Berichte über Tod,
Gericht und Hölle

Eine Zusammenstellung von Klemens Kiser © Copyright

  
  





 

Inhalt

Berichte über Todeserlebnisse, Gericht und Hölle
Die gerechte Barmherzigkeit
Eine endlose Doppelqual
Beziehung zwischen Sünde und ihrer ewigen Strafe
 

Alte Zeugnisse

Die Vision des hl. Cyrillus
Der hl. Antonius von Padua
Die hl. Brigitta
Die hl. Katharina von Siena

Die hl. Theresia von Avila berichtet über die Hölle

Maria Anna Josepha a Jesu Lindmayr aus München

Sr. Josefa Menedez Aufzeichnungen über die Hölle

Die berühmte Teufelspredigt vom 26. Aug. 1811

Vision der Hölle der Kinder von Fatima 1917

Vision der hl. Sr. Faustina über die Hölle

Brief aus dem Jenseits von 1937

Ein verworfener Priester warnt vor der Hölle

Pfr. Fleischmann beim Exorzismus von Anneliese Michel

Das mysteriöse Bohrloch in Sibirien

P. Steven Scheier erlebt sein persönliches Gericht! - von Maria gerettet

Eine wahre Geschichte! - Ein verdammter Priester

Don Bosco - Höllenvision

Das Sakrileg - Don Bosco u.a.

Wie der hl. Bruno Karthäuser wurde

Die Ewigkeit, die letzten vier Dinge, werden von den meisten Menschen ausgeblendet. Früher starb man zuhause im Kreis der Familie, heute wird man ins Altersheim oder Krankenhaus abgeschoben und dann kommt man ins Leichenhaus. Früher betete man die Sterberosenkränze und nahm den Leichnam im Sarg mit in die Kirche zum Requiem. Der Tod gehört zum Leben - heute wird er verdrängt und dann macht man nostalgische Feiern um eine Urne mit Asche. Dies ist keine Beerdigung. Der Priester kann nicht mehr beten: Wir übergeben den Leib der Erde, man kann kein Weihrauch mehr verwenden um den Tempel Gottes, welcher der Leib seit der Taufe war, zu ehren und Weihwasser ist fakultativ, denn es ist kein Leichnam nicht mehr vorhanden.

Die Verbrennung ist eine Erfindung der Freimaurer, denn wo kein Grab mehr ist, da wird auch nicht mehr gebetet. Man leugnet indirekt die Auferstehung.

Die letzen vier Dinge: Tod, Gericht, Himmel und Hölle darf man aber nicht ausblenden, denn wir alle werden sterben und dann vor Gottes Angesicht gerichtet, d.h. in Blitzeschnelle unser Leben mit allen Gedanken, Worten und Werken wie in einem Film sehen und dabei selbst erkennen, welchen ewigen Lohn wir verdient haben. So wie man im Licht jedes Staubkorn sieht, werden auch wir all unsere scheinbar verborgenen Taten erkennen, keine Ausrede mehr gebrauchen können und uns selbst an den Ort der Buße oder Strafe begeben.

Ganz wenige kommen direkt in den Himmel, viele ins Fegfeuer und leider die meisten in das ewige Feuer, das sagen uns jene, die ins Jenseits blicken durften.

Jesus selbst sagt: “Bemüht euch, durch die schmale Tür einzutreten, denn viele, ich sage euch, werden versuchen einzutreten und werden es nicht können.” (Lk 13,24)

Der hl. Vinzent Ferrier ( 1419) berichtet, daß ein Erzdiakon von Lyon in die Einsamkeit ging um Buße zu tun und später am selben Tag wie der hl. Bernhard starb. Nach seinem Tod erschien er seinem Bischof und sagte ihm:
“Wisse, Monsignore, daß zu der Stunde, da ich starb, 33.000 Menschen starben. Von dieser Zahl stiegen Bernhard und ich unverzüglich in den Himmel auf, drei kamen ins Fegfeuer, und alle anderen fielen in die Hölle.”

Der hl. Leonhard von Porto Mauritio berichtet: Einer unserer Ordensleute, berühmt für seine Lehre und Heiligkeit, predigte in Deutschland und schilderte die Häßlichkeit der Sünde der Unreinheit so eindringlich, daß eine Frau aus lauter Angst vor allen tot umfiel. Als sie wieder zum Leben erwachte, sagte sie:
“Als ich vor das Gericht Gottes gestellt wurde, kamen gleichzeitig 60.000 Menschen aus allen Teilen der Welt dorthin. Von diesen wurden drei durch das Fegfeuer gerettet, und alle anderen waren verdammt.”

Am beängstigten ist der hl. Hieronymus, der am Ende seines Lebens in Gegenwart seiner Jünger diesen furchterregenden Satz aussprach:

“Von hunderttausend, deren Leben immer schlecht war, werden Sie kaum einen finden, der Vergebung verdient.“

 
Der hl. Chrysostomus sagt:

“Ich glaube nicht, daß es viele Priester gibt, die gerettet werden, aber ich glaube im Gegenteil, daß die Zahl derer, die verloren gehen, viel größer ist”.

 

Thomas von Cantimpré. (1270) ein Schüler des hl. Albert d. Gr., wie der hl. Thomas von Aquin erzählt folgendes. In Paris fand eine Synode statt. Dazu kamen eine große Zahl Prälaten und Priestern, der König und die Fürsten. Ein berühmter Prediger wurde eingeladen zu predigen und während er seine Predigt vorbereitete, erschien ihm ein schrecklicher Dämon und sagte ihm:
“Leg alle deine Bücher beiseite; Wenn Sie diesen Fürsten und Prälaten eine nützliche Predigt halten möchten, sagen Sie ihnen einfach von uns:

“Wir Fürsten der Finsternis danken Euch, Fürsten, Prälaten und Hirten der Seelen, daß durch Eure Nachlässigkeit die größte Anzahl der Gläubigen verloren geht. Deshalb behalten wir uns das Recht vor, sie für diesen Dienst zu belohnen, wenn Sie bei uns in der Hölle sind.”

Heute ist es noch viel schlimmer, da die Bischöfe und Priester die Sünder nicht mehr zur Umkehr mahnen. Man gibt sogar Ehebrechern die Kommunion und verschlimmert dadurch noch die Sündenlast. (Weil man selbst nicht besser ist, wie mal ein alter Geistlicher sagte.)
Wenn die hl. Bernardin von Siena und der hl. P. Pio sagen, daß die Leute in die Hölle fallen, wie das Laub von den Bäumen, sollte dies uns zu denken geben.

Die hl. Theresia hielt es für eine der größten Gnaden, daß sie ihren Platz in der Hölle sehen durfte, denn der Teufel für sei vorgesehen hatte.

Ich wiederhole es also, daß dieses Gesicht eine der größten Gnaden war, die mir der Herr erwiesen hat. Es brachte mir einen sehr großen Nutzen dadurch, daß es mir die Furcht vor den Trübsalen dieses Lebens und den Widersprüchen in demselben vertrieb und mich zum Leiden derselben stärkte, und daß es mich zum Dank gegen den Herrn entflammte, der mich, wie ich wenigstens jetzt glaube, von so erschrecklichen, ewigen Übeln gerettet hat.

Schon im Alten Testament steht der Satz: Memento mortis et numquam peccaveris -
‘Bedenke den Tod und du wirst in Ewigkeit nicht mehr sündigen.’ Sir 7,36.

Die Unwissenden zu unterrichten, gehört zu den Werken der Barmherzigkeit, denn qui tacit, consentit. Wer schweigt, stimmt zu und macht sich mitschuldig. 

 

Berichte über Todeserlebnisse, Gericht und Hölle

Es gibt eine Glaubenswahrheit, die besagt: Es gibt einen Strafzustand für die von GOTT verworfenen Engel und Menschen, den wir Hölle nennen. Dieser Strafzustand ist ewig. - Die Auserwählten gelangen mit Christus in die ewige Glorie, die Verdammten aber mit dem Teufel in die ewige Strafe.

Christus hat klare Worte über die Hölle: “Untergang, ewige Züchtigung, hinausgeworfen in die Finsternis, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird, in den Flammen, Feuerofen, die Feuerhölle”.
(Siehe Mt 8,12; 10,28; 7,13; 13,42; 25,41; 25,46; 26,24; Lk 16,24; Mk 9,43).

Die hl. Schrift warnt uns vor der Hölle. Über 160 mal wird in der Hl. Schrift von der Hölle gesprochen, ca. 70mal von Jesu selbst.

Die hl. Offenbarung sagt:
“Und er wird mit Feuer und Schwefel gequält.” Offb 14,10.
“Der Rauch von ihrer Peinigung steigt auf in alle Ewigkeit.” Offb 14,11.
“Tag und Nacht werden sie gequält werden in Ewigkeit.” Offb 20,10.

Wollte man behaupten, die Hl. Schrift meine mit dem Wort ewig nur eine sehr lange Zeitdauer, so spricht das Wort Christi bei Mt 25,46 eine deutliche Sprache: “Und diese (die Verdammten) werden hingehen in "ewige Pein", die Gerechten aber in "ewiges Leben". Der Herr spricht dieses Wort vom Weltgericht, danach bleibt der Zustand von Himmel und Hölle ohne Änderung erhalten.

Die Hölle ist ein ORT und eine ZUSTAND, so sagt Prof. Dr. Franz Spirago.
Als Ort ist sie unter / in der Erde. Dort ist im Innen ja eine große Hitze je tiefer man kommt, umso heißer wird es. Daher kommt auch das Magma der Vulkane. Manche berichten bei sog. Nahtoderlebnissen von der heißen Lava.
Die Hölle ist zugleich Finsternis, weil man Gott nicht sehen darf, ein Zustand der Gottesferne, des unfaßbaren Schmerzes, der Trost- und Hoffnungslosigkeit.

In der Hölle gibt es für den Verdammten nichts mehr, was ihn erfreuen könnte. Der Ort ist ein schrecklicher Kerker, die Gesellschaft ist entsetzlich, einer quält den anderen. Es gibt niemand, bei dem man sich beschweren kann. Es gibt niemand, bei dem man sich aussprechen kann. Die Seele ist von verzweifelten Gewissensbissen geplagt. Der Mensch wird von ständigem Haß vergiftet, ohne um zukommen. Der Blick in die Vergangenheit ist eine einzige Qual, weil jeder sieht, wie leichtfertig sein Leben und wie leicht der Himmel zu erobern war. Der Blick in die Zukunft ist die reinste Verzweiflung, da es keinen Ausweg aus dem Ort der Qualen gibt. Das ganze Dasein der Verdammten ist eine einzige Ruine. Sie bleiben auf ewig Krüppel.

In die Hölle kommen all jene, die Gott nicht lieben, die sich keine Gewalt antun, das Himmelreich an sich zu reißen. In die Hölle kommen alle, die in der Sünde leben und in Unbußfertigkeit sterben. Auch ich komme in die Hölle, wenn ich so lebe wie sie. Vielleicht wäre ich schon längst verloren, hätte nicht Gottes Barmherzigkeit mich noch am Leben erhalten. Ich will in Zukunft die Gnade Gottes benutzen, um mich wirklich zu bessern. Ich will alle meine Sünden bereuen, ich will Gottes Gebote lieben und achten und will unerschütterliches Vertrauen haben auf die Liebe dessen, der mich erlöst hat.

Die heutige Theologie schweigt über die Hölle, man verkündet eine falsche, trügerische Barmherzigkeit, als ob Gott ein seniler, alter Greis wäre, der es nicht so genau nimmt. Doch die Hl. Schrift und die Heiligen sprechen eine deutliche Sprache. Der hl. P. Pio sagt, wie der hl. Bernhardin, daß viele verloren gehen!

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Die gerechte Barmherzigkeit

Die Strafen der Hölle sind nicht vergleichbar mit den Leiden dieser Welt. Auch in den größten Leiden der Menschen gibt es gewöhnlich noch eine medikamentöse Beruhigung. Aber selbst da, wo es keine solche Linderung gibt, kann sich der Gerechte noch auf den Tod und das ewige Leben freuen. Die Hölle kennt keinen Ausweg. Wie unerträglich wird uns auch der kleinste Schmerz, wenn er Tag und Nacht fortdauert. Stelle man sich einen Schmerz vor, über den hinaus es keinen größeren gibt und der ohne Ende dauert. Der reiche Prasser lechzt schon seit Jahrtausenden danach, um wenigstens einen Augenblick seinen Durst zu stillen. Vergebens!

GOTTES Strafe ist gerecht, und die Hölle ist zugleich ein kraftvoller Schutz für die sittliche Ordnung der Menschen, den Du uns in Deiner Barmherzigkeit gegeben hast. Es ist wahr, es gibt keinen Verdammten, der nicht bekennen müßte. “Du bist gut und barmherzig bis zum Übermaß in der Zeit, Du bist gerecht in Ewigkeit.

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Eine endlose Doppelqual

Wir haben also in der Hölle eine doppelte Qual zu unterscheiden, die Qual der Sinne und die Qual des Verdammtseins. Die Qual der Sinne wird durch das ewige Feuer verursacht, die Qual des Verdammtseins ist die des Ausschlusses von der Anschauung GOTTES. Sie steigert also die Qual der Sinne ins Unermeßliche. Welche Erleichterung für die Insassen der Hölle, wenn sie erführen, wir bleiben vielleicht nur 100, vielleicht nur 10000, vielleicht nur 1 Mrd. Jahre hier, aber dann hat es ein Ende! Es wäre doch ein Hoffnungsschimmer. So aber erleichtert nichts ihre Qual. Selbst nach Jahrmilliarden wird der Verdammte noch so brennen, als sei er eben in die Hölle gekommen. Die Wände dieses Gefängnisses sind ja unerschütterlich. Der Rauch des Feuers steigt auf in Ewigkeit. Es ist die Flamme, die nie erlischt. Die Geister, die mitgefangen sind, sind unsterblich.

Die Sünde aber kann dort nicht vergeben werden, weil es in der Hölle keine Reue mehr gibt. In den Qualen der Hölle wirkt die Kraft des Blutes Christi nicht mehr. Wie schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen GOTTES zu fallen. (Hebr 10,31)

Wie kann sich ein Geschöpf nur so überheben und den Zorn des lebendigen GOTTES herausfordern? Wie kann man sich freiwillig von GOTT als seinem letzten Ziel lossagen? Welche Verblendung liegt darin, daß sich ein Mensch um einer einzigen bösen Stunde willen die Ewigkeit der Hölle zuzieht! Mit Recht sagt der Weise. “Für einen Pfennig Lust eine Million Reue. Aber eher müßte man sagen: Für einen Pfennig Lust eine Million Haß und Verzweiflung.”

Mensch, sei vernünftig, wache über deine Seele! Tu deinem Willen Gewalt an, um alles Böse in ihm zu brechen und ihn auf das Gute auszurichten. Fürchte nicht die kurze und leichte Strenge der Busse, sondern fürchte die ewige und schreckliche Rache GOTTES.

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Beziehung zwischen Sünde und ihrer ewigen Strafe

Leib und Seele nahmen teil an der Sünde. Der eine wie die andere werden dadurch auch an der Strafe teilnehmen. Die äußeren und die inneren Sinne erleiden ihre Strafe, je nachdem wie sie Ursache oder Antrieb zur Sünde gewesen sind. Die Augen, die so viele unerlaubte Blicke um sich warfen, werden in Ewigkeit nur noch Dinge des Schreckens sehen. Die Ohren werden für alle unreinen Reden und Lieder, die sie hörten, für alle ehrabschneidernden und lieblosen Worte, die sie gerne vernahmen, nur Heulen, Zähneknirschen und Verwünschungen vernehmen. Die Gaumenlust wird mit der Bitterkeit des Hasses, die Weichlichkeit mit ewiger Marter bestraft werden.

Welche Torheit liegt doch darin, sich für eine kurze, eitle Sinnenfreude ewig zu verdammen. Weise und wie ein vernünftiger Menschen handelt jeder, zumal der Christ, der sich mit Strenge wappnet gegen die Verlockungen und gefährlichen Freuden dieser Welt. Glücklich der Mensch, der sich auch die unschuldigsten Freuden nur mit Vorsicht und großer Mäßigung leistet. Er sammelt so Kraft für die Augenblicke, da er die verbotenen Freuden abweisen muß.

Der Herr sagt bei Lukas (22,47) von den hochmütigen Schriftgelehrten: “Sie werden eine größere Verdammung erleiden.”

Die verschiedenen Grade der Verdammung, entsprechend den Graden der Sünde, werden in der weniger tiefen oder tieferen Erkenntnis des Gottesverlustes erlitten. Je deutlicher ein Verdammter also erkennt, daß er GOTT, das höchste Gut, verloren hat, je mehr er sich nach diesem höchsten Gut sehnt, desto größer ist seine Qual, wenn er sich sagt: Ewig hier unten!‘ Welch großes Übel ist die Sünde, da der gerechte GOTT, der unendlich gute und liebenswürdige GOTT, der nichts Böses denken und tun kann, so mit dem Sünder verfährt. Dabei ist dieser Sünder noch sein Ebenbild, ein Mensch, den er am Kreuz mit seinem Blut erlöst hat. Oh verfluchte Sünde, wie bitter sind deine Früchte, wie schrecklich deine Folgen! Oh Mensch, wenn du in Versuchung zur Sünde bist, stell dich an den Rand der Hölle und schau hinab. Wenn dich deine Sinne verlocken, denk an die Qualen des Feuers. Wer von euch mag wohnen im verzehrenden Feuer? Wer von euch mag wohnen bei den ewigen Gluten? (Is 33,14).

Denn seht, es kommt ein Tag, der brennt wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, spricht der HERR der Heere. Weder Wurzel noch Zweig er wird ihnen lassen. (Mal 3,19)


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Alte Zeugnisse

Die Vision des hl. Cyrillus

Der hl. Augustin berichtet eine Vision des hl. Bischofs Cyrill von Jerusalem (^386) über die Hölle. Der hl. Cyrillus erklärt nur, daß die Peinen des Fegfeuers und der Hölle, völlig gleich seien, beide nur durch die Dauer verschieden; aber die einen, wie die anderen seien so beschaffen, daß sie wie die Seligkeiten des Himmels über allen Begriff hinausgehen. Er sah die Freuden der Heiligen verschieden nach dem Grade der Heiligkeit und der dadurch bedingten göttlichen Erkenntnis; ebenso sah er auch die Qualen der Verdammten verschieden nach dem Maß der Sünden; jedoch so, daß Heiden und Christen ungleich gehalten werden; die Christen um ein bedeutendes härter, weil sie die Gnade abgewiesen haben. (Ehmig, Gleichnisse.)

 

Der hl. Antonius von Padua  († 1231)

Der hl. Antonius schreibt von einem Bruder seines Ordens, daß er beim Anblick des Teufels einen gewaltigen Schrei getan habe. Die Brüder liefen vor Schrecken hinzu, fanden ihn halb tot, labten und stärkten ihn und fragten was ihm geschehen sei. Er sagte, der Teufel sei ihm erschienen und habe ihn so erschreckt, daß er schier gestorben sei. Und als er gefragt wurde, wie der Teufel ausgesehen habe, sprach er: “Das kann ich nicht sagen, dennoch sage ich, daß, wenn mir die Wahl gegeben würde, ich lieber in einen brennenden Ofen hineingehen würde, als das Angesicht des Teufels noch einmal ansehen."

Dasselbe lesen wir in der Lebensbeschreibung der hl. Katharina von Siena.
(P. Martin von Cochem, Die letzten vier Dinge)

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Die hl. Brigitta  († 1373)

Die hl. Brigitta sagt in ihren Offenbarungen: “Es erschien mir eine Frau, die jetzt verdammt und einst auf Erden reich und geehrt war. Diese Frau erschien, als wenn sie aus einem finstern, schlammigen See kröche, daher ihr Anblick schrecklich war. Ihre Lippen waren abgeschnitten, das Kinn zitterte, die Zähne klapperten, die Nase war zerfressen, die Augen waren ausgerissen und hingen an zwei Adern bis auf die Wangen herab. Am Kopf mangelte die Hirnschale, das Hirn wallte wie siedendes Blei und floß herab wie heißes Pech. Die Brust war bloß und aufgerissen und voll langer und kleiner Würmer, deren jeder sich über den andern hin- und herwälzte und die elende Frau zernagte. In ihrem Magen lag eine lange und große Schlange, welche sich um die Gedärme herumzog und die Eingeweide zerfraß." (P. Martin von Cochem, Die vier letzten Dinge)

 

Die hl. Katharina von Siena  († 1380)

Die hl. Katharina von Siena sah durch Gottes Zulassung einen Teufel. Sie sagt, daß, ehe sie noch einmal einen Teufel sehen wolle, sie lieber Gott zu Ehren mit bloßen Füßen über einen mit glühenden Kohlen bedeckten Weg bis zum jüngsten Tag laufen wollte. Welch unermeßliche Plage aber wird es dann erst sein, ewig bei den Teufeln, mit ihnen, unter ihnen seine Wohnung zu haben! (Purgers “Kath. Lehr- und Exempelbuch, S.378.)

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Die hl. Theresia von Avila berichtet über die Hölle

Lange Zeit danach, als der Herr mir schon viele der erwähnten und noch andere sehr hohe Gnaden verliehen hatte, glaubte ich eines Tages, da ich eben im Gebet war, plötzlich und ohne zu wissen, wie, mit Leib und Seele in die Hölle versetzt zu sein. Ich erkannte, es sei der Wille des Herrn, daß ich den Ort schauen solle, den die bösen Geister dort für mich bereitet hatten, und den ich durch meine Sünden verdient hätte. Dies ging in kürzester Zeit vor sich; allein wenn ich noch so viele Jahre leben werde, scheint es mir doch unmöglich, daß ich es vergesse.

Der Eingang kam mir vor wie ein sehr langes, schmales Gäßchen, gleich einem sehr niedrigen, finsteren und engen Backofen. Der Boden schien mir wie eine sehr schmutzige Wasserpfütze, die einen pestilenzialischen Gestank ausdünstete und von häßlichem Ungeziefer wimmelte. Am Ende war eine Vertiefung in der Mauer, einem Wandkasten gleich, in den ich mich hineingepreßt sah. Dieser ganze Anblick, den ich nur sehr unvollkommen geschildert, war noch ein Vergnügen gegen das, was ich an diesem Orte empfand.

Mir scheint, man könne unmöglich auch nur den Anfang dessen, was ich dort litt, der Wirklichkeit nach beschreiben oder begreifen. Ich empfand in der Seele ein Feuer, von dem ich gar nicht zu sagen weiß, was für ein Feuer es war. Dabei litt ich die unerträglichsten Körperschmerzen. Ich habe in meinem Leben schon sehr große Schmerzen erduldet, nach Aussage der Ärzte die größten, die man hienieden erdulden kann, weil sich, als ich gelähmt war, alle Nerven zusammenzogen. Auch mancherlei andere Leiden habe ich ausgestanden, und unter diesen solche, die mir, wie schon gesagt, der böse Feind angetan hat. Aber alles dies war nichts im Vergleich mit dem, was ich an jenem Ort empfand, besonders als ich sah, daß die Qualen dort ohne Ende, ohne alles Aufhören dauern würden.

Und dies alles war noch nichts gegen den Todeskampf der Seele. Das ist eine Beklemmung, eine Angst, eine so schmerzliche Betrübnis, verbunden mit einem so verzweifelten, peinigenden Mißbehagen, daß ich nicht weiß, wie ich es genug aussprechen soll. Wollte ich sagen, es sei eben, als wenn man unablässig einem die Seele aus dem Leib reiße, so ist es noch zu wenig; denn in einem solchen Fall ist es ein anderer, der einem das Leben zu nehmen scheint; hier aber ist es die Seele selbst, die sich zerreißt. Kurz, ich weiß nicht, wie ich dieses innerliche Feuer, diese Verzweiflung bei so ungeheueren Qualen und Schmerzen beschreiben soll. Zwar sah ich nicht, wer mich so peinigte, hatte aber ein solches Gefühl, als ob ich verbrannt und zermalmt würde.

Dabei bemerke ich, daß das innerliche Feuer und die Verzweiflung das Ärgste war. An diesem pestilenzialischen Ort, wo gar keine Hoffnung eines Trostes möglich ist, kann man weder sitzen noch liegen. Dazu ist kein Raum vorhanden, wiewohl man mich in jene lochartige Mauer-Vertiefung gesteckt hatte; denn die Mauern selbst, die schrecklich anzusehen sind, drückten mich zusammen, und alles ist dort zum Ersticken. Da ist kein Licht, sondern alles ist tiefste Finsternis, und ich begreife nicht, wie es möglich ist, daß man trotz des Mangels an Licht doch alles sieht, was den Augen peinlich sein muß.

Damals wollte der Herr nicht, daß ich noch mehr von der ganzen Hölle schauen sollte; später aber hatte ich ein anderes Gesicht von schrecklichen Dingen, nämlich von den Strafen und Peinen für gewisse Laster. Diese kamen mir zwar noch schauderhafter zum Ansehen vor; weil ich sie aber nicht selbst empfand, so schreckten sie mich weniger. In der vorigen Vision dagegen wollte der Herr, daß ich im Geist die Qualen und Peinen so empfand, als wenn der Leib selbst sie in Wirklichkeit litte. Wie dieses zuging, weiß ich nicht.

Ich erkannte es aber als eine große Gnade vom Herrn, daß er mich mit eigenen Augen hat sehen lassen, wovon seine Barmherzigkeit mich errettet hatte. Denn alles, was ich sonst von diesem Ort sagen hörte; alles, was ich selbst über die verschiedenen Peinen dort schon betrachtet hatte, obwohl ich solche Betrachtungen, da meine Seele auf dem Weg der Furcht nicht wohl zu leiten war, nur selten anstellte; - alles, was ich von den verschiedenen Qualen, mit welchen die bösen Geister die Verdammten peinigen, gelesen hatte, wie sie z. B. dieselben mit glühenden Zangen zwicken, und anderes mehr: dies alles ist nichts im Vergleich mit jener Pein, die etwas ganz anderes ist. Der Unterschied ist hier der gleiche, wie zwischen einem Gemälde und der Wirklichkeit. Das irdische Feuer bedeutet wenig im Vergleich mit jenem drüben.

Von diesem Gesicht blieb mir ein solcher Schrecken, daß mich auch jetzt noch, nach Verlauf von fast sechs Jahren, während ich dieses schreibe, die natürliche Wärme zu verlassen scheint. Bei der Erinnerung daran kommen mir meine Leiden und Schmerzen und alles, was wir hienieden erdulden können, wie nichts vor, und unsere Klagen erscheinen mir zum Teil grundlos.

Ich wiederhole es also, daß dieses Gesicht eine der größten Gnaden war, die mir der Herr erwiesen hat. Es brachte mir einen sehr großen Nutzen dadurch, daß es mir die Furcht vor den Trübsalen dieses Lebens und den Widersprüchen in demselben vertrieb und mich zum Leiden derselben stärkte, und daß es mich zum Dank gegen den Herrn entflammte, der mich, wie ich wenigstens jetzt glaube, von so erschrecklichen, ewigen Übeln gerettet hat.

Seit jener Zeit kommt mir, wie gesagt, im Vergleich mit einem einzigen Augenblick der Leiden, die ich dort empfand, alles leicht vor. Ich verwundere mich darüber, daß ich zuvor die Höllenpeinen nicht fürchtete, noch sie für das hielt, was sie sind, obwohl ich oft in Büchern, in welchen sie wenigstens in etwas erklärt werden, darüber gelesen hatte. Ach, wo war ich doch damals! Und wie konnte ich Freude an Dingen haben, die mich an einen so qualvollen Ort geführt hätten! O mein Gott, sei gepriesen in Ewigkeit! Wie klar hat es sich gezeigt, daß du mich weit mehr liebtest, als ich mich selbst! Wie oft, o Herr, hast du mich von diesem so finsteren Gefängnis gerettet, und wie oft habe ich mich gegen deinen Willen aufs neue in dasselbe gestürzt!

Von diesem Gesicht rührt auch der außerordentliche Schmerz her, den ich über so viele Seelen empfinde, die der ewigen Verdammnis entgegengehen, namentlich über jene Lutheraner, welche durch die Taufe schon Glieder der Kirche waren.

Zugleich fühle ich mich mächtig angeregt, den Seelen zu helfen, so zwar, daß es mir in Wahrheit scheint, ich würde mit der größten Freude tausendmal den Tod erleiden, damit auch nur eine einzige Seele so entsetzlichen Peinen entgehe. Ich stelle da folgende Betrachtung an. Wenn wir hienieden eine besonders geliebte Person in irgend einem großen Leiden oder Schmerz sehen, so scheint uns schon unsere Natur zum Mitleid zu bewegen, und ist dasselbe groß, so quält es uns. Wie nun könnten wir gleichgültig den Anblick einer Seele ertragen, welche die allergrößte Trübsal ohne Ende leidet? Wahrhaftig, es gibt kein Herz, das dabei nicht tiefen Schmerz empfände. Wenn wir schon bei einem zeitlichen Leiden des Nächsten zu so großem Mitleid bewegt werden, obwohl wir wissen, daß es einmal ein Ende nimmt und nicht über dieses Leben hinaus dauert, so weiß ich nicht, wie wir ruhig zusehen können, wie der böse Feind täglich so viele Seelen an sich zieht.

Diese Betrachtung erweckt auch den Wunsch in mir, daß wir in der so wichtigen Angelegenheit unseres ewigen Heiles nichts versäumen, sondern alles tun möchten, was in unseren Kräften steht. Der Herr verleihe uns seine Gnade dazu. Wenn ich über mein Leben nachdenke, so finde ich zwar, daß ich bei all meiner Bosheit doch immer besorgt war, Gott zu dienen. Ich hielt mich rein von gewissen Dingen, die ich ungescheut in der Welt begehen sehe, und habe mit großer Geduld, die mir der Herr verlieh, schwere Krankheiten ausgestanden. Ich war nicht geneigt zum Übelreden über andere und zum Verleumden, und hätte, wie ich glaube, niemand übel wollen können. Ich war auch nicht habsüchtig und kann mich nicht erinnern, jemand in der Weise beneidet zu haben, daß ich den Herrn schwer beleidigt hätte usw. Denn obschon ich sehr böse war, so wandelte ich doch fast immer in der Furcht Gottes...

O so meiden wir doch um der Liebe Gottes willen die Gelegenheiten zur Sünde! Der Herr wird uns helfen, wie er auch mir geholfen hat. Seine Majestät lasse mich nimmermehr aus ihrer Hand, damit ich nicht wieder falle; denn ich habe gesehen, wohin ich sonst geraten würde. Möge der Herr in seiner Güte mich davor bewahren. Amen.


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Maria Anna Josepha a Jesu Lindmayr aus München  († 1726)

Zu seiner Zeit wurde ich öfter in das Fegfeuer entrückt und habe diesen schrecklichen Ort sehen müssen. Am 15. Mai nach der hl. Kommunion in der Jesuitenkirche habe ich, ob es mir nur vorgestellt oder ob ich durch meinen hl. Schutzengel dahin geführt worden bin, weiß ich nicht, eine große Grube vor mir gesehen, ohne das Ende derselben entdecken zu können, weil sie ganz finster war.

Dessen ungeachtet erkannte ich, wie diese Grube beschaffen war; aber ich vermag nicht mehr recht ihre Form zu beschreiben. Es ist mir vorgekommen, als wäre dort lauter Unordnung - ein Winkel an dem andern und abscheulicher Gestank wie in einer Schindgrube. In dieser Grube mußte ich mich lange aufhalten, obwohl mir ganz übel gewesen ist. Hernach habe ich einen Ort gesehen, nicht in solcher Tiefe, sondern höher gelegen, doch ganz an dieser Grube, auf der rechten Seite. Es kam mir dieser Ort vor wie ein Mühlbach, der geschwellt ist, und wo das Wasser herunterstürzt. Aber ganz feurig ist es aus dem Bach herabgestürzt, so daß ich mich verwunderte, wie es ein so feuriges Wasser geben können.

Als ich dann zu mir selbst gekommen bin, habe ich verstanden, diese tiefe Grube ohne Ende sei die Hölle, das Nebenwasser (Vorhölle) aber das Fegfeuer, worin die armen Seelen wie in einem feurigen Wasser aufgehalten werden, jedoch mit großem Unterschied, nicht der Pein nach, da alles im Feuer ist, sondern der Ordnung und Liebe nach, in welcher sie leiden'. (Rock, OSB. “Leben und Wirken der Dienerin Gottes Maria Anna Josepha a Jesu".)

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Sr. Josefa Menedez - Aufzeichnungen über die Hölle  Link Video

Josefa Menedez wurde am 4. Febr 1890 in Madrid geboren. Sie starb am 29. Dez. 1923 in Poitiers, Frankreich im Kloster . Sie war Ordensschwester vom Heiligsten Herzen Jesu (Sacré-Cœur), hat viel gelitten und hatte besondere Visionen.

1938 erschien mit der Erlaubnis des Kardinalstaatssekretärs Eugenio Pacelli, dem späteren P. Pius XII., das Buch ‘Die Liebe ruft’ - die Biographie von Josefa Menéndez, die ihre eigenen Aufzeichnungen der Visionen enthält.

Sie schrieb es nur aus Gehorsam und auf die Weisung der allerseligsten Jungfrau vom 25. Okt. 1922: “Alles, was Jesus dich in der Hölle sehen oder leiden läßt, ist nicht nur zu deiner eigenen Läuterung bestimmt, sondern du sollst es auch deinen Obern sagen. Denk nicht an dich, sondern einzig an die Ehre des Herzens Jesu und an das Heil vieler Seelen.” - Daran denken heute wenige.

Vor allem nennt Josefa die größte Höllenqual: nicht mehr lieben zu können.

“Ein Verdammter schrie: Das ist meine Qual... lieben zu wollen und es nicht mehr zu können. Es bleibt mir nur noch Haß und Verzweiflung. Wenn jemand von uns hier ein einziges Mal einen einzigen Akt der Liebe aussprechen könnte, so wäre es nicht mehr die Hölle. Aber wir können es nicht. Unsere Nahrung ist Hassen und Verabscheuen. (23. März )

Und ein anderer: Hier ist die größte Qual, Den nicht lieben können, Den wir hassen müssen. Der Hunger nach Liebe verzehrt uns, aber es ist zu spät. .. Auch du wirst denselben Hunger empfinden: hassen, verabscheuen und wünschen, daß die Seelen verlorengehen. Das ist unser einziges Verlangen! (26. März 1922)

In der HÖLLE

Das folgende Bekenntnis hat die Schwester nur mit größter Überwindung im Gehorsam niedergeschrieben: Wenn ich in all diesen Tagen in die Hölle gezerrt werde und der Teufel den andern befiehlt, mich zu quälen, antworten sie: “Das können wir nicht. Sie hat sich schon kasteit für den” (und sie bezeichnen den Herrn durch eine Gotteslästerung). Dann befiehlt er, daß man mir Schwefel zu trinken gebe, und sie antworten wieder: “Sie hat ja freiwillig Durst gelitten.” “Sucht! sucht! um irgendein Glied zu finden, für das sie Genuß und die eigene Befriedigung gesucht hatte...”

Ich habe auch bemerkt, daß, wenn sie mich fesseln, um mich in die Hölle zu führen, sie mich niemals dort binden können, wo ich meine Bußwerkzeuge getragen habe. All dies schreibe ich im Gehorsam... (1. April 1922)

Josefa beschreibt auch die Selbstanklagen der Verdammten. “Manche schreien wegen der furchtbaren Schmerzen an ihren Händen. Ich glaube, daß sie gestohlen haben; denn sie sagen: “Wo ist das geblieben, was du weggenommen hast? Ihr verfluchten Hände! Warum wollte ich haben, was mir nicht gehörte, da ich es ja doch nicht länger als ein paar Tage behalten konnte?”

