Schon
lange hatte die hl. Birgitta den Herrn gebeten, ihr zu sagen, wie viele
Streiche er in seinem bitteren Leiden empfangen habe.
Eines Tages erschien der Heiland und sagte zu ihr: "Ich habe an meinem
Körper 5480 Streiche erhalten; wenn du diese verehren willst, so
bete 15 Vaterunser und 15 Ave Maria
während eines Jahres jeden Tag und folgende Gebete dazu", und Er lehrte die hl. Birgitta die untenstehenden
15 Gebete
(In der Kleinschrift "Das Leiden Christi" vom Parvis-Verlag
lauten diese ein wenig anders, gelten aber auch).
Dann sprach der
Heiland noch:
"Wer diese Gebete
während eines Jahres jeden Tag verrichtet, wird 15 Seelen aus
seiner Verwandtschaft aus dem Fegfeuer erlösen, 15 Gerechte aus
seiner Verwandtschaft werden die Gnade der Beharrlichkeit erlangen und
15 Sünder aus seiner Verwandtschaft werden sich bekehren.
Die Person selbst, welche sie betet, wird die ersten
Stufen der Vollkommenheit erreichen, und 15 Tage vor ihrem Tode werde
Ich ihr meinen Kostbaren Leib reichen, damit sie durch denselben vor
dem ewigen Hunger bewahrt werde; Ich werde ihr mein Kostbares Blut zum
Trinken geben, um sie vor dem ewigen Durst zu bewahren. Bei ihrem Tode
werde Ich mit Meiner vielgeliebten Mutter kommen und ihre Seele
gnadenreich empfangen und sie in die ewigen Freuden einführen.
Wer diese Gebete auch andere lehrt, dessen Freude und Verdienste werden
in Ewigkeit dauern. An dem Ort, wo man diese Gebete verrichtet, ist
Gott mit seiner Gnade gegenwärtig." -Diese Worte sprach Jesus
selbst!
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Dieses Kreuz,
von dem aus Jesus die obigen Worte gesprochen
hat, wird jetzt noch in der Kirche St. Paul in Rom verehrt.
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Wenn
jemand auch 30 Jahre in Todsünden dahingelebt hätte,
sobald er andächtig diese Gebete verrichtet oder sich
vornimmt, sie zu verrichten, wird der Herr ihm alle
seine Sünden verzeihen und wird ihn gegen alle
schlechten Versuchungen verteidigen. Er bewahrt seine fünf
Sinne und bewahrt ihn vor einem jähen und unversehenen
Tod und seine Seele vor der ewigen Verdammnis. Und
alles, was er von Gott und der hl. Jungfrau verlangt,
wird er ihm gewähren. Wer diese Gebete auch andere
lehrt, dessen Freude und Verdienste werden in Ewigkeit
dauern. An dem Ort, wo man diese Gebete verrichtet, ist
Gott mit seiner Gnade gegenwärtig. Alle diese Vorzüge
wurden der hl. Brigitta versprochen durch den
gekreuzigten Heiland an einem Kruzifix, das jetzt noch
in der Kirche St. Paul, in Rom, verehrt wird. Diese
Gebete wurden im Jahre 1740 von P. Adrien Parvillers SU,
Apostolischer Missionar des Heiligen Landes, veröffentlicht.
Papst Pius IX. bestätigte und empfahl sie, weil sie
viel Gutes stiften zum Heil der Seelen. So wenig wie möglich
soll man einen Tag verfehlen; ist aber ein ernstes
Hindernis vorhanden, daß man die Gebete absolut nicht
beten kann, so verliert man die Gnaden, die daran geknüpft
sind, nicht, wenn man nur 5480 Gebete im Jahre
verrichtet. Man muß diese Gebete sehr andächtig
verrichten, indem man an das denkt, was man sagt. Man
kann dabei auch den Kreuzweg gehen.
Empfehlung
Papst Pius IX.
Diese Gebete wurden
einem Buch entnommen, das im Jahre 1740 in Toulouse erschien und von
Pater Adrien Parvillers aus der Gesellschaft Jesu, Apostolischer
Missionar des Heiligen Landes, veröffentlicht wurde. Diese
Veröffentlichung erfolgte unter Approbation, Erlaubnis und
Empfehlung seitens der kirchlichen Behörden. Seine Heiligkeit
Papst Pius IX. kannte diese Gebete und approbierte sie am 31. Mai 1862,
indem er sie als der Wahrheit entsprechend und zum großen Nutzen
für das Heil der Seelen erachtete.
