der Würde, die Gott dir verliehen hat, indem er dir seine Gnade gab, die größte Gabe von allen.


GEBET - Liebenswerter Fürst der Engel, hl. Michael, mache dich vor der göttlichen Majestät zu meinem Anwalt und erwirke für mich die Gnade, meinen Namen als Kind Gottes behalten und ihm entsprechend leben zu dürfen, auf daß ich würdig sei, dir im Himmel nahe zu sein.

Sei gegrüßt hl. Michael, Fürst der himmlischen Heerscharen und der Engel, der du würdig bist, verehrt und gepriesen zu werden.

ANDACHTSÜBUNG - Besorge dir ein Bild des hl. Michaels und grüße es beim Betreten und Verlassen deines Hauses.(Hymnus)
 

 

5. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in der Gewährung von Schutzengeln

I. Die Autorität des hl. Michaels ist so weitreichend, daß es ihm zusteht, denMenschen Schutzengel zu geben, wie es der hl. Bruno beschreibt.

Er hat dieses Amt aus zwei Gründen inne: erstens, weil er der Fürst aller Engel und der Stellvertreter Gottes ist. Deshalb leitet er die Engel, gibt jedem von ihnen Amt und Aufgabe; und zweitens, weil ihm die Führung der Menschen übertragen wurde und er sie daher verteidigen und mit Hilfe der Schutzengel beschützen muß. Da wir von ihm einen Engel bekommen haben, der uns leitet, sind wir ihm zu großer Dankbarkeit verpflichtet.


II. Mit großer Liebe wacht der hl. Michael über die Gläubigen, d.h. jenen, diedem Glauben gemäß leben, entsprechend der Etymologie des Wortes.

Bei der Empfängnis bestimmt er ihnen einen Engel, dessen Aufgabe es ist, die Person zu beschützen und vor allen körperlichen und moralischen Übel zu bewahren, vorausgesetzt ist natürlich die Mitwirkung der Person, die seine Gegenwart respektieren und auf seine Stimme hören sollte. Und während der Teufel, wie der hl. Petrus sagt, ständig wie ein ausgehungerter Löwe um uns schleicht, der seine Beute belauert und sie verschlingen will, schickt der hl. Michael, als wachsamer Vater, aufmerksamer Freund, stets an der Spitze des Kampfes, den guten Engel, um den höllischen Feind und seine Angriffe abzuwehren. Seine Liebe zu den Gläubigen übertrifft die der Engel, denn er kümmert sich um alle Menschen, begnügt sich nicht damit, Engel zu senden, sondern wacht selbst über die besonderen Bedürfnisse eines jeden. Er befiehlt den Engeln, die Gläubigen zu verteidigen, er, den Daniel “Den Wachsamen” nennt. Jakob und Elias sahen Heerscharen von Engeln auf sich zukommen. Der Erzengel handelt also auf sichtbare und auf unsichtbare Weise.


III. Wie sehr müssen wir also den hl. Michael wegen seiner zuvorkommendenNächstenliebe verehren!

Jesus empfiehlt im Evangelium, keines der Kinder zu verachten, denn Gott hat einen Engel zu ihrem Schutz bestellt. Wenn wir die ganze Reichweite seiner Autorität erkennen und die Herrlichkeiten seiner Majestät wahrnehmen könnten, so lobten und verherrlichten wir ihn in jedem Augenblick, wie die Engel, so sagt die Kirche, ihn loben und verherrlichen. An uns ist es, ihrem Beispiel zu folgen.


GEBET - Glorreicher hl. Michael, ich lobe und segne dich mit den Engeln des Himmels, für deine Autorität und für das unsagbare Geschenk des Schutzengels. Mögest du deinen wachsamen Blick auf mir Sünder ruhen lassen, und mir in meiner Not deinen hl. Engel schicken, um mich gegen den Teufel und die Gefahren zu verteidigen und mich in der Gnade Gottes zu bewahren.

Sei gegrüßt hl. Michael, Beschützer der Gläubigen.

ANDACHTSÜBUNG - Ehre und danke deinem Schutzengel, bete zu ihm und mißachte niemals seine Erleuchtungen. (Hymnus)
 

 

6. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seiner Macht über die Dämonen

I. Der hl. Michael ist der Diener der Gerechtigkeit Gottes, und er hat große Machtüber die Dämonen. Die Schrift nennt ihn: “Den Vernichter”, denn er hat den Teufel im Himmel vernichtet und wird ihn bis ans Ende der Welt besiegen.

Johannes Gerson, Kanzler der Universität von Paris, bemerkt, daß er im Himmel einen zweifachen Kampf gegen Luzifer führt: den ersten durch die Vernunft, um ihn dazu zu bringen, sich vor dem Schöpfer zu erniedrigen, den zweiten gegen seinen Starrsinn, um ihn durch die Kraft seiner Glaubenseifers zu schlagen und in den Abgrund zu stürzen. Von diesem Tag an, sagt der hl. Bruno, hat er eine solche Macht über die Dämonen erlangt, daß er ihr größter Feind, ihr Vernichter wurde, wie es der hl. Johannes in der Apokalypse beschreibt.


