„Barbara Weigand
erblickte das
Licht der Welt
im Dezember
1845 als drittes
von acht Kindern
einer Bauersfamilie
in dem Dorf
Schippach im
Spessart im
Raum Würzburg.
Ihr ganzes Leben
- sie wurde
fast hundert
Jahre alt -
war von Kindheit
an gekennzeichnet
von einer außerordentlichen
Frömmigkeit,
die sich in
visionären Begegnungen
mit Jesus Christus,
Seiner Mutter
Maria und vielen
Heiligen ausdrückte.
Erst mit fünfzig
Jahren begann
sie ihre inneren
Erlebnisse aufzuschreiben.
Von da ab beschrieb
sie bis in ihr
Greisenalter
ihr Leben und
ihre seelischen
Zustände. Sie
hatte insgesamt
297 Visionen,
die für die
Anwesenden hörbar
und zum Großteil
auch wörtlich
mitgeschrieben
wurden. Die
Mystikerin selbst
sagte von ihrem
Zustand, dass
alles wie geistig
ist und das
Gefühl ganz
zurücktritt.
Sie konnte es
aber nicht näher
beschreiben,
dieses Gefühl.
Immer wieder
betonen die
Mitschreiber,
dass sie oftmals
trotz großer
Gewandtheit
im Stenografieren
nicht in der
Lage gewesen
seien, dem starken
Redestrom der
Seherin zu folgen.
Sie sprach ohne
zu stocken mit
kräftiger und
lauter Stimme.
- Das umfangreiche
Schrifttum dieser
großen Beterin
hatte in erster
Linie die Verehrung
Jesu, die Leiden
Christi und
ihr persönliches
Verlangen nach
der Eucharistie
zum Ziel. Barbara
Weigand war
keine Schriftstellerin
und wollte auch
keine sein.
Sie hat nicht
wie andere Mystikerinnen
gelehrte Bücher
verfaßt; denn
sie hat niemals
eine andere
Bildungsstätte
besucht als
die einfache
Volksschule,
wo sie die notwendigsten
Kenntnisse im
Lesen, Schreiben
und Rechnen
erhielt und
die Grundwahrheiten
des katholischen
Glaubens kennenlernte.
Das blieb zeitlebens
ihr einziger
Bildungsgang.
Wiederholt kommt
sie in ihrem
späteren Leben
auf diese ihre
niedrige Bildungsstufe
zu sprechen
und beruft sich
auf die Einfachheit
ihres Bildungsstandes,
wenn man ihre
Aussprüche und
Aufzeichnungen
mit dem Maßstabe
einer wissenschaftlichen
Kritik prüfen
und jedes ihrer
Worte auf die
Goldwaage wissenschaftlicher
Exaktheit legen
wollte.
Es war darum
seinerzeit eine
verfehlte Methode,
Barbara Weigands
Schriften nur
nach wissenschaftlichen
Prinzipien und
ihr Seelenleben
nur nach den
Schippacher
Heften beurteilen
zu wollen, anstatt
es wirklich
als Leben zu
begreifen, als
organisches
Gebilde in seinem
Wachstum und
Reifen. Bekanntlich
hat Barbara
Weigand ihre
Schriften allezeit
als einen kostbaren
Schatz gehütet
und gegen Zugriffe
verteidigt,
da sie in ihnen
den wahren Niederschlag
ihrer in Ekstase
empfangenen
Visionen erblickte.
Diesen Glauben
haben auch ungezählte
Menschen aus
allen Ständen,
Geistliche und
Laien, mit ihr
geteilt. Bischöfe
und Priester,
Männer vom Fach,
hochangesehene
geistliche Schriftsteller,
hohe Staatsbeamte,
Juristen und
Kaufleute haben
sich für die
Glaubwürdigkeit
der dort niedergelegten
Gedanken ausgesprochen
und ihre aszetischen
Erwägungen der
bekannteren
„Nachfolge Christi“
an die Seite
gestellt. Die
von ihr vorgetragenen
Mahnungen zu
einem echt christlichen
Leben, ihre
Aufforderungen
zum mutigen
Bekenntnis des
katholischen
Glaubens, zur
Teilnahme am
Gottesdienst,
zu einem Leben
der Buße, des
Opfers, der
Sühne, zum Widerstand
gegen Gottlosigkeit
und Sittenlosigkeit.
All diese Gedanken
erwiesen sich
als echt christliche
und zeitgemäße
Aufrufe, dass
sie überall
zündeten, wo
sie auf unbefangene
Gemüter stießen,
sodass sich
in den großen
rheinischen
Städten, in
Mainz, Trier,
Metz, Koblenz,
Aachen, Straßburg,
Freiburg, in
Holland und
Bayern, zahlreiche
Menschen aller
Stände mit Ernst
und Eifer an
die Verwirklichung
der von ihr
verkündeten
Lebensregeln
machten - eine
fast unglaubliche
Erscheinung,
da es die modernen
Kommunikationsmittel,
Presse, Rundfunk,
Internet, Facebook
und Twittern
ja noch gar
nicht gab.“
„Auch spricht
Barbara Weigand
in ihren Aufzeichnungen
oft von künftigen
Ereignissen,
die damals als
unglaublich
erschienen,
aber alle -
ohne Ausnahme
- in Erfüllung
gingen: sie
kündigt schon
zwanzig und
mehr Jahre vor
ihrem Eintreffen
große Heimsuchungen
an. Furchtbare
Kriege und blutige
Auseinandersetzungen
und Revolutionen
werden die Menschheit
erschüttern.
Reiche werden
untergehen.
Throne und Herrscher
verschwinden.
Auch der Kirche
stehen große
Heimsuchungen
bevor, so prophezeite
sie schon in
den neunziger
Jahren des 19.
Jahrhunderts.
Ein großer Glaubensabfall
wird eintreten,
kirchliche Gebäude
werden zerstört
werden, die
Orden werden
aus den Schulen
vertrieben werden.
Die katholischen
Vereine werden
zerfallen, Priester
werden flüchten
müssen. Aber,
so kündigt die
Seherin an,
die Kirche wird
doch wieder
siegen!
Die erste Strafe
habt ihr jetzt
(1. Weltkrieg
1914 – 1918,
die Red.), die
beiden anderen
werden noch
folgen: Hungersnot
und pestartige
Krankheiten.
Ja, ja, es wird
noch viele Menschenleben
kosten. Die
Welt muss noch
gebessert werden.
Mein Geschlecht
muss sich noch
bessern. - Mein
Geschlecht!
wiederholte
sie mit Nachdruck!
- Maria: „Ihr
Frauen, die
ihr die Zierde
des Hauses des
Herrn sein sollt
- jetzt seid
ihr Mir zur
Schmach geworden.
Sag es nur allen
Meinen Töchtern,
dass Ich Meinen
Sohn nicht bitten
werde, die Strafgerichte
abzuwenden,
bis sich das
Frauengeschlecht
bekehrt hat
und anständige
Kleider anzieht.“
„Diese abscheuliche
Kleidertracht,
diese abscheuliche
Verzerrung der
Glieder des
Leibes! Eine
Schande, dass
dadurch die
Männerwelt auf
Abwege geführt
wird! Ich habe
der Schlange
den Kopf zertreten,
und sie tun
deren Haupt
wieder erheben
durch ihren
Stolz. Sie wollen
Herrinnen
sein und über
die Männer regieren!
Merkt's euch,
ihr Töchter
Adams! So lange
euer Geschlecht
sich nicht ehrbar
kleidet und
demütiger einhergeht,
so lange wird
die Strafe nicht
zurückgenommen!
Ich zürne! -
Ich sage es
noch einmal:
So lange dieses
Geschlecht sich
nicht ehrbar
kleidet, der
Vergnügungssucht
entsagt, wird
es nicht besser.
Mein Sohn wird
strafen, bis
sie niederfallen
und beten: Herr,
erbarme Dich
unser!“
So sehr Barbara
Weigand an ihren
Schriften hing,
so ist sie doch
die letzte gewesen,
die jedem ihrer
Worte eine absolute
Gültigkeit hätte
beimessen wollen;
sie wusste nur
zu gut, dass
dort Gutes und
weniger Gutes
nebeneinander
steht und bat
deshalb die
Kritiker wiederholt,
sich an das
Apostelwort
zu halten: „Prüfet
alles! Was gut
ist, behaltet!“
Man solle sich
doch nicht an
Kleinigkeiten
und Äußerlichkeiten
stoßen, sondern
den Geist würdigen,
der in den Schriften
wehe. Den tieferen
Grund für das
Versagen der
Theologen, die
Schippacher
Botschaften
angemessen,
d. h. mit den
Mitteln der
Mystik, zu bewerten
und die darin
verborgenen
Glaubensgeheimnisse
aufzuarbeiten
und ihr Leben
zu studieren,
die Weigand’sche
Mystik auf dem
Bodensatz der
unzähligen Belehrungen
zu betrachten,
gibt der heilige
Bonaventura,
gleich groß
als spekulativer
Theologe wie
als Mystiker,
wenn er von
den mystischen
Erlebnissen
sagt: „Willst
du wissen, wie
das geschieht,
so frage die
Gnade, nicht
die Wissenschaft,
das Verlangen
und nicht das
Verständnis,
den Schüler
und nicht den
Lehrer.“
Fragen wir also
- dem Rat Bonaventuras
folgend - besser
den Schüler
als den Lehrer
und versuchen
an Hand eines
aufgezeichneten
Zwiegesprächs
zwischen Jesus
und der Seherin,
jetzt in der
bevorstehenden
Karwoche, die
Mystikerin Barbara
Weigand besser
zu verstehen.
Jesus: „Komm,
Meine Tochter,
setze dich hier
neben das Kreuz
zu Meiner heiligen
Mutter und betrachte
die Schmerzen,
die Sie erduldet
hat, indem Sie
Mich auf Ihrem
jungfräulichen
Schoß hält.
Siehe, Ihre
einzige Sehnsucht
war, den Erlöser
zu schauen,
Denjenigen zu
sehen, Der die
Menschheit wieder
mit Gott vereinigen
sollte. Ja ,
Sie hat Ihn
nicht nur gesehen,
Sie hat Ihn
unter Ihrem
jungfräulichen
Herzen getragen.
Dreiunddreißig
Jahre ist Sie
mit Ihm gewandelt
und jetzt schau
in dieses gebrochene
Herz, das mit
einem siebenfachen
Schwert durchbohrt
ist. Mit welcher
Liebe begleitete
Sie Mich auf
all Meinen Wanderungen,
mit welcher
Sehnsucht erwartete
Sie Mich, wenn
Ich Mich eine
Zeitlang von
Ihr trennen
mußte. Ach,
Sie lebte ja
nur, um Mich
lieben zu können
und Mich geliebt
zu sehen von
allen Menschen.
Ich habe dir
von Anfang an
gesagt, als
Ich Mich dir
vergegenwärtigte,
als Ich dir
den Weg zeigte,
den du mit Mir
wandeln solltest,
nämlich den
Kreuzweg, du
sollst in diesen
Tagen dich recht
mit Meiner heiligen
Mutter vereinigen
und Sie in Ihren
Schmerzen bemitleiden.”
Immer wieder
war es auch
in der heimischen
Presse zu Veröffentlichungen
über Barbara
Weigand gekommen,
allerdings weniger,
um ihre Verdienste
und Botschaften
in Wahrheit
zu dokumentieren,
sondern vielmehr
um sie zu schmähen,
sie als Lügnerin
hinzustellen
und ihr Wirken
mit zum Teil
sehr häßlichen
und verleumderischen
Bezichtigungen
und Schlagzeilen
zu diskriminieren.
Diese Kreise,
darunter (leider)
auch wichtige
und bekannte
Kleriker und
Amtsträger der
katholischen
Kirche, wollten
es Jesus Christus,
dem Herrn der
Welt und Stifter
der katholischen
Kirche, nicht
zugestehen,
dass Er Sich
auch einfacher
Menschen bedient,
wenn es darum
geht, der Menschheit
wichtige Mitteilungen
und Ankündigungen
zu machen. Und
so war es ja
bekanntlich
auch Sein Wille,
in Schippach
eine Dankes-
und Friedenskirche
zu erbauen.
Barbara Weigand
hatte ja nicht
nur die Initiative
zum Bau der
Schippacher
Dankeskirche,
so wie es der
liebe Heiland
wollte, gegeben,
sondern sie
hatte in überzeugender
Weise die Tugenden
des häuslichen
Lebens in heroischem
Maße geübt,
wie man weiß,
und so ein Idealbild
moderner Laienfrömmigkeit
geboten, und
sie ist auch
zudem Bahnbrecherin
für die eucharistische
Erneuerung der
Welt durch ihr
Apostolat für
die Gewährung
der heiligen
Kommunion, ausgeübt
zu einer Zeit,
als das Kommuniondekret
Papst Pius X.
noch lange nicht
erschienen war.
Darin aber liegt
eine einzigartige,
über ihr persönliches
Tugendleben
weit hinausgreifende
Bedeutung dieser
heiligmäßigen
Frau aus Schippach,
die auch in
ehrenden Publikationen
im Vatikanischen
Rundfunk und
im L'Osservatore
Romano zum Ausdruck
kam, nicht nur
1947 und 1949.
Schließlich
ist Barbara
Weigand auch
die Stifterin
eines Schwesternhauses,
der Pfarrei
Rück-Schippach
und auch die
Stifterin vieler
anderer Werke,
darunter auch
einer kompletten
Neuausstattung
an Paramenten,
Kelchbestecken
und einen Tragehimmel
für die Würzburger
Kirche und ihren
ersten Fronleichnamszug
nach dem schweren
Bombardement
dort.
Sie hat die
eucharistische
Anbetung in
einer Weise
gepflegt, wie
es kaum noch
zu steigern
gewesen wäre
mit ihrer täglichen
Tabernakelanbetung,
ihrem unermüdlichen
Fleiß und Beständigkeit
zur Förderung
dieser Gnade
und letztlich
auch ihren ganz
besonderen Dienst,
den sie der
Kirche gestiftet
hat, in dem
sie ihr ganzes
Leben in den
Dienst des eucharistischen
Königs gestellt
und dafür schwerste
Belastungen
aller Art auf
sich genommen
hat. Ihre Offenbarungen
geben Aufschluss
über unseren
Weg in der einen
wahren Kirche,
die der Herr
Selbst gestiftet
hat und in der
wir alles haben,
was wir brauchen,
um heilig zu
werden und unser
Lebensglück
und damit unsere
Bestimmung zu
finden. Opferbereitschaft
und tiefe Verehrung
des höchsten
Gutes im heiligen
Tabernakel sind
beispielhaft.
Dass Gott durch
Visionen und
Privatoffenbarungen
so vertraut
zu Seinen treuesten
Freunden spricht
und ihnen Seine
Geheimnisse
offenbart, ist
weder neu noch
ungewöhnlich.
Ja, beinahe
alle Heiligen,
insbesondere
die Ordensgründer,
sind mit göttlichen
Visionen und
Offenbarungen
ausgezeichnet
gewesen, wie
wir z. B. in
den Lebensbeschreibungen
eines hl. Benedikt,
eines hl. Bernhard,
eines hl. Dominikus,
eines hl. Franziskus,
eines hl. Paschalis
Baylon, dem
alle eucharistischen
Bruderschaften
unterstellt
sind,
und anderer
lesen; in diversen
Büchern werden
unzählige Visionen,
Offenbarungen
und andere göttliche
Gunstbezeigungen
berichtet, welche
der Herr entweder
den Stiftern
selbst oder
einigen ihrer
Schüler erwiesen
hat. Es ist
darum nicht
zu bezweifeln,
dass Gott vertraulich
mit Seinen Freunden
spricht und
besonders jene
mit Gnaden beschenkt,
die Er zu großen
Werken auserwählt
hat. Ja, wunderbar
ist Gott in
Seinen Heiligen.
Barbara hört
den Heiland
am Vigiltag
von Christi
Himmelfahrt
1898 sagen:
„Siehe, alles,
was Ich in dir
wirke, hat nur
einen Zweck,
und der ist,
dass Ich das
Leben Meiner
Kirche wieder
erneuern will.
Da so viele
abgewichen sind
und Mich hinausgeworfen
haben aus ihrem
Herzen, tut
es sehr not,
einen lebendigen
Glauben zu haben,
und diesen Glauben
durch gute Werke
zu betätigen.
Wie geht dies
aber anders
als nur dann,
wenn der Christ
sich wieder
eng anschließt
an das Leben
Meiner Kirche,
d. h. an Mich
Selbst, der
Ich unter euch
wohne im Allerheiligsten
Sakrament.“
Ebenso am Feste
der Bekehrung
des hl. Paulus
1900 vernimmt
sie die Worte:
„Es gibt doch
noch viele gute
Christen, die
sich zur Aufgabe
gesetzt haben,
das Reich Jesu
Christi wieder
herzustellen,
all ihr Sein
und Leben einzusetzen,
um die Christen
wieder zurückzuführen
zum guten alten
Glauben, indem
sie überall
das eucharistische
Leben anfachen.
Durch den öfteren
Empfang der
heiligen Kommunion
wird neues Leben
in die Christenheit
eingegossen
werden. Ein
neues Leben
wird wieder
beginnen. Die
ganze Welt muß
erneuert werden
dadurch, dass
zuerst die Kirche
erneuert wird,
aber das kann
nur geschehen
auf dem Wege,
den Ich, Jesus,
Selbst gegangen
bin.“
Am Gründonnerstag
1898 mahnt unser
Heiland: „Schließt
euch an die
Kirche an, und
nicht um ein
Haarbreit weichet
von ihr ab.“
Ebenso am Fronleichnamsfeste
1897: „Niemals
kann eine Seele,
die sich lostrennt
von der Kirche,
die nicht unter
der Leitung
des Priesters
wandelt, den
rechten Weg
wandeln. Sie
wandelt den
Weg der Eigenliebe
und des Hochmutes.“
Einen Damm will
der Herr bauen
gegen alles
Verderben und
Verunstalten
in der Kirche,
gegen die anschwellende
Verunehrung
des Allerheiligsten
Altarsakramentes.
Es soll ein
Liebesbund gegründet
werden, der
durch Gebet,
Treue zur Kirche
und Sühnopfer
getragen werden
soll und alle
mitnehmen möchte,
die noch Sehnsucht
auf den Himmel
Gottes haben.
So sagte der
Herr zu Barbara
Weigand: „Einen
Damm will Ich
bilden. Dieser
Damm soll entstehen
aus allen Klassen
von Menschen,
vom Papst angefangen
bis herunter
zum Hausknecht,
bis zur letzten
Dienstmagd,
von der Ordensfrau
bis zur armen
Ehefrau im ärmsten
Dachstübchen.
Diese sollen
vereint beten,
den Himmel bestürmen
um das Wohl
der Völker,
damit Meine
Kirche wieder
aufblühe, wieder
auf den Leuchter
gestellt werde,
von wo aus alle
Völker der Erde
sie sehen können.“
Jedoch wissen
wir auch eines:
Nur durch das
gläubige Handeln
und tatkräftige
Wirken der Bischöfe
und Priester
in der katholischen
Kirche läßt
sich der Wille
Gottes, läßt
sich Papsttum
und Kirche,
zu einem machtvollen
Werk Gottes
gestalten, nur
so kann Gott
Seinem katholischen
Volk mit Seinem
Heiligen Geist
anfeuern, zusammenführen
und Schmutz
und Schlamm,
Irrglaube und
Aberglaube,
Dunkelheit und
Finsternis abwehren.
Nur dann, wenn
Kirche und Gottesvolk
in rechter Gesinnung
zusammenhalten
und ihrer Bestimmung
gemäß auftreten
und handeln.
Wenn aber die
Bischöfe, Priester
und das katholische
Volk nicht mehr
das Wahre glauben,
sondern sich
dem Vater der
Lüge zuwenden,
dann wird die
Kirche Gottes
eine solche
Erschütterung
und Züchtigung
erfahren, wie
sie die Welt
noch nicht erlebt
hat. Gott hat
bereits damit
begonnen, Seine
Zuchtrute über
Seinem Volk
und der Kirche
zu schwingen,
Er will Seine
Tenne säubern
und Seine Kirche
wieder auf den
Leuchter zurückführen,
wo sie einst
gestanden. Im
Mai 1897 am
2. Freitag richtete
unser Herr eine
ernste Mahnung
an Sein katholisches
Volk. Jesus:
„Darum gibt
es kein anderes
Mittel, als
sein Haupt demütig
zu beugen unter
die Zuchtrute
und sagen: Meine
Schuld, meine
Schuld, meine
übergroße Schuld,
wenn Ich Mich
nicht abwende
von jenen, die
da jahraus,
jahrein schreien
und noch die
treuesten Kinder
der Kirche abwendig
machen wollen.
Du, katholischer
Priester, schließe
deine Augen
vor der Welt,
damit du Auge
und Ohr auf
Mich richtest,
denn Ich will
mit dir reden.
Ich will dich
stark machen,
du sollst der
Starke sein,
der Stärkere,
der den Starken
überwinden muß.
Siehe, Satan
hat sein Reich
aufgerichtet
in der Welt,
weil Meine Kinder
sich von Mir
abgewandt, weil
Meine Kirche
üppig ward,
die Glieder
Meiner Kirche
stolz geworden
sind, so hat
sie sich von
Mir abgewandt
und Satan benutzt
jeden Augenblick,
weil er immer
noch wähnt,
als Gott dereinst
zu herrschen.
Satan glaubt,
dass er jetzt
die Hölle zum
Eigentum besitzt.
Dies sei nur
eine Zeitlang
und alsdann,
wenn er die
zweite Schöpfung
vernichtet sehe,
werde er sein
Reich aufrichten
in dieser Schöpfung.
Satan weiß wohl,
er hat großen
Verstand, helles
Licht, das ihm
vom Himmel aus
geblieben ist,
denn er war
erschaffen in
jener ersten
Schöpfung, die
der Himmel selbst
ist, denn zuerst
erschuf der
Herr den Himmel
und alle die
Bewohner, die
ihn ewig besitzen
und genießen
sollen. Seine
zweite Schöpfung
war die Welt,
die sichtbare
Schöpfung, die
Er erschuf aus
Liebe zu den
Menschen, denen
Er die Schöpfung
weihen wollte.
Der König dieser
Schöpfung sollte
der Mensch werden,
er sollte Ihn
verherrlichen,
er sollte sich
mit Ihm erfreuen
und ewig, ewig
mit Ihm herrschen
und glückselig
triumphieren
durch die ganze
Ewigkeit hindurch
mit allen Bewohnern
der ersten Schöpfung
im Himmel.“
Jesus: „Denn
als Ich ihm
den Plan vorlegte,
den Ich mit
der Menschheit
vorhabe, nachdem
sie einmal gefallen
sein werde -
denn Satan war
einer der nächsten
bei Mir, er
gehörte zu dem
Ministerium,
die im Rate
mitsprechen,
darum war er
einer der ersten,
der das Menschengeschlecht
schauen sollte
in seiner Schwachheit
- wußte Satan,
dass Ich diesen
Menschen nehmen
werde aus der
Schöpfung, in
die er gestellt
werde, aus der
Erde nämlich,
und weil dieses
Geschöpf aus
der Erde genommen,
deswegen auch
zur Schwachheit,
zur Erde hinneigt.
Er sah mit Mir
den Fall des
Menschen voraus,
dass es nicht
immer so bleiben
werde, wie Ich
ihn wohl erschaffen
wollte. Er sah
mit Mir, dass
dieser Mensch,
nachdem er gefallen
sei, gar leicht
sich dem Bösen
zuneige, und
Satan legte
sich den Plan
vor, alsdann
die andere Schöpfung
zu seinem Eigentum
zu machen. Er
wollte nun einmal
herrschen, dieser
Satan, er wollte
nun einmal nicht
mehr jemand
sehen, der über
ihm stehe, er
wollte, weil
er so mächtig
und so schön
sich gestaltet
sah, diesem
Gott, dessen
Geschöpf er
doch nur war,
gleich sein.
Also schmiedete
Satan den Plan
mit seinen übrigen
Gesellen: „Wir
überlassen diesem
Gott Seine erste
Schöpfung und
wollen nicht
ferner Seine
Geschöpfe, Seine
Diener sein
- dieser Gott,
der so unendlich
Sich freut,
der so unendlich
erhaben ist
in all den Eigenschaften,
die Er besitzt
- und bemächtigen
uns dieser Schöpfung,
die dieser Gott
geschaffen als
Seine zweite
Schöpfung, die
Er dem Menschengeschlecht
anweisen will.
Und wenn auch
eine Zeitlang
dieses Menschengeschlecht
diesem Gott
noch angehört,
diesem Gott
noch die Ihm
gebührende Ehre
entgegenbringt,
Ihn als seinen
Schöpfer anbetet
und Ihm den
Tribut des Dankes
darbringt, so
würde allmählich
durch meine
Mitwirkung und
Bearbeitung
dieses Geschlecht
so abgebracht
sein von seinem
Schöpfer, daß
es sich ganz
von Ihm abwenden
wird und in
meine Pläne
und Absichten
eingeht und
sich verwickelt,
so daß ich nach
und nach den
Verstand aller
Menschen auf
mich gelenkt
und mir Anbeter
in Hülle und
Fülle alsbald
zugeeignet haben
werde. Und dann,
wenn die Fülle
der Zeit werde
gekommen sein,
wo dieser Gott
sehen wird,
daß der Plan
missglückt,
den Er gefaßt
mit der Menschheit,
und wenn dann
der Mensch Ihm
statt Ehre nur
Schmach, statt
Ruhm nur Schande
eintragen wird,
Er diese Welt,
diese Schöpfung
wieder in sein
Nichts zurückfallen
ließe.
Ich sage, dies
alles wußte
Satan, denn
er hatte ein
helles Licht,
und darum beratschlagte
er mit seinen
übrigen, dass
er sich gegen
seinen Gott
empören werde,
und zwar in
dem Augenblick,
wo ihm Gott
die Jungfrau
zeigte, die
den Himmel mit
der Schöpfung
vereinigen sollte.“
Damals wurde
den Himmelsbewohnern
schon gezeigt,
dass es eine
Zeit gibt, in
welcher der
Himmel, die
erste Schöpfung,
mit der zweiten
Schöpfung in
Verbindung treten
und diese Verbindung
durch ein schwaches
Weib sollte
vermittelt werden.
Diese Vermittlung,
wißt ihr, wer
sie ist? Es
ist Meine heilige
Mutter! Ich
sage, nun ist
die Zeit gekommen,
wo Satan glaubt,
sein Reich aufzurichten,
seinen Thron
aufzuschlagen
in dieser Schöpfung;
deswegen wütet
er mit aller
Gewalt in all
den abgefallenen
Christen, in
all den vielen
gottlosen Menschen,
die da verbreitet
leben auf Erden,
und weil Meine
Kirche im Glaubensleben
auch gar so
sehr zurückgekommen
ist, weil unter
den Dienern
Meiner Kirche
gar vielfach
das Weltleben
eingedrungen
ist, so haben
sich die Kanäle
verstopft.“
Und an weiterer
Stelle: „Der
Gnadenstrom,
der da ausfließt
aus Meinem Herzen,
das Mittleramt
Meiner heiligen
Mutter reicht
nicht mehr hin,
solange das
katholische
Priestertum,
das der Kanal
ist, nicht ganz
geläutert ist
von all dem,
womit die Welt
ganz erfüllt
ist, solange
das katholische
Priestertum
nicht wieder
zurückgreift
zu der Einfachheit,
von der es abhanden
gekommen, in
Lehre und Beispiel,
solange wird
es nicht besser,
und Satan wird
fort und fort
wüten können,
denn Ich bin
ein Geist und
kann nur zu
den Herzen reden
durch den Geist.
Satan ist aber
auch ein Geist
und bearbeitet
die Seinigen
durch die Geister.
Also denkt euch
den furchtbaren
Kampf, der da
besteht in Meiner
Schöpfung. Ich
kann nicht,
gebunden bin
Ich an Händen
und Füssen,
wie du Mich
geschaut im
Anfang, als
Ich dir das
Leiden gab,
wo du Mich gebunden
sahst an Händen
und Füssen,
und solange
die Kanäle noch
nicht aufgeräumt
sind und Meine
Diener sich
ganz und gar
unterworfen
und das Licht
des Glaubens
durch ihren
Lebenswandel,
durch Wort und
Beispiel überall
leuchten lassen,
solange sie
nicht mit Entschiedenheit
reden vor den
Großen und Mächtigen
der Erde - auch
wenn diese mit
Wucht ihnen
entgegentreten,
und sie sich
nun ruhig verhalten,
im seligen Bewußtsein,
dass sie so
die Menschheit
wieder zurückführen
zum Glauben,
wird es nicht,
kann es nicht
anders werden.
Ehe dieses aber
kommt, ehe die
Welt zum Glauben
kommt, ehe die
Priester, welche
die Kanäle sind,
ganz geläutert
und gesiebt
sind, wird noch
manches Haarsträubende
vor sich gehen
in dieser Meiner
Schöpfung. Seht,
ob es nicht
der Mühe wert
ist, zu beachten
die Worte, die
Ich zu euch
rede, ob Meine
Diener es für
zu kleinlich
halten, das
zu lesen, was
Ich durch euch,
Meine liebsten
Kinder, an sie
richte. Satan
wähnt, sein
Reich aufzurichten,
jetzt! Merkt
es euch, Meine
Diener! Satan
arbeitet listig
mit all seinen
Helfern und
Helfershelfern,
durch seinen
Geist teilt
er sich den
Menschen mit,
die sich von
ihm bearbeiten
lassen, und
er findet sie.