Andere beschuldigen ihre Zunge, ihre Augen, jeder klagt das an, was die Ursache seiner Sünde war: “Den Genuß, den du dir gegönnt hast, mußt du jetzt teuer bezahlen, mein Leib! Du hast es so gewollt!” (2. April 1922)

Mir scheint, daß die Seelen sich vor allem der Sünden gegen die Reinheit, der Diebstähle und unredlichen Geschäfte anklagen und daß die meisten deswegen verdammt sind. (6. April 1922)

Ich habe viele Weltleute in diesen Abgrund stürzen sehen, und man kann weder beschreiben noch verstehen, was für einen Schrei sie ausstießen und wie furchtbar sie dann heulten: “Auf ewig verdammt!... Ich habe mich getäuscht. Ich bin verloren. Ich bin auf immer hier. Es gibt keine Rettung mehr! Sei auch du verdammt!” Alle klagten die Ursache ihres Verderbens an: die einen bestimmte Menschen, andere einen gewissen Umstand. (September 1922)

Heute sah ich viele Seelen in die Hölle stürzen. Ich glaube, es waren Weltleute. Der Satan schrie: “Jetzt ist die Welt mir verfallen. Ich kenne nun das beste Mittel, um die Seelen zu packen: man braucht nur ihre Genußsucht zu reizen. Nein!.. Das “Ich” zuerst... das will ich vor allem andern! Nur keine Demut! Genießen!... Das sichert mir den Sieg. Dadurch stürzen sie in Massen hier hinab!” (4. Okt.)

Ich hörte, wie der Teufel, dem eine Seele entronnen war, sich gezwungen sah, seine Ohnmacht zu bekennen: “Schande! Schande! Warum entkommen mir so viele Seelen? Sie waren mein (und er zählte ihre Sünden auf). Ich mühe mich rastlos, und sie entkommen mir doch, weil jemand für sie leidet und sühnt!” (15. Jan. 1923)

Heute Nacht war ich nicht in der Hölle, aber ich wurde an einen Ort gebracht, wo kein Licht war; nur in der Mitte glühte eine Art rotes Feuer. Ich lag gefesselt, ohne die geringste Bewegung machen zu können. Rings um mich her waren sieben oder acht Wesen; ihre schwarzen Leiber waren nur vom Widerschein des Feuers beleuchtet. Sie saßen und redeten. Einer sagte: “Wir müssen sehr vorsichtig sein, damit man uns nicht erkennt, denn wir könnten leicht entdeckt werden.”

Satan antwortete: ,Ihr könnt durch die Gleichgültigkeit eindringen... Ja, ich glaube, wenn ihr euch so verbergt, daß sie euch nicht erkennen, könnt ihr sie gegen das Gute und das Böse gleichgültig stimmen. Nach und nach könnt ihr dann ihren Willen zum Bösen geneigt machen.

Verführt die anderen zum Ehrgeiz, damit sie nur noch ihren Vorteil und die Vermehrung ihres Reichtums suchen, ohne sich darum zu kümmern, ob es rechtmäßig sei oder nicht.

In jenen erweckt die Vergnügungssucht und Fleischeslust. Sie sollen im Laster verblendet werden!” (Hier gebrauchte er gemeine Ausdrücke.)

Und noch jene anderen... Ihr wißt, wohin ihre Herzen neigen. Nur zu !Vorwärts! Entfacht in ihnen die Liebe, die Leidenschaft! Macht eure Sache gut, ohne Rast, ohne Gnade und Barmherzigkeit. Wir müssen die Welt verderben. Und daß mir diese Seelen nicht entkommen!”

Die andern antworteten von Zeit zu Zeit: Wir sind deine Sklaven. Wir wollen rastlos arbeiten. Ja, viele kämpfen gegen uns. Aber wir wollen Tag und Nacht unaufhörlich arbeiten. Wir erkennen deine Macht an”, usw... So redeten sie alle. Und jener, der, wie ich glaube, Satan selber war, sagte schauerliche Worte. Ich hörte in der Ferne Geräusche wie von Bechern oder Gläsern, und er schrie:

Laßt sie nur schlemmen!.. Dann haben wir gewonnenes Spiel. Sie sollen ihr Gelage weiter halten, sie, die so sehr auf ihren Genuß bedacht sind. So kommt ihr ihnen leicht bei!

Er sagte dann noch Dinge, die zu furchtbar sind, als daß man sie aussprechen oder niederschreiben könnte. Darauf verschwanden sie, als ob sie vom Qualm verschlungen wurden.”(3. Febr. 1923)

Der Teufel schrie vor Wut, weil eine Seele ihm entging: “Jagt ihr Angst ein! Bringt sie zur Verzweiflung! Ha, wenn sie auf die Barmherzigkeit dieses... (und er lästerte den Herrn) vertraut, dann habe ich sie verloren! Doch nein! Erfüllt sie mit Furcht! Laßt sie keinen Augenblick in Ruhe, und vor allem: bringt sie zur Verzweiflung.”

Da durchdrang ein Wutschrei die ganze Hölle, und als der Satan mich aus diesem Abgrund hinauswarf, drohte er mir immer weiter. Unter anderem sagte er:

“Ist es möglich? Ist es wirklich wahr, daß schwache Geschöpfe mehr können als ich in all meiner Macht? Aber ich will mich verbergen, um unbeachtet zu bleiben. Der kleinste Winkel genügt mir, um die Versuchung dorthin zu bringen: hinter ein Ohr, zwischen die Seiten eines Buches, unter ein Bett. Manche achten nicht auf mich, aber ich rede, rede... und am Ende bleiben doch ein paar Worte hängen. Ja, ich werde mich da verbergen, wo man mich nicht entdeckt.” (7.-8. Febr. 1923)

Josefa nach ihrer Rückkehr aus der Hölle:

“Ich sah mehrere Seelen hinabstürzen, darunter ein fünfzehnjähriges Mädchen, das seinen Eltern fluchte, weil sie es nicht in der Furcht Gottes erzogen und nicht gelehrt hatten, daß es eine Hölle gibt. Das Mädchen sagte, sein Leben, obgleich es so kurz war, sei voll von Sünden gewesen; denn es habe seinen Sinnen, seinen Leidenschaften jegliche Lust gewährt. Es klagte sich vor allem darüber an, schlechte Bücher gelesen zu haben...” (22. März 1923)

Ferner schreibt sie: “ ...Da waren Seelen, die verfluchten den Ruf Gottes, den sie einmal gehört und nicht befolgt hätten..., weil sie nicht unbekannt und abgetötet leben wollten... (18. März 1922)

Einmal, als ich in der Hölle war, sah ich viele Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, die verfluchten ihre Gelübde, ihren Orden und alles, was ihnen das Licht und die Gnade hätte geben können, die sie verloren haben.

Ich sah auch geistliche Würdenträger. Einer warf sich vor, die Güter, die ihm nicht gehörten, mißbraucht zu haben... (28. Sept. 1922)

Da waren Priester, die verfluchten ihre Zunge, welche die Wandlungsworte gesprochen; ihre Finger, die den Leib des Herrn berührt, die Lossprechungen, die sie andern erteilt hatten, ohne daß sie es verstanden, ihre eigene Seele zu retten; die Gelegenheit zur Sünde, die sie zum Sturz in die Hölle brachte. (6. April 1922)

Ein Priester sagte: Ich habe mich von Gift genährt; denn ich habe das Geld verausgabt, das mir nicht gehörte, und er beschuldigte sich, Meßstipendien verwendet zu haben, ohne die Messen zu lesen.

Ein anderer sagte, er habe einer Geheimgesellschaft angehört, in der er Kirche und Religion verraten und für Geld furchtbare Gotteslästerungen und Sakrilegien ermöglicht habe. Ein anderer sagte, er sei verdammt, weil er sündhaften Vorführungen beigewohnt hätte. Danach hätte er nicht das hl. Meßopfer darbringen dürfen. Aber er hätte es getan und sieben Jahre lang so gelebt.”

Josefa bemerkt, daß die meisten der verdammten Priester und Ordensleute sich furchtbarer Sünden gegen die Keuschheit anklagen; ferner Sünden gegen das Gelübde der Armut, des unerlaubten Gebrauches der Ordensgüter, ernster Verfehlungen gegen die Nächstenliebe (Eifersucht, Rachsucht, Haß usw.), der Nachlässigkeit und Lauheit, der Bequemlichkeit, der sie nachgegeben und die sie zu schweren Sünden geführt hätte; der schlechten Beichten aus Menschen- furcht, Mangel an Mut und Ehrlichkeit u.s.w.

 

Der vollständige Text über die “Hölle der gottgeweihten Seelen”
vom 4. Sept. 1922:

“An diesem Tag hatte ich über das besondere Gericht der gottgeweihten Seelen betrachtet. Ich konnte von diesen Gedanken nicht loskommen, obgleich sie mich so bedrückten. Plötzlich fühlte ich mich gefesselt und von einer so schweren Last überwältigt, daß ich mit größerer Klarheit denn je erkannte, was es um die Heiligkeit Gottes ist und wie sehr Er die Sünde verabscheut.

In einem blitzartigen Aufleuchten sah ich mein ganzes Leben vor mir, angefangen von meiner ersten Beichte bis zum heutigen Tag. Alles war mir gegenwärtig: meine Sünden, die Gnadenerweise Gottes, der Tag meines Eintritts ins Kloster, meine Einkleidung, meine Gelübdeablegung, die geistlichen Lesungen und Unterweisungen, die Ratschläge, die guten Anregungen, alle Hilfe, die ich in meinem Ordensleben empfangen hatte. Man kann nicht beschreiben, welch furchtbare Verwirrung die Seele in diesem Augenblick empfindet: ,Jetzt ist alles vorbei. Ich bin auf immer verloren.” (Josefa beschuldigt sich selbst keiner einzigen Sünde, die sie in die Hölle hätte stürzen können. Der Herr will nur, daß sie deren schreckliche Folgen an sich erfährt, als habe sie diese tatsächlich verdient.)

Im gleichen Augenblick befand ich mich in der Hölle, ohne jedoch hinuntergezogen worden zu sein wie sonst immer. Die Seele stürzt sich von selbst hinab; sie wirft sich hinab, als wolle sie vor Gottes Angesicht verschwinden, um Ihn hassen und verfluchen zu können.

Meine Seele versenkte sich in einen Abgrund von unermeßlicher Tiefe. Sofort hörte ich andere Seelen frohlocken, da sie mich in diesen gleichen Peinen sahen. Es ist ein Martyrium, diese furchtbaren Schreie zu hören; aber ich glaube, daß nichts mit der Qual der Seele verglichen werden kann, die nach Verwünschungen dürstet, und je mehr sie flucht, desto mehr steigert sich dieser Durst! So etwas hatte ich noch nie erfahren. Bisher wurde meine Seele bei den furchtbaren Gotteslästerungen von Schmerz erfüllt, wenngleich sie selbst auch keinen Akt der Liebe erwecken mochte. Aber heute war es das Gegenteil.

Ich sah die Hölle wie immer: die langen Gänge, die Höhlungen, das Feuer. Ich hörte dieselben Seelen schreien, Gott lästern; denn - ich habe es schon mehrmals geschrieben - obgleich man keine körperlichen Formen sieht, fühlt man doch die Schmerzen, als hätte man einen Leib, und man erkennt die Seelen. Die einen schreien: “Oh, da bist du ja! So wie wir! Wir waren frei, die Gelübde abzulegen oder nicht! Aber jetzt!...” und sie verfluchten ihre Gelübde.

Dann wurde ich in eine gluterfüllte Höhlung gestoßen und wie zwischen brennende Bretter zusammengepreßt. Es war, als drängen rotglühende Eisenspitzen in meinen Körper. Es kam mir vor, als wollte man mir die Zunge ausreißen, ohne es zu können; das verursachte mir fast unerträgliche Schmerzen. Die Augen scheinen aus den Höhlen zu treten, ich glaube, weil das Feuer sie so sehr brennt. Kein einziger Fingernagel bleibt von den entsetzlichsten Schmerzen verschont. Man kann kein Glied rühren, noch seine Lage verändern, um sich Erleichterung zu verschaffen, denn der Körper ist wie zusammengepreßt und gekrümmt. In den Ohren gellen Verzweiflungsschreie, die keinen Augenblick nachlassen. Ein ekelerregender, übler Geruch erfüllt alles und nimmt einem den Atem; es ist, als ob verwesendes Fleisch mit Pech und Schwefel verbrenne; das heißt, man kann diesen Geruch eigentlich mit gar nichts in der Welt vergleichen.

Das alles habe ich empfunden wie früher auch, und obgleich diese Qualen furchtbar sind, wären sie nichts ohne die Seelenpein. Aber die Seele leidet auf unaussprechliche Weise. Wenn ich bisher in die Hölle hinabgestiegen war, hatte ich unsagbar gelitten, weil ich glaubte, aus dem Kloster ausgetreten und dafür verdammt zu sein. Aber diesmal nicht. Ich war in der Hölle mit einem besonderen Merkmal als Ordensfrau, mit dem Merkmal einer Seele, die ihren Gott gekannt und geliebt hat, und ich sah bei anderen Seelen dasselbe Zeichen. Ich könnte nicht sagen, woran man es erkennt, vielleicht daran, daß die andern Verdammten und die Teufel sie besonders lästern... auch viele Priester! Ich kann nicht erklären, worin dieses Leiden bestand, das ganz anders war als das, was ich früher empfunden hatte. Denn wenn schon die Seelenqual eines Weltmenschen furchtbar ist, so ist sie doch nichts im Vergleich mit dem Leiden einer gottgeweihten Seele. Unaufhörlich prägen sie die drei Worte: “Armut, Keuschheit, Gehorsam” wie ein nagender Gewissensbiß der Seele ein.

Armut! Du warst frei, und du hast sie gelobt. Warum hast du dir dann solches Wohlleben verschafft? Warum bist du so anhänglich an jene Dinge geblieben, die dir nicht gehörten? Warum hast du deinem Leib jene Bequemlichkeit gewährt? Warum hast du dir die Freiheit herausgenommen, über Dinge zu verfügen, die das Gut der Ordensgemeinde waren? Wußtest du nicht, daß du keinerlei Besitzrecht mehr hattest? daß du selbst aus freien Stücken darauf verzichtet hattest? Warum dieses Murren, wenn dir etwas fehlte oder wenn du glaubtest, weniger gut behandelt zu werden als die andern?... Warum?

Keuschheit! Du selbst hast das Gelübde der Keuschheit freiwillig abgelegt und wußtest genau, was es erforderte. Du selbst hast dich verpflichtet. Du selbst hast es gewollt... Und dann? Wie hast du es gehalten? Und beständig antwortet die Seele in unaussprechlicher Pein: “Ja, ich habe dieses Gelübde gemacht, und ich war frei. Ich hätte es nicht ablegen brauchen. Aber ich habe es getan, und ich war frei!” Die Qual, die diese Gewissensbisse und die Schmähungen der übrigen Verdammten verursachen, läßt sich nicht mit Worten schildern!

Gehorsam! Du selbst hast dich freiwillig verpflichtet, deiner Ordensregel und deinen Obern zu gehorchen. Warum also hast du das verurteilt, was man dir auftrug? Warum warst du den Ordensbräuchen nicht treu? Warum hast du dich dieser Verpflichtung des gemeinsamen Lebens entzogen? Erinnere dich an das süße Joch deiner hl. Regel. Und du hast es nicht tragen wollen! “Und jetzt mußt du uns gehorchen”, heulen die teuflischen Stimmen, ,nicht nur einen Tag, nicht nur ein Jahr, nicht nur ein Jahrhundert, nein, immer, für die ganze Ewigkeit! “Du hast es so gewollt. Du warst frei!”

Die Seele verliert keinen Augenblick das Bewußtsein, daß sie einst Gott zu ihrem Bräutigam erwählt hat, daß sie Ihn über alles geliebt und um Seinetwillen auch den vielen erlaubten Freuden und allem, was ihr auf Erden das Liebste war, entsagt und zu Beginn ihres Ordenslebens die Süßigkeit, Kraft und Reinheit der Gottesliebe verkostet hat. Jetzt muß sie ihren Herrn und Gott, Den sie erwählt hatte, um Ihn zu lieben, um einer ungeordneten Leidenschaft willen in alle Ewigkeit hassen!

Dieses Hassen-müssen ist ein Durst, der sie verzehrt... Keine Erinnerung, keine Vorstellung kann ihr die geringste Erleichterung verschaffen. Ihre Schande bereitet ihr eine der größten Qualen. Es ist, als schrieen alle Verdammten, die sie umringen, ständig auf sie ein: “Was Wunder, daß wir verloren sind? Wir hatten nicht die gleichen Hilfsmittel wie du! Aber was hat dir gefehlt? Du hast im Haus des Königs gelebt... und am Mahl der Auserwählten teilgenommen.”

Alles, was ich schreibe, ist nur ein Schatten, verglichen mit dem, was die Seele leidet. Denn es gibt keine Worte für solche Qualen. (4. Sept.)

Josefas Aufzeichnungen über das Fegfeuer:

Josefa ist niemals in das Fegfeuer hinabgestiegen. Aber sie hat viele Seelen gesehen und gehört, die Gebete von ihr erbitten oder ihr sagen wollten, daß Josefas Sühne leiden sie vor der Hölle bewahrt hätte. Gewöhnlich klagten sich die Armen Seelen demütig der Ursachen ihres Fegefeuerleidens an.

Zeugnisse von Priestern und Ordensleuten:

“Ich war zum geistlichen Stand berufen und habe diese Gnade durch das Lesen schlechter Bücher verloren. Ich habe auch mein Skapulier mißachtet und weg- geworfen.” (27. Juli 1921)

“Ich lebte in großer Eitelkeit. Der Herr hat ein sehr schmerzliches Mittel angewandt, um mich vor der Hölle zu bewahren.” (10. April 1921)

“Ich war nicht eifrig genug in meinem Ordensleben.”

“Ich habe lange im Kloster gelebt, aber in den letzten Jahren, habe ich mehr an meine Pflege und an mein Wohlsein gedacht als daran, den Heiland zu lieben. Das Verdienst eines deiner Opfer hat mir die Gnade eines guten Todes erlangt, und dir verdanke ich auch, daß ich nicht jahrelang im Fegfeuer büßen muß, wie ich es eigentlich verdient hätte. Nicht der Eintritt ins Kloster ist entscheidend, sondern der Eintritt in die Ewigkeit.(7. April 1922)

“Ich bin seit einem Jahr und drei Monaten im Fegfeuer. Ohne deine kleinen Opfer müßte ich noch viele Jahre dort bleiben. Jene, die in der Welt gelebt haben, tragen weniger Verantwortung als gottgeweihte Seelen! Wie viele Gnaden erhalten diese, und welche Verantwortung, wenn sie nicht davon Gebrauch machen! Die Ordensleute wissen viel zu wenig, wie sie ihre Fehler hier büßen müssen! Die Zunge wird furchtbar gequält, um die Fehler gegen das Stillschweigen zu büßen; die ausgetrocknete Kehle sühnt die Sünden gegen die Nächstenliebe, die Einengung in diesem Kerker den Ungehorsam. In meinem Orden gibt es wenig Annehmlichkeiten und wenig Bequemlichkeiten, aber man kann sie sich doch immer verschaffen; und wie muß man hier den geringsten Mangel an Abtötung büßen! Seine Augen bewachen, um sich die Befriedigung einer kleinen Neugier zu versagen, kostet zuweilen große Anstrengung. Aber hier erleiden die Augen den Schmerz, Gott nicht schauen zu können!” (10. April 1922)

Eine andere gottgeweihte Seele klagte sich an, gegen die Nächstenliebe gefehlt und bei der Wahl einer ihrer Oberinnen gemurrt zu haben. (12. April)

“Ich war bis jetzt im Fegfeuer, weil ich während meines Ordenslebens zu viel und unüberlegt gesprochen habe. Oft teilte ich anderen meine Eindrücke und Klagen mit, und diese Reden hatten viele Fehler gegen die Nächstenliebe bei einigen meiner Mitschwestern zur Folge.” Die Muttergottes, die bei dieser Erscheinung zugegen war, fügte hinzu: “Diese Lehre sollte man sich wohl zu Herzen nehmen, denn viele Seelen scheitern an dieser Klippe.”

Und der Heiland sagte mit besonderem Ernst:
“Diese Seele ist im Fegfeuer, weil sie das Stillschweigen nicht treu gehalten hat, denn ein derartiger Fehler zieht manche andere nach sich. Zunächst übertritt man dadurch die Ordensregel; dann sind solche Verfehlungen oft die Ursache zu Sünden gegen die Nächstenliebe oder den Ordensgeist, zum Streben nach einer Befriedigung des Herzens, die gottgeweihten Seelen nicht ansteht. Und außerdem verfehlt man nicht nur sich selbst, sondern verleitet auch eine oder mehrere andere zur Untreue. Darum ist diese Seele im Fegfeuer und verzehrt sich vor Sehnsucht nach Mir.”
(22. Febr. 1923)

“Ich bin im Fegfeuer, weil ich mich nicht genug um die Seelen bekümmert habe, die mir von Gott anvertraut waren. Ich hatte nicht richtig verstanden, welchen Wert eine unsterbliche Seele hat und welche Hingabe dieses kostbare Gut erfordert.” (Aug. 1922)

“Ich war nicht ganz anderthalb Stunden lang im Fegfeuer, um einige Fehler gegen das Gottvertrauen zu büßen. Wohl habe ich Gott immer sehr geliebt, aber doch mit einer gewissen Angst. Allerdings wird eine gottgeweihte Seele sehr streng gerichtet; denn der Herr richtet uns nicht als unser Bräutigam, sondern als unser Gott. Dennoch muß man während des Lebens ein unermeßliches Vertrauen auf Seine Barmherzigkeit haben und glauben, daß Er gut gegen uns ist. Wie viele Gnaden verlieren die gottgeweihten Seelen, die nicht genug Vertrauen auf Ihn haben.” (Sept. 1922)

“Ich bin im Fegfeuer, weil ich es nicht verstand, die Seelen, die Jesus mir anvertraute, so zu betreuen, wie sie es verdient hätten. Ich habe mich von menschlichen und natürlichen Rücksichten leiten lassen, ohne genügend Gott selbst in den Seelen, die mir anvertraut waren, zu sehen, wie die Obern es immer sollten. Denn ebenso wie alle Ordensleute in ihren Obern Gott den Herrn erkennen sollen, so sollen auch die Obern Ihn in ihren geistlichen Söhnen und Töchtern sehen.”

“Ich danke dir, weil du beigetragen hast, mich aus den Leiden des Fegfeuers zu befreien!...”

“Oh, wenn die Ordensleute wüßten, wohin eine ungeordnete Regung führen kann, würden sie sich bemühen, ihre Natur zu beherrschen und ihre Leidenschaften im Zaum zu halten.” (April 1923)

“Mein Fegfeuer wird lange dauern, denn ich habe während meiner Krankheit nicht den Willen Gottes angenommen und das Opfer meines Lebens nicht mit voller Ergebung und Hingabe dargebracht.

Die Krankheit ist zwar eine große Gnade, weil man in ihr viele Sünden abbüßen kann. Aber wenn man nicht acht gibt, kann sie auch Veranlassung geben, vom echten Ordensgeist abzuweichen... zu vergessen, daß man Armut, Keuschheit und Gehorsam gelobt und sich Gott als Opfer geweiht hat.

Unser Heiland ist ganz Liebe, O ja! aber auch ganz Gerechtigkeit!” (Nov. 1923)

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Die berühmte Teufelspredigt vom 26. Aug. 1811

Der Teufel hat aus einer besessenen Person bei Niklaus Wolf folgendes und noch mehreres gesagt. Ich muß dir etwas sagen. (Ich sage: Sage, was dir Gott zu sagen befohlen hat; was er dir nicht befohlen hat, zu sagen, darüber schweige. Dies habe ich öfters wiederholt.) Niklaus Wolf soll seliggesprochen werden.

     Verführung zum Unglauben

Wir geben den Menschen ein: Es ist nicht so, wie man lehrt und glaubt und die Alten geglaubt haben. Dummheit ist das; es ist unfaßlich; die wahre Religion ist nicht so. Man muß die Vernunft anhören; das Papier nimmt alles an usw. Was man nicht begreifen kann, muß man nicht glauben; dann verwerfen sie die geoffenbarte Religion und machen sich selbst eine. Denn es ist ihnen leicht, zu sagen: Es ist kein Gott, tot ist tot, das ist Weiberglauben, Torheit ist das. Ich will Reichtum sammeln, auf welche Art ich kann; ich will Wollust und Freuden auf dieser Welt genießen nach meinem Verlangen, und alles tun, was ich will usf.

      Die Fürbitte der Gottesmutter

Was die Verehrung und Fürbitte der großen Frau' betrifft, geben wir den Menschen ein: Was nützt das? Das ist nicht das Wesentliche.(Der böse Feind spricht den Namen Maria nicht aus, er nennt sie nur “Die große Frau".) Man muß beim Wesentlichen bleiben. Sie verstehen nicht, daß sie das Wesentliche dadurch verlieren; auch daß der Allerhöchste sie liebt wie sich selbst. Ja, wenn sie nur ein Wort bei dem Allerhöchsten darbringt, so geschieht alles, was sie verlangt. Der Rosenkranz ist das vornehmste Gebet. Nur ein einziges Ave Maria reicht bis an den Reinigungsort, bis an den Ort der Qualen; denn wenn ein Mensch sagt: Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnaden!, so freut sich die große Frau, und wir geraten in Schrecken. Wir geben ihnen ein: Der Rosenkranz nützt nichts, das geschieht aus Gewohnheit, das ist ein Plapperwesen, ein altes Weibergebrumm; das ist nicht das Wesentliche; man muß andere Gebete nehmen.

Der Rosenkranz ist ein großer Schrecken der Hölle, auch das Skapulier ist das gleiche. Schon viele haben Gnade gefunden, nur weil sie das Skapulier getragen haben. Wir sagen ihnen: Was nützen diese Blätzli? Da gleiche betrifft auch die Bruderschaften. Viele haben Gnade gefunden, nur weil sie in die Bruder- schaften eingeschrieben waren. Dieses alles zu zerstören, ist unser Werk

    Festtage

Auch ist es unser Werk, die Festtage aufzuheben, wir sagen: Was nützt dies? Es sind ja Tage der Üppigkeit und der Verschwendung; es ist ja besser, diese Tage werden abgestellt. Viele würden an diesen Tagen ihre Andacht machen, dem Gottesdienste beiwohnen, und zögen die Barmherzigkeit des Allerhöchsten herab. Wir gewinnen viel dabei. Wir greifen hauptsächlich die Großen an; wenn wir diese haben, so folgen ihnen die Kleinen nach. Auch sagen wir ihnen: Es ist alles natürlich; der Teufel hat keinen Einfluß.

Hauptsächlich greifen wir in diesem Fall die Priester an und sagen ihnen: Der Teufel hat keinen Einfluß, besonders aber auf körperliche Dinge. Sie bedenken nicht, was für eine Gewalt sie in ihrer Weihe empfangen haben, auch was ihre Mutter, die Kirche, jederzeit geglaubt und getan hat; auch was sie für Kraft den Dingen beilegen, welche sie segnen. Sie sollten es doch aus der Wirkung erkennen, welche solche Sachen hervorbringen, wenn sie mit Glauben und Vertrauen, mit einem demütigen Gebet und mit bereuendem Herzen gebraucht werden.

Auch sagen wir: Der Teufel ist an die Kette gebunden, er kann ja nichts machen. Weißt du, wie wir gebunden sind? Damit wir unsere Raserei an den Menschen nicht nach unserer Wut ausüben können. Aber nach dem großen Tag können wir unsere Wut schon ausüben. Gebunden sind wir nicht, daß wir euch nicht an Seele und Leib versuchen und anfechten können. Weißt du, warum derjenige, der über uns ist, dies zugelassen hat? Wie könnte sein Name verherrlicht werden, wenn kein Sieg in seinem Namen gemacht werden könnte? Auch kann Luzifer nicht aus der Hölle, bis zur Zeit des Antichrists.

    Predigt

Bei der Predigt verhalten wir uns so: Wir machen, wenn wir können, daß der Prediger nach der neuen Mode predigt. Bei den Zuhörern verhalten wir uns so: Wir sagen zu den Großen: Was willst du in diese Predigt gehen? Du weißt ja schon, was du tun sollst. Auch ist es nicht, wie der Prediger sagt; es ist nur für Dumme, Einfältige, um sie zu betören und in einer gewissen Ordnung zu halten. Bei den Gemeinden machen wir, daß sie selber nicht mit genugsamer Vorbereitung anhören, daß sie zu einem Ohr ein- und zum andern ausgeht. Wenn die Menschen die Predigten mit rechter Vorbereitung und Demut anhörten, was für Nutzen für sie und was für Schaden für uns es wäre, könnt ihr nicht glauben.

    Versammlungen

Wenn die Menschen Zusammenkunft zur Ehre des Allerhöchsten haben, so halten die Engel auch Zusammenkunft und freuen sich; wir aber dürfen nicht dabei sein. Sind sie aber für uns beisammen, so sind wir bei ihnen und freuen uns; die Engel aber sind nicht zugegen. Denn du sollst wissen, daß jeder Mensch seinen Engel bei sich hat; er ist zu seiner Rechten; wir aber sind zur Nebenseite. Der Engel sucht ihn immer auf dem rechten Weg zu behalten, wir aber suchen ihn zu verführen. Folgt er unserer Eingebung, so weicht sein Engel von ihm, kommt aber bald wieder und sucht ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen. Folgt er seinem Rat, so jagt er uns fort, denn wir haben große Furcht vor ihm. Doch geben wir es nicht auf, sondern schleichen ihm nach und suchen ihn in unser Garn zu bringen, aber die große Frau tut uns großen Schaden und Abbruch, wir haben große Furcht vor ihr. Wenn die Großen dieser Welt Zusammenkunft in wichtigen Dingen halten, so kommen wir auch zahlreich zusammen und halten Rat. Denn du sollst wissen, wir können auch denken wie ihr, und wer die beste Meinung hat, die nehmen wir an. Wenn sie nicht im Gebet und Glauben an Gott uns verjagen, so ist das Werk unser; fangen sie aber ihr Werk mit Gott an und verjagen uns, wie gemeldet, so ist ihr Werk Gottes Werk.

     Taufe und Beichte

Die Taufe und die Beichte sind das Schrecklichste für uns. Vor der Taufe ist die Seele unser, in der Taufe wird sie uns entrissen. Aber die Beichte ist viel schrecklicher für uns; denn dort haben wir die Seele schon in den Klauen, und sie wird uns aus denselben gerissen. Wir geben den Menschen ein: Was willst du beichten? Willst du es einem Menschen sagen? Er ist auch ein Mensch wie du. Oder wir machen ihn so schamhaft, daß er es nicht beichten kann; überwindet er sich aber, so ist es die schrecklichste Sache für uns.

       Beim Sterben

Bei dem Sterben eines Menschen sind mehr als hundert Teufel zugegen. Der erste greift ihn im Stolz an, der zweite im Glauben, der dritte in der Reinheit, der vierte in der Verzweiflung. Er stellt ihm die Menge und Größe seiner Sünden, die übel angewandte Zeit, die strenge Gerechtigkeit des Allerhöchsten vor. So einer dieses, der andere jenes; wir machen ihn so verwirrt und angstvoll, daß es nicht auszusprechen ist. Dann machen wir ein solches Gewinsel, daß er nicht mehr hört, was ihm zugesprochen wird. Aber wenn die große Frau kommt, dann müssen wir in einem Augenblick davon. Sie pflegt ihn wie eine zärtliche Mutter ihr Kind. Solch einen Menschen wird es wohl, ja, solch einem Menschen wird es wohl. Ist er gestorben, so trägt sie seine Seele in den Himmel, da ist Freude im Himmel.

So auch, wenn wir eine Seele in die Hölle tragen können, so freuen sich die Teufel auch; wir geben sie dem Luzifer und gehen wieder, andere zu bekommen. - In dem Augenblick, da die Seele ausfährt, wird sie gerichtet. Ihr könnt es nicht glauben, wie geschwinde das Gericht geht. Gott hält dem Menschen sein ganzes Leben vor, und sozusagen in einem Augenblick sind schon Millionen Menschen, die zugleich sterben, gerichtet. Ihr könnt es nicht glauben, wir wissen es; es ist für euch unfaßlich. Ich muß dir auch von unserem Fall sagen.

Weißt du, welches die größte Sünde ist? Der Stolz. Diese hat uns von dem Himmel gestürzt. Es ist auch kein Mensch, der nicht vom Stolz angefochten wird. Wenn sie was Gutes tun, so wollen sie, daß die Menschen es sehen und wissen. Oder ist dies nicht, so schreiben sie es sich zu und betrachten nicht, daß es ein Werk des Allerhöchsten ist.

    Freuden des Himmels

Ich muß dir auch von den Freuden des Himmels sagen; aber o wehe, o wehe, für mich ist ewig keine Hoffnung mehr, o wehe mir! Die größte Freude im Himmel ist, das Angesicht Gottes anzuschauen; denn höre: es nur für eine kleine Zeit anzuschauen, würde ich alle Schwerter-, Messer- und Räderqualen ausstehen und Millionen Jahre alle Augenblicke auf die empfindlichste Art hingerichtet werden und wieder ganz und wieder hingerichtet werden usf. Aber, o wehe, für mich ist keine Hoffnung mehr. (Man kann es nicht sagen, mit was für einer Verzweiflung er dieses geredet hat, daß es einem Leib und Seele durchdrang. Niemand kann es glauben, wie schrecklich es anzusehen und anzuhören war.)

Ich muß dir auch von unserer Pein sprechen. Die Menschen glauben, es sei ein Feuer; es ist ein Feuer, aber nicht wie die Menschen es sich einbilden; es ist ein Rachefeuer. Weißt du, was uns die höchste Pein ist? Der Zorn des Allerhöchsten. Du kannst es nicht glauben, wie schrecklich er uns vorkommt, und doch haben wir ihn auch allezeit vor Augen; oh wehe uns! Ich muß dir auch sagen, wie abscheulich die Sünde ist. Höre, wir Teufel sind so abscheulich; wenn ihr einen aus uns sehen solltet, so würdet ihr eher als in einer Minute sterben; darum hat der Allerhöchste uns vor euren Augen verborgen. Und dennoch ist die Sünde abscheulicher als wir, und doch müssen wir sie allezeit vor Augen haben; o wehe uns!

     Versuchungen

Wir reizen alle Menschen zur Sünde, wir können auch alle Menschen anfechten, die große Frau allein ist ausgenommen. Der Allerhöchste hat uns befohlen, wir sollen sie nicht berühren; aber den sie geboren hat, den haben wir schon versuchen können. Weißt du, warum? Euch zum Beispiel und zum Unterricht. Ja, die Juden haben ihn nicht getötet, sondern wir. Wir sind in die Juden gefahren und haben einen Haß an ihm ausüben können, wir haben es ihm schwer gemacht. (Da er dies sagte, zeigte er ein teuflisches Vergnügen; wer es nicht gesehen hat, kann es sich nicht vorstellen.) Wir haben dort auch eine Seele gewonnen. (Wir sagten: Du hast doch den rechten Schächer nicht bekommen. Er sagte: Weißt du, warum? Wegen der, die unter ihm gestanden ist; die zweite Ursache habe ich vergessen.)

