Marie
Lataste
war eine französische Mystikerin und
begnadete Ordensschwester der «Société du Sacré-Cœur
de Jésus». Neben vielen Gnadenerweisen und
außerordentlichen Mitteilungen empfing sie über zwei
Jahre hinweg göttliche Unterweisungen in den
wichtigsten Wahrheiten des Christentums, welche sie
auf Wunsch ihres Seelenführers niederschrieb. Sie
starb mit nur 25 Jahren im Konvent des Sacré-Cœur zu
Rennes im Rufe der Heiligkeit.
(Foto: das Bild zeigt den Altar der "Sacret Heart
Chapel" in Roehampton, London, unter welchem die
sterblichen Überreste vom Marie Lataste ihre letzte
Ruhestätte fanden. Nach Aussage der zuständigen
Schwestern ist hier allerdings wahrscheinlichh nicht
Marie Lataste dargestellt, sondern Sr. Maria
Alacoque)
Im „Wetzer & Weltes
Kirchenlexikon von 1891“ notierte einst der
Jesuitenpater Bischart über „Marie Lataste,
Hilfsschwester bei den Frauen vom heiligen Herzen
Jesu“: „Die Bedeutung dieser gottseligen Jungfrau
liegt ebenso in ihrem heldenmüthigen Tugendleben,
als in ihrem innigen persönlichen Verkehr mit dem
Erlöser und in ihren ebenso gediegenen als
salbungsvollen theologisch-ascetischen Schriften.“
Marie
Lataste
(21. Februar
1822 - 10. Mai 1847)
Marie Lataste wurde
am 21. Februar 1822 in dem kleinen Ort Mimbaste im
Südwesten Frankreichs geboren. Ihre Eltern waren
einfache Landarbeiter und so war ein Schulbesuch für
Marie und ihre beiden Schwestern nicht möglich. Man
lebte ein einfaches, durch Arbeit und Verzicht
geprägtes, aber durch einen tiefen Glauben erfülltes
Leben.
Es war etwa ein Jahr
nach der ersten Kommunion, als Marie in der Heiligen
Messe während der Wandlung ein glänzendes Licht auf
dem Altar wahrzunehmen glaubte. Dieses Licht mit
Bewunderung betrachtend, war sie sogleich von einer
tiefen Liebe zum eucharistischen Jesus erfüllt. Mehr
und mehr entstand in Marie der Wunsch, sich Jesus
ganz hinzugeben und so legte sie, mit der Zustimmung
ihres Beichtvaters, das Gelübde der Keuschheit ab.
Im Alter von siebzehn
Jahren sah sie zum ersten Mal Jesus auf dem Altar,
damals noch wie durch eine glänzende Wolke
verschleiert. In den darauffolgenden Jahren erschien
ihr Jesus immer wieder, meistens während der
heiligen Messe, im Augenblick der Wandlung. Er saß
auf einem Thron und belehrte Marie über die Inhalte
des Glaubens, der Religion und des christlichen
Lebens.
In einem Schreiben an
ihren Beichtvater schilderte Marie Lataste sehr
anschaulich, wie sie die Gegenwart Jesu empfand:
"Wenn ich Ihn höre, so sehe ich Ihn auch jedes Mal
von Angesicht zu Angesicht. Dann geht in mir eine
unbeschreibliche Veränderung vor. Ich meine dann,
ganz allein mit Jesus zu sein. Ich sehe nichts
anderes mehr. Ich habe weder Augen noch Ohren für
die mich umgebenden Gegenstände, ich fühle nichts
anderes. Meine Augen sehen nur den Erlöser; meine
Ohren hören nur den Erlöser; mein Herz liebt nur den
Erlöser; mein ganzes Wesen hat für nichts anderes
Empfindungen, als für den Erlöser."
Jesus trug Marie auf,
ihrem Beichtvater Abbé Pierre Darbins alles
mitzuteilen, ihm nichts zu verbergen und sich ganz
seinem Urteil zu überlassen. So kam es auf Geheiß
von Abbé Darbins zur Niederschrift der Botschaften.
Gemeinsam mit dem Direktor des Priesterseminars von
Dax, Herrn Abbé Dupérier, prüfte er sorgfältig alle
Aufzeichnungen Marie Latastes, aber auch ihr Wesen,
ihren Charakter, ihre Demut und ihre Redlichkeit.
Erst nach eingehender Untersuchung legte er die
Schriften dem zuständigen Bischof Lannéluc vor.
Dieser stellte ein Team von Professoren zusammen,
die in ihrer Beurteilung feststellten, "dass die
Werke nichts gegen den Glauben enthielten und dass
sie geeignet seien, viel Gutes in den Seelen zu
wirken."
Einmal von Marie
befragt, was mit ihren Schriften geschehen solle,
antwortete ihr Jesus: "Alles, was Ich dir gesagt
habe, wird in der Welt verbreitet werden und wird
Vielen zum Nutzen gereichen. Jene, welche Kummer
haben, werden in meinen, von dir wiedergegebenen
Worten Frieden finden. Die Lauen werden Kraft und
Stärke darin finden, die Ungläubigen den Glauben,
die Verzweifelten Bestätigung der Wahrheit und
schließlich jene, die tot sind, das Leben."
Jesus hatte Marie mitgeteilt, dass sie sehr früh,
schon vor Vollendung des sechsundzwanzigsten
Lebensjahres sterben würde. Bis dahin wünschte sie
sich, „unbekannt und verborgen in dem
liebenswürdigsten Herzen Jesu zu leben.“ Im Mai 1844
trat sie in das Kloster der Societé du Sacré-Coeur
in Paris ein,
wenig später
wechselte sie in das neu gegründete Kloster in
Rennes. In einem Brief schrieb sie: "Meine Seele ist
an einem Ort der Ruhe und des Friedens, in dem
Herzen des Erlösers. Er führt mich auf einem Weg,
den Er selbst mir gezeigt hat und welchen ich
hoffentlich nie verlassen werde. Es ist mir
bestimmt, ein demütiges, verborgenes, unbekanntes
Leben zu führen und für Gott in Jesu zu leben. Das
ist auch alles, was ich verlange. Kummer und Leiden
gibt es überall, Gott aber hat meinen guten Willen
gesehen und hat voll Güte die Dornen in Blumen
verwandelt."
Schon während ihrer
Zeit als Novizin wurde Marie krank und immer
schwächer, dem die Ärzte zunächst mit
Luftveränderungen und kräftiger Nahrung zu entgegnen
versuchten. Wie Jesus ihr angekündigt hatte, hatte
Marie viele Leiden zu durchstehen. Am 10. Mai 1847
verstarb sie, nachdem sie auf dem Sterbebett noch
die Ordensgelübde ablegte. Als Abbé Dupérier von dem
frühen Tod Marie Latastes erfuhr, schrieb er in
einem Brief an die Oberin des Sacé Coeur-Ordens: "Ich
weiß nicht, soll ich Ihnen bei dieser Gelegenheit
kondolieren oder gratulieren, da Sie nun eine
Beschützerin mehr im Himmel haben, denn ich habe die
feste Überzeugung, dass Schwester Marie eine Heilige
war."