Seht, jene,
die im Reich
der Finsternis
arbeiten, finden
es nicht zu
kleinlich, auf
alles zu achten
und zu hören,
was ihnen von
einem Helfershelfer
Satans wird
zugetragen,
wenn es auch
noch so gering
scheint. Ihr
aber, ihr Kinder
des Lichtes,
ihr Diener des
Lichtes, ihr
wollt es zu
kleinlich finden
zu glauben,
dass Mein Geist
die Geister
bearbeitet,
dass Er euch
aufmerksam machen
will, dass ihr
nichts verabsäumen
und verstreichen
lassen sollt,
um eure Untergebenen
zu erwärmen,
einfach mit
Liebe zu ihnen
zu reden, sie
aufzumuntern
zur Liebe Meines
Herzens, um
sie herbeizuführen
zu Meinem Tisch.
Und weil dieses
eine gar große
Arbeit ist,
die euch viel
Schweiß erpreßt,
besonders das
Reich der Finsternis
am meisten vertreten
ist, weil er
dort viele Müßiggänger
findet, die
Ich euch gesetzt
habe in die
Städte, wo Satan
am meisten wütet,
weil sie müßig
dastehen auf
dem Markt, ja,
da erpreßt es
euch Schweißtropfen.
Ich weiß es
wohl, aber werdet
nicht mutlos.
Das aber sage
Ich euch, ihr
müßt euch zu
denjenigen halten,
die noch zu
euch stehen,
die unter eurer
Kanzel stehen,
um euren Worten
zu lauschen.
Das sind nicht
die gelehrten
Geister, und
ihr braucht
wahrhaftig nicht
zu studieren,
was ihr vortragen
sollt; denn
es sind die
Armen, die Kleinen,
die gläubigen
Seelen, die
kommen und euch
zuhören, wenn
ihr Mein Wort
verkündigt.“
„Ihr Bischöfe
und Priester
Meiner Kirche“,
so ruft der
Herr Seinen
Oberhirten und
Dienern zu,
„was hält Mich
zu einem Gefangenen
in der Gefangenschaft
unter euch?
Was ist es,
dass Ich Mich
unter euch stelle,
unter euren
Gehorsam, ihr
Meine Diener?
Dass Ich zu
jeder Stunde
euch zu Gebote
stehe? Es ist
die Liebe! Die
Liebe hält Mich
hier, die Liebe
zu Meinen Geschöpfen,
zu Meinen Ebenbildern,
zu Meinen Gleichgesinnten.
Und sehet, Meine
Diener! Unter
diesem verkommenen
Volk habe Ich
doch noch Seelen,
die gleichgesinnt
sind mit Mir,
habe Ich doch
noch solche,
die Mich lieben,
die Meinen Vater
lieben, weil
Ich Ihn liebe,
und darum auf
Mich vertrauen.
Es sind dies
jene Seelen,
die zurückgesetzt
und hinausgestoßen
von der Welt,
ihrem Gott dienen
wollen, und
um ihretwillen
vergesse Ich
all den Undank,
den jene Seelen
Mir bereiten,
die Ich erschaffen
und die Meiner
vergessen. O
die Gefahren
sind groß, Meine
Liebe ist aber
noch viel, viel
größer! Wenn
das israelitische
Volk auf Abwege
gekommen war,
habe Ich unter
ihnen die Propheten
erweckt, heilige
Männer. Ich
habe Mein Volk
heimgesucht
mit Strafen,
und durch die
Propheten, die
es dann Meinem
Volk verkündigen
mußten, warum
Ich sie strafte,
habe Ich Mein
Volk zurückgeführt.
Und so tue Ich,
solange die
Welt steht.
Ihr seid das
israelitische
Volk, das Volk
Gottes, die
Heerführer Israels,
ihr Meine Diener,
ihr Bischöfe
und Priester
der katholischen
Kirche.“ Und
an anderer Stelle:
"O wie stände
es anders in
der Welt, wenn
die Bischöfe
und Priester
den Mut hätten,
offen und frei
vor die Großen
zu treten und
ihnen zu sagen,
dass das Unglück
nur kommt vom
Freimaurertum
und dem Sozialismus,
und dass man
Herzen nicht
mit Waffengewalt
bekehren kann,
wenn auch noch
so viele Schwerter
klirren, sondern
nur durch die
heilige Kirche
und ihre Diener,
und die sich
mit ihnen verbinden,
sich opfernd,
sühnend und
leidend. Aber
die große Menschenfurcht
ist das Übel
der Zeit.“
Maria: „Aber
Ich will heute
sprechen zu
den Christen,
die alle stehen
unter einem
gemeinsamen
Oberhaupt, dem
Römischen Papst,
und die unter
der Leitung
eines Oberhirten
stehen, eines
Bischofs, und
unter der Leitung
von Priestern.
Möchten doch
die Bischöfe
und Priester
sich umschauen
in der Welt,
unter der Herde
Jesu Christi,
wie der Glaube
abnimmt, wie
da die Herde
zerstiebt ist,
wie der Weltgeist
alles hinwegschwemmt,
was an ein ewiges
Ziel und Ende
erinnern könnte.
Wo ist nun da
zu helfen, wo
ist da die Rettung
der Seele möglich,
anders möglich,
als dass die
Kinder der katholischen
Kirche wieder
zurückkehren
zum heiligen
Glauben, zu
einem kindlichen,
demütigen Glauben.
Wenn das Volk
Gottes abgewichen
war vom rechten
Weg, abhanden
gekommen ist,
was an Religion
und an Sittlichkeit
anknüpft und
erinnert, sandte
der Herr einen
auserwählten
Mann unter Sein
Volk, der ihm
die Strafgerichte
Gottes vorhalten
mußte. Und es
wurde ihm geglaubt.
Die Völker,
obwohl sie spotteten
und diejenigen
steinigten,
die der Herr
zu ihnen schickte,
die Bessergesinnten
glaubten dennoch
und wandten
sich zur Buße,
und die Strafgerichte,
wenn sie auch
hereinbrachen,
sie wurden doch
abgekürzt und
das Volk Gottes
ging siegreich
wieder aus all
dem hervor,
aus den Armseligkeiten,
in die es sich
verwickelt hatte.“
Maria, die Braut
des Heiligen
Geistes, Mutter
der Kirche und
Braut aller
gottliebenden
Priester, mahnt
an anderer Stelle:
„Komm mit Mir,
Meine Tochter!
Siehe, da sind
sie, die Mein
Sohn erwählt
zur Gründung
Seiner Kirche,
welche die zwölf
Säule sein sollen,
auf die Er das
Gebäude aufrichten
will. Siehe,
was Er aber
Mir für einen
Auftrag gibt!
Seht, das seid
ihr alle, die
ihr euch zusammen
vereinigt zu
einem Bund.
Ihr sollt durch
eure Gebete
die Säulen der
Kirche stützen,
das da ist das
Priestertum,
das Haupt ist
der Papst in
Rom, die Säulen
sind die Bischöfe,
auf denen das
Gebäude ruht,
die Ecksteine
sind die Priester,
jeder einzelne
Priester der
ganzen Welt.
Die Mauer, die
das Gebäude
umgibt, das
da zusammengefügt
ist durch den
Kalk oder Mörtel,
sind alle katholischen
Männer, die
treu zur Kirche
stehen, und
der Kalk seid
ihr, ihr Kinder
der katholischen
Kirche. Zusammenhalten
müßt ihr dieses
Gebäude durch
Beten, durch
euer Gebet die
Kirche unterstützen.
Sühneleiden
war Meine Aufgabe,
sonst hätte
der Schmerz
und die Liebe
Meines Herzens
Mich verzehrt,
Ich wäre von
der Stunde an
Meinem Sohn
gefolgt, als
Er die Erde
verließ, aber
Ich sollte,
was an den Leiden
Meines Sohnes
noch abging,
an Meinem Leibe
ersetzen. Versteht
ihr Mich, Meine
Kinder? All
die Leiden eures
Berufes, all
eure Trübsale,
die über euch
kommen, opfert
sie Mir, bringt
sie Mir: Ich
weiß sie anzuwenden,
Ich will sie
alle der Kirche
zuführen, Ich
will ersetzen,
was so vielen
fehlt, die wanken
und schwanken
hin und her,
bis daß der
Abgrund sie
zu verschlingen
droht. Ich will
diejenigen,
die vom rechten
Weg abgekommen,
wieder herbeiführen.
O seht, Mein
lieber Sohn
hat Mich in
letzter Zeit
den Priestern
an die Seite
gestellt, weil
sie unmöglich
allein die Kirche
aufrechterhalten
können in dieser
schweren Zeit,
in dieser folgenschweren
Zeit, denn die
Glieder dieser
Kirche, die
Priester, sie
waren erkrankt,
und darum hat
das Übel so
überhand genommen,
und dies Übel
zu entfernen,
kostet großen
Schweiß und
Mühe.“
„Meine Kinder,
der Herr zeigte
dir (Barbara.
Die Red.) einmal,
wie Papst Leo
XIII. auf einem
Berge stand,
von wo aus er
die ganze Welt
überblickte.
Es war dieses
in den ersten
Jahren seines
Pontifikates,
wo Leo XIII.
nicht einmal
den Bischöfen
der ganzen Welt
bekannt war,
viel weniger
dem einzelnen
Priester der
katholischen
Kirche, noch
viel weniger
aber einem armen,
unwissenden
Landmädchen,
und doch zeigte
dir der Herr
damals schon
in den ersten
Jahren seines
Pontifikates
die Wirksamkeit
dieses treuen
Diener Gottes,
indem Er dich
in ein Licht
versetzte, von
wo aus Papst
Leo XIII. die
ganze Welt überschaute.
Er stand auf
einem hohen
Berg und seine
Blicke schauten
über die Welt.
Damals wurde
dir schon gezeigt,
in welch innigen
Verkehr du mit
ihm treten sollst,
und wie das,
was der Herr
in dir wirken
will, mit der
Kirchengeschichte
verwickelt ist.
Denn Leo XIII.,
das sollte dir
damals schon
gezeigt werden,
ist ein großer
Verehrer Mariens.
Er ist einer
Meiner treuesten
Diener, den
je die Welt
gesehen, und
sein Name wird
eingeschrieben
werden in der
Kirchengeschichte.
Er wird zu einem
leuchtenden
Stern werden,
zu einem Stern
am Himmel der
Kirche. Seine
Heiligkeit soll
gerühmt werden,
solange die
Welt stehen
wird. Darum
wurde dir weiter
gezeigt, es
war einmal in
einem Monat
Oktober, in
dem ihr euch
jetzt befindet,
damals wußte
aber die Welt
noch nicht,
selbst Papst
Leo XIII. noch
nicht, dass
dieser Monat
Oktober von
ihm ein so geheiligter
werden würde;
denn es war
damals der Monat
Oktober noch
nicht zu einem
solchen Gebetsmonat
erhoben, wie
er es jetzt
ist, und doch
wurde dir damals
schon gezeigt,
was dieser Monat
Oktober dereinst
noch für eine
große Bedeutung
für Mich, für
Leo XIII., und
für die ganze
heilige Kirche
haben sollte.
Der Herr zeigte
dir damals Leo
XIII. in großer
Bedrängnis;
du sahest ihn
am Altar sein
heiliges Meßopfer
feiern, und
er war in einer
solchen Angst
und Bedrängnis,
dass er ganz
in Schweiß gebadet
dahinsank, und
du bekamst den
Auftrag von
Mir, ihm ein
Kissen zu bringen.
Weißt du es
noch, Meine
Tochter?“ Barbara:
„Meine Mutter!
Ich danke Dir
für diese himmlische
Erinnerung.
O ich hatte
es ganz vergessen,
ich wußte es
nicht mehr,
es ist schon
lange her. Nein,
ich habe es
vergessen.“
Wenn sich die
guten, treuen
Christen aufraffen
und überall
ein eifriges
frommes Streben
nach dem heiligsten
Altarsakrament
leben, und wo
das Heiligste
Sakrament verehrt
wird, es innigst
anbeten und
dem Herrn in
frommer Gesinnung
beistehen und
Treue und Reue
Ihm aufopfern
und darbringen,
steht es gut
in der Welt.
Die junge Kirche,
wo schöpfte
sie ihre Kraft?
Nur in der heiligen
Eucharistie,
weil sie täglich
das Heiligste
Sakrament empfangen
und mit seiner
Kraft, gestärkt
mit den Früchten
und Gaben des
Heiligen Geistes,
dann durchs
Leben gingen.
So spricht der
Herr immer wieder
zu uns in den
Schippacher
Schriften. In
jetziger Zeit
empfangen viele
täglich das
Heiligste Sakrament
noch in würdigster
Weise und in
höchster Ehrfurcht
und einer tiefinneren
Bereitung. Dies
ist es, warum
unser Herr immer
noch die Hand
des Himmlischen
Vaters aufzuhalten
weiß, damit
sie nicht niederfalle
auf die Menschheit
und die Erde
in ihr Nichts
zurückfallen
läßt. Und weil
unsere liebe
Mutter Gottes,
Mutter unseres
Herrn Jesus
Christus, Sohn
Gottes, Heiland
der Welt, immerfort
zum Himmlischen
Vater fleht,
Er möge noch
zurückhalten
Seinen Zorn
und Abscheu
von der verdorbenen
Menschheit.
Der Heiland
läßt uns in
Seinen Belehrungen
in den Schippacher
Schriften immer
wieder wissen,
dass wir dazu
berufen sind,
daß wir, Seine
kleinen Seelen,
durch unser
frommes Tun
und Treue zu
Papst und Kirche
noch erleben
werden, wie
sich ein Glanz
verbreitet,
wie die katholische
Kirche als die
eine wahre Kirche
Seiner Stiftung
aufschwingen
wird und einen
Glanz, einen
neuen Glanz
hervorbringen
wird, der dann
als eine wahre
Leuchte auf
dem Berg von
allen noch zur
Kirche zurückgekehrten
Christen geschaut,
bestaunt und
bejubelt werden
wird. Und der
Herr sichert
uns zu, Er werde
Seine Kirche
zu neuem Leben
entfalten.
Der Herr sagt
über Seine junge
Kirche: „Weil
dieser verborgene
Schatz so verkannt
ist von der
Welt, ruht Mein
Auge mit besonderem
Wohlgefallen
auf ihm. Es
ist wahr, die
Welt ist gottlos,
sie ist aber
auch auf der
anderen Seite,
auf der Lichtseite
in glänzenden
Strahl versetzt;
denn das kirchliche
Leben blüht
allenthalben
still empor,
wenn auch jetzt
noch der Welt
verborgen, aber
in allen klösterlichen
Genossenschaften
gibt man sich
mehr Mühe. Der
alte Schlendrian
wird abgelegt
und ein reges,
eifriges Ordensleben
wird überall
zu Tage gefördert,
und dieses geht
Hand in Hand
mit dem Weltleben.
Die guten, treuen
Christen raffen
sich auf, und
es ist überall
ein Streben
nach dem Heiligsten
Sakrament, und
wo das Heiligste
Sakrament verehrt
wird, steht
es gut in der
Welt. Zu neuem
Leben entfaltet
sich die Kirche,
Ich muß sagen,
die junge Kirche;
denn obwohl
Meine Kirche
nie veraltet,
war aber das
Glaubensleben
sehr verstaubt,
sehr veraltet,
es ist so in
der jetzigen
Zeit. Deswegen
schickte Ich
viele Leiden
über die Kirche;
Ich machte sie
los von allem,
was nicht ihr
gehört. Arm
mußte sie werden,
am Bettelstab
mußte sie sich
ernähren eine
Zeitlang, weil
Ich sie demütigen
wollte. Aber
jetzt fängt
sie an aufzublühen,
sie gefällt
Mir, und sie
wird in kurzer
Zeit, in Bälde,
auf einen Höhepunkt
gestellt sein,
von wo aus die
ganze Welt sie
schauen wird,
und alle Konfessionen
auf der ganzen
Erde werden
mit Ehrfurcht
auf sie schauen.
Darum auf, Meine
Kinder, auf
zum Kampfe!
Durch Kampf
zum Sieg, durch
Sieg zur Krone.
Krönen sollt
ihr Meine Kirche
mit der Siegeskrone
der Märtyrer,
denn geistige
Märtyrer sollt
ihr werden:
Kämpft gegen
Fleisch und
Blut, gegen
Welt und Hölle!
Auf zum Kampfe,
Meine Diener,
denn Ich bin
nicht gekommen,
den Frieden
zu bringen,
sondern das
Schwert. Nicht
sollt ihr hadern
und zürnen;
denn diejenigen,
die euch anhören,
die euren Worten,
eurer Predigt
beiwohnen, wollen
sich Mir hingeben
und gehören
zu den guten,
eifrigen Christen.
Darum sprecht
ihnen Trost
und Mut zu und
muntert sie
auf zum Kampf.
Geht Hand in
Hand mit dem
armen Volk.
Und du, du kleines
Volk, schaue
hinauf zu deinem
Priester, deinem
Pfarrer, Männer,
die Ich euch
gesetzt und
gestellt als
Leiter und Führer.
Steht zu euren
Bischöfen, zu
eurem Papst,
ein Herz und
eine Seele untereinander,
ein Schafstall
und eine Herde.“
Wie sehr Barbara
Weigand vom
Herrn herausgehoben
wurde als Prophetin,
und das ist
sie wirklich,
man streiche
sich einmal
die vielen Ankündigungen
in den sieben
Bänden „Offenbarungen
an Barbara Weigand“
an, dann läßt
sich auch an
folgender Belehrung
über Satan und
sein Wirken,
aber auch über
das machtvolle
Eingreifen Gottes
wieder ins Gedächtnis
unserer heutigen
Zeit zurückrufen.
Lesen wir noch
einmal hinein
in eine Botschaft,
in eine Ankündigung
an Seine getreuen
und geliebten
kleinen Seelen,
die wie folgt
nachzuschlagen
ist: „Wie Satan
eifert und schürt,
um alles zu
umstricken und
zu umgarnen,
so soll und
will Mein Herz
eifern und umstricken
alle, die sich
da noch fangen
lassen; auch
wenn sie schon
in dem Strom
stehen bis zum
Hals, bis zum
Ersticken in
dem Morast des
Unglaubens,
der Sittenlosigkeit,
Ich will sie
retten, Ich
will sie herausziehen.
Sie sollen bewässert
und befeuchtet
werden aus dem
Strom, der da
ausfließt aus
Meinem süßen
Gottesherzen.
Und dadurch,
dass Papst Leo
XIII., mit dem
Ich gerade so
spreche wie
mit dir, Meine
Kleine, dieses
Rundschreiben
an alle Bischöfe
der ganzen katholischen
Welt ergehen
ließ und sich
richtet an alle
gläubigen Christen,
ist dieser Strom
geöffnet worden,
und er wälzt
sich dahin und
reißt mit sich
alle die guten,
eifrigen Seelen.
Sie stehen zusammen
zu einem Bund,
und was Ich
euch schon jahrelang
vorausgesagt,
es ist plötzlich
mit einem Mal
in Erfüllung
gegangen. Seht,
Meine Kinder!
Kein Wort, das
Ich mit euch
besprochen,
ist unerfüllt.
In der Bulle,
die Mein Stellvertreter
eröffnete, ist
in kurzem Inhalt
alles mit einbegriffen,
was Ich seit
Jahren mit euch
besprochen habe,
euch klar und
deutlich auseinandersetzte.
Und wenn sich
auch manchmal
deine Sprache
ausdehnt, und
du etwas mit
eingemischt,
weil dein Geist
mit Meinem Geist
verbunden ist
und hie und
da etwas undeutlich
ist, so ist
und bleibt aber
die Hauptsache
immer dieselbe.
Es ist die eine
Sprache, die
Ich rede in
Meinem Diener,
in dem Statthalter,
der dort auf
dem Stuhle Petri
sitzt. Ein Band
will Ich schlingen
um die ganze
Menschheit.
Die Guten sollen
zusammenstehen
und einen Eifer
entfalten, der
da die gottlose
Welt in Staunen
setzen soll.
Niemand darf
sich fürchten
und schämen
wegen seiner
Religion. Ja,
die Spötter
sollen und müssen
verstummen ob
des Eifers Meiner
Kinder. Und
wer sich nicht
anschließen
will, weil er
Meine Gerichte
fürchtet, so
muß er sich
anschließen,
wenn er sieht,
mit welcher
Entschiedenheit,
mit welcher
heiligen Freude
Meine guten
Kinder all den
Spott und die
Verdemütigungen
ertragen, die
man ihnen allenthalben
zufügt.“
Deshalb pocht
der Herr immer
wieder auf Seine
Rechte und fordert
unablässig:
„Ein Band will
Ich schlingen
um die Menschheit,
und wer sich
daran hält,
der ist gerettet!
Und dieser Damm
soll der Eucharistische
Liebesbund Seines
göttlichen,
Seines Heiligsten
Herzens sein.“
Wie viele andere
mystisch begnadete
Personen, so
hat sich auch
Barbara Weigand
in seherischem
Weitblick mit
künftigen Ereignissen
befaßt. Die
Aussprüche in
ihren Schriften,
in denen die
Jungfrau von
Schippach auf
kommende große
Ereignisse im
Leben der Völker,
der Kirche oder
ihrer eigenen
Person hinweist,
stehen nicht
vereinzelt und
es lohnt sich
durchaus, heute
- fünfzig
und mehr Jahre
nach ihrer Entstehung
‑ ganz gewiß,
sich diese Worte
einmal mit kritischem
Blicke anzusehen.
Ein halbes Jahrhundert
scheint immerhin
ein genügend
weiter Zeitraum
zu sein, um
solche Aussprüche
auf ihre Richtigkeit
zu prüfen. Sehen
wir also einmal,
was die Jungfrau
von Schippach
vor mehr als
einem halben
Jahrhundert
über die Zukunft
von Welt und
Kirche als Gottes
Stimme vorgetragen
hat!
Von Msgr., Dr.
Dr. theol. et.
phil. Wilhelm
Büttner, Geistl.
Rat, Päpstlicher
Geheimkämmerer,
vormals Pfarrer
von Schippach
und einstigem
Seelenführer
und Beichtvater
von Barbara
Weigand, wissen
wir aus seinem
Buch „EIN
BEISPIEL MODERNER
LAIENFRÖMMIGKEIT,
ZUGLEICH EIN
BEITRAG ZUR
DEUTSCHEN KIRCHENGESCHICHTE
VON 1860 BIS
1960“ vieles
über Barbara
Weigand und
ihren prophetischen
Gaben. Demnach
kündigt Barbara
Weigand große
Heimsuchungen
an. Furchtbare
Kriege und blutige
Revolutionen
werden die ganze
Menschheit erschüttern.
Mächtige Reiche
werden untergehen
und die Throne
der Herrscher
werden zusammenstürzen.
Dieses Unheil
nimmt seinen
Ausgang vom
falschen Liberalismus
und gottlosen
Sozialismus.
Die Heimsuchungen
sind Strafgerichte
Gottes über
die von Ihm
abgewichene
Menschheit.
Am Herz‑Jesu‑Freitag
im Februar 1896
spricht Jesus:
„Wenn alles
auf dem ganzen
Erdkreis durcheinandergeht,
da ist es, wo
Ich Meine Diener
hinaussenden
werde; sie sollen
dann nicht scheuen
das Blitzen
der Schwerter,
sie sollen nicht
teilnehmen an
den Beängstigungen
und dem Wehgeschrei
der Großen und
Mächtigen der
Erde. Jene aber,
die heraufbeschwören
Meinen Zorn,
die schuld sind
und Schuld tragen,
dass die Hölle
losgelassen
ist in der Welt:
sie sollen Meinen
Zorn fühlen.
Sie sollen in
Frieden wandeln,
meine Diener,
denn mit ruhigem
Blick, mit heiterer
Stirn werden
sie zusehen,
wie Reiche vergehen
und zusammenstürzen,
aber nicht Mein
Reich.“
An der Vigil
von Kreuzerhöhung
1896 spricht
Jesus: „Das
Gift ist eingedrungen
bis in die innerste
Faser und alle
Völker sind
gottlos geworden
und der Glaube
hat bis zu den
Besten Meiner
Diener abgenommen.
Darum hat Mein
himmlischer
Vater beschlossen,
die Menschheit
zu züchtigen
und durch große
Strafgerichte
heimzusuchen.
Die erste Strafrute
ist die Züchtigung
im Innern, sie
soll aber auch
nach außen losbrechen,
wenn die Völker
sich nicht zurückführen
lassen, wenn
die Worte, die
Meine Dienerin
zu euch spricht,
von Meinen Dienern
nicht angenommen
werden. Es werden
die Gottlosen
einfallen, sie
werden sich
verbinden in
der ganzen Welt,
es wird zu einem
allgemeinen
Aufstand kommen
und ein schreckliches
Blutbad wird
die Erde decken.“
Am Feste des
heiligen Märtyrers
Ignatius 1897
spricht Jesus:
„Sage es allen,
die darum wissen,
besonders den
Priestern, dass
sie sich vorbereiten
auf einen großen
Sturm. Stehet
fest, denn viele
werden fallen.
Ich muß verlangen,
als ein Gott
der Gerechtigkeit,
dass die Völker
gezüchtigt werden.“
Am 4. September
1896 spricht
Jesus: „Rettet,
was zu retten
ist; denn es
kommt die Zeit,
wo ihr mit Schaudern
die Dinge sehen
werdet, die
der Sozialismus
geboren hat.“
Am 18. März
1898 spricht
der heilige
Josef: „Die
Morgenröte einer
glücklicheren
Zeit ist zwar
schon da, aber
erst kommt noch
ein starker
Wirbelwind,
der die Bäume
schüttelt und
rüttelt, den
Baum der Kirche.
Furchtbar wird
der Sturm losbrechen.“
Am dritten Freitag
im Mai 1898
spricht Maria:
„Es ist eine
gar schlimme
Zeit und der
Mensch steht
zitternd und
voll banger
Erwartung vor
den Tagen der
Zukunft. Es
werden harte
Tage kommen.“
Am 14. Mai 1897
spricht Jesus:
„Jetzt aber
hört, meine
Diener, höre,
du katholische
Kirche, höre,
du katholisches
Priestertum!
Die Welt ist
von Mir abgefallen,
sie hat Mir
den Rücken gekehrt,
darum muß Ich
auch Meine Strafgerichte
ankündigen und
durch euch der
Welt. Höre,
du katholischer
Priester, es
wird nicht lange
mehr dauern
und man wird
schreckliche
Dinge erleben.
So wie das Kind
im Haus, in
der Schule,
in der Kirche,
gegen seine
Vorgesetzten,
seine Lehrer,
seine Eltern
sich benimmt,
so wird die
ganze Welt sich
benehmen in
kurzer Zeit.
Reich wird gegen
Reich aufstehen,
der Untertan
gegen seinen
Herrscher, Familie,
Familienrecht,
Familienleben
wird nicht mehr
bestehen, weil
das Kind gegen
den Vater, die
Gattin gegen
den Gatten,
die Schwester
gegen die Schwester
gehen wird.
Nirgends mehr
Friede und Ruhe,
außer da noch,
wo man Mir dienen
wird. Wundert
euch nicht über
die Dinge, die
ihr seht, die
unter euren
Augen sich vollziehen;
denn dies alles
ist nur der
Anfang.“
Am 15. Juli
1898 spricht
Jesus: „Nicht
nur ein Land
ist bedroht,
nicht nur eine
Stadt, nein,
die ganze große
Gesellschaft
der Menschen
von Süd und
Ost, von West
bis Nord, besonders
aber Europa
wird eine Stätte
der Verwüstung
und der Greuel
werden, weil
alles sich erhoben
hat, um die
Ordnung umzustürzen.“
Am 26. Juli
1910 verzeichnet
sie den Inhalt
einer Erleuchtung:
„Ich will Mein
Volk schon züchtigen
und ihnen zeigen,
dass Ich der
Herr bin. Wie
einst dem König
Pharao, so werde
Ich eine Plage
nach der anderen
schicken und
Mein Volk die
Zuchtrute so
lange fühlen
lassen, bis
es mich wieder
auf den Thron
setzen wird.“
In einem Briefe
an das Bischöfliche
Ordinariat Mainz
vom 7. März
1901 schreibt
Barbara: „Ich
habe es schon
in einem Brief
bemerkt, dass
mir in der Neujahrsnacht
1901 gezeigt
wurde, wie die
ganze Welt in
einen großen
Kriegsschauplatz
umgewandelt
war.“
Am 8. Juni 1898
spricht Maria:
„Es werden Tage
über euch hereinbrechen,
wo die Wellen
der Trübsale
über eurem Haupte
zusammenschlagen
und euch alle
zugrunde zu
richten drohen.
Es wird ein
großes Jammergeschrei
sich erheben,
desgleichen
in vielen Jahrhunderten
noch keines
ist gehört worden
auf Erden.“
Am 28. September
1896 spricht
der Erzengel
Michael: „Ihr
müßt wissen,
wenn die Menschheit
gestraft wird,
dann wird sie
gestraft, wie
der Herr regnen
läßt über Gute
und Böse ...
Die Guten müssen
alles miterleben
wie die Gottlosen,
aber mit dem
Unterschied,
dass der Friede
der Guten nicht
zu zerstören
sein wird.“
Am 6. August
1897 spricht
Jesus: „Nun
ist die Zeit
gekommen, wo
die Völker einer
harten Züchtigung
übergeben sind
und wo die Guten
mit den Bösen
leiden müssen.