Die jungen Leute verführen wir so: Wir erwecken in ihnen Liebe gegeneinander; sie glauben, das sei nichts Böses. Sie wissen nicht, daß sie dadurch in die Stricke laufen. Überhaupt machen wir die Leute träg und abgeneigt zu allem Guten. Ich mag nicht beten, ich mag nicht zur Kirche gehen, ich bin zu faul und zu schläfrig; ich mag nicht fasten, ich bin zu schwach, ich mag es nicht ertragen, so zu leben. Es muß jetzt alles gelehrt sein. Dies ist auch unser Werk. (Die Ursache habe ich vergessen.) Bonaparte (Napoleon) ist der Umänderer. Er wird umkehren und die Jakobiner selbst quatschen. Darum heißt er der Umänderer. Du sollst wissen, wir führen den Krieg.

     Gute Meinung und Gebet

Wenn der Mensch des Morgens aufsteht und den Tag nicht mit einer guten Meinung und dem Gebet anfängt, so ist der Tag unser. Fängt der Tag gut an, so ist er für uns verloren. Ich muß dir auch sagen von dem, das so ist: und so:
. (Das sind die von der Kirche geweihten Zeichen.) Wir sagen ihnen: Was nützt das? Das ist Wasser wie anderes Wasser, das ist Brot wie anderes Brot, das Salz ist auch nicht besser, da doch die Sachen, wenn sie recht gebraucht werden, uns verjagen und unser Werk zerstören. Schau du, das (Weih) Wasser löscht die läßlichen Sünden aus; ach, wenn ich nur ein Tröpfchen davon haben könnte, was würde ich dafür tun! Ich hätte schon Hoffnung zur Reue; für mich ist aber ewig keine Hoffnung mehr, o wehe mir!

      Das hl. Meßopfer

Auch wenn ihr Menschen es wüßtet, was Großes das Opfer ist, welches durch den Gesandten im Namen des Größten dem Allerhöchsten entrichtet wird, ihr würdet diesem Opfer anders beiwohnen, als ihr tut. Es ist das höchste und größte Opfer. Oh, wenn wir ein solches Opfer für uns haben könnten, aber - o wehe uns! Auch wenn ihr Menschen wüßtet, was für ein Nutzen es euch wäre, das Leiden dessen, der für euch gestorben ist, zu betrachten! Wer es recht betrachtet und sich in seine Wunden verbirgt, den können wir nicht bekommen, denn wir können nicht in diese Wunden hineingehen.' Seht und betrachtet die große Güte des Allerhöchsten gegen euch. Ihr begeht Millionen Sünden, ja, ihr schluckt sie wie Wasser hinein; wenn ihr aber Buße tut, so nimmt er euch wieder in Gnaden auf. Einen solchen Gott habt ihr, und wir haben nur eine Sünde getan und sind verworfen worden. Weißt du, warum die ersten Menschen Gnade gefunden haben? - Wenn sie gewußt hätten, wie es droben wäre, sie hätten keine gefunden. Item wenn ihr sehen solltet, wie viele Teufel jetzt um euch sind, ihr würdet auch schauen.

Wenn ich jetzt schon vieles sagen muß, so wollen wir hernach schon wiederum machen, daß dies alles vernichtet und versteckt wird. Auch suchen wir euch beständig von allem Guten abzubringen und euch in die Sünde zu stürzen.

- Unter allen Menschen sind uns die Freidenker und Jakobiner (Freimaurer und Sozialisten) am allerliebsten. Dies ist unser Werk, diese machen uns große Freude. (Dies hat er während der Rede öfters mit einer teuflischen Freude und Vergnügen wiederholt.) Item, ich muß doch auch mit dir auspacken, sagte er öfters zu mir. Ich sagte ihm allemal: “Sage, was dir Gott zu sagen befohlen hat; was er dir nicht befohlen hat, zu sagen, darüber schweige."

    Die Kraft des Kreuzzeichens

Wenn ihr Zusammenkunft haltet, so kommen wir auch zahlreich, um euch zu verhindern; aber da heißt es: Packt euch im Namen dessen, der ob uns ist; und ihr macht immer so: und so: , da müssen wir in einem Augenblick davon und können nur von ferne zusehen, was ihr macht. Denn schaut, so zittert die Hölle, wenn ein Befehl im Namen dessen, der ob uns ist, gemacht wird. (Da er dies sagte, stellte er in der Person ein unnachahmliches Zittern vor und bedeckte ihr Angesicht mit den Haaren; ihre Hände und Finger glichen mehr teuflischen Klauen als Menschenhänden, was gräßlich anzusehen war.) Hernach sagte er: Ihr sollt die Befehle auf (das Kreuz gegen/über) die vornehmsten Jakobiner machen; wenn ihr Glauben habt, so müssen wir weichen, sie bekommen bessere Gesinnungen, und ihre Engel haben mehr Einfluß. So könnt ihr viel tausend Seelen gewinnen; auf diese Art werdet ihr bekommen, wen ihr wollt. O wehe uns, wir haben es verloren! Wenn ihr alle so: und so : gemacht habt, so heißt ihr uns schweigen; wir dürfen auch nichts ausbringen, und ihr breitet es in alle Welt aus. Weißt du, warum du das angefangen hast? Du hast lange nicht gewollt; du hast langsam gemacht; gelt, wir haben dich brav gequält, aber der dir das eingegeben hat, hat dir geholfen. Wir werden dich noch viel plagen, aber wenn du Glauben hast, wirst du siegen. O wehe uns, wir haben es verloren!

    Der Name Jesu

(Da er unter dieser Rede öfters sagte: “Im Namen dessen, der über uns ist, sollt ihr streiten", sagte ich zu ihm: “Gelt, im Namen Jesu müssen wir streiten?" Da sagte er: “Ja, weißt du aber, wie dieser Name ausgesprochen werden soll? Schau, so soll dieser Name ausgesprochen werden:" (Da kniete die Person nieder, beugte sich tief und sagte: “So soll er ausgesprochen werden, denn ohne Andacht und Ehrerbietigkeit diesen hl. Namen auszusprechen, ist ihm verwehrt.") Da hörte der Teufel auf, und die Person hatte ihren freien Gebrauch von ihren Sinnen. Da ich den Anwesenden eine kurze Ermahnung, kaum eine Minute, gab, so fing der Teufel wiederum an und sagte: “Ich muß dir noch etwas sagen, der Engel hat es mir befohlen. Schau, so hat er gemacht, da er mir befohlen hat:" (Da drohte er mit dem Finger.) Da sagte er: “Schau, so habe ich gezittert, als der Engel mir befohlen hat." Da stellte er in dieser Person ein unnachahmliches Zittern vor und sagte:

    Einigkeit

“Ihr sollt zusehen, daß ihr einig bleibt; ihr sollt zusammenhalten, es soll einer für den andern stehen, ihr sollt eure Versuchungen einander entdecken und einander helfen. Ihr sollt es sonst niemanden sagen. Wenn ihr einig bleibt und zusammenhaltet, auch einer für den andern steht, so vermag die ganze Hölle nichts wider euch; denn wenn wir einen haben, so kommt der andere und jagt uns fort. Wenn es nur einer wäre. der so: ^ machte, so hätten wir noch Hoffnung, ihn zu besiegen; aber wo mehrere zusammenhalten, können wir nichts machen; denn wenn wir schon mehrere hätten, ja, wenn wir alle hätten bis auf einen, so jagt er uns von allen. O wehe uns. wir haben es verloren! Ihr werdet noch viel zu leiden haben und zu streiten, aber wenn ihr nur einig bleibt und zusammenhaltet, auch Glauben und Vertrauen behaltet, so werdet ihr siegen. Streitet, streitet nur brav! Ihr könnt es nicht glauben, wieviel Nutzen ihr schafft, wie viele Seelen ihr gewinnt.

Es ist nicht nur für das Leben. sondern auch für den Tod, wie für einen Soldaten, der sich in den Waffen übt. Ja, im Tod darf kein Teufel zukommen, wenn ihr im Leben so kämpft. Ihr werdet in kurzer Zeit viele Brüder bekommen, aber nicht große, nur kleine. Die Sache wird stark um sich greifen; wenn ihr zusammenhaltet und brav streitet, so könnt ihr noch die Schweiz retten. -

Wie es dem Allerhöchsten gefallen hat, durch Einfältige den Glauben einzuführen, also hat es ihm gefallen, auch dieses Werk durch Einfältige einzuführen. Wir werden euch noch viele Fallstricke legen, aber wenn ihr zur großen Frau ruft, so wird sie für euch bitten; auch wenn ihr zu den Eltern haltet, was ihr euch vorgenommen habt, so werdet ihr siegen. Seht und betrachtet, was der Allerhöchste für euch tut! Der Teufel muß euch predigen, und ihr glaubt es nicht. Der Teufel muß euch die Wahrheit predigen. Welch ein Wunderding! Zum selbsteigenen Schaden und wider meinen Willen muß ich es tun.

      Die Qualen der Hölle

O wehe mir, o wehe uns, o wehe uns, o wehe uns, und in alle Ewigkeit wehe, o wehe uns, o wehe uns; es ist in alle Ewigkeit keine Hoffnung mehr für uns, o wehe uns, o wehe uns! Was haben wir verloren! (Die Worte kann man wohl schreiben, aber die Aktion kann man weder schreiben noch sagen. Niemand kann es glauben, wie entsetzlich es anzuhören und anzusehen war, besonders da er die Verzweiflung vorstellte. Die verzweifelte Stimme und die Gesichtszüge, das entsetzliche und klägliche Weherufen, die entsetzliche Beängstigung, das Wüten und Pochen des Herzens durchdrangen einem Leib und Seele, ja das ganze Mark in den Beinen.)

       Mahnung Vater Wolfs und Bericht über die Begebenheit

O daß uns Gott behüte, daß wir nicht in solch ewige Verzweiflung geraten! O ihr alle, die ihr dieses lest oder lesen hört, o wendet doch alles an, dieser ewigen Verzweiflung zu entgehen! Ach, ich bitte euch alle, bittet Gott für mich armen großen Sünder, daß Gott mir meine großen und vielen Sünden verzeihe und mich vor der ewigen Verdammnis bewahre. - Ich muß noch einmal sagen: Wenn man einen ganzen Bogen überschreiben würde, so könnte man die Verzweiflung weder schreiben noch sagen und begreifen, wie sie der verdammte Geist vorgestellt hatte.

Die besessene Person ist mit Namen Maria Anna Wirtenbergerin zu Bondorf im Schwarzwald; sie ist schon beiläufig ein Jahr zu Dornbach, im Kanton Solothurn, bei der Brücke öffentlich exorziert worden. Sie ist mit Erlaubnis ihres Exorzisten nach Sachseln zum seligen Bruder Klaus wallfahrten gegangen. Bei der Heimreise ist sie bei uns über Nacht geblieben den 26. Aug. 1811. Sie ist bei gutem Vermögen und hat alles reichlich bezahlt. Diese Rede hat der Teufel zweimal gehalten, nämlich nachmittags und in der Nacht von 9 bis 12 Uhr.

Es war damals Montag, da er nachmittags diese Rede mit großem Ernst und Feuer gehalten hat; und da wir zu Nacht die gewöhnliche Andacht verrichtet hatten und zu Nacht gespeist, so warfen wir uns auf unsere Knie und baten Gott, daß er geben wolle, daß der Teufel dasjenige, das er unter Tags geredet habe, nochmals zu Gottes Ehre und zu unserem Seelenheil sagen müsse. Hernach setzten wir uns auf die Stühle und sagten dem Teufel, er solle sagen, was ihm Gott zu sagen befohlen habe, nicht mehr. Da fing der Teufel an zu reden; er hat alles zwei- bis dreimal gesprochen, was mich in den Stand gesetzt hat, so vieles von seiner Rede zu schreiben. Wir hatten dazumal viel Arbeitsvolk. und da sie dieses hörten. kamen sie alle zu uns in das Zimmer und hörten dieser Rede zu. Sie waren alle so still, daß sie sozusagen kein Glied bewegten. Nach beendeter Rede haben wir sämtliche Gott gedankt und haben mit gebogenen Knien fünf Vaterunser und fünf Ave-Maria samt dem christlichen Glauben gebetet. Es waren an der Zahl 17 Personen zugegen. Unter diesen sind vorzüglich zu bemerken: der hochwürdige Herr Kaplan zu Neuenkirch, Egidi Geißhüßler; Josef Büölmann zu Helfenstegen; Benedikt Zimmermann im Holzhof, welche mit ihren Unterschriften bezeugen werden, was ich hier geschrieben habe.

Unterzeichnete: Klaus Wolf zu Rippertschwand, Egidi Geißhüßler, Kaplan zu Neuenkirch, Josef Büölmann zu Helfenstegen, Benedikt Zimmermann im Holzhof.

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Vision der Hölle der Kinder von Fatima - 1917

Die Seherkinder von Fatima berichteten:

Unsere Liebe Frau zeigte uns ein großes Feuermeer, das in der Tiefe der Erde zu sein schien. Eingetaucht in dieses Feuer sahen wir die Teufel und die Seelen, als seien es durchsichtige schwarze oder braune, glühende Kohlen in menschlicher Gestalt. Sie trieben im Feuer dahin, empor geworfen von den Flammen, die aus ihnen selber zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schmerzensgeheul und Verzweiflungsschreie, die einen vor Entsetzen erbeben und erstarren ließen. Die Teufel waren gezeichnet durch eine schreckliche und grauenvolle Gestalt von scheußlichen, unbekannten Tieren, aber auch sie waren durchsichtig und schwarz.

Diese Vision dauerte nur einen Augenblick. Dank sei unserer himmlische Mutter, die uns vorher versprochen hatte, uns in den Himmel zu führen (in der ersten Erscheinung). Wäre das nicht so gewesen, dann glaube ich, wären wir vor Schrecken und Entsetzen gestorben.

Wir erhoben den Blick zu Unserer Lieben Frau, die voll Güte und Traurigkeit sprach: - Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott in der Welt die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen begründen.

Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Friede sein. Der Krieg wird ein Ende nehmen. Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Papst Pius XII. ein anderer, schlimmerer (Krieg) beginnen. Wenn ihr eine Nacht von einem unbekannten Licht erhellt seht, dann wißt, daß dies das große Zeichen ist, daß Gott euch gibt, daß Er die Welt für ihre Missetaten durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Hl. Vaters bestrafen wird. Um das zu verhüten, werde ich kommen, um die Weihe Rußlands an mein unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats zu verlangen.

Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Rußland sich bekehren und es wird

Friede sein. Wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören. Die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden vernichtet werden, am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Hl. Vater wird mir Rußland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden."

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Vision der hl. Sr. Faustina über die Hölle

Am 20. Okt. 1936 während den Exerzitien wurde Sr. Faustina die Hölle gezeigt. Sie schreibt in ihrem Tagebuch S.250-1:

"Heute wurde ich durch einen Engel in die Abgründe der Hölle geführt. Das ist ein Ort großer Qual; seine Ausdehnung ist entsetzlich groß. Die Arten der Qualen, die ich sah, sind folgende:

- die erste Qual, die die Hölle ausmacht, ist der Verlust Gottes,

- die zweite - der ständige Gewissensvorwurf,

- die dritte - daß sich dieses Los niemals mehr verändert,

- die vierte - ist das Feuer, das die Seele durch dringt, ohne sie zu zerstören; das ist eine schreckliche Qual; es ist ein Feuer; von Gottes Zorn entzündet.

- Die fünfte Qual ist die ständige Finsternis und ein furchtbarer Gestank; obgleich es dunkel ist, sehen sich die Teufel und die verdammten Seelen gegenseitig; sie sehen alles Böse an derer und auch ihr eigenes,

- die sechste Qual ist die unablässige Gesellschaft des Satans,

- die siebte Qual ist die furchtbare Verzweiflung, der Haß gegen Gott, die Lästerungen, Verfluchungen und Schmähungen.

Das sind die Qualen, die alle Verdammten gemeinsam erleiden, doch das ist noch nicht das Letzte. Es gibt noch besondere Qualen für die Seelen, nämlich Qualen der Sinne. Womit die einzelne Seele gesündigt hat, damit wird sie auf furchtbare, nicht zu beschreibende Weise gepeinigt. Es gibt schreckliche Höhlen und Abgründe der Peinigung, wo sich die Qual von der anderen unterscheidet.

Angesichts dieser entsetzlichen Pein wäre ich gestorben, hätte mich nicht die Allmacht Gottes erhalten. Der Sünder soll wissen, daß er mit dem Sinnesorgan, mit dem er sündigt, die ganze Ewigkeit lang gepeinigt werden wird.

Ich schreibe darüber auf Gottes Befehl, damit keine Seele sich ausreden kann, daß es die Hölle nicht gibt, oder auch, daß dort niemand war und man nicht weiß, wie es dort ist.

Ich, Schwester Faustyna, war auf Gottes Geheiß in den Abgründen der Hölle, um den Seelen zu berichten und zu bezeugen, daß die Hölle existiert. Jetzt kann ich darüber nicht reden, denn auf göttliche Anordnung muß ich das schriftlich hinterlassen. Die Teufel hatten einen großen Haß auf mich, aber durch Gottes Befehl mußten sie mir gehorchen. Was ich niedergeschrieben habe, ist ein schwacher Schatten der Dinge, die ich sah. Eines kannte ich bemerken, dort sind meistens Seelen, die nicht an die Hölle geglaubt hatten.

Als ich zu mir kam, konnte ich mich von dem Schrecken nicht erholen, wie sehr die Seelen dort leiden. Daher bete ich jetzt noch inniger um die Bekehrung der Sünder. Ohne Unterlaß flehe ich um Gottes Barmherzigkeit für sie. O mein Jesus, ich will lieber bis zum Ende der Welt Marter leiden, als Dich mit der kleinsten Sünde beleidigen."

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Brief aus dem Jenseits   ( Brief aus dem Jenseits in Audio )

Geschichte vom Tod einer Freundin, die ihr ewiges Schicksal offenbarte.

Eine Mutter fand unter den Papieren einer Tochter, die jung als Klosterfrau starb, folgendes Schreiben:

Ich arbeitete in einem kaufmännischen Büro in München mit einer Freundin zusammen, die bald heiratete und nun in ein Villenviertel zog. Nach einigen Jahren, im Herbst 1937, erfuhr ich während eines Urlaubs am Gardasee, daß sie bei einem Autounfall ums Leben kam. Diese Nachricht erschreckte mich. Ich wußte, daß Anni nie recht religiös gewesen war. War sie, als Gott sie plötzlich abrief, vorbereitet? Am folgenden Morgen nahm ich in der Hauskapelle der Schwestern- pension. wo ich wohnte an der hl. Messe teil, betete innig für ihre Seelenruhe und opferte die hl. Kommunion in dieser Meinung auf.

Aber den ganzen Tag verspürte ich ein gewisses Unbehagen, das sich gegen Abend steigerte. Ich schlief unruhig. Schließlich erwachte ich wie von einem heftigen Pochen. Ich drehte das Licht an. Die Uhr auf dem Nachttischchen zeigte 10 Minuten nach Mitternacht. Doch nichts war zu sehen. Kein Laut ging im Haus. Nur die Wogen des Gardasees klatschten eintönig an die Ufermauern des Pensionsgartens. Vom Wind war nichts zu hören.

Und doch hatte ich beim Erwachen außer dem Pochen ein windförmiges Geräusch zu vernehmen geglaubt, ähnlich dem, wenn mir mein Chef im Büro übelgelaunt einen lästigen Brief aufs Pult wirft.

Ich besann mich einen Augenblick aufzustehen und beruhigte meine überhitzte Phantasie, betete einige Vaterunser für die Armen Seelen und schlief wieder ein.
 

    Und mir träumte:

Ich sei am Morgen gegen 6 Uhr aufgestanden und wollte in die Hauskapelle, als ich mit dem Fuß beim Öffnen der Zimmertür an einen Bund loser Briefblätter stieß. Sie aufheben, Annis Schrift erkennen, einen Schrei ausstoßen, war eins.

Zitternd hielt ich die Blätter in Händen. Ich begriff, daß ich in dieser Stimmung kein Vaterunser über die Lippen brächte. Zudem überfiel mich eine erstickende Angst. So wußte ich nichts Besseres zu tun, als ins Freie zu flüchten. Ich ordnete etwas das Haar, steckte den Brief ins Täschchen und verließ das Haus.

Draußen klomm ich den Weg empor, der sich jenseits der Autostraße, der berühmten “Gardesana", zwischen Ölbäumen, Villengärten und Lorbeerstauden bergan windet.

Der Morgen stieg leuchtend herauf. Sonst sog ich hier alle hundert Schritte den herrlichen Ausblick ein, der sich von hier auf den See und die märchenschöne Gardainsel bietet. Die sprichwörtliche Bläue des Wassers labte mich immer wieder. Und wie ein Kind den Großvater, so staunte ich den grauen Monte Baldo an, der sich am anderen Ufer langsam von den 64 Metern Meeresspiegelhöhe bis über 2200 m emporhebt.

Jetzt hatte ich für all dies kein Auge. Mechanisch ließ ich mich nach einer Viertelstunde Wegs auf eine Bank fallen, die an zwei Zypressen lehnte, wo ich noch am Vortag belustigt Federers “Jungfer Therese" gelesen. Zum erstenmal empfand ich nun die Zypressen als Totenbäume, als was sie mir im Süden, wo sie häufig vorkommen, vordem nie erschienen sind.

Ich griff nach dem Brief. Die Unterschrift fehlte. Aber es war unverkennbar Annis Schrift. Selbst der weitausgreifende S-Schnörkel und das französisch geformte T fehlten nicht, das sie sich, um Herrn Gr. zu ärgern, im Büro angeeignet hatte.

Der Stil war nicht der ihrige. Wenigstens sprach sie nicht wie gewöhnlich. Denn sie verstand ungemein liebenswürdig zu plaudern und aus blauen Augen neben ihrem niedlichen Stumpfnäschen zu lachen.

Nur wenn wir über religiöse Fragen stritten, konnte sie giftig werden und dem harten Tonfall dieses Briefes verfallen. (Ich bin jetzt selbst in die aufgepeitschte Sprechweise ihres Briefes hineingekommen.)

Ihr Schreiben aus dem Jenseits setze ich Wort für Wort fort, wie ich es im Traum gelesen. Es lautete so:

“Klara! Bete nicht für mich. Ich bin verdammt. Wenn ich es dir mitteile und dir des längern darüber berichte, glaube nicht, es geschehe aus Freundschaft. Wir lieben hier niemand mehr. Ich tue es wie gezwungen. Tue es als “Teil von jener Macht, die stets das Böse will und stets das Gute schafft."

In Wahrheit möchte ich auch dich in diesem Zustand landen sehen, worin ich jetzt auf ewig Anker geworfen habe. Sei nicht verwirrt über diese Absicht. Wir denken hier alle so. Unser Wille ist im Bösen - was ihr eben  “böse" nennt - versteinert. Selbst wenn wir etwas “Gutes tun", wie ich jetzt, indem ich dir über die Hölle die Augen aufreiße, geschieht es nicht in guter Absicht."

Erinnerst du dich noch, vor vier Jahren lernten wir einander in München kennen. Du zähltest 23 und warst schon ein halbes Jahr in dem Büro, als ich dort eintrat. Du halfst mir oft aus der Verlegenheit, gabst mir als Anfängerin manch guten Wink. Aber was heißt “gut"!

Ich lobte damals deine “Nächstenliebe". Lächerlich! Dein Helfen entsprang reiner Großtuerei, wie ich übrigens schon damals vermutete. - Wir anerkennen hier nichts Gutes. An niemand.

Meine Jugendzeit kennst du. Einige unerzählte Lücken fülle ich hier aus. Nach dem Plan der Eltern hätte ich eigentlich gar nicht sein sollen. Es “passierte ihnen eben ein Unglück". Meine beiden Schwestern zählten bereits 14 und 15 Jahre, als ich dem Licht zustrebte.

Wäre ich nicht geworden! Könnte ich mich jetzt vernichten. diesen Qualen zu entrinnen! Keine Wollust käme der gleich, womit ich mein Dasein zerrisse wie ein Aschengewand, daß seine Fetzen in nichts zerflattern. Aber ich muß sein. Muß so sein, wie ich mich gemacht habe - mit verfehltem Daseinziel.

Als Vater und Mutter, noch ledig, vom Land in die Stadt gezogen waren, hatten beide die Fühlung mit der Kirche verloren. Es war auch besser so.

Sie schlossen sich kirchlich ungebundenen Kreisen an. Bei einem Tanzvergnügen lernten sie sich kennen und “mußten" ein halbes Jahr später heiraten.

Bei der Trauung ist an ihnen nur so viel Weihwasser hängengeblieben, daß es die Mutter ein paarmal jährlich zur Sonntagsmesse in die Kirche zog. Recht beten hat sie mich nie gelehrt. Sie ging auf in Sorgen des Alltags, obwohl unsere Lage nicht drückend war.

Solche Wörter wie Beten, Messe, Weihwasser, Kirche schreibe ich mit einem inneren Ekel ohnegleichen! Ich verabscheue das wie die Kirchenspringer, alle Menschen und Dinge überhaupt.

Denn aus allem erwächst uns Qual. Jede bei der Trennung empfangene Erkenntnis, jede Erinnerung an Erlebtes und Gewußtes ist uns eine Stichflamme.

Und alle Erinnerungen drehen jene Seite uns zu, die an ihnen Gnade war. Die wir verschmähten. Wie das peinigt! - Wir essen nicht, wir schlafen nicht, wir gehen nicht mit Füßen. Seelisch angekettet starren wir mit “Heulen und Zähneknirschen" auf unser verpfuschtes Leben. Hassend und gepeinigt.

Hörst du! Wir trinken hier den Haß wie Wasser. Auch untereinander.

Am meisten hassen wir Gott. Ich will es dir begreiflich machen. Die Seligen im Himmel müssen ihn lieben. Denn sie schauen ihn unverhüllt in seiner blendenden Schönheit. Das beseligt sie unbeschreiblich. Wir wissen das, und diese Erkenntnis macht uns rasend.

Die Menschen auf Erden, die Gott aus Schöpfung und Offenbarung erkennen, können ihn lieben; gezwungen sind sie nicht. Der Gläubige - knirschend schreibe ich es nieder - der sinnend Christus am Kreuz ausgespannt betrachtet, wird ihn lieben.

Wem aber Gott nur nahetritt als der Strafende. Rächende, Gerechte, weil einst von ihm Verworfene. wie es bei uns der Fall war: der haßt ihn. Mit der vollen Wucht seines bösen Willens. Ewig. Kraft des freiwilligen Entschlusses, von Gott abgewandt zu sein, womit wir unsere Seele sterbend ausgehaucht. Und den wir auch jetzt nicht zurückziehen und nie werden zurückziehen wollen. Verstehst du jetzt, warum die Hölle ewig währt? Weil unsere Hartnäckigkeit nie wegschmilzt!

Gezwungen füge ich bei, daß Gott selbst gegen uns auch barmherzig ist. Ich sage "gezwungen." Denn schreibe ich diesen Brief auch gewollt, ist es mir doch nicht gestattet zu lügen, wie ich gerne möchte. Vieles bringe ich gegen meinen Willen zu Papier. Auch die Flut der Schmähungen, die ich ausspeien wollte, muß ich herunterwürgen.

Gott war gegen uns barmherzig dadurch, daß er auf Erden unseren schlechten Willen nicht so sich ausleben ließ. wie wir dazu bereit gewesen wären. Das hätte unsere Schuld und Strafe vergrößert. Er ließ uns vorzeitig sterben, wie mich, oder andere mildernde Umstände eintreten.

Jetzt erweist er sich gegen uns barmherzig, indem er uns nicht zwingt, ihm näherzutreten, als eben in diesem entfernten Höllenort, was die Qual verringert.

Jeder Schritt Gott näher verursacht mir größere Pein als dir ein Schritt näher einem brennenden Scheiterhaufen.

Du hast dich entsetzt, als ich dir auf einem Spaziergang einst erzählte, mein Vater habe wenige Tage vor meiner Erstkommunion bemerkt: “Sorg, Annerl, daß du ein hübsches Kleid bekommst; das andere ist doch alles Schwindel."

Ich hätte mich ob deinem Schreck fast selbst geschämt. Jetzt lache ich darüber.

Das einzige Vernünftige bei dem Schwindel war, daß man uns erst mit zwölf Jahren zur Kommunion zuließ. Ich war damals bereits eingenommen genug von Weltlustigkeit, daß ich das Religiöse leichten Herzens hintansetzte; mir aus der Kommunion nicht viel machte.

Daß manche Kinder jetzt schon mit sieben Jahren zur Kommunion gehen, versetzt uns in Wut. Wir tun alles, den Leuten weiszumachen, es fehle den Kindern an Verständnis dafür. Sie müssen erst einige Todsünden begangen haben! Dann schadet ihnen der weiße Herrgott nicht mehr so, wie wenn Glaube, Hoffnung und Liebe, - Pfui darüber! - noch von der Taufe im Kindesherzen lebendig sind.

Erinnerst du dich, daß ich diesen Standpunkt schon auf Erden vertrat?

Ich erwähnte meinen Vater. Er lag mit der Mutter oft im Streit. Ich habe es dir nur selten angetönt; ich schämte mich darob. Lächerliches Ding, die Scham! Uns ist hier alles gleich.

Sie schliefen auch nicht mehr im selben Zimmer, sondern ich bei der Mutter; Vater in der Kammer nebenan, wo er jederzeit nachts heimkommen konnte. Er trank viel und vertrank unser ganzes Vermögen. Die beiden Schwestern waren in Stellung und brauchten ihr Geld selber, sagten sie. Die Mutter begann zu verdienen.

Im letzten Lebensjahr hat Vater die Mutter oft geschlagen, wenn sie ihm nichts geben wollte. Gegen mich war er immer lieb. Eines Tages, da habe ich dir erzählt, und du hast dich damals über meine Verwöhntheit geärgert - worüber hast du dich an mir nicht geärgert! - eines Tages also trug er sogar zweimal gekaufte Schuhe wieder zurück, sie umzutauschen, weil mir Form und Absätze nicht modern genug waren.

In der Nacht, wo ein Schlaganfall meinen Vater zu Tode traf, geschah etwas, das ich aus Angst vor einer mir unliebsamen Auslegung dir nie anvertrauen mochte. Doch nun sollst du es wissen. Es ist schon darum denkwürdig, weil ich damals zum ersten Mal von meinem jetzigen Quälgeist angesprochen wurde.

Ich schlief in der Kammer bei meiner Mutter. Ihre regelmäßigen Atemzüge verrieten ihren tiefen Schlaf.

Da höre ich mich plötzlich beim Namen rufen. Eine unbekannte Stimme spricht:

“Was ist, wenn der Vater stirbt?"

Ich liebte den Vater nicht mehr, seit er die Mutter so grob behandelte; wie ich überhaupt schon damals eigentlich niemand liebte, sondern nur an einigen hing, die gut zu mir waren. - Liebe ohne Aussicht auf irdischen Gegengewinn lebt nur in den Seelen, die im Stand der Gnade sind. Das war ich nicht.

So antwortete ich auf die geheimnisvolle Anrede, ohne mir Rechenschaft zu geben, woher sie kam: "Er stirbt doch nicht!" Nach einer kurzen Pause wiederum dieselbe klar vernommene Frage. - “Er stirbt doch nicht!" entfuhr es mir abermals unwirsch.

Zum drittenmal wurde ich aufgefordert: “Was ist, wenn der Vater stirbt?" - Mir schwebte vor Augen, wie Vater oft angetrunken heimkam, lärmte, die Mutter mißhandelte, wie er uns vor den Leuten in eine mißliche Lage gebracht. So schrie ich trotzig: “Dann ist es recht!" Da wurde alles still.

Am folgenden Morgen, als Mutter in Vaters Zimmer aufräumen wollte, fand sie die Tür verschlossen. Gegen Mittag brach man auf. Der Vater lag halb angekleidet auf dem Bett, als Leiche: Beim Bierholen im Keller muß er sich erkältet haben.

Er kränkelte schon seit langem.

(Hätte es also Gott an den Willen eines Kindes geknüpft, dem der Mann doch einigermaßen gut gewesen, ob er ihm noch länger Gelegenheit zur Umkehr gewähre?)

Martha K. und du bewogen mich, dem Mädchenbund beizutreten. Ich habe zwar nie ein Hehl daraus gemacht, daß ich die Belehrungen der beiden Leiterinnen, der Damen X, reichlich pfarrermäßig fand.

Die Spiele waren unterhaltsam. Ich behauptete dabei bald, wie du weißt, eine führende Rolle. Das behagte mir. Auch die Ausflüge gefielen mir. Ich ließ mich selbst einigemale bewegen, zur Beichte und Kommunion zu gehen.

Eigentlich hatte ich nichts zu berichten. Gedanken und Reden fielen bei mir nicht auf die Waagschale. Zu gröberen Taten war ich noch nicht weit genug.

Du mahntest mich einmal: “Anni, wenn du nicht betest. gehst du verloren!" Ich betete freilich wenig. Und auch das nur ungern. Du hattest nun allerdings recht.

Alle, die in der Hölle brennen, haben nicht gebetet oder nicht genug gebetet.

Das Gebet ist der erste Schritt zu Gott. Es bleibt der entscheidende. Besonders das Gebet zu derjenigen, die Christi Mutter war, deren Namen wir nicht nennen.

Die Andacht zu ihr entreißt dem Teufel zahlreiche Seelen, die ihm die Sünde unfehlbar in die Hände gespielt hätte.

Wütend fahre ich fort - weil ich muß - : Beten ist das Leichteste, was der Mensch tun kann auf Erden. Und gerade an dieses Leichteste hat Gott das Heil geknüpft.

Wer beharrlich betet, dem gibt er allmählich so viel Licht. stärkt ihn dermaßen, daß sich auch der versumpfteste Sündenbock schließlich endgültig erheben kann. Und steckte er bis zum Hals im Schlamm.

Ich habe in den letzten Lebensjahren überhaupt nicht mehr recht gebetet und so mich der Gnaden beraubt, ohne die niemand selig wird.

Hier erhalten wir keine Gnade mehr. Doch selbst, wenn wir sie erhielten, hohnlachend wiesen wir sie zurück. Alle Schwankungen des Erdendaseins haben im Jenseits aufgehört. Bei euch auf Erden kann der Mensch vom Stand der Sünde in den Stand der Gnade rutschen. Von der Gnade in die Sünde fallen, oft aus Schwäche, zuweilen aus Bosheit.

Mit dem Tod hat dieses in der Unvollkommenheit des irdischen Menschen fußende Auf- und Abtanzen ein Ende gefunden. Der Endzustand ist erreicht.

Schon mit den zunehmenden Jahren werden die Sprünge kleiner. Es ist wahr, bis zum Tod kann man sich Gott zuwenden oder ihm den Rücken kehren. Doch fast zwangsläufig entschließt sich der Mensch mit den letzten verzitternden Willensregungen vor dem Verscheiden so, wie er es im Leben gewohnt war.

Gute oder böse Gewohnheit wurde zur zweiten Natur. Diese reißt ihn fort.

So auch mich. Ich lebte seit Jahren von Gott abgekehrt. So entschied ich mich beim letzten Gnadenruf gegen Gott. Nicht, daß ich oft sündigte, war mir zum Verhängnis, sondern daß ich nicht mehr aufstehen wollte.

Du hast mich mehrmals zum Anhören der Predigt und zum Lesen frommer Bücher gemahnt. Ich fände keine Zeit dazu, lautete regelmäßig mein Bescheid. Hätte ich meine innere Unsicherheit noch vermehren sollen?

