Erhört
Gott unsere Gebete?
Kaum ein Thema ist so zentral im
Evangelium wie der Aufruf zu beharrlichem und
inständigem Gebet.
Christus versichert uns:
Gott erhört die
Gebete.
Darum sage ich euch:
Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr
es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil.
(Markus
11, 24)
Darum sage ich euch:
Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr
finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet;
und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine
Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet,
oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?
Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern
gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im
Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
(Lukas
11, 9-13)
Darin ist zunächst einmal ausgesagt,
daß
Gott unser Beten hört.
"Wenn du betest, geh in deine
Kammer und schließ die Tür zu; dann bete zu
deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein
Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es
dir vergelten"
(Mt 6,6). |
|
Gott sieht und hört das Gebet im
Verborgenen. Der Betende darf wissen, daß er nicht ins
Leere hineinspricht, sondern von Gott gehört wird. - In
gewisser Weise ist das bereits das größte Wunder.
Im Gebet die Nähe und Gegenwart des himmlischen Vaters
erfahren: das ist die schönste Frucht des Gebets
(und
die Gabe des Heiligen Geistes: LK 11,13).
Das Bittgebet ist darüber hinaus aber auch
objektiv wirksam.
Gott bindet gewisse Gaben an das Gebet.
Vieles gewährt er uns umsonst, ohne daß es den Anschein
der Gabe hat -.
Aber gewisse Dinge will Gott nicht ohne unsere
Beteiligung bewirken.
Jesus:
"Bittet, so wird euch gegeben"
(LK 11,9).
Alles, was ihr im Gebet gläubig verlangt, das werdet ihr
empfangen. (Mt
21,22)
Gott wirft seine Gaben nicht einfach hin, Gott drückt
sie nicht in die geschlossene Faust, sondern gibt sie in
die offene Hand.
(Er drängt uns seine Hilfe nicht auf;
wenn wir nicht nach ihm fragen und von ihm nichts
wollen, dann läßt er uns nach eigener Facon selig
werden).
Insofern ist das Gebet objektiv wirksam
und nützlich:
Wir empfangen so viel - oder so wenig - wie wir
erbitten.
Darum mahnt Christus zum unablässigen Gebet und darum
kann der Jakobusbrief sagen:
"Ihr erhaltet nichts, weil
ihr nicht betet"
(Jak 4,2).
Die Bitte des Menschen ist eine Macht und Kraft, die
Gott selbst in seiner Heilsordnung vorgesehen hat.
Bei Augustinus steht der Satz:
"Die Kirche hätte keinen Paulus, wenn Stephanus nicht
(für Saulus) gebetet hätte"........
Im Gebet gibt Gott uns Anteil an seiner Allmacht;
darum ist für das
(ehrliche) Gebet
"kein Ding unmöglich".
Die Erhörung in der nichterfüllten Bitte
Gottes Heilswille und Liebe ist unbedingt.
Er erhört in jedem Fall unser Gebet.
Die Frage ist nur: wie er es erhört.
Am Ölberg betet Jesus um Bewahrung vor dem Kelch des
Leidens, er wünscht sich das Leben, die Rettung vor dem
Tod.
Erhört der Vater diese Bitte des Sohnes? - Er lässt ihn
doch den Weg des Leidens bis zum Tod am Kreuz gehen.
Ja, aber auf diesem Weg gelangt Jesus zum größeren
Leben: zum verherrlichten Leben der Auferstehung und zum
endgültigen Sieg über den Tod. Sein Leiden wird
heilbringend für die Vielen sein.
So schenkt Gott "in seiner Barmherzigkeit unendlich viel
mehr, als wir erbitten oder uns ausdenken können"
(Eph.
3,20).
Jesus:
Ich bin jede Minute des Tages anwesend, egal was ihr
tut. Ich bin nie weit weg. Vergesst nicht, dass Ich eure
Krücke im Leben bin. Lehnt euch an Mich. Erbittet mit
Aufrichtigkeit Meine Hilfe, und Ich werde euren Ruf
hören.