II. Nun ist diese Macht über die Dämonen groß, stärker als alles, was man sichvorstellen kann. Die Apokalypse berichtet, daß der hl. Michael den Teufel mit einer Kette fesselte und in die Hölle stieß. Luzifer wird Drachen genannt wegen seiner Gewalt, Schlange wegen seiner List, Teufel wegen seiner Arroganz, groß wird er genannt wegen seiner höllischen Macht und Satan, das heißt der Widersacher.


III. Die Dämonen haben die Macht, durch ihre Lügen zu täuschen, durch Eifersuchtund Gehässigkeit zu verwirren und durch Bosheit zu strafen. Aber die Macht des hl. Michaels ist größer, und er führt den Menschen, trotz aller teuflischen Trugbilder, die er zerstört und vernichtet. Er ist Sieger über sie im Himmel, jeden Tag in der Kirche und in den Seelen auf Erden. So wird er auch “der Engel des Sieges, der Urheber des Sieges” genannt.

In deinem Herzen liefert dir der Teufel unablässig einen Kampf, durch seine wiederholten Angriffe, seine Versuchungen, seine Lügen, seine Trugbilder. Wende dich an den hl. Michael, und du wirst siegen.


GEBET - Oh mächtiger Diener der göttlichen Gerechtigkeit, komm mir zu Hilfe, denn der Teufel liefert mir unablässig einen gnadenlosen Kampf. Zügle seine Dreistigkeit und seine Arroganz und stehe mir bei. Ich stelle mich unter deinen mächtigen Schutz, um über den Teufel zu siegen und gerettet zu werden.

Sei gegrüßt hl. Michael, Sieger über die Dämonen.

ANDACHTSÜBUNG - Bei Versuchungen rufe den hl. Michael an. “Hl. Michael, verteidige mich im Kampf.” (Hymnus).
 

 

7. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels im PARADIES

I. Die Kirche nennt den hl. Michael den “Vorsteher des Paradieses”, “Praepositusparadisi”. Sie gewährt ihm damit die höchste Ehre, die einer Kreatur zuteil werden kann.

So wie hier auf Erden Petrus zum sichtbaren Führer der Kirche und Stellvertreter Christi eingesetzt worden ist, so ist der hl. Michael durch den göttlichen Willen im Himmel Führer der siegreichen Kirche, von allen Engeln dem Thron Gottes am nächsten, der Mächtigste und der Höchste an Würde.


II. Der Pharao, König von Ägypten, hatte alle Angelegenheit seines Königreichesin Josefs Hände gelegt, und hatte ihn an Würde zum Vizekönig erhöht, indem er ihn an Macht fast zu seinesgleichen machte. In ähnlicher Weise ist der hl. Michael von Gott für alle Angelegenheiten der streitenden und siegreichen Kirche eingesetzt worden. Er steht allem vor, wacht über alles. Seine Macht und sein Schutz sind grenzenlos, über die Engel, die Heiligen, die Gerechten und alle Menschen. Er hat alles und alle unter seinem Befehl.

Im Himmel vermittelt er den flammenden Seraphim seine Nächstenliebe, seine Weisheit den Cherubim, seine Majestät den Thronen, seine Erhabenheit den Gewalten, seine Macht den Mächten, seine wunderbare Kraft den Herrschaften, seine Wachsamkeit den Fürstentümern, seine Sorge den Erzengeln, seine Treue den Engeln. Und in der streitenden Kirche wird kein Sieg ohne ihn errungen, keine Schwierigkeit ohne sein Eingreifen bewältigt; keine Not läßt ihn unberührt. Vorsteher des Paradieses ist er ebenfalls für die hl. Kirche. Gepriesen sei Gott, daß er den hl. Michael so erhöht.


III. Die ganze Erde hallt wider von all den Wohltaten des hl. Michaels, und jederTag kann von seinen Wohltaten erzählen und von seiner Macht sprechen. Daher muß man oft zu ihm beten, denn noch niemand hat sich an ihn gewandt und ist nicht erhört worden. Die ihn lieben, sind durch seine Macht gestärkt gegen die Hölle und die Welt. Die ihm vertrauen, finden ihn stets an ihrer Seite, wie einen feinfühligen und bemerkenswerten Wohltäter.

Man darf ihm keinen Widerwillen einflößen, indem man Böses tut, denn dann straft er, anstatt zu trösten. Wenn wir ihn durch ein heiliges Leben erfreuen, wird er uns in all unseren geistigen und irdischen Nöten beistehen.


GEBET - O glorreicher Fürst des himmlischen Königreichs, ich werfe mich dir zu Füßen. Es erfreut mich, dich durch den Willen Gottes so groß zu wissen. Mögen alle Völker der Erde dich als ihren Beschützer anerkennen und dich ehren wie die Engel und die Heiligen im Himmel. Laß mich jeden Tag deine Wohltaten erfahren und die Gnade erhalten, Gottes Gebote stets treu zu befolgen.