Ich muß übrigens feststellen: als es einmal so weit war, wie kurz vor meinem Austritt aus dem Mädchenbund. da wäre es mir ungeheuer schwer gefallen, einen anderen Weg einzuschlagen. Ich fühlte mich unsicher und unglücklich. Doch vor der Umkehr starrte eine Mauer.

Das mußt du nicht erkannt haben. Du hast es dir so einfach vorgestellt, da du einmal sagtest: “Leg doch eine gute Beicht ab Anni, und alles ist wieder Out!"

Ich vermutete, daß es so wäre. Aber Welt, Teufel und Fleisch hielten mich schon zu fest in den Klauen.

An den Einfluß des Teufels, glaubte ich nie. Und jetzt bezeuge ich, daß er solche Menschen, wie ich damals einer war, gewaltig beeinflußt.

Nur viele Gebete anderer und meiner selbst, verbunden mit Opfer und Leiden, hätten mich ihm entreißen können. Und auch das nur allmählich.

Gibt es wenig äußerlich Besessene, so wimmelt es von innerlich Besessenen.

Der Teufel kann denen, die sich seinem Einfluß hingeben, den freien Willen nicht rauben. Doch zur Strafe für ihren gleichsam grundsätzlichen Abfall von Gott läßt dieser es zu, daß der “Böse" sich in ihnen einnistet.

Ich hasse auch den Teufel. Dennoch gefällt er mir, weil er euch zu verderben sucht, er und seine Helfershelfer, die mit ihm am Anfang der Zeit gefallenen Geister.

Sie zählen nach Millionen. Sie schweifen auf der Erde umher, dicht wie ein Mückenschwarm, und ihr ahnt es kaum. Wir, die verworfenen Menschen, haben euch nicht zu versuchen; das kommt den gefallenen Geistern zu.

Es vermehrt zwar ihre Qual noch jedesmal, daß sie eine Menschenseele in die Hölle herunterreißen. Aber was tut der Haß nicht!

Obwohl ich gottferne Pfade beschritt, ging Gott mir nach. Ich ebnete der Gnade den Weg durch natürliche Liebesdienste, die ich durch Neigung meines Naturells nicht selten verrichtete.

Zuweilen lockte mich Gott in eine Kirche. Da empfand ich es wie Heimweh. Als ich die kränkelnde Mutter trotz der Arbeit tagsüber im Büro pflegte und mich einigermaßen aufopferte, wirkten diese Lockungen Gottes mächtig.

Einmal überkam mich in der Spitalkirche, wohin du mich über die Mittagszeit mitgenommen hast, eine Rührung, daß es nur einen Schritt zu meiner Bekehrung gebraucht hätte. Ich weinte.

Aber dann flutete die Weltfreude wieder über die Gnade hinweg. Der Weizen erstickte in den Dornen.

Mit der Erklärung. Religion sei Gefühlssache. wie es im Geschäft immer hieß, schob ich auch diese Gnadenregung gleich den übrigen unter den Tisch.

Du hast mich einmal getadelt, weil ich anstatt einer Kniebeuge bis zum Boden nur einen formlosen Knicks machte, Du hieltest dies für Trägheit, schienst nicht zu vermuten, daß ich bereits damals nicht mehr an die Gegenwart Christi im Sakrament glaubte. Jetzt glaube ich daran, aber rein natürlich, so wie man an ein Unwetter glaubt, dessen Folgen man wahrnimmt.

Inzwischen hatte ich mir selbst eine Religion zurechtgelegt. Ich hielt mich an die Ansicht, die bei uns im Geschäft gang und gäbe war, die Seele erstehe nach dem Tod in einem anderen Wesen und wandre so endlos weiter. (Reinkarnation). Damit war die bange Frage nach dem Jenseits zugleich untergebracht und mir unschädlich gemacht.

Warum hast du mich nicht ans Gleichnis vom reichen Prasser und armen Lazarus erinnert, die der Erzähler Christus, unverzüglich nach dem Tod, den einen zur Hölle, den andern zum Paradies fahren läßt? Aber was hättest du erreicht. Nicht mehr als mit deinen anderen bigotten Reden (Lk 16,19).

Allmählich bastelte ich mir selbst einen Gott zurecht: ausgestattet genug, um Gott zu heißen; mir fern genug, um keine Beziehungen zu ihm unterhalten zu müssen; verschwommen genug, um sich nach Bedürfnis. ohne meine Religion zu wechseln, zum pantheistischen Weltgott ausdehnen oder zum deistischen Hagestolz verdichten zu lassen. Dieser “Gott" hatte mir keinen Himmel zu schenken und keine Hölle zu verabfolgen. Ich ließ ihn in Ruhe. Darin bestand meine Anbetung an ihn. “Was man liebt, das glaubt man gern." Im Lauf der Jahre hielt ich mich ziemlich von meiner Religion überzeugt. Es ließ sich damit leben.

Nur eines hätte ihr das Genick gebrochen, ein tiefes langes Leid. Und dieses Leid kam nicht! Verstehst du jetzt, was es heißt: Wen Gott liebt, den schlägt er?

Es war an einem Sommertag im Juli, als der Mädchenbund einen Ausflug nach A. veranstaltete. Der Ausfug wäre mir schon recht gewesen. Aber das blöde Gerede und fromme Getue! Ein anderes Bild als das der Gnadenmutter von A. stand seit kurzem auf dem Altar meines Herzens: der flotte Max N. vom Kaufhaus nebenan. Wir hatten kurz vorher mehrmals miteinander geschäkert.

Eben für jenen Sonntag hatte er mich zu einem Ausflug eingeladen. Die, mit der er gewöhnlich ging, lag im Krankenhaus. Er hatte wohl gemerkt, daß ich ein Auge auf ihn geworfen hatte. Ihn zu heiraten dachte ich damals noch nicht. Er war zwar wohlhabend, aber mir zu freundlich gegen alle möglichen Mädchen. Und ich wollte bis dahin immerhin noch einen Mann, der mir allein gehörte, nicht nur Frau, sondern einzige Frau sein. Ein gewisser natürlicher Anstand blieb mir ja stets eigen.

(Das ist wahr. Anni hatte bei all ihrer religiösen Gleichgültigkeit etwas Vornehmes in ihrem Wesen. Ich erschreckte beim Gedanken, daß auch “anständige” Leute in die Hölle kommen können, wenn sie unanständig genug sind, Gott aus dem Weg zu gehen.)

Beim erwähnten Sonntagsausflug überbot sich Max in Liebenswürdigkeiten. Keine pfäffischen Gespräche wurden geführt wie bei euch.

Vorwürfe hast du mir im Büro andern Tags gemacht, weshalb ich nicht mit euch nach A. gegangen sei. Ich schilderte dir mein Sonntagsvergnügen.

Deine erste Frage lautete: “Warst du in der Messe? - Närrin, wie konnte ich, da die Abfahrt schon auf 6 Uhr vereinbart war!

Weißt du noch, wie ich gereizt hinzufügte: “Der liebe Gott denkt nicht so kleinlich wie eure Pfaffen!" Jetzt muß ich bekennen,

Gott nimmt es bei all seiner endlosen Güte genauer als sie alle.

Nach jenem ersten Ausflug mit Max kam ich noch einmal in den Bund, an Weihnachten zur Feier. Es zog mich manches zurück. Aber innerlich war ich euch schon entfremdet. Kino, Tanz, Ausflüge, eins folgte aufs andere. Max und ich zerstritten uns zwar einige Male. Doch ich wußte, ihn immer wieder an mich zu fesseln. Äußerst lästig fiel mir die Nebenbuhlerin, die, aus dem Spital zurückgekehrt, sich wie rasend gebärdete. Eigentlich zu meinem Glück, denn meine vornehme Ruhe machte mächtigen Eindruck auf Max und gab schließlich den Ausschlag mich ihr vorzuziehen.

Ich hatte es verstanden, kühl redend, äußerlich sachlich, innerlich Gift speiend, sie bei ihm schlecht zu machen. Solche Gefühle und solches Tun bereiten trefflich auf die Hölle vor. Sie sind teuflisch im besten Sinn des Wortes.

Warum erzähle ich das? Um zu berichten, wie ich von Gott endgültig loskam.

Nicht daß es übrigens sehr oft zu letzten Vertraulichkeiten zwischen mir und Max gekommen wäre. Ich begriff, daß ich mich in seinen Augen herabsetzte, wenn ich mich vor der Zeit austrinken ließe. Deshalb hielt ich zurück.

Aber an sich war ich, sooft ich es für nützlich erachtete, jederzeit zu allem bereit. Ich mußte Max erobern. Dazu war nichts zu teuer. Zudem liebten wir uns allmählich, da wir beide manch wertvolle Eigenschaften besaßen, die wir aneinander achten konnten. Ich war gewandt, tüchtig, gute Gesellschafterin. So bekam ich Max fest in die Hand, sodaß ich ihn, wenigstens in den letzten Monaten vor der Heirat allein besaß.

Darin bestand mein Abfall von Gott, ein Geschöpf zu meinem Abgott zu erheben. Nirgends kann das so allumfassend geschehen wie bei der Liebe zu einem Menschen des anderen Geschlechts, falls diese Liebe im Irdischen stecken bleibt. Das macht ihren Reiz aus, ihren Stachel und ihr Gift.

”Die Anbetung", die ich Max zollte, wurde mir zur gelebten Religion.

Es war die Zeit, wo ich im Büro giftig über Kirchenläufer, Geistliche, Ablässe, Rosenkranzgeplapper und ähnlichen Krimskrams herfiel.

Du hast dich mehr oder weniger geistreich bemüht. diese Dinge in Schutz zu nehmen, scheinbar nicht ahnend. daß es sich bei mir zutiefst gar nicht um diese Dinge drehte, daß ich vielmehr einen Stützpunkt gegen mein Gewissen suchte - ich brauchte ihn damals noch -, um meinen Abfall auch verstandesmäßig zu rechtfertigen.

Schließlich revoltierte ich gegen Gott. Das sahst du nicht ein. Du hieltest mich immer noch für katholisch. Ich wollte auch so heißen; zahlte sogar die Kirchensteuer. Eine gewisse “Rückversicherung" konnte ja nicht schaden, dachte ich. Deine Antworten mochten zuweilen treffend sein. An mir glitten sie ab, weil du nicht rechthaben durftest.

Angesichts dieser zerschnittenen Beziehungen war unser Trennungsschmerz gering, als wir durch meine Verheiratung auseinanderkamen.

Vor der Trauung beichtete ich noch einmal und kommunizierte. Es war eben vorgeschrieben. Ich und mein Mann dachten hierin gleich. Warum sollten wir diese Förmlichkeit nicht erledigen? Wir erledigten sie wie eine andere Förmlichkeit.

Ihr nennt das unwürdig. Nach jener “unwürdigen" Kommunion hatte ich mehr Ruhe im Gewissen. Es war übrigens die letzte.

Unser Eheleben verlief im allgemeinen recht harmonisch. Wir waren in allen Punkten so ziemlich derselben Meinung. Auch darin, daß wir uns die Last von Kindern nicht aufbürden wollten. Im Grund hätte zwar mein Mann gerne eines gehabt - natürlich nicht mehr. Ich wußte ihn schließlich auch davon abzubringen. Kleider, feine Möbel, Teestuben, Autofahrten und ähnliche Zerstreuungen lagen mir näher.

Es war ein vergnügtes Erdenjahr zwischen der Trauung und meinem jähen Tod. Jeden Sonntag fuhren wir aus oder machten Besuche bei Verwandten des Mannes. (Meiner Mutter schämte ich mich jetzt.) Diese schwammen genau so an der Oberfläche des Daseins wie wir. Innerlich fühlte ich mich freilich nie glücklich, mochte ich äußerlich noch so lachen. Es nagte immer ein unbestimmtes Etwas an mir. Ich hätte gewollt, daß nach dem Tod, der selbstredend noch lange ausbleiben sollte, alles aus wäre.

Aber so ist es, wie ich einmal als Kind in einer Predigt sagen hörte, daß Gott alles Gute, das ein Mensch vollbringt, belohnt. Wenn er es im Jenseits nicht vergelten kann, tut er es auf Erden. [Man kann das Paradies nur einmal bekommen!]

Ich machte unerwartet eine Erbschaft (von Tante Lotte). Meinem Mann glückte es, sein Gehalt bedeutend zu vermehren. Ich konnte unsere neue Wohnung reizend einrichten. Das Religiöse dämmerte nur noch fern.

Die Kaffeehäuser in der Stadt, die Hotels, in deren wir auf Reisen einkehrten, brachten uns Gott nicht nah. Alle, die dort verkehrten, lebten wie wir, von außen nach innen: nicht von innen nach außen.

Besuchten wir auf Ferienreisen einen berühmten Dom, suchten wir uns am bloßen Kunstgehalt der Meisterwerke zu laben. Den religiösen Hauch, den sie. besonders die mittelalterlichen, ausstrahlten, verstand ich dadurch zu neutralisieren, daß ich mich über irgendeinen Nebenumstand der Besichtigung zu ärgern verstand. Einen sauber gekleideten oder unbeholfenen Klosterbruder, der uns führte: - den “Skandal", daß fromm sein wollende Mönche Likör verkaufen; das ewige Gebimmel zum Gottesdienst, wo es doch nur ums Geldmachen gehe.

So wußte ich die Gnade, sooft sie anklopfte, immer wieder abzuweisen. Besonders ließ ich meinem Unmut freien Lauf bei gewissen altertümlichen Höllen- darstellungen, auf Friedhöfen oder anderswo, wo der Teufel die Seelen in Rot- und Weißglut röstet, und seine Genossen mit langen Schwänzen ihm neue Opfer herbeischleppen.

- Klara, die Hölle kann gezeichnet, sie kann nicht übertrieben werden!

Das Höllenfeuer habe ich stets besonders aufs Korn genommen. Du weißt, wie ich dir bei einem Gespräch darüber einst ein Streichholz unter die Nase hielt und höhnte: Riecht es so? Du bliesest die Flamme rasch aus. Hier löscht sie niemand.

Ich sage dir, Feuer, wovon die Bibel spricht, heißt nicht Gewissensqual. Feuer heißt Feuer. Es ist wörtlich zu verstehen, was jener gesagt hat: Weicht von mir, ihr Verfluchten, ins ewige Feuer! Wörtlich!

Wie kann der Geist vom stofflichen Feuer berührt werden, fragst du. - Wie kann auf Erden deine Seele leiden, wenn du den Finger in die Flamme hältst? Es brennt ja auch nicht die Seele; doch welche Qual verspürt der ganze Mensch!

Ähnlich sind wir hier seelisch ans Feuer gebunden, unserem Wesen nach und unseren Fähigkeiten nach. Unsere Seele entbehrt ihres natürlichen Flügelschlages: wir können nicht denken, was wir wollen, und nicht, wie wir wollen.

Schau nicht blöd auf diese Zeilen; denn dieser Zustand, der euch nichts sagt, versengt mich, ohne mich zu verzehren.

Unsere größte Qual besteht darin, genau zu wissen, daß wir Gott nie schauen werden.

Wie das peinigen kann, da es einem auf Erden so gleichgültig ist? - Solange das Messer auf dem Tisch liegt, läßt es einen kalt. Man sieht es seine Schärfe; fühlt sie nicht. Doch führe das Messer ins Fleisch, und du schreist auf vor Schmerz.

Jetzt fühlen wir Gottes Verlust; vorher sahen wir ihn nur.

Nicht alle Seelen leiden gleichermaßen.

Je boshafter und grundsätzlicher jemand gesündigt hat, umso schwerer wuchtet auf ihm Gottes Verlust, würgt ihn die mißbrauchte Kreatur.

Die verdammten Katholiken leiden mehr als Andersgläubige, weil sie meist mehr Licht und Gnade empfingen und zertraten.

Wer mehr gewußt hat, leidet härter, als wer weniger erkannte. Wer aus Bosheit gesündigt hat, leidet schärfer, als wer aus Schwäche fiel.

Aber keiner leidet mehr, als er es verdient hat. Oh, daß dies nicht wahr wäre, so daß ich einen Grund zum Hassen hätte!

Du hast mir einmal gesagt, niemand komme in die Hölle, ohne es zu wissen. Einer Heiligen sei dies geoffenbart worden.

Ich lachte darüber, verschanzte mich aber dann doch wieder hinter dieser Erklärung:

So wird nötigenfalls Zeit genug zu einer Umstellung bleiben, sagte ich mir im stillen. Der Ausspruch stimmt. Ich kannte vor meinem jähen Ende die Hölle zwar nicht so, wie sie ist. Kein Irdischer kennt sie.

Aber ich war mir genau bewußt: Wenn du stirbst. gehst du gegen Gott ins Jenseits hinüber. Du wirst die Folgen tragen.

Ich machte nicht kehrt, wie schon gesagt, fortgespült von der Gewohnheit, aus jener Gleichmäßigkeit heraus, mit der die Menschen je älter je mehr nach demselben Muster handeln. Mein Tod trat so ein.

Vor einer Woche war es - ich spreche nach eurer Zählung, denn am Schmerz gemessen, könnte ich ebensogut schon 10 Jahre in der Hölle brennen - vor einer Woche also machten mein Mann und ich an einem Sonntag den für mich letzten Ausflug.

Strahlend war der Tag angebrochen. Ich fühlte mich so wohl wie selten. Ein unheimliches Glücksgefühl durchrieselte mich. Da wurde mein Mann bei der Heimfahrt plötzlich von einem heransausenden Auto geblendet. Er verlor die Führung.

Jesses! durchzuckte es mich. Nicht als Gebet, nur als Schrei. Ein zerquetschender Schmerz preßte mich zusammen. - Verglichen mit den jetzigen eine Bagatelle. Dann schwanden mir die Sinne.

Seltsam, an jenem Morgen war in mir unerklärlicher Weise der Gedanke aufgestiegen: Du könntest wieder einmal in die Messe gehen! Es klang wie ein Flehen. Klar und unbestimmt schnitt mein Nein den Gedankenfaden ab. Damit muß endlich Schluß gemacht werden. Ich übernehme alle Folgen. - Jetzt trage ich sie.

Was nach meinem Tod geschah, wirst du wissen. Das Schicksal meines Mannes, das meiner Mutter, was mit meiner Leiche vorging und der Hergang meines Begräbnisses sind mir in den Einzelheiten durch natürliche Erkenntnis, die wir haben, bekannt. Was sonst auf Erden vorgeht, wissen wir nur verschwommen. Was uns aber irgendwie nahelag, kennen wir. So sehe ich auch deinen Aufenthalt.

Ich selber erwachte im Augenblick meines Hinscheidens jäh aus dem Dunkel, sah mich wie von grellem Licht umflutet. Es war am gleichen Ort, wo meine Leiche lag. Es geschah wie im Schauspielhaus, wenn mit einmal die Lampen im Saal verlöschen, der Vorhang auseinander rauscht; schaurig beleuchtet eine ungeahnte Szenerie sich auftut. Die Szenerie meines Lebens.

Wie in einem Spiegel zeigte meine Seele sich mir selbst. Die zertretenen Gnaden von Jugend auf bis zum letzten Nein Gott gegenüber.

Mir ward zumute wie einem Mörder, dem während der Gerichtsverhandlung sein entseeltes Opfer vorgeführt wird.- Bereuen? Nie! Mich schämen? Nie!

Aber auch auszuhalten vermochte ich es nicht unter den Augen des von mir verworfenen Gottes. So blieb nur eines, die Flucht.

Wie Kain vor Abels Leiche floh , so riß es meine Seele vor diesem Anblick des Grauens hinweg. Das war das besondere Gericht!

Ich selbst riß mich los von Gott. Zurück? Niemals! Nein!

So endete Annis Brief. Die letzten Worte waren fast unleserlich.
 

Da, was war das? In den scharfen Akzent der Zeilen, die ich zu lesen geglaubt, klang mild ein Glockenton. Ich fuhr auf. Ich lag noch in meinem Zimmer. Das Morgenrot blickte durchs Fenster. Von der Pfarrkirche klang das Aveläuten herüber.

Also war alles nur ein Traum gewesen?

Nie fühlte ich je den Trost des Engelgrußes wie nach diesem Traum. Langsam betete ich die drei Gegrüßet Du Maria. Da wurde es mir ganz klar: An ihr mußt du festhalten, an der gebenedeiten Mutter des Herrn, Maria kindlich verehren, willst du nicht das Los erleiden, das dir - wenn auch nur im Traum - eine Seele geschildert, die Gott nie schauen wird. Noch zitternd von der schrecklichen Nacht stand ich auf, kleidete mich hastig an, eilte in die Hauskapelle.

Das Herz pochte mir bis zur Kehle hinauf. Die mir zunächst knienden wenigen Gäste sahen mich wohl an. Aber sie mochten sich denken, weil ich über die Stiege gelaufen, scheine ich so erhitzt.

Eine gütige ältere Dame aus Budapest, leidgeprüft, gebrechlich wie ein Kind, kurzsichtig, doch eifrig im Gottdienen und weitsichtig in geistlichen Dingen, meinte am Nachmittag im Garten lächelnd zu mir: “Fräulein, der Heiland will nicht im Schnellzug bedient sein!"

Aber dann gewahrte sie gleich, daß etwas anderes eich bewegt hatte und noch bewegte. Begütigend fügte sie bei: “Nichts soll dich ängstigen" - Sie kennen das Sprüchlein der hl. Theresia? -Nichts soll dich erschrecken - Alles vergeht - Gott bleibt derselbe - Geduld erreicht alles - Wer Gott besitzt - dem kann nichts fehlen - Gott allein genügt!" Während sie das leise und so gar nicht lehrhaft flüsterte, war mir, als lese sie in meiner Seele. “Gott allein genügt!"

Ja. er soll mir genügen, hienieden und drüben. Ich will ihn dort einst besitzen, mag es hier noch so viele Opfer kosten. Ich will die Prüfungen des Erdenlebens bestehen und an der Liebe zu Gott festhalten, damit ich Ihn immer besitze, der allein Friede, Freude und Glück ist, während alle Erdenfreuden vergehen.

So viel schreitet einer im geistlichen Leben voran, als er losläßt
        von seiner Eigenliebe,
        von seinem Eigenwillen,
        von seinem Eigennutz!
Denn wahre Liebe ist selbstlos schenkend. Wie man sich die Hölle ausmalt, ist gleich, denn sie ist nicht eine irdische Realität und kann nicht mit stofflichen Bildern genau wiedergegeben werden -- sie ist anders!

Aber eines ist sicher: Die Hölle existiert und dauert ewig, also ohne jemals wieder aufzuhören, - weil die Seele ewig lebt, mit oder ohne Gottesschau!

Wer sich im Lauf seines ehemaligen Erdenlebens immer wieder und am Ende ein für allemal dem immer barmherzigen Gott versagt und sich gegen Ihn stellt, kommt in den Zustand der Gottferne, Finsternis, Kälte, des Feuers... und der Qual!

Wer sich gegen die gefallenen Engel, gegen Satan, Teufel und Dämonen zum Erlöser Jesus Christus stellt, kommt zum Leben in Freude!

Es gibt nur ein Erdenleben: danach Himmel oder Hölle!

Laßt alle Hoffnung fahren, die Ihr dort eintretet!

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Wie man sich die HÖLLE ausmalt, ist gleich, denn sie ist nicht irdisch und kann nicht mit irdischen Bildern wiedergegeben werden, sie ist anders!

Aber eines ist sicher: Die HÖLLE existiert und dauert EWIG!
ES GIBT NUR EIN ERDENLEBEN: danach Himmel der Hölle!

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Ein verworfener Priester warnt vor der Hölle

Verdi Garandieu, ein verworfener Priester warnt vor der Hölle auf Befehl der Gottesmutter beim Exorzismus an Maria Verkündigung... Zahlreiche Priester haben den Exorzismus an der bedrängten Besessenen vorgenommen.

Es liegen Zeugnisse von zwölf Priestern, worunter drei Doktoren der Theologie und des Kirchenrechts, vor, die der Überzeugung Ausdruck geben, daß die Dämonen bei der Beschwörung im Auftrag der Gottesmutter die Menschheit warnen mußten. Wer die Existenz des Teufels und die Möglichkeit von Besessenheit ablehnt, kommt in Widerspruch zur klaren Lehre der Kirche und unleugbaren Fakten.

Aussagen des Priesterdämons Verdi Garandieu beim Exorzismus vom 5. April
(1978 (nachgeholtes Fest Maria Verkündigung.)

 

Nach dem Exorzismus, der von Papst Leo XIII. allgemein empfohlene Beschwörungsformel und zahlreichen Gebeten meldete sich der Dämon ganz unzweideutig, so daß er beschworen wurde, nur das und nichts anderes zu sagen, was Gott durch Maria an ihrem Gedenktag zu sagen gebietet.

V: Ich bin auch nur einer von vielen. Ich bin ein Elender von vielen (mit lauter Stimme). Was habe ich doch für Blödsinn gemacht! Was habe ich für ein bedenkliches Leben geführt! Warum habe ich nicht besser gelebt? Warum war ich nicht Priester nach dem Willen DESSEN DA OBEN (zeigt hinauf)? Warum habe ich seiner Gnade nicht entsprochen? Warum habe ich überhaupt das Priestertum angetreten (spricht mit lauter Stimme und verzweifelt heulend)... wenn ich doch nicht fähig war oder mich nicht in vollem Maße fähig zeigte, dieses schwere, verantwortungsreiche Amt auszuüben? (weint verzweifelt).

Ich habe gesündigt durch schlechtes Beispiel. Ich habe ein schlechtes Beispiel gegeben wie auch jetzt Tausende von Priestern schlechte Beispiele geben. Ich habe (atmet schwer) keinen guten Religionsunterricht erteilt, schon damals nicht.

Ich habe mehr nach den Röcken geschaut als nach den Geboten Gottes. Ich bin verdammt worden, weil ich zu lau war. Bei mir hat DER DA OBEN (zeigt hinauf) buchstäblich gesprochen: “Ausspeien will ich dich aus meinem Munde, weil du weder kalt noch warm bist.“

In der Jugend war ich noch gut. Ich habe (schreit bitterlich) damals noch in der Gnade gelebt (weint verzweifelt). Dann aber wurde ich lau. Ich habe den Weg der Tugend verlassen und der Gnade nicht mehr entsprochen. Wohl habe ich zu Anfang hin und wieder gebeichtet. Ich wollte noch umkehren; mehr als einmal wollte ich umkehren und meine bösen Fehler bekämpfen (mit lauter Stimme), aber...

... aber es gelang mir nicht mehr, weil ich zu wenig gebetet habe. Ich habe der Stimme der Gnade zu wenig entsprochen. Ich war, wie man so sagt, lau. Lau ist schon bereits kalt. Warm und feurig müßte man sein, dann erginge es den Priestern nicht so, wie es mir ergangen ist. Aber ihr habt jetzt Tausende, ja Zehntausende von Priestern, die ebenso wie ich, lau sind und nicht mehr (schreit)...

... nicht mehr der Gnade entsprechen. Ihnen wird es nicht besser ergehen als mir, wenn sie sich nicht bekehren und das Feuer des Hl. Geistes nicht aufnehmen und nicht in sich wirken lassen. Ich, Verdi, habe es nicht gut in der Hölle! Ich möchte, ich hätte nie gelebt! Ich möchte vor allem auch, wenn ich schon leben muß, ich könnte zurück und meine Sache besser machen! Wie wollte ich meine Sache besser machen! Wie wollte ich Tag und Nacht auf den Knien liegen und zu DEM DA OBEN (zeigt hinauf) beten und um Gnade bitten! Alle Engel und Heiligen würde ich anrufen, um mir zu helfen, auf daß ich nicht nochmals den Weg des Verderbens gehen würde!

Aber ich kann nicht mehr zurück! Ich kann nicht mehr zurück (schreit mit erschütternder Stimme), ich bin verdammt! Christus gab das Beispiel der Mäßigkeit Die Priester wissen nicht, was es heißt, verdammt zu sein. Sie wissen nicht, was Hölle ist! (mit verzweifelter Stimme). Sie gehen beinahe allesamt im Moment den Weg des geringsten Widerstandes. Sie glauben, sie müßten es gut haben, sie müßten vom Leben noch das genießen, was zu genießen ist. Sie glauben, Humanisierung, Modernismus und Mit-der-Zeit-Gehen könne man jetzt nicht mehr ändern. Ihre Vorgesetzten, die Kardinäle, Bischöfe und Äbte, leben es ja nicht besser vor. Leben sie etwa an ärmlichen Tischen bei kargen Mahlzeiten, wie Christus es vorgelebt hat? Christus hat wohl, wie die Bibel festhält, bei gewissen Anlässen an der Tafel gesessen und gegessen.

Christus hat es aus Nächstenliebe getan, aber er hat nie viel zu sich genommen. Von den Zeiten, da er nicht an Festen war, wollen wir gar nicht sprechen. Christus hat viel gehungert, mehr als man ahnt. Die Heilige Familie und die Apostel haben viel gefastet, sonst wären ihnen niemals diese überaus großen Gnaden zuteil geworden. Ich meine, Christus hatte die ganze Gnadenfülle schon in sich. Er hätte es nicht mehr nötig gehabt, die Gnade im Besonderen durch Gebet auf sich herabzuflehen. Er war die Gnade und das Licht in Person. Er mußte das Beispiel der Mäßigkeit aber den Aposteln und der ganzen Menschheit vorleben, insbesondere (mit lauter Stimme) dem Papst, den Kardinälen, Bischöfen, Äbten und Priestern. Er hat es im vollkommensten Masse vorgelebt. Was hat es genützt?

Jetzt sitzt weitaus der größte Teil des Klerus wieder an reichbesetzter Tafel mit Dessert, Wein und allem Zubehör. Sie schlemmen manchmal sogar mehr, als ihrer Gesundheit gut tut. Sie glauben, wenn man ein höheres Amt bekleide, so gehöre es dazu. Die Köchinnen dieser kirchlichen Obrigkeiten und gewisser Priester glauben, man müsse dies und jenes auf die Tafel bringen, das den hohen Würden entspreche. Sie vergessen aber, daß das nicht Nachfolge Christi ist. Es wäre für diese Köchinnen besser, wenn sie die Kardinäle, Bischöfe, Äbte und Priester darauf aufmerksam machen würden, daß Christus die Armut und Tugend vorgelebt hat... DER DA OBEN (zeigt hinauf) will, daß man Nachfolge Christi übt (mit lauter Stimme). Das, was heute getrieben wird, ist alles andere als Nachfolge Christi. Das ist Prunk und Schlemmerei und Luxus... bis zur Sünde.

Die Sünde beginnt nicht erst dort, wo sie vollzogen wird. Die Sünde beginnt dort, wo man nicht mehr lernt zu entsagen oder wenn man keine Entsagung übt. Die Sünde beginnt schon dort, wo der Mensch entsagen könnte, es aber nicht tut. Ich meine, es beginnt dort noch nicht die Sünde im wahrsten Sinn. Der Weg dazu beginnt aber schon dort, wo man keinen Verzicht übt, kein Opfer bringt und den Weg des geringsten Widerstandes geht. Von hier aus ist der Weg zur ersten Sünde nicht mehr groß, denn wir unten (zeigt hinunter) haben eine große Macht. Wir tun stets, was wir können. Wir werden so geschult - auch wir Menschendämonen -, die Menschen dort zu packen, wo sie am besten zu packen sind. Die Stufen des Abfalls

Wenn einer nie richtig und in vollkommenem Masse den Weg Christi gegangen ist, den Weg der Armut und Tugend, den Weg des Gebetes, des Kreuzes, der Entsagung und des Opfers, dann haben wir leichtes Spiel. Wenn er nur eines dieser Dinge nicht tut oder vernachlässigt, dann versuchen wir, ihn an dieser schwachen Stelle zu fassen. Wenn es nur eine Faser seines Kleides ist, so ist es eben doch schon eine Faser, und wir können mit der Zeit seinen ganzen Rock vergiften (ächzt). Ich will nicht mehr sprechen, nicht mehr sprechen!

Ex: Sag uns die Wahrheit zur Ehre Gottes, über dein Leben, über das Leben des Priesters, wie es sein soll! Sprich die Wahrheit zur Ehre Gottes! Im Namen...!

Mit meinem Priestertum verhielt es sich so: Ich glaubte damals wohl berufen zu sein. Ich hatte im Sinn, ein guter Priester zu werden. Man bedenke aber, ein Priester ist in größerer Gefahr als ein Laie, von uns da unten [der Hölle] verführt zu werden. Freilich, Laien sind auch gefährdet, vorab wenn sie Begnadete sind oder ein wichtiges Amt bekleiden. Weil aber der Priester eine sehr hohe Weihe hat und damit uns da unten (zeigt hinunter) in verheerendem Masse schaden kann, gehen wir mit stärkeren Kräften auf ihn los. Das geschah auch bei mir (mit qualvoller, verzweifelter Stimme).

Vernachlässigung des Gebets

Ich dachte, ich bin jetzt Priester. Ich habe mein Ziel erreicht. Am Anfang habe ich mein Priesteramt noch sozusagen gut ausgeübt. Dann war mir das plötzlich zu monoton. Ich habe angefangen, das Gebet des Zölibates zu vernachlässigen. Ich habe zuerst nicht mehr den ganzen Teil gebetet. Nach und nach habe ich angefangen - wenn ein strenger Tag hinter mir lag oder er mir zumindest so erschien -, das ganze Gebet nicht zu beten oder es zu verschieben. Und dann war ich plötzlich so weit, ach... Ich will nicht mehr sprechen!

Es kam so weit, daß ich dachte, ach, diese langweiligen Brevier-Gebete. Diese fressen eine Menge Zeit weg. Das hätte ich aber besser nicht gedacht, denn mir wurde (mit unglücklicher Stimme) das Nicht-Einhalten des Brevier-Gebetes zum Verhängnis. Als ich es dann nicht mehr betete, verfiel ich nach und nach der Sünde. Als ich aber der Sünde der Unkeuschheit verfallen war, habe ich selbstverständlich die Messe nicht mehr andächtig gelesen. Es folgte eine ganze Kette von Reaktionen. Als ich die Messe nicht mehr andächtig las, da war ich ja bereits schon nicht mehr im Stande der Gnade. Da war mir auch die Bibel und alles was darin steht, ein Vorwurf. Auch die Zehn Gebote und das Neue Testament waren mir ein Mahnfinger, denn ich lebte sie ja nicht mehr im wahrsten Sinn. Weil mir das ein Warnfinger war, wollte ich auch die Kinder nicht mehr richtig und nach ganzer Tiefe unterrichten. Wie sollte ich ihnen das Gute beibringen, wenn ich selbst es schon nicht mehr lebte. Darum muß ich sagen... Ich will aber nicht sprechen!

Darum muß ich ihnen sagen, diesen Modernisten und Humanisten, oder wie sie alle heißen in der heutigen Zeit, es ergeht ihnen gleich oder ähnlich wie mir. Wie wollen sie etwas, das sie selbst nicht mehr leben, den Kindern und den Laien predigen? Sie müßten ja lügen (stöhnt). Ich will nicht...

Die Herzen vieler sind zu Mördergruben geworden. Wo dies noch nicht der Fall ist, sind sie jedenfalls schon wurmstichig. Wie kann aber ein Apfel, worin schon der Wurm haust, ein saftiger, unangetasteter Apfel bleiben und seinen angenehmen Duft auf die Dauer verbreiten! Das kann nur ein Priester, der die Tugend lebt und sie den andern vorlebt. Würden die heutigen Priester, wie sie es müßten, noch der Jugend und der Welt die Tugendhaftigkeit vorleben, ihr hättet eine tausendmal bessere Welt, als ihr sie nun habt. - Wie will ich das Gute verbreiten, wenn ich es nicht in mir habe? Wie will ich vom Heiligen Geist predigen, wenn ich froh bin, daß ich ihn nicht höre...