(Quelle: Dieser Text stammt aus dem Buch: "Marie
Lataste - Die Lehren Jesu")
Ich
bin ein niedriges, armes Landmädchen, das nichts
Anderes weiß, als was seine Mutter ihm gelehrt hat; mein
ganzes natürliches Wissen besteht darin, daß ich lesen,
schreiben, die Nadel handhaben und die Spindel drehen
kann.
Ich
bin auch Eine große Sünderin, mit welcher Jesus, der
Erlöser Erbarmen gehabt hat; denn er hat mich zuerst um
den Preis seines Blutes erkauft und sodann mit den
ausgezeichnetsten Gnaden überhäuft Mein Wissen in den
übernatürlichen Dingen hat lange Zeit nur in der
Kenntnis der Grundwahrheiten des Heils bestanden. Ich
hatte sie in meiner Kindheit mit Vergnügen gelernt; ich
dachte oft an dieselben und mein Geist fand darin seine
Ruhe, meine Seele zog daraus ihre Lust. Nach und nach
ist das Licht gewachsen gleich der Flamme eines großen
Heerdes, auf welchen man Holz und wieder Holz legt, und
in den von allen Seiten ein heftiger Wind weht. Jesus,
der Erlöser, das Licht der Welt, ist auch das Licht
meiner Seele gewesen; er hat mich erzogen, wie eine
Mutter ihre Tochter erzieht, mit Geduld und Ausdauer;
wenn ich heute etwas mehr weiß, so verdanke ich es ihm,
von ihm habe ich Alles erhalten.
Da
es mir durch den heiligen Gehorsam befohlen ist,
Rechenschaft abzulegen über das, was mir Jesus, der
Erlöser, gesagt hat und noch täglich sagt, so will ich
es in aller Einfalt tun, soweit mein Geist sich dessen
erinnert, und soweit ich mich auszudrücken vermag.
Marie Lataste
Einzelne Botschaften Jesu an Marie
Lataste
Die Botschaften sind aus den Kapiteln 1 bis 12 des Buchs
"Marie Lataste - Die Lehren Jesu" entnommen
Aus Kapitel
1: "Gott":
Gott ist
Das Dasein der
Welt und des Menschen beweist das Dasein Gottes
"Meine
Tochter“, sprach Jesus, der Erlöser, eines Tages zu mir:
„Du verlangst nicht nach der Wissenschaft der Gelehrten
und nach der Weisheit der Weisen der Welt. Ich will dir
aber ein Buch geben, das dich weiser und gelehrter
machen wird, als alle Gelehrten und Weisen. Dieses Buch
wird immer offen vor deinen Augen sein und das Licht des
Himmels, das auf diesem Buch erglänzt, wird es dir
ermöglichen, dasselbe jeden Tag und zu jeder Stunde des
Tages zu lesen. Komm mit mir, stell dich auf einen hohen
Punkt und schaue dich um:
Die
ganze Schöpfung stellt sich deinen Augen dar. Betrachte
den Himmel über deinem Haupt, betrachte die Sonne, die
mit Riesenschritten ihre Bahn im Raum durchläuft,
betrachte das Firmament, das jede Nacht seine immer alte
und immer neue Pracht entfaltet. Hierauf senke deinen
Blick zur festen Erde herab, die unter deinen Füßen
liegt, besät mit Pflanzen und Blumen, bedeckt mit tausend
verschiedenartigen Sträuchern und Bäumen in euren
Gärten, mit Eichen und Zedern in euren Wäldern.
Durcheile die Gefilde, welch wunderbare Menge von
Insekten, Gewürm und Tieren aller Art! Betrachte das
Meer, welch ungeheurer Zusammenfluss von Gewässer! Welche
Tiefe!
Kannst du an diesen
Werken nicht die Macht Gottes erkennen, die sie
geschaffen hat und sie noch jeden Tag erhält mit einer
Macht, welche der bei der Schöpfung gleich ist?
Nun
denn! All dieses ist noch nichts im Vergleich mit dem
Menschen, der das vollkommenste Geschöpf ist, das aus
Gottes Hand hervorgegangen ist. Oh, der Mensch! Die
Zusammensetzung seines Wesens allein ist fähig, einen
unendlichen Stoff zu Betrachtungen und Erwägungen zu
liefern. Er hat einen Leib und eine Seele. Einen Leib
aus Stoff gebildet, eine Seele, welche Gottes Hauch ist.
Welche Kunst in der Einrichtung dieses Leibes, welche
Vollkommenheit! Wie viel Wunderbares liegt in den
Fähigkeiten der Seele, im Verstand, im Willen, im
Gedächtnis! Welche Einheit unter den verschiedenen
Teilen des Leibes! Ist der Meister, der den Menschen
gebildet hat, nicht ein göttlicher Meister? Ist er nicht
Gott?" (...)
(Quelle:
"Marie Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 1, Kapitel 4)
Aus Kapitel 2: "Jesus":
Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das
Leben
"Meine Tochter", sprach
eines Tages Jesus, der Erlöser, zu mir: "Ich bin der
Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich bin der Weg, wer
mir folgt, geht nicht verloren. Ich bin die Wahrheit,
wer an mich glaubt, wird nicht getäuscht. Ich bin das
Leben, wer nicht durch die Liebe mit mir vereinigt ist,
der ist es im Tode."
Jesus ist der
Weg
"Ich bin der Weg, aber
nicht alle Wege. Die Zeit führt auf drei Wegen zur
Ewigkeit. Diese drei Wege sind jedoch nicht alle meine
Wege, denn bei mir gibt es nur einen Weg. Dieser ist von
den beiden anderen sehr verschieden, weil er allein
durch meine göttlichen Hände bezeichnet wurde. Ich will
dir diese drei Wege zeigen und dir den zu erkennen
geben, der mir gehört und auf dem alle, die zu mir
kommen wollen, wandeln müssen.
Der erste Weg ist breit,
bequem und viel betreten. Satan hat dessen Furchen schon
im irdischen Paradies gezogen und der Sünder, ein Sklave
Satans, wandelt auf diesem Weg. Er ist mit Blumen
bedeckt, aber diese Blumen, welche die Hölle und nicht
der Himmel keimen lässt, bergen Dornen in sich, die
tödlich verwunden. Der Mensch nährt sich da mit wildem
Honig, dessen Geschmack süß erscheint, in Wahrheit aber
denen, die ihn genießen, Gift bringt und tödlich ist.
Das Ziel dieses Weges sind die ewigen Abgründe.
Der zweite Weg ist
weniger breit, weniger bequem und weniger angenehm.