Ich lehne
nie eure Bitte ab,
wenn sie Meinem Heiligen Willen entspricht. Wenn ihr
jedoch um Gunsterweise bittet, die bestimmt sind, euch
weltlichen Überfluss
zu hinterlassen, wisset, dass Ich diesen nie schenken
werde; denn Ich kann euch niemals Geschenke geben, von
denen Ich weiß,
dass sie
für eure Seele schlecht sind.
Meine Geschenke werden gegeben, auf dass Ich euch näher
an Mein Herz bringen kann; denn wenn das geschieht,
werdet ihr nichts mehr brauchen.
Link zu dieser Botschaft
Im übrigen:
Gott weiß besser als wir, was gut für uns ist.
Viele menschlichen Wünsche sind
zweifelhaft und kurzsichtig.
Darum kann auch die Nicht-Erfüllung eines Wunsches eine
Erhörung sein, Ausdruck einer Sorge, die die menschliche
Perspektive übersteigt.
So erging es Paulus:
Dreimal - so berichtet er 2 Kor 12,8 - habe er Gott im
Gebet bestürmt, er möge den Stachel aus seinem Fleisch
nehmen: Gott aber beschied ihm, es solle ihm an seiner
Gnade genug sein.
Viele von uns möchten, dass Er unseren
Wünschen und Vorstellungen entsprechend
antwortet... aber Gottes Wege sind anders. Er
kennt die Vergangenheit, die Gegenwart und die
Zukunft (Hebr 13: 8). Gott antwortet auch in
der Stille... wir müssen bereit sein auf Ihn
zu hören und auf Ihn zu warten.
„Meine Gedanken sind
nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht
meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der
Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind
meine Wege über eure Wege und meine Gedanken
über eure Gedanken“.
(Jes 55: 8-9)
„Denn ich, ich kenne
meine Pläne, die ich für euch habe -- Spruch
des Herrn --, Pläne des Heils und nicht des
Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und
eine Hoffnung geben.“
(Jer. 29: 11)
Der Mensch sollte die Bedeutung des göttlichen
Schweigens verstehen und sich den Wegen des
Herrn hingeben. Er sollte beten wie der
Psalmist:
„Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke,
Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,
mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge,
mein Schild und sicheres Heil, meine
Zuflucht.“
(Ps 18: 2)
Immer aber gilt das Wort
(Edith Steins):
"Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle
seine Verheißungen."
Epilog:
Ein Pianist hat gesagt: "Wenn ich einen
Tag lang nicht übe, merke ich es; wenn ich 2 Tage lang
nicht übe, merkt es meine Umgebung; wenn ich 3 Tage lang
nicht übe, merkt es mein Publikum."
Analog dazu
läßt sich zum Beten sagen:
"Wenn ich einen Tag lang nicht bete, merkt Gott es. -
Wenn ich 2 Tage nicht bete, merke ich es. - Wenn ich 3
Tage nicht bete, merkt es meine Umgebung......."
Übers Gebet
"Vom Himmel her sehen
viele Dinge anders aus als von der Erde. Auch unsere
Gebete nehmen sich gewiß von dort oben anders aus.
Da sind z.B. die
Gebetstreffen, Gebetsstunden. Einer betet nach dem
anderen. Zuerst solche, die gewohnt sind, laut und in
Gegenwart anderer zu beten. Sie beten gut und erbaulich,
und wenn sie Amen sagen, sind sich alle stillschweigend
darüber einig, dass es ein gutes Gebet war. Auf
demselben Gebetstreffen ist ein anderer, der auch gern
seine Stimme in der Versammlung von Betern erheben
möchte. Er weiß, er braucht das Gebet vielleicht mehr
als irgend ein anderer. Indessen ist er ungewandt, und
es will ihm nicht glücken. Seine Gedanken sind
unzusammenhängend, und die Worte überstürzen sich.
zuletzt ist er so verwirrt, dass er vergisst, Amen zu
sagen, Und hinterher ist er so verzweifelt über sein
Gebet und über sich selbst, dass er kaum jemanden in die
Augen zu sehen wagt, nachdem das Treffen beendet ist.