Gleichgültigkeit beim hl. Messopfer

... nicht höre, weil ich schon den Weg, den der Hl. Geist mir aufzeichnet und vorschreiben würde, bereits verlassen habe! Das ist eine furchtbare Tragik, eine viel größere und furchtbarere Tragik, als ihr Menschen allesamt ermessen könnt. Die Tragik ist umso größer, weil ein Priester (spricht eindringlich), der das gute Beispiel nicht mehr gibt und den Weg der Tugend verläßt, eine Masse oder jedenfalls mehrere Menschen mit sich zieht. Das fängt auch an bei der heiligen Messe.

Von Anfang bis Schluß wird ein Priester die hl. Messe nicht in dieser Tiefe und in dieser Frömmigkeit vollziehen, wenn sein priesterlicher Wandel nicht dementsprechend ist. Er wird so weit kommen... jedenfalls war das bei mir der Fall (weint)...

... so weit kommen, daß ihm die hl. Messe widerstrebt, daß er am liebsten hätte, es gäbe sie nicht. Und dennoch, weil er Priester ist, liest er sie, muß er sie vor der Welt vollziehen. Zwar wurde bei mir die heilige Hostie damals noch konsekriert. Das wird sie zwar noch bei Tausenden von Priestern, die noch daran glauben, weil Gott ja barmherzig ist und die Gläubigen mit frommen Herzen kommen. Sie können ja nicht wissen, wie es im Priesterherzen aussieht... aber wehe... Anpassung der Lehre an den bequemen Lebenswandel

... aber wehe (mit tiefer Stimme), wehe den Priestern, die nicht mehr das sagen, was sie sagen müßten, nicht mehr das leben, was sie leben müßten... und die Gläubigen einen Irrweg lehren. Sie würden besser öffentlich, vor allen Gläubigen auf der Kanzel sagen: “Verzeiht mir, ich habe gesündigt, ich bin nicht mehr auf dem Weg der Tugend. Betet für mich, auf daß ich zurückkomme und euch wieder den rechten Wandel im wahrsten Sinn lehren kann.“ Das würden sie besser sagen, es wäre ein Akt der Demut. Wir hätten dann nicht mehr diese Macht über sie. Wenn auch ein Teil der Leute sie schmähen würde, zuletzt hätten sie doch eine hohe Achtung in ihrem Innersten vor diesem Priester. Dies wäre auch der bessere Weg, als der Weg der Falschheit und der Heimtücke (bringt die Worte kaum heraus). Was hat es für einen Sinn am Altar zu stehen, die Messe gegen das Volk zu zelebrieren und zu sagen: “Gott verzeiht schon (atmet mühsam), geht nur zu ihm, er versteht euch. Kommt zum Vater, er ist der Vater des Lichtes. Wenn ihr im Finstern seid, wird er das verstehen und euch in Gnade und Liebe wieder aufnehmen“ (ironisch). Alle diese Priester vergessen, daß es einiges braucht, bis dieser Vater des Lichtes die Gefallenen wieder in seine Arme nimmt. Er nimmt sie zwar wieder auf, aber es braucht Reue, eine Beichte und den Vorsatz zur Besserung. Wenn ich mich bessern will, dann muß ich zuerst jene Wege zur Sünde ausrotten, die mir zum Verhängnis sind. Da muß ich zuerst bei mir beginnen, und erst dann kann ich den andern ein Vorbild sein. Erst dann kann ich wieder in der ganzen Tiefe und im Lichte des Heiligen Geistes predigen, was ich predigen muß und was mir zu predigen aufgetragen ist (spricht keuchend).

Nur noch Nächstenliebe - nicht mehr Gottesliebe

Man spricht viel, zu sehr von Nächstenliebe und vergißt, daß die Nächstenliebe erst aus der vollendeten Gottesliebe resultiert. Was will man denn über Nächsten- liebe und Näherkommen und Einanderverstehen sprechen, wenn man das Hauptgebot darob vergißt! Das erste und höchste Gebot ist: “Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele und aus allen deinen Kräften“...

... und erst hernach kommt “und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Würden aber diese Priester mit DEM DA OBEN (zeigt hinauf) Frieden schließen, was sie auch müßten, wenn sie ihn lieben wollen, dann käme die Nächstenliebe von selbst und würde daraus resultieren. Das ist eine... Ich will nicht sprechen.

. .. Das ist eine vollends gelungene Inszenierung der Freimaurerei, die immer sagt: “Nächstenliebe, karitativ leben, einander näherkommen, einander verzeihen und einander unterstützen.“ Wie weit kommen sie? Wie weit kommt man mit dieser Unterstützung und mit diesem Näherkommen? Schaut nur die Selbstmordquote an! Würden all diese Menschen sehen, wo das Hauptgebot wirklich liegt! Zwar heißt es im ersten und größten Gebot: “Und deinen Nächsten wie dich selbst“, aber das kommt erst nachdem gesagt wurde: “Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben.“ Liebe kann man das fürwahr nicht nennen, was diese Priester seit Jahren leben und noch nie so schlecht gelebt haben, wie es jetzt der Fall ist. Dort soll man beginnen. Man soll wieder das Hauptgebot und die ersten Sätze in vollstem und unumschränktestem Maße üben. Dann wird auch “Und den Nächsten wie dich selbst“ eingeschlossen sein. Wenn man das beachten würde, müßte man nicht immer von Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe, Anbiederungen und ähnlichem sprechen. Es wird die ganze Zeit diskutiert und gesprochen in den Kirchensälen und an Bischofskonferenzen. Bis hinauf nach Rom wird nichts als gesprochen, debattiert, diskutiert, durchgenommen, durchgesetzt und nochmals gewaschen, erneut etwas abgestrichen und nochmals etwas durchgelassen. Zuletzt ist so viel abgestrichen, daß es vor DEM DA OBEN (zeigt hinauf) nicht mehr bestehen kann. Denn ER ist nicht nur Barmherzigkeit, sondern ist unendliche Gerechtigkeit ebenfalls so sehr wie Barmherzigkeit. Das habe ich (spricht sehr verzweifelt) gesehen. Ich mußte es am eigenen Leib erfahren. Wahre Nächstenliebe ist Rettung vor der Hölle durch Opfer.

Hätte ich besser gelebt! Hätte ich die Tugend geübt, mehr gebetet, Busse getan und versucht, DEN DA OBEN (zeigt hinauf) zu lieben! Hätte ich gesagt: “Ich folge dir im Kreuz nach! Gib mir Kreuze für meine Schafe, so wie ich sie ertragen kann, auf daß ich dir nachfolge!“ Das alles vergaß ich zu sprechen, weil ich es nicht mehr wollte. - Und so vergessen die meisten Priester von heute von der Nachfolge Christi zu sprechen, vom Weg des Kreuzes, daß man für andere Sühne und Busse tun muß, damit sie nicht verlorengehen. Davon wird nicht gesprochen. Sie müßten von den Kanzeln rufen: “Ihr Laien, tut Busse, opfert euch für andere, wenn ihr seht, wie sie im Schlamm der Sünde versinken!“ Das wäre die größte Nächstenliebe. Jede andere Nächstenliebe, Essen bringen, Kleidung verschaffen, für Häuser schauen, versinkt...

... versinkt im Staub. Dies ist zwar notwendig für den Lebensunterhalt. Das gibt aber zumeist Gott selbst, zumal in der heutigen Zeit und in Europa, wo die meisten Leute genug zu essen haben und die Löhne und die Lebensstandards so hoch geschraubt sind, daß jeder einigermaßen durchkommt. Da muß man nicht als Hauptsache hervorkramen, man müsse einander helfen und unterstützen. Freilich soll man helfen, wo einer in Not ist, aber das wird viel zu sehr auf das hohe Roß gesetzt. Man müßte von den Kanzeln rufen: “Ihr Laien, opfert euch für diese oder jene Seele, denn sie ist in Gefahr zur Sünde. Betet für sie, zündet geweihte Kerzen an. Macht das Kreuzzeichen über diese Seele.“ Das können auch Laien. Sie haben nicht die Vollmacht des Priestersegens, aber ein Kreuzzeichen über andere machen, kann auch jeder Laie. Er nimmt dazu am besten ein hochgeweihtes Sterbekreuz oder den Rosenkranz. Er kann auch aus der Ferne Weihwasser über solche Seelen sprengen. Das ist keine Übertriebenheit. Das bringt auch gewissen Segen. Er soll nicht sagen: “Ich bin mächtig, ich kann segnen.“ Er kann es ja in aller Stille tun. Solche Handlungen der Nächstenliebe bringen immerhin Segen und wir unten [in der Hölle] müssen weichen. Man müßte (mit lauter Stimme) predigen... Ich will nicht sprechen.

... predigen: “Ihr Menschen, die ihr euch Kinder Gottes nennen wollt, die ihr in unsere Kirche kommt, nehmt es ernst, nehmt es ernst, tut Busse und opfert euch für den Nächsten! Er ist in Gefahr! Betet füreinander, damit ihr nicht verlorengeht, damit ihr bis zum Ende ausharrt und den Weg der Tugend geht! Ihr Laien, bete im höchsten Masse auch für die Priester und alle kirchlichen Instanzen, auf daß der Böse nicht siegen und nicht über sie kommen kann, auf daß sie euch recht leiten.“ Denn auch ihr Priester habt Gebete nötig! (atmet mühsam).

Für die Priester muß gebetet und geopfert werden

Es sollte sich kein Priester schämen, auf der Kanzel, wo ihr predigen sollt - dazu mußte Judas bereits sagen: “Es wäre besser, man würde auf der Kanzel predigen“ -, zu sagen: Betet, betet auch für mich, damit ich euch recht führe. Betet für uns Priester, denn wir werden mehr angefochten von der Hölle als ihr glaubt. Betet, damit wir durchhalten bis zu unserer Sterbestunde. Betet aber auch für euch selbst untereinander, auf daß ihr den Weg zur Tugend geht bis zum Tode und nicht nur für einige Wochen oder einige Jahre oder gerade in einer momentanen Sache. Es ist eine furchtbare Tücke des Geschicks wenn man den Weg der Tugend verlässt. Ich bin jetzt nicht mehr auf der Welt, aber das unauslöschliche Kennzeichen des Priesteramtes ist mir geblieben. Ich muß deshalb furchtbar leiden! (stöhnt).

Es gibt viele Priester und viele Laien, die den Weg der Tugend gingen und gute Priester und Laien waren, bis die Versuchung über sie kam, sie schwankend machte und zu Fall brachte. Es erging ihnen, wie es im Gleichnis Jesu heißt: “Ein Sämann ging aus, seinen Samen zu säen. Da fiel einiges unter die Dornen..., anderes fiel auf steinigen Grund...“ Eine Weile hielten sie sich gut, waren gute Priester und gute Laien. Aber in der Stunde der Versuchung versagten sie kläglich. Als es auf einmal hieß, der alte Weg, der doch der Weg Gottes war, gelte nicht mehr, man müsse neue Wege beschreiten, wurden sie schwankend und fielen ab. “Und die Sonne kam und verbrannte das Samenkorn und es verdorrte.“ So ergeht es heute Tausenden und Zehntausenden von Priestern. Sie bleiben nicht standhaft. Sie waren zuvor vielleicht noch sehr eifrig im Tugendstreben, aber es fehlte ihnen die Standhaftigkeit und der Starkmut, und so fielen sie ab.

Für was man heute inständig beten müßte, ist für die Tugend der Beharrlichkeit, damit man ausharrt bis zum Ende. Jetzt wäre aktuell, wenn der Priester jeden Monat zwei- oder dreimal von der Kanzel rufen würde: “Seid beharrlich, geht den Weg bis zum Ende, geht den Weg des Kreuzes! Hatte es Christus besser als ihr?“ Er müßte sogar hinunterrufen: “Ihr, jene, die ihr arm seid und nicht viel zum Leben euer eigen nennt, tragt es mit Geduld, denn euer Lohn wird sein im Himmel!“ Die Heiligen übten die Tugenden noch in größerem Masse. Der hl. Pfarrer von Ars betete und fastete bis zum äußersten... Bei Laien, die in Armut leben, müßte man sagen: “Dankt dem Herrn und preist Ihn, denn Er hat euch die Armut gegeben zur Nachfolge Christi, wie sie auch die Apostel üben mußten. Dankt dem Herrn, denn so ihr in der Armut seid, habt ihr viel weniger Zeit zum Müßiggang.“ Müßiggang ist noch immer aller Laster Anfang. Die Armut kinderreicher Familien ist ein großer Segen Denen, die in großer Not sind, die viele Kinder haben und sehr viel arbeiten müssen, so daß ihnen keine Zeit zu Luxus und Ausschweifungen oder Vergnügen bleibt, müßte man sagen: “Preiset alle Tage dreimal den Herrn auf euren Knien und dankt ihm, daß er euch mit euren Kindern Arbeit geschenkt hat. Er hat euch die Kinder geschenkt zur Erziehung und zu nachfolgenden Himmelsbürgern. Durch jedes Kind erwächst euch große Gnade.“ Statt dessen sagen sie, es sagen zum Teil sogar auch Priester, daß man... Ich will nicht sprechen.

Statt dessen sagen sie, wenn eine Frau oder ein Mann kommt und erzählt: “Es geht uns nicht gut; wir haben das dritte oder vierte Kind bekommen... oder auch erst das zweite; wir haben Wohnungsnot; wir haben dieses und jenes Problem.“ Statt daß der Priester sagen würde: “Haltet durch, lebt in dieser alten Wohnung mit der Gnade Gottes (spricht kläglich), betet alle Tage und dankt ihm für das, was ihr habt“... statt dessen (weint)... Ich will nicht sprechen! - ... statt dessen werden diese Priester noch zu Verführern und geben diesen Armen schlechten Rat. Im Grunde wären ja diese Leute nicht arm, so bettelarm, und entsetzlich dran sind sie nicht. Wenn ich sage “Armen“ meine ich, weil sie dann der Sünde verfallen, weil der Priester ihnen den schlechten Rat gibt, in ihrem besonderen Fall nicht vollends nach den Geboten Gottes wandeln zu müssen.

Es wird oft der Rat erteilt, sie sollen eben doch die Pille, oder was immer es auf diesem Gebiet gibt, nehmen, oder einen Arzt aufsuchen; und dieser verschreibt ihnen dann solche Sachen ohne Wimperzucken. Die Menschen merken nicht, wie sie ins Unglück kommen, denn von der Pille und den Verhütungsmitteln ist der Weg gar nicht mehr weit bis zur Abtreibung. Abtreibung aber ist bereits Mord (schreit) und schwere Sünde. Das vergessen diese Priester wahrscheinlich oder vielleicht wissen es einige sogar. Aber sie wollen es in dieser Zeit der Modernität und des Massen-abfalls gar nicht mehr wahrhaben, daß das noch gilt, was schon vor Tausenden und Abertausenden von Jahren Geltung hatte. Klar ist, daß die Menschheit sich vermehrt hat und es nicht mehr gar in diesem Maß ist, wie damals... als Gott Onan mit dem Tod bestrafte, aber er würde auch jeden einzelnen von heute, der - ich muß das leider sagen - Verhütungsmittel nimmt, noch strafen und würde ihn zur Ordnung weisen, denn schon das ist nicht mehr Ordnung, und Abtreibung schon gar nicht. Das ist nicht im Plan Gottes und in seinem Heilsplan. Und so muß ich...

... muß ich sagen, da ich Priester war: Die Priester müßten eben auf der Kanzel - nicht nur Priester, auch Bischöfe und Kardinäle, das ist ja selbstverständlich - zu ihrem Volk hinunterrufen: “Traget eure Leiden mit Geduld, denn das Erdenleben ist nicht dazu da, im Luxus zu schwelgen und im Essen und Trinken sich zu üben. Das Erdenleben ist dazu da, den Wandel im Herrn zu gehen und die Nachfolge Christi zu üben. Da wo noch Verzicht und Opfer sind, ist auch Gnade... wo kein Verzicht, kein Opfer und kein Gebet mehr ist, da schwindet auch die Gnade.“ - Wo die Gnade nicht mehr ist, da schauen wir [die Hölle] bereits herein... ein kleiner Spalt genügt. Ist ein Spalt geöffnet, so wird er bald breiter... und bald steht die ganze Tür offen. Zuletzt (mit lauter Stimme) fällt das ganze Haus zusammen, wie das jetzt bei eurer Kirche der Fall ist.

Da müßte man wieder beginnen. Man müßte Volksmissionen halten von den Kanzeln. Glaubt ihr, es wäre nicht besser hinaufzuschauen? Die Kanzel ist gewissermaßen das Symbol des Himmels. Schon früher hatte es Stufen in den Synagogen.

Der Priester muß die Tugend vorleben

Jetzt ist es nicht mehr nötig, daß man hinaufschaut. Jetzt schaut man höchstenfalls geradeaus oder schon hinunter zu uns [Hölle], die wir euch hinunter reißen und hinunter zu reißen versuchen. Man müßte Volksmissionen halten. Die Ausstrahlung von einem guten Priester, die auf das Volk einwirkt, müßte derart groß sein - sie wäre auch derart groß, wenn er den Weg der Tugend noch ginge -, daß ganze Massen Volkes davon mitgerissen würden. Was meint ihr, wie war das beim hl. Pfarrer von Ars? Wie war seine Gemeinde verkommen und in einem sehr miesen Zustand. Wie hat er, der alleinige Pfarrer, so vieles zustande gebracht? Hat er das etwa an Schlemmertischen, vor dem Fernsehapparat, auf Reisen, an Konferenzen oder an Palavern getan? Nein! Er hat es in der stillen Kammer oder vor dem Tabernakel in der Kirche getan, was auch ich hätte tun müssen. Stattdessen habe ich meine Gemeinde vernachlässigt und sie noch mit hineingezogen ins Unheil. Es müßte heute Tausende von Pfarrern von Ars geben in eurer Welt! Aber wenn es sie schon nicht gibt, so müßte man ihn wenigstens nachahmen in vollstem Maße. Auch folgendes muß ich sagen, weil gerade ich in diesen bösen Fehler gefallen bin: Es ist tatsächlich so, daß man die Frauen (mit gequälter Stimme) meiden muß... und täglich das ganze Brevier noch beten soll und beten muß... denn sonst kann man sie nicht meiden.

Wenn nämlich ein Priester, der mit der Natur sehr zu kämpfen hat, täglich das Brevier betet und versucht sein Bestes zu tun, so wird ihm wahrhaftig DER DA OBEN (zeigt hinauf) die Gnade geben, auf daß er der Versuchung nicht anheimfalle. Sollte der Priester der Versuchung trotzdem anheimfallen, dann wird, wenn er das Brevier weiterhin täglich betet, DER DA OBEN nicht so ungerade sein, daß er ihn nicht wieder herauszieht und mit der Gnade des Heiligen Geistes, der hl. Engel, der Dreifaltigkeit und der hl. Jungfrau auf den rechten Weg weist. So wird er sein Amt trotz allem so ausüben können, wie es von DENEN DA OBEN (zeigt hinauf) gewollt ist und vollbracht werden muß.

Man müßte in erster Linie, wie ich schon sagen mußte, jedem Nottragenden und jedem Leidgeprüften sagen: “Tragt euer Leid im Geist der Sühne. Dann habt ihr viele Gnaden und viele Verdienste. Gott wird euch immer näherkommen und wird euch führen.“ Und: “Wen er liebt, den züchtigt er!“ Das müßten sie von den Kanzeln rufen. Es wäre besser, daß viele unter diesen Armen nicht, noch weiß ich wie, unterstützt würden, und daß weiß ich was für Vereine wären, und ihnen Geld zugeworfen würde. Vielen ist das schon zum Verhängnis geworden, es wird ihnen immer mehr zum Verderben, selbst Priestern, ja sogar dem ganzen Klerus. Wenn es wirklich so ist, daß einer bettelarm ist und vor Hunger krank wird, dann wird der Herrgott sicher einschreiten - wenn es zu seinem Seelenheil erforderlich ist -, daß ihm von irgendeiner Seite geholfen wird. Aber sonst muß nicht, wie das die Freimaurerei produziert zum Abfall der Kirche, die ganze Zeit von Nächstenliebe und Näherkommen gepredigt werden (bringt die Worte kaum heraus). Zum Kuckuck damit, denn das ist vielen zum Verderben! Wenn die Laien sehen, wie ihre Priester selbst nicht den Weg der Tugend gehen, wie sie immer weniger den Seelen nachgehen, weniger beten und keinen Verzicht mehr üben, dann ist kein Vorbild mehr da, das zeigt, wie man leben müßte. Wenn der Priester dann gar noch verkündet, Gott sei barmherzig, verzeihe schon und liebe die Menschen so wie sie seien, daß es den Laien noch erscheinen muß, sie leben ein rechtes Leben und seien trotzdem in der Gnade Gottes, wenn sie schon längst in der schweren Sünde sind; wo will dann da die Gnade des Heiligen Geistes noch wirken, wenn sie nicht vom Priester in vollstem Masse gepredigt und gelebt wird! Ach (stöhnt), daß ich das sprechen muß!

Von allen Dächern und Kanzeln müßte man es verkünden, daß der Weg des Kreuzes gefordert ist vom Himmel, und daß wahre Nächstenliebe dort liegt, wo die Tugend ist. Ich meine, daß wahre Nächstenliebe in der Nachfolge des Kreuzes liegt und ist, und daß in der Nachfolge des Kreuzes auch die Sühne für den andern inbegriffen ist. Das ist höchste und wahrste Nächstenliebe, und die kann man nur üben, wenn man das erste und höchste Gebot, nämlich die Liebe zu Gott, in höchstem und vollstem Masse übt oder wenigstens so gut wie es geht. Wo ist denn da bei den heutigen Priestern die Liebe zu Gott, wenn sie keine Ehrfurcht mehr haben, wenn sie die Messe mehr auf das Volk und zum Volk hingerichtet vollziehen, als auf DEN DA OBEN (zeigt hinauf)!

               Wie Schneeflocken fallen heute die Leute zur Hölle,
               weil das Beispiel der Priester fehlt

Sie müßten stets nur so predigen... und auch die Messe so vollziehen, daß einzig und allein DER DA OBEN (zeigt hinauf) gepriesen und geehrt würde. Das andere würde ihnen hinzugegeben werden... Sie predigen viel zu sehr vom Alltag und von Kleinigkeiten. Sie vergessen darob das Erste und Höchste, nämlich die Nachfolge Christi, worin - wie ich schon gesagt habe - auch die Sühne und der Verzicht liegen; in erster Linie die Sühne für den andern. Dann gingen Tausende von Seelen nicht verloren, die jetzt in Massen verlorengehen und wie Schneeflocken zu uns in die Hölle fallen, wie es DIE HOHE (zeigt hinauf) schon durch Begnadete sagen ließ.

Wenn der Priesterstand und die höheren kirchlichen Instanzen ihre Irrfahrt nicht bald einsehen, werden Tausende von Gotteshäusern keine Gotteshäuser mehr sein... Sie sind es schon jetzt nicht mehr! Für Tausende von Seelen sind die Predigten, die ihre Priester halten, zur Verflachung, ja sogar zum Abfall geworden. Predigten sollten aber zum Guten und zum Aufstieg in den Himmel führen! Der wahre Grund des Misserfolges liegt darin, weil der Priester selbst nicht mehr das Hauptgebot übt... und weil der Priester selbst innerlich wurmstichig geworden ist... Ich will nicht mehr sprechen!... Würden die Priester, ja sogar Bischöfe und Äbte, ihren Lebenswandel noch richtig leben... Wenn Tausende und Millionen von Gläubigen, angeleitet durch ihre Priester, durch Predigten und gute Messen, gebetet hätten und Gebets-Sühnekreuzzüge, Gebets-Sühnenächte, wenigstens aber Gebetsstunden und Abendandachten gehalten hätten, so hättet ihr jetzt nicht dieses Chaos... Das muß ich sagen.

Tausenden von Priestern sind die Frauen zum Verhängnis geworden. Sie wären es aber nicht, wenn die Priester noch beten würden, wie sie beten müßten. Wenn sie das Brevier wieder täglich zur Hand nähmen und glauben würden, was euch eure Kirchenväter lehren. Diese haben gewiss nicht aus der Luft gegriffen, was sie damals verkündeten. Was sie damals lehrten, war erprobt. Es hat sich im Leben erwiesen, daß es das Beste war, daß es so gehalten wurde. Wäre es gehalten worden und würde es noch gehalten, dann hättet ihr jetzt nicht dieses Chaos!

Tausende leben nicht in der Gnade, weil sie das Brevier nicht mehr beten... wie ich, es nicht mehr tat. Hätte ich (ruft verzweifelt weinend, heulend), hätte ich gebetet! Wäre ich auf dem Weg der Tugend geblieben! Mein Engel wäre gekommen und hätte mir geholfen. Aber ich habe auch zu diesem nicht mehr gebetet, ich habe alles vernachlässigt. So habe ich auch die mir anvertraute Jugend vernachlässigt, wie das jetzt die heutigen Priester tun. Ich darf wohl sagen, ich habe meine Jugend damals nicht so vernachlässigt, wie das jetzt viele Priester tun. Ohne Sühneseelen gehen Priester massenweise in die Hölle. Es soll euch zur Warnung dienen, die ihr jetzt noch auf der Welt lebt. Es möchte den Priestern, den heutigen, zur furchtbaren Warnung dienen, da sie nicht den rechten Weg einschlagen und eingeschlagen haben. Viele von ihnen waren bis vor kurzer oder längerer Zeit wie ich, noch gute Priester oder noch einigermaßen gute Priester. Aber jetzt sind sie auf der breiten Bahn, auf dem Weg, der ins Verderben führt. Wenn sie nicht eine besondere Gnade bekommen, daß irgendein Laie oder eine Sühneseele, denen man es predigen müßte, für sie sühnt und betet... dann gehen sie verloren!

Es ist eine furchtbare, entsetzliche Tragik, daß das so ist! Ich kann es nicht ändern! Ich muß es sagen, wie es ist und wie es mir selbst erging. Man kann es nicht ändern. DER DA OBEN (zeigt hinauf) ist kein Zuckerwassermännchen, das plötzlich alle Gesetze ändert, wie es die Menschen von heute gerne haben möchten. ER streut nicht plötzlich Zucker auf die Zunge, weil die Menschen den Zucker gerne kosten möchten. ER bleibt immer der gleiche. Von Urbeginn war ER der gleiche. ER war alle Zeiten der gleiche und wird auch stets der gleiche bleiben. Das ist eine furchtbare Tragik. Dies kann nicht geändert werden, obgleich es die Menschen von heute, und besonders auch der Klerus, geändert haben möchten.

Es ist eine unumstößliche Tatsache, daß am Gesetz Gottes nichts geändert werden kann. Die furchtbare Tragik liegt darin, daß der Mensch selbst sich ändern muß... sofort, unverzüglich... bei sich selbst zu allerinnerst beginnen muß. Hat nicht Christus gesagt: “Wenn dein Auge dir Ärgernis gibt, so reiß es aus und wirf es von dir“ (mit schrecklicher Stimme).

Das hat ER nicht so in die Luft hinein gepredigt! Das ist in vollstem und umfassendstem Masse wahr. Die Augen sind vielen Priestern zum Verhängnis geworden. Sie sehen zu viel und nehmen zu viel auf, was sie nicht sehen und nicht aufnehmen sollten. Das beginnt beim Fernsehen und geht weiter bis...

... weiter bis zu den Frauen, die jetzt leider auch im Chor der Kirche stehen dürfen. Das geht und bezieht sich auf alles, was zur Verführung dienen kann. Das gilt heute in ganz besonderem Maße. Schon Judas mußte sagen: “Früher waren die Frauen verschleiert, besonders beim Gottesdienst. Jetzt sind sie es nicht mehr. Sie müßten es aber wieder sein.“ Und wenn sie es schon nicht mehr sind, dann dürfte schon gar nicht der Altar gegen das Volk gerichtet sein, denn ich habe die heilige Messe noch gegen den Altar, nicht gegen das Volk hin, zelebriert. Ich bin aber trotzdem der Verführung anheimgefallen. Wie viel mehr die heutigen Priester, deren Augen... Wenn dir deine Hand zum Ärgernis wird, hau sie ab!

... deren Augen alles preisgegeben ist, die alles in sich aufnehmen, was nicht aufgenommen werden dürfte. Christus hat auch gesagt: “Wenn dir deine Hand zum Ärgernis wird, hau sie ab und wirf sie von dir, denn es ist besser, mit einer Hand“ oder mit gar keiner, könnte man sagen, “ins ewige Leben einzugehen, als mit zwei Händen, zwei Augen und zwei Füßen ins entsetzliche (mit verzweifelter Stimme), nie endende Feuer geworfen zu werden.“

Glauben denn die Priester von heute, das Evangelium habe keinen Bestand mehr, das Evangelium könne abgeändert oder interpretiert werden, wie es ihnen passt! Glauben sie denn, DER DA OBEN (zeigt hinauf) habe das nur für seine Apostel gesprochen... und für diejenigen, die zur damaligen Zeit gerade lebten! Glaubt ihr, ER habe es nicht viel mehr auch für die jetzige Welt gesprochen, die in sehr großer Gefahr ist, verloren zu gehen. Sie ist doch durch den Wandel der Zeit und durch die Technik einer schrecklichen Verführung preisgegeben... und niemand ist, der allem Einhalt gebieten würde. Es ist wie Feuer, wie Explosionen, die ganze Feuermeere um sich verbreiten. Was gute Priester dagegen noch auszurichten vermögen, ist demgegenüber ein kleines Wässerchen, das nicht im Stande ist, das riesige Feuermeer zu löschen.

Es müßte der Teufel selbst erscheinen, bis daß diese Priester von heute glauben würden. DER DA OBEN (zeigt hinauf) lässt wohl Gewisses zu. Jeder hätte die Gnade und jedem wären gewisse Gnadenstunden gegeben, aber wenn er nicht will... Jeder hat seinen freien Willen. Man muß eben in Gottesnamen mehr in die Bibel schauen und ins Evangelium. Was noch zu sagen ist: In der heutigen Zeit sind euch viele Offenbarungen gegeben, bei welchen man wirklich denken kann, sie kommen von OBEN (zeigt hinauf). Wenn man aber das nur so in den Wind schlägt, genauso wie man das Evangelium dreht und interpretiert nach eigenem Gutdünken, dann kann der Himmel... (atmet schwer).

... kann der Himmel auch nicht mehr helfen. Er hat sein Möglichstes getan und seine Barmherzigkeit auf die Menschheit kommen lassen. Aber wenn sie diese Barmherzigkeitsgnaden und Barmherzigkeitsversuche, die DER DA OBEN (zeigt hinauf) in seiner großen Gnade bescheren möchte, zum vornherein schon in den Wind schlägt und in den Wind schlagen will, was kann dann... Gott will das Kreuz, selbst in schwieriger Ehe

...was kann dann die Gnade noch wirken, wenn man nicht mehr in Heiligenbüchern liest, zum Beispiel von einem Pfarrer von Ars, von einer Katharina Emmerich. Pater Pio hat auch ein sehr gutes Leben geführt. Sie alle gleichen sich insofern buchstäblich, als sie sich in der Sühne für andere aufgezehrt haben als wahre Brandopfer für DEN DA OBEN (zeigt hinauf). Ihre Leiden und ihre Sühne wurden auch angenommen. Sie würden auch von jedem einzelnen Menschen angenommen, wenn er bereit wäre, Sühne zu üben. Oft wartet Gott nur darauf, daß ein Mensch sagt: “Ich will... du kannst mir Leiden schicken, wenn du es für gut findest. Ich will es für den und den Menschen ertragen. Gib mir nur deine Gnade dazu.“ Es ist aber leider eine traurige Tatsache, daß wenn DER DA OBEN (zeigt hinauf) prüfen will und Leiden schickt, der Mensch das mit jeder Faser von sich weisen will. Er sträubt sich dagegen und tut, was er nur kann, auf daß er nicht leiden sollte... Ich will nicht mehr sprechen!

Die Priester müßten das in erster Linie vorleben und predigen, das wäre Grundbedingung. Wenn dann der Mensch in diesen Leiden, von denen ich sprach, die ihm Gott auferlegt, zappelt und sie mit jeder Faser von sich weisen will... dann ist es nicht mehr vollkommenes Leiden nach dem ersten Hauptgebot... nicht mehr vollkommen nach dem Willen des Vaters. Man müßte sagen: “Nicht mein Wille geschehe, sondern der deine“ wie Christus am Ölberg. Man müßte es mit dem Willen Gottes vereinigen, dann hätte es großen Wert. Es gibt Leiden, die furchtbare Angst und Sträuben verursachen können. Aber auch dann soll man sich mit dem Willen Gottes, so gut wie es geht, vereinigen. Es gibt zwar Menschen, die mit allen Mitteln diesen Leiden entrinnen möchten. Das gilt auch von Eheleuten, die ihren Partner nicht mehr ertragen und unter allen Umständen weglaufen möchten. Sie müssen das Leiden ertragen und könnten somit große Sühne leisten. Tausende von Menschen könnten für andere leiden und könnten dadurch bewirken, daß diese nicht verloren gingen. Dies scheint man in eurer katholischen Kirche beinahe vollkommen vergessen zu haben. Es wird ja äußerst selten von dieser Tatsache gepredigt. Das ist eine umfassende, große Tatsache, denn es ist Nachfolge Christi. Wenn DER DA OBEN (zeigt hinauf) gesagt hat: “Und deinen Nächsten wie dich selbst“, dann meinte er damit in erster Linie nicht so sehr das leibliche Wohl. Freilich, es gehört dazu. Aber in erster Linie meinte er den Geist, die Seele, auf daß diese gerettet würde (spricht verzweifelt und weinend).

Würde Christus heute nochmals auf die Erde kommen und das gleiche predigen, es gäbe auch heute Tausende und Tausende, die ihn für einen Volksaufwiegler und einen Spinner halten würden; desgleichen wie jetzt Tausende und Abertausende die guten Priester, gute Begnadete und Menschen, die noch nach den Geboten leben, für verrückt, für abwegig oder aus der Reihe geglitten betrachten. Statt daß man nach oben gehen würde, geht man - weil es leichter ist - nach unten. Viele Priester gehen in ihren Predigten - wie ich schon gesagt habe - nur deshalb nicht mehr so in die Tiefe, weil es für sie ein Selbstvorwurf wäre. Sie müßten ja zuerst bei sich selbst beginnen, und das wollen sie nicht und meinen, sie können es nicht. Würden sie selbst den Weg der Tugend gehen, dann könnten sie wohl noch in die letzten Tiefen gehen bei ihren Predigten, aber was ich selbst nicht lebe und nicht will, das denke ich, können auch die andern nicht und werden es nicht wollen. Ich kann ja, als Priester, von meinen Laien nicht mehr verlangen, als was ich selbst lebe und tue. Das ist eine furchtbare Tragik, die ihr heute in eurer katholischen Kirche habt. Das geht von den Priestern hinauf bis zu den Kardinälen in Rom. Würden sie das Leben noch so leben, wie Christus und die Apostel es vorgelebt haben, dann würden sie auch ihre Gläubigen einen anderen Weg führen. Dieser wäre grundlegender, tiefer, klarer und enger, zum Himmel führend. Daran mangelt es. Das ist eine Haupttragik, da sie selbst nicht Busse tun und sich nicht bekehren wollen. Johannes der Täufer hat dies schon gepredigt, und Jesus selbst hat dies in wiederholten Ansprachen den Leuten sowie den Aposteln gesagt (spricht laut und eindringlich).