Es kann nicht
anders mehr
gehalten werden,
als dass Ich
das Volk züchtige,
und es bedarf
starker Männer,
um nicht zu
wanken in solchen
großen Wirren,
wie sie kommen
werden, denn
Ich habe dir
wiederholt gesagt,
schon lange,
dass, wenn die
Schwerter klirren,
wenn das Wehgeschrei
auf der ganzen
Welt ertönt
‑ es wird einen
großen Kampf
kosten ‑ wenn
Ich Meine Diener
hinaussenden
werde als Friedensboten,
und dass die
Welt durch sie
soll gerettet
werden, die
Kirche zur Blüte
gelangen soll.“
Am 3. Februar
1898 spricht
Jesus: „Wisse
darum, dass
ein solches
Strafgericht
im Anzug ist,
dass die Erde
noch nie ein
solches wird
gesehen haben,
und dass die
Throne vieler
gottloser Fürsten
und Könige werden
gestürzt, und
auf ihren Trümmern
werde Ich Meine
Kirche aufrichten.“
Am 10. Juni
1898 spricht
Jesus: „Stürzen
werde Ich alle
diejenigen,
die Mir angehörten
und nun nicht
mehr angehören.
Weil sie Mir
nicht dienen
wollen, sollen
sie auch nicht
herrschen über
Mein Volk, und
gestraft muß
das Volk Gottes
werden, damit
es wieder glaube
und bekenne,
dass Ich der
alleinige Herr,
ihr Gott, bin.“
Sind die von
der Schippacher
Seherin Barbara
Weigand vor
mehr als einem
halben Jahrhundert
mit plastischer
und überaus
überzeugender
Deutlichkeit
vorausgesagten
Heimsuchungen
inzwischen nicht
buchstäblich
eingetroffen?
Solch schreckliche
Revolutionen,
wie sie seit
dem Jahre 1917
bis zu dieser
Stunde über
die Völker hereinbrachen,
hat die Weltgeschichte
wahrlich noch
nicht gesehen
und die entsetzlichen
Spuren zweier
Weltkriege werden
noch auf lange
Zeit hinaus
das Antlitz
Europas, ja
der Welt verunstalten.
Königreiche
und Kaiserreiche
sind über Nacht
zusammengebrochen,
die Kronen mächtiger
Herrscher in
den Staub gerollt,
„ein schreckliches
Blutbad“ deckte
die Erde, der
Bruder hat sich
gegen den Bruder,
das Kind gegen
die Eltern erhoben,
Familienrecht
und Familienleben
sind in der
schrecklichsten
Weise verwüstet
worden. Ist
nicht „ganz
Europa eine
Stätte der Verwüstung
und der Greuel“
geworden? Ist
nicht buchstäblich
die ganze Welt
in einen großen
Kriegsschauplatz
verwandelt
worden? Ist
nicht „die alte
Ordnung umgestürzt“?
Hat sich nicht
„in der Welt
ein großes Jammergeschrei
erhoben, desgleichen
in vielen Jahrhunderten
noch keines
ist gehört worden“?
Müssen nicht
die Guten mitleiden
an all dem,
was die Gottlosen
verschuldet
haben? Wir sehen
also: die Prophezeiungen
der Barbara
Weigand über
die großen Heimsuchungen
der Menschheit
durch Kriege
und Revolutionen,
verursacht durch
eine Welt ohne
Gott, sind buchstäblich
in Erfüllung
gegangen.
Und auch über
die Feinde der
Kirche und ihre
Peiniger und
Verfolger zeichnet
Barbara Weigand
ein klares Bild.
Durch Verwüstung
und der Heimsuchungen
durch Kriege
und Revolutionen
wird die katholische
Kirche harten
Verfolgungen
ausgesetzt sein.
Die Kirche in
Deutschland
wird besonders
zu leiden haben.
Satan wird bis
ins kleinste
Dorf regieren.
Die Verführung
der Jugend wird
groß sein. Die
Staaten werden
zu Unterdrückern
der christlichen
Religion werden.
Ein großer Glaubensabfall
wird kommen.
Viele Priester
werden von ihren
Herden getrennt
werden. Kirchen
werden geschlossen
werden. Die
katholischen
Vereine werden
zerfallen. Die
Lehrschwestern
werden aus den
Schulen vertrieben
werden. Ordensleute
werden aus ihren
Klöstern verjagt
werden.
Am 25. Januar
1897 spricht
Jesus: „Das
zwanzigste Jahrhundert
naht heran und
es soll mit
ihm ein neues
Geschlecht erstehen
und mit ihm
die Kirche neu
aufblühen; aber
es muß erst
ein gewaltiger
Sturm, ein gewaltiges
Schütteln an
dieser Kirche
vorübergehen.
Es werden harte
Tage kommen,
furchtbar für
das Volk Gottes,
denn das Volk
Gottes ist auf
Abwege geraten
und es soll
und muß geläutert
werden. Schwere
und harte Drangsale
werden das Volk
Gottes treffen.“
Am Herz‑Jesu‑Freitag
im März 1896
spricht Jesus:
„Meine Diener
sollen Meine
Kinder bearbeiten
und vorbereiten
auf jene Zeit,
die alsdann
kommen wird
nach jenem Sturm,
der über die
Völker hereinbrechen
wird.“
Am letzten Tag
der Anbetung
in der Kirche
St. Bonifaz
1899 war der
liebe Heiland
umringt von
einer großen
Schar Heiliger,
die alle in
der Stadt Mainz
gelebt, voran
der heilige
Bonifatius.
Und Barbara
sah, wie in
der Luft ein
großer Kampf
stattfand. Er
war so heftig,
dass die Schwerter
auf‑ und abgingen,
wie wenn gedroschen
wird. Der heilige
Bonifatius sprach:
„Den Priestern
der Stadt Mainz
möchte ich zurufen:
Laufet, laufet
im Sturmschritt!
Wehe, wehe der
Stadt Mainz!
Wir werden mit
zu Gerichte
sitzen und eure
Ankläger sein,
denn wir haben
uns auf demselben
Boden geheiligt,
wo ihr euer
Verderben holt!“
Am 3. März 1901
schreibt Barbara:
„Zwischen Himmel
und Erde zeigte
sich die Muttergottes,
wie sie ein
Kind unter Ihrem
Mantel verbarg:
Über ihrem Haupte
sah ich den
Erzengel Michael
mit einem gezückten
Schwert. Damals
wurde mir gesagt,
dies Kind sei
die katholische
Kirche. Der
Kriegsschauplatz
bedeute den
großen Kampf,
den die Kirche
zu führen habe
gegen die Macht
der Hölle, mit
der sich alle
Mächtigen der
Erde verbunden
haben.“
Am 8. Juli 1910
schreibt Barbara:
„Die Geisterschlacht
hat begonnen.
Könnte ich doch
alle Priester
auffordern,
noch die letzte
Stunde sich
aufzuraffen.
Keine andere
Waffe gibt es
für uns Kinder
der katholischen
Kirche als die
Waffe des Gebetes.“
Am 4. Februar
1912 übergibt
Barbara ihrem
Pfarrer Dr.
Velte von St.
Ignaz in Mainz
eine Aufzeichnung
von Erleuchtungen
mit der Bitte
um Weiterleitung
an den Bischof.
Darin schreibt
sie: „Nicht
in weiter Ferne
liegt der Kampf,
den die Hölle
führt mit den
Seelen der Menschen.
Dieser Kampf
ist jetzt in
eurer Mitte.
Mehr als die
blutigsten Revolutionen
Menschenleben
fordern, werden
in diesem Kampf
Satan unsterbliche
Seelen geopfert.“
Am 29. September
1897 spricht
der Erzengel
Michael: „Die
Zeit ist gekommen,
wo der Wendepunkt
eintreten soll.
Mutlos und schwach
stehen sie da,
die Kinder der
heiligen Kirche,
besonders in
Deutschland.
O wie braucht
es da Ermunterung,
um festzustehen
im Kampfe! Denn
gerade in Deutschland
ist die Kirche
am meisten bedroht.
Gott hat Mitleid
mit denjenigen,
die in diese
Zeitperiode
hineinfallen,
welche die schreckliche
Periode erleben
müssen, die
jetzt kommt,
wo Er dreinschlägt
und darum die
Guten hart mit
gezüchtigt werden.
Die Dinge sind
lauter Vorzeichen
von den Schrecknissen,
die die Menschheit
überfallen.“
Am 25. November
1897 spricht
die heilige
Katharina: „Will
doch der Herr,
dass Seine Diener
sich waffnen
sollen gegen
den inneren
Kampf, der entbrannt
und entfesselt
ist in der ganzen
Welt, am allermeisten
aber in Deutschland.
Deutschlands
Kirche ist schwer
bedrängt und
bedroht.“
Am 4. Dezember
1902 spricht
Jesus: „Ihr
seid verwirrt,
weil Ich noch
zögere mit Meiner
angedrohten
Züchtigung.
Wisset aber,
dass es Mir
leid tut um
euretwillen
Deutschland
so zu züchtigen,
wie Ich beschlossen
habe andern
Ländern zu tun.“
Am 25. April
1904 spricht
der Herr: „Viele
werden jetzt,
wo die Stunde
der Trübsal
gekommen ist,
mit hineingeschwemmt
in den Strudel
des Zeitgeistes,
die kurz vorher
noch glaubten,
sie seien gute
Katholiken;
denn was Ich
gesagt habe,
dass der Strom
sich auch nach
Deutschland
herüberwälzen
wird, ist und
bleibt wahr.“
Am 22. Dezember
1911 hört sie
die Stimme:
„Deutschland
soll von Rom
losgelöst, die
katholische
Kirche vernichtet
werden.“
Am 21. Januar
1912 spricht
Jesus: „Meine
Kirche hat jetzt
eine harte Zeit
durchzumachen.
Die Welt wird
sehr geläutert
und gesiebt.
Die Kirche wird
bedrängt von
allen Himmelsgegenden.
Ich lasse die
Gottlosen herrschen
eine Zeitlang.“
Am 6. Juni 1897
spricht Jesus:
„Es kommt die
Zeit, wo der
Hirt geschlagen,
die Herde zerstiebt
und zerstreut
wird, wo die
Schäflein sich
flüchten, ein
jedes für sich.
Nicht lange
mehr wird es
anstehen und
Meine Kirche
wird einen Sturm
erleben, desgleichen
lang nicht mehr
gewesen ist,
ja der größte,
der noch war
und je sein
wird, solange
die Welt steht.
Denn es soll
die Umwälzung
geben, die Umwandlung
zu einem neuen
besseren Reich.
Und weil in
der ganzen Welt
keine Stadt,
kein Dorf verschont
sein wird, weil
alles die Folgen
dieses Unglaubens,
dieses Unglücks,
tragen muß,
das um sich
gegriffen, darum
wird das Wehgeschrei
ein großes sein.“
Am 15. November
1900 spricht
Jesus: „Wenn
sie es aber
nicht tun (se.
wenn die Priester
nicht entschieden
auftreten),
dann kommt eine
Zeit, wo sie
doch hinausgeschoben,
verlacht und
verspottet werden
und sie um ihre
ganze Existenz
kommen.“
Am 5. Januar
1902 sandte
Barbara eine
Information
an alle Bischöfe
im deutschsprachigen
Raum, „auf dass
sie die nötigen
Vorbereitungen
treffen können
beim bevorstehenden
Sturm.“ Darin
schreibt sie
u. a.: „Nach
der heiligen
Kommunion am
1. Dezember
1901 zeigte
mir der Herr
ein Bild von
der kommenden
Zeit. Dann sagte
Er: „Die Zeit
ist gekommen,
wo Ich Mein
Volk wegen seiner
Gottlosigkeit
strafen muß.
Ich muß die
Anerkennung
Meiner Autorität
wieder einmal
in der Welt
durchführen.
Wenn Ich anfangen
werde, Meinen
Zorn über die
Völker auszugießen,
und wenn die
Verwirrung am
höchsten ist,
dann wird das
Licht der Gerechten
durch die Greueltaten
der Gottlosen
so zugedeckt
wie die Sonne
vom Nebel an
einem trüben
Tage.. Ein großer
Sturm wird über
die Kirche hereinbrechen.
Zuerst geht
es an die Kirche.
Satan wähnt
jetzt, sein
Reich aufzurichten
auf der ganzen
Welt und setzt
die ganze Welt
in Bewegung,
um die katholische
Kirche aus der
Welt hinauszuschaffen.
Eine Zeitlang
werden die Kirchen
geschlossen.
Wie Ich dir
gezeigt habe,
dass der Gottesdienst
versteckt abgehalten
wurde. Mit den
Lehrschwestern
soll zuerst
aufgeräumt werden.
Tut deshalb
was ihr könnt!
Führt die Heilige
Stunde ein!
Lehret die Christen
Meine Todesangst
zu betrachten!“
Am Pfingstfest
1896 spricht
Jesus: „Sieh,
wie der Zeitgeist
alles mit fortrafft,
wie er Mich
hinausschafft
aus der Jugend,
aus Meinen Kindern!
Sieh, wie die
Jugend Mir entfremdet
ist, wie sie
Mich nicht mehr
kennt, wo Ich
aus der Schule
hinausgestoßen
bin! Gottlos
wird die Jugend
herangebildet.“
Am 21. Februar
1909 spricht
Jesus: „Alles
in Vereinen
zusammenschließen
ist gut und
löblich; aber
dass durch diese
Vereine, in
denen die weltlichen
Vergnügen nur
in etwas veredelterer
Art gepflegt
werden, das
Tugendleben
gottinniger
Seelen gepflegt
wird, wie es
die heutige
verkommene Zeit
braucht, soll
sich niemand
einbilden.“
Am 30. Mai 1909:
„Vereine werden
verfallen und
sich auflösen
wie sie gekommen,
weil ihre Mitglieder
zuviel Weltliebe
haben. Bei all
den Vereinen,
womit man das
Volk zusammenhalten
will, ist noch
so viel Armseligkeit,
dass mit dem
ersten Ruck,
wenn ein Strafgericht
kommt, sie in
sich zerfallen
und zerstieben.“
Am 6. August
1897 spricht
Jesus: „Es wird
die Zeit kommen,
wo jeder auf
eigenen Füßen
stehen muß,
wo der Bruder
nicht auf den
Bruder schauen
kann, die Schwester
nicht auf die
Schwester, weil
die Züchtigung
eine gar harte
und bittere
sein wird.“
Am Sonntag vor
Weihnachten
1901: „Es kommen
Zeiten, wo jeder
seinen Glauben
in sich selbst
verteidigen
und für sich
selbst stehen
muß“.
Am 6. Juni 1897
mahnt Jesus
Seine Getreuen:
„Weil so viele
zum Abfall kommen,
darum sollt
ihr zusammenstehen.“
Am 29. Oktober
1897: „Es wird
einen großen
Abfall geben
und es werden
viele, die mutlos,
die nur halbwegs
Christen sind,
zu der großen
Masse halten,
genießen und
besitzen wollen.“
Am 8. Juni 1898:
„Viele werden
abfallen, auch
von denen, die
jetzt noch feststehen.“
Am Herz‑Jesu‑Freitag
im März 1901:
„Es wird einen
großen Abfall
geben.“
Am 6. September
1909: „Das zwanzigste
Jahrhundert
ist das Jahrhundert
der Gottlosigkeit
und der Sünde,
aber auch der
Freude und des
Glückes für
die guten, treuen
Kinder.“
Am 2. Mai 1915
spricht Jesus:
„Sieh, all die
Herrlichkeit,
die du da siehst,
ist in Meinen
Augen nichts.
Ich werde zugeben,
dass es verwüstet
wird.“
Am 25. November
1901: „Deswegen
läßt Gott zu,
dass die Orden
vertrieben werden;
es dauert nicht
lange und sie
kommen wieder
zurück.“
Am 15. Dezember
1900 spricht
Jesus: „Wenn
Meine Diener
es nicht erkennen
wollen, wird
eine furchtbare
Strafe über
die Kirche verhängt.“
In ihrem Bericht
an den Bischof
von Mainz über
ihre Lourdesreise
vom September
1908 schreibt
Barbara: „Wehe,
wenn in Deutschland
der Sturm losbricht!“
Was die Seherin
von Schippach
hier über das
Schicksal der
Kirche vorausgesagt,
hat sich vor
unseren Augen
mit nahezu photographischer
Genauigkeit
erfüllt. Kein
Dorf blieb von
der gottlosen
Propaganda verschont,
die Jugend wurde
und wird der
Kirche zu einem
großen Teil
gewaltsam entrissen,
die Lehrschwestern
wurden zuerst
aus den Schulen
verwiesen, die
katholischen
Vereine lösten
sich „beim ersten
Ruck“ auf, Kirchen
wurden geschlossen,
Priester zur
Flucht genötigt,
Ungezählte fielen
von ihrem Glauben
ab, schöne kirchliche
Gebäude wurden
entweiht und
geschändet,
Ordensleute
vertrieben und
wir stehen noch
mitten in dieser
Entwicklung.
„Die Gottlosen
herrschen!“
Das ganze Elend
unserer dereinst
so alles überragenden
katholischen
Kirche, wahre
Stiftung des
Sohnes Gottes
und Herz des
Gottmenschen
und Menschensohnes,
Kreuzesmann
und unser aller
Herr und Gebieter,
liegt am Boden,
es sind nur
wenige Tränen,
die für Ihn
geweint und
vergossen werden,
weil kaum ein
Mensch Sein
Kreuz überhaupt
noch beachtet.
Kann man diesen
seherischen
Weitblick der
Jungfrau Barbara
Weigand von
Schippach noch
mit Grund in
Frage stellen?
Was würde Msgr.
DDr. Wilhelm
Büttner heute
dem noch hinzufügen
müssen, wo Bosheit
und Verkommenheit
alles zu vernichten
suchen, was
noch nach Gott
sich auszurichten
sucht?
„Jesus Christus,
wahrer Gott
und wahrer Mensch,
den ich im allerheiligsten
Sakramente wahrhaft
gegenwärtig
glaube und bekenne,
ich bitte Dich
mit der ganzen
Inbrunst meines
Dich aufrichtig
liebenden Herzens,
würdige Dich,
mich in die
Zahl jener bevorzugten
Kinder Deiner
hl. Kirche aufzunehmen,
mit denen Du
den Bund der
Liebe geschlossen
hast. Ich verspreche
Dir von ganzem
Herzen, mit
Deiner allmächtigen
Gnade alle Obliegenheiten
des Liebesbundes
getreu und gewissenhaft
zu erfüllen.
Heilige Maria,
Du meine Mutter
und mächtige
Fürsprecherin
am Throne meines
Erlösers, hl.
Erzengel Michael,
hl. Joseph,
hl. Franziskus,
hl. Paschalis
Baylon, alle
lieben Engel
und Heiligen
Gottes, bittet
für mich! Amen.“
„O Jesus, Du
Bräutigam meiner
Seele, ich opfere
Dir beim Beginn
dieses Tages
alle Leiden
und Widerwärtigkeiten
auf, die mir
bei Ausübung
meiner Standes-
und Berufspflichten
begegnen werden.
In Vereinigung
mit Dir will
ich heute wieder
das Kreuz meines
Berufes tragen,
gleichwie Du
Dein schweres
Kreuz den Kalvarienberg
hinauf getragen
hast, und ich
verspreche Dir,
mit Deiner Gnade
auszuharren
in diesem meinem
Berufe bis zum
letzten Atemzuge
meines Lebens.
Laß nie mehr
zu, dass ich
etwas anderes
begehre, als
eine Braut des
Gekreuzigten
zu sein. Um
diese Gnade
bitte ich auch
für alle verfolgten
und hartbedrängten
Priester und
Ordensleute,
die um ihres
Glaubens und
Berufes willen
so vieles leiden
müssen. Indem
ich mich mit
ihnen verbinde,
bitte und beschwöre
ich Dich, uns
als Schlachtopfer
hinzunehmen,
dass wir uns
selbst ganz
vergessen, unsere
Fehler zu bessern
und abzulegen
suchen und uns
einsetzen für
die sündige
Menschheit,
auf dass bald
werde eine Herde
und ein Hirt.
Dass Du die
Feinde Deiner
heiligen Kirche
demütigen wollest,
wir bitten Dich,
erhöre uns!“
„Lieber,
heiliger
Schutzengel,
nimm mein
armseliges
Gebet und
Tagewerk,
und trage
es in die
Hände der
lieben Mutter
Gottes.
Dich aber,
o liebe
Mutter,
bitte ich,
Du wollest
alles, was
mangelt,
ersetzen
und es in
dem kostbaren
Blute Jesu
reinigen
und vervollkommnen.
Mache es
auch vollwertig
aus dem
unendlichen
Wert der
heiligen
fünf Wunden
und Deiner
Verdienste
und Tugenden.
Vereinige
es mit dem
Gebet und
den Werken
aller Heiligen
des Himmels
und aller
Frommen
und Gerechten
auf Erden
und opfere
es so dem
himmlischen
Vater auf
für die
Anliegen
der heiligen
Kirche,
besonders
des Heiligen
Vaters,
für die
Bekehrung
der Sünder,
besonders
derer, die
heute sterben,
zum Trost
der Armen
Seelen,
für meine
Anliegen
und das
Wohl aller
meiner lieben
Angehörigen.
Amen.“
Nihil obstat.
Jos. Hutter,
Censor eccl.
No. 728
Eccl. Imprimatur
Tridenti,
die 6. Aprilis
1914 Eug.
Mattevi,
Vic. glis.
Imprimatur
Monachii,
die 29.
Maji 1914
† Neudecker,
Vic. gen.
Nur eines ist
uns geschenkt
als unumstößliche
Zusage. Jesus:
„Dieser Damm
ist die Zielscheibe
des Spottes
vieler, woran
aber auch der
Unglaube abprallen
soll. Fest und
entschieden
sollen sie hinaustreten
in die freie,
gottlose Welt,
sie alle, Meine
Diener und Dienerinnen,
die sich anschließen
werden: Eheleute,
Jünglinge, Jungfrauen,
Priester und
Laien, Bischöfe
und Prälaten,
sie alle sollen
sich anschließen
und den Damm
bilden, und
der Unglaube
wird weichen.
Ja, der Bischof,
der an der Spitze
einer Diözese
steht, soll
hintreten vor
die hohen Häupter
und soll ihnen
die Wahrheit
sagen. Er soll
wissen, dass
er zum Eckstein
geworden ist,
an dem die Häupter
der Feinde zerschellen
werden.“
Liebe Mitchristen,
in dieser sehr
schlimmen Zeit,
stehen Sie nicht
länger zurück
in unserem Anliegen,
das uns vom
Himmel aufgetragen
ist, es unter
die katholische
Menschheit zu
verbreiten und
zum geistigen
Nutzen aller
anzuwenden.
Zögern Sie nicht
länger, ernsthaft
und überzeugend
den Ruf Gottes
anzunehmen und
sich anzuschließen
an den Gebetsbund
„Eucharistischer
Liebesbund des
göttlichen Herzens
Jesu!“ Noch
ist die Zeit
der Gnade und
Barmherzigkeit,
noch sind wir
beim Namen aufgerufen,
noch sucht der
Herr Seine kleinen
Seelen zum letzten
Gefecht, den
Kampf gegen
das Böse und
seine vernichtenden
Taten durch
die geistigen
Waffen des Gebetes
und eines katholischen
Gnadenlebens
im Schoße der
heiligen katholischen
Kirche aufzunehmen.
Er ruft auch
Sie - in Seine
Gebetsarmee.
Gott befohlen
- unter dem
allseitigen
Schutz der Mutter
des Herrn, MARIA
- die Allerreinste,
königliche und
allerseligste
Jungfrau und
Gottesmutter!
Wolfgang E.
Bastian
Herausgeber
der „Offenbarungen
an Barbara Weigand“
Sekretär „Eucharistischer
Liebesbund des
göttlichen Herzens
Jesu“
Helfen Sie uns
bei der Verbreitung
dieser Schriften.
Alle Schriften
und Broschüren
und ihre Verbreitung
wird aus Spendenmitteln
finanziert.
Umfasst sieben
Bände „Offenbarungen
an Barbara Weigand“
und daneben
weitere Bücher.
Gemäss einer
Botschaft an
Barbara Weigand
sollen alle
Schriften
unentgeltlich
verbreitet werden.
Spendenkonto:
Kreissparkasse
Köln
Neumarkt
18-24 50667
Köln
BIC/SWIFT:
COKSDE33XXX
IBAN: DE82
3705 0299
1191 0910 37
Barbara Weigand – Lebensbeschreibung
Msgr. DDr. Wilhelm Büttner
Barbara Weigand Lebensbeschreibung.
Im Dienste des Eucharistischen
Königs.
Kurzes Lebensbild der Schippacher
Jungfrau und Seherin Barbara
Weigand
von Monsignore DDr. Wilhelm
Büttner.
Päpstlicher Geheimkämmerer.
Geistlicher Rat vormals
Pfarrer von Schippach |
|
Inhalt
Barbara Weigand – Lebensbeschreibung
Einführung
I. Von der Wiege bis
zum Grabe
Im Elternhaus.
Im Goldnen Mainz.
Wieder in der Heimat
II. Ringen und Reifen
Gottesliebe.
Abtötung und Sühne.
Im Gebete.
Marienminne.
Es ging eine Kraft von ihr aus.
III. Wegbereiterin für
eine eucharistische Welt
Auf der Suche nach dem Bräutigam..
Pionierarbeit für die häufige heilige
Kommunion.
Mittel zur eucharistischen Erneuerung
der Welt
Die Heilige Stunde.
Die Ehrenwache des Heiligsten Herzens
Jesu.
Der eucharistische Liebesbund.
IV. Wirken für die Gemeinschaft
Stiftung der Pfarrei Rück-Schippach.
Die Schwesternstation.
Die St. Pius-Kirche.
V. Im Urteil der Zeitgenossen
Anlage 1.
Zweck des Liebesbundes.
Statuten.
Weihe an das göttliche Herz Jesu.
Aufopferungsgebet am Morgen.
Aufopferung am Abend.
Anlage 2.
Anlage 3.
Einführung
Die Feier der heiligen Eucharistie ist
„Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen
Lebens“ (Lumen Gentium), so lehrt das
II. Vatikanische Konzil. Die Kirche
lebt seit ihrer apostolischen Zeit aus
diesem „Sakrament der Liebe“, dem gegenwärtigen
Jesus Christus, geheimnisvoll verborgen
in der Brotsgestalt mitten unter uns.
Aus diesem Gnadenquell nährt und stärkt
die Kirche auch zum Beginn des 3. Jahrtausends
ihre Gläubigen zu jedem guten Werk.
Das Heilige Jahr 2000 mit dem Schwerpunkt
der Neubesinnung auf die „Heilige Eucharistie“
lädt ein, ja drängt zur Betrachtung
des Lebens einer grossen Verehrerin
und Glaubenszeugin der Heiligen Eucharistie:
Barbara Weigand, geboren am 10. Dezember
1845 im Spessartdorf Schippach und dort
auch am 20. März 1943 gestorben.
Im Jahre 2000, dem von der heiligen
katholischen Kirche ausgerufenen Jubeljahr,
verstärken sich die Initiativen von
Priestern, Ordensleuten und Laien erneut,
Verantwortung zu übernehmen für die
Erfüllung des Vermächtnisses der Gottesfreundin
Barbara Weigand, die Gestalt und Sendung
dieser Mystikerin aus dem Spessart neu
zu entdecken und ihre reiche Hinterlassenschaft
an Gesichten und Ansprachen, bekannt
als „Schippacher Schriften“, aufzuarbeiten,
in unsere heutige Zeit zu übertragen
und uns des königlichen Reichtums darin
zu erfreuen.
Anlässlich des 50. Todestages von Barbara
Weigand zelebrierte der Bischof von
Würzburg, Dr. Paul-Werner Scheele, in
der St. Pius-Kirche Rück-Schippach am
20. März 1993 ein Pontifikalamt, es
war Sonntag Laetare. Seine Predigt wurde
als ein überzeugendes Bekenntnis zu
dem Leben und Wirken dieser überzeugten
Katholikin gewertet und fand viel Beachtung,
besonders unter den Freunden und Anhängern
der Schippacher Jungfrau Barbara Weigand.
Seine Predigteinführung begann mit der
Botschaft: „Freu dich, Stadt Jerusalem!
Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle,
die ihr traurig wart. Freut euch und
trinkt euch satt an der Quelle göttlicher
Tröstung“ (vgl. Jes. 66,10 f.).
„Diese Worte am Beginn der Laetare-
Liturgie gewinnen für uns einen besonderen
Klang, wenn wir auf das Leben von Barbara
Weigand zurückschauen, die vor über
50 Jahren von Gott heimgerufen wurde.
Sie hat in Kreuz und Leid inmitten der
Kirche aus den Quellen des Erlösers
geschöpft; sie war darauf aus, die empfangenen
Gaben möglichst vielen mitzuteilen.
Sie kann uns helfen, den Weg zur Freude
zu finden und zu gehen, auf den uns
Gott ruft. Wir wollen dem Herrn für
alle Hilfen danken, die er durch seine
treue Dienerin vielen Menschen geschenkt
hat“. Und an anderer Stelle: ... „Als
der Blindgeborene von Christus das Augenlicht
empfängt, behält er dieses Geschehen
nicht für sich. Er teilt mit, was er
erfahren hat. Er tut es, ob man ihm
dafür dankt oder nicht. Das Licht, das
in sein Leben gefallen ist, soll auch
anderen zugute kommen, mit dem Apostel
gesprochen: ‚Das Licht bringt lauter
Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.’
(Eph. 5,9). Schmerzlich muss der Blindgeborene
erfahren, dass manche sich dem Licht
gegenüber verschliessen. Sie wollen
nicht wahrhaben, was geschehen ist.