Es ist aber eher, dass
im Himmel einer neuer Lobgesang angestimmt wurde, aus
Freude darüber, einen Menschen zu hören der wirklich zu
Gott betete, weil er in seiner Hilflosigkeit keinen Rat
wusste. Ja, solche Gebet machen Eindruck im Himmel."
Was ist das wichtigste
beim Beten?
"Ein Lob
des Mundes und ein Dank der Lippen hat keinen Wert bei
Gott." "Das Hauptgebet besteht darin, daß ein
demütiges Herz demütig bleibt und seinen Nächsten liebt
in der Tat mehr als sich selbst, Gott aber als den
allein wahren Vater aller Menschen und Engel über
alles."
Ein
überlegtes, demütiges, liebevolles, langsames Gebet
bewirkt mehr, als ein schnell daher gesagter ganzer
Rosenkranz.
Nicht das
mechanische Beten, sondern die vollkommene Liebe, mit
der gebetet wird, vereint mit GOTT.
Warum beten
Wenn Du Gott kennst, hast Du
einen Freund gefunden wie niemand sonst,
wenn Du beten kannst, hört Dich Gott und
erhört Dein Bitten,
wenn Du Dich an Gott bindest, kann niemand
mehr Dein Leben zerstören,
wenn Du Gott wirklich suchst, vergibt Er Dir
alle Deine Verkehrtheiten,
wenn Du Gott findest, hast Du die Fülle Deines
Lebens entdeckt.
Wenn Du zu Christus findest, hörst Du Gottes
Wort, spürst Du Gottes Nähe und bist bei Gott
daheim.
Vorbereitung zum Gebet
Herr ich kann nicht richtig beten. Ich bin schwach, ich
bin menschlich, ich bin zerbrechlich. Ich bin zerstreut,
verliere mich in Gedanken an mich selbst und an die
Welt, aber Du, Herr, führe Du mich darüber hinaus. Hilf
mir, richtig zu beten. Hilf mir, mich auf den Vater, den
Sohn und Dich, Hl. Geist, auszurichten, dass meine Seele
mich öffnen und die Gnade empfangen kann, die für alle
Menschen im Gebet da ist. Alan Ames
Vorbereitung zum Gebet II
Herr, führe mich. Zeig mir wie ich richtig bete. Zeig
mir, wie ich mit dem Herzen bete und meine Gebete so
meine und wie ich Dir beim Beten in jedem Wort Liebe
schenke. Alan Ames
Beten für die andern
Ich überschreite im Gebet immer wieder meinen eigenen
Raum, um mich beim Beten den Anliegen anderer
zuzuwenden. Alles, was mich über das Geschehen in der
Welt und in der Kirche orientiert, erweitert auch das
Blickfeld meiner Gebete.
Zu meiner gelegentlichen Besinnung gehört immer auch die
Frage: Gab es in letzter Zeit Nachrichten, die mich zu
einem besondern Gedenken im Gebet auffordern müssten?
Ich gewöhne mich daran, immer dort, wo ich gern Gespräch
mit andern auf irgendeine Not aufmerksam werde, darüber
auch ein paar Worte mit Gott zu reden.
Einzelne Probleme sind für mich ein dauerndes Anliegen,
das ich immer wieder in mein Gebet einhole: die Not der
Dritten Welt, die Berufung für kirchliche Dienste, die
zeitgemässe Verkündigung des Evangeliums, die
Glaubensnot der Jugend.. .
Die Kraft des Vater unser
Unter allen mündlichen Gebeten
gibt es keines, das heiliger, kräftiger und Gott
wohlgefälliger ist als das "Vater unser" und "Ave
Maria." Das "Vater unser" ist von Ewigkeit her von der
göttlichen Weisheit selbst geformt und in der Zeit hier
auf Erden mit dem Mund des menschgewordenen Gottessohnes
ausgesprochen werden. Was immer wir zur Ehre und
Verherrlichung Gottes und zu unserem eigenen Heil
begehren können, ist im "Vater unser" enthalten.