GEBETE
zur Bekehrung
der Sünder
nach der hl. Birgitta
M. Hillker, Essen
Imprimatur Coloniae, die
19.m.Mai a.1952 I.-Nr. 324 I/52. Teusch, vic. gen.
Zur Einführung
Sankt Birgitta
Die hl. Birgitta, geb. 1303 von adeligen
Eltern in Uppsala in Schweden, zeigte von Kindheit an eine besondere
Verehrung für das heiligste Leiden Jesu Christi.
Mit erhabenen Offenbarungen
begünstigt, und nachdem sie sich in den verschiedenen Lebenslagen
als "die starke Frau" erwiesen hatte, gründete sie den Orden des
Heiligsten Erlösers, bekannt auch unter dem Namen des Ordens der
Birgittinen.
Ihre Tochter, die hl. Katharina, war die
erste Äbtissin von Wadstena, der Wiege des Ordens. Viele
Birgitten-Mönche waren in vergangener Zeit Bischöfe in
Schweden.
Kurze Zeitabschnitte ausgenommen, die
Wallfahrten gewidmet waren, verbrachte sie ihre letzten Jahre in Rom,
indem sie für die Rückkehr des Papstes in die Ewige Stadt und
zum Wohle der Kirche tätig war.
Von edelstem Opfergeist beseelt, stand
sie persönlich den Armen von Rom bei, auch in Zeiten der
furchtbarsten Pest. Das römische Volk, von dem sie innig geliebt
wurde, nannte sie den "Engel von Rom".
Hierselbst starb sie am 23. Juli 1373.
Vorwort
Zur Zeit, als die heilige Witwe Birgitta
von Schweden, die durch ihre Offenbarungen in der Kirche berühmt
war, in Rom weilte, war es üblich, häufig die Basilika des
hl. Apostels Paulus an der Via Ostia vor den Mauern zu besuchen. Rechts
an der Apsis dieser herrlichen Kirche befand sich in einer Kapelle ein
altes Kruzifix, zu dessen Füßen die hl. Birgitta ihre
demütigen Gebete zu verrichten pflegte.
Als sie eines Tages, zur Erde
niedergebeugt, inbrünstig vor diesem Kreuze betete, würdigte
sich der Herr, von seinem Kreuz aus zu ihr zu sprechen und versprach
jenen einen überaus großen Lohn, die mit Andacht jene 15
Gebete zu Ehren Seines bitteren Leidens und Sterbens verrichten
würden, welche ihr, Birgitta, bereits im Kloster von Alvastra in
ihrer Heimat offenbart worden waren und welche sie jeden Tag zu beten
pflegte. Von diesem Kreuze aus sagte ihr der Herr ein andermal,
daß mit Hinzufügung eines Vaterunser und Ave Maria zu jedem
dieser 15 Gebete bei täglicher Verrichtung derselben während
eines ganzen Jahres sie am Ende des Jahres mit jedem Vaterunser und
jedem Ave Maria eine jede seiner hl. Wunden, durch die er am Kreuz an
seinem hl. Leibe gequält worden sei, verehrt habe.
Bei Bekanntwerden einer solchen
Offenbarung begannen viele Personen jeden Standes diese hl. Übung
in frommer Weise zu verrichten, durch welche man nach und nach aller
Leiden unseres Erlösers Jesu Christi gedenkt und sie verehrt und
durch welche unser Herz zu demütiger Reue und inniger Liebe zu ihm
angeregt wird.
Das Kreuzbild, welches in dieser Weise zu
der Heiligen sprach, wird auch in unseren Tagen in dieser Basilika sehr
verehrt, und vom Volk wird es "Das Kreuz der hl. Birgitta" genannt.
Siehe: Das lateinische
Buch über die Offenbarungen der Heiligen, Rom 1557 lett. A. III.
Clarus, Vita, Venezia, Tip. Emiliana, 1890, Pag. 183-84.
GEBETE
1. Christi Leiden
am Ölberge bis zu seiner Dornenkrönung
O Jesus, du ewige Süßigkeit
aller, die dich lieben, du Freund und Heiland der Sünder.