Sei gegrüßt hl. Michael, der du würdiger als alle Kreaturen des Himmels und der Erde bist, geliebt und geehrt zu werden.

ANDACHTSÜBUNG - Bereite deine Beichte vor für das Fest des hl. Michaels.(Hymnus)

 

 

8. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in der ewigen Herrlichkeit

I. Der hl. Michael ist der Engel, den die Apokalypse uns mit einer dreifarbigen Krone auf dem Haupt zeigt, die das Symbol seiner Herrlichkeit und seiner Vorrangstellung unter den Seligen ist.

Wie der hl. Thomas lehrt, ist die aureola - die besondere Heiligenkrone eine besondere Belohnung, Zeichen eines ganz speziellen Triumphes. Sie wird im Himmel den Jungfrauen, den Märtyrern und den Kirchenlehrern verliehen.

Die Jungfrauen haben tatsächlich den Sieg über das Fleisch errungen; die Märtyrer haben über die Welt triumphiert, die Kirchenlehrer über die Ketzerei. Aber der Heiligenschein der Kirchenlehrer leuchtet heller, da sie den Kampf für die ewige Wahrheit mit ihrer Intelligenz führen.

Wie leuchtend muß dann der Heiligenschein des hl. Michaels sein, der die Kirchenlehrer mit seinem Licht erleuchtet und nicht nur die Menschen, sondern die Engel selbst unterrichtet.


II. Und weil der hl. Michael die Engel selbst unterrichtet hat, erfreut er sich im Himmel eines solchen Ruhmes. Er ist der Lehrer der Engel und der Kirchenlehrer. Am Tag des Gerichts werden die hl. Engel alle zusammenrufen, die das hl. Evangelium gelehrt und auch danach gelebt haben. Wie viele Engel und Kirchenlehrer werden um den hl. Michael versammelt sein, wie Juwelen auf seiner Krone der Herrlichkeit!

Der hl. Petrus wird alle ersten Christen vor sich haben, die durch seine Predigt bekehrt wurden. Der hl. Paulus die Gläubigen Asiens. Der hl. Andreas die Gläubigen aus Achaia. Die anderen Apostel und Kirchenlehrer werden umringt sein von den unzähligen Seelen, die sie gerettet haben. Der hl. Michael jedoch wird um sich herum alle Apostel haben, und alle Kirchenlehrer und alle Auserwählten.


III. Laßt uns bedenken, um wieviel glorreicher alle Auserwählten die Krone deshl. Erzengels noch machen, die sie ihn als ihren Vater und Verteidiger gegen Luzifer bejubeln; als ihren Lehrer, da er ihnen die Wahrheit gepredigt hat; als ihren Retter, da er sie der Hölle entrissen hat. Alle Völker, von ihm ins himmlische Jerusalem geleitet, erhöhen daher die Herrlichkeit seines Triumphes. Ihnen hat er Wohltaten und Schutz zuteil werden lassen, um das Himmelreich zu erwerben. O unvergleichlicher Ruhm des hl. Michaels! Nimm dir ein Beispiel an König Ferdinand von Portugal, der jeden Tag zu ihm betete und ihn durch sein Fasten und seine Abtötungen ehrte, um sich auf seine Feste vorzubereiten. Nimm dir ein Beispiel am hl. Franz von Assisi, der unermüdlich zu ihm betete, und du wirst alles von ihm erhalten.


GEBET - Der hl. Michael, erwirke für mich bei der Allerheiligsten Dreifaltigkeit die Tugenden und Gnaden, deren ich bedarf, um die ewige Seligkeit zu erlangen. Bewirke, daß auch ich im Himmel den Ruhm deiner Krone mehren darf, gerettet durch deinen Schutz. Sei gegrüßt hl. Michael, so erhöht in der Gegenwart Gottes und in den Gewändern des Ruhms gekleidet.

ANDACHTSÜBUNG - Verzichte zu Ehren des hl. Michaels auf eine Speise oder ein wohlschmeckendes Getränk. (Hymnus)

 

 

9. Tag - Die Erhabenheit des hl. Michaels in seinem Schutz

I. Den Ruhm, den der hl. Michael im Himmel genießt, verdankt er hauptsächlichdem Schutz, den er den Engeln gewährt und, ohne Unterlaß, auch den Menschen, dafür ist er von Gott selbst eingesetzt. Dieser Schutz beschränkt sich nicht auf eine einzige Familie, noch auf eine einzige Nation, noch auf eine einzige Stadt, noch auf ein einziges Königreich, sondern erstreckt sich auf die Menschheit in ihrer Gesamtheit.

Wie der Pharao Josef über ganz Ägypten erhob und zum Herrn über seine Güter machte, so hat Gott, indem er den hl. Michael erhöhte, diesen zum Verwalter des himmlischen Hofes bestellt. Er hat ihm die unerschöpflichen Schätze seiner Gnade anvertraut, um sie unter die Menschen zu verteilen. Laut dem Befehl des Pharaos durfte niemand Ägypten ohne Josefs Zustimmung betreten oder verlassen. Niemand kann ohne den hl. Michael den Himmel betreten, und die Gnade kommt aus dem Himmel nur über ihn.