Das ist besonders bei den Pharisäern
der Fall. Sie berufen sich auf ihr Wissen
und ihre Frömmigkeit und verwerfen das
Zeugnis des Blindgeborenen. Am Ende
verstossen sie ihn. ähnliche Erfahrungen
bleiben auch Barbara Weigand nicht erspart.
Das hindert sie nicht daran, unverdrossen
weiterzugeben, was sie empfangen hat.
In ihren Augen ist das eine elementare
Pflicht des Dankes ... Wie viele laufen
Gefahr, ihr Glück zu verschlafen. Wie
viele verschmähen die eucharistischen
Gnaden! In wie vielen ist das Gnadenleben
erstorben! Wie viele sind nur noch lose
mit dem Weinstock Christi verbunden!
Wie viele distanzieren sich von der
Kirche und damit vom Heil, das ihnen
der Herr durch seine Kirche vermitteln
will. Wie oft wiederholt sich die Katastrophe,
von der es im Johannesprolog heisst:
‘Das Licht leuchtet in der Finsternis,
und die Finsternis hat es nicht erfasst’
(Joh. 1,5).“ (Ende der Predigt)
In ihrem 23. Lebensjahr, ungefähr am
Feste Mariä Himmelfahrt, in der Wallfahrtskapelle
„Maria Schnee“, erlebte Barbara Weigand
zum erstenmal die wirkliche Gegenwart
Jesu Christi, des Weltenherrn, im Heiligsten
Sakrament, indem sie ein wunderbares
Licht aus dem Speisekelch ausgehen sah,
den der Priester in den Händen hielt,
um die Kommunion auszuteilen. Von da
an hatte sie ein grosses Verlangen nach
der heiligen Kommunion und es zog sie
vom Weltgetriebe mehr zum einsamen,
zurückgezogenem Leben hin und zum jungfräulichen
Stand. Vorher wusste sie nichts von
dieser Sehnsucht und sollte in den Ehestand
treten. Als aber die Zeit kam, wo sie
sich für ihren Beruf entscheiden sollte,
ging sie oft zum heiligen Sakrament
und betete innig um Erleuchtung.
In dem handgeschriebenen Lebenslauf
der Barbara Weigand können wir nachlesen:
Am 10. Dezember 1930 bin ich 85 Jahre
alt. Die vielen und grossen Gnadenerweise
Gottes, die ich Unwürdigste in diesen
langen Jahren vom lieben Gott empfangen
habe, mussten auf Befehl des hochwürdigsten
Herrn Bischof Haffner in Mainz aufgeschrieben
werden. Dieser Bischof war so überzeugt,
dass es der liebe Heiland sei, der in
mir wirkt und spricht, denn er sagte
zu Fräulein Hannappel (die in den Ekstasen
alles aufschreiben musste), „dass dies
der Heiland ist, der da wirkt und spricht,
sehe ich ein. Aber können wir vor der
öffentlichkeit mit ihr landen? Es ist
ja so ein armes, ungebildetes Bauernmädchen.
Wir müssten uns ja schämen. Ich habe
Theologie studiert und bin Bischof;
wenn ich aber predigen will, muss ich
mich erst darauf vorbereiten. Diese
da hält eine Predigt, da kann der Theologe
daran studieren. Das muss der Heiland
sein.“
Barbara Weigand hat in ihrem langen
Leben, sie starb am 20. März 1943 im
Ruf der Heiligkeit, stets die Ganzhingabe
zum Eucharistischen König gesucht und
ihm in besonderer Weise auch gedient.
In 297 Visionen und weiteren 319 Aufschreibungen
bzw. Niederschriften sind alle Botschaften
des Himmels an das Bauernmädchen und
späteren Wirtshausmagd Barbara Weigand
enthalten und sollen nach dem Willen
des Herrn, so steht es in den Botschaften
geschrieben, Verbreitung finden, unter’s
Gottesvolk gelangen.
Die vor 10 Jahren gegründete „Barbara-
Weigand-Gesellschaft e.V“ mit Sitz in
Elsenfeld-Schippach, hat es sich zum
Ziel gesetzt, die geistigen Schätze,
die in den „Schippacher Schriften“ in
Fülle enthalten sind, zu heben, in welchen
das Kämpfen, Leiden und der grosse Einsatz
von Barbara Weigand für den „eucharistischen
Frühling“ in einer so zu erneuernden
Kirche sichtbar wird. Der erste Band
steht bereits schon in der Druckvorbereitung
und die nächsten Bände, insgesamt werden
es sechs stattliche Bände sein, werden
in allernächster Zukunft als Manuskripte
im Selbstverlag gedruckt und interessierten
Kreisen verfügbar gemacht werden.
Angesichts der erfreulichen Entwicklung,
was die Veröffentlichung der Schippacher
Botschaften betrifft, müssen wir natürlich
noch die Finanzierung dieses umfangreichen
Werkes und eine sinnvolle Verbreitung
an unsere Mitglieder und auch interessierte
Kreise sicherstellen. Wir hoffen dabei
sehr auf die Spendenfreudigkeit aller
Freunde der Barbara Weigand, damit dieses
umfassende Projekt der Veröffentlichung
der Schippacher Schriften auch vollbracht
werden kann.
In einem eigens hierfür eingerichteten
Archiv der Barbara-Weigand-Gesellschaft
e.V. lagern noch eine Vielzahl von hochinteressanten
Manuskripten, Büchern, Dokumenten und
Schriftstücken, alles aus und nach der
Zeit der Gottesfreundin Barbara Weigand,
die es gleichfalls noch auszuwerten
und zu veröffentlichen gilt. Bischof
Dr. Paul-Werner Scheele hat in der vorgenannten
Predigt vom „Leid, das Vertreter der
Kirche ihr bereitet“ haben, gesprochen,
wobei er dabei ihre Treue zur Kirche
gerühmt hat.
Die damalige „Mystikfeindlichkeit mancher
Vertreter der Kirche - im Sog einer
stark rationalistischen Theologie -
wird heute als schwerer Fehler erkannt
und im päpstlichen Schreiben „Tertio
Millenio Adveniente“ anlässlich des
gegenwärtigen heiligen Jubeljahres 2000
zur Korrektur und Wiedergutmachung aufgerufen.
Unser Heiliger Vater, Papst Johannes
Paul II., fordert zur „Reinigung des
Gewissens der Kirche“ auf, dem wir uns
mit dem Wunsch nach einer alsbaldigen
Rehabilitierung Barbara Weigands, die
als „Schippacher Jungfrau“ und wahre
Mystikerin der heiligen Kirche so viel
Spott und Leid hinzunehmen hatte, und
die dennoch treu zu ihr stand, trotz
vielfältiger Anfeindungen und Widersprüche,
anschliessen möchten.
Die seit Jahrzehnten durchgeführte wöchentliche
Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten
in der von Salvatorianer-Patres betreuten
St. Pius-Kirche in Schippach ist auch
ein Fingerzeig Gottes dafür, dass in
dieser Kirche der Geist Barbara Weigands
weiterlebt, und durch Gebet und Andacht
ein Kraft- und Gnadenquell strömt, der
– so hoffen wir doch – die Schippacher
Sache zu der gewollten Entwicklung und
Vollendung führen wird.
Einer der engagiertesten Priester und
Kenner der Schippacher Angelegenheiten,
wie auch Barbara Weigands, war Monsignore
DDr. Wilhelm Büttner, Päpstlicher Geheimkämmerer
und Geistlicher Rat, vormals Pfarrer
von Schippach. Er ist am 12. August
1885 in dem Spessartdorf Waldaschaff
geboren und verstarb im Alter von knapp
90 Jahren. Büttner war sicher ein Mann
von grosser Autorität und tiefem Verständnis
für die Anliegen der Barbara Weigand.
Er war ein überzeugter Kämpfer für die
Wahrheit um diese Gottesmagd und Seherin
von Schippach, die zeitlebens grossen
Anfeindungen ausgesetzt war und oftmals
ohne jeglichen kirchlichen Schutz stand.
Sein Manuskript „Im Dienste des Eucharistischen
Königs“, das anfangs der sechziger Jahre
von ihm verfasst wurde, und das wir
nunmehr hierdurch veröffentlichen, ist
nach unserer Auffassung in jeder Hinsicht
geeignet, den Lebens- und Leidensweg
Barbara Weigands überzeugend bekannt
zu machen und es an den Anfang der „Botschaften
des Herrn - Gesichte und Ansprachen
der Barbara Weigand“ zu stellen.
Aber auch dem vom Herrn selbst gestifteten
Eucharistischen Liebesbund des göttlichen
Herzens Jesu wollen wir darin in Erinnerung
rufen. „Einen Damm“ aller gutmeinenden
Katholiken gegen den Unglauben und die
Anfeindungen gegen unsere heilige katholische
Kirche wollte der Herr durch diesen
Gebetsbund errichten, um die Eucharistie
und die Verehrung des Altarsakramentes
zu befördern.
Es erfüllt uns mit Freude und Dankbarkeit,
dass wir es sein dürfen, die in dieser
Zeit der Bedrängnis und Sorgen unserer
heiligen katholischen Kirche um die
Erhaltung des einen wahren Glaubens,
mit der Herausgabe dieser Schrift und
der Botschaften des Herrn zu mehr Einsicht
und Nachdenken über die unendliche Güte
und Barmherzigkeit des Eucharistischen
Königs in allen christgläubigen Seelen
beitragen dürfen. Wir halten diese Schriften
in jeder Hinsicht für eine einzigartige
Wegmarkierung in der Suche nach dem
eigenen Seelenheil.
Zum Schluss dieser Einführung sei noch
erwähnt, dass der Vorstand der Barbara-Weigand-Gesellschaft
e. V. am 20. März im Jubeljahr 2000
an den Würzburger Bischof Paul Werner
einen Nachtrag zum Oberhirtlichen Erhebungsverfahren
gerichtet hat, um dadurch an den seit
1975 dort anhängigen Informationsprozess
zur Seligsprechung der Schippacher Jungfrau
und Seherin Barbara Weigand zu erinnern.
Bischof Paul-Werner wird darin erneut
gebeten, er möge mit seiner ganzen bischöflichen
Autorität die Angelegenheit Barbara
Weigand zu einer neuen Betrachtung und
gleichsam zu einer positiven Entwicklung
führen.
Unterstützt wird dieses Antragsbegehren
von über 8.777 Unterschriften, einer
Vielzahl von Manuskripten, Büchern,
Dokumenten und Briefen, die Hinterlassenschaft
von Barbara Weigand, gelagert im Archiv
der St. Pius-Kirche in Schippach.
Das Leben der Dienerin Barbara Weigand
und die uns hinterlassenen „Schippacher
Schriften“ in Erinnerung zu halten,
ist unsere Verpflichtung. Wir empfehlen
Ihnen zur eigenen Einführung in dieses
Geschehen zuerst diese kleine Schrift
über diese bewundernswerte katholische
Frau, die ihr langes Leben ganz in den
Dienst des Höchsten gestellt und dafür
gelebt und viel gelitten hat.
Bitte begleiten Sie uns mit Ihrem Gebet.
Wir erbitten für unser Anliegen den
Segen des Allmächtigen Gottes und empfehlen
es der unbefleckt empfangenen Jungfrau
und Gottesmutter Maria, dem heiligen
Joseph, dem heiligen Paschalis Baylon,
dem Schutzpatron aller eucharistischen
Vereinigungen und Bruderschaften sowie
dem heiligen Papst Pius X., dem Schutzpatron
der St. Pius-Kirche in Schippach.
Alles, was in dieser Schrift über die
Tugenden und die Frömmigkeit der ehrwürdigen
Dienerin Gottes Barbara Weigand und
ihre „Schippacher Schriften“ und die
darin enthaltenen Botschaften und Offenbarungen
ausgesagt wird, seien hiermit ausdrücklich
und ohne jeglichen Vorbehalt dem Urteil
der heiligen Kirche unterworfen gemäss
den Bestimmungen des Dekretes von Papst
Urban VIII. Darnach ist es nicht mehr
verboten, ohne Imprimatur, das heisst
ohne kirchliche Druckerlaubnis, Prophezeiungen,
Privatoffenbarungen etc. zu veröffentlichen.
Elsenfeld-Schippach,
im Jubeljahr 2000.
Der Vorstand
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
I. Von der Wiege bis zum Grabe
„Schon in meiner Jugend gewann ich die
Weisheit lieb und suchte sie.”
(Sir. 51,13)
Im Elternhaus
Barbara Weigand erblickte das Licht
der Welt am 10. Dezember 1845 als drittes
Kind der Eheleute Franz Josef und Katharina
Josefa Weigand in einem unansehnlichen
Bauernhäuschen in Schippach, einem kleinen
Spessartdorf von damals etwa 200 Seelen
im heutigen Landkreis Obernburg (Bayern),
und erhielt am 15. Dezember im nahen
Dorfkirchlein im Sakrament der Taufe
das Gewand der heiligmachenden Gnade.
In diesem Häuschen spielte sie als unmüdiges
Kind mit ihren Geschwistern: Der um
zwei Jahre älteren Schwester Karolina,
dem um zwei Jahre jügeren Bruder Heinrich,
dem späteren Vater des am 12. November
1952 in Ensdorf im Rufe der Heiligkeit
verstorbenen Salesianerbruders Jakob
Weigand, und dem um füf Jahre jüngeren
Bruder Valentin, mit dessen Familie
sich ihr späteres Lebensschicksal eng
verflechten sollte.
Als Barbara etwas über acht Jahre zählte,
erhielt sie ein Schwesterlein Maria
Josefa, die später in das Institut der
Englischen Fräulein zu Augsburg eintrat,
wo sie nach achtundzwanzigjährigem Klosterleben
am 24. Oktober 1910 verstarb.
Am 23. Februar 1856 segnete der Herr
die Familie abermals mit einem Töchterlein
Veronika und am 21. März 1859 mit einem
achten Kind, dem späteren Bäckermeister
Josef Weigand in Aschaffenburg, Vater
des am 27. Oktober 1918 verstorbenen
Kaplans Josef August Weigand.
Schreiber dieses Manuskriptes freut
sich, alle diese wackeren treukatholischen
Männer persönlich gekannt zu haben.
1 Die Kinderjahre unserer kleinen Barbara
(im Volksmund Bärbel und Babett geheissen)
verlaufen einfach und ruhig. Kein Kriegslärm
dringt in das stille Tal, und die Wogen
der Märzrevolution des Jahres 1848 schlagen
nicht bis an die Hütten von Schippach.
Es naht die Zeit des Schuleintritts:
Es ist das Jahr 1852, wo wir Babettchen,
sauber zusammengerichtet und mit neuer
Schürze bekleidet, mit Griffel und Schiefertafel,
zum erstenmal den Weg zur Dorfschule
nach Rück hinüberpilgern sehen, die
damals auch von den Schippacher Kindern
besucht werden musste.
Von jetzt an treffen wir das Kind in
der Kirche ganz vorne kniend, die Augen
zum Altar gerichtet.
In der Dorfschule empfängt es die erste
planmässige Unterweisung in den Wahrheiten
unseres heiligen Glaubens, während die
gute Mutter und die frommen Übungen
im Elternhaus schon längst den Grund
zu einem tiefinnerlichen Gebetsleben
in das Herz des Mädchens gelegt haben.
Ein festlicher Tag ist der längst ersehnte
Weisse Sonntag des Jahres 1858, an dem
Babett zusammen mit ihren Gespielinnen
in der Kirche zu Rück den Heiland zum
erstenmal in ihr unschuldiges Kinderherz
aufnehmen darf, nicht ahnend, dass sich
in dessen Dienst einmal ihr langes Leben
verzehren wird.
Am 17. Mai 1858, dem Tage des heiligen
Pachalis Baylon, des himmlischen Patrons
aller Verehrer des Allerheiligsten Sakramentes,
legt ihr in der renaissancefreudigen
Muttergottes- Pfarrkirche zu Aschaffenburg
der Diözesanbischof Georg Anton von
Stahl die Hand auf das Haupt, salbt
sie mit heiligem Chrysam und stärkt
sie im Sakrament der Firmung mit der
Kraft des Heiligen Geistes, dessen Hilfe
sie in ihrem späteren dornenreichen
Leben so sehr nötig haben wird und dem
sie sich zeitlebens besonders verbunden
glaubt.
Da die Mutter fast immer kränkelte und
die ältere Schwester Karolina eine schwächliche
Natur besass, wurden unserer Babett
schon frühzeitig grössere Sorgen auf
die Schultern gelegt als dies sonst
bei einem Mädchen dieses Alters der
Fall ist. Zu alledem wurde der Vater
infolge seiner Verpflichtungen als Bürgermeister
des öfteren von den häuslichen Arbeiten
abgezogen, die nach seinem frühen Tod
(gest. 27. November 1861) nun völlig
auf der Witwe lasteten.
Bei dieser frühzeitigen Inanspruchnahme
ist es nicht verwunderlich, wenn sich
schon in dem jungen Mädchen jener Zug
zum Ernsten und Stillen bemerkbar machte,
der ihrem ganzen späteren Leben anhaftete.
Da sie um keinen Preis ihr Hauswesen
herunterkommen lassen wollte, arbeitete
sie Tag und Nacht, ihre jüngeren Geschwister
zu gleicher Emsigkeit anspornend. Dieser
Drang zu rastloser Tätigkeit hat noch
die Greisin von achtzig und neunzig
Jahren ausgezeichnet, wie der Verfasser
aus eigener Beobachtung feststellen
kann.
über der Arbeit in Haus und Feld vergisst
aber das Mädchen seinen Herrgott und
seine Kirche keineswegs. Fast kein Tag
vergeht, an dem sie nicht wenigstens
eine Viertelstunde vor dem Tabernakel
des Dorfkirchleins kniet und betet.
Sonntagnachmittags sehen wir sie in
Begleitung gleichaltriger Freundinnen
ihre Schritte zum Friedhof lenken, um
für den Vater zu beten oder seinen Grabhügel
mit Weihwasser zu besprengen, oder sie
wandert hinaus zu den Bildstöcken auf
der Flur, der Schmerzhaften Mutter oder
dem heiligen Wendelinus ein Sträusslein
Blumen vor das Bild stellend, oder sie
pilgert durch das enge Wiesentälchen
zum nahen Kloster Himmelthal, dem Heiligtum
des heiligen Märtyrers Sebastianus.
Wieder eilt sie gehenden Fusses über
die sandigen Felder nach Kleinwallstadt,
um dort am Peter- und Paulstag den Worten
des Predigers über Kirche und Papsttum
zu lauschen; sie nimmt als „Mütterchen”
am Feste der Heiligen Mutter Anna im
nahen Obernburg teil, sie steigt an
einem schönen Sonntag durch den Wald
hinauf zur Wendelinuskapelle bei Mönchberg
oder am Maria- Himmelfahrtstag zur Maria-Schnee-
Kapelle bei Röllbach, unterwegs in der
Dorfkirche bei Schmachtenberg den Heiland
begrüssend, eine Sitte, der sie auch
im Alter noch treu bleibt, wie der Verfasser
aus eigener Beobachtung bezeugen kann.
In der heiligen Fronleichnamszeit macht
sie sich auf den Weg nach dem sieben
Stunden entfernten Walldürn, dem vielbesuchten
Gnadenort des Heiligen Blutes, den sie
auch später von Mainz aus regelmässig
besuchen wird. Im Schutzengelmonat September
aber wandert sie mit ihren Freundinnen
unter Gebet und Gesang durch Flur und
Wald zum wunderschön gelegenen Bergklösterlein
Engelsberg mit seiner trauten Kapelle
und dem prächtigen Rundblick auf die
paradiesische Landschaft. So verbringt
Babett ihre Mädchenjahre in harter Arbeit,
in Sorge um die Ihrigen und in einem
biederen Volksglauben mit seinen gemüterhebenden
Sitten und Bräuchen. Gerne lenkt sie
im Vorbeigehen ihre Schritte in das
hart am Dorfweg gelegene Kirchlein,
um den Heiland zu begrüssen oder sich
am Bild des heiligen Antonius zu erfreuen,
wie er das Jesuskindlein in seinen Armen
trägt.
Es neigen sich die sechziger Jahre dem
Ende zu. Barbara hat das zwanzigste
Lebensjahr längst überschritten und
es naht die Zeit, in der die Entscheidung
für ihr künftiges Leben getroffen werden
muss. Soll sie an der Seite eines Mannes
durch das Leben gehen oder als Jungfrau
ungeteilt dem Herrn angehören? Die Mutter,
so ganz wie die anderen Mütter, möchte
ihre im Hauswesen so tüchtige Tochter
gerne als Hausfrau sehen und hat in
mütterlicher Vorsorge bereits Ausschau
gehalten nach einem passenden jungen
Manne.
„Als die Zeit kam, wo ich mich zu einem
Stande entscheiden sollte, betete ich
viel, besonders nachts, mit vielen Tränen.”
Babett führt mit sich selbst einen schweren
Kampf und stellt sich immer wieder die
Frage: „Kann ich auch im Ehestande Gott
so lieben und ihm dienen wie im jungfräulichen
Stand?” Sie berät sich mit ihrer Freundin,
die selbst Jungfrau bleiben will und
so begeistert von der Liebe der heiligen
Jungfrauen zu Jesus reden kann. „Wenn
ich sie so sprechen hörte, dachte ich
bei mir: Ach, wenn du doch auch so leben
könntest!”
Da geht sie ihrer Gewohnheit gemäss
am Maria-Himmelfahrtstag 1869 hinüber
zur Maria-Schnee-Kapelle bei Röllbach
und betet inständig zur Königin der
Jungfrauen, damit sie „den rechten Weg
einschlage.”
„Da fühlte ich zum erstenmal die Nähe
meines Gottes im heiligen Sakrament”,
schreibt sie später ihrem Seelenführer,
und sie glaubt deutlich den Ruf zu vernehmen,
jungfräulich zu bleiben. „Von dort an
fing der himmlische Gärtner an, das
aufgewühlte Feld meines Herzens zu bearbeiten.
In mir kam kein anderer Gedanke mehr
auf als: Arbeite dich aus der Welt heraus,
mache dein Herz frei, denn es ist unruhig,
bis es ruht in Gott.”
Aber der Sieg ist noch nicht errungen;
Mutter und Geschwister setzen ihr zu,
„die gute Partie sich doch nicht entgehen
zu lassen.” Der Kampf tobt heftig: „Tag
und Nacht konnte ich nicht mehr ruhen;
die Liebe zu Gott war so stark in mir,
dass ich glaubte, ich könnte alle menschlichen
Bande zerreissen.” Sie sucht Rat und
Hilfe; bald kniet sie vor dem Pfarrer
der Nachbargemeinde Kleinwallstadt,
Johann Martin Wengel, und schüttet ihm
ihr Herz aus. Der Priester hört sie
an und sagt ihr dann entschieden: „Mein
Kind, ich sehe da an dir eine höhere
Hand walten. Ich glaube nicht, dass
du berufen bist, in den Ehestand zu
treten, verdopple dein Gebet; ich will
am Altar deiner gedenken.”
Es ist der Juni des Jahres 1871. Barbara
und ihr Kaplan halten gemeinsam eine
neuntägige Andacht vor dem Herz-Jesu-Fest,
nach deren Umfluss sie sich endgültig
für den jungfräulichen Stand entscheidet.
Alsbald legt sie eine Generalbeichte
ab und beginnt nun das Leben einer ganz
dem Herrn sich weihenden Jungfrau.
Eine neue Welt tut sich für das Mädchen
auf, nachdem es der alten entsagt hat.
„Ich wollte alles mit der Wurzel ausreissen,
mit einer recht tiefen Beschämung. Und
Gott sei mein Zeuge, dass ich mir von
dort an grosse Mühe gab, ihm zu gefallen
und alle Sünden meines Lebens gutzumachen.”
Sie legt am 25. März 1872 das Gelübde
der Jungfräulichkeit in die Hände ihres
Seelsorgers, der sie noch als Greis
im Jahre 1905 seiner Wertschätzung versichert.
Sie tritt vielen Bruderschaften bei
und lässt sich im Jahre 1873 bei den
Kapuzinern in Aschaffenburg in den Dritten
Orden des heiligen Franziskus aufnehmen.
Eine unwiderstehliche Gewalt zieht sie
an den Tisch des Herrn, der ihr aber
- den pastoralen Gepflogenheiten jener
Zeit gemäss - nur selten gedeckt wird.
Sie will dafür dem eucharistischen Gotte
auf andere Weise Freude machen: „Seit
meine jüngere Schwester ins Kloster
gegangen war (1882), deren einzige Freude
darin bestand, die Kirche unseres Dorfes
nicht nur äusserst reinlich zu halten,
sondern auch mit Blumen zu schmücken
und zu zieren, hatte ich diese Arbeit
übernommen, und weil ich dem lieben
Heiland die Freude der Vereinigung mit
ihm in der heiligen Kommunion nicht
gewähren konnte, suchte ich ihm auf
andere Weise Freude zu machen. Alles,
was ich nur erübrigen und an mir absparen
konnte, verwandte ich zur Zierde unserer
Kirche.” Sie wirkt tatkräftig mit zum
Erwerb von Kreuzwegstationen, einer
Lourdesgrotte, einer Herz-Jesu-Statue,
eines neuen Tabernakels. Eine besondere
Vorliebe offenbart Barbara schon in
diesen Jahren zur Verehrung des Leidens
Christi, sie betet regelmässig den Kreuzweg,
sie liest gerne im „Bitteren Leiden”
von Katharina Emmerich. Ausgestattet
mit der Gabe der Tränen, vergiesst sie
an den Freitagen Tränen der Rührung
und des Mitleides.
Am 10. Juni 1879 schloss die Mutter
Babettens ihre Augen für immer. Ausser
der ältesten Tochter Karoline waren
noch sämtliche Kinder unverheiratet;
nun sahen sie sich genötigt, sich auf
eigene Füsse zu stellen. Der Bruder
Heinrich führte bereits am 25. August
1879 eine junge Gattin ins Haus und
übernahm das elterliche Anwesen, der
Bruder Valentin und die jüngere Schwester
Viktoria traten in Aschaffenburg in
Dienst. Hier lernte Valentin seine künftige
Gattin kennen, mit der er sich im Jahre
1883 verehelichte und nach Mainz zog,
wo er eine Gastwirtschaft in Pacht nahm.
Am 11. März 1884 schenkte ihnen Gott
ein Töchterchen Eva Maria, die bis zu
ihrem Tode an der Seite der Tante Babett
lebte, mit ihr später nach Schippach
zog, wie ihre Tante ganz im übernatürlichen
aufging, wie diese täglich am Tische
des Herrn erschien, das angenommene
Waisenkind ganz im eucharistischen Geist
erzog, es als einziges Kind der Pfarrei
im Alter von füf Jahren zur Frühkommunion
führte und ihm zum Eintritt ins Kloster
behilflich war, wie die alte Tante das
Reinigen und Zieren des Gotteshauses
besorgte, ihre wenigen Mittel für gute
Zwecke verwendete, die Missionen unterstützte,
dem durch den Stadtbrand vom 16. März
1945 bettelarm gewordenen Bischof von
Würzburg die noch im Weigandschen Hause
in Schippach verwahrten Paramente und
den Traghimmel, Geschenke der früheren
Gönner Schippachs für die Sakramentskirche,
anbot und überliess, worüber der Bischof
ganz gerührt war, der alten Tante die
Augen zudrückte und selbst am 6. Mai
1958 im Alter von 74 Jahren in die ewige
Ruhe einging - von ihren letzten Seelsorgern
ob ihrer tiefen Frömmigkeit am Grab
laut gerühmt.
Im Goldnen Mainz
Hören wir nun aus Barbaras Munde, wie
und warum sich ihr ferneres Lebensschicksal
so eng mit jenem des Bruders in Mainz
verflechten sollte!
„Als sie einige Tage verheiratet waren”,
schreibt sie, „ging ich einmal auf einige
Tage hin auf Besuch. Der schöne Gottesdienst,
wie er hier in Mainz gehalten wird,
gefiel mir sehr; besonders aber sah
ich, dass hier wirklich, was ich nicht
glauben konnte, täglich die heilige
Kommunion ausgeteilt wurde. Das war
für mich ein Fingerzeig Gottes. Ich
wartete den Tod meiner alten Tante,
die auf meine Pflege angewiesen war,
noch ab, dann aber sagte ich meiner
Heimat Lebewohl und ging, wohin der
Herr mich rief.” Es war am 19. November
1885, am Tage der heiligen Elisabeth,
als Babett Elternhaus und Heimat verliess,
um nach Mainz überzusiedeln. Dieser
Weggang nach Mainz sollte nun für unsere
Jungfrau einen völlig neuen Lebensabschnitt
einleiten, wie sie denn auch zeitlebens
ihre Übersiedlung nach Mainz als eine
Fügung der Göttlichen Vorsehung betrachtete,
für die sie Gott gar nicht genug danken
konnte: „Ich danke dir”, betet sie z.
B. am Fastnachtsmontag 1896, „dass du
mich nach Mainz geführt!”
Die Übersiedlung nach Mainz gab in der
Tat dem Leben der Schippacher Jungfrau
jene Prägung, mit der es bis zu ihrem
Tode gezeichnet blieb. Hier im Goldnen
Mainz mit seiner bedeutsamen kirchlichen
Vergangenheit, mit seinen vielen Heiligtümern,
seinen Klöstern, seinen erbauenden kirchlichen
Feierlichkeiten, hier im Goldnen Mainz
standen der Erfüllung ihres Herzenswunsches
keine besonderen Hindernisse mehr entgegen.