Satan hat ihn nicht angelegt, aber er hat ihn
eingegeben, um damit die Menschen leichter auf seinen
Weg leiten zu können. Die Blumen, die diesen Weg
bedecken, sind kleiner als die anderen und nicht in so
großer Menge. Ihre Dornen sind auch weniger scharf und
weniger gefährlich. Sie gehen nicht bis zum Herzen und
verwunden nicht tödlich. Die auf diesem Weg wandeln,
behalten das Leben, sofern sie ihn nicht verlassen, um
den ersteren zu betreten. Sie wandeln und finden am Ziel
ihrer Wanderung das Fegefeuer mit seinen
vorübergehenden, aber schrecklichen und fürchterlichen
Qualen.
Der dritte Weg gleicht
den beiden anderen überhaupt nicht. Er ist sehr schmal,
sehr beschwerlich und sehr wenig betreten. Ich habe ihn
auf dem Kalvarienberg angelegt und der Christ, der mein
zweites Ich ist, wandelt auf diesem Weg. Er ist mit
Dornen bedeckt, aber diese Dornen schützen die vom
Himmel gekommene Blume, deren Wohlgeruch die Seele
erfreut und die von den Dornen beigebrachten Wunden
heilt. Diese Wunden sind nicht tödlich, sie nehmen
vielmehr alles weg, was Verderbtes im Menschen ist und
verschonen alles, was sich Gutes in ihm befindet. Wer auf
diesem Weg wandelt, findet nur sehr bitteren Wermut, wenn
er sich von seiner Ermüdung erholen und erquicken will.
Sobald er aber seinen Durst damit gelöscht hat,
verwandelt sich die Bitterkeit in Süßigkeit.
Ich bin dieser Weg. Ich
stecke Blumen unter die Dornen. Ich gieße die Süßigkeit
in die Bitterkeit, Ich gebe den Himmel nach der Reise.
Ich bin der Führer auf diesem Weg. Ich leite die, welche
diesem Weg folgen wollen, entweder selbst oder durch
andere, weiter fortgeschrittene Menschen, die mehr
Erfahrung haben. Aber Ich bin immer der Hauptführer."
Jesus ist die
Wahrheit
"Ich bin
die Wahrheit. Die Wahrheit ist eine, die Wahrheit ist
fest, die Wahrheit täuscht nicht, die Wahrheit
unterliegt nie, sie dauert ewig. Das Gegenteil der
Wahrheit ist die Lüge, wie das Gegenteil des Guten das
Böse ist. Die Lüge nennt sich Wahrheit und das Böse
nennt sich gut, um dadurch das Gute und die Wahrheit zu
bekämpfen.
Ich bin
die Wahrheit, wie der Satan die Lüge ist. Ich bin die
Wahrheit und die Offenbarung dieser ewigen Wahrheit
liegt in diesen Worten: 'Ich bin der Ich bin'. Der Satan
ist die Lüge und die erste Offenbarung dieser Lüge liegt
in den Worten: ‚Ich will mich erheben und sein wie
Gott.’
Ich bin
die Wahrheit, Ich erleuchte den schmalen Weg, von dem
Ich zu dir gesprochen habe. Satan ist die Lüge. Er
erleuchtet den breiten Weg, den Ich dir aufgezeigt habe.
Satan ist der Führer auf dem breiten, lachenden,
angenehmen und mit Blumen bestreuten Weg. Er verspricht
denen, die ihm folgen, Güter, Vergnügungen und Glück. Er
verspricht ihnen das Leben. Aber weil Satan die Lüge
ist, wird er ihnen nur Elend, Leiden, Trübsal und ewigen
Tod geben.
Ich bin
der Führer auf dem schmalen Weg, Ich verheiße ewige und
unvergängliche Güter. Ich verheiße das Glück der
Ewigkeit und nicht das der Zeit. Ich verheiße das Leben
des Himmels und nicht das der Erde. Und weil Ich die
Wahrheit bin, so werde Ich die ewigen Güter, das Glück
der Ewigkeit und das Leben des Himmels auch wirklich
geben."
Jesus ist das Leben
"Ich bin das Leben. Wer
auf dem breiten Weg wandelt, findet den Tod. Wer auf dem
schmalen Weg wandelt, findet das Leben. Wer Satan
anhängt, geht mit Satan an den Ort der ewigen
Verdammung. Wer mir anhängt, geht dorthin, wo Ich
hingehe, zu meinem Vater, der ihn segnet.
Der natürliche Tod ist
die Trennung der Seele vom Leib. Wenn die Seele vom Leib
geschieden ist, so ist der Leib ohne Leben, die Seele
jedoch behält das Leben. Auf diese Weise bin Ich das
Leben der Seele. Getrennt von mir ist die Seele tot,
aber Ich bewahre das Leben, das die Seele dadurch
verloren hat, dass sie mich verloren hat.
Wer mich bis zum Ziel
seines Weges bewahrt, wird mich immer besitzen. Ich bin
sein Leben auf Erden gewesen und werde daher auch sein
Leben in der Ewigkeit sein. Ich werde sein Lohn, seine
Seligkeit, sein Alles sein. Mit mir besitzt er alles,
wenn er auch alles verloren hätte, um mich zu besitzen.
Wie wenig achten die
Menschen auf den Weg, den sie verfolgen, auf den,
welchen sie zu ihrem Führer gewählt haben und auf das,
was sie am Ende ihres Lebens erwartet. Und doch, was
gibt es Wichtigeres, was gibt es Wesentlicheres, da die
ewige Seligkeit oder die Verdammnis davon abhängen?
Oh,
meine Tochter, wandle immer auf meinem Weg. Fürchte
weder die Dornen, noch die Trübsale, noch irgendetwas,
das dir auf diesem Weg widerwärtig ist. Habe stets die
Leuchte der Wahrheit vor Augen, die Ich auf dem
Kalvarienberg angezündet habe. Verlasse dich auf mich.
Ich werde immer mit dir sein und werde dir immer das
Leben geben."
(Quelle: "Marie Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 2,
Kapitel 1)
Aus Kapitel 3: "Maria":
Die unbefleckte Empfängnis Marias
Vorhersage von der Verkündigung dieses
Glaubenssatzes
(…) "Der
Tag wird kommen, wo Himmel und Erde sich vereinigen
werden, um meiner Mutter zu geben, was dem größten ihrer
Vorrechte gebührt. Niemals ist in ihr eine Sünde gewesen
und ihre Empfängnis ist rein, unbefleckt und makellos
gewesen, wie ihr übriges Leben. Ich will, dass diese
Wahrheit auf Erden öffentlich verkündet und von allen
Christen anerkannt wird.
Ich habe
mir einen Papst erwählt und Ich habe ihm diesen
Entschluss eingegeben. Solange er Papst ist, wird er
diesen Gedanken immer im Kopf haben. Er wird die
Bischöfe der Welt versammeln, um zu hören, wie ihre
Stimmen die Unbefleckte Empfängnis Mariens verkünden und
alle Stimmen werden sich mit der seinen vereinigen.
Seine Stimme wird öffentlich den Glauben der anderen
Stimmen verkünden und seine Stimme wird in der ganzen
Welt widerhallen. Dann wird auf Erden der Ehre Marias
nichts mehr mangeln.