II. Es ist der ausdrückliche Wille Gottes, daß der hl. Michael auf Erden verherrlichtwird und die Menschen in ihren Nöten sich an ihn wenden. Als in Ägypten die Hungersnot ausbrach, bat das Volk den Pharao um Weizen, dieser jedoch forderte es auf, sich an Josef zu wenden: “Ite ad Joseph”, “Geht zu Josef”.

Den Völkern, die in Bedrängnis sind, sagt Gott: “Geht zum hl. Michael, denn er hat die Schlüssel zu meinen Schätzen, er ist mein Verwalter.” Einem jeden von uns sagt Gott: “Der Teufel versucht euch, ihr wollt den Sieg über ihn erringen, geht zum hl. Michael.” Er ist die unfehlbare Hilfe der Christen in Kriegen, Pest, Mühsal, Hungersnot, Versuchungen, Prüfungen. Die Geschichte ist voller Wunder, die der Erzengel vollbracht hat. Die Übel, denen er ein Ende gesetzt hat, sind nicht mehr zu zählen, und ein jedes Volk, das ihn angefleht hat, kann von seinen Wohltaten berichten.


GEBET - Hl. Michael, ich flüchte unter den Schild deines Schutzes. Ich, ein Sünder, erflehe deinen Schutz, um die Kraft zu finden, mich von der Sünde zu entfernen. Erwirke durch deine seraphische Liebe für mich bei Jesus Christus, daß seine Gnade in meiner Seele und meinem Leib bleibt, weitab von allem Schmutz der Sünde.

Sei gegrüßt hl. Michael, dessen Name glorreich und berühmt ist im ganzen Universum; bewahre mich vor der Sünde.

ANDACHTSÜBUNG - Vermeide die läßliche Sünde, denn sie verstößt gegen die Liebe Gottes und beleidigt ihn. (Hymnus)

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DER 29. SEPTEMBER, FEST DES HL. MICHAEL
“SCHUTZ UND SCHIRM DES HL. MICHAEL”

I. Macht und Liebe sind es, die den Schutz des hl. Erzengels hilfreich und vollerTrost machen. Die Liebe bewegt ihn zu Mitgefühl, und Reue erhält seinen Beistand.
Macht und Liebe bewirken seinen Schutz.

Worin besteht seine Macht? Seine Verdienste gegenüber Gott, die niemand je berichten noch zählen könnte, und die ihn Gott so angenehm machen. Er ist ihm nahe und sein Freund. Wenn Moses und andere Propheten eine solch große Macht hatten, daß sie die Elemente beherrschten, wieviel mächtiger ist dann der hl. Michael, der als Stellvertreter Gottes die Lebewesen im Himmel und auf Erden beherrscht.


II. Sein Erbarmen und seine Liebe zu den Menschen veranschaulichen seineunvergleichbare Macht im Himmel. Durch seine wunderbare Liebe ist er der erste unter den Seraphim, denn stärker als alle Engel ersehnt er glühend die ewige Seligkeit der Menschen. Er möchte sie mit Wohltaten überhäufen, da er weiß, daß sie Teil des mystischen Leibes Jesu Christi sind. So bringt ihn auch seine Liebe dazu, manchmal niedrige Ämter zu übernehmen. Nährvater, dann wieder Arzt; so rettet seine Liebe die treuen Engel, und die Seelen durch die Gnade der Bekehrung.

Seine Liebe erfleht die Vergebung Gottes, und erweckt erneut die Gnade in der reuigen Seele, sie vertreibt die Lauheit und erhält die Bußfertigkeit aufrecht, sie hilft die Versuchungen zu überwinden und verteidigt die Seele in der Stunde des Todes. O wunderbare Liebe des hl. Michaels!


III. Erforscht man die Heilsgeschichte über die Liebe und den Schutz des hl.Michaels, so erstarrt man vor Bewunderung! Kann man seine Erscheinungen in Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, Amerika und England zählen, ganz zu schweigen von seinen Erscheinungen und seiner Hilfe für die Israeliten im Alten Testament? Er hat den christlichen Königen und Kaisern, der katholischen Kirche während der Verfolgung, Ketzereien und Schismen zu vielen Siegen verholfen.

Er hat für die Völker, Städte und Menschen die größten Wohltaten errungen, aber auf ganz besondere Art verteidigt er das christliche Volk in den Gefahren und Nöten aller Art. Offenbare ihm auch du deine Ängste und rufe ihn an in seelischer und körperlicher Not. Er wird dich beschützen, und er wird dich nicht verlassen.

Im Namen des hl. Michaels und seines Schutzes wird alles still und friedlich, alles beruhigt sich und geht wieder den rechten Weg, denn die Teufel fliehen vor seinem Angesicht.


GEBET - Beschützer der katholischen Kirche, bewahre ihre Gläubigen, deine Diener. Durch die Liebe und Würde, die Gott dir verliehen hat, gedenke unser in der Not. Ich stelle mich unter deinen Schutz, stehe mir bei, verteidige mich, auf daß ich gerettet werde.