Fast täglich erschien sie nunmehr entweder
in ihrer Pfarrkirche St. Ignaz oder
in der Kapuzinerkirche, um sich mit
dem Brote des Lebens zu stärken und
im heiligen Opfer Kraft für die Arbeit
des Tages zu holen. „Die Kirche und
die heilige Kommunion waren der Magnet,
der mich beständig anzog”, bekennt sie
später ihrem Seelenführer P. Ludwig
O.Cap. Jede arbeitsfreie Stunde verbringt
sie vor dem Tabernakel. Sie war nach
Mainz gegangen aus Sehnsucht nach der
heiligen Kommunion.
Wie Babett als Mädchen im Elternhaus
für die Bedürfnisse des häuslichen Lebens
sorgt, wie sie vom frühen Morgen bis
zum späten Abend in Haus und Feld beschäftigt
ist, wie sie keine Minute untätig sein
und andere nicht müssig sehen kann,
so begegnet sie uns auch im Hause ihres
Bruders in Mainz als das Muster der
Geschäftigkeit und Arbeitsamkeit. Ihr
Bruder hatte anfangs eine Wirtschaft
in der Jakobsbergerstrasse, dann eine
grössere in der Holzstrasse; im Jahre
1889 kaufte die Brauerei das Eckhaus
der Neutor- und Jakobsbergerstrasse
und übergab den Wirtschaftsbetrieb in
diesem Hause der geschäftstüchtigen
Familie Weigand. Aber schon fing der
Bruder an zu kränkeln; der Wirtschaftsbetrieb
nötigte ihn oft in den kalten Keller,
wodurch er sich ein Lungenleiden zuzog,
dem er am 5. April 1892 erlag.
In diesen Verhältnissen nun lebte Barbara
vom Jahre 1885 an bis zur Aufgabe des
Wirtschaftsgewerbes durch Frau Weigand
im Jahre 1905, also volle zwanzig Jahre,
und blieb auch nach dem Tode ihrer Schwägerin,
die am 12. Dezember 1908 das Zeitliche
segnete, zusammen mit ihrer Nichte Maria
in Mainz, vorübergehende Aufenthalte
in Schippach abgerechnet.
Es bedarf wohl keines Beweises, dass
es in einem Wirtschaftsbetrieb in einer
Stadt, in der Nähe der Tunnelbauten
am Südbahnhof mit ihren Hunderten von
Arbeitern, alle Hände voll zu tun gab.
Das war ein Arbeitsgebiet wie geschaffen
für eine so rührige, keiner Arbeit aus
dem Weg gehenden Person wie unsere Jungfer
Babett, wenn natürlich auch die Unruhe
eines Wirtshausbetriebes ihrem Hang
zur Innerlichkeit nicht förderlich sein
konnte. Aber vielleicht durfte sie der
Vorsehung dankbar sein, dass sie von
ihr gerade in ein solches Haus geführt
und dadurch vor den Irrwegen eines falschen
Quietismus bewahrt wurde, auf denen
sie ihre späteren literarischen Gegner
so gern gesehen hätten.
über Barbaras mehr als zwanzigjährige
Tätigkeit in diesem Hause kann uns nun
niemand bessere Auskunft geben als ihre
oben genannte Nichte Maria, die, wie
oben erwähnt, 59 Jahre lang mit ihrer
Tante zusammenlebte. Vernehmen wir also
einmal, was diese beste Augenzeugin,
vom Verfasser darum gebeten, darüber
zu sagen weiss: „Am Morgen”, so schreibt
die Nichte, „hatte Tante die Markteinkäufe
zu besorgen, die Kartoffeln zu schälen
und half Gemüse putzen, dann das Essen
anrichten und spülen. Am Nachmittag
flickte, stopfte oder bügelte sie, sägte
oder hackte Holz, war auch oft die Vertreterin
meiner Mutter im Wirtslokal. Sie half
waschen und putzen; sie war stets tätig
und fleissig. An Werktagen hatten wir
regelmässig für sechzig Arbeiter das
Mittagessen zu kochen und für vierzig
bis fünfzig Leute das Abendessen. Dazu
kamen täglich gar viele Leute zum Frühstück
und Vesperbrot. An Sonntagen waren es
gewöhnlich rund hundert Leute zum Mittagessen
und dreihundert zum Abendessen. Jährlich
bekamen wir von Niedernberg einen grossen
Waggon mit dreihundert Zentnern Kartoffeln
und sechzig Zentner aus Bodenheim. Diese
dreihundertsechzig Zentner Kartoffeln
schälte Tante Babett fast immer allein.
Dabei hatte sie den Rosenkranz am Arm
hängen und betete so jeden Tag drei
Rosenkränze mit Litanei in der Küche
vor.”
Ihr Beichtvater P. Alphons O.Cap. staunte,
wie man denn in einem Wirtshaus fromm
leben könne, und gab ihr wiederholt
den Rat, dem unruhigen und lärmenden
Wirtschaftsgetriebe zu entfliehen und
sich hinter die Mauern eines frommen
Stiftes zurückzuziehen, wo sie sich
dem Zuge ihres Herzens ungestört hingeben
könne. Aber Barbara betrachtete ihre
Stellung in der Wirtschaft trotz der
damit verbundenen Hemmnisse für ihr
Vollkommenheitsstreben niemals als eine
Last oder gar als etwas Unwürdiges.
Sie hatte diese Zustände ja gekannt,
hatte sie freiwillig gesucht und sah
darin zeitlebens etwas Providentielles.
Der Aufenthalt in Mainz gewährte ihr
die Möglichkeit der Oftkommunion, der
zuliebe sie diese Opfer gerne auf sich
nahm, und bot ihr, wie sie wiederholt
bekannte, ein besonderes Feld zu apostolischer
Arbeit im Dienste gefährdeter Seelen.
Wir werden später sehen, wie viel Segen
von der Wirtshausmagd Barbara ausging.
Ihrem Seeleneifer verdankte Barbara
neben einer aussergewöhnlichen Beistandsgnade
auch jene bewundernswerte Kraft und
Ausdauer in der Meisterung auftauchender
Schwierigkeiten. Als die Arbeit ins
Ungemessene wuchs, als der Bruder dem
Siechtum verfiel und die Schwägerin
ob der Sorgenlast zusammenbrechen drohte,
da war es die Tante, die mit starker
Hand die Zügel des Hauswesens in die
Hand nahm und es über Wasser hielt.
Da stand Barbara wie eine mulier fortis
inmitten der Brandung und glättete mehr
als einmal durch ihren praktischen Sinn,
ihren unverwüstlichen Arbeitsgeist,
ihr unablässiges Gebet und ihr unerschütterliches
Gottvertrauen die schäumenden Wogen
des häuslichen Lebens.
Allerdings drückte die Arbeits- und
Sorgenlast schier untragbar auch auf
ihren Schultern, wenn auch die Schwägerin
erkrankte, was nicht selten der Fall
war. So lese ich vom Mai 1897: „Die
Schwägerin von Babett war zum Tode krank
und vom Arzt bereits aufgegeben”, oder
vom Juli 1900: „Schon seit vierzehn
Tagen liegt die Schwägerin krank darnieder
und Barbara hat das ganze Hauswesen
über sich.” Kein Wunder, wenn da auch
Barbara in die Klage ausbricht: „Ich
habe die ganze Last auf mir, weil meine
Schwägerin krank ist; es ist zuviel
in der Wirtschaft zu stehen.” Aber Barbara
hielt aus. Als sie zur Pflege einer
kranken Verwandten vorübergehend in
der Heimat weilt, ist sie dieselbe geschäftige
Martha wie in Mainz, so dass sich selbst
ihre Schwester in Rück an ihrem Arbeitsdrang
stösst und in den Tadel ausbricht: „So
schafft man nicht, man muss sich auch
Ruhe gönnen.”
Wieder in der Heimat
Dreissig Jahre verlebte Barbara in Mainz,
davon zwanzig (von 1885 bis 1905) in
der Wirtschaft, zehn bei ihrer kranken
Schwägerin und deren Tochter Maria.
Erst im Jahre 1915 kehrte sie endgültig
zu ihrem Bruder Heinrich nach Schippach
zurück, um diesem anstelle der zum Kriegsdienst
eingezogenen Söhne in der Landwirtschaft
zu helfen. Jetzt ist sie wieder ganz
die emsige Bäuerin und Hausfrau, unermüdlich
tätig in Haus, Hof und Feld. So sah
der Verfasser dieses Schriftchens die
betagte Schippacher Jungfrau in den
Jahren, da ihn sein Weg fast täglich
nach Schippach hinüber führte. Eben
stand sie noch in der Küche am Herdfeuer,
dann sehe ich sie über den Hof kommen
mit einem schweren Korb voll Kartoffeln
oder Dickwurz, darauf marschiert die
Achtzigjährige mit der Sense auf der
Schulter in festem Tritt auf die Wiese,
um mit starkem Arm breite Mahden zu
mähen.
Führt mich mein Weg in den nahen Wald,
so treffe ich Jungfer Babett tiefgebeugt
Reisig und Tannenzapfen lesen und auf
ihrem Handwagen verstauen. Erst als
Neunzigerin legt sie langsam die Hände
müde in den Schoss.
Vom Hause ihres Bruders bzw. Neffen
zog sie später zusammen mit ihrer Nichte
Maria und einem angenommenen Waisenkind,
der späteren Klosterfrau Liutgardis
Schmid, in das fromme Stegmann´sche
Haus, das der Kirche zwei Ordenspriester
und eine Ordensschwester schenkte, unmittelbar
gegenüber dem Dorfkirchlein, in das
sich noch die Fünfundneunzigjährige,
auf zwei Stöcken gestützt, Tag für Tag
begab, um dem Herrn im Tabernakel ihre
Anbetung zu zollen und den Kreuzweg
zu beten, wie sie es in ihrem langen
Leben zu tun gewohnt war. Mit rührender
Liebe von der den gleichen Geist der
Frömmigkeit atmenden Nichte Maria betreut,
von den Ortsbewohnern als die grosse
Beterin verehrt, von Freunden und Freundinnen
aus nah und fern besucht, täglich mit
dem Brot der Engel gespeist, konnte
unsere Gottesfreundin noch einige Jahre
in bemerkenswerter geistiger Frische
das Beispiel christlicher Ergebung in
Gottes Willen und der Vorbereitung auf
ein seliges Sterben geben, um dann am
20. März 1943 mitten im mörderischen
Weltkrieg, dessen Bomben die der Jungfrau
wohlbekannten Heiligtümer in Mainz,
Aachen, Würzburg, in Trümmer schlugen,
im gottbegnadeten Alter von siebenundneunzig
Jahren, drei Monaten und zehn Tagen
ihre Seele in die Hände ihres Schöpfers
zurückzugeben.
Ein heiligmässiges Leben hatte seinen
irdischen Abschluss gefunden. In Anwesenheit
zahlreicher Priester, darunter des Verfassers,
wurde ihre sterbliche Hülle in die geweihte
Erde des Schippacher Friedhofes gebettet,
wo ein schlichtes Holzkreuz über ihrem
Grabe die Stätte anzeigt, in der sie
dem Jüngsten Gericht entgegenschlummert.
Hoch über diesem Friedhof aber grüsst
das gewaltige Bauwerk der eucharistischen
St. Pius-Kirche, mit dem Namen Barbara
Weigand unauslöschlich verbunden, über
ihr Grab hinweg in die weite gesegnete
Landschaft.
II. Ringen und Reifen
„Dich liebt, o Gott, mein ganzes Herz!”
(Altes Kirchenlied)
Barbara Weigand hat sicherlich in ihrem
langen Leben reiche Gnaden von Gott
erhalten; aber das konnte sie ebensowenig
wie die Heiligen unserer Kirche von
der sittlichen Pflicht entbinden, den
Kampf mit dem Bösen aufzunehmen und
auch mit den natürlichen Kräften an
der Heiligung ihres Lebens zu arbeiten.
Erst in unablässigem Ringen mit sich
selbst gelangte sie zu jener sittlichen
Reife, die der Kenner dieses Lebens
an ihr bewundert.
Gottesliebe
Auch die Schippacher Jungfrau musste
den Weg der Reinigung gehen; denn auch
sie war ein Kind des Fleisches und damit
der Sünde unterworfen. Niemand wusste
das besser als sie selber. Vom Bewusstsein
ihrer eigenen Sündhaftigkeit und Schwachheit
durchdrungen, hat sie dieser Erkenntnis
ehrlichen, aufrichtigen und oft ergreifenden
Ausdruck verliehen. So betet sie an
der Vigil des Herz-Jesu- Festes 1895
gar inbrünstig:
„Wie magst du dich doch nur so herabwürdigen
zu mir armen elenden Erdenwürmlein!
Ach, diese Gnade ist zu gross, ich schäme
mich sehr. Ach, mein Jesus, was findest
du denn an mir? Alles, was in mir gut
ist, ist von dir, und was verkehrt und
nichtsnutzig und sündhaft ist, das ist
von mir. Ich bin zu arm, zu elend, zu
sündhaft. Heilige Jungfrau Maria, bedecke
du mich doch, dass ich mich nicht zu
sehr schämen muss, bedecke mich mit
deiner Liebe, Demut, Sanftmut, Nächstenliebe,
ersetze, was mir an Herzensreinheit
abgeht.”
„Herr, dein Antlitz will ich suchen,
mein Herz ist entbrannt in mir. Geliebtester
Jesus, Bräutigam meiner Seele! Verzeihe
mir, dass ich die letzte Zeit so lau,
so nachlässig war in deinem Dienste
und mir so wenig Mühe gab im Leben,
so kalt und gleichgültig war gegen dich
... Meine Mutter, vereinige dich mit
mir, ihm Ersatz und Sühne zu leisten
für alle meine Nachlässigkeiten in seinem
Dienste. Und ihr, meine lieben Patrone,
und du, mein heiliger Schutzengel, wenn
ich an dich denke, zittert meine Seele
von Ehrfurcht, weil ich weiss, wie unwürdig
ich bin, unter deinem Schutz zu stehen
und wie wenig du von mir vor Gottes
Thron hinzutragen hast.”
Unzähligemal kommt das Bewusstsein ihrer
eigenen Sündhaftigkeit zum Ausdruck.
„Ich weiss, dass ich eine arme Sünderin
bin”, „ich stecke noch in so vielen
Sünden und Fehlern, ich hänge noch so
an Fleisch und Blut, reiss mich los.
O Herr! Nimm mich mir und gib mich dir!”
Treuherzig empfiehlt sich die Jungfrau
dem Fürbittgebet ihrer Mitmenschen,
wenn sie im Jahre 1896 die Bitte niederschreibt:
„Wer es liest, den bitte ich um sein
Gebet für mich Arme.”
Selbstheiligung ist ihr Ziel und ihr
Verlangen. „O Jesus, nimm hin meine
Seele mit ihren Kräften, mein Herz mit
seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen
Sinnen, ich will nichts mehr als dir
gefallen, lass mich von Tag zu Tag mir
immer mehr absterben. In den Versuchungen,
Zweifeln und Ängsten führe mich immer
siegreich zum Ziele.” „Nimm hin, o Herr,
meinen schwachen Willen, bessere ihn,
damit ich ihn ganz deinem göttlichen
Willen unterwerfe.”
Barbara belässt es in ihrem ehrlichen
Streben nicht bei Worten, sie klammert
sich auch ängstlich an die Hilfsmittel
der Kirche. Daher ihr unablässiges Bemühen,
ihre Seele im Sakrament der Busse reinigen
zu dürfen. Schon in Schippach treffen
wir die Jungfrau oft am Beichtstuhl,
öfter, als es den Priestern dort lieb
ist; sie steht schon am frühen Morgen
am Beichtstuhl, sie wandert zu diesem
Zwecke stundenweit in die entfernte
Pfarrkirche oder in eine Klosterkirche.
Beim Eintritt in den neuen Stand der
Jungfräulichkeit legt sie eine Generalbeichte
ab. In Mainz erscheint sie anfangs alle
drei Wochen, dann alle vierzehn Tage,
später jede Woche vor ihrem Beichtvater.
Die Tränen ihrer Reue sollen zu Edelsteinen
werden in der Ewigkeit.
Gott lieben und in dieser Liebe wachsen:
Darauf richtet sich das unablässige
Streben unserer frommen Jungfrau. Wie
ergreifend klingt ihr Ruf zu Gott: „Nichts
mehr für mich, alles für dich; jeder
Tropfen Blut, jede Bewegung meiner Glieder,
jeder Atemzug: Alles für dich zur Genugtuung
für meine Sünden und die der ganzen
Welt. O dass doch alle Menschen erkännten,
wie gut du bist!” „Nur um eines bitte
ich dich, o Herr, lass mir doch ein
Plätzchen, wo ich mich verbergen kann.
Ich will nichts als dich und nur dich
allein.” „O Gott, du weisst, wie ungelehrt
und wie unvollkommen ich bin. Nimm dafür
mein armes Herz und meinen guten Willen.
Hätte ich doch das Herz deiner jungfräulichen
Mutter! Könnte ich dich doch lieben
wie Johannes und die Büsserin Magdalena!
Mein Jesus, ich sage dir Dank auch für
jene, die dich nicht kennen und dich
nicht lieben. O dass mein Herz sich
erweitern könnte so gross wie die ganze
Welt, o dass ich es in so viele Splitter
verteilen könnte als es Menschen gibt,
die dich nicht lieben! Komme doch in
mein Herz! O ewige Liebe, o ewig alte
und ewig neue Schönheit! Maria, du Himmelskönigin,
komme, liebe und preise statt meiner
den Herrn. O Cherub, du hoher Himmelsfürst,
du Seraph, kommt ihr alle, meine Patrone,
vereinigt euch mit mir; denn zu arm
ist meine Sprache, um ihn zu lieben,
zu armselig mein Herz, um ihm zu danken!
Immer wieder begegnet uns im Leben der
Jungfrau auch ihre heisse Liebe zu den
gefährdeten Seelen. Sie predigt unerschrocken
allen Ständen, mit denen sie in Berührung
kommt. Sie hält in Mainz den Dienstboten
einen Spiegel vor die Seele und weckt
in ihnen heiligen Ernst. „Einige unserer
Dienstmädchen”, schreibt die Nichte,
„kamen als junge tanzlustige Mädchen
in unser Haus und waren, hingerissen
durch das Beispiel und die Worte der
Tante, nach vier Wochen vollständig
überzeugt, dass das einzige Glück die
Rettung der unsterblichen Seele ist.”
Dasselbe schrieb dem Verfasser eine
bejahrte Frau, die als junges Mädchen
Dienstbote im Weigandschen Hause zu
Mainz war. Babett warnt die Wirtshausgäste
und führt machen von ihnen zu religiösem
Ernste zurück. „In der Fastenzeit”,
so berichtet die Nichte Maria, „redeten
wir dem einen oder dem andern zu, abends
mit uns in die Fastenpredigt zu gehen.
Wir hatten dann manchesmal die Freude,
dass eine ganze Tischgesellschaft in
die Predigt ging. Wir hatten ein tiefes
Mitleid mit den armen Menschen, die
ihr ewiges Ziel nicht kannten, und haben
viel für sie gebetet. Sehr oft beteten
wir mit ausgespannten Armen die Fünf
Wunden für die Bekehrung der Sünder.”
Barbaras seelische Kraft in der Ertragung
von Leid und Verfolgung ist grenzenlos.
Als die Zeitungen Tonnen des Spottes
über sie ausgossen, wurde ihr Gottvertrauen
auf die schwerste Probe gestellt. Barbara
hat diese Probe glänzend bestanden.
Ein Priester, der sie damals aufsuchte
und ihre traurige Lage mit ihr besprach,
berichtete mir also: „Das alles fasste
sie von dem erhabenen Standpunkt einer
innerlichen Vereinigung mit Gottes Willen
auf. Kein liebloses Wort oder auch nur
ein abfälliges Urteil gegen jene, von
denen sie so viele ungerechte Verfolgung
zu leiden hatte, kam über ihre Lippen.”
Verfasser war selbst unmittelbar nach
jenen schweren Zeiten ihr Seelsorger
und Beichtvater und sprach viel mit
ihr über jene Prüfungen; aber sie betrachtete
alles im Lichte des Glaubens und äusserte
sich niemals abfällig über ihre Gegner,
wenn sie auch nicht unterliess, auf
die ernste Verantwortung jener Priester
hinzuweisen.
Diese ihre Ergebung in Gottes Willen
und die Zuversicht in den endlichen
Sieg ihrer Werke blieb bis zu ihrem
Tode ungebrochen. Zwar litt sie unter
den harten Verfolgungen und dem traurigen
Schicksal des Kirchenbaues unendlich
schwer, aber sie legte alles vertrauensvoll
in Gottes Hand. „Wir wollen auf die
Hilfe Gottes rechnen”, schreibt sie,
„der allein alles zum guten Abschluss
führen kann. Gelingt das schöne Werk
(sie meint den Kirchenbau, d.V.), dann
wird Gott verherrlicht und viel Segen
ausgehen über die ganze Umgebung ...
Mit Gott habe ich begonnen, mit Gott
hoffe ich auch zu vollenden. Das Gelingen
meines Werkes ist des Herrn Sache und
so bleibe ich zufrieden, wenn scheinbar
auch alles misslingen soll.” Niemals
hat sie die Hoffnung, dass Gott ihr
Werk, den Kirchenbau, zum Siege führen
werde, aufgegeben. Zu einer Zeit, als
vielleicht ausser dem Verfasser dieses
Büchleins und einigen gleichgesinnten
Priestern niemand mehr an die Vollendung
der Kirche glaubte, als die Baustätte
seit Jahren verwüstet, verwildert und
verlassen dalag, hören wir die Stimme
der Greisin: „Wenn ichs nitmehr erlebe,
dann schau ich von drowe zu, denn mei
Kerch werd doch noch fertig.” Und sie
ist fertig geworden (1960).
Dem ganz auf das Innerliche und Göttliche
gerichtete Wesen der Jungfrau Barbara
entsprach auch die Anspruchslosigkeit
und Bescheidenheit, die ihr Leben von
der Jugend bis zum Grabe auszeichnete.
Das kam schon in ihrer Kleidung zum
Ausdruck. Wenn sie auch nach der Übersiedlung
in die Stadt ihre einfache bäuerliche
Gewandung allmählich mit einer besseren
vertauschte, so kehrte sie jedoch nach
ihrer Rückkehr in die Heimat wieder
zu ihrer ländlichen Kleidung zurück.
Ihr Wohnzimmer in Schippach war klein
und unansehnlich, aber peinlich sauber
gehalten. Ein grosses Kruzifix, einige
Heiligenbilder und ein Regal mit frommen
Büchern zierten die Wände der niedrigen
Stube, durch deren Fenster das Ewige
Licht vom Tabernakel des nahen Dorfkirchleins
hereinfiel und die Nachbarschaft ihres
innigst geliebten göttlichen Meisters
kündete.
Barbaras Uneigennützigkeit war vorbildlich.
Ihrem Bruder Valentin, der in den ersten
Jahren seines Mainzer Aufenthaltes einen
harten Existenzkampf zu führen hatte,
leistete sie anfangs ihre Dienste unentgeltlich;
als sie aber in der späteren Zeit des
Aufblühens des Wirtschaftsbetriebes
gelegentliche Entlohnung erhielt, schickte
sie ihre Ersparnisse nach Schippach
zur Erweiterung der dortigen Kapelle,
zum Ankauf eines Tabernakels, zum Kauf
eines Wohnhauses für den exponierten
Kaplan, oder sie gab es zum Umbau der
Mainzer Kapuzinerkirche und für andere
kirchliche Zwecke. Wie leicht wäre es
ihr gewesen, sich zu bereichern, als
Hunderttausende von alten deutschen
Friedensgoldmark durch ihre Hände gingen!
Ihre steinreichen Freunde in Mainz,
Köln, Aachen, Freiburg, Strassburg und
sonstwo haben ihr jederzeit unbegrenztes
Vertrauen geschenkt, wie sie mir ausdrücklich
versicherten - ich habe fast alle aufgesucht
-, haben ihr Hunderttausende von Mark
für Pfarrei und Kirche ausgehändigt:
Aber keiner wurde von Barbara enttäuscht.
Nicht ein Pfennig ist an ihren Fingern
hängengeblieben.
Da gab es keinen Aufwand, keine üppige
Mahlzeit. Arm wie sie in der Jugend
war, lebte sie auch als Greisin im ärmlichen
Stübchen; sie kaufte sich auch mit den
zum persönlichen Gebrauch geschenkten
Geldern kein Weissbrot und keinen Pelz
um die alten Schultern, sondern liess
damit den Altar ihres Heimatkirchleins
erneuern oder schickte das Geld an ihren
Bischof nach Würzburg für sein Seminar
und das Exerzitienheim - dessen bin
ich Zeuge - oder gab es mitsamt den
geschenkten Geldern, Kelchen, Paramenten
an die Missionen. Schon als Mädchen
hatte sie sich den Bissen vom Munde
abgespart, um hungernde Kinder sättigen
zu können.
Ihre Sprache klang einfach, ruhig und
gemessen, fest und bestimmt. Nichts
Gekünsteltes oder Geziertes verunstaltete
ihr einfaches Wesen. Beim Beten oder
bei Prozessionen hatte sie die Augen
bald niedergeschlagen, wie ganz in Gott
versenkt, dann auch wieder unbeweglich
nach oben gerichtet; der Vorgänge um
sie herum achtete sie nicht. So stimmen
denn auch alle Priester und Bischöfe,
die es mit ihr zu tun hatten, in dem
Lobe überein, die Jungfrau Barbara sei
allezeit eine einfache, bescheidene,
demütige, fromme, heiligmässige Person
gewesen, wie wir später aus ihren schriftlichen
Äusserungen erfahren werden. Diesen
Zug der Biederkeit und Bescheidenheit
konnte jeder Besucher auch an ihren
Verwandten feststellen, denen es niemals
einfiel, mit ihrer Tante zu prunken.
Abtötung und Sühne
In seinem Mahnwort an die Priester zur
Fastenzeit 1956 betont Bischof Julius
Döpfner von Würzburg, dem späteren Kardinal-Erzbischof
in München, den besonderen Wert der
Busse und Abtötung zur Erlangung der
Vollkommenheit. „Es gibt keine Heiligkeit
ohne Busse”, ruft der Bischof seinen
Priestern zu. Diese unabdingbare sittliche
Forderung an alle, die Christus dem
Gekreuzigten nachfolgen wollen, finden
wir auch bei unserer Gottesfreundin
von Schippach, die uns ein leuchtendes
Vorbild in Aszese, Abtötung und Busse
geworden ist.
Barbara Weigand, die ihr eigenes Leben
fortgesetzt im Spiegel ernsthafter Läuterung
betrachtete, erkannte schon in den Tagen
ihrer Jugend den heilsamen Einfluss
der Busswerke auf die Losschälung vom
Irdischen und auf die Erringung der
Herrschaft des Geistes über den Leib
und seine Triebe. Da sie in ernster
Selbstprüfung ihrer eigenen Schwäche
wohl bewusst geworden war, legte sie
sich zur Niederringung ihrer Fehler
schon in ihren jungen Jahren strenge
Fasten auf. „Lange Jahre”, schreibt
sie im Jahre 1896, „versagte ich mir
das Obst und das Fleisch, im Winter
sogar manchmal das Brot und ass nur
Kaffee oder Suppe und Kartoffeln.” Sie
legt sich Bretter ins Bett und verrichtet
andere Bussübungen. In Mainz bedeutete
schon der Aufenthalt in einer Gastwirtschaft
Arbeit und Entsagung. Verzicht auf Schlaf,
frühes Aufstehen und spätes Schlafengehen
waren unvermeidliche Beigaben zu einem
Berufe, dem sich Barbara dort zwanzig
Jahre lang unterzog. Mit diesen äusseren
Übungen verbindet sie die inneren. „Alle”,
so hören wir sie einmal, „müssen wissen,
dass sie viel Abtötungen und Entsagungen
üben müssen. Dazu müssen sie auch die
innere Abtötung üben: Von niemand gesehen
oder gelobt sein wollen, aber von vielen
getadelt und zurückgesetzt sein wollen.”
Nur wenn die Steine und Dörner des eigenen
Ungeordneten ausgerottet werden, können
die Saatkörner des höheren Lebens Wurzel
fassen. Muss eine solche aszetische
Haltung eines Bauernmädchens und einer
Wirtshausmagd nicht geradezu Bewunderung
erregen?
Und wo haben ihre ein Jahrzehnt hindurch
bei Wind und Wetter, Schnee und Eis,
Nacht und Nebel, im nüchternen Zustand
zurückgelegten zehnstündigen Märsche
nach Aschaffenburg und zurück zum Tische
des Herrn ein Seitenstück unter ihren
Zeitgenossen?
Ein wertvolles Moment für den hohen
Wert der Weigandschen Busswerke liegt
auch in den anderen Zwecken, denen ihre
Busswerke dienen sollen. Diese sollen
nach der Meinung der Jungfrau nicht
bloss reinigenden Charakter tragen,
sondern ihren Mitmenschen zugute kommen
in Caritas und seelenrettender Sühne.