Gedenke der tiefinnersten Betrübnis, die du erduldet
hast, als die Zeit deines heilsamsten Leidens, welches
von Ewigkeit her in deinem göttlichen Herzen bestimmt
war, nun nahe herzu kam, als du deinen Jüngern die Füße
gewaschen, deinen Leib und dein Blut ihnen zur Speise
gereicht und mildreich sie getröstet hast und dann in
der Fülle der Traurigkeit selbst bezeugtest: "Betrübt
ist meine Seele bis in den Tod, bis zum Sterben!"
Gedenke aller Qual und Bedrängnis, die du vor deinem
Kreuzestod erlitten hast, als du nach dreimaligem Gebete
und blutigem Angstschweiß von deinen Jüngern verraten,
von deinem Volke gefangen, falsch angeklagt, von deinen
Richtern ungerecht verurteilt, in der auserwählten
Stadt, in hochfestlicher Zeit unschuldig verdammt,
deiner Kleider beraubt, mit Fäusten geschlagen, an eine
Säule gebunden, gegeißelt, mit Dornen gekrönt und mit
unzähligen anderen Unbilden mißhandelt wurdest. Durch
das Andenken dieser Leiden verleihe mir, o Herr mein
Gott, wahre Zerknirschung, würdige Genugtuung und
Nachlassung aller meiner Sünden.
Vater unser... Gegrüßet
seist du...
Anrufung (wie nachstehend)
Anrufung:
O Jesus, Sohn Gottes, geboren aus Maria der Jungfrau,
zum Heile der Menschen gekreuzigt, nun im Himmel
herrschend, erbarme Dich unser! (Mit einem Vaterunser
und einem Ave Maria nach jedem Gebet zu verrichten.)
2. Christi
Verspottung
O Jesus, du Freude
der Engel und Lustgarten des Entzückens! Gedenke der
Betrübnis und des Schauders, so du ertragen, als alle
deine Feinde wie grimmige Löwen dich umringten und mit
Faustschlägen und Verspeiungen dich anfielen.
Durch diese Qualen
und die ruchlosen Schmachworte, womit deine Feinde dich
bedrängten, erlöse mich, o Herr Jesus, von allen
meinen sichtbaren und unsichtbaren Feinden, und laß
mich unter dem Schatten deiner Flügel zum ewigen Heile
gelangen.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
3. Christi
Annagelung ans Kreuz
O Jesus, du
Werkmeister der Welt, der du in deiner Unermeßlichkeit
Himmel und Erde umfassest! Gedenke des bitteren
Schmerzes, den du erduldet, als die grausamen
Kriegsknechte deine Hände und Füße mit scharfen Nägeln
durchbohrten und an das Kreuz schlugen, wobei sie -
Schmerz auf Schmerz häufend - deine Glieder so
gewaltsam nach der Länge und Breite des Kreuzes
ausspannten, daß sie aus den Gelenken gerissen wurden.
Durch das Andenken dieser bittersten Kreuzesqual bitte
ich dich, mir die heilige Furcht und Liebe deines Namens
zu erteilen.
Vater unser... Gegrüßet
seist du...
Anrufung
wie oben
4. Christi Gebet für
seine Kreuziger
O Jesus, du
himmlischer Arzt! Gedenke der Todesschwäche, der
Schmerzen, welche du - erhöht am Kreuzesbaume - an
allen deinen verwundeten und zerfleischten Gliedern
ertragen hast, also daß kein Schmerz dem deinen glich,
und vom Scheitel des Hauptes bis zu den Fußsohlen
nichts Gesundes an dir zu finden war; und wie du
dennoch, alle diese Qualen nicht beachtend, mildreich für
deine Feinde gebetet und gesprochen hast: "Vater,
vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!"
Durch diese Barmherzigkeit verleihe mir, daß die
Erinnerung an deine bittersten Leiden mir zur
vollkommenen Verzeihung aller meiner Sünden und
Verirrungen gereiche.
Vater unser... Gegrüßet
seist du...