(1)
Die
höllischen Mächte und ihr Anhang werden sich gegen
diesen Ruhm Marias erheben. Aber Gott wird ihn mit
seiner Kraft aufrecht erhalten und die höllischen Mächte
werden samt ihrem Anhang in den Abgrund zurückkehren."
(...)
1)
Marie Lataste ist im Jahr 1847 gestorben, also schon
sieben Jahre vor der Verkündigung des hier
angesprochenen Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis.
Deshalb darf bei dieser Vorhersage von einer echten
prophetischen Aussage ausgegangen werden. Laut Aussage
des Originaltextes wurden diese Worte Jesu noch im
Pontifikat von Papst Gregor XVI ausgesprochen, der bis
zum Jahr 1846 lebte. Der Papst, den sich Jesus laut
seiner Aussage „erwählt hat“, ist Papst Pius IX, der das
Dogma von der Unbefleckten Empfängnis am 8.12.1854 in
seiner Bulle „Ineffabilis Deus“ als Dogma verkündete.
(Quelle: "Marie
Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 3, Kapitel 4)
Aus Kapitel
4: "Die Engel und die Menschen":
Der Mensch ist mit allen Geschöpfen verbunden,
besonders mit den
Engeln
Jesus,
der Erlöser, sagte eines Tages zu mir: "Meine Tochter,
nach allen Geschöpfen ist der Mensch zuletzt erschaffen
worden. Dies ist nicht ohne eine besondere Absicht
Gottes geschehen. Denn Gott hat sein Werk ganz vollendet
und es in der Erschaffung des Menschen nochmal kurz
zusammenfassen und wiedergeben wollen.
Betrachte den Menschen. Er besteht aus Leib und Seele,
er wächst, er hat Sein oder Dasein, er hat Gefühl und
den Gebrauch seiner Sinne. Durch seine Seele hängt er
mit den Engeln zusammen; durch seine Sinne mit den
Tieren; durch sein Sein oder Dasein mit den
verschiedenen Elementen der Natur, die weder Vernunft
noch Leben haben; durch seine Entwicklung mit den
Pflanzen, die wachsen und sich entwickeln. So hängt der
Mensch mit der ganzen Schöpfung zusammen: mit der
geistigen Schöpfung oder mit den Engeln durch seine
Seele, mit der äußeren Schöpfung durch seinen Leib.
Diese Verbindung des Menschen mit der ganzen Schöpfung
ist keine Sache bloßer Einbildung. Im Gegenteil, es ist
etwas so Wirkliches, dass er an allem teilnimmt, was in
diesen beiden Schöpfungen gut oder schlecht ist, durch
den Einfluss, den beide auf ihn ausüben.
Die
innigste Verbindung besteht aber zwischen dem Menschen
und den Engeln, weil diese Verbindung immer und ewig
fortdauern soll. Die Verbindung mit der äußeren
Schöpfung ist dagegen um eine große Stufe niedriger,
weil diese Verbindung nur vorübergehend ist und nur in
der Zeit dauert und mit dem Eintritt in die Ewigkeit
endet. Überdies ist die Verbindung der Seele mit dem
Engel die stärkste, weil diese Verbindung keine
untätige, sondern eine wirkende und höchst tätige
Verbindung ist. Zwischen der Seele des Menschen und den
Engeln besteht ein Verkehr, zwischen ihnen herrscht ein
Einverständnis. Dieser Verkehr und dieses Einverständnis
sind derart, dass der Mensch zuletzt dem Enge gleicht
und bei ihm seine Stellung einnimmt.
Verbindet sich der Mensch mit den guten Engeln, folgt er
ihnen und kämpft mit ihnen, so wird er gut werden.
Verbindet er sich dagegen mit den bösen Engeln, so wird
der Mensch böse und ihnen ähnlich. Die Güte des Menschen
weist ihm einen Platz unter den guten und seine Bosheit
unter den bösen Engeln an." (...)
(Quelle: "Marie Lataste -
Die Lehren Jesu", Buch 4, Kapitel 1)
Aus Kapitel 5: "Pflichten
des Menschen gegen Gott"
Der Mensch ist entweder Gott oder Satan
tributpflichtig
Eines Tages sagte Jesus,
der Erlöser, zu mir: "Meine Tochter, Gott hat den
Menschen zum König gemacht. Das Reich des Menschen ist
sein eigenes Herz. Dieser König ist aber nicht
unabhängig. Er ist seiner Natur nach tributpflichtig,
denn über ihm steht entweder die Macht Gottes oder die
Macht Satans und er ist allzeit dem einen oder dem
anderen unterworfen. Er ist dem unterworfen, welchem er
den Tribut seines Herzens, seiner Seele, seiner
Fähigkeiten, den Tribut seines ganzen Ich zahlt.
Betrachte den Menschen.
Er steht Gott und Satan gegenüber. Gott und Satan wollen
sein Herr sein und stellen sich dem Menschen vor. Was
tut der Mensch? Er geht mit sich zu Rate über die Wahl,
die er zwischen dem Fürsten der Finsternis oder dem
ewigen Herrscher des Himmels treffen soll.
Gott erinnert ihn an
alles, was Er für ihn getan hat. Er verheißt ihm, wenn
er in seinen Dienst tritt, die zur Bekämpfung seiner
Feinde erforderliche Hilfe. Er sichert ihm, wenn er treu
ist, eine Belohnung ohne Grenzen, eine nie endende
Glückseligkeit zu. Wenn er Ihn hingegen verlässt, um auf
die Seite Satans zu treten, hält Er für ihn eine ewige
Strafe bereit.
Satan seinerseits
verspricht dem Menschen Güter, Ehre, Ruhm, Ansehen vor
der Welt, Vergnügen, Unterhaltungen, ein bequemes und
leichtes Leben, während er dem Menschen, falls dieser
Gottes Partei ergreift, einen unversöhnlichen Hass
schwört und ihm Verfolgungen und Leiden aller Art in
Aussicht stellt.
Hierauf reiht sich der,
welcher Gott die Ehre geben und sich Ihm schenken will,
unter Gottes Fahne. Er erkennt Ihn als König an, weiht
sich Ihm und widmet sich gänzlich seinem Dienst. Er
öffnet Ihm sein Herz, wie man einem König die Tore der
Stadt öffnet. Er schwört, dass er Satan den Eintritt
verweigern, dass er ihn immer bekämpfen will und dass er
jedes Ansinnen zur Untreue zurückweisen wird, um für
alle Zeit dem treu zu bleiben, den er sich zu seinem
Herrn und Meister erkoren hat.
Der hingegen, der sein
Haupt unter das Joch Satans beugt, scheut sich nicht,
Gott zu entsagen und Ihm den abtrünnigen Engel aus der
Hölle vorzuziehen. Welche Beschimpfung und Beleidigung
fügt er Gott zu, wenn er so handelt? Welcher
Ungerechtigkeit macht er sich schuldig, wenn er die
Verheißungen und Drohungen Gottes verachtet, wenn er
alles vergisst, was Gott für Ihn getan hat und Satan zu
seinem König erwählt? Was soll man aber insbesondere von
dem Benehmen derer sagen, die, nachdem sie Gott zu ihrem
Herrn und Herrscher erwählt haben, sich gegen Ihn
empören, Ihm Gehorsam und Unterwerfung versagen, Ihn in
ihrem Herzen entthronen, Ihn daraus verjagen und an
seine Stelle Satan setzen, der sie durch seine Lügen und
durch seine schlechten und boshaften Einflüsterungen
getäuscht hat?