Die meisten Priester, die heutzutage gegen das Tiefe, Echte und Gute ankämpfen, tun es, weil sie dieses selbst nicht mehr leben. Sie tun dies, weil ihre Herzen bereits zu einer Mördergrube geworden sind oder weil sie schon auf dem breiten Weg der Masse gehen. Man müßte den Mut haben... (mit leiser Stimme). Ich will nicht sprechen.

... den Mut haben, solchen zu widersprechen, die Verschiedenes vernichten und unberechtigte Kritik üben. Man sollte ihnen dies geradewegs ins Gesicht sagen, am besten auf eine Weise, die nicht verletzend wirkt. Man müßte mit etwas Einfühlungsvermögen vorgehen, auf eine Art, die empor führt, die ihnen zeigt, daß man ihnen helfen möchte. Man müßte sie nach psychologischen Grundsätzen korrigieren.

Das heißt, die heutige Psychologie ist nicht mehr gut, denn sie stürzt viele ins Verderben. Aber wenn ich das erwähne, meine ich eine gesunde Psychologie, indem man nicht gerade sagt: Du bist schlecht. Du bist entsetzlich, darum willst du das nicht. Man sollte fragen: Leben sie zuinnerst nicht mehr ganz das Wahre, daß sie das nicht predigen, nicht zu predigen wagen? Ist bei ihnen wohl die Gnade schon geschwunden? Wir wissen ja, daß die Teufel jetzt fürchterlich losgelassen sind. Vielleicht haben sie Gebet nötig - und beten sie selbst? Sie müssen wieder zur wahren und unverfälschten Tiefe kommen, auf daß sie auch ihre Herde danach führen können. Bei Menschen, die es ertragen könnten und selbst resolut und eher rauher Natur sind, könnte man etwas akurater vorgehen. Es gibt immer verschiedene Menschen. Schon Pater Pio faßte die Menschen verschiedentlich an. Aber jedenfalls müßte man den Mut haben und sie dort packen, wo es not tut. Es gibt einige ganz wenige, die aus Unwissenheit handeln. Aber die meisten würden anders predigen und würden ihre Herde anders führen, wenn sie selbst gewillt wären, besser zu leben und den Weg des Verzichtes zu gehen. Das ist eine große Wahrheit, die ich - selbst wenngleich ich jetzt schon verloren und in der Hölle bin - nicht verschweigen darf, weil SIE OBEN (zeigt hinauf) es befehlen (mit betrübter Stimme). Mir ist es selbst so ergangen, wie... (bringt die Worte nicht heraus).

(spricht verzweifelt, weinend und heulend): Mir ist es selbst so ergangen, wie ich niemals gedacht hatte, daß es mir ergehen würde. Wie würde ich, wenn Ich nochmals zurück könnte, anders leben! Wie würde ich Tag und Nacht auf den Knien liegen und DEN DA OBEN (zeigt hinauf) für meine Herde bitten! Nichts wäre mir zu viel, selbst wenn ich deshalb gemartert würde, mehr als einmal gemartert würde, Ja sogar als Märtyrer sterben müßte! Ich (weint verzweifelt) würde es gern... Ich würde es gern tun, wenn ich noch könnte!

Ich würde es willig und opferbereit auf mich nehmen, wenn DER DA OBEN es wollte und es sein Wille wäre. Ich würde als Erstes die erste Tugend anstreben: “Du sollst den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen lieben.“ Ich wollte schauen, wie kann ich ihn lieben. Was kann ich für ihn tun? Was erwartet er wohl jetzt, zu dieser Stunde von mir? Was würde er zu dieser und jener Tatsache sagen? Wie würde er mir raten, mich zu verhalten? Es gibt ein Sprichwort und das heißt: “Im Zweifelsfalle das Schwerere.“ Leben Priester und Laien heute nach diesem Sprichwort? Es ist nur ein einfaches Sprichwort, das Gott selbst nicht gesprochen hat; aber es stimmt. Es ist auch in hohem Masse anzuwenden im Reiche DERER DA OBEN (zeigt hinauf), denn Tausende von Priestern werden... Ich will nicht sprechen.

Tausende von Priestern gehen den Weg des Verderbens, weil sie nicht das Schwere wählen, weil sie den Weg des geringsten Widerstandes gehen, und weil sie das wählen, was ihnen am besten und für sie am geeignetsten erscheint. - Aber nicht alles, was den Laien und den Priestern am geeignetsten und am besten erscheint, ist auch vor DEM DA OBEN immer gut. Man soll sich prüfen und nochmals prüfen. Schon der hl. Paulus sagte: “Prüfet, und das Gute behaltet.“ Das gilt auch in Fragen des Glaubens und in Fragen des Seelenzustandes.

Man soll - wie schon Judas und Beelzebub und andere Dämonen vor mir sagten - viel und nachhaltig zum Hl. Geist beten. Ein oberflächliches Gebet genügt nicht. Man soll sich im Herzen erforschen. Dann wird man den Weg erkennen, den DER DA OBEN (zeigt hinauf) für einen will und den ER für einen bestimmt hat. Jeder Mensch hat seinen bestimmten Weg und seine bestimmte Aufgabe, im Besonderen jeder Priester, der in sehr hohem Amt und Würde ist, besonders vor DEM DA OBEN. Er sollte ja auch vor den Menschen in hohen Würden stehen.

Er sollte sich nicht den Menschen annähern und anzubiedern versuchen, sondern seinen Weg gehen, den er gehen muß und zu gehen hat, denn sonst wird es ihm zum Verderben werden. Die Gläubigen haben nicht mehr Achtung vor ihm, wenngleich er sich ihnen anzubiedern versucht und mit ihnen eins sein will. - Es soll eine gewisse, sogar eine große Distanz vom Laien zum Priester herrschen. Das will Gott. Das hat Er schon immer so gehalten und gewollt, denn der Priester vertritt große Segensmacht und steht in den Fußtapfen Christi. - Wenn er diese vertritt, muß er auch den Laien stets auf den höchsten Hohenpriester hinweisen, in höchstem und vollkommenstem Maß. - Er kann nicht genug von Ehrfurcht predigen, kann nicht genug darauf hinweisen, welche Majestät Gott ist und welche Tragik es ist, wenn man sich nicht stets vor dieser Majestät verneigt.

Die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten in die Kinderherzen pflanzen

Die Ehrfurcht muß man schon den kleinsten Kindern beibringen, und wären sie erst zwei oder drei Jahre alt. Man soll sie vor das Allerheiligste hinführen in großer Ehrfurcht. Man soll mit ihnen in die Kirche gehen. Wenn man dort ist, muß man sie heißen, bei jeder Kniebeugung zu beten: “Hochgelobt und angebetet sei ohne End das Hochheiligste Sakrament des Altares.“ Dann sollen sie alle Engel anrufen, mit ihnen die Majestät Gottes (zeigt hinauf), die Hoheit des Himmels, und die Erhabenheit der Dreifaltigkeit preisen. Was ist denn das noch für eine Kirche, die diese Dreifaltigkeit nicht mehr zu preisen vermag! Was ist denn das noch für eine Kirche, die Gott nicht weit, himmelweit über den Menschen stellt und immer darauf hinweist, wie hoch und heilig diese Dreifaltigkeit ist und wie sehr es davon abhängt, diesem Gott, der da oben (zeigt hinauf) in großer Macht und Herrlichkeit triumphiert, zu gefallen! Wenn das heute die Priester in der Kirche nicht mehr tun, so müßten es wenigstens die Eltern dieser Kinder stets und immer wieder tun.

Man kann die Kinder nie genügend darauf hinweisen, wie sehr man Gott loben und preisen muß, auch dann, wenn es einem nicht gut geht oder wenn es einem scheint, ER (zeigt hinauf) meine es nicht gut mit einem. Denn oft gerade im Leid würde man, wenn man die Folgen des Leidens, die Herrlichkeit und den Triumph, die daraus entspringen, sähe, Gott danken und ihn auf den Knien anbeten für dieses Leid, das er einem geschickt hat. Denn Leid läutert die Seele und führt zum Weg der Tugend. Wo man jedem Leid ausweichen und jedes Steinchen aus dem Weg geräumt haben will, da schwindet auch sehr bald der Wille zur Tugend. Man schaue auf die Priester der früheren Zeiten. Es gibt auch jetzt noch einige wenige, die in sehr bescheidenen Verhältnissen leben. Dabei tragen sie aber den Frieden Gottes in sich, der alles andere, alle Herrlichkeiten dieser Welt, weit überwiegt. Christus sagte: “Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, aber an seiner Seele Schaden leiden würde.“ Wahre Nächstenliebe beginnt bei der Seele.

Ich muß euch sagen: Eure heutige Zeit ist sehr schlecht aufgeklärt; eure heutige Kirche, die dem Volk predigt, man müsse Nächstenliebe üben, welche in Wahrheit keine Nächstenliebe ist. Wahre Nächstenliebe beginnt bei der Seele, nicht beim Leib. Ist es nicht besser, die Menschen sterben an Schwindsucht, Pest, Krieg oder was immer für Krankheiten auch kommen... und haben dabei große und größte Leiden zu ertragen. Dabei gewinnen sie an Himmelsherrlichkeit und verlieren ihre Seelen nicht! Wogegen Menschen, die in großem Luxus leben und zu viel der Welt frönen und so sehr nach Guthaben schielen, in sehr großer Gefahr sind, ihre Seelen zu verlieren. Das, was die Freimaurer da inszeniert haben, muß ich sagen, ist sehr zum Schaden eurer Kirche und für euch Menschen. Das ist in Wahrheit keine Nächstenliebe! Das ist Heuchelei und Moder! Das ist das Verderben der Seelen! (atmet schwer).

Wenn die Priester doch wüßten, in was für Verderben sie mit dieser angeblichen Nächstenliebe ihre Untergebenen führen! Sie würden Abstand nehmen von solchen Reden, sie würden ganz anders sprechen! Freilich, man soll einander helfen und dienen und mit Geld aushelfen, so einer in großer Not ist. Aber das ist nicht alles und nicht die Hauptsache. Hauptsache ist, man bleibt sich selbst treu und verkauft seine Seele nicht. Das ist Nächstenliebe, wenn man den andern auf den besseren und guten Weg zurückführen kann, oder auf den guten Weg zu führen versteht, der nach oben (zeigt hinauf) führt.

Leider neigen heute - dies ist eine traurige Tatsache - Tausende von Priestern, ja sogar Kardinäle und Bischöfe, dazu, allzu sehr die Nächstenliebe hervorzuheben mit dem Anschein, es sei im Sinne der Kirche und komme von Gott. In Wirklichkeit ist es aber der Beginn des Abfalls und der Verflachung, denn das ist niemals wahre Nächstenliebe, wenn sie dem andern nicht zum Seelenheil verhilft (stöhnt).

Aus Nächstenliebe Strenge verlangen, weil es die Hölle gibt

Nächstenliebe ist auch dort, wo man mitunter dem andern weh tun muß; oder demjenigen, dem man es sagen muß, vermeintlich weh tut. Er wird früher oder später einsehen, daß es in Wahrheit Medizin war, was ihm im Moment als Peitschenhieb erschien. Die Priester müßten vielmehr mit Peitsche und mit resoluten Worten auf der Kanzel stehen, weil es ja die Gerechtigkeit und die Ewigkeit wirklich gibt (mit lauter Stimme) und die Hölle existiert. Aber viele tun das nicht mehr, weil sie selbst nicht an die Unterwelt glauben und an den Himmel ebenfalls nicht mehr in vollster Tiefe und Wahrheit. Hätten sie noch echten Glauben, wie könnten sie Tausende von Menschen in die Irre führen, wo sie doch nach oben geführt werden sollten. Was sind denn das für Priester! Ich selbst kann mich zwar nicht rühmen, aber nicht einmal ich habe das produziert und so flach gesprochen, wie das heute viele Priester tun. Sie gehen ins Verderben. Vielen, ich muß es sagen, selbst wenn es von vielen nicht geglaubt wird, vielen ist unten [in der Hölle] schon heute (schreit weinend und in großer Verzweiflung) der Platz bereit, auf den sie zusteuern.

(unterbricht): Das gilt für Kardinäle, Bischöfe, Priester und Laien gleichermaßen. Sähen sie nur einen Hundertstel dieses entsetzlichen Chaos, auf das sie zusteuern, sie würden tausendmal tausend “mea culpa“ sagen, sich selbst am Kragen nehmen und in sich selbst den Wurm ausrotten, der an ihren zerfressenen Seelen nagt. - Sie würden nicht aufhören, diesen Wurm auszurotten, bis daß er keine Eier mehr legt. Sie würden jeden Bazillus mit Feuerzangen heraus brennen, wenn sie sähen, was dieser mit der Zeit in ihnen anrichtet. Sie würden vor allem zuerst wieder die Liebe zu DEM DA OBEN (zeigt hinauf), die Gottesliebe üben... das erste Gebot... und dann die wahre Nächstenliebe, wo es heißt: “Deinen Nächsten wie dich selbst.“ Die wahre Nächstenliebe würden sie üben, nicht jene, in der es heißt: “Gib dem andern alles, was er braucht; so geht es ihm gut.“ Man sollte nicht sagen, wenn einer darbt, er soll es sehr schön haben. Oft ist ihm damit nicht geholfen. Oft pflastert man ihm damit nur die Straße zum Verderben (ruft verzweifelt und weinend).

Das mußte ich sagen am heutigen Tag... Ich wollte nicht sprechen. Deshalb habe ich mich so lange gesträubt, meinen Namen zu sagen. Aber SIE DA OBEN (zeigt hinauf) haben mir befohlen zu sprechen, weil es mir selbst so erging, weil ich selbst mein Priestertum nicht so ausgeübt habe, wie ich es hätte ausüben sollen. - Und das muß ich als Letztes sagen: Das sechste Gebot und der Luxus sind heute vielen Priestern zum Verhängnis geworden (spricht weinend und verzweifelt, mit chaotischer Stimme). Sähen Sie diese entsetzliche Tragik! Sie würden alles tun... Sie würden sich opfern bis auf die letzte Faser und würden zurückkommen und alles tun, was sie nur könnten. Sie würden neu beginnen und einen vollkommenen Neubeginn anstreben. Sie würden die Macht aller hl. Engel herunter flehen, auf daß sie ihnen erbitten würden, zurückzukommen. Denn das Reich des Todes und der Finsternis ist nahe. Sein Wurm erlischt nie und seine Tragik, seine entsetzliche Qual währt in Ewigkeit (spricht verzweifelt)... währt in Ewigkeit! - Das mußte ich sagen. Ich habe gesprochen, gesprochen habe ich!

 

Schlußbemerkung: Die arme Besessene hat die luzide Besessenheit. Diese verschlimmert im Gegensatz zur somnambulen das Leiden des Besessenseins ganz beträchtlich. Die luzid Besessene muß alles miterleben, was während der Beschwörung geschieht. Die Besessene fühlte sich während der ganzen Dauer des Exorzismus mit dem verworfenen Priester identisch und erlitt dessen Höllenqualen und schreckliche Verzweiflung. Noch Stunden nach Beendigung des Exorzismus war der Strom ihrer Tränen nicht aufzuhalten, und der Schock des furchtbaren Erlebnisses dauerte noch volle vierzehn Tage an. Dieser unvorstellbar schreckliche Zustand sollte den Menschen von heute die Furchtbarkeit der Hölle wieder in Erinnerung rufen, damit sie alles daran setzen, dieser zu entrinnen und den Himmel zu erlangen.

Brennende Flehrufe im Namen Jesu Um Deines Namens willen, Herr, rette die ausgetretenen Priester! Um Deines Namens willen, Herr, erleuchte die irregegangenen Gottgeweihten! Um Deines Namens willen, Herr, gib den erkalteten Herzen mancher Seelenhirten die Gnade der Liebe! Um Deines Namens willen, Herr, rüttle die Gleichgültigen unter Deinen Erwählten auf, daß sie die Nähe des Abgrundes sehen! Um Deines Namens willen, Herr, banne die Macht Satans, der nach den Worten des Papstes in den “Tempel“ eingedrungen ist! Um Deines Namens willen, Herr, laß die gottlose Kunst nicht in den Kirchen triumphieren und gib uns das Kreuz wieder! Und die Heiligen! Um Deines Namens willen, Herr, mach den Tabernakel wieder zur Herzmitte unserer Kirchen und unseres christlichen Lebens! Um Deines Namens willen, Herr, heile die Not der Seelen, die ohne Priester sind! Um Deines Namens willen, Herr, danken wir Dir für die unschätzbare Gnade des Priestertums und bitten um viele und wahre Priester nach Deinem Herzen, damit die große Ernte heimgeholt werden kann! Um Deines Namens willen, Herr, laß uns alle Deine heilige Kirche lieben, wie ein Kind seine Mutter liebt, und laß uns in Deiner Kirche und mit ihr leben bis zur seligen Vollendung! Amen.

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Pfr. Fleischmann beim Exorzismus von Anneliese Michel - 1975

Ich bin der Sechste im Bund, und zwar ein verdammter Priester. Ich war in Ettleben Priester. Verdammt bin ich. Bei uns unten ist es grausam. Einer wie Sie war ich. Der Judas hat mich auch hierher gebracht.

Ich war nicht treu wie der Judas.

Ich bin verdammt, weil ich mein Amt so schlecht ausgeführt habe.

Wenn man verdammt ist, hat man das eine Ziel, auch Seelen zu holen.

Ich bin verdammt in Ewigkeit. Die Peinen sind grauenvoll.

Erschlagen habe ich einen. Außerdem habe ich Frauen gehabt.

Exorzist: “Warum haben Sie es gemacht?"

Antwort: “Weil mir das Amt zu schwer war. Ich habe zu wenig gebetet. Ich wollte immer schnell fertig werden. Jetzt schmachte ich da unten in alle Ewigkeit."

Ihr Priester, wenn ihr eine Ahnung hättet, welche Macht ihr habt!

Ich bin bedauernswert; aber es ist nichts zu wollen.

Die Nachforschungen von Herrn Pfr. Alt ergaben, daß tatsächlich ein Pfarrer mit Namen Fleischmann von 1572 bis 1575 in Ettleben gewirkt hat.
Herr Pfarrer Alt sah sich genötigt, aus dem alten Pfarrhaus auszuziehen, weil es darin infolge Geisterspukes nicht auszuhalten war.
Aus dem Buch "Anneliese Michel und die Aussagen der Dämonen" von Bullinger

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Das mysteriöse Bohrloch in Sibirien

In Mexiko und in den USA berichteten Zeitungen über eine Tiefenbohrung in Sibirien, die nach Aussagen norwegischer Geologen in der Hölle endete.

Hintergrund: Die beiden Zeitungsberichte bestätigen, was auch im SB veröffentlicht wurde. Dr. Azzacov, der sowjetischen Leiter des Projekts, beschreibt, was sich ereignete, nachdem die Bohrung etwa 14,4 km tief war: “Das was wir erfahren haben, ist derart überraschend, daß wir wirklich Angst vor dem haben was wir möglicherweise da unten finden würden."

Die erste Überraschung war, daß der Bohrer zu rotieren begann; was bedeutete, daß es große Hohlräume In der Erde gibt. Die zweite Überraschung war die hohe Temperatur von ca. 1100 Grad Celsius. “Dies ist weit mehr, als wir erwartet haben. Es scheint fast, daß im Mittelpunkt der Erde ein wahres Höllenfeuer wütet."

Doch dann kam die entscheidende Entdeckung, die zum Abbruch der Bohrung führte. Die Geologen hatten hochempfindliche Mikrofone in das Bohrloch gelassen, um die Erdbewegungen zu prüfen. “Was wir hörten, verwandelte diese logisch denkenden Wissenschaftler in zitternde Greise... Wir hörten eine unter Qualen schreiende menschliche Stimme. Auch wenn wir nur eine Stimme deutlich heraushören konnten, war Im Hintergrund das Schreien von Tausenden, wenn nicht gar Millionen leidender Seelen zu hören."

Am 7. Jan. 1990 schrieb ein Sonderberater des norwegischen Justizministers an einen nicht genannten Empfänger: “Ich finde keine Worte, um Ihnen zu sagen, wie erschrocken ich war, als ich nach Norwegen zurückkehrte und die Zeitungen voller Berichte über diesen Vorfall sah. Ich wußte sofort, daß ich, wenn es eine Hölle gibt, bestimmt darin enden würde. Eine furchtbare Angst ergriff mich und zwei Nächte lang habe ich von Feuer und Schreien geträumt, bis ich mich Gott ergab und mein Leben der sicheren Obhut seiner Hände anvertraute. Und nun flehe ich Sie an, lassen Sie nicht zu, daß Skeptiker diesen Bericht unterdrücken oder  Sie auch nur  geringfügig davor zurückschrecken, Ihn herauszustellen. Für Sie habe ich ein Interview mit dem Norweger Bjarne Nummedal, dem leitenden Seismologen der Expedition, übersetzt. Das Interview wurde in der norwegischen Zeitung Asker og Baerums Bustikka veröffentlicht, Norwegens größter und angesehenster Zeitung.

Bemerkenswert: Der Geologe Bjarne Nummedal erhielt von einem Sprecher eines sowjetischen Ministeriums Schweigegebot. Die Entdeckung menschlicher Stimmen hat die Sowjets so schockiert, daß sie zunächst nicht wußten, was sie mit den Ausländern machen sollten. Falsch sei, daß sie gekündigt hätten. Die Wahrheit ist, daß zwei Tage nach Entdeckung der höllischen Kaverne alle Ausländer entlassen und des Landes verwiesen wurden. Die Sowjets bedrohten sie mit dem Tod, wenn sie über ihre Erlebnisse berichten würden. Ein Sprecher des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten bot den finnischen und norwegischen Beteiligten ohne Umschweife Bestechungsgelder* an. “Wir fühlten uns alle gezwungen, darauf einzugehen, da wir um unser Leben fürchteten. Nach meiner Heimkehr habe ich den gesamten Betrag für einer wohltätigen Zweck gespendet."

Was die Sowjets noch mehr erregte als die menschlichen Stimmen, war ein weiteres Phänomen, das sich in derselben Nacht ereignete. Aus dem Bohrloch trat leuchtendes Gas aus, das wie eine glühende Wolkensäule vor dem Nachthimmel stand. In der Wolke zeigte sich ein Wesen mit Fledermausflügel, das in russischer Sprache rief: “Ich habe gesiegt!" Später in der Nacht fuhr ein Krankenwagen durch das Lager. Alle sowjetischen Wissenschaftler und Arbeiter erhielten ein Präparat, womit man das Kurzzeitgedächtnis ausschaltet.

Die französische Zeitschrift “Encore Fatima" berichtet unter Berufung auf einen Artikel in der finnischen Publikation “Ammenusastia", daß es bei einer Tiefenbohrung in Sibirien 1989 zu ungewöhnlichen Ergebnissen gekommen sei. Die Bohrung, an der sowjetische und norwegische Wissenschaftler und Techniker beteiligt waren, habe der Erforschung der Erdbebenentstehung gedient. Es sollten die Geräusche in den tektonischen Platten aufgezeichnet werden, um die Prognose von Erdbeben zu verbessern.

Der sowjetische Wissenschaftler Dr. Dimitri Assacov berichtete, man habe in 16 Kilometer Tiefe einen Hohlraum erreicht, aus dem über das Mikrofon das Geschrei menschlicher Stimmen zu hören gewesen sei. Zunächst habe man an eine Störung des Tonbandgeräts gedacht. Doch dann habe man da Geschrei unzähliger Stimmen gehört.

Danach sei eine giftige Gaswolke aus dem Bohrloch aufgestiegen. Die Messung der Temperatur habe 1100 Grad C. ergeben. Als das Team den Bohrkopf heraufholte, sei eine Kreatur mit wüster Fratze und Krallen erschienen und habe die Techniker angefaucht, die in Panik den Platz verließen. Dr. Assacov: “Ich glaube nicht an Gott und nicht an den Himmel, aber jetzt glaube ich an die Hölle. Wir sind davon überzeugt, daß wir die Decke der Hölle durchbohrt haben. Wir hörten Menschen, die vor Schmerz heulten, die Stimmen von Millionen." Die Bohrung wurde eingestellt. Die norwegischen Wissenschaftler wurden gebeten, über die ungeklärten Vorgänge Stillschweigen zu bewahren. Quelle: Schwarzer Brief, Nr. 1/1991

* Wie bei den Wächter beim Grab Jesu nach seiner Auferstehung.
   Man will die Wahrheit unterdrücken.  

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Verdammung eines Priesters!

P. Steven Scheier erlebt sein persönliches Gericht!

Der katholische Pater Scheier erlitt am 18. Okt. 1985 einen schweren Verkehrsunfall mit einem Genickbruch, der normaler Weise zu seinem Tod geführt hätte. Nur der Fürsprache der Muttergottes verdankte er, daß er nicht in die Hölle kam, sondern nochmals eine letzte Chance erhielt, sein Priesterleben zu ändern.

P. Scheier: “Meine Aufgabe ist es, allen Menschen und besonders den Priestern zu sagen, daß die Hölle existiert und daß jeder in die Hölle kommen kann! Ich habe meine Lektion gelernt! Aber ER mußte mir das Genick brechen und mir mit der ewigen Hölle drohen, um meine Aufmerksamkeit auf IHN zu lenken. Ich würde niemals mehr zu meinen vorherigen Lebenswandel zurückkehren – niemals mehr!“

”Die Priester, die heute so leben, wie dies bei den meisten von ihnen der Fall ist, sind die größten Feinde, welche die Kirche Gottes überhaupt aufzuweisen hat. Die Verderbtheit der Geistlichkeit ist die Hauptursache des Verfalls der Kirche.”

Hl. Vinzenz von Paul (1581-1660)

Eines Tages nach meiner Rückkehr feierte ich wie gewohnt eine Werktagsmesse. Das Evangelium des Tages - eine Perikope, die ich schon viele Male las und hörte - handelte von jemandem, der einen Feigenbaum in seinem Weinberg hatte. Als er beim Inspizieren keine Früchte am Baum vorfand, sprach er zum Weingärtner: “Siehe, drei Jahre sind es schon, seit ich komme und Frucht an diesem Feigenbaum suche, jedoch keine finde. Hau ihn um! Wozu nimmt er noch den Boden weg?” Wir lesen weiter im Evangelium: “Der aber wendete ein und sagte zu ihm: Herr, laß ihn dieses Jahr noch! Ich will erst noch rings um ihn aufgraben und Dünger einlegen; vielleicht bringt er dann Frucht. Wenn aber nicht, dann magst du ihn umhauen!” [Lk 13,6-9]

Die Seite mit diesem Evangelium, das ich gelesen hatte, wurde immer größer und heller und bewegte sich schließlich vom Lektionar zu mir hin. Ich dachte, daß etwas Außergewöhnliches geschehen war. Das Besondere an diesem Evangelium war, daß es wie ein Gespräch anmutete, dem ich zuhören konnte. Ich beendete die hl. Messe, so gut ich konnte, ging ins Pfarrhaus zurück und setzte mich in meinen Sessel. Sehr schnell erinnerte ich mich an das Gespräch, das kurz nach meinem Unfall stattgefunden hatte:
Ich befand mich vor dem Richterstuhl des allmächtigen Gottes und Seines Sohnes Jesus Christus. Der Herr ging sehr schnell durch mein ganzes Leben. Ganz besonders klagte Er mich schwerer Todsünden an, für die ich keine Zeit mehr zum Beichten oder zum Bereuen hatte. Ich dachte, ich könnte mir hierfür noch Zeit nehmen. Offensichtlich hatte Er andere Gedanken. Als Er seine Anklage beendet hatte, sprach Er:

“Das Urteil lautet auf ewige Hölle!” Dies war keine Überraschung.
Ich sagte: “Ja, Herr, ich weiß. Das ist, was ich verdiene!”

Wenn man mit der ewigen Wahrheit spricht, gibt es keine Entschuldigungen oder Ausreden. Alles, was Er sagte, erkannte ich als richtig und wahr. Es gab überhaupt nichts zu entschuldigen. Er sagte mir bloß, daß ich haben könne, was ich wollte. Meine Wahl war die ewige Verdammnis. Er respektierte also nur meine Wahl, die ich selbst getroffen hatte. Kurz darauf vernahm ich eine weibliche Stimme. Ich sah die Person nicht, sondern hörte sie nur. Die Stimme sagte:

“Mein Sohn, willst Du nicht sein Leben und seine unsterbliche Seele retten?”

Daraufhin sagte Jesus Christus:
“Mutter, er war während zwölf Jahren ein Priester nur für sich selbst und nicht für mich. Laß ihn die Strafe haben, die er verdient hat.”

Daraufhin sagte die weibliche Stimme: “Aber wie wäre es, mein Sohn, wenn wir ihm besondere Gnaden geben und dann sehen, ob er Früchte trägt? Bringt er keine Früchte hervor, dann geschehe Dein Wille.”

Es folgte eine kurze Pause. Dann hörte ich Ihn sagen: “Mutter, er gehört Dir!”
Und so kann ich heute Abend hier vor ihnen sein!

Das ist nun etwas mehr als zwölf Jahre her. Die Muttergottes ist jetzt meine Mutter. Ich gehöre ganz ihr, und zwar im natürlichen wie auch im übernatürlichen Sinn. Ich weiß nicht, wie ich heute ohne sie leben könnte. Früher hegte ich keine besondere Verehrung zu ihr. Jetzt aber verehre ich sie ganz besonders. Mein Leben als Priester hat sich dramatisch verändert. Jetzt weiß ich, daß es ein Leben lang braucht, ja wirklich ein ganzes Leben, um ein guter Priester zu werden, so wie Gott ihn haben will. Das schafft man nicht in einem Monat, in einem Jahr oder in fünf Jahren. Unser Herr hat gesagt, daß wir vollkommen sein sollen, wie sein himmlischer Vater vollkommen ist. Und das gilt auch für die Priester. Ich habe seither erfahren, daß meine Mission ist, “wieder zurückzukommen” und den Leuten zu sagen, daß erstens die Hölle existiert, sie existiert wirklich, und zweitens, daß auch die Priester zu ewiger Hölle verurteilt werden können.

Mutter Angelica: Viele Leute fragen sich, wie denn ein Priester die Hölle verdienen kann?

Pater Scheier: Für uns gelten die gleichen Gebote wie für jeden anderen auch.Es gibt die Zehn Gebote Gottes. Wenn eines oder mehrere dieser Gebote übertreten werden, so müssen wir zur Beichte gehen, denn wir haben gesündigt. Wir haben womöglich schwer gegen den Herrn gesündigt. Auch Priester können sich schwer versündigen. Der weiße Streifen, den ein Priester als Kragen an seinem Hals trägt, garantiert ihm keinesfalls den Himmel. Wir müssen an uns ebenso hart arbeiten und manchmal noch härter als der durchschnittliche Katholik. Das kommt daher, weil wir für mehr verantwortlich sind, denn wir geben den Gläubigen die Ratschläge, wie man zu leben hat. Wir vertreten ihnen gegenüber Seine Kirche. Wir sprechen über das, was Jesus sagte und lehrte. Folglich sind wir für sehr viel mehr verantwortlich. Die Leute glauben das nicht, aber wir tragen wirklich eine sehr große Verantwortung. Die Gläubigen sind der Meinung, daß wir garantiert gerettet sind. Das stimmt nicht, überhaupt nicht!

Im Namen der Ökumene sind in den Kirchen viele entsetzliche Dinge geschehen! Da werden Statuen und Kniebänke aus den Kirchen entfernt, der Tabernakel wird zur Seite oder sogar in einen anderen Raum gestellt. Und der Priester sitzt in einer Art Präsidentenstuhl und wird zum Mittelpunkt in der Liturgie - in der Mitte des Altarraumes. In der Mitte ist der Priester, nicht mehr Jesus. Jesus wird nicht mehr gesehen.

Nennen wir einen anderen Punkt. Man hat kein Kruzifix mehr, nur noch ein nacktes Kreuz ohne Korpus! Das Kruzifix muß weg! Warum? Weil das unsere protestantischen Brüder beleidigt! Wenn sie das Kruzifix sehen, sagen sie: “Warum habt ihr einen Korpus auf dem Kreuz? Jesus ist doch auferstanden! Jetzt ist es doch das bloße Kreuz!” Das ist wahr. Aber Jesus daran zu sehen stellt eine andere Botschaft dar. Wir sehen den Leib von Jesus Christus am Kreuz; wir sehen, wie viel Er für uns gelitten hat. Aber das gilt heute nicht mehr.

Vigilien und Kreuzweg sind nicht mehr modern und werden nicht mehr abgehalten. Die Gebärden der inneren Ehrbezeugung der Gläubigen und des Priesters - das Knien und die Kniebeuge - gehören der Vergangenheit an.

Theaterstühle stehen beim Tabernakel ... Eine Verneigung zum Allerheiligsten hin gilt heute als ausreichend, die Kniebeuge ist veraltet. Stehen bei der Wandlung gilt in manchen Pfarreien als modern. Alle diese Dinge sind einfach schlimm!

Ein weiterer Punkt ist die Unterstützung von Priestern durch andere Priester.In vielen Diözesen gibt es das heute nicht mehr. In den 50er Jahren hörte man von den Priestern, daß das Priestertum die erhabenste Gemeinschaft in dieser Welt sei. Das wird heute nicht mehr gesagt! Dafür gibt es jetzt ein Spiel, das die Priester spielen. Es gibt zwei Arten, es zu spielen. Die eine ist: Wenn der Priester eine gute Arbeit leistet, dann sagen die anderen Priester: “Was will er beweisen? Was bezweckt er?”

Die andere Spielart ist folgende: Wenn er im Kleinen oder Großen scheitert, dann sagt man: “Seht, ich sagte ja, daß es ihm nicht gelingen wird.”

Es ist eine traurige Tatsache, daß die Kinder heute - das heißt schon seit den 60er und 70er Jahren - nicht mehr im katholischen Glauben erzogen werden. Die Lehrbücher für Kinder, die nicht in private oder konfessionsgebundene Schulen gehen, weisen extreme Mängel hinsichtlich der Lehre der Kirche auf, insbesondere auf dem Gebiete der Sittlichkeitslehre.

In den 70er Jahren habe ich einmal an unserer Schule einen katechetischen Lehrtext eingehend geprüft. Auf der einen Seite im Buch war eine Abbildung von einem lächelnden Jesus zu finden, auf der anderen Seite stand in fetter Schrift “Jesus liebt Dich”. Das Kind blättert weiter...

In dieser Art werden heute unsere Kinder unterrichtet. Die Kinder erfahren weder die Gebote Gottes noch die Dogmen oder die Lehre der Kirche, noch wie sie eine gute Beichte ablegen können.

Mutter Angelica: Das ist eine große Mission, Herr Pater, weil wir ja immer wieder daran erinnert werden müssen. Vor nicht zu vielen Jahren - sagen wir vor zirka 30 Jahren - war bereits der Gedanke an die Abtreibung eine Scheußlichkeit für jedermann. Aber heutzutage sind wir daran gewöhnt! Ich meine, die Menschen sind vielleicht noch schockiert und empört. Was ich jedoch befürchte, ist die Tatsache, daß wir uns so an dieses Vergehen gewöhnen, daß wir es nicht mehr beachten und nicht mehr wahrnehmen.