Sei gegrüßt hl. Michael, nimm mich in deinen Schutz.

ANDACHTSÜBUNG - Gehe am Fest des hl. Michaels zur Kommunion. (Hymnus)

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Gebete zum hl. Michael


Hymnus zum hl. Erzengel Michael aus dem Brevier

Dich, den Glanz und die Kraft des Vaters, Dich Jesus, aller Lebensquell, preisen wie mit den Engeln vereint, die Deines Wortes Vollstrecker sind. Tausendmal Tausend zählt die Schar Deiner kämpfenden Fürsten droben, doch das Kreuz entrollt der Sieger Michael, Bannerträger des Heils. Er stürzte des Drachens Schreckenshaupt hinab in die unterste Hölle, Anführer und Rotte warf er heraus aus der Festung des Himmels.

Ihm folgen wir als unserem Fürsten gegen den Hochmut des stolzen Verführers, daß uns das Lamm von seinem Thron die Krone des Herrlichkeit gebe. Gott dem Vater sei Verherrlichung, der die von seinem Erlösten und von des Geistes Kraft Gesalbten unter den Schutz der Engel stellt. Amen.

Hl. Erzengel Michael, verteidige uns im Kampf. Gegen die Bosheit und Arglist des Teufels sei unser Schutz. Gott gebiete ihm! So bitten wir flehentlich. Du aber Fürst der himmlischen Heerscharen, stürze den Satan und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Seelen die Welt durchschweifen, in der Kraft Gottes hinab in die Hölle. Amen.


 

Ein sehr wirksames Gebet - efficacissima! - zum hl. Erzengel Michael 

O Gott, sei mir Sünder gnädig und sei mein Beschützer alle Tage meines Lebens. O Gott Abrahams, Gott lsaak, Gott Jakobs erbarme dich meiner und sende mir den hl. Erzengel Michael zur Hilfe, der mich vor allen meinen sichtbaren und unsichtbaren Feinden, den fleischlichen, geistlichen und zeitlichen bewacht, beschützt, behütet, mit Gnaden beschenkt und verteidigt.

HI. Erzengel Michael verteidige uns im Kampf, damit wir nicht verloren gehen im furchtbaren Gericht. HI. Erzengel Michael durch die Gnade, die du verdient hast, bitten wir dich durch Gott unseren eingeborenen Herrn Jesus Christus, daß du mich vor allem vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Bösen (Übel) errettest durch die Fürsprache der glorreichen Jungfrau Maria mit der ganzen himmlischen Gesellschaft.

Hl. Michael, hl. Gabriel, hl. Raphael und alle hl. Engel und Erzengel eilt mir Sünder zu Hilfe. Ich bitte euch alle Kräfte der Himmel, daß kein Feind mir schaden kann, weder auf dem Weg, weder im Wasser, weder im Feuer noch im Haus noch außer Haus, weder weggehend noch heimgehend, weder wachend noch schlafend, weder beim Essen noch beim Arbeiten.

Seht † das Zeichen des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, flieht ihr feindlichen Mächte; gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Wurzel David. Unser Erlöser, durch dein Blut und dein Kreuz hast Du die Welt erlöst, erlöse (errette) mich heute und alle Tage meines Lebens.

Heilig, heilig, heilig, † o Kreuz Christi hilf mir; † o Kreuz Christi befreie mich von allem Bösen, † o Kreuz Christi beschütze mich alle Tage meines Lebens. Amen. Betet Gott an. - Alle Engel Gottes.

Lasset uns beten. O Gott, der Du durch wunderbare Anordnung die Dienste der Engel und Menschen verteilst, gewähre gnädig, daß durch jene, die Dir im Himmel dienen, unser Leben auf Erden beschützt werde. Durch Christus unseren Herrn. Amen.
 


 

Gebet gegen den Einfluß der bösen Geister

Gott erhebe sich und seine Feinde mögen zerstreut werden und vor seinem Angesicht mögen fliehen, die ihn hassen. Seht das Kreuz des Herrn, flieht ihr feindlichen Mächte; gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Wurzel David.

Ich beschwöre euch unreinster Geist, jegliche Anfechtung des Feindes, jedes Trugbild, jede Legion, im Namen unseres Herrn Jesus † Christus seid ausgerottet und flieht von diesem Geschöpf Gottes.

Verschwinde also im Namen des † Vaters und des † Sohnes und des † Hl. Geistes; gib dem Hl. Geist Platz durch das Zeichen des hl. Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, der mit dem Vater und dem Hl. Geist lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Herr, erhöre mein Gebet. - Und laß mein Rufen zu dir kommen. (Der Herr sei mit euch. - Und mit deinem Geist.)