Staune indessen über
Gottes Güte! Er straft den Undankbaren nicht sofort. Er
ruft ihn zu sich zurück, ermahnt ihn mit Sanftmut,
bietet ihm seine Vergebung und Gnade an, spricht zu
seinem Herzen, das eine Mal durch verborgene und
innerliche Einsprechungen, ein anderes Mal durch die
Stimme seines Gewissens, oder auch durch die Stimme
seiner Diener. Ist der Sünder für diese Stimme nicht
taub, so nimmt ihn Gott wieder gütig auf, empfängt ihn
voll Liebe, drückt ihn in seine Arme und vergisst alles
Vergangene.
Oh,
Liebe und abermals Liebe Gottes zu den Menschen! Wenn
der Sünder Gott widersteht, so wartet Gott auf ihn bis
zum Tage der Gerechtigkeit. Und wie viele Sünder
widerstehen Gott! Oh, Undank und abermals Undank des
Menschen gegen Gott!"
(Quelle: "Marie Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 5,
Kapitel 2)
Aus Kapitel 6: "Die
Religion":
Die Bekehrung
An einem Frühlingstag
hatte ich frühzeitig mein Zimmer verlassen und mich,
nachdem ich alles im Hause in Ordnung gebracht hatte,
zur Kirche begeben. Auf dem Weg dorthin hatte ich die
Erneuerung bewundert, die sich soeben in der Natur
vollzog. Hell glänzte die Sonne am Horizont. Der Himmel
war wolkenlos, die Luft kühl, jedoch angenehm und mild.
Die Sträucher bedeckten sich mit Blättern, selbst die
Aprikosenbäume standen schon in Blüte. Als ich nun in
die Kirche eintrat, dankte ich Gott für die Gaben, die
Er uns für die kommende Zeit zu versprechen schien. Da
sprach Jesus, der Erlöser, zu mir: "Meine Tochter, nicht
aus dir selbst heraus hast du deinen Geist zur
Betrachtung der Veränderung hingewendet, die sich in
diesem Augenblick in der Natur vollzieht, Ich habe es
getan. Dadurch wirst du nun besser verstehen, was Ich
dir zu sagen habe, denn ich will mit dir über die
Bekehrung des Sünders sprechen.
Die Erde während des
Winters ist ein Bild des Sünders. In dieser Jahreszeit
erwärmt die fern stehende Sonne die Erde nicht mehr. Sie
befruchtet sie nicht und die Erde sieht abgestorben aus.
In gleicher Weise ist der Sünder nicht mehr von Gott
belebt, wenn er sich durch die Sünde von Ihm getrennt
hat. Er lebt nicht mehr, er ist tot. Diese Zeit der
Sünde ist gleichsam der Winter der Seele. Arme Seelen!
Wie viele haben einen ständigen Winter! Wenn sie doch
wenigstens die Sprache der Wunder verstehen könnten, die
sich vor ihren Augen vollziehen! Muss dieses Erwachen
der Natur, dieses neue Leben, das sie anzunehmen
scheint, den Sünder nicht dazu auffordern, ebenfalls aus
seiner Schlafsucht zu erwachen, sich herauszureißen,
wieder Leben zu gewinnen und sich zu Gott zu bekehren?"
Wesen der Bekehrung
"Weißt
du, was die Bekehrung ist? Hast du je das Wort Bekehrung
verstanden? Hast du nicht in deinem Garten Blumen
gesehen, die beständig der Sonne zugekehrt sind und die
in diesem Anblick des Tagesgestirns Leben und Kraft zu
finden scheinen? Nun, genau so verhält es sich mit der
Seele in Bezug auf die Sonne, die ihre Kraft und ihr
Leben ist. Solange sie auf dieselbe blickt und deren
Licht aufnimmt, solange lebt sie. Sobald sie aber
dieselbe nicht mehr anblickt, verliert sie ihr Leben.
Der Sünder ist also nicht mehr Gott zugekehrt, er hat
sich durch einen großen Ungehorsam von Gott abgewendet.
Sich bekehren heißt darum, sich von der Sünde abwenden
und sich wieder Gott zukehren. Dann kommt der Sünder
wieder zum Leben, erhält wieder die übernatürliche
Bewegung und wandelt zu dem, der sein Ursprung und sein
Ziel und Ende ist.“ (...)
(Quelle: "Marie Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 6,
Kapitel 11)
Aus Kapitel 7: "Das Gebet":
Das Gebet ist der Schlüssel zu den
Schätzen Gottes
"Willst du, dass Ich dir
den Schlüssel zu meinen Schätzen gebe?“, sagte Jesus,
der Erlöser, eines Tages zu mir: "Hier ist er, es ist
das Gebet. Warum beklagen sich die Menschen über ihr
Elend, über ihre Schwäche, über den Mangel an Gnaden,
den sie in sich fühlen? Sie beten eben nicht. Sie sollen
nur beten und sie werden Erhörung finden. (...)
Meine Tochter, wer so
betet, wie Ich es dich gelehrt habe, leidet keinen
Mangel. Denn das Gebet ist der Schlüssel zu allen
Schätzen Gottes. Es erlangt alles von Ihm. Jeder ist in
der Lage, zu beten. Das Gebet passt für alle Schichten,
für alle Lagen, für alle Menschen. Folglich gibt es nur
deshalb so viele Unglückliche, weil die Zahl derer, die
beten, so gering ist.
Bist du in Angst und ohne
Hilfe, so bete und Gott wird dir die hinreichenden
Mittel geben, um bestehen zu können. Trifft dich
Trübsal, Unglück und Leid, so bete, denn jederzeit hat
Gott die Augen auf die betrübte Seele gerichtet, um
deren Flehen zu erhören. Bist du aufgrund der Fülle und
Schwierigkeit deiner Verpflichtungen in Verlegenheit, so
bete und Gott wird dir zu Hilfe kommen. Bist du schwach,
so bete und Gott wird dir die nötige Kraft verleihen.
Nichts ist dem Menschen
nützlicher, als ein gut verrichtetes Gebet. Nichts ist
mächtiger, als das Gebet. Jedermann betet, doch so
wenige werden erhört. Dies soll dich nicht verwundern.
Denn es gibt so wenige, die gut zu beten verstehen. Die
Kunst des Gebetes ist wenig bekannt und doch ist sie
unverzichtbar notwendig.
Bitte Gott um die Gabe
des Gebetes. Bitte Ihn darum durch meine Verdienste.
Bitte Ihn darum, indem du anerkennst, dass du bis jetzt
nur gestammelt hast. Bitte Ihn inständig darum. Mit
dieser Gabe wirst du alle anderen erlangen. Ohne das
Gebet kann man nichts, mit dem Gebet kann man alles.