Ich denke, daß Ihr jetziges Zeugnis, Herr Pfarrer, sehr wichtig ist. Auch unsere Fernsehstation hat nicht nur den Zweck, die Leute zu belehren, sondern sie auch zu warnen, daß es einen Gott und ein Gericht gibt.

Zweier Dinge sind wir sicher: Tod und Steuern. Alles andere wird kommen und gehen, aber diese zwei Dinge sind sicher. Und noch eines ist sicher für uns alle, für jeden von uns: Eines Tages müssen wir wie Pater Scheier vor Gott stehen, und ihr könnt nicht damit rechnen, daß die Muttergottes dann für euch Fürbitte einlegen wird. Ich hoffe, sie wird es tun. Ich hoffe, sie wird es für alle von uns tun. Aber ich glaube, das Erlebnis von Pater Scheier war äußerst ungewöhnlich und hat einen tieferen Sinn. Ich denke, daß sein Zeugnis von heute Abend für sich spricht.

Ein weiterer Zweck dieses Erlebnisses: Wir alle, die Kirche, die Priester, die Ordensleute sowie die Laien sollen an die Umkehr erinnert werden! Seien wir katholisch! 
(Auszug vom Interview bei gloria.tv - 11.9.14)

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Eine wahre Geschichte!

Kurz nach dem II. Vatikanischen Konzil lebten in einem Kloster in Deutschland zwei frisch geweihte Priester. Pater Benedikt und Pater Hans. (Namen geändert).

Die Neuerungen während des Konzils gingen auch an diesem Kloster nicht vorbei. Man sagte ihnen, daß das Leben im Kloster und das Beten nicht alles sei, vielmehr sollten sie unter die Leute gehen und Nächstenliebe üben. Auch das Tragen des Habits sei in der heutigen modernen Zeit nicht mehr angemessen, man sollte auch als Priester in ziviler Kleidung sein, um mit den Menschen besser Kontakt aufnehmen zu können. Auch Pater Benedikt und Pater Hans folgten diesem Ruf und gingen hinaus in die Welt, um “Nächstenliebe” an den Menschen zu üben.

Eines Tages lernte P. Benedikt eine junge Frau kennen, in die er sich verliebte. Von Zweifeln geplagt, wandte er sich an seinen Oberen und erzählte ihm alles. Dieser gab ihm zur Antwort: “Machen Sie sich doch nicht solche Gedanken, so wie es aussieht, wird das Zölibat sowieso bald aufgehoben und wenn nicht, ist es gut, wenn Sie auch Erfahrungen dieser Form von Liebe kennenlernen”. P. Benedikt suchte auch bei seinem Beichtvater um Rat. Dieser aber gab ihm einen ähnlichen Rat. Von tiefen Zweifeln geplagt, trat er aus dem Kloster, ließ sich von Rom laisieren, und heiratete die junge Frau.

Doch diese Heirat war von oben nicht gesegnet. Seine Frau war ständig krank. Das erste Kind war eine Fehlgeburt. Das zweite starb bei der Geburt und beim dritten Kind starben das Kind und die Mutter. So geschlagen ging P. Benedikt in sich und wollte wieder zurück in das Klosterleben. Er wollte zurück in sein früheres Kloster, mittlerweile war sein Priesterkollege, P. Hans, Ordensoberer. Er erzählte ihm alles und wollte wieder im Kloster aufgenommen werden. P. Hans sagte zu ihm: “Heute braucht man das doch nicht, man kann auch als Laie Gott dienen”. P. Benedikt erwiderte: “Aber ich bin doch Priester auf Lebenszeit, ich möchte wieder die hl. Messe zelebrieren”. P. Hans antwortete: “Die hl. Messe ist ein Brudermahl, man trifft sich, um in der Gemeinschaft das Brot zu brechen und miteinander zu speisen, da braucht man nicht unbedingt immer einen Priester.”

Nach mehrerem Hinterfragen erkannte P. Benedikt, daß sein Mitbruder keinen Glauben mehr hatte. So betrachtete er z. B. die Realpräsenz Christi in der Hostie, die Jungfräulichkeit Mariens und andere Glaubenswahrheiten als überholt und unmodern nach heutigem theologischen Wissen. Enttäuscht und tief betroffen ging P. Benedikt fort und suchte ein Kloster, das ihn aufnahm und in dem er noch den wahren Glauben fand.

Eines Tages, kurz nach Allerheiligen, las er in der Zeitung, daß sein früherer Mitbruder, der Ordensobere P. Hans, an Krebs gestorben sei. Er wurde von allen Seiten als moderner, aufgeschlossener Mensch, der die Neuerungen des Konzils erfolgreich durchsetzte, gelobt.

Da es die Zeit war, wo man besonders der Armen Seelen gedenkt, betete P. Benedikt abends in seiner Kammer eine Novene für seinen früheren Mitbruder. Am sechsten Tag der Novene meinte er, Kettengerassel und Brandgeruch in seiner Zelle zu vernehmen. Am siebten ebenfalls, nur intensiver. Am achten Tag, der Brandgeruch war sehr intensiv, spürte er, daß jemand hinter ihm stand. Ängstlich und doch von Neugier getrieben, drehte er sich um. Da stand eine Gestalt in Ketten vor ihm, mit ekligen Klauen, einer Hundeschnauze und einem glühenden Geweih auf dem Kopf. Dennoch erkannte er in dieser Gestalt seinen früheren Ordensbruder P. Hans. Erschrocken fragte er ihn: “Warum hast du solche Klauen”? Er antwortete mit tiefer Stimme, die sich anhörte, als käme sie aus einer dumpfen Höhle:

“Weil ich unwürdig die Messe zelebriert habe!” Dann fragte P. Benedikt: “Warum hast du solch eine Schnauze und das Geweih?” Er antwortete: “Weil ich Lügen verbreitet habe. Das Geweih habe ich für meinen Stolz erhalten!”

P. Benedikt fragte: “Bist du im Fegefeuer, mußt du noch lange leiden?”

Er antwortete mit heulendem Ton: “Ich muß ewig leiden!” Dann verschwand die Gestalt.
 (Schweizer kath. Sonntagszeitung 3/2013 S.13)

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Die Hölle - hl. Johannes don Bosco

Der Berichter stammt von Don Lemoyne (IX, 167-182) selbst. Er schreibt:
“Wir haben hier getreulich aufgeschrieben, was wir ausführlich vom Ehrwürdigen gehört haben und was uns mündlich oder schriftlich von zahlreichen priesterlichen Zeugen mitgeteilt wurde. Wir haben alles in einem einzigen Bericht zusammengeordnet. Dies war eine schwierige Arbeit, weil wir mit mathematischer Genauigkeit jedes Wort, jede Verbindung, und den Zusammenhang zwischen den einzelnen Szenen, die Aufeinanderfolge der verschiedenen Tatsachen, Unterweisungen, Vorwürfe und aller dargelegten, aber nicht erklärten Ideen, darunter vielleicht etwas Unverstandenes, wiedergeben wollten. Ist es gelungen? Wir können dem Leser versichern, daß wir mit größtem Fleiß nur das eine suchten: so getreu wie möglich die lange Ansprache Don Boscos wiederzugeben.”

Am 3. Mai 1868 erzählte Don Bosco:

“Ich habe euch von dem schrecklichen Krötenungeheuer gesprochen, das mich in der Nacht des 17. April zu verschlingen drohte und wie mir bei seinem Verschwinden eine Stimme sagte: “Warum sprichst du nicht?” Ich wandte mich nach der Seite, woher die Stimme gekommen war und sah neben meinem Bett deutlich eine menschliche Gestalt. Da ich nun verstanden hatte, warum mir der Vorwurf gemacht wurde, fragte ich: “Was muß ich unseren Jungen sagen?” - “Das, was du gesehen hast und was dir in den letzten Träumen gesagt wurde. Was du noch weiter zu wissen gewünscht hast, wird dir in der kommenden Nacht geoffenbart werden!” Damit verschwand die Erscheinung.

Ich dachte daher den ganzen folgenden Tag an die böse Nacht, die mir bevorstände, und als der Abend kam, konnte ich mich nicht entschließen, schlafen zu gehen. Ich blieb am Tisch sitzen und las bis Mitternacht. Der Gedanke erfüllte mich mit Schrecken, daß ich noch andere, furchterregendere Bilder sehen müßte. Schließlich tat ich mir Gewalt an und ging zu Bett. Um nicht so schnell einzuschlafen und aus Angst, daß mir meine Phantasie die bewußten Träume brächte, legte ich das Kopfkissen an die Wand und auf die Bettstelle, so daß ich fast im Bett saß. Aber schnell überfiel mich der Schlaf, ohne daß ich es merkte. Ich war zu müde. Siehe, da stand plötzlich in meinem Zimmer, nahe bei meinem Bett, der Mann von der vorhergehenden Nacht. (Don Bosco nannte ihn öfter den Mann mit der Mütze.) Er sagte zu mir: “Steh auf und folge mir!”

Ich antwortete: “Um der Liebe willen, ich bitte dich, laß mich hierbleiben, ich bin wirklich zu müde. Sieh, schon seit einigen Tagen bin ich sehr von Zahnschmerzen gequält. Laß mich ausruhen. Ich habe schreckliche Träume gehabt. Ich bin ganz erschöpft.” Ich sagte ihm das; denn das Erscheinen dieses Mannes ist immer ein Vorzeichen für große Aufregung, Ermüdung und Schrecken. Doch jener antwortete mir: “Steh auf, wir haben keine Zeit zu verlieren!” Da stand ich auf und folgte ihm. Unterwegs fragte ich ihn: “Wohin willst du mich jetzt führen?” - “Komm nur, das wirst du schon sehen”, antwortete er.

Er führte mich an einen Ort, von dem aus sich eine weite Ebene ausbreitete. Ich schaute umher, aber ich sah nirgends die Grenzen dieses Geländes, so weit dehnte es sich aus. Es war wirklich eine Wüste. Nichts Lebendiges befand sich dort. Man sah keine einzige Pflanze, keinen Fluß. Das gelbe, verdorrte Gras bot einen traurigen Anblick. Ich wußte weder, wo ich mich befand, noch was ich tun sollte. Da sah ich auf kurze Zeit meinen Führer nicht mehr. Ich fürchtete, mich verirrt zu haben. Don Rua war nicht da, auch Don Francesia nicht, noch jemand anders. Da entdeckte ich den Freund wieder. Er kam mir entgegen. Ich atmete auf und fragte: “Wo bin ich?” - “Komm mit mir und du wirst sehen!”

“Gut! Ich werde mit dir gehen!” Er ging voran, ich hinterher. Wir sprachen kein Wort. Nach einem langen und traurigen Weg dachte Don Bosco, daß er durch die so weite Ebene gehen müßte und er sagte sich:, Meine armen Zähne! Ich Armer, mit meinen geschwollenen Beinen...”

Auf einmal öffnete sich vor mir eine Straße. Da brach ich das Schweigen und fragte den Führer: “Wohin müssen wir jetzt gehen?” “Hierher”, antwortete er.

Wir gingen auf der Straße weiter. Sie war schön, breit, geräumig und gut gepflastert. (Via peccantium complanata lapidibus, et in fine illorum inferi, et tenebrae, et poenae. Sir 21,10 (vulg.11) - Der Weg der Sünder ist mit Steinen gepflastert, ihr Ende ist die Hölle, Finsternis und Strafe.

Zu beiden Seiten, hinter einem Graben, waren prächtige, grüne Hecken, die mit lieblichen Blumen bedeckt waren. Besonders die Rosen kamen überall zwischen den Blättern hervor. Auf den ersten Blick schien dieser Weg eben und bequem und ich schlug ihn ein, ohne irgendwie Verdacht zu schöpfen. Als ich aber weiterging, nahm ich wahr, daß er fast unmerklich nach unten führte. Obwohl ich unschlüssig war, ging ich auf ihm mit solcher Leichtigkeit, daß es mir schien, als würde ich durch die Luft getragen. Ich merkte sogar, daß ich vorankam, fast ohne meine Füße zu bewegen. Wir liefen schnell. Ich überlegte, daß ein so langer Weg später beim Heimkehren viel Mühe und Anstrengung kosten würde und sagte zu meinem Freund: “Wie sollen wir denn zum Oratorium zurückkommen?”

“Das braucht dich nicht zu bekümmern”, antwortete er mir. “Der Herr ist allmächtig und will, daß du gehst. Er, der dich führt und der dich heißt, voranzugehen, wird auch Mittel wissen, wie er dich zurückbringt.”

Die Straße ging immerzu abwärts. Wir hielten diesen Weg zwischen Blumen und Rosen weiter ein. Da sah ich hinter mir auf der gleichen Straße alle Jungen des Oratoriums. Sehr viele waren dabei, die ich noch niemals gesehen hatte. Ich fand mich mitten unter ihnen. Während ich sie beobachtete, gewahrte ich plötzlich, daß der eine oder andere hinfiel. Sie waren dann im gleichen Augenblick zu einem schrecklichen Abhang gezogen, den man in einiger Entfernung gewahrte, und von dem ich nachher sah, daß er in einen Hochofen mündete. Ich fragte meinen Begleiter. “Was ist es, das die Jungen hinfallend macht?”

Junes extenderunt in Iaqueum; juxta iter scandalum posuerunt. Ps 139, 6 - Sie spannten Schlingen, an den Weg legten sie Verderben.

“Komm etwas näher heran!” sagte er mir. Ich trat näher hinzu und sah, daß die Jungen zwischen vielen Schlingen hindurchgingen. Einige waren dicht über den Boden gespannt, andere in Kopfhöhe. Man sah sie nicht. Es wurden viele Jungen beim Gehen von diesen Schlingen gefaßt, ohne daß sie die Gefahr merkten. Im Augenblick, da sie gefesselt wurden, machten sie einen Sprung, dann lagen sie auf der Erde mit den Beinen in der Luft. Wenn sie hernach wieder aufgestanden waren, fingen sie an, ganz überstürzt auf den Abgrund zuzulaufen. Einer hatte den Kopf in der Schlinge, ein anderer den Hals, einer die Hände, wieder einer einen Arm oder ein Bein, einer war um die Lenden gefesselt. Alle wurden sie sofort hinuntergezogen. Die Schlingen auf der Erde schienen aus Werg zu sein. Sie waren kaum sichtbar, Spinngeweben ähnlich und sahen nicht aus, als könnten sie großes Unheil anrichten. Und doch bemerkte ich, daß auch Jungen, die in diese Schlingen, gerieten, fast alle auf die Erde fielen. Ich war erstaunt und der Führer sagte mir. “Weißt du, was das ist?” - “Nur ein wenig Werg”, antwortete ich. “Es ist sozusagen nichts”, sagte er, “es ist nichts anderes als Menschenfurcht, das Bedachtsein auf die Achtung bei den Menschen.”

Wie ich nun sah, daß immer noch viele in die Schlinge gerieten, fragte ich. “Wie geht das nur zu, daß sie von diesen Fäden gefesselt werden? Und wer zieht sie so?” Und er: “Geh näher hinzu und paß auf, dann wirst du es schon sehen.”

Ich gab etwas acht und sagte dann: “Aber ich sehe nichts.”

“Du mußt besser aufpassen”, sagte er wieder. Da nahm ich nun selbst eine von diesen Schlingen und zog sie an mich und fand, daß das Ende des Fadens nicht kam. Ich zog noch weiter und sah kein Aufhören des Fadens; dagegen fühlte ich, daß ich selbst gezogen wurde. Ich folgte dem Faden und kam an den Eingang einer schrecklichen Höhle. Dort blieb ich stehen; denn ich wollte nicht in das dunkle Loch hinein. Ich zog den Faden an mich und bemerkte, daß es mir wirklich gelang; aber es kostete gewaltige Anstrengung.

Und siehe da, als ich viel gezogen hatte, kam nach und nach ein schmutziges, großes Ungetüm heraus, das Schauder einflößte. Es hielt mit großer Kraft das eine Ende eines Seiles in seinen Krallen, an welchem alle jene Schlingen zusammen befestigt waren. Wenn einer in die Schlingen geriet, war es also dieses Ungeheuer, das ihn sofort an sich zog. Ich sagte mir: “Es ist verlorene Mühe, mit diesem häßlichen Ungeheuer seine Kraft messen zu wollen; denn das besiege ich doch nicht. Es ist besser, man bekämpft es mit dem hl. Kreuzzeichen und mit Stoßgebeten.” Daher kehrte ich zu meinem Führer zurück. Der fragte mich. “Weißt du nun, wer es ist?” - “Oh, und ob ich das weiß! Der Satan ist es, der diese Schlingen legt, um meine Jungen in die Hölle zu ziehen.”

Ich betrachtete die vielen Schlingen sehr aufmerksam. An jeder stand ihr Name geschrieben: die Schlinge des Stolzes, des Ungehorsams, des Neides, des 6. Gebotes, des Diebstahls, der Unmäßigkeit, der Trägheit, des Zornes usw. Dann ging ich etwas zurück, um zu sehen, in welchen Schlingen sich die meisten Jungen verfingen. Und ich sah, es waren Unwahrhaftigkeit, Ungehorsam und Stolz. An die Schlinge des Stolzes waren die anderen beiden Schlingen angebunden. Danach sah ich noch viele andere Schlingen, die eine große Verheerung anrichteten; aber nicht so groß, wie die ersten Schlingen. Ich beobachtete weiter und sah viele Jungen, die viel schneller liefen als die anderen und fragte. “Warum diese Eile?” “Weil sie von den Schlingen der Menschenfurcht gezogen werden”, antwortete er. Ich sah noch aufmerksamer hin und gewahrte, daß zwischen diesen Schlingen hier und da von weiser Hand viele Messer angebracht waren, um die Schlingen durchschneiden und zerreißen zu können. Das größte Messer war für die Schlinge des Stolzes und stellte die Betrachtung dar. Ein anderes, ziemlich großes Messer, jedoch kleiner als das erste, bedeutete die geistliche Lesung, wenn sie gut gemacht wird. Es waren da auch noch zwei Schwerter. Das eine bezeichnete die Andacht zum Allerheiligsten Altarsakrament, besonders die häufige hl. Kommunion; das andere Schwert bedeutete die Andacht zur Mutter Gottes.

Es war da auch ein Hammer oder die hl. Beichte und auch noch andere Messer als Symbol der verschiedenen Andachten zum hl. Josef, zum hl. Aloysius usw. Mit diesen Waffen befreiten sich viele von ihren Schlingen, wenn sie hineingeraten waren, oder sie verteidigten sich damit, um nicht gefangen zu werden.

In der Tat sah ich Jungen, die so zwischen diesen Schlingen hindurchgingen, daß sie niemals hineingerieten. Sie gingen daher, ehe die Schlinge fiel, oder wenn sie gingen, als die Schlinge gerade fiel, wußten sie sich zu wenden, so daß die Schlinge auf ihre Schulter fiel oder den Rücken oder hierhin und dorthin, aber ohne sie zu fangen.

Als der Führer sah, daß ich alles genügend betrachtet hatte, ließ er mich den Weg weitergehen, der an beiden Seiten mit Rosen begrenzt war. Jedoch nach und nach, je weiter ich fortschritt, wurden die Rosen an den Hecken seltener, und lange Dornen wurden sichtbar. Schließlich konnte ich gar keine Rose mehr entdecken, soviel ich auch danach ausschaute. Zuletzt wurde die Hecke ganz dornig, von Hitze ausgedörrt und ohne Blätter. Es kamen aus dem wuchernden, trockenen Gestrüpp Ranken hervor, die am Boden dahin krochen, ihn ganz dicht bedeckten und dermaßen mit Dornen übersät hatten, daß man nur mehr mit großer Mühe einhergehen konnte. Wir waren in einer Talsenkung angekommen, deren Wände alles Umliegende verdeckten. Die Straße, die immer weiter abwärts führte, wurde schrecklich: aufgerissenes Pflaster, Gräben, Stufen, Geröll und runde Felsblöcke. Ich hatte alle meine Jungen aus den Augen verloren. Viele von ihnen hatten diesen gefährlichen Weg verlassen und sich anderswohin gewandt.

Ich ging weiter, und je weiter ich vorankam, desto rauher und abschüssiger wurde der Weg. Ein paarmal rutschte ich aus und stürzte zu Boden. Dann blieb ich etwas sitzen, um ruhig zu atmen. Zuweilen stützte mich mein Führer und half mir wieder auf die Beine. Bei jedem Schritt knickten meine Gelenke ein und es kam mir vor, als lösten sie die Schienbeine. Ich sagte keuchend zu meinem Führer: “Aber mein Lieber! Meine Beine können mich nicht mehr halten. So erschöpft wie ich bin, kann ich den Weg nicht weiter fortsetzen.” Der Führer ging jedoch nicht auf meine Worte ein. Er machte mir Mut und ging weiter. Als er aber schließlich sah, daß ich todmüde und in Schweiß gebadet war, führte er mich auf einen kleinen Treppenabsatz, den die Straße bildete. Hier setzte ich mich hin, holte tief Atem und ruhte etwas aus. Dabei sah ich über mir den Weg, den wir schon zurückgelegt hatten. Er schien mir schreckhaft steil aufwärts zu gehen und war voller Felsspitzen und losgelöster Steine. Ich blickte auch nach unten, auf den Weg, den ich noch gehen sollte und schloß die Augen vor Schauder.

Schließlich rief ich: “Laß uns umkehren, um der Liebe willen! Wenn wir weitergehen, wie können wir jemals ins Oratorium zurückkommen? Es ist unmöglich, hinterher diesen Steilhang wieder hinaufzuklettern!” Der Führer antwortete mir sehr energisch: “Nun, wo wir schon so weit sind, willst du nicht mehr mitgehen und allein bleiben?” Bei dieser Drohung sagte ich mit kläglicher Stimme: “Wie könnte ich ohne dich zurück oder weitergehen?”

“Nun gut, also folge mir”, sagte der Führer. Darauf erhob ich mich und wir stiegen den Weg weiter hinab. Die Straße wurde immer schrecklicher und war schließlich so abschüssig, daß man kaum noch aufrecht stehen konnte. Und siehe da, in diesem Abgrund, der in ein dunkles Tal auslief, tauchte ein gewaltiges Gebäude auf, das zu unserem Weg hin ein sehr hohes, geschlossenes Tor hatte. Endlich gelangten wir unten im Abgrund an. Eine beklemmende Hitze drohte mich zu ersticken. Dicker, fast grüner Rauch erhob sich über jenen Mauern. Dazwischen sprangen blutrote Flammen auf. Ich schaute an den Mauern hinauf, sie waren höher als ein Berg. Don Bosco fragte den Führer: “Wo sind wir? Was ist das?”

Er antwortete: “Lies die Inschrift über dem Tor und du wirst daraus erkennen, wo wir uns befinden.”

Ich schaute hin. Über dem Tor stand geschrieben: Ubi non est redemptio - wo es keine Erlösung gibt. Ich erkannte, daß wir vor den Toren der Hölle standen. Der Führer ging mit mir um die Mauern dieser schrecklichen Stadt herum. Von Zeit zu Zeit, in regelmäßigen Abständen, sah man so ein eisernes Tor wie das erste. Zu Füßen eines halsbrecherischen Abstiegs und über allen Toren war eine Inschrift, die jedes Mal verschieden lautete: Discedite a me maledicti, in ignem aeternum, qui paratus est diabolo et angelis eius... = hinweg von mir, ihr Verfluchten, ins ewige Feuer, das dem Satan und seinem Anhange bereitet ist Mt 25,41. Omnis ergo arbor, quae non facit fructum bonum excidetur et in ignem mittetur = jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen Mt 3,10.

Ich nahm meinen Notizblock, um diese Inschriften abzuschreiben; aber der Führer sagte: “Halt! Was machst du da?” - “Ich schreibe mir die Inschriften ab.” - “Das ist nicht nötig; sie stehen alle in der Hl. Schrift und einige hast du ja selbst unter deinen Säulenhallen anbringen lassen.” Bei diesem Anblick wollte ich gern zum Oratorium zurückkehren, und ich machte schon einige Schritte dazu. Der Führer wandte sich aber nicht um. So gingen wir weiter. Er führte mich durch eine ungeheure tiefe Schlucht, und schließlich fanden wir uns neuerdings unten an dem abschüssigen Weg, den wir heruntergekommen waren, und zwar vor dem ersten Tor. Da auf einmal wandte sich der Führer um. Sein Gesicht war düster und er runzelte die Brauen. Er gab mir ein Zeichen mit der Hand, etwas zurückzutreten, und sagte: “Paß auf!”

Ich zitterte, blickte auf und sah in einer großen Entfernung auf dem steilen Weg jemanden, der ganz überstürzt heruntersauste. Wie er immer näher kam, versuchte ich sein Gesicht zu beobachten und schließlich erkannte ich in ihm einen meiner Jungen. Seine zerzausten Haare sträubten sich auf seinem Haupt und zum Teil flogen sie rückwärts durch die Luft. Die Arme streckte er nach vorn, wie einer, der sich vor dem Ertrinken retten will. Er wollte anhalten, konnte es aber nicht. Er schlug mit den Füßen gegen die vorspringenden Steine und durch dieses Stolpern stürzte er noch schneller herab. Ich schrie: “Laufen wir hin, wir wollen ihn festhalten und ihm helfen!” Dabei streckte ich meine Hände nach ihm aus. Der Führer aber sagte: “Laß das!” - “Warum soll ich ihn nicht aufhalten?” - “Weißt du nicht, wie schrecklich die Rache Gottes ist? Glaubst du, du könntest einen anhalten, der vor dem brennenden Zorn des Herrn flieht?”

Da wandte der Junge den Kopf zurück und schaute mit fiebernden Augen, ob der Zorn Gottes ihn noch immer verfolgte. Unterdessen sauste er bis unten hin und schlug gegen das eherne Tor, als wenn er auf seiner Flucht keine bessere Bleibe gefunden hätte. Da fragte ich: “Warum schaute der Junge sich so entsetzt um?” - “Weil der Zorn Gottes durch alle Tore der Hölle hindurchgeht und ihn selbst noch mitten im Feuer quält.”

In der Tat, von dem Aufschlag sprang das Tor auf. Es dröhnte, seine Riegel gingen auseinander und hinter ihm öffneten sich gleichzeitig mit einem ohren- betäubenden Donner zwei, zehn, hundert, tausend andere Tore, die von dem Aufschlagen des Jungen aufgestoßen wurden, der von einem unsichtbaren, unwiderstehlichen, sehr schnellen Sturmwind fortgetragen wurde. Alle diese ehernen Tore, von denen eines immer dem anderen gegenüberlag, wenn sie auch weit voneinander entfernt waren, blieben einen Augenblick offen. Da sah ich weit hinten etwas, das wie die Öffnung eines Hochofens aussah. Und als der Junge dort hineinstürzte, sprangen Feuermassen auf. Die Tore fielen wieder zu, genau so schnell, wie sie aufgegangen waren. Ich nahm meine Brieftasche, um mir den Vor und Zunamen jenes Unglücklichen aufzuschreiben; aber der Führer faßte meinen Arm und gebot mir: “Halt, passe weiter auf!”

Da gewahrte ich etwas Neues. Ich sah drei andere Jungen aus unseren Häusern jenen Abstieg herunterstürzen. Es war, als kollerten drei Steine, einer hinter dem andern sehr schnell herunter. Die Jungen streckten die Arme von sich und schrieen laut vor Entsetzen. Sie kamen unten an und schlugen gegen das erste Tor. In diesem Augenblick erkannte sie Don Bosco alle drei. Das Tor öffnete sich hinter ihnen, und die anderen tausend Tore ebenfalls. Die Jungen wurden durch den sehr langen Gang hindurchgetrieben. Man hörte einen langgezogenen, höllischen Lärm, der sich immer mehr entfernte. Die Jungen verschwanden und die Tore schlossen sich wieder. Viele andere gerieten so nach und nach dorthin. Einen armen Jungen sah ich hinabstürzen, der von einem schlechten Kameraden mit Püffen getrieben wurde. Manche sausten allein hinab, andere mit Gefährten. Manche kamen Arm in Arm, andere, wenn sie sich auch nicht eingehakt hatten, waren Seite an Seite. Alle hatten ihre Sünde auf der Stirne geschrieben. Ich rief sie voll Kummer an, während sie hinabstürzten. Die Jungen hörten mich aber nicht. Sie schlugen gegen die Höllentore, diese öffneten sich und schlossen sich wieder und es folgte eine Grabesstille.

“Da hast du die Hauptursachen der Verdammnis”, sagte der Führer zu mir. Es sind die schlechten Kameraden und Bücher und die perversen Gewohnheiten. Die Schlingen, die du vorher gesehen hast, zogen sie in den Abgrund.” Als ich so viele stürzen sah, sagte ich verzweifelt: “Aber so arbeiten wir ja umsonst in unseren Häusern, wenn doch so viele Jungen ein solches Ende haben.” Der Führer antwortete mir: “Das ist ihr augenblicklicher Zustand. Wenn sie nun stürben, kämen sie ohne weiteres hierher.”

“Oh, dann will ich mir ihre Namen aufschreiben, um sie zurechtzuweisen und sie auf den Weg zum Paradiese zu bringen.”

“Ja, glaubst du denn, daß gewisse von diesen sich bessern würden? Für den Augenblick würden sie erschrecken; aber dann würden sie darüber hinweggehen und sagen: das ist ja nur ein Traum und sie würden es noch schlimmer treiben als zuvor. Andere würden, da sie sich entdeckt sehen, zu den Sakramenten gehen; aber dies käme dann doch nicht von Herzen und wäre nicht verdienstvoll, weil es nicht gut gemacht wird. Manche würden aus einer augenblicklichen Furcht vor der Hölle beichten; aber sie würden ihr Herz doch nicht frei machen von der Anhänglichkeit an die Sünde.” - “Also gibt es für diese Unseligen keine Rettung mehr? Gib mir einen besonderen Rat, damit sie nicht verlorengehen.”

“Nun, sie haben die Obern; ihnen sollen sie gehorchen. Sie haben die Regeln; die sollen sie beachten. Sie haben die Sakramente; die sollen sie empfangen.”

Da stürzte wieder eine Schar Jungen hinab und die Tore standen einen Augenblick offen. Der Führer sagte: “Komm, geh du auch hinein!”

Ich wich entsetzt zurück. Ich war ganz versessen darauf, ins Oratorium zurückzukommen, um die Jungen zu ermahnen und aufzuhalten, damit keine weiteren verlorengingen. Aber der Führer bestand auf seinem Willen. “Komm, hier kannst du allerhand lernen. Willst du lieber allein gehen oder soll ich bei dir bleiben?” Das sagte er, damit ich meine Schwäche einsehe und zugleich die Notwendigkeit seines gütigen Beistandes erkannte. Ich antwortete ihm: “Hier, allein, an diesem Ort des Schreckens? Ohne deine wohlwollende Hilfe? Wer soll mir denn den Rückweg zeigen?”

Plötzlich wurde ich ganz mutig bei der Erwägung: ehe man in die Hölle kommt, muß man gerichtet sein und das bin ich noch nicht. Daher sagte ich ganz entschlossen: “Gehen wir nur hinein!”

Wir kamen in einen nicht breiten, schrecklichen Gang. Es ging voran, schnell wie der Blitz. Über jedem der inneren Tore leuchtete in mattem Glanz eine drohende Inschrift: Ibunt impii in ignem aeternum - Die Gottlosen werden in das ewige Feuer kommen. Die Mauern rundherum waren mit Inschriften bedeckt. Ich bat meinen Führer, sie lesen zu dürfen, und er sagte: “Lies nur, soviel, wie du Lust hast.” Ich sah nun alles an. Irgendwo sah ich geschrieben: “Dabo ignem in carnes eorum ut comburantur in sempiternum” - Ich werde ihren Leibern Feuer geben, damit sie ewig brennen. - “Cruciabuntur die ac nocte in saecula saeculorum” Sie werden Tag und Nacht gequält in alle Ewigkeit. An einer anderen Stelle stand geschrieben: Hic universitas malorum per omnia saecula saeculorum” - Hier ist die Gesamtheit der Bösen durch ewige Zeiten - “Nullus est hic ordo, sed sempiternus horror inhabitat” - Hier ist keine Ordnung, sondern ewiger Schrecken, Job 10,22. - “Fumus tormentorum suorum in aeternum ascendit” - Der Durst ihrer Qualen erhebt sich auf ewig. - “Non est pax impiis” - Für die Gottlosen gibt es keinen Frieden. - “Clamor et stridor dentium” - Heulen und Zähneknirschen, Mt 8, 12. Während ich herumging und die Inschriften las, kam der Führer, der mitten im Hof geblieben war, zu mir und sagte:

“Von hier an kann keiner mehr einen Kameraden haben, der ihm beisteht, oder einen Freund, der ihn tröstet, noch ein Herz, das ihn liebt. Hier gibt es keinen mitleidigen Blick mehr, kein wohlwollendes Wort. Wir haben die Grenze überschritten. Und du, willst du nur sehen, oder auch etwas probieren?”

“Ich will nur sehen,” sagte ich.

“Nun, dann komm mit”, fuhr der Freund fort. Er nahm mich bei der Hand und führte mich zu der Pforte, die er öffnete. Sie führte in einen Gang. In diesem befand sich hinten ein großes Fenster. Es war mit einem großen Kristallglas vom Fußboden bis oben zum Gewölbe hin verschlossen; man konnte aber hindurchsehen. Ich ging einen Schritt vor und blieb plötzlich stehen, weil mich ein unbeschreiblicher Schrecken packte. Meinen Augen bot sich etwas, wie ein ungeheurer, kesselartiger Abgrund, der in Schluchten auslief, die bis in das Innere der Berge vordrangen. Diese Untiefe, die Schluchten, alles war voll Feuer; aber nicht wie wir es auf Erden sehen, sondern da drinnen glühte alles wegen der großen Hitze in weißer Glut. Das Gemäuer, die Gewölbe, das Pflaster, Eisen, Steine, Holz, Kohlen, alles war weiß und glänzend. Sicherlich war dieses Feuer heißer als 1.000 und aber 1.000 Grad. Nichts wurde aber eingeäschert oder vom Feuer verzehrt. Ich kann diese Höhle überhaupt nicht so beschreiben, wie sie in ihrer ganzen schrecklichen Wirklichkeit war. (Praeparata est enim ab heri Thopheth, a rege praeparata, profunda, et dilatata. Nutrimenta eius, ignis et ligna multa: fletus Domini sicut torrens sulphuris succendens eam. Isaias 30, 33 - Bereitet ist vom König längst eine Feuerstätte tief und weit. Da brennt Feuer und viel Holz. Der Hauch des Herrn steckt es in Brand gleich einem Schwefelregen). Als ich da stand und ganz erstaunt schaute, eilte aus einem Gang in äußerster Geschwindigkeit ein Junge. Erst schien er nichts zu merken; dann aber stieß er einen sehr schrillen Schrei aus, als wenn er in einen See von flüssigem Erz fiele. Er stürzte mitten hinein, wurde weiß wie das übrige und verharrte dann unbeweglich. Einen Augenblick hörte man noch das Echo seiner brechenden Stimme. Voll Grauen betrachtete ich den Jungen noch eine Weile und mir schien, es war einer von meinen Jungen aus dem Oratorium.

“Aber ist es nicht einer von meinen Jungen?” fragte ich den Führer. Ist es nicht der und der?” - “Ja, sicher”, antwortete er mir.

“Aber warum ändert er seine einmal angenommene Lage nicht? Warum ist er so glühend weiß und verbrennt nicht?”