Sie versagt sich die Nahrung, um hungernde
Kinder sättigen zu können. „In unserer
Nachbarschaft wohnten zwei arme Knaben,
die sich mit ihrem kranken Vater gar
kümmerlich ernährten. Diesen brachte
ich heimlich manchen Laib Brot. Als
der Vater gestorben war und einer dieser
Buben krank wurde, versagte ich mir
einen ganzen Winter lang das Brot, um
die armen verlassenen Knaben unterstützen
zu können.” Ihre Krönung finden Barbaras
Busswerke in ihrer Fruchtbarmachung
zur Sühneleistung für die Sünden der
Welt, in der unsere Gottesfreundin neben
ihrem Apostolat für die Oftkommunion
eine Lebensaufgabe erblickte, wie auch
Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz
mit klarem Blick an der Jungfrau erkannte
und rühmend hervorhob. Schon in ihrer
Jugend hören wir, wie sie sich strenge
Fasten und andere Busswerke auferlegt,
um für den verstorbenen Vater zu sühnen.
„Die Mutter betete jeden Abend mit uns
Kindern für den Vater. Auch im Sommer
bei der strengsten Feldarbeit durften
wir Kinder nicht eher schlafen gehen,
bis wir mit ihr den Rosenkranz für ihn
gebetet hatten ... Jedes Jahr hielt
ich sehr strenge Fasten, in der Allerseelenoktav
bei Wasser und Brot.” An den Fastnachtstagen,
an denen Gott gemeiniglich durch Sünden
der Ausgelassenheit, Trunksucht und
Sittenlosigkeit besonders schwer beleidigt
wird, will sie schon in ihrer frühen
Schippacher Zeit Sühne leisten, und
in Mainz sind es gerade diese Tage,
an denen sie Gott Ersatz leisten will
für die Sünden einer ausgelassenen Welt.
So reiht sie sich würdig ein in die
Front aller wahren Opferseelen; aus
ihrem sühnebegierigen Herzen entspringt
ihre Bereitschaft zur Ertragung aller
Bitterkeiten und ihr glühendes Verlangen
nach Leiden.
Diese ihre Sühnebereitschaft bringt
sie in ihren Aufzeichnungen immer wieder
zum Ausdruck: „Die Priester sollen sich
freuen, wenn sie Seelen finden, die
ihr Wort unterstützen durch ... Opfer,
Sühnungsleiden und Sühnungsleben” (1895).
„Die Welt braucht Seelen, die es nicht
mit ihr halten, Seelen, die auch in
der Verachtung und Verdemütigung sich
freuen, denn nur dadurch können Seelen
gerettet werden.” „Leiden, leiden will
ich für die Sünder.” „O mein Jesus,
halte ein den strafenden Arm der Gerechtigkeit!
... Ihr Menschen alle, vereinigt euch
mit mir dem Herrn, der sich für uns
auf dem Altare darbringt. Ja, wir wollen
mitopfern, leiden, einstehen für seine
Rechte.” „Jede Seele, die ihm Seelen
gewinnen will, muss leiden. Und je mehr
eine Seele ihn liebt, desto mehr verlangt
sie nach Leiden.”
Immer tiefer will die Jungfrau in den
Schmelzofen der Leiden geworfen werden:
„Ich will dulden und tragen, leiden
und streiten.” Besonders bringt sie
ihr Verlangen nach Leiden in ihrem Aufopferungsgebet
zum Ausdruck, in dem sie sich dem Herrn
täglich als „Braut des Gekreuzigten”
anbietet „für die sündige Menschheit.”
Mit diesem Verlangen nach Leiden bewegt
sie sich auf den erhabenen Pfaden der
gottminnenden Seelen aller Zeiten. Denn
nicht nur feste Entschlossenheit bekunden
in der Ertragung der unvermeidlichen
Kreuze des Lebens, sondern darüber hinaus
in heroischer Selbstentsagung noch heisses
Verlangen zum Tragen nach Leiden, das
ist nach Richstätter der höchste Grad
der Gottesliebe und „sicherstes Kennzeichen
echter mystischer Gebetsgnaden.”
Wenn der heilige Ignatius „trotz des
heftigsten Widerstandes der Natur um
Leiden und Verdemütigungen bittet, so
ebnet er damit der mystischen Gnade
die Wege”, sagt derselbe Richstätter,
wenn P. Eberschweiler vom donum crucis
nur mit Freude spricht, wenn die heilige
Theresia von Avila betet: „Herr, entweder
leiden oder sterben!”, wenn die heilige
Katharina von Siena nach Leiden schreit,
dann dürfen wir ihnen auch die „Braut
des Gekreuzigten” von Schippach an die
Seite stellen. Auch deren Liebe, Bereitschaft
und Sehnsucht nach Leiden war echt christlicher
Leidensmut, entsprang ihrer heissen
Sühnebereitschaft und machte sie zur
Mithelferin in der Rettung der Seelen.
Als der Verfasser vor wenigen Monaten
in Mainz weilte, um am Abend seines
Lebens noch einmal die Stätten aufzusuchen,
auf denen sein Pfarrkind Barbara Weigand
vor sechzig und siebzig Jahren gearbeitet,
gebetet, gebüsst und gelitten hat, machte
er sich auch auf den Weg nach Marienborn,
wohin Barbara so gerne pilgerte. Als
ich so auf der schnurgeraden Strasse
hinausfuhr, sah ich im Geiste unsere
Büsserin Barbara laut betend dahinpilgern.
Da dachte ich bei mir: Ist nicht die
in ein Busskleid gehüllte, barfussgehende
Barbara Weigand auch hierin ihren Glaubensgenossen
um nahezu ein halbes Jahrhundert vorausgeeilt?
Haben wir nicht die unablässigen Mahnrufe
des Heiligen Vaters Pius XII. zu Sühne
und Busse vernommen? Haben wir nicht
den Stellvertreter Christi gesehen,
wie er am Passionssonntag 1943 anlässlich
einer grossen Sühneandacht persönlich
in der Peters- Kirche erschien, ein
grosses Kreuz auf seine Schultern legte
und es zu Fuss durch die Volksscharen
trug, um es auf der Confessio aufzustellen?
Hat nicht auch Papst Paul VI. am Karfreitag
1964 ein grosses Holzkreuz durch die
Volksscharen im Kolosseum getragen?
Dann las ich noch einmal die Berichte
über die ergreifende Bussprozession
des 18. Juli 1946 in Vézélay, wo die
Pilger, allen voran der Bischof von
Sens, barfuss, mit Kreuzen beladen,
nach dem Städtchen hinaufzogen, um vor
dreissigtausend Menschen Busse zu tun
für die Verbrechen der Menschen.
Hören wir zum Schlusse dieses Abschnittes,
was Bischof Julius Döpfner in seinem
oben erwähnten Fastenbrief vom Jahre
1956 seinen Priestern ans Herz legte:
„Erschliessen Sie das Verständnis der
Gläubigen für die aussergewöhnlichen
Busswerke so vieler Heiliger und sprechen
Sie darüber stets mit bewundernder Ehrfucht!”
Möge dieses Bischofswort auch gegenüber
Barbara Weigand beachtet werden!
Im Gebete
über den ausserordentlichen Gebetsgeist
und Gebetseifer der frommen Jungfrau
Barbara herrschte bei allen, die sie
kannten, nur eine Stimme. „Die hat beten
können, das muss man ihr lassen”, so
äusserte sich einmal ganz spontan dem
Verfasser gegenüber ein alter Schippacher
Mann, der an Alter nur um vier Jahre
hinter Barbara stand. Er wollte damit
den beherrschenden Eindruck wiedergeben,
den er von seiner Landsmännin zeitlebens
gewonnen hatte.
In Mainz bringt sie ganze Tage im Gebete
zu, wenn ihr die Schwägerin in geschäftsruhigen
Zeiten freigibt. An solchen Tagen kniet
sie stundenlang vor dem Tabernakel oder
sie wallt von einer Kreuzwegstation
zur anderen. Ihre Beichtväter stimmen
in dem Lobe überein: Sie ist eine grosse
und fromme Beterin. Als solche war sie
in der Stadt bekannt. Bezeichnend hiefür
ist eine Bemerkung von Luise Hannappel
in ihrem selbstgeschriebenen Lebenslauf
an das Ordinariat Würzburg, wo sie von
ihrem Bekanntwerden mit Barbara erzählt.
Nach dem Tode ihrer Mutter habe sie
deren Seele in das Gebet recht vieler
frommen Personen empfehlen wollen. Da
habe ihr eines Tages ihr Dienstmädchen
gesagt: „Ich weiss noch eine gute Beterin,
die ist die frömmste in der ganzen Stadt.”
Diese Beterin war Barbara Weigand. Sie
blieb es bis zu ihrem Tode. Noch an
ihrem Grabe rühmte ihr Pfarrer Josef
von Traitteur: „Wieviel hat sie in ihrem
langen Leben gebetet und wie innig und
andächtig vermochte sie zu beten! Wer
Zeuge ihres Betens sein konnte, der
war erbaut von ihrer Frömmigkeit. Das
war eine urwüchsige, kernige Art zu
beten, das war echte kindliche Frömmigkeit.”
über Barbaras Tagesordnung während der
heiligen Fastenzeit findet sich einmal
der Eintrag: „Während der heiligen Fastenzeit
betet Babett den ganzen Morgen ununterbrochen
von einhalb sechs bis zwölf Uhr, von
zwölf bis vier Uhr hilft sie in der
Hausarbeit und betet dann wieder von
vier bis acht Uhr abends.” Selbst mitten
in der Arbeit betet sie, wie uns ihre
Nichte schon erzählt hat, dass sie beim
Kartoffelschälen in der Küche drei Rosenkränze
vorbetete.
Verfasser dieses Schriftchens kann als
ihr ehemaliger Pfarrer den Gebetsgeist
der Greisin aus eigener Beobachtung
bestätigen. Wenn ich früh das Gotteshaus
in Schippach betrat, wanderte Babett
schon von einem Kreuzwegbild zu anderen,
und wenn ich abends noch einen kurzen
Besuch im Schippacher Kirchlein machte,
traf ich die Greisin im Halbdunkel vor
dem Tabernakel knien und beten. Barbara
empfand das Beten allezeit nicht so
sehr als Erfüllung einer Pflicht, als
vielmehr als süsses Glück, weil beten
heisst, „dem innersten Zug des Herzens
folgen und der Quelle aller Güter sich
nahen.” Im Beten fand sie Glück und
Frieden. Barbara wird nicht müde, in
eifrigem Lobgebet Gott und seine Güte
zu preisen! „Wie gut, wie gut ist Gott!”
Dieser Ausruf entringt sich immer wieder
ihrem frommen Herzen. „O so kommt denn
mit mir ihr alle, die ihr den Herrn
Jesus liebt, kommt und seht, wie süss
er ist, kommt und seht, wie schön er
ist, kommt und lobet und preiset ihn
mit mir! O Herr, gib mir Worte, um dich
zu loben!”
Die Geheimnisse des Kirchenjahres und
die liturgischen Feiern lebte Barbara
schon vor siebzig und achtzig Jahren
mit einer Auffassungsgabe und einem
Verständnis mit, die uns heute noch
in Erstaunen versetzen. Und wie kühn
und anschaulich wusste sie die Gedanken
des Kirchenjahres in die betrachtende
Form von Zwiegesprächen zu kleiden und
auf alle möglichen Lebensverhältnisse
anzuwenden! Und das alles tat ein ungebildetes
Bauernmädchen und eine Wirtshausmagd
in einer Zeit, da es noch keine liturgische
Bewegung und keinen Schott gab!
Mit Vorliebe verweilt unsere Gottesfreundin
bei der Betrachtung des Leidens Christi.
Schon als Mädchen in Schippach drängt
sie zur Beschaffung von Kreuzwegbildern
im Antonius- Kirchlein. An ihrer Andacht
beim Beten des Kreuzweges erbauten sich
Priester und Laien.
Als P. Alphons O.Cap. im Jahre 1895
von Luise Hannappel um sein Urteil über
Barbara gebeten wurde, antwortete ihr
der Pater: „Ich beobachte diese Person
schon seit acht Jahren und ich habe
noch niemals jemand so andächtig den
Kreuzweg beten sehen wie diese.” Dasselbe
bestätigte sein Nachfolger P. Bonifaz
O.Cap., als ihn P. Felix Lieber O.F.M.
am 28. Februar 1910 um sein Urteil bat:
„Auf mein Befragen”, so berichtete P.
Felix dem Verfasser, „über das persönliche
Betragen Barbaras bemerkte er mir, dass
er sich stets nur an ihr erbauen konnte,
namentlich wenn er vom Beichtstuhl aus
sah, wie Barbara in ihrer Klosterkirche
zu Mainz so andächtig den Kreuzweg ging.”
Pfarrer Weihmann von Schifferstadt,
der eucharistische Apostel der Pfalz,
rühmt in seiner Eingabe vom 1. Mai 1943
an den Heiligen Stuhl ebenfalls diese
Andacht der Jungfrau: „Bei einem Kreuzweg,
den sie laut und frei aus dem Herzen
vorbetete, war ich von ihrer zarten
Christusmystik ganz ergriffen.”
Kreuzweg, Tabernakel und Kommunionbank
bilden die Lieblingsgebetsstätten unserer
Jungfrau; vor dem Altar bringt sie ganze
Tage im Gebete zu, besonders in der
Zeit der Ewigen Anbetung und des vierzigstündigen
Gebetes. Ihre Anmutungen nach der heiligen
Kommunion sind lieblich und wonnetrunken.
Die Sehnsucht nach dem eucharistischen
Heiland spornt sie zu den grössten Opfern
und heroischem Mute an, wie ihre nächtlichen
Wanderungen von Schippach nach Aschaffenburg
und ihre Übersiedlung nach Mainz beweisen.
Dem Heiligsten Herzen Jesu ist Barbara
in inniger Liebe zugetan. In einer Novene
zum Heiligsten Herzen im Juni 1871 findet
sie Erleuchtung und Klarheit über ihren
küftigen Beruf. Als Mädchen in Schippach
kauft sie ein Bild vom Heiligsten Herzen
für die Kirche, muss aber dafür öffentliche
Rüge durch ihren Pfarrer hinnehmen.
Innig fleht sie zum heiligen Johannes:
„Ich grüsse dich durch das allersüsseste
Herz Jesu und bitte dich, nimm alle
meine Armseligkeit, mit der ich belastet
bin, und opfere sie in Vereinigung mit
deinen Verdiensten, mit deiner Liebe,
mit der Reinheit deines Herzens, mit
dem süssen Gottvertrauen dem Herrn auf
und bitte ihn, er möge mich doch so,
wie er dich an seinem Herzen ruhen liess,
recht ausruhen lassen, mich diese Pulsschläge
fühlen lassen, damit ich ganz und gar
mir absterbe und nur ihm allein lebe.”
Dem Heiligsten Herzen weiht sie den
Gebetsbund, den sie mit ihren Getreuen
schliesst.
Mit den Heiligen hält sie traute Zwiesprache,
ihrer Fürbitte vertraut sie Sorge und
Leid. Dem heiligen Josef hält sie neun
Mittwoche. Wie rührend kann sie mit
dem Patron ihrer Heimatkirche, dem heiligen
Antonius von Padua, reden! Er muss ihr
helfen, wenn immer es sie niederdrückt.
Wir glauben es ihr gerne, wenn sie ob
ihrer Bemühungen um den Kirchenbau in
Schippach einmal schreibt: „Viel habe
ich in dieser Meinung zum lieben heiligen
Antonius gebetet.” Die Unschuld der
Jugend empfiehlt sie dem heiligen Antonius,
dem heiligen Aloisius und dem jungfräulichen
heiligen Josef. Ihr Schutzengel ist
ihr treuer Freund und Begleiter, zu
dem sie mit Inbrunst und Vertrauen betet.
Barbaras Herz ist weltenweit. Es umfasst
alle, liebt alle, schliesst alle in
seine Fürbitte ein. Sie betet im Rosenkranzmonat
„für all die grossen Anliegen der heiligen
katholischen Kirche”, „für diejenigen,
die abgefallen sind von ihrem Glauben”,
sie betet „für diejenigen, die das Licht
des Glaubens noch nicht besitzen, für
die Heiden, die Ungläubigen, für die
Lauen und Kalten.”
Bischöfen und Priestern gilt ihr ganz
besonderes Gebet. Ihrem frommen Gebet
empfehlen sich Ungezählte aus nah und
fern: Gesunde und Kranke, Geistliche
und Laien, Bischöfe und Priester. Alle
erhoffen sie Hilfe auf die Fürbitte
der grossen Beterin. Ferdinand von Schlör
von Würzburg weiss die Kraft ihres Gebetes
ebenso zu schätzen wie Bischof Ludwig
Maria Hugo von Mainz, der seine „liebe
Tochter Barbara” mit freundlich gehaltenen
Briefen auszeichnet und sie um ihr frommes
Gebet in seinen bischöflichen Sorgen
bittet. Sie betet für die Männer, die
Frauen, die Arbeiter, die Jünglinge,
die Jungfrauen. „Mein Jesus, ich empfehle
dir die Männer, ihre Arbeiten und Mühen,
alle Sorgen dieser Familien, damit sie
würdig zur heiligen Kommunion gehen.”
„Ich empfehle dir alle Frauen der Stadt
Mainz, die morgen ihre Osterkommunion
halten; lass nicht zu, dass eine unwürdig
hinzutritt!” „Ich empfehle dir die Jungfrauen,
in denen noch ein reines Herz schlägt,
bewahre sie in deiner Liebe und in der
Unschuld; ihr Jungfrauen, ihr Jünglinge,
kommt alle, vereinigt euch mit mir,
harret aus. Mein Jesus, ich bitte dich
für alle Jungfrauen dieser Stadt, dass
sie heute und morgen noch recht gute
Beichten ablegen.” „Mein Jesus, ich
empfehle dir die Kinder, die dich dieses
Jahr zum erstenmal empfangen.”
Sie betet für alle Bedrängten. „Mein
Jesus, sieh, es wenden sich so viele
Menschen mit allerlei Bitten an mich,
sie sind so bedrängt und haben so viele
Anliegen. Ich bitte dich, lindere den
Armen die grossen Leiden, mit denen
ihr Herz bedrängt ist.” „Ich empfehle
dir die christlichen Familien, besonders
die arme Frau, die mir heute so geklagt
hat.” „Ich empfehle dir meine Schwester
in Augsburg und die ganze Genossenschaft.”
„Ich bitte dich für die heilige Kirche.
Gib ihr heilige Priester, tausend heilige
Priester.”
Gar innig betet sie für die Kranken.
Vom Dezember 1907 finde ich einen Eintrag:
„Von einhalb sechs Uhr heute früh bis
einhalb neun Uhr lag ich auf den Knien
und rang mit dem Herrn, er möge doch
dem N. die Gesundheit verleihen.”
„Ich empfehle dir auch alle, die in
Gefahr sind, eine Todsünde zu begehen.”
„Ich empfehle dir auch alle, die in
Gefahr sind, eines schnellen Todes zu
sterben. Durch deine Todesangst erbarme
dich der Sterbenden. Ich bitte auch
für die Armen Seelen.” „Ich empfehle
dir besonders die neugeweihten Priester.”
„Liebe Mutter, erflehe uns von deinem
Sohn mehr Gnaden für die Sünder. Weil
Satan so eifert, wollen auch wir mehr
eifern, unsere Gebete verdoppeln und
unsere Leiden inniger vereinigen mit
den Leiden Christi und alles für die
Sünder aufopfern.” „Barmherzigkeit,
mein Jesus, so vielemal als Wassertropfen
im Meere, Gräslein in den Wiesen, Blätter
an den Bäumen, Sandkörner am Meere,
Stäubchen in der Luft, Fischlein im
Meere, so viel Schritte je ein Mensch
getan, so viel Silben je ein Mensch
gesprochen, so viel (Text unleserlich,
d.V.) in Vereinigung mit allen lieben
Engeln und Heiligen: Barmherzigkeit
für die Sünder.” Die Schreiberin fügt
bei: „So beteten wir einmal gemeinsam
von früh vier Uhr bis sechs Uhr für
einen Mörder, der zur selben Zeit hingerichtet
wurde.” Mit Inbrunst kann sie beten
für die leidenden Seelen im Fegfeuer.
Ihr Blick verschliesst sich nicht für
äussere und weltliche Anliegen. Wie
Papst Pius X., als Patriarch von Venedig,
um einen guten Ausgang politischer Wahlen
beten lässt, so hören wir auch Barbara
auffordern zum Gebete anlässlich einer
Reichstagswahl. Und zum 14. November
1896 lese ich eine Notiz: „Als am Samstag
die Stichwahl stattfand, ging Babett
um zwei Uhr in die Kirche, um den Rosenkranz
für die Wähler zu beten.” ähnlich berichtete
mir ihre Nichte: „Ich erinnere mich
auch an eine Reichstagswahl. Den ganzen
Tag war abwechselnd eines von uns in
der Kirche; stündlich lösten wir uns
ab.”
über all dem vergisst die Jungfrau keineswegs
das Bittgebet für sich selber, wie wir
schon im ersten Abschnitt dieses Schriftchens
gesehen haben. Von dem Irrtum der Quietisten,
dass beschauliche Seelen keines Fürbittgebetes
bedürften, ist Barbara völlig frei.
Darum ihr unablässiges Gebet um Erleuchtung,
Kraft, Festigkeit und Ausdauer. Ja,
der alte Bopp hatte recht: „Die hat
beten können.”
Marienminne
Die Liebe zur Gottesmutter bildet einen
wesentlichen Zug im Frömmigkeitsbild
der Schippacher Jungfrau schon seit
ihren jungen Jahren. An den Besuch der
Maria-Schnee-Kapelle bei Röllbach am
Maria-Himmelfahrtstag 1869 knüpfen sich
bedeutsame Vorgänge ihres Lebens; sie
kniet voll Ehrfurcht vor dem Muttergottesbild
in ihrer Kammer zu Mainz; sie wallfahrtet
zu den Heiligtümern Mariens in die Nähe
und in die Ferne: Auf den Engelsberg,
nach Dieburg, Marienborn, Gonsenheim,
Bornhofen, Gutenbrunnen, Altötting,
Lourdes. Wie innig sie da zur Himmelskönigin
beten kann, ersieht man aus ihren Aufzeichnungen,
in denen mitunter wunderschöne Gedanken
in farbenprächtiger Sprache vorgetragen
werden. Einige dieser Gedanken, die
zur damaligen Zeit ebensowenig Gemeingut
katholischer Frömmigkeit waren wie ihre
Weckrufe zur häufigen heiligen Kommunion,
mögen hier kurz zur Sprache kommen.
Das gleiche gilt von der Gnadenvermittlung
Mariens, von der in den Gebeten der
Jungfrau wiederholt die Rede ist (z.
B. Mai 1896, Okt. 1896, Mai 1897, Mai
1898, Okt. 1898). Was unsere Jungfrau
da über die Gnadenvermittlung Mariens
sagt, klang zwar damals auch gewagt,
ist aber heute allseits anerkannt. Hat
doch die Ritenkongregation im Jahr 1921
ein Festoffizium von „Maria als Vermittlerin
aller Gnaden” approbiert und dem Missale
eingefügt.
Heftigen Widerspruch löste Barbaras
Empfehlung an die Priester aus, sie
sollten sich Maria als himmlische Braut
erwählen, wie sie am Lichtmesstage 1896
erstmals und dann noch öfters verkündete.
Aber auch dieser Gedanke steht in der
Heiligengeschichte nicht allein. Hat
doch der heilige Josef a Cupertino Maria
ganz offen seine Braut genannt; wurde
doch der heilige Vinzenz Palotti mit
Maria mystisch vermählt; liess sich
doch der heilige Hermann Maria antrauen
und daher den Zunamen Josef annehmen;
erwählte sich doch der heilige Johannes
Eudes Maria zu seiner Braut; gesteht
doch der fromme Propst Georg Seidenbusch,
der Verfasser des vielgesungenen Liedes:
„Kommt her, ihr Kreaturen all!”, von
sich: „Habe Maria in mein Gespons und
Praut erwählet.” (Anm.: Braut)
Es ging eine Kraft von ihr aus
Man könnte ein ganzes Buch schreiben
über den heilsamen Einfluss, den unsere
Gottesfreundin in den langen Jahren
ihres Lebens auf ihre Mitmenschen ausgeübt
hat; an Stoff hiezu würde es nicht fehlen.
Hohe und höchste geistliche und weltliche
Personen, Männer und Frauen, Akademiker
aller Sparten, Bischöfe, Domherren,
Professoren, Priester aller Grade, Ärzte,
Juristen, Lehrer, Kaufleute, Ordensleute,
Mitglieder des Adels, der Diplomatie,
des Offizierstandes: Sie alle bekennen
freimütig, welch tiefe religiöse und
sittliche Impulse von dieser aussergewöhnlichen
Frau auf sie ausgegangen seien. Im Rahmen
dieser kleinen Schrift kann allerdings
nur weniges berichtet werden.
Diesen heilsamen Einfluss verspürte
zu allererst ihre eigene Familie. Eine
leibliche Schwester trat bei den Englischen
Fräulein ein und verbrachte achtundzwanzig
Jahre im Ordensstande, ein Neffe wurde
Priester in der Diözese Würzburg, ein
zweiter fiel als Alumnus im Ersten Weltkrieg,
ein dritter und ein Grossneffe wurden
Laienbrüder bei den Salesianern, ein
anderer steht z. Z. in der Vorbereitung
auf das Priestertum, zwei Nichten legten
1902 das Gelübde der Jungfräulichkeit
ab, drei Grossnichten nahmen den Ordensschleier,
zwei Neffen, Landwirte in Schippach,
wurden Terziaren vom heiligen Franziskus.
Von ihrer Jugendzeit in Mainz berichtet
die dort geborene Nichte Maria: „Ich
kann mich gut erinnern, wie wir Kinder
unter der Obhut der Tante waren, wie
sie uns beten lehrte und warnte vor
dem Bösen und wie sie unseren Verkehr
mit anderen Kindern streng überwachte.
Durch Tante Babett lernten wir Gott
recht lieben, die Heiligen verehren,
das Gebet und den Gottesdienst über
alles hochschätzen.”
Die Dienstmädchen im Weigandschen Hause
konnten sich dem sittigenden Einfluss
der Tante nicht entziehen und rechneten
ihren Aufenthalt daselbst „zu den schönsten
Jahren des Lebens”, wie es in einem
Briefe von Frau Anna Fischer, einem
vormaligen Dienstmädchen in der Weigandschen
Wirtschaft, heisst. „Mit grösstem Eifer”,
schreibt die Nichte, „sorgte Tante stets
für brave Dienstmädchen. Von ungefähr
1890 an hatten wir stets zwei und von
1901 an stets drei Dienstmädchen. Der
tägliche Besuch der heiligen Messe war
bei allen unseren Dienstmädchen ganz
selbstverständlich. Sie betrachteten
das frühe Aufstehen um füf Uhr nicht
als ein zu grosses Opfer, obwohl sie
höchstens vor zwölf Uhr zur Ruhe gingen
... Unsere Dienstmädchen und ich berieten
uns heimlich in der Küche, wie wir nur
dem lieben Gott besondere Freude machen
könnten. Die gute N. sagte: Ich sage:
Gelobt sei Jesus Christus, so oft ich
an dir vorbeigehe, und wenn ichs nicht
sagen kann in der Wirtschaft, dann zupfe
ich dich und dann denkst du immer: In
Ewigkeit, Amen.
Soviel ich mich erinnern kann, waren
unsere Dienstmädchen auch alle im Dritten
Orden. Auch verzichteten sie gern auf
einen freien Sonntagnachmittag. Aber
mit Eifer suchte jedes Mädchen Gelegenheit,
einer Nachmittagsandacht beizuwohnen.
So wurden auch die sakramentalischen
Andachten am Werktag und die Fasten-
und Adventspredigten eifrig besucht.
Meine Mutter liess während der Abwesenheit
der Mädchen die Arbeit kommen wie sie
kommen wollte; denn das Gebet wurde
über alles hochgeschätzt. In der Kirche
und in der Küche haben wir uns jeden
Tag gerüstet für das Leben in der Wirtschaft.”
Wo ein solcher Geist in der Familie
der Wirtsleute wehte, konnte es nicht
ausbleiben, dass ihn auch die Gäste
zu spüren bekamen. „Wir hatten eine
vielbesuchte Wirtschaft”, schreibt die
Tochter des Hauses, „und unsere Gäste
kamen jahrelang Tag für Tag. Es waren
meistens Arbeitsleute verschiedener
Berufe. Da gab es täglich kirchenfeindliche
Gespräche. Für alle Personen, die zu
unserem Haushalt gehörten, waren solche
Gespräche eine Gelegenheit, unserem
wirklich so wenig schönen Beruf eine
schöne Seite abzugewinnen und sich bewusst
zu werden, wozu man in der Wirtschaft
lebt. Jedes Dienstmädchen sogar machte
einem solchen Gespräch ein Ende, manchmal
mit einem guten Wort der Belehrung oder
mit einer Äusserung, dass man uns als
Katholiken beleidigt, oder man hat einem
recht frechen Menschen direkt den Aufenthalt
gekündigt.
Einige ältere Gäste, die in ihrer Religion
nicht besser waren als die meisten,
sagten gewöhnlich schon, wenn einer
seinen Unglauben präsentieren wollte:
Das darf man hier nicht sagen, sonst
wird man vor die Tür gesetzt. Unsere
Gäste sagten manchmal zu unseren Dienstmädchen:
„Wir gäben euch ganz gern ein Trinkgeld,
aber ihr tragt ja doch alles zu den
Kapuzinern.”
Als es anlässlich einer Reichstagswahl
in der Weigandschen Wirtschaft zu wüsten
Beschimpfungen der Priester kam, verwies
es Frau Weigand in strengster Form,
so dass die Schreier das Lokal verliessen
unter den Rufen: „Hoch leben die Pfaffen!