Bete also, meine Tochter, bete oft, bete immer.“
(Quelle: "Marie Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 7,
Kapitel 8)
Aus Kapitel 8: "Das christliche Leben":
Das Leben des Menschen auf Erden ist eine
mühsahme Arbeit
Eines
Tages sprach Jesus, der Erlöser auf folgende Weise zu
mir: "Meine Tochter, das Leben des Menschen auf Erden
ist eine mühsame Arbeit und ein Kampf. Das Leben ist
eine Pilgerschaft, die Welt ist ein Ort der Verbannung,
der Leib ein Gefängnis und jeder Augenblick ein Kampf
des Menschen gegen sich selbst. Darum leidet, nach
meinem Wort, das Himmelreich Gewalt. Du hast das Leben
des Menschen nie aufmerksam beobachtet, es ist einem
ständigen Wechsel unterworfen. Das eine Mal geht er mit
Mut und Kraft, ein anderes Mal mit Feigheit und Schwäche
seinem Ziel entgegen. Heute ist er voll Feuer, morgen
ohne Bewegung. Zuweilen erhebt er sich und scheint durch
die Erhabenheit und Größe seines Seelenstrebens die
Himmel zu durchdringen. Einige Augenblicke später
kriecht er auf der Erde. Betrachte ihn, sein Angesicht
strahlt vor Freude; betrachte ihn noch einmal und seine
Stirne ist von Unruhe und Kummer verfinstert. Dies hat
der königliche Prophet in seinen Psalmen beschrieben und
seine Worte sind voll Wahrheit.
Diese
verschiedenen Seelenzustände hängen nicht immer von der
Seele selbst ab, Gott prüft sie durch ein solches
Vorgehen. Gott unterstützt die Seelen nicht immer auf
gleiche Weise, zuweilen scheint Er sich mit seinen
Gnaden und Tröstungen, mit seiner Kraft und
Unterstützung zurückzuziehen. Er überlässt die Seelen
sich selbst, um sie ihr Elend und ihre Nichtigkeit
besser fühlen und im Kampf sich üben zu lassen, um ihnen
zu beweisen, wie ohnmächtig sie ohne Ihn sind und um
ihre Verdienste zu vermehren.
|
Gott handelt so,
um den Seelen, selbst den vollkommensten und
heiligsten, begreiflich zu machen, dass es auf
Erden keine uneingeschränkte Vollkommenheit
gibt, dass hier auf Erden nichts beständig ist
und dass man jederzeit kämpfen muss.
Gott handelt so, um
den Seelen zu zeigen, dass das Leben auf Erden
dem Leben eines Kindes gleicht, das, solange es
Kind ist, stets seiner Eltern bedarf und dass
das wahre Erwachsensein erst im Himmel eintritt.
Gott handelt so, damit
die Seele, niedergedrückt von der Schwere ihres
Leibes, sich soweit wie möglich von diesem
Reisegefährten losmacht und nur mehr Gott allein
anhängt.
Gott handelt so,
damit die Seele in den Augenblicken der
Trockenheit, Dürre oder Kälte sich zu Ihm
hinwendet und Ihn anfleht, dass Er frischen und
fruchtbaren Tau auf sie fallen lasse und sie
durch das Feuer seiner Liebe erwärmen wolle."
(...) |
(Quelle:
"Marie Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 8,
Kapitel 1) |
Aus Kapitel 9: "Von der
Gnade und den Gaben des Hl. Geistes":
Gottes Gnade ist für alle, aber sie ist
nicht für alle gleich
"Die Gnade ist eine
unendliche und unerschöpfliche Quelle, die aus meinem
Herzen strömt und aus der alle reichlich schöpfen
können. Welche Stellung die Menschen auch immer
einnehmen und welchem Stand sie immer angehören, alle
können sie daran teilnehmen, indem sie mir ihre
Handlungen aufopfern, dieselben heiligen und sie in der
Absicht vollbringen, dadurch meinem Vater zu gefallen.
Besonders auch durch die Übungen der Gottesverehrung und
dem häufigen Empfang der heiligen Sakramente.
Betrachte indessen die
Menschen. Sie fliehen die Gnade. Sie haben nur Augen für
ihren zeitlichen Nutzen. Sie leben in der Sünde. Sie
leben im Tod. Welch eine Unwissenheit in den
Heilswahrheiten herrscht bei ihnen! Und ist dies nicht
ihre eigene Schuld? Wie werden sie ihre Gleichgültigkeit
entschuldigen? Wie werden sie ihre Entfernung von Gott
rechtfertigen? Ihre Unwissenheit ist eine strafbare
Unwissenheit oder eine unwahre Unwissenheit. Oft
erinnern sich diese Menschen wohl an ihren Unterricht
vor der ersten Kommunion. Aber sie hängen an ihren
Sünden. Sie wollen ihnen nicht entsagen. Sie hängen an
ihren verbrecherischen Angewohnheiten und wollen sie
nicht lassen. Sie hängen an ihren Leidenschaften und
wollen sie nicht meistern und sie geben sich für
Unwissende aus. Arme Menschen, welche Torheit!
Wenn sie wirklich
unwissend sind, warum hören sie nicht den Unterricht
meiner Diener an? Warum bringen sie ihr Leben nicht in
Einklang mit den ihnen von meinen Priestern gegebenen
Lehren? Wissen sie denn nicht, dass sie Böses getan,
Sünde begangen, sich gegen Gott empört und meine Gnaden
verloren haben?
Weder Ansehen, noch der
unterschiedliche Stand der Menschen halten meine Gnade
in ihrem Lauf auf. Alle können daran teilhaben und zwar
reichlich. Mein größter Wunsch wäre, sie im Überfluss
über alle Seelen zu ergießen. Wer daran teilhaben will,
kann es, selbst die Unwissendsten, weil sie in meinen
Priestern Freunde finden, die sie aufrecht halten, die
sie leiten, die sie erleuchten, die ihnen den Frieden
des Herzens und der Seele wiedergeben und die sie von
ihren Fehlern befreien und ihnen meine Gnade mitteilen.
Oh,
diese Menschen! Wissen sie nicht, dass Gott weniger
darauf sieht, was sie wissen und was sie tun, als auf
den guten Willen, mit dem sie handeln? Erfahren sie
nicht in sich die täglichen Bewegungen der Gnade, die
sie auffordert, zu Gott zurückzukommen und sich Ihm
hinzugeben? Gott will das Heil aller. Ich habe es dir
bereits gesagt und Er gibt allen die Gnaden, deren sie
bedürfen, um ihr Heil zu wirken." (…)
(Quelle: "Marie Lataste - Die Lehren
Jesu", Buch 9, Kapitel 4)
Aus Kapitel
10: "Die Tugenden":
Die Gerechtigkeit
Von der Gerechtigkeit gegen Gott, gegen den Nächsten und
gegen sich selbst
"Eine der wunderbarsten
sittlichen Tugenden ist die Gerechtigkeit. Sie ist unter
den sittlichen Tugenden das, was die Liebe unter den
göttlichen Tugenden ist. Die Gerechtigkeit dauert nicht
bloß in der Zeit, in der sie ihren Anfang nimmt, sondern
dauert auch noch fort in der Ewigkeit.