Und er: “Du wolltest sehen, darum laß jetzt das Reden. Schau hin und du wirst sehen. übrigens “Omnis enim igne salietur et omnis victima sale salietur - Jeder wird mit Feuer gesalzen und jedes Opfer mit Salz gewürzt, Mk. 9,48.

Kaum sehe ich wieder hin, da kommt ein anderer Junge mit verzweifelter Heftigkeit und größter Geschwindigkeit und stürzt in den gleichen Abgrund. Es war auch einer vom Oratorium. Kaum war er hineingefallen, da rührte er sich nicht mehr. Auch er hatte einen einzigen, herzzerreißenden Schrei ausgestoßen, der sich mit dem letzten Nachhall desjenigen vermischte, den der Junge von sich gab, der vorher hineingestürzt war. Danach kamen geradeso noch andere Jungen hinein. Ihre Zahl wurde immer größer. Alle stießen denselben Schrei aus und wurden unbeweglich und glühend, wie die vorhergehenden.

Ich sah, daß der erste steif geworden war, indem er eine Hand und einen Fuß in die Luft streckte, wie wenn er daran aufgehängt wäre. Der zweite war bis zum Boden gebeugt. Einer hatte die Füße in der Luft, ein anderer das Gesicht nach unten. Manche waren wie aufgehängt und hielten sich nur mit einem Fuß und einer Hand. Manche saßen oder lagen. Einige waren an einer Seite angelehnt, standen oder knieten und hatten die Hände in ihren Haaren verkrampft. So waren nun viele Jungen beieinander wie Statuen, in Stellungen, von denen eine schmerzvoller war als die andere. Es kamen immer noch mehr Jungen in den Glutofen; zum Teil kannte ich sie, manche aber waren mir unbekannt. Da fiel mir ein, was in der Bibel steht, daß man so die ganze Ewigkeit hindurch bleiben wird, wie man in die Hölle stürzt. Lignum in quocut, que loco ceciderit, ibi erit” - wohin der Baum fällt, da bleibt er liegen.

Mein Entsetzen wurde immer größer. Ich fragte den Führer: “Aber wissen denn die, welche mit solcher Geschwindigkeit heraneilen nicht, daß sie hierher kommen?”

“Oh, sicher wissen sie, daß sie ins Feuer kommen. Sie wurden tausendmal zurechtgewiesen; aber sie laufen und zwar freiwillig, weil sie die Sünde, die sie nicht verabscheuen, nicht lassen wollten, weil sie die Barmherzigkeit Gottes, die sie unaufhörlich zur Buße rief, verachteten und zurückwiesen. Dann wird die göttliche Gerechtigkeit wach; sie drängt, folgt und verfolgt sie und sie können dann nicht mehr anhalten, bis sie an diesem Orte angekommen sind.”

“Oh, was müssen diese Unglücklichen für eine Verzweiflung haben, da ihnen die Hoffnung fehlt, wieder hinauszukommen!” sagte ich.

“Willst du die innere Wut und Raserei ihrer Seelen kennenlernen? Dann tritt etwas näher heran”, sagte der Führer.

Ich ging einige Schritte näher zum Fenster und sah, daß viele dieser Elenden sich gegenseitig schlugen und einander starke Verwundungen beibrachten. Sie bissen sich wie wütend, Hunde. Andere zerkratzten sich das Gesicht, sie rissen sich die Hände auf, zogen sich das Fleisch ab und schleuderten es voll Ekel in die Luft. In diesem Augenblick wurde auf einmal der obere Teil der Hölle wie aus Glas. Man sah ein Stück Himmel hindurchleuchten und die strahlenden Gestalten der Kameraden, die auf ewig gerettet waren. Da bebten die Verdarmmten in heftigem Neid und keuchten; denn diese Gerechten hatten sie vormals verspottet und ausgelacht. ‚Peccator videbit et irascetur; dentibus suis fremet et tabescet' - - der Sünder sieht und knirscht mit den Zähnen und vergeht vor Kummer. Ich fragte den Führer: “Sag mir, warum höre ich denn keine Stimme?” - “Tritt näher heran”, antwortete er mir. Ich ging bis dicht an das Glas des Fensters und hörte, daß manche aufheulten. Sie krümmten sich vor Weinen. Manche fluchten oder beteten zu den Heiligen. Es war ein lautes und wirres Durcheinander von Rufen und Schreien. Daher fragte ich meinen Freund. “Was sagen sie? Was schreien sie?”

Er antwortete: “Sie denken an das Los ihrer guten Kameraden, und da müssen sie bekennen: nos insensati! Vitam illorum aestimabamus insaniam et finem illorum sine honore. Ecce quomodo computati sunt inter filios Dei, et inter sanctos sors illorum est: ergo erravimus a via veritatis' - Wir Toren! Für Unsinn hielten wir ihr Leben und ihr Ende für ehrlos. Seht, wie sie nun unter die Kinder Gottes gezählt sind und zu den Heiligen gehören. Darum rufen sie: ‚Lassati sumus in via iniquitatis et perditionis. Erravimus per vias difficiles, viam autem Domini ignoravimus. Quid nobis profuit superbia?... Transierunt omnia illa tamquam umbra' - Müde sind wir geworden auf dem Weg der Sünde und des Verderbens. Wir irrten auf schlechten Straßen herum, doch den Weg des Herrn erkannten wir nicht. Was nützt uns unser Hochmut? Wie Schatten ging das alles vorüber, Wsh 5,4f. Das sind die Klagelieder, die hier die ganze Ewigkeit über erschallen werden. Aber umsonst das Schreien, umsonst die Anstrengungen, umsonst das Weinen. ‚Omnis dolor irruet super eos' - alle Qual wird über sie hereinbrechen.

Hier gibt es keine Zeit mehr; hier ist Ewigkeit.”

Während ich voller Schrecken viele meiner Jungen in diesem Zustand betrachtete, kam mir plötzlich der Gedanke. Wie ist es nur möglich, daß diese alle hier verdammt sind? Diese Jungen waren noch gestern abend im Oratorium und zwar am Leben. Mein Freund sagte: “Die du hier siehst, sind alle tot, was die göttliche Gnade angeht, und wenn sie jetzt stürben und sich nicht änderten, wären sie verdammt. Aber verlieren wir keine Zeit. Vorwärts!”

Von dort gingen wir dann durch einen Gang, der abwärts zu einem tiefen unterirdischen Raum führte. Von da aus gelangten wir in eine andere Höhle, über deren Eingang geschrieben stand: ‚Vermis eorum non moritur, et ignis non extinguitur... Dabit Dominus omnipotens, ignem et vermes in carnes eorum, ut urantur et sentiant usque in sempiternum' - Ihr Wurm stirbt nicht und das Feuer erlischt nicht... Mk 9,43 u. 45,47... Der allmächtige Herr wird Feuer und Würmer ihren Leibern geben, daß sie brennen und leiden auf ewig. Jud 16, 21).

Hier sah man die Gewissensbisse. Wie heftig waren sie bei denen, die in unseren Häusern erzogen worden waren!

Sie erinnerten sich an all die einzelnen, nicht nachgelassenen Sünden und an die gerechte Verdammnis. Es fiel ihnen ein, daß sie tausend Hilfen, sogar außerordentliche, hatten, um sich zum Herrn zu bekehren, um im Guten beharrlich zu sein und das Paradies zu erlangen. Sie erinnerten sich der vielen Gnaden, die Maria ihnen versprochen, angeboten und verliehen hatte, denen sie aber nicht entsprochen hatten. Sich leicht retten zu können und doch unwiderruflich verloren zu sein. Sie dachten an die vielen guten Vorsätze, die sie gemacht, aber nicht gehalten hatten. Ach! Mit guten, aber unwirksamen Vorsätzen ist ja der Weg zur Hölle gepflastert, sagt das Sprichwort.

Und da sah ich all die Jungen vom Oratorium wieder, die ich kurz zuvor an dem Glutofen gesehen hatte. Von denen einige mir jetzt zuhören, einige sind schon hier bei uns gewesen und viele kannte ich nicht. Ich trat etwas näher hinzu und sah, daß alle über und über voller Würmer und mit anderen ekelhaften Tieren behaftet waren. Diese nagten und zehrten ihnen am Herzen, in den Augen, Händen, Beinen, Armen und überall. Es war so jammervoll, daß man es mit Worten überhaupt nicht wiedergeben kann. Die Jungen blieben unbeweglich, jeder Belästigung ausgesetzt und konnten sich nicht im geringsten wehren. Ich trat noch dichter an sie heran, damit sie mich sähen. Dabei hoffte ich, mit ihnen sprechen zu können und irgend etwas von ihnen zu hören.

Aber niemand sprach von ihnen und es sah mich auch keiner an. Da fragte ich den Führer, warum das so sei, und erhielt die Antwort, daß sie in der anderen Welt keine Freiheit mehr hätten. Jeder leidet dort die ganze Strafe, die Gott ihm auferlegt hat, und das bleibt so und kann nicht geändert werden. Er fügte noch hinzu: “So, nun mußt du auch mitten ins Feuer, welches du gesehen hast!”

“Nein, o nein!” rief ich entsetzt. “Wenn man in die Hölle kommt, muß man zuerst ins Gericht. Da war ich aber noch nicht. Deshalb will ich auch nicht in die Hölle.” “Sag mal”, gab mir der Freund zu überlegen, “willst du nicht lieber in die Hölle gehen und deine Jungen befreien als draußen bleiben und deine Jungen in solcher Qual lassen?”

Ich geriet durch diese Worte ganz außer Fassung und sagte: “Oh! Meine Jungen, die habe ich gerne und will, daß alle gerettet werden! Aber können wir es nicht so einrichten, daß weder ich noch die anderen dort hinein müssen?”

“Wohl! Du hast noch Zeit und sie auch; du mußt nur alles tun, was du kannst.” Da wurde mir das Herz weit und ich sagte mir: “Die Arbeit macht mir nicht viel aus, wenn ich nur meine überaus lieben Jungen aus solcher Marter befreien kann.” “Also komm mit hinein”, fuhr der Freund fort, “und betrachte die Güte und Allmacht Gottes, die liebevoll tausend Hilfen anbietet, um deine Jungen zur Buße zu bewegen und sie vor dem ewigen Tode zu retten.” Er nahm mich bei der Hand, um mich in die Höhle zu bringen. Doch beim ersten Schritt befand ich mich unversehens in einem prächtigen Saal mit kristallenen Türen. Vor diesen hingen in regelmäßigen Abständen weite Schleier, die ebenso viele Verbindungsräume zur Hölle hin verdeckten.

Der Führer zeigte auf einen dieser Vorhänge. Auf demselben stand geschrieben: Sechstes Gebot. Und er sagte: “Die Übertretung dieses Gebotes ist die Ursache, daß so viele Jungen auf ewig verlorengehen.” - “Aber haben sie denn nicht gebeichtet?” fragte ich.

“Sicher haben sie gebeichtet; aber die Sünden gegen die Reinheit haben sie schlecht gebeichtet oder sogar ganz verschwiegen. Z. B. es hat einer eine solche Sünde vier oder fünfmal begangen; er beichtet aber zwei oder dreimal. Manche haben eine solche Sünde in ihrer Kindheit getan und haben sie aus Scham nie gebeichtet oder haben sie schlecht gebeichtet und nicht alles gesagt. Andere hatten keine Reue und keinen Vorsatz. Einige, anstatt richtig zu bekennen, überlegten sogar, wie sie den Beichtvater täuschen könnten. Wer in einer solchen Verfassung stirbt, der begibt sich selber unter die Zahl der Verdammten und zwar für die ganze Ewigkeit. Nur diejenigen, welche aus ganzem Herzen bereuen, sterben in der Hoffnung auf das ewige Heil und werden auf ewig glücklich sein.

“Willst du noch sehen, warum dich die göttliche Barmherzigkeit hierhergeführt hat?”

Er hob den Schleier und ich sah eine Gruppe Knaben aus dem Oratorium. Ich kannte sie alle. Wegen dieser Sünde wurden sie verdammt. Unter ihnen waren einige, die sich jetzt nur scheinbar gut führen.

“Wenigstens laß mich jetzt die Namen dieser Jungen aufschreiben, damit ich sie besonders ermahnen und zurechtweisen kann”, bat ich.

“Ist nicht nötig”, sagte er. - “Was soll ich ihnen denn sagen?”

“Predige überall gegen die Zuchtlosigkeit. Es genügt, wenn man sie im allgemeinen aufmerksam macht. Vergiß auch nicht, daß die Jungen, wenn du mit ihnen redest, wohl leicht versprechen, aber nicht immer mit festem Vorsatz. Dazu ist nämlich die Gnade Gottes notwendig, die aber deinen Jungen niemals fehlen wird, wenn darum gebetet wird. Der liebe Gott zeigt seine Allmacht ganz besonders im Erbarmen und Verzeihen. Du mußt also beten und opfern. Die Jungen sollen auf deine Unterweisung achten und ihr Gewissen fragen. Es wird ihnen sagen, was sie tun müssen.”

Dann sprachen wir fast eine halbe Stunde lang über die notwendigen Voraussetzungen für eine gute Beichte. Dabei sagte der Führer verschiedene Male mit eindringlicher Stimme: “Avertere!... Avertere!” - “Was soll das heißen?” fragte ich. “Das Leben ändern, das Leben ändern!”

Ich war ganz verwirrt von diesen Enthüllungen, senkte den Kopf und wollte mich zurückziehen. Er rief mich aber und sagte: “Du hast noch nicht alles gesehen.” Dabei wandte er sich nach einer anderen Seite und zog wieder einen Vorhang hoch. Auf dem stand geschrieben: “Qui volunt divites fieri, incidunt in tentationem et Iaqueum diaboli” - Die reich werden wollen, geraten in Versuchung und in die Schlinge des Teufels, 1 Tim 6,9. Ich las es und sagte: “Das paßt nicht auf meine Jungen; denn sie sind arm, genau wie ich auch. Wir sind nicht reich und trachten auch nicht darnach, es zu werden. Daran denken wir nicht einmal.” Der Schleier wurde gelüftet und ich sah im Hintergrund eine Anzahl Jungen, die ich alle kannte. Sie litten wie diejenigen, die wir zuvor gesehen hatten. Der Führer deutete auf sie und sagte: “Oh, die Inschrift gilt auch für deine Jungen.”

“Erkläre mir das ‚divites' - reich.”

Und er sagte: “Z. B. haben einige deiner Jungen ihr Herz an einen materiellen Gegenstand gehängt, und diese Anhänglichkeit hindert sie an der Liebe zu Gott. Sie fehlen deshalb gegen die Nächstenliebe, die Frömmigkeit und Sanftmut. Man kann das Herz nicht nur durch den Gebrauch der Reichtümer verderben, sondern auch durch die Begierde danach, um so mehr, als dieses Trachten die Gerechtigkeit verletzt. Zwar sind deine Jungen arm; aber wisse, daß die Sucht gut zu essen und zu trinken und der Müßiggang sehr schlechte Ratgeber sind. Einige Jungen hast du, die in ihrer Heimat gestohlen haben, manchmal sogar ganz beträchtlich. Sie denken aber nicht an die Rückerstattung, obwohl sie diese leisten könnten. Manche bemühen sich, mittels eines Dietrichs die Vorratskammern zu öffnen. Es wird sogar versucht, in die Zimmer des Präfekten und Ökonoms einzudringen. Sie durchsuchen die Koffer der Kameraden, um Eßwaren, Geld oder andere Dinge zu stehlen. Sie bringen Hefte und Bücher auf die Seite...”

Er nannte mir auch die Namen der Jungen und fuhr fort: “Einige sind hier, die haben sich aus der Innentür des Oratoriums Kleidungsstücke, Wäsche, Decken und Mäntel angeeignet, um sie nach Hause zu schicken. Manche sind hier, weil sie anderen absichtlich einen schweren Schaden zugefügt haben; wieder andere, weil sie Geliehenes nicht zurückgegeben haben. Es sind auch welche hier, weil sie das Geld, das sie dem Obern abgeben sollten, für sich zurückbehalten haben.”

Dann sagte er noch: “Da diese dir nun gezeigt wurden, mache sie auf ihre Fehler aufmerksam. Sage ihnen, sie sollen die unnötigen und schädlichen Wünsche zurückweisen, dem Gesetz Gottes gehorchen und auf ihre Ehrlichkeit sehr bedacht sein, sonst wird ihre Begierlichkeit sie zu schlimmeren Ausschweifungen drängen, die sie in Leiden, Tod und Verderben stürzen.”

Ich konnte mir nicht erklären, warum für gewisse Dinge, die unsere Jungen für so gering ansehen, ihnen so schreckliche Strafen bevorstünden. Aber der Freund durchkreuzte meine Betrachtungen und sagte: “Erinnere dich an das, was dir bei den verdorbenen Trauben am Weinstock gesagt wurde! (Viele dieser Sünden sind an und für sich noch nicht schwer, aber sie sind dennoch Anfang und Ursache schrecklichen Versagens und ewigen Verlorenseins. Qui spernit modica paulatim decidet.)

Nun hob er einen anderen Schleier empor, der viele andere Jungen verdeckte. Ich kannte sie alle; sie sind im Oratorium. Auf dem Schleier stand geschrieben: ‚Radix omnium malorum' - Die Wurzel alles Bösen! Er fragte mich. “Was heißt das? Welche Sünde ist damit gemeint?” - “Mir scheint, nichts anderes als der Stolz.” - “Nein”, sagte er. - “Ich habe aber immer gehört, der Stolz sei die Wurzel aller Sünden.” - “Ja, im allgemeinen sagt man, daß es der Stolz sei; aber welches war denn die erste Sünde bei Adam und Eva im besonderen? Warum wurden sie aus dem Paradies vertrieben?” - “Es war der Ungehorsam.”

“Jawohl, und der Ungehorsam ist die Wurzel aller Übel.”

“Was soll ich meinen Jungen davon sagen?”

“Paß auf. Die Jungen, die du hier siehst, sind die Ungehorsamen. Sie sind auf dem Weg, sich ein sehr beklagenswertes Ende zu bereiten. Die und die, von denen du meinst, sie wären am Schlafen, stehen nachts auf und gehen im Hof spazieren. Sie kümmern sich nicht um Verbote und gehen hin, wo es gefährlich ist. Sie klettern auf den Gerüsten von Neubauten herum und bringen dabei ihr Leben in Gefahr. Einige gehen wohl der Hausordnung entsprechend in die Kirche; aber sie tun dort nicht, was sie sollen, sondern denken etwas ganz anderes. Sie bauen in ihren Träumereien Luftschlösser und stören die anderen. Einige suchen sich einen bequemen Platz zum Anlehnen und Gemütlichmachen, um während des Gottesdienstes zu schlafen. Von manchen nimmst du an, sie gingen in die Kirche; sie gehen aber nicht hinein. Wehe dem, der das Gebet vernachlässigt! Wer nicht betet, der wird verdammt! Einige, anstatt mitzusingen oder das kleine Offizium zu beten, lesen etwas ganz anderes als Gebetbücher, und gewisse sollten sich schämen, denn sie lesen dann sogar verbotene Bücher.”

Er nannte noch andere Übertretungen des Gehorsams, die ernste Unordnungen verursachen.

Als er zu sprechen aufgehört hatte, sah ich ihn ganz erschüttert an. Er schaute auch mich an und ich fragte ihn noch. “Kann ich all dies meinen Jungen erzählen?” - “Ja, du kannst ihnen alles sagen, was dir wieder einfällt.” - “Was für einen Rat soll ich ihnen geben, damit solch schwere Unordnungen nicht wieder vorkommen?” - “Schärfe ihnen immer wieder ein, daß auch in Kleinigkeiten der Gehorsam gegen Gott, die Kirche, die Eltern und die Obern sie retten wird.”

“Und was sonst noch?” “Sag deinen Jungen, daß sie sich sehr vor dem Müßiggang hüten sollen. Das war die Ursache zur Sünde Davids. Sag ihnen, sie sollen sich immer beschäftigen; dann hat der Teufel keine Zeit, sie zu bedrängen.” Ich senkte den Kopf und versprach, es zu berichten.

Ich war von all dem Schrecklichen, das ich gesehen hatte, ganz erschöpft und wandte mich an meinen Freund: “Ich danke dir für deine Güte, die du mir gezeigt hast und bitte dich, mich wieder hinauszulassen.” Er sagte: “Komm mit!”, machte mir Mut, nahm mich bei der Hand und stützte mich, denn ich war ganz matt. Als wir aus dem Saal heraus waren, durcheilten wir in einem Augenblick den grauenvollen Hof und den langen Gang, durch den wir hereingekommen waren. Ehe wir über die Schwelle des letzten Bronzetores gingen, wandte er sich zu mir und sagte:

“Du hast die Qualen bei anderen gesehen; nun mußt du die Hölle auch etwas fühlen.” - “Nein, nur nicht!” rief ich erschreckt. Er bestand aber darauf, doch ich weigerte mich immerzu. “Du brauchst keine Angst zu haben; komm und probier nur etwas. Faß mal diese Mauer an.”

Ich hatte keinen Mut dazu und wollte mich davonmachen. Er hielt mich aber fest und sagte: “Und doch mußt du es spüren!” Dabei faßte er mich resolut am Arm und zog mich zur Mauer. “Berühre sie doch nur ein einziges Mal; nur damit du sagen kannst, du wärst in den Mauern der ewigen Qual gewesen und hättest sie angefaßt. Dann kannst du verstehen, wie heiß die innere Mauer sein muß, wenn die äußerste schon so schrecklich ist. Siehst du diese Mauer?” Ich betrachtete die Mauer mit größerer Aufmerksamkeit. Sie war äußerst dick. Der Führer fuhr fort: “Das ist nun die tausendste Mauer, eh man zum ewigen und eigentlichen Feuer der Hölle kommt. Tausend Mauern schließen es ein. Jede Mauer ist tausend Maßeinheiten dick und tausend Maßeinheiten von der nächsten entfernt, und jede Maßeinheit ist tausend Meilen lang. Diese Mauer ist eine Million Meilen vom wirklichen Feuer der Hölle entfernt und erst ein kleiner Anfang der wirklichen Hölle.”

Als er das gesagt hatte, zog ich mich wieder zurück, um die Wand nicht zu berühren. Da nahm er meine Hand, öffnete sie mit Gewalt und brachte sie an die Steine dieser tausendsten Mauer. In dem Augenblick fühlte ich ein so intensives und schmerzliches Brennen, daß ich zurücksprang. Ich stieß einen lauten Schrei aus und erwachte davon. Ich fand mich in meinem Bett sitzend und es war mir, als brenne meine Hand. Ich rieb sie mit der anderen, um die Empfindung zu vertreiben. Als es Morgen wurde, sah ich, daß die Hand tatsächlich geschwollen war. Der eingebildete Eindruck dieses Feuers hatte eine solche Kraft, daß sich in der Folge die Haut der Handinnenfläche abschälte und neu wurde. -

Ihr müßt wissen, daß ich euch diese Dinge nicht in der ganzen Furchtbarkeit erzählt habe, so wie ich sie sah und wie sie auf mich Eindruck gemacht haben, um euch nicht so sehr zu erschrecken. Wir wissen, daß der Herr nur in Bildern von der Hölle spricht. Wenn er sie uns beschrieben hätte, wie sie ist, dann würden wir nichts verstanden haben. Kein Sterblicher kann diese Dinge begreifen. Gott kennt sie und kann sie mitteilen, wem er will.

Mehrere Nächte darauf war ich immer noch verstört und konnte von diesem Schrecken nicht schlafen. Ich habe euch nur in kurzem erzählt, was ich in sehr langen Träumen gesehen habe. Ich habe vieles ganz kurz zusammengefaßt. Später werde ich euch noch Belehrungen halten über die Menschenfurcht, sowie über das, was das VI. und VII. Gebot betrifft und über den Stolz. Ich werde nichts anderes tun, als diese Träume erklären; denn sie sind in Übereinstimmung mit der Hl. Schrift, ja sie sind gewissermaßen nur ein Kommentar zu dem, was man dort über diese Dinge liest.” -

Don Bosco erzählte diese Vision nicht nur in Turin, sondern auch in Mirabello und in Lanzo. Seinen Priestern und Klerikern sagte er in vertraulichen Gesprächen noch mehr davon, was er vor allen Jungen nicht erzählte.

Bei der Beschreibung der Schlingen gab er einen neuen Begriff von der Hinterlist des Teufels und von seiner Art, die Opfer in die Hölle zu ziehen. Er sprach in dem Zusammenhang von schlechten Gewohnheiten.

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Das Sakrileg

Das Sakrileg ist eine große Sünde. Wer eine Sünde bei der Beichte bewußt verschweigt, begeht ein Sakrileg. Die Beichte ist ungültig und alle nachfolgenden ebenso. Gewöhnlich begeht man nach einer solche Beichte ablegt, auch eine sakrilegische Kommunion, weil man Gott in der Todsünde empfängt.

Der hl. Johannes Don Bosco hatte eine Vision, die er seinen Jungen erzählte: “Ich war mit meinem Begleiter (dem Schutzengel), in einem Abgrund, in einem dunklen Tal. Ich sah plötzlich ein riesiges Gebäude, das eine ganz hohe Türe hatte, die aber geschlossen war. Als wir ganz unten waren, erdrückte mich eine erstickende Hitze. Ein fettiger Rauch, fast grün, erhob sich aus den Mauern des Gebäudes mit blutroten Rammen.

Ich fragte: “Wo sind wir?" Mein Führer antwortete: “Lies die Inschrift auf der Türe!" Es war geschrieben: “Ubi non est redemptio!" d. h. “Wo es keine Erlösung gibt." In diesem Augenblick sah ich zuerst einen Jungen, dann einen anderen, und dann noch andere in diesem Abgrund hinunterfallen. Jeder hatte auf der Stirn seine Sünde geschrieben.

Mein Engel sagte: “Die hauptsächliche Ursachen dieser Verdammung sind: Die Kameraden, die schlechten Bücher und die bösen Gewohnheiten." Ich kannte diese Jungen und fragte: “Ist es also unnütz, daß man für diese Jungen arbeitet, wenn so viele sich verdammen? Wie kann man es verhindern?"

- “Die Jungen, die du gesehen hast, leben noch. Aber ihr seelischer Zustand ist, wie du gesehen hast. Wenn sie sterben würden, dann würden sie ohne weiteres hierher kommen!”

Wir traten dann in das Gebäude. Wir kamen in einen großen düsteren Hof und ich las folgendes: “Ibunt impii in ignem aeternum!" d. h. “Die Bösen werden ins ewige Feuer kommen!"

Mein Führer sagte: “Komm mit mir!" Er nahm meine Hand und führte mich vor einen Schalter, den er öffnete. Ich sah eine riesige Höhle, voll Feuer, das sicher mehr als tausend Wärmegrad überstieg. Es ist mir unmöglich, diese Höhle zu beschreiben. Plötzlich sah ich viele Jugendliche in diese brennende Höhle fallen. Mein Führer sagte: “Die Überschreitung des sechsten Gebotes verursacht die ewige Verdammung von so vielen Jugendlichen!"

- “Aber wenn sie gesündigt haben, haben sie doch gebeichtet?"

- “Sie haben gebeichtet, aber die Sünden gegen die Reinheit haben sie verschwiegen.

Zum Beispiel, ein Junge hatte vier oder fünf von solchen Sünden getan, aber er sagte nur zwei oder drei. Gewisse Jungen haben eine solche Sünde während der Jugend gemacht, und sie schämten sich immer sie zu beichten, oder sie haben sie nicht gut gebeichtet. Andere hatten keinen Schmerz und keinen Vorsatz. Andere dachten den Beichtvater zu betrügen, anstatt eine gute Gewissensprüfung zu machen, und wer so stirbt, der wird bei den Verdammten für die ganze Ewigkeit sein. Und jetzt wirst du sehen, warum die Barmherzigkeit Gottes dich hierher geführt hat."

Mein Engel hob einen Schleier und ich sah einige Jugendliche unseres Institutes, die ich alle kannte, die wegen Sakrilegien verdammt waren. Unter ihnen waren einige, die wie gute Jungens erschienen. Mein Engel fuhr fort: “Rede überall gegen die falsche Bescheidenheit!"

Dann sprachen wir für ungefähr eine halbe Stunde über die notwendigen Bedingungen für eine gute Beichte, und wir beschlossen:

-“Das Leben zu ändern! Das Leben zu ändern!” -“Und da fügte der Freund bei, “du hast die Qualen der Verdammten gesehen, und es ist nötig, daß auch du ein wenig die Hölle erprobst.”

Als wir von diesem schrecklichen Gebäude weggingen, nahm der Führer meine Hand und berührte damit die letzten äußerlichen Mauern. Ich begann zu schreien. Als die Vision aufhörte, beobachtete ich meine Hand, die sehr geschwollen war und die ich während einer Woche verbinden mußte.

Pater Giovanni Battista Ubanni erzählt, daß eine Frau, während verschiedener Jahre, eine Sünde der Unreinheit in der Beichte verschwiegen hatte. Zwei Dominikaner- patres kamen vorbei. Sie wartete immer auf einen fremden Beichtvater. Als die zwei Patres vorbeigingen, fragte sie, ob sie beichten dürfte, und sie tat es.

Nachdem die zwei Patres aus der Kirche fortgingen, erzählte einer von ihnen, daß während diese Frau beichtete, er beobachtete, daß viele Schlangen aus ihrem Mund hinausgingen. Eine Schlange aber kam nur mit dem Kopf hinaus, und dann ging sie wieder zurück. Und alle Schlangen kehrten wieder in sie hinein.

Der Beichtvater erzählte nichts von dem, was er in der Beichte gehört hatte, aber er meinte, daß es diese Frau sei, die bei ihm gebeichtet hätte. Er dachte darüber nach, ob er die Frau in ihrer Wohnung aufsuchen solle? Er ging hin, und als er bei der Wohnung war, erzählte man ihm, daß sie, sobald sie zu Hause war, gestorben sei.

Der Priester war traurig, als er dies hörte und betete für die Verstorbene Frau. Diese erschien ihm dann in Flammen und sagte: -“Ich bin diese Frau, die bei dir beichtete. Ich machte ein Sakrileg. Ich habe nicht von einer Sünde bei meinem Dorfpfarrer gesprochen. Gott hat mir dich geschickt, aber auch jetzt schämte ich mich und schwieg. Die göttliche Gerechtigkeit ließ mich sterben, als ich nach Hause kam. Ich bin nach der Gerechtigkeit Gottes verdammt!”

Nach diesem Gespräch, öffnete sich die Erde und die Seele verschwand.

 

Pater Francesco Rovignez erzählt, ebenso berichtet auch der hl. Alfons, daß in England, als es noch katholisch war, König Angubertus herrschte und eine wunderschöne Tochter hatte, die viele Prinzen heiraten wollten. Als ihr Vater fragte, ob sie heiraten möchte, antwortete sie, daß sie die Gelübde der Jungfräulichkeit gemacht hätte. Der Vater erbat vom Papst die Erlaubnis für die Tochter zum Heiraten, aber sie nahm es nicht an. Sie blieb zurückgezogen zu Hause. Der Vater war mit ihr einverstanden, und gab ihr als Schutz und Hilfe die passenden Hofdamen. Sie lebte wie eine Heilige, betete viel, fastete und tat Buße. Sie empfing die hl. Sakramente, ging oft ins Spital um die Kranken zu pflegen. Sie erkrankte und starb. Eine Frau, die ihre Lehrerin war, hörte in der Nacht, als sie für sie betete, einen großen Lärm. Dann sah sie plötzlich die Königstochter mitten in den Flammen, zwischen vielen Dämonen und sie sagte: “Wisse, daß ich die unglückliche Tochter von König Angubertus bin!"

-"Es ist unmöglich. Du bist verdammt, und du hast wie eine Heilige gelebt?"

“Ja, es ist gerecht, daß ich verdammt bin... es ist meine Schuld! Du mußt wissen, daß ich als junges Mädchen eine Sünde gegen die Reinheit beging.

Ich ging beichten, aber ich schämte mich, diese Sünde zu beichten. So wiederholte ich das Sakrileg. Auf dem Totenbett, sagte ich dem Beichtvater, daß ich eine große Sünderin war, schämte mich da aber auch noch, die Sünde zu beichten. Der Pater, der nichts davon wußte, sagte mir, ich sollte diese Versuchung vergessen. Ich starb, und jetzt bin ich für die ganze Ewigkeit verdammt!"

Dann verschwand sie mit einem großen Lärm und hinterließ einen großen Gestank, der mehrere Tage anhielt. D.h. Es ist notwendig, immer alles zu beichten.

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Zum Schluß die Geschichte des hl. Bruno ( 1101)

Der hl. Bruno stammte von Köln und war ein berühmter Gelehrter und Domherr in Reims. Er sollte sogar Erzbischof werden, doch dann starb ein berühmter Lehrer der Philosophie. Als der Leichnam zur Beerdigung getragen werden sollte, hat dieser, während die Tagzeiten für seine Seele gesungen wurden, sich aus dem Sarg aufgerichtet und mit fürchterlicher Stimme (nach einer anderen Überlieferung an drei aufeinanderfolgenden Tagen) gerufen: “Ich bin durch das gerechte Urteil Gottes angeklagt;” dann: “Ich bin gerichtet” und endlich: “Ich bin verdammt.” Dies hat den hl. Bruno so erschüttert, daß er augenblicklich die Welt verließ und sein Leben in strengster Buße zugebracht hat. Bruno legte sein Kanonikat nieder. Das Amt des Erzbischofs bekam ein anderer. Er zog sich zurück in die Einsamkeit und gründete den strengsten Orden der Kartäuser, wo man das ganze Jahr schweigt und nur mit Gott redet.


 

Die hl. Theresia von Avila sagt, daß die Höllenvision eine der größten Gnaden war, die der Herr ihr erwiesen hat.

Wahre Nächstenliebe beginnt bei der Seele, nicht beim Leib.

Die Hölle kann gezeichnet, sie kann nicht übertrieben werden!

Alle, die in der Hölle brennen, haben nicht gebetet oder nicht genug gebetet.

Gibt es wenig äußerlich Besessene, so wimmelt es von innerlich Besessenen.

Gott nimmt es bei all seiner endlosen Güte genauer als sie alle (Priester).

Niemand kommt in die Hölle, ohne es zu wissen. Einer Heiligen ist dies offenbart worden. Der Ausspruch stimmt, bestätigt eine Verdammte.

              Die verdammten Katholiken leiden mehr als Andersgläubige.

              Wahre Nächstenliebe ist Rettung vor der Hölle durch Opfer.

Betet für uns Priester, denn wir werden mehr angefochten von der Hölle als ihr glaubt.

Was kann die Gnade noch wirken, wenn man nicht mehr in Heiligenbüchern liest?

Die Menschen merken nicht, wie sie ins Unglück kommen, denn von der Pille und den Verhütungsmitteln ist der Weg gar nicht mehr weit bis zur Abtreibung. Abtreibung aber ist bereits Mord und schwere Sünde.

Man soll viel und nachhaltig zum Hl. Geist beten.

Darin bestand mein Abfall von Gott, ein Geschöpf zu meinem Abgott zu erheben. Nirgends kann das so allumfassend geschehen wie bei der Liebe zu einem Menschen des anderen Geschlechts, falls diese Liebe im Irdischen stecken bleibt. Das macht ihren Reiz aus, ihren Stachel und ihr Gift.

Tausende von Priestern gehen den Weg des Verderbens, weil sie nicht das Schwere wählen, weil sie den Weg des geringsten Widerstandes gehen.

Die hl. Sr. Faustina berichtet über die Hölle, damit niemand sagen kann, es gäbe sie nicht oder auch, daß dort niemand war und man nicht weiß, wie es dort ist.

 

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