Lasset uns beten. Wir bitten dich, allmächtiger Gott, daß der Geist der Bosheit in Zukunft keine Macht in diesem/r deinem/r Diener/in... haben möge, sondern fliehe und nicht zurückkehre; es möge in ihn/sie durch deinen Befehl einkehren die Güte und Friede unseres Herrn Jesu Christus, durch den wir erlöst sind und wir mögen uns von allem Bösen nicht fürchten, weil der Herr mit uns ist, der lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Beide folgenden Gebete sind einem offiziellen Faltblatt des berühmten Wallfahrtsortes Mont Saint Michel entnommen. (Anschrift: Mons. le Recteur F-50116 Mont Saint Michel)
 


 

Rosenkranz des hl. Michaels

O Gott, komm mir zu Hilfe! Herr, eile mir zu Hilfe! Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Hl. Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
Dann an den vier Perlen nach der Medaille vier Vater unser:
das erste zu Ehren von St. Michael,
das zweite zu Ehren von St. Gabriel,
das dritte zu Ehren von St. Raphael,
das vierte zu Ehren unseres Schutzengels.

Danach betet man neunmal je ein Vater unser und drei Gegrüßt seist du Maria

Zum 1. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl. Michael und des himmlischen Chores der Seraphim schenke uns Gott die Gnade, uns von der Sünde abzuwenden und in der Gottesliebe Fortschritte zu machen.

Zum 2. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl. Michael und des himmlischen Chores der Cherubim breite der Herr in uns den Geist der Demut aus.

Zum 3. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl. Michael und des himmlischen Chores der Throne schenke uns der Herr die Gnade, unsere Sinne zu beherrschen und uns in schlechten Gewohnheiten zu bessern.

Zum 4. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl. Michael und des himmlischen Chores der Herrschaften lasse uns der Herr der Versuchung nicht erliegen.

Zum 5. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl. Michael und des himmlischen Chores der Kräfte (Mächte) möge der Herr unsere Seelen beschützen und uns vor dem Bösen bewahren.

Zum 6. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl. Michael und des himmlischen Chores der Mächte (Gewalten) möge der Herr unseren Glauben erhellen und festigen, um so zu einer besseren Erkenntnis Gottes zu gelangen.

Zum 7. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl. Michael und des himmlischen Chores der Fürstentümer möge der Herr uns großzügig im Dienst an den Nächsten und aufmerksam auf ihre Bedürfnisse machen.

Zum 8. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl. Michael und des himmlischen Chores der Erzengel möge der Herr uns helfen, Zeugen Christi zu werden.

Zum 9. Chor der Engel: Auf die Fürsprache des hl. Michael und des himmlischen Chores aller Engel möge der Herr uns in Gnaden gewähren, von ihnen in diesem Leben geleitet und dann mit ihnen zur ewigen Herrlichkeit des Himmels geführt zu werden. Amen.

Schlußgebet: Hl. Michael, du hast die aufrührerischen Engel an die Größe Gottes erinnert und hast den Stolz Luzifers zuschanden gemacht. Laß uns verstehen, daß nur Gott groß ist und ihm allein Herrschaft, Macht und Ehre gebühren. Lehre uns Demut und die Einsicht, daß wir nach deinem Beispiel die vollkommene Herrschaft Gottes erkennen und ihr in der Liebe zu unseren Brüdern dienen. Amen.

Der hl. Michael sagte 1751 Antonia von Astonac, einer portugiesischen Ordensfrau, er wünsche, daß man zu seiner Ehre und der neun Chören der Engel neun Anrufungen, zusammenstellen solle. Er versicherte, daß er denen, die diesen Rosenkranz verrichteten, seinen beständigen Schutz während ihres ganzen Lebens und nach dem Tod Befreiung aus dem Fegfeuer erwirken wolle. Das ist der Ursprung des Rosenkranzes vom hl. Michael. (Er hat den Schutz der hl. Engel bei der hl. Kommunion versprochen.)
 


Litanei zum hl. Michael

Herr; erbarme dich unser,

Christus, erbarme dich unser

Herr, erbarme dich unser

Christus, höre uns - Christus, erhöre uns Gott Vater des Himmels, erbarme dich unser

Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme...

Gott, Hl. Geist, erbarme...

Hl. Dreifaltigkeit, ein einiger Gott,

Hl. Maria, Königin der Engel, bitte für uns Hl. Erzengel Michael, bitte für uns

Hl. Michael, Führer aller Engel,

Hl. Michael, erfüllt von Gottes Weisheit,

Hl. Michael, glorreicher Fürst,

Hl. Michael, stark im Kampf,

Hl. Michael, Schrecken der Dämonen,

Hl. Michael, Besieger des Satans,

Hl. Michael, unser Helfer im Kampf gegen das Böse,

Hl. Michael, Fürst der himmlischen Heerschar,

Hl. Michael, treuer Diener Gottes,

Hl. Michael, du Bote Gottes,

Hl. Michael, du Friedensengel,

Hl. Michael, du Wächter des Paradieses,

Hl. Michael, du Helfer des Volkes Gottes,

Hl. Michael, du Schützer und Patron der Kirche,

Hl. Michael, du Wohltäter der Völker; die dich ehren,

Hl. Michael, dessen Gebet zum Himmel führt,

Hl. Michael, der die Seelen in das ewige Licht führt,

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, verzeihe uns. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erhöre uns. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser. Bitte für uns, hl. Erzengel Michael - Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi.