Die Gerechtigkeit kann
indessen von mehreren Seiten betrachtet werden. Sie
besteht nämlich darin, dass man jedem gibt, was ihm
gebührt. So verschieden daher die Pflichten sind, ebenso
vielfach ist die Gerechtigkeit und ebenso vielseitig
lässt sie sich betrachten. Ich will hier aber nicht von
der menschlichen oder natürlichen Gerechtigkeit, sondern
nur von der übernatürlichen Tugend der Gerechtigkeit mit
dir sprechen. Die Tugend der Gerechtigkeit ist eine
übernatürliche Geneigtheit, durch die der Mensch bereit
ist, Gott, dem Nächsten und sich selbst zu geben, was
jedem gebührt.
Gott schuldest du die
Erfüllung der religiösen Pflichten, die Er dir
vorgeschrieben hat, sowie die Beachtung der Gebote, die
Er dir gegeben hat. Du schuldest Ihm Dank für alle
Wohltaten, mit denen Er dich überhäuft hat. Schließlich,
falls du Ihn beleidigt hast, schuldest du Ihm Genugtuung
und Reue. Dies sind deine Pflichten gegen Gott.
Wer dein Nächster ist,
habe Ich dir bereits gesagt. Unter deinen Nächsten
unterscheide Ich deine Eltern, deine Vorgesetzten, die
Personen, die über dir stehen, die Personen, die dir
gleichgestellt sind und deine Untergebenen. Allen
schuldest du Ehrfurcht, Liebe und Wahrheit.
Ehrfurcht, weil alle
Menschen, von Gott kommend, verdienen, dass du sie
ehrst. Gott hat dir geboten, sie zu lieben und dieses
Gebot legt dir auch die Verpflichtung auf, allen
gegenüber die Wahrheit zu sprechen, durch Wort, Zeichen
oder Schrift. Allen gegenüber sollst du mit Einfalt
handeln, so dass du allen in all deinen Handlungen so
erscheinst, wie du wirklich bist.
Deinen Eltern schuldest
du eine ganz besondere Liebe, weil sie an dir die Stelle
Gottes vertreten. Du bist ihnen Gehorsam schuldig in
allem, was nicht gegen das Gesetz Gottes ist. Du
schuldest ihnen die tiefste Ehrfurcht und Dank für
alles, was du von ihnen empfangen hast. Wie deinen
Eltern, so schuldest du auch deinen Vorgesetzten
besondere Liebe, Gehorsam, Ehrfurcht und Dank. Denen,
die höher gestellt sind als du, bist du jene Hochachtung
und Ehre schuldig, die dem Rang gebührt, den sie
einnehmen. Deinen Untergebenen schuldest du alle Hilfe
und Unterstützung, die du ihnen gewähren kannst.
Dir selbst aber schuldest
du, nachdem du deine Pflichten gegen Gott und den
Nächsten erfüllt hast, nur Verachtung und Verlangen nach
Demütigung.
In
Hinblick auf die Gerechtigkeit verfehlt man sich gegen
Gott durch Nachlässigkeit, gegen den Nächsten durch
Begierde und gegen sich selbst durch Eigenliebe.
Vermeide die Nachlässigkeit und du wirst alle deine Pflichten
gegen Gott pünktlich erfüllen. Vermeide das Begehren
nach irdischen Gütern und das Begehren nach Befriedigung
deiner persönlichen Wünsche und du wirst deine Pflichten
gegen deinen Nächsten erfüllen. Vermeide die Eigenliebe
und du wirst auch deine Pflichten gegen dich selbst
erfüllen." (...)
(Quelle: "Marie Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 10,
Kapitel 6)
Aus Kapitel
11: "Die Sünde":
Alles gehorcht Gott, ausgenommen der
Mensch
(…) "Meine Tochter. Ich
bin der Allerhöchste und die höchste Himmelshöhe ist
meine Wohnung. Ich senke meine Blicke auf die Welt
herab, dringe ein bis in das Innerste des menschlichen
Herzens und entdecke seinen geheimsten Gedanken. Ich
gebiete den Gestirnen des Firmaments, gebiete den
Schleusen des Himmels, Ich gebiete der Erde und den
unvernünftigen Tieren, die die Wälder und die Wüsten
bevölkern und meine Befehle erreichen auch alle Mächte
des Himmels. Und die Gestirne des Firmaments gehorchen
meiner Stimme durch die Regelmäßigkeit ihres Laufes und
die Verbreitung ihres Lichtes. Die Schleusen des Himmels
gehorchen meiner Stimme dadurch, dass sie ihre Wasser
reichlich auf die Erde ergießen, wovon der Überfluss
wieder in das Meer abfließt. Die Erde gehorcht meiner
Stimme und schmückt sich mit Laub, mit Früchten und
Körnern zur Nahrung des Menschen. Ich gebiete den
Tieren, sie hören meine Stimme, legen ihre Wildheit ab
und werden furchtsam wie ein Lamm. Ich gebiete den
Erzengeln und allen Mächten des Himmels und meine
Befehle werden pünktlich ausgeführt.
Ich gebiete auch dem
Menschen, gebe ihm meinen Willen zu erkennen, schreibe
ihm meine Gebote ins Herz und auf Marmor. Aber der
Mensch allein gehorcht nicht, weist meine Gesetze zurück
und tritt sie mit Füßen. Der Mensch empört sich gegen
mich. Ich habe meine Propheten zu ihm gesendet, um ihn
auf den geraden Weg zurückzuführen und ihm meinen Willen
wieder ins Gedächtnis zu rufen. Er aber hat meine
Propheten getötet oder zumindest ihre Mahnungen von sich
gewiesen. Ich selbst bin zu den Menschen gekommen, indem
Ich Mensch wurde. Aber du weißt, wie sie auf meine
Stimme gehört und wie sie an mir gehandelt haben. Sie
haben sich gegen mich erhoben, haben die Bosheit der
höllischen Mächte gegen mich zu Hilfe gerufen, haben
mich durch Verrat den Händen meiner Henker übergeben und
mich des schimpflichsten und grausamsten Todes sterben
lassen.
Der Mensch allein empört
sich gegen seinen Gott, er allein ist ungehorsam gegen
Ihn. Und doch wird alle Tage das Werk meines sterblichen
Lebens, meiner Erlösung, das Ich auf dem Kalvarienberg
vollbracht habe, fortgesetzt durch den Dienst meiner
Priester und die Kraft meines Opfers auf dem Altar.
Wie klein ist aber die
Zahl der treuen Diener! Unter den Engeln habe Ich
Empörer gefunden. Jedoch haben sie dafür allein die
Strenge meiner Gerechtigkeit und meiner Rache erfahren
und gespürt. Und nun komme Ich unter die Menschen mit
meiner Liebe und meiner Barmherzigkeit und
verbrecherische Empörer wagen es täglich, sich gegen
mich zu erheben. Sie übertreten meine Gesetze und
Gebote. Ich fordere sie auf, sich meinen Getreuen
anzuschließen, die die Süßigkeit meines Joches kosten
und die Ich mit meinen Gnaden und Segnungen überhäufe.