Anrufung
wie oben
5. Christi
Barmherzigkeit gegen reumütige Sünder
O Jesus, du Spiegel
der ewigen Klarheit! Gedenke jener Betrübnis, die dein
Herz bedrängte, als du in dem Lichte deiner allsehenden
Weisheit zwar die selige Zukunft der Auserwählten
sahest, welche durch die Verdienste deines Leidens ihr
Heil finden, aber auch die Verwerfung so vieler
Gottlosen, die durch eigene Schuld in das ewige
Verderben stürzen werden. Durch die unergründliche
Tiefe deiner Erbarmung, in welcher du mit uns Sündern
und Irrenden so schmerzliches Mitleiden empfunden, und
die du dem Räuber neben dir erwiesen hast, als du zu
ihm sprachest: "Heute wirst du bei mir im Paradiese
sein", bitte ich dich, du wollest auch mir in der
Stunde des Todes Barmherzigkeit erzeigen.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
6. Christi
Testament am Kreuz
O Jesus, König und
Freund der Seelen, der du allein aller Liebe und
Sehnsucht würdig bist! Gedenke jener Betrübnis, die du
empfunden, als du in Blöße und Elend, von allen deinen
Freunden verlassen, am Kreuz schwebtest und keinen
anderen Tröster fandest als deine geliebte Mutter, die
in Bitterkeit ihrer Seele mit heiliger Treue dir zur
Seite stand und welche du deinem Jünger empfohlen, so
wie du den Jünger, anstatt deiner, ihr zum Sohne
gegeben hast, da du sprachst: "Frau, siehe deinen
Sohn!" und zum Jünger: "Siehe, deine
Mutter!" Bei dem Schwerte des Schmerzes, das damals
ihre Seele durchdrang, bitte ich dich, o gütigster
Jesus, daß du in allen Trübsalen des Leibes und der
Seele - am meisten in der Todesstunde - deine
mitleidvolle Erbarmung und deinen Trost mir schenken
wollest.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
7. Christi Demut
O Jesus! Du Quelle
der unerschöpflichen Gütigkeit, der du aus tiefstem
Verlangen am Kreuze sprachst: "Mich dürstet!",
nämlich nach dem Heile des menschlichen Geschlechts,
entzünde in unserem Herzen die Sehnsucht nach allen Übungen
der wahrhaften Tugend und vertilge in uns gänzlich alle
Begierlichkeit der Sinne, alle böse Lust und allen
Durst nach Ergötzungen.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
8. Christi Trank
O Jesus, du Süßigkeit
des Herzens und unaussprechliche Freude der dir
ergebenen Seelen! Durch die Bitterkeit des Essigs und
der Galle, die du für mich verkostet hast, verleihe
mir, daß ich in der Todesstunde zum Heile und Trost
meiner Seele dich würdig empfangen möge.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
9. Christi
Angstruf am Kreuz
O Gott, du
herrschende Kraft und Jubel des Gemütes, gedenke der
Qual und Bedrängnis, die du gelitten, als du im
Herannahen deines bittersten Todes und in
unaussprechlicher Beraubung alles fühlbaren Trostes mit
lauter Stimme ausriefest: "Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen!" Durch diese Angst
der scheinbaren Verlassenheit, womit du von der ewigen
Verstoßenheit uns erlöset hast, bitte ich dich, Herr,
unser Gott, daß du in meinen Drangsalen mich niemals
verlassen wollest.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
10. Christi viele
Wunden
O Jesus, Anfang und
Ende, Kraft und Leben! Gedenke, daß du vom Haupte bis
zu den Fußsohlen dich gänzlich für uns in das Meer
der Leiden versenkt hast. Durch die Größe und Tiefe
deiner schmerzlichsten Wunden lehre mich in Sünden
Versunkenen durch wahren Liebesgehorsam deine Gebote
beachten.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
11. Christi tiefe
Wunden
O Jesus, du Abgrund
der tiefsten Barmherzigkeit! Um der Tiefe deiner Wunden
willen, welche das Mark deiner Gebeine durchdrangen,
bitte ich dich, ziehe mich aus dem Abgrund der Sünden
hervor, und verbirg meine Seele in deinen heiligen
Wunden vor dem Angesicht deines strafenden Zornes, damit