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den hl. Michael zum Wächter der Kirche und des Paradieses bestellt. Gewähre durch seine Fürsprache, der Kirche ihren Auftrag zu erfüllen, der Welt den Frieden und gerechte Verteilung, uns die Gnade in diesem Leben und die Herrlichkeit in der Ewigkeit. Durch Jesus Christus unseren Herrn. Amen.

 


Einige bekannte Lieder: und Gebete:

Unüberwindlich starker Held, Sankt Michael!
Komm uns zu Hilf, zieh mit ins Feld!
Hilf uns hie kämpfen, die Feinde dämpfen, Sankt Michael!
2. Die Kirch’ dir anempfohlen ist, Sankt Michael! Du unser Schutz- und Schirmherr bist. Hilf uns...
3. Du bist der himmlisch’ Bannerherr, Sankt Michael! Die Engel sind dein Königsheer. Hilf uns...
4. Groß ist dein’ Macht, groß ist dein Heer, Sankt Michael! Groß auf dem Land, groß auf dem Meer. Hilf uns...
5. Den Drachen du ergriffen hast, Sankt Michael! Und unter deine Fuß gefaßt. Hilf uns...
6. O starker Held, groß ist dein’ Kraft, Sankt Michael! Ach, komm mit deiner Ritterschaft! Hilf uns...
7. Beschütz mit deinem Schild und Schwert, Sankt, Michael!
Die Kirch, den Hirten und die Herd’! Hilf uns...

 


Litanei von allen hl. Engeln

Herr; erbarme dich unser,

Christus, erbarme dich unser

Herr, erbarme dich unser

Christus, höre uns - Christus, erhöre uns

Gott Vater im Himmel, erbarme dich unser

Gott Sohn, Erlöser der Welt,

Gott, Hl. Geist,

Heiligste Dreifaltigkeit, ein einiger Gott,

Hl. Maria, Königin der Engel, bitte für uns

Hl. Michael, bitte für uns.

Hl. Gabriel,

Hl. Raphael,

Ihr 7 hl. Engelsfürsten, bittet für uns.

Ihr hl. Seraphim,

Ihr hl. Cherubim,

Ihr hl. Throne,

Ihr hl. Herrschaften,

Ihr hl. Mächte (Kräfte),

Ihr hl. Gewalten,

Ihr hl. Fürstentümer,

Ihr hl. Erzengel,

Ihr hl. Engel,

All ihr hl. Chöre der seligen Geister,

Die ihr Gott von Angesicht schaut,

Die ihr Gott immer Heilig, Heilig, Heilig singt,

Die ihr unser Gemüt erleuchtet,

Die ihr uns Menschen göttliche Dinge verkündet,

Die ihr unser Gebet zu Gott tragt,

Die ihr uns in allen Nöten zu Hilfe kommt,

Die ihr euch über jeden Sünder, der Buße tut, freut,

Die ihr auf der Jakobsleiter auf- und absteigt,

Die ihr Lot von den Sündern und Strafe gerettet,

Die ihr Lazarus in Abrahams Schoß getragen habt,

Die ihr Christi Geburt den Hirten verkündet habt,

Die ihr Christus in der Wüste gedient habt,

Die ihr Christi Grab bewacht habt,

Die ihr am Ende der Welt die Auserwählten von den Gottlosen trennen werdet,

Die ihr uns vor Gottes Thron bringen werdet,

All ihr hl. Engel,

Von aller Gefahr,
             befreie uns durch deine hl. Engel.

Von einem unvorbereiteten Tod,

Vom ewigen Tod,

Von Pest, Hunger und Krieg,

[Von aller Zauberei... Von aller Verwirrung...    Von aller Verblendung...]

Wir armen Sünder, wir bitten Dich erhöre uns. Daß du durch deine hl. Engel deine Kirche regieren und erhalten wollest, Daß du durch deine hl. Engel den hl. Vater und alle geistliche Stände erleuchten und beschützen wollest,

Daß du uns durch deine hl. Engel zu einem engelreinen Leben anleiten wollest, Daß du durch deine hl. Engel allen verstorbenen Christgläubigen die ewige Ruhe verleihen wollest,

3x Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, - verschone uns, o Herr.

“ - erhöre uns, Herr.
“ - erbarme dich unser.

Kommt uns zu Hilfe all ihr hl. Engel.

Und bewahrt uns vor allem Übel.

O Gott, der Du die neun Chöre der Engel geschaffen hast, dir zu dienen und dich anzubeten und nach Satans Fall, (um die leeren Plätze im Himmel zu füllen) die von ihm verführten Menschen durch deinen lieben Sohn wunderbar erlöst hast: Gewähre uns, daß wir durch ihren Schutz und Beistand so viel Hilfe erlangen, daß wir in der Vollkommenheit von einer Tugend zur anderen schreiten und so verdienen, diesen himmlischen Heerscharen einst durch einen glückseligen Tod beigesellt zu werden. Durch Jesus Christus unseren Herrn und Heiland.
Amen. (1738 approbiert!)
 