Sie aber weigern sich, auf meine Ermahnungen zu horchen
und hören lieber auf die trügerische und lügenhafte
Stimme Satans.
Ach, was ist das für ein
Benehmen des Menschen! Wehe diesen verbrecherischen
Menschen. Der Tag der Rache und Strafe wird für sie
kommen! Sie werden mir nicht entfliehen können, denn
mächtig wird alsdann meine Stimme erschallen, die Stimme
der Gerechtigkeit, welche die stolzen Eichbäume des
Libanon bricht, wie ein Kind einen Strohhalm in seinen
Händen." (…)
(Quelle: "Marie Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 11,
Kapitel 2)
Aus Kapitel 12: "Die Beziehungen":
Die Freundschaft
Verschiedene Arten der Freundschaft
(…) "Die Liebe ist das
dem Herzen in besonderer Weise innewohnende Merkmal. Das
Herz scheint aus lauter Liebe zusammengesetzt zu sein,
denn es muss sich notwendigerweise an etwas hängen. Wie
böse und grausam ein Mensch auch immer sein mag, so wird
sein Herz sich dennoch an irgendeine Sache oder an
irgendeine Person hängen. Er hat ein Herz, folglich muss
er lieben, wegen der natürlichen Beschaffenheit dieses
Herzens.
Ich spreche jetzt nicht
von der Liebe, als ein Gebot, das Gott dem Menschen
gegeben hat; das Gebot, mit dem Er ihm befohlen hat,
seinen Nächsten zu lieben und zwar wie sich selbst, in
Gott und wegen Gott. Vielmehr spreche Ich von der
vertraulichen und zärtlichen Liebe, die man Freundschaft
nennt und die notwendigerweise auch Erwiderung der Liebe
von Seiten der geliebten Person in sich schließt.
Diese freundschaftliche
Liebe ist man seinem Nächsten nicht schuldig, deshalb
ist sie keine allgemeine, sondern eine besondere Liebe.
In dieser Freundschaft nun gibt es mehrere Stufen, wie
es auch mehrere Arten von Freundschaften gibt. Es gibt
gute, unnütze, erlaubte, gefährliche, lasterhafte und
gebotene Freundschaften. Ich will sie dir näher
erläutern, danach wirst du die verschiedenen
vertraulichen Beziehungen im Leben besser verstehen.
Die Freundschaft ist eine
Gesinnung des Herzens, hervorgerufen durch die Achtung,
die man vor jemandem hat. Man liebt nur, was man achtet,
wie man auch nur hasst, was man verachtet. Ist diese
Achtung dem göttlichen Willen gemäß, so ist auch die
durch diese Achtung hervorgebrachte Freundschaft immer
gut. Ist dagegen diese Achtung eine Achtung im Sinne der
Welt, so ist auch die Freundschaft zumindest unnütz.
Wann sie strafbar ist, werde ich dir später noch sagen."
(…)
(Quelle: "Marie Lataste - Die Lehren
Jesu", Buch 12, Kapitel 2)
Aus Kapitel 13: "Von den letzten Dingen":
Das ewige Heil
Wie nützlich es ist, an das ewige Heil zu
denken
(...) "Meine Tochter,
schäle dich los von der Welt, von ihren Besitztümern und
von ihren Reichtümern. Schäle dich los von dir selbst,
entferne von dir die Gedanken des Ehrgeizes, der
Ruhmsucht und des Stolzes. Sei nur bedacht, nach Gott
und für Gott zu leben. Sei nur bedacht, seinen Willen zu
erfüllen. Sei nur bedacht, Ihm anzugehören. Sei nur
bedacht, den Himmel zu gewinnen und deine Seele zu
retten. Dies sei der fortwährende Gedanke deines
Geistes. Dieser Gedanke wird dich unter allen anderen am
meisten stärken, für dich der nützlichste sein und seine
Wirkungen werden die ganze Ewigkeit hindurch dauern.
Was hilft es dir, wenn du
die ganze Welt gewinnst, aber dafür deine Seele
verlierst? Was liegt hingegen daran, ob du alles
verlierst, wenn du dafür den Himmel gewinnst? Was liegt
daran, ob du auf Erden unglücklich in Trübsal, Kummer
und Leiden lebst, wenn du dafür im Himmel ewig glücklich
leben wirst.
Du bist für die
Glückseligkeit der Ewigkeit bestimmt. Von aller Ewigkeit
her behält dir Gott diese Teilnahme an der Glorie vor.
Von aller Ewigkeit her hat Ihn dieser Gedanke
beschäftigt, selbst vor Erschaffung der Welt. Dieser
Gedanke beschäftigt Ihn auch noch bis zu dieser Stunde.
Er gibt dir ja fortwährend seine Gnaden und die
kostbaren Beweise seiner Gunst, damit du umso leichter
in den Himmel gelangst. Gott handelt aber so gegen dich
nicht aus persönlichem Interesse, denn Gott ist sich
selber genug, Er braucht niemanden. Lass also deine
Absichten mit Gottes Absichten übereinstimmen und Gottes
Gedanke auch den Gedanken deiner Seele sein.
Eines Tages wirst du dann
sterben, das heißt, deine Seele wird sich von deinem
Leib trennen. Dein Leib wird zum Staub zurückkehren.
Deine Seele wird sich aber zu Gott erheben, um ihren
Lohn oder ihre Strafe für die Ewigkeit zu empfangen.
Auch dein Leib wird nicht immer auf Erden bleiben, er
wird am Jüngsten Tage auferstehen, um auf ewig das Los
deiner Seele zu teilen. Es ist also wichtig für dich,
auf deine ewige Zukunft bedacht zu sein. Du solltest
sogar mehr darauf bedacht sein, als auf deine
Besitztümer, auf deine Reichtümer oder auf irgendeine
Stellung im Leben; mehr als auf einen Widerspruch, eine
Prüfung, ein Leiden oder auf die Gesundheit. Gott wird
dich dereinst nicht fragen, ob du große Reichtümer
erworben hast, ob du eine schöne Stellung im Leben oder
eine gute Gesundheit gehabt hast. Aber fragen wird Er
dich, ob du dein Heil gewirkt hast." (…)
(Quelle: "Marie Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 12,
Kapitel 2)
Ihre Schriften wurden gesammelt und nach der
Anerkennung durch den zuständigen Bischof (Approbation)
als Buch veröffentlicht.
Videos |
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Buch 1 -
Gott, die heiligste Dreifaltigkeit
1 Std. 50 Min. Download Video:
Buch1.Marie.Lataste.mp4
144,7 MB
Buch 2 - Jesus, das
fleischgewordene Wort
3 Std. 23 Min. Download Video:
Buch2.Marie.Lataste.mp4
268,9 MB |