ich nicht deiner Gerechtigkeit anheimfalle.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
12. Christi
blutende Wunden
O Jesus, du
strahlendes Bild der Wahrheit, Zeichen der Einigkeit und
Band der Liebe, gedenke der zahllosen Wunden, die deinen
ganzen Leib bedeckten und ihn mit deinem heiligsten
Blute färbten; gedenke der unbegreiflichen Leiden, die
du in deinem reinsten Leibe für uns erduldet hast. Was
hättest du noch ferner tun sollen, was du nicht getan
hast? Ich bitte dich, o gütigster Jesus, schreibe mit
deinem kostbaren Blute alle diese Wunden in mein Herz,
damit ich deinen Schmerz und deinen Tod darin allzeit
lese und in treuer Dankbarkeit dafür bis zum Ende
verharre.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
13. Christi letzte
Angst
O Jesus,
unsterblicher und unüberwindlicher König! Gedenke der
Schmerzen, die du erlitten hast, als alle Kräfte deines
Lebens dich gänzlich verließen und du mit geneigtem
Haupte sprachst: "Es ist vollbracht!" Durch
diese deine Todesangst erbarme dich meiner in meiner
letzten Stunde, wenn mein Gemüt bedrängt und mein
Geist darniedergebeugt sein wird.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
14. Christi Tod
O Jesus, du
Eingeborener des allerhöchsten Vaters, Abglanz und
Ebenbild seiner Wesenheit! Gedenke jener innigsten
Hingebung, womit du dem Vater deinen Geist übergeben
hast, indem du riefest: "Vater, in deine Hände
empfehle ich meinen Geist!" Und wie du alsdann mit
zerrissenem Leibe, mit gebrochenem Herzen deine
Barmherzigkeit über uns vollendet und so deinen Geist
aufgegeben hast. Durch diesen kostbaren Tod bitte ich
dich, o König der Heiligen, stärke mich im Streite
gegen den Satan, die Welt und das Fleisch, damit ich -
der Welt absterbend - dir lebe und meine Seele endlich,
wenn sie in der Stunde des Scheidens von ihrer
Pilgerschaft zurückkehrt, mit erbarmender Liebe von dir
aufgenommen werde.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
15. Christi letzte
und gänzliche Blutvergießung
O Jesus, du wahrer
und fruchtbarer Weinstock, in welchen wir eingepflanzt
sind, gedenke jener überreichen Vergießung deines
Blutes, welches du - gleich dem Safte der gepreßten
Traube - vergossen, als du aus deiner durch die Lanze geöffneten
Seite Blut und Wasser reichlich hervorquellen ließest,
dergestalt, daß auch kein Tropfen zurückblieb, und
dein heiligster Leib - gleich einem Myrrhenbüschlein
vertrocknet - hoch am Kreuze schwebte. Durch diese
Vergießung deines köstlichen Blutes stärke meine
Seele in ihrem Todesstreite und lasse sie - von allen
Flecken rein - vor dir erscheinen.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
Schlußgebet
Nimm an, o Jesus,
dieses Gebet in jener überherrlichen Liebe, in welcher
du alle Wunden deines heiligsten Leibes für uns
getragen hast; erbarme dich meiner und aller mit Sünde
Beladenen, und verleihe allen gläubigen Seelen - den
lebendigen wie den abgeschiedenen - Gnade, Verzeihung
und das ewige Leben.
Vater unser... Gegrüßet
seist du... Anrufung
wie oben
Antiphon:
Sie öffnete ihre Hand dem Bedürftigen und streckte
ihre Arme dem Notleidenden entgegen und aß ihr Brot
nicht müßig.
Anmut ist
ausgegossen über Deine Lippen.
Deshalb hat Gott Dich auf ewig gesegnet.
Kirchengebet:
Herr unser Gott, Du
hast der seligen Birgitta durch Deinen eingeborenen Sohn
himmlische Geheimnisse offenbart. Gib auf ihre fromme Fürbitte
hin, daß wir, Deine Diener, bei der Offenbarung Deiner
ewigen Herrlichkeit von jubelnder Freude erfüllt werden
durch Christus unseren Herrn. Amen.
Zum Geleit:
Zitat einer Aussage:
Meine Eltern haben viel, namentlich im
Alter, ihre Zeit mit Gebet ausgefüllt. Sie wußten den Wert
der Zeit zu schätzen und für die Ewigkeit nutzbar zu machen.