Nie mehr werden wir eure Wirtschaft
betreten! Haltet nur zu den Pfaffen!”
Wie die Familie Weigand manchesmal ganze
Tischgesellschaften bewog, die Fastenpredigten
zu besuchen, haben wir schon früher
vernommen. Welch herrliches Bild echt
katholischer Gastwirtsleute entrollen
diese Zeilen! Welcher Glaubensmut! Welche
Überzeugungskraft! Welcher apostolischer
Geist! Das war Geist vom Geiste der
Jungfrau Barbara Weigand.
III. Wegbereiterin für eine eucharistische
Welt
„Ich will aufstehen und die Stadt durchwandern,
auf den Märkten und Gassen will ich
ihn suchen, den meine Seele liebt.”
(Hohelied 3,2)
Will man die Frömmigkeit der Schippacher
Jungfrau mit einem prägnanten Ausdruck
charakterisieren, dann kann man sie
am besten mit dem Worte „eucharistische
Frömmigkeit” bezeichnen; denn die heilige
Eucharistie und alles, was mit ihr zusammenhängt:
Gotteshaus, Altar, Kommunion, Messfeier,
sakramentale Prozessionen, Priester
und Priestertum, sind mit den religiösen
Übungen unserer Gottesfreundin unzertrennlich
verbunden; im eucharistischen Jesus
bewegt sich das ganze lange Leben der
Jungfrau von Schippach. Das scheint
auf den ersten Blick nichts Besonderes
zu sein, und was den täglichen Empfang
der heiligen Kommunion anbelangt, so
ist diese Frömmigkeitsübung vielen katholischen
Menschen von heute eine selbstverständliche
Sache. Dem war aber in der Vorzeit und
noch in der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, ja über die Jahrhundertwende
hinüber, als Barbara ihre Rufe nach
einer eucharistischen Welt erhob, durchaus
nicht so. Zwar empfingen die Christen
der urchristlichen Zeit auch die heilige
Kommunion, so oft sie sich zum Opfermahl
versammelten, also gewöhnlich an den
Sonntagen; aber diese urchristliche
Übung kam schon im frühen Mittelalter
ausser Gebrauch und der Kommunionempfang
beschränkte sich auf die drei höchsten
Feste: Weihnachten, Ostern, Pfingsten
und ging noch weiter zurück, so dass
das Vierte Laterankonzil im Jahre 1215
den wenigstens einmaligen Kommunionempfang
im Jahre vorschreiben musste.
Aber von der Forderung der Oftkommunion
waren Kirche und kirchliche Wissenschaft,
Ausnahmen abgerechnet, weit entfernt.
Der heilige Thomas, der Schöpfer unserer
unvergleichlich schönen Fronleichnamslieder,
erklärte die tägliche Kommunion für
die meisten Menschen als unzulässig;
der heilige Bonaventura erlaubte sie
seinen Laienbrüdern nur selten; die
Klarissen kommunizierten nur sechsmal;
die Birgittinnen nur fünfmal im Jahre.
Dieser Minimalismus blieb auch trotz
des Wunsches des Konzils von Trient
und der Bestrebung eines heiligen Karl
Borromäus, Franz von Sales, Alfons von
Liguori bestehen. Noch mein verehrter
Lehrer an der Würzburger Hochschule,
der fromme und seelsorglich eingestellte
Moralist Göpfert, legte uns Alumnen
ans Herz, gewissen Schichten die wöchentliche
oder gar noch häufigere Kommunion nicht
zu gestatten.
Auf der Suche nach dem Bräutigam
So lagen die Dinge auch in der Heimat
Barbaras, als sie Ende der sechziger
und Anfang der siebziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts den Entschluss fasste,
sich ganz dem Dienste des Herrn zu weihen.
Zu den Werken des Gebetes, der Abtötung
und Nächstenliebe trat nämlich ein immer
stärker werdendes Verlangen nach dem
häufigen, ja täglichen Empfang des Leibes
des Herrn.
Da aber diesem Verlangen die damaligen
Anschauungen der Gottesgelehrten, der
Pastoral und die kirchliche Praxis entgegenstanden,
führte dieser Gegensatz zwischen Verlangen
und Erfüllung bei unserer Jungfrau zu
harten seelischen und äusseren Prüfungen.
Einer ihrer Kapläne erlaubte ihr anfänglich
die dreiwöchentliche, später die vierzehntägliche
Beichte und Kommunion, bis der Pfarrer
gegen diese Neuerung einschritt und
sie verbot. Aber Barbara fühlt, „wie
sehr der Herr uns zu beglücken wüscht
in der heiligen Kommunion” und ruft
weiter nach dem Brote des Herrn. „Mit
jedem Jahr wuchs in mir das Verlangen,
Gott eifrig dienen zu können und ihm
auch Freude zu machen. Darum kannte
ich keine grössere Freude, als ihn in
mich aufzunehmen.” So beginnt für das
Mädchen eine Zeit schwerer Opfer und
Prüfungen. Die rasch wechselnden Kapläne
des Dorfes hatten von ihrem Pfarrer
das strenge Verbot der Kommunionspendung
an Wochentagen erhalten, und wenn Barbara
um das Brot der Engel bat, wurde sie
als hoffärtige und eigensinnige Person
zurückgewiesen. „Wie oft wurde ich entweder
in der Sakristei oder in der Kirche
öffentlich beschimpft und abgewiesen,
wenn ich bat um die heilige Kommunion,
und dies mit sehr kränkenden Worten.”
Aber die Sehnsucht nach dem Himmelsbrot
bleibt. „Besonders von einem Priester
hatte ich ein halbes Jahr lang viel
zu leiden. Von jener Zeit an belästigte
ich keinen Priester mehr in meiner Pfarrei.”
Nun fasst Barbara einen heroischen Entschluss.
Bei einem Besuch in Aschaffenburg hat
sie in Erfahrung gebracht, dass in der
dortigen Kapuzinerkirche auch an Werktagen
die heilige Kommunion gereicht werde.
Da geht sie nun mehrmals in der Woche
zu Fuss in die 23 km entfernte Stadt,
um die heilige Kommunion empfangen zu
können. Kurz nach Mitternacht macht
sie sich auf den fünfstüdigen Weg, besucht
in der Kapuzinerkirche die heilige Messe,
empfängt den Leib des Herrn und kehrt
dieselbe Strecke zu Fuss wieder zurück,
um am Mittag daheim ihr Tagewerk wieder
aufzunehmen. Sogar in dem ungewöhnlich
kalten Winter 1878/79 bringt sie dieses
geradezu heroische Opfer aus Liebe zum
eucharistischen Gotte. Muss eine Gottesliebe,
die zu solchen Opfern befähigt, nicht
Bewunderung erregen? Wieder sucht sie
Rat bei einem Priester, diesmal bei
dem Domherrn Dr. Schork in Würzburg,
dem nachmaligen Erzbischof von Bamberg,
einem Landsmann von ihr. Auf Einladung
ihres Bruders Josef, der damals als
Soldat in Würzburg in Garnison stand,
begibt sie sich im Juli 1882 zur Kiliansfeier
nach Würzburg und besucht bei diesem
Anlass gemeinsam mit ihrem Bruder den
Domherrn, um ihn um einen Ausweg in
ihrer Seelennot zu bitten. Da erhält
sie die Antwort: „Fahre fort, das Verlangen
nach der heiligen Kommunion kann nur
von Gott kommen. Wenn du sie in deiner
Pfarrei nicht haben kannst, so gehe
hin, wo du sie bekommst.
Wieder vergehen einige Jahre: Da führt
sie der Herr zu ihrem verheirateten
Bruder nach Mainz; dort gewahrt sie,
dass auch an Werktagen die heilige Kommunion
gereicht wird; ihr Entschluss ist gefasst:
Sie sagt am 19. November 1885 ihrer
Heimat Lebewohl und zieht nach Mainz.
„Auf meinem Lager im Dunkel der Nacht
suchte ich, den meine Seele liebt.”
Fünfzehn Jahre lang hat sie ihn selbst
im Dunkel der Nacht gesucht; jetzt endlich
hat sie ihn für immer gefunden - im
Goldnen Mainz.
Hier nun kann sich ihr eucharistisches
Leben voll entfalten.
Wohl täglich kniet sie am frühen Morgen
an der Kommunionbank und empfängt mit
grösster Andacht den Leib des Herrn.
In ihrer Pfarrkirche St. Ignaz, in St.
Bonifaz, in St. Christof, besonders
aber in der Kapuzinerkirche erscheint
unsere Gottesfreundin zum Gebet und
zum Empfang der heiligen Kommunion.
Wie ergriff es den Schreiber dieses
Büchleins, als er vor kurzem im Halbdunkel
des Kapuzinerheiligtums kniete und im
Geiste die grosse Beterin vor sechzig,
siebzig und achtzig Jahren in eben diesem
Heiligtum knien, in den Beichtstuhl
treten, zum Tisch des Herrn gehen und
mit solcher Inbrunst den Kreuzweg beten
sah, dass sich die Beichtväter an der
aufrichtigen und tiefen Frömmigkeit
dieser Jungfrau in hohem Grade erbauten.
Pionierarbeit für die häufige heilige
Kommunion
Der Herr hat ihre Opfer belohnt; darum
will sie noch mehr für ihn tun: Sie
will Pionierarbeit leisten, um auch
anderen und möglichst allen das hohe
Glück der täglichen heiligen Kommunion
zu verschaffen. Eine unwiderstehliche
apostolische Kraft beginnt sich in ihr
zu regen, sie muss Werkzeug werden zur
Einführung der öfteren heiligen Kommunion.
Das betrachtet sie als ihre Lebensaufgabe,
die sie zwanzig Jahre lang mit derselben
Festigkeit und Unnachgiebigkeit verficht
wie die Erreichung ihres persönlichen
Verlangens. Immer kehrt in ihren Betrachtungen
dieses Bewusstsein ihrer apostolischen
Sendung wieder. Kaum in Mainz angelangt,
will sie zu ihrem Bischof nach Würzburg
gehen und ihn bitten, die öftere heilige
Kommunion allen zu ermöglichen. In ihren
Aufzeichnungen seit dem Jahre 1895 begegnen
wir fortgesetzt ihren Mahnrufen zur
Gestattung der Oftkommunion. „O mein
Jesus”, betet sie am zweiten Donnerstag
im Oktober 1895, „ich danke dir für
all die Güte, die du mir erwiesen hast.
Du hast mich nach Mainz geführt, um
mich zu bereichern mit dir selber in
der heiligen Kommunion. Himmel und Erde,
danket meinem Gott, der so Grosses an
mir getan und jeden Tag in der heiligen
Kommunion zu mir kommt. Meine heiligen
Patrone, heilige Barbara, heilige Elisabeth,
heiliger Josef, Antonius, Katharina,
Agnes, alle ihr Heiligen, danket mit
mir für die grosse Gnade, dass Gott
sich würdigt, jeden Tag zu mir zu kommen
und dass er mich nach Mainz geführt,
um dieses Ziel zu erreichen. Ich bitte
auch für die Mädchen meines Ortes, weil
du willst, dass die tägliche Kommunion
überall eingeführt werden soll.”
Acht Tage später: „Jesus will, dass
in seiner Kirche der häufige Empfang
der heiligen Kommunion eingeführt werde.”
Und wieder: „Der öftere Empfang der
heiligen Kommunion ist durchzuführen.”
„Es kommt die Zeit, wo man in jeder
Kirche die heilige Kommunion empfangen
wird.” „Wo ein Priester steht, soll
er die Quelle sprudeln lassen, an die
er gestellt ist.” Sie wendet sich an
den Bischof von Mainz mit der Bitte,
ihre Anregung an den Heiligen Stuhl
gelangen zu lassen (24. Juni 1896).
Am 4. Oktober 1896 bittet sie den heiligen
Franziskus, ihr Verlangen nach allgemeiner
Gewährung der Oftkommunion zu unterstützen.
„Die öftere Kommunion muss eingeführt
werden in allen Teilen der Welt.”
Ihre Weckrufe zur Einführung der Oftkommunion
in der ganzen Welt sind unzählbar. Fast
jeden Monat in den Jahren 1895 bis 1905
finden sich dafür Belege in ihren Schriften.
Der Glaube an diese ihre Sendung ist
unerschütterlich, ihr Mut unbeugsam.
Sie sieht die Rettung der Welt nur durch
die heilige Kommunion; das kommende
Zwanzigste Jahrhundert wird ein eucharistisches
Jahrhundert werden. Bald nach dem Tode
ihres Oberhirten, des Bischofs Haffner
(gest. 2. November 1899), wendet sich
Barbara an seinen Nachfolger, Bischof
Heinrich Brück, mit ihrem dringenden
Wunsch, die öftere heilige Kommunion
allen zugänglich zu machen und ihre
Anregung dem Heiligen Vater zu unterbreiten.
Sie wendet sich gleichzeitig brieflich
an einflussreiche Geistliche und am
5. Januar 1902 mit einem ausführlichen
Schreiben an alle Bischöfe des deutschen
Sprachgebietes. Der Episkopat horcht
auf. Bischof Brück stirbt bereits am
4. November 1903; den Mainzer Bischofsstuhl
besteigt Bischof Georg Heinrich Kirstein.
Wieder wird Barbara bei ihrem Bischof
vorstellig und bittet inständig, ihre
Worte nach Rom zu berichten. Der Bischof
wird Beichtvater der Jungfrau und vermag
so besser als alle Aussenstehenden in
die Seele der Gottesfreundin zu blicken.
Hat er ihre Anregungen nach Rom gegeben?
Wir wissen es nicht. Aber Barbara erzählte
dem Verfasser wiederholt, sie wisse
genau, dass Bischof Kirstein ihre Anregung
zur Gewährung der häufigen heiligen
Kommunion an alle dem Heiligen Vater
Pius X. vorgetragen habe. Tatsache ist
jedenfalls dies: Am 20. Dezember 1905
erscheint das Dekret des Heiligen Vaters
Pius X. über die häufige und tägliche
heilige Kommunion. Darin bestimmt der
Stellvertreter Christi, es solle die
häufige und tägliche Kommunion den Christgläubigen
jeden Standes und Berufes freistehen;
niemand, der mit aufrichtiger Gesinnung
dem heiligen Tisch sich nahe, dürfe
zurückgewiesen werden; die Beichtväter
sollten den Kommunionempfang nicht erschweren.
Barbara Weigand ist glänzend gerechtfertigt;
was sie fünfzehn Jahre lang in Schippach
unter den grössten Opfern geübt, was
sie dann zwanzig Jahre lang in Mainz
gepredigt, ist Wirklichkeit geworden.
Diese geschichtliche Tatsache ist aus
dem Leben unserer Gottesfreundin niemals
auszulöschen.
Darum konnte der Vatikanische Rundfunk
am 19. August 1951 in einer Sendung
zum Todestag des Papstes Pius X. auch
des vorbildlichen Lebens der Schippacher
Jungfrau gerade in Hinsicht auf die
heilige Eucharistie gedenken, und der
Osservatore Romano, das offizielle Organ
für amtliche Verlautbarungen des Heiligen
Stuhles, dessen nichtamtlicher Teil
„Nachrichten aus erster Quelle von der
ganzen Welt, wichtige Beiträge auf allen
Gebieten des Glaubens und des Wissens,
sachliche Stellungnahme zu Irrtümern
und Angriffen gegen die katholische
Lehre enthält, und unentbehrlich ist
zur Orientierung über Leben und Wirken
der katholischen Kirche” (Kirchenlexikon),
konnte am 20. August 1960 (Todesgedächtnistag
Pius X.) in einem längeren Artikel mit
der Überschrift: „LA SS. EUCARISTIA
nella vita di Barbara Weigand” die Schippacher
Jungfrau als Wegbereiterin der öfteren
heiligen Kommunion bezeichnen und dabei
rühmend hervorheben, dass diese eucharistische
Seele ein Kind des Bayernlandes gewesen
sei, in dessen Hauptstadt kurz zuvor
der Eucharistische Weltkongress einen
so glanzvollen Verlauf genommen habe.
Dürfen wir deutsche, und besonders wir
bayerische Katholiken, auf dieses Lob
nicht aufrichtig stolz sein? Verdient
diese Opferseele, die über die ätherwellen
gerühmt und im grössten vatikanischen
Publikationsorgan als Wegbereiterin
für den Eucharistischen König gelobt
wird, nicht auch, dass ihr Name und
ihr Wirken unserem katholischen Volke
bekannt gemacht werden?
Mittel zur eucharistischen Erneuerung
der Welt
Um die Formung einer eucharistischen
Welt nachhaltiger bewirken zu können,
wandte die fromme Jungfrau neben ihrem
Weckruf zur öfteren heiligen Kommunion
noch drei Übungen ihre besondere Teilnahme
und Förderung zu: Der Heiligen Stunde,
der Ehrenwache des Heiligsten Herzens
Jesu und dem Liebesbund des Eucharistischen
Herzens Jesu.
Die Heilige Stunde
In Paray-le-Monial, dem Schauplatz der
grossen Herz-Jesu-Visionen hatte im
Jahre 1829 der Jesuitenpater Debrosse
nach einer Anregung aus der Selbstbiographie
der heiligen Margareta eine besondere
Verehrung des Leidens Christi eingeleitet,
indem er die „Bruderschaft der Heiligen
Stunde” gründete, deren Mitglieder in
der Nacht von Donnerstag auf Freitag
eine Anbetungsstunde mit besonderer
Verehrung der Todesangst Christi am
Ölberg hielten. Die „Heilige Stunde”
erhielt von Papst Gregor XVI. am 27.
Juli 1839 Ausdehnung auf den Erdkreis
und am 6. April 1886 die Erhebung zur
Erzbruderschaft für Frankreich und Belgien.
Als Barbara Weigand gelegentlich ihrer
Lourdeswallfahrt 1901 auch in Paray-le-Monial
weilte, bat sie um Aufnahme in die dortige
Bruderschaft, liess ihren Namen dort
eintragen und fasste den Entschluss,
nach ihrer Rückkehr die ihrer ganzen
Herzensrichtung so verwandte Übung auch
in ihrer Heimat zu fördern. So versammelten
sich dann jeden Donnerstagabend eine
Anzahl frommer Frauen der Stadt im Zimmer
der Jungfrau Barbara, um in gemeinsamem
Gebete „wenigstens eine Stunde mit dem
Herrn zu wachen” und seiner Ölbergnot
in frommer Betrachtung zu gedenken.
Während drüben im Wirtszimmer die Gläser
klirrten, beteten einige Schritte davon
an die zwanzig fromme Seelen zum blutschwitzenden
Erlöser um Barmherzigkeit für die sündige
Welt. In ihrem apostolischen Eifer verpflanzte
Barbara diese fromme Übung auch in ihr
Heimatdörflein, wo sie in Frau Elisabeth
Stegmann eine gleichgesinnte Schülerin
gefunden hatte.
Aber schon bald erhoben sich gegen diese
fromme Übung heftige Widerstände, die
ihren Untergang herbeiführten. Doch
die Folgezeit durfte das Wiederaufleben
und die weite Ausbreitung der Heiligen
Stunde sehen, namentlich seitdem Papst
Pius XI. im Jahre 1928 sie von höchster
Warte aus gesegnet und empfohlen hatte.
Mit Erlass vom 23. Januar 1950 führte
Bischof Julius von Würzburg diese „vielversprechende
Blüte am Baume unserer heiligen Kirche,
vor allem im Blütenkranz der heiligsten
Eucharistie und des bitteren Leidens
Christi” in der ganzen Diözese Würzburg
ein. Die Entwicklung der Ereignisse
hat der Jungfrau von Schippach auch
hierin glänzende Rechtfertigung widerfahren
lassen.
Die Ehrenwache des Heiligsten Herzens
Jesu
Auch diese fromme Übung hatte es unserer
Gottesfreundin angetan. Nach langen
Bemühungen erreichte sie es, dass der
Pfarrer von St. Quintin seine Kirche
der Anbetung überliess, die sich bald
an den Nachmittagen seitens der Frauenwelt
und an den Abenden seitens der Männerwelt
eines zahlreichen Besuches erfreute.
Für die Beschaffung der nötigen Bücher,
Kerzen sowie für die Kosten der Kirchenreinigung
sorgte Fräulein Gerock, eine vermögende
Mainzer Dame, die später vom Heiligen
Vater mit dem Verdienstkreuz Pro Ecclesia
et Pontifice ausgezeichnet wurde.
Der eucharistische Liebesbund
Am Fronleichnamsfeste des Jahres 1895
regte unsere Gottesfreundin in ihrem
apostolischen Eifer die Gründung eines
eigenen Bundes an, dem sich Gleichgesinnte
beiderlei Geschlechtes anschliessen
sollten, um so durch ein gemeinsames
Band gefestigt, den frommen Bestrebungen
der Jungfrau eine nachhaltige Förderung
angedeihen zu lassen. Der Gebetsbund,
zunächst eine lose, formlose, rein geistige
Vereinigung, sollte nach den Worten
Barbaras einen Damm bilden gegen die
Schlechtigkeit in der Welt, sollte Opfergesinnung
und Kreuzesliebe wecken, sollte eine
mächtige Gebetsarmee werden, das eucharistische
Leben fördern und so ein treuer Bundesgenosse
der Priester in ihren seelsorglichen
Arbeiten werden. Jahrelang sendet sie
ihre Weckrufe zu diesem Bunde hinaus.
Wie kraftvoll hören sich z. B. ihre
Worte vom Herz-Jesu-Fest 1896 an: „Der
Damm gegen die wachsende Flut der Gottlosigkeit
muss aufgerichtet werden von Priestern
und Laien, von Volk und Priestern, durch
Wort und Beispiel, durch Gebet, Opfer,
Sühne. Das Volk muss seine Priester
unterstützen!” Oder man lese, wie sie
am Johannestag 1897 ruft: „Ihr alle
sollt euch vereinigen im Liebesbund,
Priester und Laien, Väter, Mütter, Kinder,
Jungfrauen, Greise, Jünglinge!” Der
Bund konnte mit Unterstützung geistlicher
Berater später auch eine Satzung und
damit die kirchliche Billigung zahlreicher
Bischöfe und Ordinariate des In- und
Auslandes erhalten, so der Bischöfe
von Roermond, Trient, Salerno, München,
Temesvar, Augsburg, s´ Hertogenbosch,
Köln, Aachen, Metz, und sich so in halb
Europa und sogar in der Neuen Welt ausbreiten.
Das war Katholische Aktion schon lange,
bevor Papst Pius XI. seinen Aufruf zur
Katholischen Aktion in die Welt sandte.
IV. Wirken für die Gemeinschaft
„Ihre Werke folgen ihnen nach.”
(Offenb. 14,13)
Was die fromme Jungfrau von Schippach
durch ihr Beten, Büssen, Sühnen und
besonders durch ihr eucharistisches
Apostolat gewirkt hat, ist letzten Endes
uns allen zugute gekommen. Diese ihre
weltweite Tätigkeit ist es auch, die
ihren Namen weit über die Grenzen ihrer
engeren Heimat hinausgetragen und wert
gemacht hat, in dem weltumspannenden
Publikationsorgan des Heiligen Stuhles
rühmend erwähnt zu werden.
Aber unsere Gottesfreundin hat noch
andere Werke aufzuweisen, die ihrer
engeren Heimat zugutekamen und in einem
Lebensbild von ihr nicht verschwiegen
werden dürfen. Nur mit wenigen Worten
seien diese ihre pastoralen Werke hier
erwähnt!
Stiftung der Pfarrei Rück-Schippach
Die Heimatgemeinde Schippach der Jungfrau
Barbara wurde zusammen mit dem Nachbardorf
Rück seit dem Jahre 1898 von einem exponierten
Kaplan versehen, dem Barbara, damals
in Mainz wohnend, durch ihre finanzielle
Beihilfe zu einer Mietwohnung in einem
alten Bauernhause verholfen hatte. Um
die Erhebung dieser Expositur zu einer
eigenen Pfarrei zu ermöglichen, kaufte
die Jungfrau im Jahre 1912 das gemietete
Haus um siebentausend Mark als Pfarrhaus
und stellte gleichzeitig für einen Pfarrhausneubau
zwanzigtausend Mark zur Verfügung. Zur
gleichen Zeit übergab Barbara zur Errichtung
einer Pfarrpfründestiftung die zur Errichtung
der Pfarrei nötigen Kapitalien in Höhe
von fünfunddreissigtausend Mark. So
wurde Barbara die Stifterin der Pfarrei
(1912).
Die Schwesternstation
Zahn schreibt einmal: „Ihr Glück suchen
die Begnadigten in Selbstlosigkeit und
im Dienste anderer. Im Dienste der Brüder
muss sich die begnadigte Seele bewähren.”
Dieses Wort trifft buchstäblich auch
auf die Jungfrau Barbara zu. Wir konnten
schon früher von der aufopfernden Tätigkeit
unserer Gottesfreundin im Dienste der
werktätigen Nächstenliebe berichten,
von ihrer Hilfsbereitschaft in der Unterstützung
der Armen und von ihrer opfervollen
Pflege der Kranken. Schon in ihrer Jugend
versagt sie sich monatelang den Genuss
von Obst und Fleisch, um damit arme
Kinder aus der Nachbarschaft sättigen
zu können; sie widmet sich schon damals
der Krankenpflege, und als sie sich
entschlossen, nach Mainz zu ziehen,
führt sie diesen Entschluss erst aus,
nachdem eine alte Tante, die auf ihre
Pflege angewiesen war, das Zeitliche
gesegnet hatte.
Gegen Ende der neunziger Jahre und wieder
1901 und 1904 verweilt sie Wochen und
Monate zur Pflege kranker Verwandter
in Rück, Schippach und Aschaffenburg,
wofür ihr der damalige Kaplan Riedmann
besonderen Dank zollte, wie er mir am
4. Mai 1943 brieflich mitteilte: „Sie
pflegte ihre Schwester mit opfervoller
Sorgfalt, bis diese starb. Tag und Nacht
war sie am Krankenbett und besorgte
auch noch die häuslichen Arbeiten.”
In ihrer Sorge um die Pfarrfamilie lagen
ihr besonders die Kinder und die Kranken
am Herzen, denen sie gerne schwesterliche
Betreuung wünschte. Ihre dahingehenden
Bemühungen wurden von schönstem Erfolg
gekrönt. Zwei eifrige Mitglieder des
Weigandschen Liebesbundes, die Geschwister
Fox in Marienthal im Elsass, hatten
den Wunsch, die Jahre ihres Alters bei
Barbara zuzubringen und erwarben auf
Betreiben Barbaras ein schönes Haus
in Rück, das sie unter Vorbehalt des
Wohnungsrechtes sofort notariell für
die Errichtung einer Schwesternstation
vermachten. Bald konnten drei Schwestern
die Betreuung der Kinder und Kranken
übernehmen. Den Segen dieser Stiftung
verdankt die Pfarrei der Jungfrau Barbara
Weigand von Schippach.
Die St. Pius-Kirche
Im engen Zusammenhang mit den Bestrebungen
der Jungfrau Barbara Weigand zur Errichtung
einer Pfarrei in ihrer Heimat stehen
auch ihre Bemühungen um die Erstellung
eines geräumigen Gotteshauses. Jahrelang
hat sie dieses Ziel mit derselben Zähigkeit
und Opferliebe verfolgt wie ihre anderen
Vorhaben: Die allgemeine Gewährung der
häufigen heiligen Kommunion oder die
Errichtung der Pfarrei. Bei Barbara
gab es kein Stehenbleiben auf halbem
Wege. Bereits im Jahre 1903 begann sie
bei ihren reichen Anhängern in Mainz,
Aachen, Köln, Freiburg, Saarburg und
anderswo Gelder für die Erbauung einer
Kirche in ihrer Heimat zu sammeln, so
dass schon bis zum Jahre 1909 eine namhafte
Bausumme bereitstand, die bis 1913 auf
die respektable Höhe von einhundertzwanzigtausend
Mark anwuchs und im Jahre 1915 an die
fünfhunderttausend Mark betrug. Den
Bauplatz im beträchtlichen Umfang von
3 ha 539 Dezimalen erwarb durch Barbaras
Vermittlung das Liebesbundmitglied Fräulein
von Scheibler in Aachen, die ihn mit
Urkunde des Notariates V in München
vom 18. August 1915 an den neu gegründeten
Bauverein übergab. Mit schriftlich erteilter
kirchlicher und staatlicher Genehmigung
begannen im Frühjahr 1914 die Bauarbeiten
an der neuen Kirche, allerdings in grösserem
Masse als es Barbara lieb war, mussten
jedoch nach Ausbruch des Krieges (August
1914) wegen Gefangennahme der drei bauleitenden
Männer eingestellt werden, um erst im
August 1915 auf Betreiben des Diözesanbischofs
Ferdinand von Schlör wieder fortgesetzt
zu werden.
Bereits hatte die Münchner Baufirma
Heilmann & Littmann die gewaltigen Fundamente
gelegt und die wertvollen Bruchsteine
auf die Baustelle geschafft, als infolge
baufeindlicher Zeitungsartikel der Weiterbau
„bis zur erfolgten Entscheidung Roms”
eingestellt wurde (November 1915). Erst
im Sommer 1954 ordnete Bischof Julius
Döpfner die Weiterführung des Baues
an, gab der Kirche zum Patron den kurz
zuvor heiliggesprochenen Papst Pius
X., der seinerzeit die von Barbara jahrelang
erstrebte Oftkommunion eingeführt hatte,
und übertrug die Pfarrei dem Orden der
Salvatorianer, die anschliessend an
die Kirche ein Kloster erbauten.