Es ist kein menschliches, sondern ein göttliches Gebet.
Der gottselige Martin von Cochem sagt, der himmlische
Vater habe eine größere Freude daran, wenn seine Kinder
hier auf Erden das "Vater unser" andächtig beten, als
wenn die Engel des Himmels Ihm mit ihren süßen Stimmen
Loblieder singen.
Über die Erhabenheit des "Vater unser" schreibt Thomas
von Kempen: "Das Gebet des Herrn übertrifft alle
Gebete der Heiligen und überragt die Liebesanmutungen
der begeisterten Seelen. Es begreift in sich alle
Aussprüche der Propheten und die honigfließenden Worte
der Psalmen. Selig, wer alle Worte des Herrn, die
goldenen Worte des 'Vater unser' erwägt."
Wenn ein Christ dieses von Gott selbst verfaßte Gebet
andächtig spricht und dem himmlischen Vater aufopfert
und Ihn in seinem Leben viel tausendmal bittet, er möge
ihm sein himmlisches Reich zukommen lassen und seine
Schulden vergeben, wie wäre es da möglich, daß der
himmlische Vater, der Gott allen Trostes und aller
Barmherzigkeit einem demütigen Bittsteller sein Begehren
versagte! Deshalb
sollen wir das "Vater unser" immer mit großer Ehrfurcht,
liebender Frömmigkeit und mit kindlichem Vertrauen
beten.
Das Ave Maria
Unter allen Gebeten zu Ehren der Gottesmutter sollten
wir dem "Ave Maria" den Vorzug gehen. Dieses Gebet ist
ihr das allerliebste und bereitet ihr eine
unaussprechliche Freude. Durch kein anderes Gebet ist
Maria eine solche Ehre zuteil geworden, noch hatte sie
jemals solche Freude und Süßigkeit empfunden, wie
damals, als sie diesen himmlischen Gruß zum ersten Mal
vernommen hatte. Im Augenblick der Menschwerdung Jesu
Christi ist Maria die Mutter des Sohnes Gottes und die
Braut des Heiligen Geistes geworden.
Die hl. Mechthild sagte einst zur Gottesmutter: "O süße
Königin des Himmels, könnte ich dich doch mit den
allersüßesten Worten grüßen, die jemals ein menschliches
Herz erdacht und ausgesprochen hat.
"Da erschien ihr die seligste Jungfrau und sprach zu
ihr: Kein
erschaffenes Wesen kann mich süßer grüßen als der
Mensch, welcher mich in jener Ehrwürdigkeit grüßt, womit
mich GOTT DER VATER durch das Ave des Engels gegrüßt und
in seiner Allmacht vor jeglichem Unheil der Schuld
bewahrt hat.
DER SOHN GOTTES hat mich mit
seiner göttlichen Weisheit so erleuchtet, daß ich zum
glänzendsten Gestirn des Himmels und der Erde geworden
hin. Darauf weist auch mein Name Maria hin, d.h. Stern
des Meeres. - DER
HEILIGE GEIST hat mich mit seiner Süßigkeit so
durchdrungen und gnadenvoll gemacht, daß, wer immer die
Gnade durch mich sucht, dieselbe findet.
Dieses deuten jene Worte im 'Ave
Maria' an: „Du bist voll der Gnade!
Suarez, einer der gelehrtesten
Theologen der Kirche, der zugleich ein Wunder von
Frömmigkeit und Wissenschaft war, sagt, er wollte lieber
alle seine Kenntnisse als das Verdienst eines einzigen "Ave
Maria" verlieren. Wenn wir Maria aufrichtig lieben
wollen, müssen wir anfangen, das "Ave Maria" mit großer
Andacht zu beten. Dann wird auch an uns in Erfüllung
gehen, was der hl. Bonaventura sagt:
"Maria grüßt uns immer
mit der Gnade, so oft wir sie mit einem Ave grüßen."