Es gibt auch heute noch manche, die sich dieser hohen Aufgabe des
Alters bewußt sind. Bei vielen jedoch, mit denen ich in
Berührung kam, machte ich die Erfahrung, daß sie ihre Zeit
nicht achteten und mit Nichtigkeiten vergeudeten. Dabei kam mir der
Gedanke, daß im Leben meist die Zeit wie Gold gewertet wird und
ein kostbares Gut bedeutet, ja, man hört die Menschen oft
sprechen, für das Gebet sei keine Zeit, man müsse Geld
verdienen. Die Leute schieben das Gebet auf für das Alter. Aber
der Mißachtung des Gebetswertes in jungen Jahren folgt meist eine
Gleichgültigkeit im Alter. Das Gebet will geübt sein!
Eines Tages kam ich über den
Friedhof, wo alte Leute sich im Sommer täglich auf bestimmten
Bänken zusammenfinden, um ihre Zeit totzuschlagen. Es waren auch
Katholiken darunter, und da mußte ich denken: "Ob diese Leute es
nicht vielleicht notwendig hätten, manches wieder gutzumachen, was
sie in der Erziehung und Unterweisung ihrer Kinder versäumten?" Da
waren womöglich Eltern darunter, deren erwachsene Kinder von der
Kirche abständig geworden waren oder deren Enkel schlechte Wege
gingen. Die Verantwortlichen waren vielleicht die Großeltern, die
durch Gleichgültigkeit und ihr Beispiel es versäumt hatten,
das von den Vorfahren übernommene Glaubensgut ihren Nachkommen zu
erhalten.
Das Leben des Menschen währt 70
Jahre, was darüber ist, ist Gnade, ist eine Frist, die dem
Menschen angeboten wird, manches in Ordnung bringen zu können. was
für ein Segen kann von einem vielleicht lebensunwerten, aber
gottverbundenen Menschen für seine Umgebung ausgehen, wenn er sich
durch Gebet für andere einsetzt. Diese Haltung der alten Eltern
wird den Kindern unvergessen bleiben und mehr sprechen als Worte. Die
Enkel werden mit Ehrfurcht ihre Großeltern betrachten und nicht,
wie es häufig vorkommt, sie verachten, weil sie dieselben für
überflüssig halten.
Die Zeit ist Brachland, das nicht
ungenützt, wie es manchmal vorkommt, in einer so schweren, mit
größten Aufgaben erfüllten Zeit einfach liegengelassen
werden darf. Was könnten arbeitslose Menschen leisten, wenn sie es
mit den Augen des Glaubens erfassen würden! Wir Menschen sind
füreinander verantwortlich, und es kann uns nicht
gleichgültig sein, ob unser Bruder oder Nachbar verlorengeht.
Mancher Mensch würde gerettet, wenn jemand ihm die Gnade erflehen
würde. Die "Gebete zur Bekehrung der Sünder nach der hl.
Birgitta" haben verschiedentlich bemerkenswerte Beweise erbracht,
daß Gott dem beharrlichen Gebet Erhörung schenkt. Ich
möchte deshalb möglichst viele Menschen bitten, das Opfer zu
bringen, sie täglich zu beten für die Bekehrung bestimmter
Menschen, deren Seelenheil ihnen am Herzen liegt. In dem bekannten
Volkskatechismus von Prof. Spirago werden bemerkenswerte
Aussprüche großer Heiliger über die hohe Bedeutung der
Verehrung des Leidens
Christi angeführt: |
"Täglich das Leiden Christi betrachten ist
nützlicher, als alle Freitage des Jahres bei Wasser und Brot
fasten und sich aufs Blut geißeln."
(Hl. Alb. d. Gr.)
"Eine
einzige Träne über das Leiden Christi hat einen
größeren Wert als eine Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande."
(Hl. Aug.)
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Wie überaus wohlgefällig dem
Heilande die Betrachtung seines Leidens ist, geht aus folgender
Geschichte hervor:
Als die hl. Birgitta einmal den Heiland
aus allen Wunden blutend erblickte, fragte sie ihn, wer ihm diese
Wunden geschlagen habe. Da erhielt sie die Antwort: "Jene sind es, die
nicht betrachten die große Liebe, die ich in meinem Leiden am
Kreuze für sie bewiesen habe." Hat ja auch der Heiland, um das
Andenken an sein bitteres Leiden immer in unserer Seele wach zu
erhalten, das Meßopfer eingesetzt.
Biografie
und Offenbarungen der
Hl. Birgitta von Schweden
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