Am 2. Oktober 1960, wenige Wochen nach
dem Eucharistischen Weltkongress in
München, erteilte Bischof Josef Stangl
von Würzburg dem majestätischen Gotteshaus
St. Pius die kirchliche Weihe. Eine
Reliquie des heiligen Papstes, ein persönliches
Geschenk des Heiligen Vaters Johannes
XXIII., ruht in der Altarmensa; Kardinalstaatssekretär
Tardini sandte ein Glückwunschtelegramm.
Zwei Jahre später, am 2. September 1962,
am Feste des Kirchenpatrons St. Pius,
konnte der General der Salvatorianer
die an die Kirche angebaute Sakramentskapelle
feierlich einweihen und die Anbetungsstunden
eröffnen.
Das ist in wenigen Zügen gezeichnet
die äussere Geschichte dieses nicht
alltäglichen Kirchenbaues. Barbara Weigand
darf jedoch nicht bloss als die grosse
Geldsammlerin für das Heiligtum angesehen
werden; ihrer Anregung entsprangen auch
jene besonderen ideellen Merkmale, welche
dieses Gotteshaus auszeichnen sollen.
Gerade diese Merkmale öffneten die Herzen
und Hände der reichen Geldgeber zu ihren
beispiellosen Spenden für das Schippacher
Heiligtum.
Wir hörten schon, wie sich Barbara Weigand
jahrzehntelang für die Gewährung der
öfteren heiligen Kommunion an alle Gläubigen
einsetzte und wie dieses ihr Verlangen
mit dem Kommuniondekret des Papstes
Pius X. vom 20. Dezember 1905 hundertprozentig
in Erfüllung ging. So wollte sie denn
dieses bedeutungsvolle Ereignis in ihrer
Heimatkirche verewigt und darum diese
Kirche als Dankeskirche für die Gewährung
der Oftkommunion errichtet wissen. Bereits
am 15. April 1906, also bald nach dem
Bekanntwerden des päpstlichen Dekretes,
und besonders deutlich am 31. Juli 1907
finde ich diesen Gedanken von ihr ausgesprochen:
„Die Kirche in Schippach soll geweiht
werden zu Ehren des Allerheiligsten
Sakramentes” und wieder: „Das Gotteshaus
soll erbaut werden als Zeichen der Dankbarkeit
seiner treuen Kinder, damit Jesu Verlangen
dargestellt sei, die öftere heilige
Kommunion allen zugänglich zu machen.”
Dieser besondere Charakter des Gotteshauses
wird oft wiederholt. Als man daran ging,
die Pläne für die Kirche zu entwerfen,
hören wir Barbara verkünden: Jeder Pilger
soll lesen: „Dem Herrn errichtet aus
Dankbarkeit für die Gnade der öfteren
Kommunion.” Im Gesuch um die baupolizeiliche
Genehmigung beim Bezirksamt Obernburg
heisst es: „Diese Kirche soll ein Denkmal
der Liebe des eucharistischen Heilandes
darstellen, der durch Papst Pius X.
am 20. Dezember 1905 alle Gläubigen
inständig einladet, sich häufig und
selbst täglich, wie in den ersten christlichen
Zeiten, mit dem Leibe des Herrn Jesu
Christi zu nähren” (23. März 1914).
Desgleichen trägt der Kirchenbauverein
in § 2 seiner Satzungen diesem Zwecke
Rechnung: „Der Verein hat den Zweck,
zum immerwährenden Gedächtnis der von
Papst Pius X. erlassenen Kommuniondekrete
und zur Danksagung dafür in Schippach
eine Sakramentskirche zu erbauen.” Mit
Fug und Recht hat darum Bischof Julius
Döpfner der Kirche als Patron den kurz
vorher heilig gesprochenen Papst Pius
X. gegeben, in dessen Spuren die Schippacher
Jungfrau schon wandelte, noch ehe seine
Kommuniondekrete erschienen waren.
So ist denn die St. Pius-Kirche in Schippach
mit Barbara Weigand unzertrennlich verbunden.
Bauplatz, Fundamente, Bruchsteine, die
dem Gotteshaus sein wuchtiges äussere
verldee und Patron der Kirche, dazu
das Baugelände für das anstossende Kloster
und nicht zuletzt die Beisteuer für
das Pfarrhaus und die Errichtung der
Pfarrei, der diese Kirche dient: Alle
diese säkularen Werke stammen von der
Jungfrau Barbara Weigand.
Ist das nicht Grund genug, diese edle
Frau als grösste Wohltäterin der Pfarrgemeinde
zu bezeichnen und ihr für alle Zukunft
ein dankbares Gedenken zu bewahren?
V. Im Urteil der Zeitgenossen
„Nie lügt ein Zeuge, der verlässlich
ist.”
(Spr. 14,5)
Dreissig Jahre lang kannte der Verfasser
dieses Büchleins die Schippacher Jungfrau,
zwanzig Jahre davon stand er mit ihr
in engstem seelsorglichem Kontakt. Das
Urteil, das er in diesen Jahren aufgrund
persönlicher Beobachtungen und sorgfältigen
Studiums der ungedruckten Quellen von
der Jungfrau gewann, hat der Leser dieser
kleinen Biographie wohl auf jeder Seite
herausgehört.
Um aber nicht den Verdacht zu erwecken,
als ob sein Urteil nur persönlich und
vereinzelt wäre, möchte er zum Schluss
noch einige andere Stimmen bringen,
die aus allen Perioden ihres langen
Lebens genommen sind und sich darum
zu einem lückenlosen Gesamtbild von
der Jungfrau Barbara Weigand zusammenschliessen.
Auch in diesen Stimmen sprechen Augen-
und Ohrenzeugen, darunter neun ihrer
ehemaligen Seelsorger vom Jahre 1873
bis zu ihrem Tode 1943. Schon über ihre
Jugendzeit besitzen wir glücklicherweise
authentische Zeugnisse.
Das Urteil des im Jahre 1849 dort geborenen
Julius Bopp kennen wir bereits; ihm
ist seine Jugendgefährtin Babett die
grosse Beterin schlechthin.
Oberregierungsrat Josef Völker, dessen
Elternhaus gegenüber jenen der Barbara
stand, erzählte dem Verfasser, wie er
in seiner Jugend- und Studentenzeit
sich immer an dem frommen Nachbarsmädchen
erbaut habe; sie sei jederzeit und unbestritten
eine einfache, schlichte, aufrichtige
Person gewesen, dessen Lauterkeit über
allen Zweifel erhaben sei.
Ihr geistlicher Berater aus den Jahren
1873 bis 1885, Benefiziat Alois Alzheimer
in Grosswallstadt, stand noch mit der
nach Mainz verzogenen Jungfrau im Briefwechsel,
in dem seine Wertschätzung für sie wiederholt
zum Ausdruck kommt.
„Du hast dem lieben Gott schon sehr
viele Opfer gebracht und vielfache Beweise
deiner Liebe zu ihm gegeben ... Soweit
ich dich kenne - und das sind schon
viele Jahre -, warst du immer demütig
und suchtest nichts Aussergewöhnliches
... Du wirst deinen Lohn für deine Opfer,
für deine grosse Liebe zu Gott, für
dein aufrichtiges Streben nach Herzensreinheit
noch erhalten. Fahre nur fort in deinem
Streben nach Vollkommenheit. Halte aus
in deiner Liebe zum Heiland!”
Aus ihrem Mainzer Aufenthalt stehen
gleichfalls genügend Zeugnisse zur Verfügung.
So äusserte sich der damalige Provinzial
der Kapuziner, P. Alfons, der durch
acht Jahre ihr Beichtvater war: „Ich
habe von jeher das Mädchen bewundert
wegen seiner tiefen Frömmigkeit, die
ich oft von meinem Beichtstuhl aus beobachten
konnte. Das Mädchen ist so einfach und
anspruchslos und macht so gar nichts
aus sich.”
Von seinem Nachfolger P. Bonifaz erfuhr
P. Felix Lieber, „dass er sich stets
nur an ihr erbauen konnte, namentlich
wenn er vom Beichtstuhl aus sah, wie
Barbara in ihrer Kirche so andächtig
den Kreuzweg ging.”
Bischof Haffner von Mainz nennt im Jahre
1896 in einem amtlichen Schreiben Barbara
„eine schlichte, tugendhafte und fromme
Person.”
Das Bischöfliche Ordinariat Mainz bestätigt
amtlich unterm 14. August 1900, „dass
genannte Barbara Weigand durchaus den
Eindruck einer braven Person macht.”
Stadtpfarrer Dr. Velte von St. Ignaz,
zu dessen Pfarrei Barbara gehörte, äusserte
sich in einem Briefe vom 30. März 1911
also: „Wie vordem, so habe ich auch
bis auf den heutigen Tag nichts Auffälliges
an ihr gefunden und kann ihr nur meine
Zufriedenheit aussprechen.”
Abermals hören wir seine lobenden Worte
in einem Briefe vom 24. Juni 1912: „Vorerst
muss ich betonen, dass ich bereits von
Anfang an, seitdem ich Barbara kenne,
bis auf den heutigen Tag dieselbe nur
günstig beurteilt habe. In ihrem ganzen
Benehmen ist nichts Auffälliges, sie
ist vielmehr stets anspruchslos, schlicht
und bescheiden, so dass man aus ihrem
äussern ihre grosse Frömmigkeit nicht
erraten kann.”
Pfarrer Riedmann, der von 1904 bis 1907
Lokalkaplan in Rück und Schippach war
und viel mit der Wohltäterin verkehrte,
schrieb dem Verfasser am 4. Mai 1943
einen langen Brief, in dem er seine
Erfahrungen mit Barbara offen ausspricht;
nur weniges kann hier davon berichtet
werden. „Ihr Bild hat sich mir deutlich
eingeprägt; sie war damals von ernstem
Charakter, klugen Augen; ihre Sprache
war ruhig und abgewogen und sie ging
still und in sich gekehrt ihre Wege.
Niemals hörte ich von ihr ein unrechtes
Wort. Sie führte ein stilles und zurückgezogenes
Leben ... So oft ich mit Barbara zusammentraf,
gewann ich den Eindruck, dass ich eine
tieffromme, reine, demütige, edeldenkende
Frauengestalt vor mir hatte. Ich zweifle
nicht daran, dass wir in Barbara Weigand
eine auserwählte, von Gott hochbegnadete
Seele einer Heiligen erkennen.
Sein Nachfolger als Lokalkaplan (1907
bis 1912), der spätere Geistliche Rat
Martin, schreibt in einem Briefe vom
15. Mai 1913 an den Bürgermeister von
Schippach: „Ich bin fest überzeugt,
dass die Babett eine fromme, heiligmässige
Person ist.” Am 13. Dezember 1943 äussert
sich derselbe in einem Brief an Maria
Weigand u.a. also: „Alle, die Ihre Tante
persönlich gekannt haben, die das Glück
hatten, ihren tiefen Glauben kennenzulernen
und ihre feurige Liebe zum Heiland im
allerheiligsten Sakrament, die urteilen
ganz anders als jene, die ihre Schriften
verdreht haben. Ihr Werk ist bestimmt
Gottes Werk. Nach und nach dringt die
Wahrheit siegreich durch.”
Auch die Bischöfliche Behörde in Würzburg
hatte von Barbara die allerbeste Meinung:
Domvikar Stahl, der als bischöflicher
Sekretär wegen des bevorstehenden Kirchenbaues
vor der kanonischen Visitation zu Barbara
geschickt worden war, rühmt brieflich
Barbaras Unterwürfigkeit unter den Bischof.
Das Bischöfliche Ordinariat Würzburg
hielt noch im Oktober 1914 seine Hand
schützend über die Jungfrau und sprach
von ihr im amtlichen Diözesanblatt als
„einer im Rufe der Frömmigkeit stehenden
Person.”
Domkapitular Stahler von Würzburg bestätigte
am 1. März 1916 im Kultusministerium
zu München auf Befragen des Ministers
den lauteren Charakter der Jungfrau.
P. Felix Lieber O.F.M. und P. Ludwig
O.Cap. richteten seit dem Jahre 1900
viele Schreiben voll des Lobes an ihre
Ordensoberen und an die bischöflichen
Behörden in Mainz und Köln. Hören wir
beispielsweise, was P. Felix am 19.
März 1911 an seinen Ordensdefinitor
berichtet: „Als Seelenführer konnte
ich nur konstatieren, wie demütig und
gehorsam sie sich all meinen Anordnungen
und denen ihrer Beichtväter unterwarf
und wie sie dabei die geradezu heroischen
Tugenden übte, so dass sie mir persönlich
- salvo meliori judicio Ecclesiae -
als eine Dienerin Gottes vorkommen musste
und ich sie auch mit innerster Überzeugung
als solche betrachte.”
Geheimrat Professor Dr. Ludwig in Freising
schrieb im Juli 1941: „Im Gegensatz
zu N. hielt ich stets Barbara für eine
sehr fromme, brave Person. Der verstorbene
Kardinal Bettinger stimmte mir zu.”
P. Josef Bergmiller S.D.S., ein ausgezeichneter
Kenner Schippachs, schrieb dem Verfasser
am 26. September 1942: „Ich Unterzeichneter
erkläre vor Gott und meinem Gewissen
und im Angesichte des Todes, den ich
in kurzer Zeit erwarte (gest. 14. November
1942, d. V.), dass ich in den ca. dreissig
Jahren, in denen ich mit Barbara bekannt
bin, dieselbe immer sowohl im Umgang
wie im schriftlichen Verkehr als höchst
ehrenwerte, fromme, wahrheitsliebende
und in jeder Hinsicht tugendhafte Jungfrau
kennengelernt habe. Nie bin ich an der
Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit ihrer
Person irre geworden. Oft äusserte ich
in jenen traurigen Jahren (er meinte
die Jahre der Pressehetze gegen Barbara
1914 bis 1920, d. V.) den Zweiflern
gegenüber, dass ich für die Wahrheitsliebe
der Barbara Weigand die Hand in das
Feuer legen würde.”
Geistlicher Rat Weihmann von Schifferstadt
(Diözese Speyer) leitete den offensichtlichen
Segen Gottes für seine aussergewöhnlichen
eucharistischen Erfolge vom Gebete Barbaras
her, wie er in einem Bittgesuch vom
1. Mai 1943 an den Heiligen Vater offen
bekannte.
Dekan Roth, der Barbara seit vielen
Jahren persönlich kannte und nach seiner
Emeritierung in Schippach unmittelbar
gegenüber dem Hause der Barbara Wohnung
nahm, fällte in einem Briefe vom 14.
Mai 1943 über die Heimgegangene ein
äusserst günstiges Urteil, in dem es
u.a. heisst: „Sieben Jahre war ich hier
in Schippach mit Barbara Weigand zusammen.
Ich habe genau zugesehen und von ihr
den allergünstigsten Eindruck gewonnen.
Immer sah ich bei ihr denselben freudigen,
felsenfesten Glauben an die Gegenwart
Christi im allerheiligsten Sakrament
und immer erklang aus ihren Gebeten,
wenn sie oft laut betete, dieselbe innige
Liebe zu ihrem göttlichen Meister heraus
- ohne jegliche Frömmelei, eine kerngesunde
Frömmigkeit und Christusliebe, wie sie
nur glüht in den Herzen treuer Gotteskinder.
Oft blieb ich eigens etwas zurück (wenn
er ihr die heilige Kommunion ans Bett
gebracht hatte, d. V.), um Zeuge dieses
einfachen, kindlichen, aber innigen
Gebetes zu sein und war oft davon bis
tief in die Seele hinein ergriffen.”
Ihr Diözesanbischof Ferdinand von Schlör
wandte seinem frommen, uneigennützigen
Diözesankind, das ihn in der Pfarrei-Errichtungs-
und Kirchenbausache wiederholt aufsuchte,
seine uneingeschränkte Liebe zu und
händigte ihr selber für den Kirchenbau
zweitausend Mark ein.
Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz
zeichnete Barbara mit eigenhändig geschriebenen
Briefen aus, in denen er seine Verehrung
für die demütige Opferseele freimütig
zum Ausdruck brachte. Wie mir Pfarrer
Weihmann berichtete, sprach der Bischof
ihm gegenüber „mit grösster Hochachtung
von Barbara Weigand als einer zwar derben,
aber durchaus ehrlichen, frommen, opferstarken,
ja heiligmässigen Person.”
Kardinal Frühwirth in Rom, der am 19.
Mai 1922 von Bischof Hugo von Mainz
und Graf Spee von Aachen wegen der Kirchenbausache
in Rom aufgesucht wurde, „sprach über
Barbara Weigand nur mit Hochachtung”,
wie Graf Spee am folgenden Tag brieflich
an Luise Hannappel mitteilte.
Als der Heilige Vater Pius XII., der
als Nuntius in München in viele Aktenstücke
über Barbara Weigand hatte Einblick
nehmen können, am 6. September 1941
um Seinen Hohepriesterlichen Segen für
die hochbetagte Gottesfreundin gebeten
wurde, zögerte Seine Heiligkeit keinen
Augenblick, der greisen Opferseele von
Schippach diesen Erweis Seiner Huld
und Liebe zu schenken, wie Er schon
am 16. Juli des gleichen Jahres dem
Kirchenbau in Schippach voller Freude
Seinen Segen gespendet hatte, indem
Er sprach: „Ja, ja, von ganzem Herzen!
Wir segnen ihn.” „Was der Papst segnet,
das segnet auch Gott; niemand darf sich
dem widersetzen”, so sprach einmal Papst
Pius X., der jetzige Patron der Schippacher
Kirche.
Ihr letzter geistlicher Vorgesetzter,
Pfarrer Josef von Traitteur, widmete
der Verstorbenen am Grabe einen tiefempfundenen
Nachruf, in dem er die edle Gesinnung,
die Opferbereitschaft, die Uneigennützigkeit,
die hochherzigen Werke für die Pfarrei,
die Demut und den Gebetseifer der Verstorbenen
laut rühmte und die Zuversicht aussprach,
dass ihr Gott wohl ohne Fegfeuer die
Aufnahme in den Himmel gewährt habe.
„Am Vorabend des zweiten Fastensonntags
ist sie in die Ewigkeit eingegangen,
jenes Sonntags, dessen Evangelium uns
von der Verklärung Jesu auf dem Berge
Tabor berichtet. Es mag sein, dass,
während wir dieses Evangelium hörten,
ihre reine Seele schon in die Herrlichkeit
des Himmels eingegangen war und sie
den Heiland in seiner Verklärung schauen
durfte.”
So urteilen Laien, Priester, Kardinäle,
Bischöfe, die Barbara Weigand kannten.
Auch der Verfasser dieses Büchleins
kann als ihr ehemaliger Seelsorger und
Beichtvater nur noch einmal versichern:
Ich habe mein Pfarrkind Barbara Weigand
allezeit für eine heiligmässige Person
gehalten.
„Dem Gottesfürchtigen geht es am Ende
gut und am Tage seines Todes wird er
gepriesen!”
(Sir. 1,13)
Anlage 1
Originalabdruck des Heftchens
„Der Eucharistische Liebesbund des göttlichen
Herzens Jesu“
von 1914
Der Liebesbund ist eine Vereinigung
jener Gläubigen, welche einen lebendigen
Glauben an die wirkliche und wesenhafte
Gegenwart des hochgebenedeiten Gottessohnes
Jesus Christus im allerheiligsten Sakramente
des Altares pflegen wollen. Um diesen
Glauben zu erhalten und zu stärken,
hat der + Hl. Vater Papst Pius X. die
öftere hl. Kommunion eingeführt. Durch
den lebendigen Glauben, nämlich an Jesus,
den Erlöser der Menschen, welcher mitten
unter seinem auserwählten Volke (in
der hl. katholischen Kirche) im allerheiligsten
Sakrament lebt, soll die Welt zu Gott
wieder zurückgeführt werden, von dem
sie durch den Unglauben, die grösste
und gefährlichste Verirrung der Jetztzeit,
abgefallen ist.
Die öftere hl. Kommunion ist das grosse
Rettungsmittel unserer Zeit. Durch die
hl. Kommunion will der Heiland die Herzen
der Menschen mit seinem göttlichen Herzen,
aber auch die Christenherzen durch dasselbe
Band göttlicher Liebe untereinander
zu einem grossen und heiligen Liebesbund
vereinen.
Jesus in der hl. Hostie ist der Mittelpunkt
des katholischen Lebens; das Band ist
die hl. Kommunion; die Quelle der Gnaden
ist der Tabernakel. Aus ihm sollen sich
ergiessen die Ströme der Gnaden über
die ganze Welt. Glückselig diejenigen,
die seine Worte hören und glauben; sie
sollen hier auf Erden schon kosten,
wie süss der Herr ist.
Friede und hl. Freude sollen alle geniessen,
die sich beteiligen an dem Liebesbund.
Der Empfang des Leibes und Blutes Jesu
Christi wird Herz und Gemüt mit besonderem
Segen erfüllen.
Den Familienvätern und Müttern will
der Herr Jesus besondere Gnaden geben
für die Erziehung ihrer Kinder; sie
sollen in ihren Familien Freude an den
Kindern erleben, und ein besonderer
Trost soll sie begleiten, wenn sie eingehen
in die ewige Ruhe.
„Empfange mich”, so spricht Jesus zu
einer jeden Seele, „in der hl. Kommunion,
und ich will dich in meine Arme schliessen,
und du sollst wissen, dass du an deinem
Freundesherzen ruhest; empfiehl mir
alles, was dich drückt; sage mir, dass
du mich liebst, und das genügt mir,
und ich verspreche dir, dein Kreuz soll
dich nicht mehr so schwer drücken, wie
bisher. Sag´ an, ist es nicht viel härter,
zu leiden und alles Trostes beraubt
zu sein, als zu lieben und getröstet
zu sein? Du sollst alle Leiden in Vereinigung
mit mir für gering achten, weil die
Liebe meines Herzens es dir tausendfach
zu vergüten versteht. Die Leiden, die
ich dir schicke, sind nur Beweise meiner
Liebe.
Siehe, 33 Jahre habe ich den letzten
Platz eingenommen, den noch kein Mensch
eingenommen, den keiner einnehmen wird
von Adam bis zum Weltende, um dir zu
zeigen, wie ich dich liebe. O ihr Menschen!
ihr wisst und kennt nicht die Sehnsucht
eines Gottes. Ihr fürchtet den Vater
als strenge und gerecht. Ja, er ist´s,
der Vater; aber vergesst nicht, dass
er auch die Liebe selbst ist. Was fürchtet
ihr den Vater; er ist doch mein Vater,
und ich bin doch der Bräutigam einer
jeden Seele, die ich mit meinem Blute
erkauft habe.
Denket doch an jenes Herz, das 33 Jahre
für euch schlug und das Tag und Nacht
jedes Christen Herz in seine Liebe einschliesst.”
Welch ein Trost und eine Kraft liegt
in der Wahrheit: Jesus denkt an mich.
Jesus, der starke Gott, kämpft mit mir,
und wenn ich mich nicht schäme, unter
seiner Fahne zu stehen und ihn vor meinen
Mitmenschen zu bekennen, dann gehöre
ich zu den liebsten Kindern seines Herzens,
und ich werde mir einst eine herrliche
Krone erwerben, die mich vor den Himmelsbürgern
die ganze Ewigkeit hindurch auszeichnen
wird.
Zweck des Liebesbundes.
Der Liebesbund hat zum Zweck, einerseits
den Triumpf der hl. Kirche über ihre
Feinde herbeizuführen durch Zusammenschluss
aller guten und getreuen Kinder der
heiligen katholischen Kirche aus jedwedem
Stande (Priester-, Laien- und Ordensstand,
besonders aber aus dem jungfräulichen
Stande in der Welt) zu einer kräftigen
Betätigung des katholischen Glaubens
durch Ausübung guter Werke jeder Art,
besonders des häufigen und täglichen
Empfanges der hl. Kommunion nach dem
Beispiele der ersten Christen, um so
einen Damm zu bilden gegen den herrschenden
Zeitgeist der Glaubens- und Sittenlosigkeit,
sowie der religiösen Gleichgültigkeit.
Anderseits will dieser Bund, welcher
auch ein Gebetsbund sein soll, den Priestern
helfen, in Vereinigung mit Maria alle
unsterblichen Seelen zu retten, die
sich noch retten lassen wollen, durch
fortwährendes Beten, Sühnen und Leiden,
um auf diese Weise die wahre Nächstenliebe
zu betätigen und dazu beizutragen, dass
das Reich des göttlichen Herzens Jesu
über die Herzen aller Menschen verbreitet
werde.
Statuten.
Die Mitglieder des Liebesbundes versprechen:
1. Dass sie mutig und standhaft, offen
und frei den katholischen Glauben bekennen
wollen durch treue Beobachtung der Gebote
Gottes und der Kirche, sowie durch standhafte
Verteidigung der Rechte derselben, insoweit
sie dazu berufen sind.
2. Dass sie den öfteren, ja täglichen
Empfang der hl. Kommunion nach dem Wunsche
des Hl. Vaters und dem Rate des Beichtvaters
fleissig üben und das hl. Sakrament
der hl. Eucharistie mit aller nur möglichen
Verehrung und Liebe umgeben wollen.
3. Dass sie, sofern es ihnen die Lage
gestattet, an allen öffentlichen Kundgebungen
des katholischen Glaubens (Wallfahrten,
Prozessionen, Kreuzweg-, Rosenkranz-
und Maiandachten) eifrig teilnehmen,
um so ihren Glauben vor aller Welt zu
betätigen.
4. Dass sie im übrigen ein stilles,
zurückgezogenes Leben führen und dem
heutigen Zeitgeiste, besonders dem Geiste
der Vergnügungssucht, vollständig entsagen
wollen.
5. Dass sie endlich ein Opferleben führen
wollen durch Beten, Sühnen und Leiden
in der treuen Erfüllung ihrer Standespflichten,
in Ertragung des täglichen Kreuzes und
in der geduldigen Hinnahme von Schmach
und Verachtung.
6. Die Mitglieder beten täglich die
Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen
und am Abend) und suchen sich von dem
Geiste derselben tagsüber zu durchdringen,
indem sie sich selbst vergessen, ihre
Fehler zu bessern und abzulegen suchen
und sich einsetzen für das Wohl der
Kirche und für die sündige Menschheit,
auf dass bald werde eine Herde und ein
Hirt, und die Kirche Gottes auf den
hl. Berg gestellt werde, von wo aus
sie überallhin leuchten soll.
Weihe an das göttliche Herz Jesu.
Wer in den Liebesbund aufgenommen werden
will, der richte die einmalige und innige
Bitte nach der hl. Kommunion an Jesus,
er möge sich würdigen, ihn aufzunehmen
in den Bund der Liebe, den er mit der
Menschheit geschlossen hat. Man kann
sich dabei folgenden Gebetes bedienen:
„Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer
Mensch, den ich im allerheiligsten Sakramente
wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne,
ich bitte dich mit der ganzen Inbrunst
meines dich aufrichtig liebenden Herzens,
würdige dich, mich in die Zahl jener
bevorzugten Kinder deiner hl. Kirche
aufzunehmen, mit denen du den Bund der
Liebe geschlossen hast. Ich verspreche
dir von ganzem Herzen, mit deiner allmächtigen
Gnade alle Obliegenheiten des Liebesbundes
getreu und gewissenhaft zu erfüllen.
Hl. Maria, du meine Mutter und mächtige
Fürsprecherin am Throne meines Erlösers,
hl. Erzengel Michael, hl. Joseph, hl.
Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen
Gottes, bittet für mich!” Amen.
Wer zeitweise verhindert ist, die folgenden
Aufopferungsgebete zu verrichten, der
spreche statt dessen am Morgen: „Ich
will heute beten, leiden und sühnen
nach Meinung des Liebesbundes”; und
am Abend: „Ich opfere all mein Beten,
Leiden und Sühnen auf nach Meinung des
Liebesbundes.”
Aufopferungsgebet am Morgen.
O Jesus, du Bräutigam meiner Seele,
ich opfere dir beim Beginn dieses Tages
alle Leiden und Widerwärtigkeiten auf,
die mir bei Ausübung meiner Standes-
und Berufspflichten begegnen werden.
In Vereinigung mit dir will ich heute
wieder das Kreuz meines Berufes tragen,
gleichwie du dein schweres Kreuz den
Kalvarienberg hinauf getragen hast,
und ich verspreche dir, mit deiner Gnade
auszuharren in diesem meinem Berufe
bis zum letzten Atemzuge meines Lebens.
Lass nie mehr zu, dass ich etwas anderes
begehre, als eine Braut des Gekreuzigten
zu sein.
Um diese Gnade bitte ich auch für alle
verfolgten und hartbedrängten Priester
und Ordensleute, die um ihres Glaubens
und Berufes willen so vieles leiden
müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde,
bitte und beschwöre ich dich, uns als
Schlachtopfer hinzunehmen, dass wir
uns selbst ganz vergessen, unsere Fehler
zu bessern und abzulegen suchen und
uns einsetzen für die sündige Menschheit,
auf dass bald werde eine Herde und ein
Hirt. Amen.
Aufopferung am Abend
Monachii, die 29. Maji 1914. + Neudecker,
Vic. gen.
Anlage 2
Anlage 3
Abdruck der Vision 130 der handgeschriebenen
Botschaften in Sütterlinschrift
Im Selbstverlag: Schriftenapostolat
Barbara Weigand
4. Auflage 2003
Herausgeber: Schriftenapostolat Barbara
Weigand
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Umfasst sieben
Bände „Offenbarungen an Barbara
Weigand“ und daneben weitere
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