Litanei zu den sieben hl. Engelsfürsten

Herr; erbarme dich unser,

Christus, erbarme dich unser

Herr, erbarme dich unser

Christus, höre uns - Christus, erhöre uns

Gott Vater im Himmel, erbarme dich unser

Gott Sohn, Erlöser der Welt,

Gott, Hl. Geist,

Heiligste Dreifaltigkeit, ein einiger Gott,

Hl. Maria, Königin der Engel, bitte für uns

Ihr hl. 7 Engel, die ihr vor dem Herrn steht,  bittet für uns

Ihr heiligsten Fürsten der Engel,

Ihr hl. 7 Geister, die ihr vor dem Thron Gottes steht,

Ihr Augen und Hörner des Lammes, welche die 7 hl. Geister sind, die in alle Länder ausgesandt werden,

Ihr 7 hl. Engel, die vor dem Angesicht Gottes stehen,

Ihr 7 brennenden Lampen vor Gottes Thron,

Ihr 7 hl. Engel mit den 7 Posaunen und 7 Schalen,

Ihr Erstgeborene und Fürsten der Engel, deren Macht sehr groß ist,

Ihr ersten Abbilder der Schönheit Gottes,

Ihr vortrefflichen Anbeter Gottes,

Ihr allerersten Diener Gottes,

Ihr adeligsten Geister,

Ihr vornehmsten Diener am himmlischen Hof,

Ihr höchsten Herrscher im Reich Gottes,

Ihr Häupter der Engel,

Ihr Erstlinge aller Geschöpfe,

Ihr Häupter der Seraphen,

Ihr höchsten Verwalter der Welt,

Ihr gewaltigesten Himmelsherren,

Ihr Fürsten der göttlichen Heerscharen,

Ihr Herrscher der Engel,

Unsere obersten Beschützer,

Ihr Beschützer aller Kirchen,

Ihr größten Eiferer des menschgewordenen Wortes Gottes,

Ihr ersten Bewohner des Himmels,

Ihr obersten Verteidiger der Ehre Gottes,

Ihr mächtigsten Schutzpatrone und Fürsprecher,

Ihr reichsten Ausspender der (7) Gaben Gottes

Ihr Beisteher des höchsten Richters an jenem

schrecklichen Tag, Ihr 7 Fürsten der Engel,

Ihr Führer der Patriarchen,

Ihr Lehrer der Propheten,

Ihr Lehrmeister der Apostel,

Ihr Helfer der Märtyrer,

Ihr Stützen der Beichtväter,

Ihr Verteidiger der Jungfrauen,

Ihr Tröster der Witwen,

Ihr Helfer aller Heiligen,

Wir eure Schutzbefohlenen und Verehrer,

Durch eurer brennende Liebe zu Gott,

Durch euere Demut,

Durch euere Sehnsucht nach unserem Heil,

Wir armen Sünder,

Erbarmt euch meiner und aller Sünder 3x Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, - verschone uns, o Herr. “ - erhöre uns, Herr.

“ - erbarme dich unser

Christus, höre uns - Christus, erhöre uns

7 Vater unser und Ave Maria

O Herr, dem das ganze Engelsheer dient und dessen Thron die sieben Engelsfürsten umgeben, die als die sieben Augen die ganze Welt durchsuchen: ich bitte dich, übergib deine Kirche und mich als den geringsten Sohn deiner Kirche dem besonderen Schutz und Sorge dieser sieben allerseligsten Fürsten, damit sie mich und all die meinen, wie auch alle deine und deiner Kirche Kinder von den Anfechtungen der sieben Hauptsünden bewahren; damit wir dich über alles loben; damit sie bei dir um Erleuchtung und Anfeuerung der blinden und erkalteten Herzen bitten, damit wir heroische Tugendwerke ausüben, im Gebet niemals nachlassen, dir für deine unzähligen Wohltaten danken und schließlich deiner ewigen Anschauung würdig und ihrer Gemeinschaft ewig bei dir zugelassen werden. Amen. (1738 approbiert!)
 




Beten Sie täglich - morgens, mittags und abends - den Engel des Herrn.

Heiliger Schutzengel mein, laß mich dir empfohlen sein; in allen Nöten steh' mir bei und halte mich von Sünden frei. An diesem Tag (in dieser Nacht), ich bitte dich, beschütze und bewahre mich. Amen.

O Engel rein, o Schützer mein, du Führer meiner Seele, laß mich dir anbefohlen sein, daß ich vor Gott nicht fehle.

2. Bei hellem Tag, bei finstrer Nacht sein Licht laß in mir scheinen; halt über mich getreue Wacht, mein Herz lenk nach dem deinen. 3. Trag mein Gebet zu Gottes Thron und fleh für meine Sünden; durch seinen eingebornen Sohn hilf mir Verzeihung finden!

4. Errette mich von Satans Macht und von des Fleisches Lüsten;und gegen Welt und eitle Pracht laß mich die Waffen rüsten.

5. Beschütze mich im letzten Streit, wann Leib und Seel’ sich scheiden;begleite mich zur Ewigkeit, wo Freud’ ist ohne Leiden.
 

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